Vor dem Prozeß gegen Prof. Leibbrand W. S. Stuttgart, 28. August Dreizehn Monate nach seiner Verhaftung tritt der international bekannte deutsche StSdteplancr und Verkehrsexperte Prof. Dr. Kurt Leibbrand, Ordinarius für Eisenbahn- und Verkehrswesen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, vor seine lichter. Die Anklage der Stuttgarter Staatsanwaltschaft lautet auf Mord in 26 Fällen und versuchten Mord in mindestens 5 Fält Stuttgart, len. Der Prozeß vor dem Schviurgcrich der am 4. September beginnt, wird nach Auskunft des Gerichts mindestens zwei Wochen dauern. Das Professor Leibbrand zur Last gelegte Massaker an italienischen Soldaten, sogenannten Hiwis (Hilfswilligen) der frühere n deutschen Wehrmacht, liegt achtzehn Jahre zurück. Nach Zeugenaussagen soll Kurt Leibbrand als dreißigjähriger Oberleutnant und Kompagnieführer in Südfrankreich den Erschießung des italienischen ArbeitsBefehl zur kommandos gegeben haben. Der Angeklagte befehligte die 6. Kompagnie des Eisenbahn-PionierRegiments 6, die sich im August 1944 auf dem Rückzug durch das Rhonetal befand. Westlich der Straße nach Valence und Lyon, beim Gehöft La Mornasse, mähten in der Nacht zum 22. August 1944, Uhr morgens, deutsche Maschinengewehre das italienische Arbeitskommando nieder, das seit der 2 Kapitulation Italiens im Herbst 1943 der 6. Eisenbahn-Pionier-Kompagnie zugeteilt war. Nur zwei bis d i r e Mann gelang es, dem Blutbad unverletzt zu entkommen. Die italienischen Soldaten, meist Familienväter zwischen dreißig und1 vierzig Jahren aus Umbrien, Ligurien und Sizilien, hatten Schulter an Schulter mit den deutschen Pionieren im Eisenbahnstrcckenbau gearbeitet. Sie waren, wie Zeugen bestätigten, willig, freundlich und vertrauensvoll. Nach der Landung der alliierten Invasionstruppen in Frankreich ließ die Arbeitsmoral nach. Die Italiener zeigten keine große Lust, den Rückzug der Deutschen mitzumachen. Es kamen Desertionen zu den Partisanen vor, die im Kampf gegen die deutschen Besetzungstruppen standen. Erst fünfzehn Jahre später, am 24. August 1959, gab ein früherer Untergebener Leibbrands im Kölner Vorort Rodenkirchen das Geschehnis zu Protokoll. Wiederum vergingen annähernd zwei Jahre, bis der ehemalige Kompagnieführer Kurt Leibbrand verhaftet wurde, als er auf dem Weg von Zürich nach Bremerhaven auf dem Frankfurter Rhein-Main-Flughafen Zwischenstation machte. Diese Festnahme schlug in der Schweiz und in der Bundesrepublik wie eine Bombe ein. Schon wenige Tage danach erklärte der Stuttgarter Oberstaatsanwalt Robert Schabel, Leibbrand habe den Erschießungsbefehl bereits zugegeben, jedoch eine Reihe von Gründen dafür genannt. n E i Mitarbeiter Leibbrands drückte sich nach einem Besuch seines Chefs In der Untersuchungshaft deutlicher aus: «Er (Leibbrand) war nur Ueberbringer des Befehls und hat auch an der Bcfchlsvollstreckung nicht teilgenommen.) In der Scnwurgeriehtsverhandlung wird Amtsgorichtsdirektor Dr. Willi Hoch aus Böblingen den Vorsitz führen. Die Anklage wird duTch den Ersten Staatsanhalt Friedrich Schneider vertreten. Verteidiger Leibbrands sind der Stuttgarter Rechtsanwalt Dr. Conrad Haussmann und der Frankfurter Rechtsanwalt Dr. Hans Laternscr. Das Stuttgarter Schwurgericht wurde mit dem Prozeß betraut, weil die schwäbische Landeshauptstadt der letzte deutsche Wohnsitz des ETH-Professors war. Im Gegensatz zur Eidgenössischen Technischen Hochschule, die über ihr künftiges Verhältnis zu Professor Leibbrand erst nach dem Ausgang des Prozesses entscheiden will, löste die Stadt München ihren Vertrag mit dem Verkehrsexperten, der