mangels Beweises - Neue Zürcher Zeitung

daß unsere Länder eng
durch
gemeinsame Interessen, verbunden bleiben
dio unseren Meinungsverschiedenheiten vollständig dio Waage hnltcn.
Ich bin nach wie vor der Uebcrzeugung, daß es
möglich sein wird,
finden, um unsere
Mittel
Meinungsverschiedenheiten zu überbrücken,
zu
und
daß wir weiterhin immer eng zusammenarbeiten
werden, wenn es sich um Probleme handelt, die sehr
wichtig sind und die sowohl uns wie die ganze
freie
Welt angehen.»
Rial sowie Quittungen gefunden, die bewiesen,
daß noch Geld im Ausland angelegt worden sei.
Das Ziel der Revolution bestehe darin, die Spurm
.
des alten reaktionären Regimes zu beseitigen
El
Sallal forderte die Bevölkerung auf, sich mit ihm
solidarisch zu erklären und eine Einheitsfront zu
bilden, die in keiner Weise mehr irgendeine Dis-
Im Gespräch mit Pressevertretern erklärte
Gavin nachher : «Ich zögere nicht, Frankreich
vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt aus als
achtes Weltwunder zu bezeichnen.»
Pilgerfahrt des Papstes
Die Aussprache
zwischen Adenauer und Bundy
Cadenabbia, 2. Okt. (UPI) Bundeskanzler
Adenauer führte am Dienstag in Cadenabbia
eine als «freundschaftlich» bezeichnete Aussprache mit dem Berater des amerikanischen
Präsidenten für Sicherheitsfragen, McGeorgc
Bundy. Der amerikanische Politiker wurde
vom amerikanischen Botschafter in Bonn,
Dowling, begleitet. Die Aussprache dauerte
länger, als ursprünglich vorgesehen, so daß
Adenauer seinen für den späten Nachmittag
geplanten Flug nach Bonn um eine Stunde
verschieben mußte.
Bonn, 2. Okt. ag (DPA) Bundeskanzler
Adenauer ist am Dienstagabend aus Cadenabbia nach Bonn zurückgekehrt. Der Kanzler
war von McGeorge Bundy und Botschafter
Dowling begleitet. Der Bundeskanzler will an
der Trauerfeier für seinen verstorbenen
Freund Pferdmenges teilnehmen.
Die deutsch-französische
Zusammenarbeit
Gespräche Messmers mit Strauss
Saint-Raphael, 1. Okt. (UPI) Der deutsche
Verteidigungsminister Strauss und sein französischer Kollege Messmer trafen am Montag
nach Mitteilung von offizieller Seite in SaintRaphael in Südfrankreich zu Gesprächen über
Fragen der gemeinsamen Ausrüstung und Zusammenarbeit der Armeen beider Länder zusammen. Unter anderem soll die Frage einer
deutsch - französischen Gemeinschaftsproduktion eines 30-Tonnen-Panzers, von senkrecht
startenden Flugzeugen und anderen Waffentypen besprochen worden sein.
Der Umsturz in Jemen
Verlegung des Regierungssitzes
nach Sanaa
Aden, 2. Okt. ag (Reuter) Wie Radio
meldet,
Sanaa
wurde das kleine diplomatische
Korps in Jemen von der ehemaligen königlichen Residenz Taez nach der neuen Hauptstadt Sanaa verlegt. Die Diplomaten wurden
vom Stellvertretenden Außenminister, Di-.
Abdel Rahman al Baidanie, empfangen, der
ihnen gegenüber betonte, die neue jemenitische Regierung sei bereit, mit allen Staaten
freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten, werde indessen keine Einmischung dul-
den.
In der Radiomeldung wurde präzisiert, der
Minister habe nacheinander die Konsuln der
Sowjetunion, der Chinesischen Volksrepublik,
der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und
Italiens empfangen.
