Preise für Theater und Kerwa - Landkreis Kulmbach Mediathek

Nordbayerischer Kurier
Donnerstag, 21. Juli 2016
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Kulmbach: Anwohner sind wenig
erfreut über Straßenanbindung
Heinersreuth: Ein SPD-Antrag
ärgert den Bauamtsleiter
Schon wieder Stromausfall:
Baum fällt auf Freileitung
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Neue Gasmotoren
für die Kläranlage
KULMBACH. Die Stadtwerke haben
für dieses Jahr Erneuerungsmaßnahmen an der Zentralkläranlage in
einem Kostenumfang von 2,5 Millionen Euro vorgesehen. Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU)
zeigte in einem Pressegespräch die
Bedeutung und den Umfang der
Maßnahmen auf. Konkret geht es um
ein neues Blockheizkraftwerk und
die Sanierung des Gasbehälters. Die
aufwendigen Erneuerungsmaßnahmen seien notwendig, um die Abwasserentsorgung auf einem hohen
Qualitätsniveau zu halten. Wie
Werkleiter Stephan Pröschold erklärte, werde mit den vier Gasmotoren des Blockheizkraftwerks das
in den Faultürmen entstehende
Klärgas zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Daneben stelle die
Anlage die Notstromversorgung sicher. Mit dem selbst erzeugten
Strom könne die Kläranlage bis zu
zwei Drittel ihres Gesamtbedarfs decken. Die entstehende Wärme werde zur Heizung des Klärschlamms in
den Faultürmen genutzt. Die Gesamtkosten für die Erneuerung der
Blockheizkraftwerkanlage betragen
rund 2,1 Millionen Euro. Herzstück
der Erneuerung ist der Einbau zweier Gasmotoren mit jeweils 400 Kirei
lowatt elektrischer Leistung.
Stadträte beraten
über Tiefgarage
KULMBACH. Eine umfangreiche Tagesordnung erwartet die Stadträte
in ihrer Sitzung am heutigen Donnerstag um 17 Uhr im Rathaus. Unter anderem steht die Erneuerung
der Tiefgarage am Zentralparkplatz
inklusive Neugestaltung des Umfelds auf der Tagesordnung. Weitere Themen sind: vorübergehende
Bedarfserhöhung auf 45 Plätze für
den AWO-Kinderhort „Blaicher
Räuberhöhle“ für das Schuljahr
2016/17; Zuwendungen des Freistaates für Straßen- und Brückenbauvorhaben; Umgestaltung Vorplatz Spinnerei; Vergabe der Sanitärarbeiten für die Turnhallen der
Hans-Edelmann-Schule und der J.red
G.-W.-Meußdoerffer-Schule.
Drei weitere offene
Ganztagsschulen
KULMBACH. Wie der Kulmbacher
CSU-Landtagsabgeordnete Ludwig
Freiherr von Lerchenfeld mitteilt,
werden mit der Max-Hundt-Grundschule in Kulmbach, der TheodorHeublein-Grundschule in Melkendorf und der Grundschule in Mainleus drei Schulen im Landkreis zum
neuen Schuljahr ein offenes Ganztagesangebot in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 bereitstellen. Neben den
120 Grund- und Förderschulen in
Bayern, die bereits im vergangenen
Schuljahr im Rahmen einer Pilotphase begonnen haben, bekommen
nun rund 350 weitere Schulen offene Ganztagsangebote für Schüler
red
im Grundschulalter.
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Im Inneren des
Nordflügels:
In die Räume soll
das neu gegründete Institut
für Fränkische
Landesgeschichte der Universitäten Bayreuth und
Bamberg einziehen.
Foto:Günter Karittke/
Schlossprojekt
Büchern droht Schaden
Adelsbibliothek sollte möglichst bald umziehen – Geschichtsinstitut könnte sie aufnehmen
THURNAU
Von Ute Eschenbacher
Der Nordflügel des Thurnauer
Schlosses wird ab Frühjahr 2017 für
4,5 Millionen Euro saniert. Ob danach die Adelsbibliothek im Eigentum der Erbengemeinschaft Hiller
von Gaertringen dort einzieht, ist
noch unklar. „Wenn die Bücher nicht
bald vernünftig gelagert werden,
könnten sie erheblich Schaden nehmen“, warnt indes Historiker Marcus
Mühlnikel.