eine Abfindung von 30 000 Mark erhielt. Frankfurt und Wiesbaden erklärten, sio wollten auf eine weitere Zusammenarbeit verzichten, falls sich die Leibbrand zur Last gelegten Kriegsverbrechen bewahrheiten. Der ETH-Professor plante unter anderem für Bonn, Athen, Ankara, Rom und Den Haag. In der Schweiz beauftragte zuerst Basel den Verkehrsfachmann. Außerdem beriet er Zürich, Bern, Biel und Baden. Leibbrand, der aus Berlin stammt, war im Hitler-Reich bei der Deutschen Reichsbahn und im Autobahnbau tätig. Nach dem Krieg eröffnete er ein Ingenieurbureau. Schon 1950 wurde er als außerordentlicher Professor auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Eisenbahn- und Vorkehrswesen an e d i Eidgenössische Technische Hochschule berufen und 1954 zum Ordinarius ernannt. Seine Verkehrspläne brachten ihm in kurzer Zeit internationales Ansehen ein. Neger hatte, kam Sylvanus an dio Tür, der Sohn der alten Partheny. «Miss Ellen . . . Partheny schickt mich . . . sagt bitte kommen.» «Hat sie einen Anfall gehabt?» «Immer noch», sagte Sylvanus. «Sagt bitte Miss Ellen kommen. Ich soll nicht bei ihr bleiben. Mr. Troy braucht mich.» «Lauf nur wieder aufs Feld, Sylvanus. Ich komme.» Sie band ihre Schürze ab, nachdem sie zuerst noch einen kleinen Krug mit etwas Fleischbrühe abgefüllt hatte; denn sio konnte eigentlich auch bei Klein Onkels Hütte vorsprechen, dachte sie, wo dessen Frau Suc Ellen wieder mal ein Baby erwarteto und schlecht dran war, und auch persönlich mit Onoida sprechen, dio helfen sollte, alle die Brat- hühner vorzubereiten. Sie steckte den Kopf zur Eßzimmertür herein. Nur zwei alte Tanten waren wach und auf den Beinen. Tante Shannon war jetzt unten und nähte gelassen an einem Stück Stoff. «Ich gehe ein Weilchen aus», sagte sie. «Bist schön verrückt», bemerkte Tante Mac. Tante Mac war id r e Jahre junger als Tante Shannon. Sie hatte gefärbtes schwarzes Haar, das ging, in einer dünnen Flechte sie, so weit es nach union sog and um die kleinen rosigen Oehrlegte. chen Kleine Bchwarze Löckchcn ringelten EIDGENOSSENSCHAFT Schweizerische Führer- und Fahrzeugausweise in Spanien und Portugal Bern, 28. Aug. ag Wie das Eidgenössische Justizund Polizeidepartement mitteilt, anerkennen nunmehr in der Folge von neuen Vorstößen Spanien und Portugal die Gültigkeit der schweizerischen Ausweise für Motorfahrzeuge und Fahrzcugführer, ohne eine spanische oder portugiesische Ueberseteung zu verlangen. Eine Erdölraffinerie im Mittelland? Bern, 28. Aug. ag In einer Kleinen Anfrage ersuchte Nationalrat Hayoz (k.-k., Freiburg) den Bundesrat um Aufschluß über den Bau einer an das französische Pipelinenctz angeschlossenen Erdölraffinerie. Die Antwort des Bundesrates lautet: «Von einigen Gesellschaften, die zusammen gegenwärtig ungefähr die Hälfte des schweizerischen Mincralölverbrauches decken, wird in der Tat die gemeinsame Erstellung einer von der Rohöllcitung Marseille-Karlsruho her versorgten Mittclland-Raffinerie studiert. Eine erste Fühlungnahme der Interessenten mit dem Bundesrat hat hierüber stattgefunden} doch liegt bis heute kein konkretes Projekt vor, zu dem der Bundesrat hätte Stellung beziehen können. Insbesondere sind über den Standort einer allfälligen Mittelland-Raffinerie noch keinerlei Entscheide gefallen. Die aufgeworfenen Fi-.ffen der Auswirkungen auf die Standortregion und die Reinhaltung der Luft können aber nicht generell, sondern nur bezogen auf ein detailliertes Projekt untersucht werden. Ihre Beantwortung im vorliegenden Zeitpunkt erwei$t sich deshalb als unmöglich.» Zwei schwere Verbrechen in Zürich Mord