Ansprache Oberst Sallals
Kairo, 3. Okt. ag (AFP) Radio Kairo gab
oine Meldung von Radio Sanaa wieder, wonach der
neue jemenitische Ministerpräsident Oberst Abdallah el Sallal am Dienstagabend zu der vor dem
Präsidentschaftspalast versammelten Menge gesprochen habe. Der Oberst erklärte, die jemenitische Außenpolitik gründe sich auf die Zusammenarbeit mit allen Staaten, welche die Unab-
hängigkeit der arabischen Republik Jemen respektierten; die jemenitische Regierung werde niemandem erlauben, sich in die innenpolitischen Ange-
legenheiten Jemens zu mischen.
Oberst el Sallal beschuldigte sodann «las alte
Regime, gewissenlose Männer in hohe Aemter eingesetzt zu haben. In der Wohnung des Präsidenten des Kassationshofes habe man eine Million
groß wie das Kopfteil von einem
, und sie, Howard und Klein Onkel
den Kuchen hinüberzubugsieren und
dann vom Wagen herunterzuheben. Der alte Treat,
der zufällig an der Post vorbeigekommen war und
den Kuchen Miss Thelma zuliebe hergefahren
hatte, durfte kein Wort pinwerfen oder sich
rühren.
«Gottseidank! Macht ihn aber erst auf!» rief
Tempe. «Dann schabt er sich nicht an der Schachtel ab! Und wir können ihn sehen!» Sie öffneten
die Schachtel und streiften sie wio Blütenblätter
von einer Blume ab. Mr. Trcat spähte über dio
Schulter. Da stand es, das hohe weiße Ding, und
strahlte vor Gott im hellen Tageslicht! Es war
ein richtiges Traumgebilde! Nur Gott wußte, ob
es verdaulich war.
Ellen hielt schon dio Türe auf, und ein paar
von den Mädchen kamen in Kimonos und Nachtholen
Bett war
begannen
so
es
hemden nach draußen und schauten zu.
«Er ist schief! Er ist schief!» schrie India und
lachte und klatschte in die Hände.
«Er sieht wie der schiefe. Turm von Pisa aus»,
sagte Shelley kritisch.
«Jedenfalls hat er deinen Vater fünfunddreißig
Dollar gekostet», sagte Ellen. «Kein Wunder, daß
er nach irgendwas aussieht. Finden Sie nicht
auch, Mr. Treat?» wandte sie sich an den Alten,
da ihr einfiel, daß er ein entfernter Verwandter
der Reids war.
kriminierung zulassen dürfe.
Tel. unseres Korrespondenten
E. G. Rom, 2. Oktober
Papst Johannes XXI 11. unternimmt am nächsten Donnerstag eine Pilgerfahrt nach Loreto, wo
sich ein berühmtes Heiligtum der Madonna befindet. Der päpstliche Zug wird um 7 Uhr früh
dio Vatikanstadt verlassen und gegen 11 Uhr am
Ziel, einer zwischen Anconn und Macerata gelegenen Ortschaft, eintreffen. Die Rückkehr ist für den
Abend des gleichen Tages vorgesehen. In Assist,
das am Weg liegt, gedenkt der hohe Reisondc auszusteigen, um auch dem heiligen Franz seine Verehrung zu bezeigen.
Ueber den Anlaß der Pilgerfahrt erteilt der
«Osservatore Romano» in einer kurzen Erläuterung
Auskunft. Der Papst will darnach die Fürbitte
der Gottesmutter erflehen für den Erfolg des
Zweiten Vatikanischen Konzils, das am 11. Oktober
eröffnet wird. In einem «feierlichen Akt der Liebe
und des Glaubens», ist im Organ der Kurie zu
lesen, wolle der Stellvertreter Christi die Katholiken der ganzen Welt zur Anrufung Marias auf-
fordern.
Die Nachricht von der Pilgerfahrt Johan-
nes' XXIII. erregt in Rom großes Aufsehen.
Das Geheimnis ist gut gewahrt worden, so daß,
die nächststehenden Eingeweihten ausgenommen,
alle Kreise überrascht sind. Man ist sieh der ge-
Der Freispruch Leibbrands
ws.