Die Adelsbibliothek umfasst in etwa
30 000 Bände. Juristische, theologische
und historische Schriften. Medizinische
Sachbücher, Nachschlagewerke, Zeitschriftenreihen. An den schönen Künsten und klassischer Literatur schienen
die Schlossherren großes Interesse gehabt zu haben. Sogar eine von Friedrich
von Schiller selbst korrigierte Druckfahne befindet sich unter den Werken,
weiß Mühlnikel. Der wissenschaftliche
Mitarbeiter am Institut für Fränkische
Landesgeschichte in Thurnau verfasste
über die Adelsbibliothek einen Aufsatz,
der im Buch zur Sonderausstellung
„Aufgewacht“ im Töpfermuseum erschien.
Die Bücher lagern wie die übrigen
Erbstücke der Grafen Giech in einem
angemieteten Depot bei Hollfeld. „Dort
sind aber die Temperaturunterschiede
zu hoch“, sagt Mühlnikel. „Dann kann
sich Kondenswasser bilden.“ Die Bücher
müssten daher dringend besser gelagert
werden, damit sie nicht beschädigt
werden. Daher hoffe er, dass es bald „einen vernünftigen Kompromiss“ zwischen den Erben und der öffentlichen
Hand geben wird. Notfalls sollte die
Universität Bayreuth ihr Magazin zur
Verfügung stellen, bis eine endgültige
Lösung gefunden sei, findet Mühlnikel.
Früher befand sich die Bibliothek im
Hans-Georgen-Bau, der seit Ende der
Siebzigerjahre von der Universität Bayreuth genutzt wird. In dem heutigen
Forschungsinstitut für Musiktheater
waren die teils wertvollen Bücher in
zwei Sälen untergebracht, schildert
Mühlnikel. Daneben war die Ahnengalerie, die noch immer erhalten ist. Im
Turmzimmer, eine Art Studierzimmer,
verbargen sich die Schätze: Urkunden,
Chroniken, Spitzenwerke.
Doch die Frage nach dem Wert der
Werke sei nur schwer zu beantworten.
„Das eine ist der reine Marktwert, aber
es gibt noch einen ideellen und wissenschaftlichen Wert“, sagt Mühlnikel, der
nichts davon hält, die Sammlung auseinanderzureißen. Zwar gebe es eine
Reihe von Sahnestücken, doch genauso
Wertloses. Mühlnikel sagt daher: „Nur
im Kontext besteht für mich der Wert.“
Also in Zusammenhang mit dem Schloss
und seinen ehemaligen Bewohnern.
Über die Bücher und Tagebücher sei es
möglich, denn „geistigen Horizont des
fränkischen Adels nachzuzeichnen“.
Aus dem Fundus könnten sich vielerlei,
fachübergreifende Forschungsansätze
ergeben. Ob das Institut die Bibliothek
übernimmt, wird erst mit der neuen
Institutsleitung besprochen, die im
nächsten Semester die Tätigkeit aufnimmt. „Ankauf oder Leihgabe, beides
ist möglich“, meint Mühlnikel. Das ehemalige Adelsarchiv sei bereits an das
Staatsarchiv Bamberg gegangen. Zwei
Drittel des „Riesenbestands“ seien bereits erschlossen und einsehbar. Das
Künßberg-Archiv sei noch überhaupt
nicht erforscht. Ob die Oberfrankenstiftung einen Beitrag zur wissenschaftlichen Aufbereitung der Archive
oder der Bibliothek leisten wird, darüber ist noch keine Entscheidung gefallen, wie eine Kurier-Nachfrage ergab.