und Raubversuch emr. Die Pressekonferenz im Thcoricsaal der Zürcher Stadtpolizei war zu Ende, die meisten Personen hatten sich schon wegbegehen, als das Telephon schrillte. Es war die befürchtete Nachricht aus dem Kantonsspital: Die 51 Jahre alte Frau Emma Hardmeier war um 21 Uhr am Dienstagabend ihren schworen Verletzungen erlegen. Somit hatte sich der Tatbestand erfüllt, den Bezirksanwalt Dr. Alfred Schütz und der Chef der städtischen Kriminalpolizei, Dr. Walter Hubatka, vorher im Fall des Ablebens des Opfers umrissen hatten: Mord und Raubversuch. Hinter den Raubversuch muß vorderhand freilich ein Fragezeichen gesetzt werden, doch läßt sich das Verbrechen des unbekannten Täters, eines etwa 25jährigen Ausländers, mit keinem andern Motiv erklären. Ein ungebetener Radiomonteur Am Dienstagmorgen um 9 Uhr ungefähr wurde an der Wohnungstüre von Coiffeurmeister Paul Hardmeier an der Freyastraße 4 (Zürich 4) geläutet. Das Ehepaar bewohnt dort neben seinem Coiffeurgcschäft eine Parterrewohnung; dio Frau war gebrechlich und konnte sich nur mit Hilfe einer Krücke fortbewegen, ihr Gatte wurde erst vor kurzer Zeit aus dem Spital entlassen. Der Stand der Genesung erlaubte es ihm noch nicht, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Der Coiffeurmeister öffnete die Türe: Draußen stand ein etwa 25jähriger Mann, der sich in gefärbten einem wahrscheinlich österreichisch Hochdeutsch als Radio- und Fernsehmonteur der Firma Dirama vorstellte. Es seien aus der Umgebung Störungen gemeldet worden, erklärte er, und er habe den Auftraar, den Fernsehapparat von zu überprüfen. WirkUnglücksfälle und Verbrechen Coiffeurmeister Hardmeier Fernsehapparat, lich besaß dieser einen doch je einen Radioerinnern, sich konnte er nicht Der Mord in Sainte-Croix monteur zu bestellt haben. Der Mann unbekannte Aug. ag Zum Mord in SainteLausanne, 28. jedoch Gründe zu nennen, dio den CoiffeurCroix, der am Sonntagmorgen an einer schwange- wußte überzeugten, meister so daß er den Monteur einren Frau verübt worden war, teilt dio waadtländi- treten ließ. Dieser entnahm einem schwarzen sche Kantonspolizei noch mit, daß die Ermordete Mäppchen Werkzeug unt1 machte sich beinahe Schläge durch mehrere auf den Kopf getötet anderthalb Stunden lang am Fernsehapparat zu wurde. In der Nähe des Tatortes wurde ein Ham- schaffen. Dann er sich. entfernte aufgefunden, mer der zum Werkzeugbestand eines Am Nachmittag um 14 Uhf 30 stellte sich der Automobilisten gehören könnte. Der Tod dürfte gleiche ein, um mit seiner Arbeit Mann wieder gegen 22 Uhr eingetreten sein. Die Ermordete trug Zeitpunkt ruhte der Coifeine Armbanduhr, auf deren Innenseite sich die fortzufahren. Zu diesem aus; i'eurmeister Bett seine Frau weckte ihn, im Inschrift «R 5223» befindet. Dies« Zahl könnte sich hierauf. Wieder bastelte der Uneventuell die Kontrollnummcr des Uhrmachers sein, und er erhob Fernsehapparat herum, bekannte am und der Coifder die Uhr repariert hat. feurmeister fand keinen Anlaß, Argwohn zu schöpfen. Deshalb entfernte er sich etwa um 15 Eine weitere Bluttat Uhr, um einige Einkäufe zu besorgen. Gegen 16 Verbania, 28. Aug. (UPI) Wie die Polizei von Uhr 45 kehrte er zurück. Verbania am Dienstag mitteilte, wurde am Dienstag die 51jährige Schweizerin Domenica Bertocchi, Brutales Vorgehen Mutter von fünf Kindern zwischen 12 und 20 Jahren, die in Lausatine gelebt hatte, vom 60jährigen Schon im Korridor kam ihm der unbekannte Francesco Ortolani mit fünf Schüssen ermordet. Mann entgegen; er erklärte ihm, düß seine Frau Dann beging der Täter Selbstmord. Die beiden in der Zwischenzeit