Stuttgart,
2. Oktober
Das Stuttgarter Schwurgericht sprach am
Dicnstagnaclimittag den ETH-Profcssor Dr. Kurt
Leibbrand mangels Beweises von der Mordanklage
frei. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Die
Kosten des Verfahrens übernimmt die Staatskasse. n
E i Anspruch auf Haftcntachädigung wurde
Leihbrand abgesprochen. Der Staatsanwalt hatte
lebenslanges Zuchthaus gefordert, der Verteidiger
auf Freispruch plädiert.
Mit dem Urteil zog das Stuttgarter Schwurgericht nach vier Wochen Verhandlungsdauer
den
Schlußstrich unter einen Prozeß, der weit über
dio Grenzen der Bundesrepublik hinaus Bemshtung fand. An 13 Verhandlungstngen waren insgesamt 80 Zeugen aus dem In- und Ausland gehört worden. Prof. Leibbrand war von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen worden, als Oberleutnant und Chef der (i. deutschen Eisenbahnpionierkompagnio die Erschießung von 26 italienischen
Soldaten der Einheit in der Nacht vom 22. Augu.it
1944 in Südfrankreich angeordnet zu haben. Die
Anklage hatte auf Mord in 22 Fällen und versuchten Mord in 6 Fällen gelautet.
Anstelle der Urteilsverkündung um 10 Uhr eröffnete Amtsgerichtsdirektor
Willi Hoch am
Dienstagnachmittau nochmals Dr.
die bereits geschlossene Beweisaufnahme. Er überraschte den übervielsagenden
Erklärung, daß
füllten Saal mit der
die Aussagen des wichtigsten Zeugen, 01>crst Paul
Dernesch, vom Gericht auch als uneidliche Aussage
verwertet werden können
eine Entscheidung, die
Derneschs Behauptung viel von ihrem Gewicht
nimmt. Leibbrands ehemaliger Regimcntskommandant Derncsch, heute Stadtkommandant von Wien,
war auf seine Aussage vereidigt worden, daß er
Oberleutnant Leibbrand den Erschießungsbcfelil
nie gegeben habe.
Aufkommenden Beifall beim Freispruch
Angeklagten erstickte der Vorsitzende Hoch des
im
Keim. Das Gericht sei bestürzt über die Instinktlosigkeit, mit der dem Angeklagten, kein Dienst
erwiesen werde. Nach irdischer Gerechtigkeit habe
Leibbrand freigesprochen werden müssen, rief
Dr. Hoch in den Saal. Doch sein Leben lnn$» bleibe
an dem Angeklagten hängen, daß 22 Menschen
durch ihn den Tod fanden. n
E i Bündel von Verdachtsmomenten sei noch übriß geblieben. Es sei
nur eine kleine Lücke gewesen, durch die der Angeklagte habe schlüpfen können. Prof. Leibbrand
nahm den Freispruch mit unbeweglichem Gesicht
schichtlichen Tragweite des Ereignisses bewußt.
Seit der Auflösung des Kirchenstaats 1870 unternahmen die Päpste keine Reisen mehr. Sie betrachteten sich bis zum Abschluß der Lateranverträge 1929 als «Gefangene» und blieben nach
ihrer Wahl im Vatikan. Mit der Aussöhnung zwischen katholischer Kirche und italienischem Staat
fiel der selbstgewählte Verzicht auf die Bewegungsfreiheit dahin. Sie wurde freilich nur spärlich entzogen.
benützt.
Der Vorsitzende wies auf die außerordentliche
Pius XI. wie auch Pins XII. begnügten sich Schwierigkeit
hin, Geschehnisse zu rekonstruieren,
mit dem jährlichen Ausflug nach Castclgandolfo,
18 Jahre zurückliegen. Auch bei den besten
dem Sommersitz am Rande der Albanerbcrgo un- die
Zeugen könne man nicht erwarten, daß sie nach
weit von Rom. Erst Johannes XXIII. gab die
langen Zeit Einzelheiten sagen können.