Im Carl-Maximilian-Bau, wo das
Schlosshotel beherbergt ist, stehen dem
neuen Geschichtsinstitut vorübergehend vier Räume zur Verfügung. „Wir
haben hier eine gute Übergangslösung
gefunden“, sagt Klaus Bodenschlägel,
Vorstandsmitglied
der
Gräflich
Giech’schen Stiftung. Die 4,5 Millionen
Euro Kosten für die voraussichtlich zwei
Jahre dauernde Sanierung des Nordflügels trägt größtenteils der Bund. Der
Eigenanteil der Gemeinde beläuft sich
auf 400 000 Euro. Laut Bürgermeister
Martin Bernreuther ist der Betrag über
Drittmittel abgesichert.
Preise für Theater und Kerwa
Landkreis verleiht Kulturpreis an Jürgen Peter und den Limmersdorfer Kirchweihverein
turbühne Trebgast als Schauspieler ein. 1980 bis 2000 war er dort zudem als ReÜber einen Jägerfreund seines Vaters gisseur tätig. An der Universität übte
sei er zum Laientheater gekommen, er lange Jahre einen Lehrauftrag zu
Der eine steht für Kabarett mit hinter- verriet Peter in seinen Dankesworten. „Theater in der Schule“ aus. Peter war
gründigem Humor. Der andere vertritt 30 Jahre lang, bis 2000, stand er auf zudem Autor entdeckte als Bruder Bareinen Verein, der sich dem Erhalt der der Naturbühne als Schauspieler, von nabass sein Talent fürs Derbleckn. Und
Kirchweih als fränkischem Kulturgut
verschrieben hat. Der Neuenmarkter
Jürgen Peter und der Limmersdorfer
Kirchweihverein sind die diesjährigen
Kulturpreisträger des Landkreises
Kulmbach.
Landrat Klaus Peter Söllner verlieh
den Kulturpreis an die beiden Preisträger des Jahres 2016 am Mittwochabend in der Limmersdorfer St. Johannis Kirche. „Sie verkörpern unser
Kulturleben und nehmen mit ihrer kulturellen Leistung einen bedeutenden
Stellenwert ein“, würdigte Söllner die
Verdienste von Peter und Pöhlmann.
Beide hätten in den vergangenen Jahrzehnten Herausragendes für die Kultur im Kulmbacher Land geleistet.
Der Landkreis Kulmbach zeichnet mit dem Kulturpreis aus: Veit Pöhlmann
Jürgen Peter, geboren 1950 in Bu(Mitte) stellvertretend für den Verein zur Erhaltung und Förderung der
chau und seit 1976 in Hegnabrunn leLimmersdorfer Kirchweihtradion und Jürgen Peter (rechts). Landrat Klaus
bend, wurde nach dem Abitur Lehrer.
Peter Söllner gratuliert.
Foto: Andreas Harbach
Doch schon 1970 stieg er bei der NaLIMMERSDORF
Von Ute Eschenbacher
auch auf der Verbandsebene mischte
er als Bezirksspielleiter Nordbayern im
Verband Bayerischer Amateurtheater
und zuletzt als Vizepräsident des Bundes Deutscher Amateurtheater mit.
Der Verein zur Erhaltung und Förderung der Limmersdorfer Kirchweihtradition bemühe sich um ein jahrhundertealtes, einst weit verbreitetes
Brauchtum, das heute nur noch in
Oberfranken und Thüringen gepflegte
werde, ehrte Söllner den weiteren
Preisträger. Die Tanzlinde, um die sich
die Limmersdorfer Kirchweih seit 1729
ununterbrochen dreht, wurde bereits
1686 gepflanzt. In ihrer Krone tanzen
Jahr um Jahr Kerwamadla und Kerwaburschen aus dem Dorf. Aus den Ästen der Linde wird eine Art Ballsaal geformt, eine Konstruktion aus Holzbalken und Sandsteinsäulen hält die Tanzplattform. 2015 wurde Lindenkirchweih in die nationale Liste des immateriellen Unesco-Welterbes aufgenommen. Der Verein erhalte den Kulturpreis für „den sehr bewussten und reflektierten Umgang mit dem Kulturgut
Lindenkirchweih“.