verunfallt sei. Durch den kurwaren in Verbania in den Ferien und hatten sieh zen Flur und die halbgeöffnete Türe konnte der zur Abreise fertig gemacht. Frau Bertocchi Coiffeurmoister ins Innere eines Zimmers blicken; schleppte zwei Koffer zum Auto. In diesem Augenblick wurde sio niedergeschossen. Dann floh er sah, daß seine, Frau in einer Blutlache auf dem lag. In diesem Augenblick, ehe er sich von der Täter in das Schlafzimmer des Hauses, in dem Boden seinem Schreck erholt hatte, drang auch schon der sie sich aufgehalten hatten, und brachte sich um. Radiomonteur auf ihn ein; mit einer metallenen Ortolani lebte von seiner Frau getrennt und Knicke, die der Frau gehört hatte, schlug er ihm hatte mit der Lausanner Witwe während mehrerer kräftig auf den Kopf. Obwohl er Jahre zusammengelebt. Nach Angaben der Polizei mehrere Mnle hatte Frau Bertocchi die Absicht, ihre Beziehung erheblich verletzt wurde, konnte der CoiffeurDrängen zu Ortolani auf ihrer Kinder abzubre- meister noch um Hilfe schreien. Daraufhin wandte chen. Das scheint der Grund für die Bluttat ge- sich der Angreifer zur Flucht; er sprang durch wesen zu sein. das Küchenfenster in den Hinterhof und entkam. In der Stube bot sich den UntersuchungsTödlicher Unfall in der Rekrutenschule behörden ein schreckliches Bild. Als Waffe hatte Bern, 23. Aug. ag Das Eidgenössische Militär- der Täter eine Art Totschlüger verwendet, einen departement teilt mit: in einen Tuchstrumpf eingetoickclten Stein. Mit gräßlicher geriet Dienstagnachmittag Kopf auf hatte den ein KommandoAm er. diesen Wucht wagen der Rekrutenschule 271 der Leichten Trup- der Frau niedergeschmettert. Sie lag mit einer pen auf der Straße zwischen Riggisberg und Nie- schweren Schädclzertrümmerung am Boden, und (Bern) über das Straßenbord hinaus dermuhlern und stürzte über eine Böschung. Dabei fand Funkerrekrut Josef Keller, geboren 1942, Hochbauzeichner, wohnhaft gewesen in Rüschlikon, den weiter die Werkfeuerwehre n der Ciba und Tod. Der Fahrzeuglenker erlitt sclnvere Verlet- kamen der Geigy AG zu Hilfe, so daß im gesamten über zungen. 100 Mann im Einsatz standen. Großbrand in Basel Mit 23 Schlauchleitungen rückte man dem EleBasel, 28.. Aug. ag Am Dienstagnachmittag ment zu Leibe, wobei es allerdings vorerst nicht wurde die Feuerwache alarmiert, da im Lager- gelang, dio Nebengebäude vor dem Feuer zu schuppen der Firma Trösch & Co. AG, Sanitäre schützen. Vor allem wurde der sich nebenan beApparate, an der Erlcnstraßc in KIcinbasel Feuer findende Lagerplatz der Korkindustrie in Mitleiausgebrochen war. Als die Löschmannschaft am denschaft gezogen, wo riesige Stapel von KorkBrandplatz auf dem Areal des Badischen Güter- ballen vernichtet wurden. Dagegen konnte eine bahnhofs erschien, zeigte es sich, daß der Bra/id Reihe von fabrikneuen Motorbooten in Sicherheit ein gefährliches Ausmaß angenommen hatte, so gebracht werden, während anderseits fabrikneue daß die Dienstmannschaft der Feuerwache sowie Autos ein Raub der Flammen wurden. Nach mehrdie dritte und vierte Kompagnie der Bezirksfeuer- stündigem Bemühen konnte endlich der Brand wehren gleichfalls aufgeboten wurden. Ihnen unter Kontrolle gebracht werden. Die Brandursache sich auf ihrer Stirn, als wären sie das ganze Haar und der Rest wäre eine Mütze: eine altmodische Winterrodelmütze mit einem kleinen flaumigen Pompon am Zipfel, der aber ihr loser Haarknoten war. Vor Alter war sie ganz klein. Irgendwann, als sie dem Leben gegenüber ihre Würde durchdrücken mußte, hatte sie sich den übertriebenen Gang eines kleinen Jungen angewöhnt und ging so in ihrem