Zurückhaltung auf. Er hat nach seiner Thron- dieser
sprach
einer Beweisnot, e
d i es dem
besteigung die Ewige Stadt häufig besucht, oft Dr. Hochunmöglich von
gemacht habe, die Verteidigung
Gericht
ohne vorherige Mitteilung an die zuständigen des Angeklagten zu widerlegen. Das Gericht habe
weitgehenden
Feststellungen
Sicherheitsorgane. Indem er sich jetzt nach Loreto jedenfalls keine so
begibt, überschreitet er vollends die bisher gewahr- treffen können, die ausgereicht hätten, den Angeklagten zu verurteilen.
ten Grenzen. Als letzter Papst besuchte Pius IX.
1857 das Heiligtnm der Madonna. Der DurchDen Aussagen des wichtigsten Zeugen Paul
bruch des Risorgimento stand damals kurz be- Dernesch wollte das Gericht jetzt nicht mehr die
schwerwiegende
Bedeutung beimessen, wie es urWenige
später
vor.
Jahre
waren die Marken in sprünglich
den Anschein gehabt hatte. «Der Zeuge
das Königreich der Savoyer «Usurpatoren» einErinnerungsvermögen alles
seinem
Dernesch
hat
in
verleibt.
vergessen aiißer der Tatsache, daß er den Befehl
nicht gegeben habe.» Das Gericht bescheinigte dem
Zeugen Dernesch zwar, vor Gericht die Wahrheit
Amerikanischer Kernversuch
gesagt zu haben, doch ließ es dio Möglichkeit offen,
daß die entscheidende Besprechung zwischen Oberder Atmosphäre
leutnant Leibbrand und dorn damaligen Major DerWashington, 2. Okt. ag (Reuter) Die ameri- ncsch stattgefunden hat. Bei dieser Gelegenheit soll
Dernesch, so erklärte von Anfang an der Angekanische Atomenergiekommission in Washington klagte,
den Erschießungsbefehl gegeben haben.
gab am Dienstag bekannt, daß die Vereinigten
Oberleutnant Leibbrand hätte Kopf und Kragen
Staaten am Dienstag in der Nähe der Johnston- riskiert, so meinte
das Gericht, wenn er sich vor
atmosphärischen
Insel im Pazifik einen
Atomver- der versammelten Kompagnie auf einen überhaupt
such durchgeführt haben. Es handelt sich dabei nicht vorhandenen Befehl des Regimentskommanatmosphärischen
Versuch, den die deurs berufen hätte, nur um sich ein
um den ersten
zu verVereinigten Staaten seit dem 11. Juli durchführ- schaffen. Das hätte Leibbrand nach Alibi
dem Kriegsten. In einer von der Atomenergiekommission her- recht unweigerlich den Kopf gekostet.
ausgegebenen Erklärung heißt es, die Bombe habe
Das Gericht sah als erwiesen an, daß Leibbrand
eine mittlere Sprengkraft aufgewiesen. Die Bombe den Erschießungsbefehl gegeben hat, was der Anwar von einem Flugzeug abgeworfen worden. Es geklagte auch nie bestritten hatte. Auch die schwieVereinigten
rige
ist dies der 28. Versuch der
militärische Lage und die Partisanentätigkeit
Staaten
im Rahmen ihrer Versuchsreihe mit atmosphäri- sieht das Gericht als gegeben an. Die Behauptung
schen Kernexplosionen im Pazifik, die am 1. April Leibbrands, daß die Gefahr bestand, die italienibegann.
