PDF - Katholische Kirche beim hr

Dr. Frank Meessen, hr 4 Übrigens, Mittwoch, 20. Juli 2016
Faszination Mond
Nein, ich kann es nicht bestreiten: Ich bin Mond begeistert, oder wie ich das nennen
soll. Solange ich mich erinnern kann, hat der Mond immer eine besondere
Faszination auf mich ausgeübt. Daran haben zum Glück auch jene Bilder nichts
geändert, die Neil Armstrong als erster Mensch direkt vom Mond auf die Erde gefunkt
hatte. Denn die waren ja eher grau und ernüchternd. Das war auch an einem 20.Juli,
heute genau vor 47 Jahren.
Was diese Faszination bei mir auslöst, kann ich so genau gar nicht sagen. Der Mond
bietet ja geradezu ein Schauspiel in den unterschiedlichsten Varianten. Mal erscheint
er als schmale Sichel, dann als kreisrunder Vollmond, mal steht er klar am
Nachthimmel, mal treiben Wolken an ihm vorbei. Dann wieder steigt er als großer
goldgelber Ball über die Kammlinie des Odenwalds, was manchmal so überraschend
ist, dass es einem fast den Atem nimmt. Oder er verzaubert die Welt, wenn er in
Vollmondnächten sein silbriges Licht über die Landschaft ausgießt.
Aber es kommt noch etwas dazu. Der Mond ist der erste Himmelskörper in
Reichweite unserer Erde. Um ihn zu erreichen, müssen wir unseren Planeten
verlassen. Das ist ein erster, wenn auch kleiner Schritt ins Weltall. In ein Weltall,
dessen Unendlichkeit mich fasziniert und staunen lässt. Und es ist wohl dies: damit
überschreitet der Mensch eine Grenze. Die Grenzen unseres Planeten mit seiner
Geschichte, mit seinen Spielregeln und Festlegungen. Wir gehen damit in Richtung
einer unendlichen Ferne, die meiner Phantasie freien Lauf lässt.
Und wem es vielleicht auch so geht mit dem Mond oder wer es mal testen will, der
mag heute Nacht nur mal an den Himmel schauen. Heute Nacht ist nämlich wieder
Vollmond.