langen schwarzen Rock herum, die alte, weinfarbene Unterlippe vorgestreckt, als böte sie aller Welt Trotz. Ihre Backenknochen, kleine flaumbedeckte Trommeln, stachen aus ihrem Gesicht hervor, auf dem der Reispuder flimmerte, wenn sie in ihrem Sessel unter der hellsten Lampe saß. Ihre scharfgeschnittenen, klaren Gesichtezüge waren achtsam (obwohl sie jetzt völlig taub war), als wäre sie tatsächlich in ihrer neuen Mütze draußen, ein munterer Jungo oder ein junger Soldat, das Gelände der ganzen weiten Welt abpirschend und auf der Suche nach etwas, das man fangen oder vielleicht diesmal entwischen lassen könnte. Sie gab acht; doch ging sie ganz vorschriftsmäßig in Trauer m ihren Gatten Duncan Laws, der vor sechzig u Jahren in der Schlacht bei Korinth gefallen war. Eine mit Diamanten besetzte kleine Uhr steckte immer am Ausschnitt ihres Kleides, und sio ließ sich von den Kindern die Zeit sogen, ob es nun stimmte 'oder nicht. Manchmal pfiff sie eine Melodie, etwas entfernt Soldatisches oder ein Lied der Presbyterianer, dos in der Speisekammer altertüm- lich und widersinnig klang; dort öffnete sie nämlich manchmal die Schranktüren, um nachzuschauen, wie nahe sie dem Hungertode waren. Ihr Lächeln, wenn oft für India , war sehr weich. es erschien Wenn sie ging, humpelte sie jetzt öfters ein wenig, doch es schien eher wie ein Hopser, als wollte sie vielbeschäftigt aussehen. Ihre Augen waren erstaunlich und jetzt steinblau, und neben allem, was sie tun mußte, hatte sie die Bibel neunmal von Anfang bis zu Ende gelesen, bevor sie überhaupt nach Shcllmound kam und dort weitermachte. Sie und ihre Schwester Shannon hatten sämtliche Kinder von James und Laura Allen großgezogen, als sie nach dem furchtbaren Unglück elternlos wurden: Denis war damals zwölf und George war drei gewesen, und beide Tanten waren froh, es zu übernehmen, sie als Witwen! Und obwohl Shannon mit ihren Gedanken manchmal abschweifte und vergaß, wo sie sich befand, und mit Lucian sprach, als wäre er nicht in den Krieg gezogen und gefallen, oder ebenso mit ihrem Bruder Battle oder mit ihrem Bruder George, als wäre er aufgefunden nnd wieder zu Hause, oder mit dem toten jungen Denis, den sie am meisten liebte, hatte doch sie selbst, Schwester Mac, nie nachgelassen und nie verlangt, von der gegenwärtigen Stunde zurücktreten zu müssen, und wenn, Gott behüte, jetzt Ellen etwas zustoßen sollte, dann war sie breit, alles noch einmal zu übernehmen und die Kinder des jungen Battle großzuziehen. Sie würde damit beginnen, Troy Flavin in den Neue Zürcher Zeitung vom 29.08.1962 ihre Verletzungen schlössen jede Hoffnung aus, sie am Leben erhalten zu können. Auch der Coiffeur- meister mußte mit Verletzungen am Kopf ins Kantonsspital gebracht werden, doch war er noch fähig, den Hergang des Verbrechens zu schildern. Nach seinen ersten Angaben ist kein Geld weggekommen; man nimmt deshalb an, daß der Täter durch den heimkehrenden Coiffeurmoister in. seinem Vorhaben gestört worden ist. Gescheiterte Verfolgung Die Hilferufe waren in der Nachbarschaft ver; ein Jüngling hielt einen Lastnommen worden wagen an und forderte den Chauffeur auf, dem Ausreißer nachzufahren. Der Chauffeur folgte mit dem Auto dem Verbrecher bis zum Haus Zwcier.straße 54; der Tüter eilte dann an einem Molkercigeschäft vorbei, in den Hof und in den Garten und sprang über einen Holzzaun hinweg. Der Chauffeur setzte ihm nach, Richtung Ankerstraße, und blieb ihm bis zum Haus Köchlistraße 3 auf den Fersen. Dort rannte der Verbrecher in den Hausgang und verließ ihn wahrscheinlich durch den Hinterhof. Von hier