schen Soldaten der Kompagnie könnten zu den
Partisanen überlaufen, konnte das Gericht auch
nicht widerlegen. Es sei durchaus denkbar, daß der
Neuer Erdsatellit
Chef der Nachbarkompagnio eine Flucht dor ItaEinheit nach oben gemeldet habe, obCape Canaveral, 3. Okt. (Reuter) Am Dienstag liener seiner
wohl dio Kompagnie ihre italienischen HilfswilliVersuchsgelände
Cape
wurde auf dem
Cana- gen habe freiwillig ziehen lassen. Ein Kompagnievon
veral «Explorer 14», ein wissenschaftlicher Satellit führer_ habe nicht einfach ein Drittel seiner Einfür Strahlungsmessungen, abgefeuert. Der Ab- heit mitten im Krieg entlassen können, meinte das
schuß erfolgte mit Hilfe einer dreistufigen «Thor- Gericht. Um Schwierigkeiten zu entgehen, habe der
Dcltas-Rakete, d. h. eines Raketentyps, der bereits Kompagnieführer
wohl eine Flucht melden müself Raumkörpor in eine Umlaufbahn gebracht hat. sen. Zu der von dem Angeklagten
als VerteidiDie Umlaufbahn von «Explorer 14» wird stark gung vorgebrachten Arbeitsverweigerung der Itaelliptisch sein.
liener
Vorsitzender Hoch: «Es ist nicht
(AFP) Der Satellit «Explorer 34» ist in die von derbemerkte
Hand zu weisen, daß Unregelmäßigkeiten
geplante Erdumlaufbahn gebracht worden.
bei den Italienern vorlagen.» Auch die Möglich-
'
in
«Das nenn' ich gesponnenen Zucker!» rief nicht doch noch zur Hochzeit durchkämpft!
Tempe und schnalzte ein bißchen mit der Zungo. Achtung, Howard! Weißt du auch, was dir pasIn ihrem Arm hingen vorgessen die früh im Gar- siert, wenn du den Kuchen fallen läßt?»
ten geschnittenen Blumen. «Ich finde, sie haben es
«Yes, M'm. Der Kuchen fällt nicht
no,
wirklich gut gemacht, wenn man bedenkt, daß M'm.»
alles telephonisch bestellt wurde ! Ob sie wohl auch
«Das sagst du so. Du mußt ihn. jetzt auch
an den Ring und den Fingerhut und die anderen ganz gerade nach oben tragen!»
Sachen gedacht haben?»
«Klein Onkel, mußt dich ein bißchen drunter
«Das werden wir erst wissen, wenn der Kuchen schieben! So! Breite mal die Arme wie ein Vogel
zerlegt und gegessen ist», sagte Ellen. «Es ist zu aus
jetzt! Das ist fein, Klein Onkel!»
spät, um deswegen noch nach Memphis zu tele«Ich bin ganz erledigt», sagte Shelley. «Bin so
phonieren.»
froh, daß Dabney nicht rh i e ist und zuschaut. Oh,
«Ich schneide mir den Ring raus!» sang India. Himmel, ich wünschte, der alte Troy Flavin würde
«Wen willst du denn heiraten, Kind?» fragte seine Idee aufgeben, Dabney zu heiraten!»
«Zieh die Stirn nicht in Falten, Shelley, das
Tante Tempo.
«Dickie Boy Featherstone ! Nein
Red schadet doinem guten Aussehen! Es wäre jetzt
Boyne !»
nicht gerade das Richtige, wenn Troy solche
«Rote Haare!» rief Tante Tempe verzwcifolt. Ideen hätte!» sagte Tante Tempo. «Tragt den
«Was ist denn in diese Sippe gefahren? Unter- Kuchen gleich dorthin, wo er hingehört
mitten
auf den Eßtisch. Wir müssen einfach den ganzen
steh dich, India!»
«Alle meine Kinder werden so häßlich wie Tag wie die Angsthasen essen und nicht rütteln
Lady-Clare aussehen!»
oder stampfen.»
