Justus-von-Liebig-Schule und die Hochschule Esslingen engagieren sich beim Projekt „Gegen das Vergessen“ Bereits zum sechsten Mal veranstaltete die Justus-von-Liebig-Schule in Kooperation mit der Hochschule Esslingen ein Projekt zum Thema „Erziehung nach Auschwitz“. Das Projekt, das in den 80-er Jahren initiiert wurde, hatte zum Ziel, straffällige rechtsradikale Jugendliche aufzuklären und sie mit der Vergangenheit zu konfrontieren. Diese Ziele, die von Herrn Kurt Senne formuliert wurden, haben sich in den letzten Jahren verändert und das Projekt wurde in bildungspolitische Bereiche, wie Schule, transportiert. Frau Margit Will, die das Projekt seit fünf Jahren an der Justus-von-Liebig-Schule organisiert und begleitet, ist der Meinung, dass man durch dieses Projekt Geschichte erlebbar mache und diese mit allen Sinnen wahrnehmen könne. Durch ihre persönlichen Bindung zu Israel, da sie ein Dreivierteljahr dort lebte, liegt es ihr besonders am Herzen, das projektorientierte Lernen in Auschwitz als Pädagogin zu begleiten. Die Mehrzahl der Teilnehmer/innen besitzt eine pädagogische Vorbildung und befindet sich in der Ausbildung zum Erzieher/in. Das POL (Projektorientierte Lernen) bietet den Schüler/innen die Möglichkeit sich intensiv mit einem thematischen Schwerpunkt auseinanderzusetzen. Begleitet werden die Schü20.07.2016 ler/innen von Studenten der Hochschule Esslingen, die sich im fünften oder sechsten Semester befinden und bereits zwei Semester lang mit der Thematik auseinandergesetzt haben. In diesem Jahr lagen die thematischen Schwerpunkte bei Schuld und Wertevermittlung sowie bei Ernährung und Traumata. Diese zwei Themenbereiche wurden beim Vorbereitungsseminar von den Studenten der Hochschule Esslingen den Schülern vorgestellt und nähergebracht. Aus diesen Schwerpunkten haben sich vier Gruppen gebildet, die während der zehntägigen Exkursion in Auschwitz ihre Leitfrage intensiv bearbeiteten und auf die heutige Zeit übertrugen. Die Ergebnisse der Gruppen: Ernährung vs. Trauma; Traumapädagogik; Theaterpädagogik-Widerstand und Theaterpädagogik-Menschenrechte wurden am Freitag, den 24. Juni in der Justus-von-Liebig-Schule präsentiert. Auf die Frage hin, warum man an diesem Projekt teilnehmen sollte, antwortete die Schülerin Selina Süss: „Man besitzt zwar Vorwissen aus dem Geschichtsunterricht, aber man kann nur Vorort das Ausmaß der Vergangenheit spüren. Man fährt nach Auschwitz mit angeeignetem Wissen und bestimmten Vorstellungen und wird unvorbereitet mit einer unbeschreiblichen Historizität konfrontiert, die einen mit voller Wucht trifft. Jeder empfindet die Konfrontation mit Auschwitz anders. Der Schutzmechanismus sorgt dafür, dass man nicht alles an sich heranlässt.“ Außerdem findet Selina Süss, dass jeder, der die Möglichkeit bekommt, sich an diesem Projekt beteiligen solle, denn diese zehn Tage würden einen stärker prägen, als alles bisher erlebte. Was sie für sich mitgenommen hat, beantwortet die Schülerin mit: „Ich habe für mich die Erkenntnis gewonnen, dass jeder recht ist, so wie er ist.“ 20.07.2016
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