Selbstständige in der geseztlichen Rente lösen das

Kritik am Rentenvorschlag der IG Metall
„Selbstständige in der gesetzlichen Rente lösen das Problem nicht“
Eine höhere gesetzliche Rente kann die private Altersvorsorge nicht ersetzen. Auch ein Sicherungsniveau
von 50 Prozent schützt nicht vor Armut im Alter. So verurteilt das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln
ein Konzept der IG Metall. Sie suggeriere mit ihrem Slogan „mehr Rente – mehr Zukunft“, ein sorgenfreies
Leben im Alter allein auf Grundlage der gesetzlichen Rente.
Laut den Forschern des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist das Rentenkonzept der IG
Metall geradezu „aus der Zeit gefallen“. Die gesetzliche Rente allein könne den bisherigen
Lebensstandard nicht sichern. Diese Vorstellung sei bereits deswegen falsch, weil die Berechnung des
Rentenniveaus auf der Fiktion eines Eckrentners mit 45 Beitragsjahren und jeweils durchschnittlichen
Verdiensten beruht.
Familienbedingte Auszeiten oder freiwillige Teilzeitphasen führten im Einzelfall aber dazu, dass die
eigene Rente den Lebensstandard alleine nicht sichern können. So lagen Ende 2014 fast die Hälfte
aller Versicherten-Renten unter dem Grundsicherungsniveau eines Haushaltsvorstands. Das sei aber
kein Problem, denn nur 2,5 Prozent der gesetzlichen Rentner waren in dem Zeitraum auf die
Grundsicherung im Alter angewiesen. In einem Haushalt kämen mehrere gesetzliche, betriebliche und
private Renten sowie Vermögen zusammen, die für das Auskommen im Alter sorgen.
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Außerdem moniert das IW Köln, das Rentenkonzept der Gewerkschafter liefere keine tragfähige
Grundlage für das Umlageverfahren, wenn die Bevölkerung stark altert: Erst das Absenken des
Sicherungsniveaus vor Steuern bis auf 43 Prozent mache es möglich, den steigenden Beitragssatz auf
22 Prozent zu deckeln.
Selbst wenn das Rentenniveau auf dem aktuellen Niveau von 47,5 Prozent vor Steuern (Stand
November 2015) eingefroren würde, müssten die Beitragszahler im Jahr 2029 rund 28 Milliarden Euro
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mehr schultern als ursprünglich erwartet. Spätestens in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts wäre ein
Beitragssatz von über 22 Prozent fällig. Bei einem Sicherungsniveau vor Steuern von 50 Prozent steige
die Zusatzlast sogar auf 52 Milliarden Euro, der Beitragssatz würde an der 25-Prozent-Marke kratzen,
so die Berechnungen des Instituts.
Und auch wenn künftig Selbstständige in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen würden, wie die
IG Metall es vorschlägt, löse das kein Problem. Würden alle Selbstständigen auf einen Schlag
beitragspflichtig, stünden zwar zunächst mehr Einnahmen auf der Habenseite. Wenn damit aber
zusätzliche Leistungen finanziert oder der Beitragssatz kurzfristig gesenkt werden sollten, dann
profitierten davon ausgerechnet die ohnehin gut situierten Rentner oder die Beitragszahler der
geburtenstarken Jahrgänge.
Leidtragende wären die jüngeren Beitragszahler, die neben der demografischen Last auch noch die
Versorgungsansprüche der Selbstständigen tragen müssen.
Angesichts der unveränderten demografischen Bedingungen bleibe das Festhalten an dem
eingeschlagenen rentenpolitischen Kurs notwendig. Auch wenn das Konzept der Gewerkschafter
politisch attraktiv erscheine: Im schlimmsten Fall, so das IW, halte es die Menschen sogar von der
notwendigen privaten Vorsorge ab.
Dieser Artikel erschien am 20.07.2016 unter folgendem Link:
http://www.pfefferminzia.de/kritik-am-rentenvorschlag-der-ig-metall--selbststaendige-in-der-geseztlichen-rente-loesen-das-problem-nicht-146903402
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