«Und dabei liegt sie oben und hat Windpocken
«Wißt ihr auch genau, wo die Tischmitte ist?»
schäm dich!» tadelte Ellen. «Komm zu mir, fragte Ellen besorgt, als der Kuchen zur Tür
India !»
hineinwanderte. «Lauf schnell, India, und zcig's
«Ich fürchte, wenn sie alle e
i h r Hochzeitsklei- ihnen mit deinem Finger, dio Mitte von der
Lady-Clare
angezogen
haben,
der
wird
sich nicht Spitzenrose, die in der Mitte von Mashulas Decke
halten lassen», meinte Tante Tempe und zuckte ist. Es war sehr nett von Ihnen, Mr. Treat. Lauf
zusammen, als der Kuchen sachte nach unten ge- behutsam, India, und bring das Haus nicht zum
yon jetzt an!»
lassen wurde. «Ich verspreche nicht, daß sie sich Einsturz
Neue Zürcher Zeitung vom 03.10.1962
keit eines Ueberlaufcns zu den Partisanen bestand
nach Ansicht des Gerichts. Die Zahl der italienischen Hilfswilligen in der 0. EisenbahnpionierKompagnic habe sich in kurzer Zeit von 50 auf 30
verringert.
Der Vorsitzende erinnerte an die Wirrnisse in
Südfrankreich, in denen Oberleutnant Leibbrand
die wichtige Aufgabe zufiel, den Rückzug der
deutschen Truppen vor den nachstoßenden alliierten Invasionstruppen in einem Partisanengebiet zu
sichern. Bei dieser großen Verantwortung sei Leibbrand in den kritischen Tagen einer außerordentlich großen nervlichen Belastung ausgesetzt gewesen. Wenn ein Befehl vom Regimentsstab vorgelegen haben sollte, hätte Oberleutnant Leibbrand als
«kleiner Mann» in diesem entscheidenden Augenblick nicht erkennen können, ob der Befehl ein
Verbrechen zum Ziel hatte. Nach Ansicht des Gerichts hätte es eines Regimentsbefehls auch gar
nicht bedurft, um Leute zu erschießen, die ihre
Mitarbeit verweigerten. Nach einem Armeebefehl
mußte ein Kompagnicchef Meuterer und Terroristen auf der Stelle erschießen. Er habe sich in
einem solchen Fall auch nicht an seinen Iiegimentskommnhdanten wenden können ,denn der Befehl sei
ja gegeben worden, um den umständlichen Gerichtsweg zu verhindern. Auch den vorbeugenden Abwehrgedanken sprach das Gericht dem Angeklagten angesichts der turbulenten Lage nicht ganz ab.
«Der Angeklagte war kein Mann», erklärte
Dr. Hoch, «der das Verlangen hatte, jeden Tag
zehn Feinde auf dem Butterbrot zu essen.» In
den Zeugenaussagen sei zum Ausdruck gekommen,
daß die Kompagnieangehörigen Leibbrand nicht
zugetraut hätten, einen solchen Befehl von sich
aus gegeben zu haben.
Es ist damit zu rechnen, daß die Staatsanwaltschaft gegen die Entscheidung des Schwurgerichts
Revision beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe einlegt. Prof. Leibbrund sowie sein Verteidiger
Dr.
Hans Laternser gaben nach der Urteilsverkündung
keine Erklärungen ab.
Erste Kommentare
München, 2. Okt. ag (DPA) In einem Kommentar zum Freispruch Leibbrands schreibt die
unabhängige «Süddeutsche Zeitung»: «Reehtssteatlich gesehen - und nur so darf der Fall betrachtet werden
ist der Freispruch mangels Bewejses
wohl gerechtfertigt. Es gab eine Fülle von Indizien,
die für heimtückischen Mord an Unschuldisrcn,
und nicht wenige Indizien, die für Leibbrands Verantwortlichkeit sprachen, nicht zuletzt, daß man
Briefe an die Opfer mit dem Vermerk
und
für Deutschland" an die Absender
zurückgehen ließ. Spiegel des schlechten
Gewissens.
Und es steht auch fest, daß die Nachbarkompagnie
Italiener laufen ließ, mit Marschverpflegung
in der Tasche. Tränen der Dankbarkeit in den
Augen. Der Krieg ist unmenschlich, aber or gibt
immer noch einen weiten Spielraum für dio
Menschlichkeit, Leibbrand ist freisresprochen, und
Dernesch wird offenbar nicht der Prozeß gemacht.
Ihrem Gewissen muß es überlassen bleiben zu entFreispruch hin, vermiedener
scheiden, ob sie
Mordprozeß her
die so viel apostrophierte
Offiziersehre besudelt und die schlichte Menschlichkeit verletzt haben.»
Unter der Uebersehrift: «Der Schatten bleibt»,
schreibt dio «.Frankfurter Rundschau»: «Leibbrand
ist jener Grundsatz eines Rechtsstaates zu Hilfe
gekommen, nach dem es besser ist, mehrere Schuldige laufen zn lassen, als einen Unschuldigen ' zä
verurteilen. Für die ermordeten Italiener gab es
damals keine Rechtsgrundsätzc. Sie wurden nicht
einmal einem auch für damalige Zeiten üblichen
StandKerichtsverfahren unterworfen. Sie wurden
einfach erschossen.» Tatsache bleibe, daß die Ermordeten selbst nach den Grundsätzen des damaligen Wehrstrafrechts unschuldig
waren. «Leibbrand mußte
irdischem Rocht"»
wie der
«freigesprochen
Gerichtsvorsitzende noch sagte
jener
werden; der Schatten
Nacht bei Avignon
wird ihn auch ohne Urteil sein Leben lang verfolgen.»
Wetterberichte
Prognosen der MZA
Alpennordseite: Vorwiegend schönes Wetter. Am
Vormittag strichweise Nobel in den Niederungen, am
Nachmittag wechselnd bewölkt. Neigung zu örtlichen
Schauern oder Gewittern, besonders im Juragebiet. Im
Flachland Temperaturen meist zwischen 20 und 25
Orad, in den Bergen Südwestwind.
Wallis, Graubünden, Tfssin: Vorwiegend schönes Wetter. In den
Niederungen Nachmittagstemperaturen zwischen 20
und 25 Grad.
Unwetter über Frankreich
Paris, 3. Okt. ag (AFP) Am Dienstagabend ging
über weite Gebiete Frankreichs, so auch über Paris
und Umgebung, ein schweres Unwetter nieder. Hagel
richtete stellenweise bedeutenden Schaden an. Heftige Regenfälle hatten vielenorts Ueberschwemmungen
zur Folge. Im Departement Clier wurden elektrische
Leitungen beschädigt und mehrere Dörfer von der
Stromzufuhr abgeschnitten.
George, der dio Treppe herunterkam,
hatte den
Blick auf den Kuchen geheftet, der gerade den
Flur durchquerte. Howard, Vi'lot und Klein Onkel
mit dem Kuchen stießen auf Bitsy und ein paar
andere Feldarbeiter, Juju und Zeil, die gerade
einen langen Seitentisch hinaustrugen.
«Nur keinen Zusammenstoß, hört ihr!» rief
Tante Tempe, die der Kuchengruppe auf den
Fersen folgte.
«Du mußt jetzt eine ebene Stelle im Garten
suchen, auf der du den Tisch absetzen kannst,
Bitsy», sagte Ellen, als frage sie sich im stillen,
ob wohl im ganzen Delta eine ebene Stelle zn
finden wäre.
«Ja, M'm. Hier der Tisch hier kommt auf eine
ebene Stelle !»
«Wo ist Robbie, Georgie?»
«Sio schläft noch», erwiderte George, lief nach
unten und küßte sie alle. «Ihr seid ja alle ganz aus
dem Häuschen?»
«Robbio wird wohl den halben Tag verschlafen
wie Dabney.»
«Das ist recht
sagte Ellen.
sie war so
furchtbar müde»,
«Immerhin könnte sie einiges Interesse zeigen.
Schließlich soll in diesem Hause eine Hochzeit
stattfinden !» rief Tempe. Georgo grinste, nahm
eine Aster von den Blumen in ihrem Arm and überreichte sie ihr.
«Wo ist meine Pfeife, Kinder T» fragte er.