verliert sich auf alle Fälle seine Spur. Mehrere andere Personen beteiligten sich ebenfalls an der Verfolgung; einige befürchteten, daß der Tüter bewaffnet sei, doch dürfte dies nach der Ansicht der Polizei kaum zutreffen. Die von der Stadt- und Kantonspolizei eingeleitete Fahndun g nach dem Täter blieb bis jetzt erfolglos. Nach den Bosch reibungen des Coiffeureiniger r Verfolge meisters und konnte das folgende Signalement zusammengestellt werden: Beim Täter handelt es sich um einen rund 25jährigen und 165 cm großen Mann; er spricht Hochdeutsch mit einem wahrscheinlich österreichischen Akzent. Er ist schlank und zeigt ein gesundfarbenes Aussehen; die schwarzen oder dunklen Haare sind nach hinton gekämmt. Er trug einen einreihigen dunkelgrauen Anzug (einige Zeugen bezeichneten ihn als asphaltfarben) und ein schwarzes Mäppchen. Es ist anzunehmen, daß die Kleider blutversehmiert sind. Deshalb sind auch Wahrnehmungen wichtig, ob ein Mann, auf den dieses Signalement zutrifft, eine solche Kleidung plötzlich nicht mehr trägt. Ueber seine Beziehungen zur Firma Dirama konnte bis zur Stunde noch keine Klarheit gewonnen werden. Kindstötung Am Montagabend nach 19 Uhr wurde die Stadtpolizei in ein Haus an der Röschibachstraße gerufen. Ein Hausbewohner, ein Italiener, war durch einen widerlichen Geruch in der obersten Etage dazu bewegt worden, den Hausverwalter zu benachrichtigen. Der Geruch drang aus einem Kasten neben dem Aufgang zur Mansarde; der Verwalter öffnete die Türe und stieß auf die Leiche eines neugeborenen Kindes in einer Kartonschachtel. Offenbar hntte die Mutter dieses Kindes, eine in diesem Haus wohnende 31jährige Serviertochter, bemerkt, daß das Verbrechen aufgedeckt worden war. Sie holte, bevor die Polizei eintraf, die Schachtel und brachte sie in ihr Zimmer. Mit einem Rasiermesser versuchte sie dann, sich die Pulsader zu öffnen. Als dio Polizei vorfuhr, traf sie Anstalten, sich durch das Fenster in die Tiefe zu stürzen. Ira letzten Augenblick konnte sie daran gehindert werden. Wegen ihrer Schnittwunden mußte dio Serviertochtcr ins Spital gebracht worden. Nach den vorläufigen Ermittlungen hat sie das Kind ungefähr vor einer Woche geboren. Sie legte nicht Hand an den Säugling, sondern packte ihn in die Kartonschachtel und ließ ihn darin auf abscheuliche Weise langsam umkommen. Wie Zeugen der Polizei erklärten, ist die Serviertochter bereits Mutter eines unehelichen Kindes. Sie befand sich in der letzten Zeit in einer bedrängten finanziellen Lage. In den nächsten Tagen hätte sie sich bei einer Vomiundsehaftsbehürde in einem andern Kanton melden sollen. ist noch nicht bekannt. "Auch die Höhe der Schadensumme steht noch nicht fest, doch wird sjc in d i Hunderttausende von Franken gehen. e Wetterbericht Prognose der MZA Für die ganze Schweiz: Heiter bis leicht bewölkt. Nnehmittngsteniperaturen in den Niederungen nördlich der Alpen 25 bis 30 Grad, am Alpensüdfuß um 30 Grad. 6 Badetemperatur des Zürichsees, heute morgen, Uhr, Badeanstalt Bürkliplatz: Wasser 21, Luft 16. Bayou vor dem Haus zu werfen, wo ihn die Ebritzen auffressen mochten. Tante Shannon jedoch, wenn die sich einmal im Zimmer umsah und es erkannte, begann sie gleich mühsam zu atmen und bat um etwas um einen Palmettofächer oder sonst etwas; als wäre das Leben so jämmerlich, daß die Leute sich damit begnügen müßten, sich hinten und vorne bedienen zu lassen; bedient oder nicht bedient, die Woge würde sinken, und es war besser, sich bedienen zu lassen. Ellen zog einen von den großen schwarzen Baumwollschirmen aus dem Ständer und ging hinaus. Die Sonne preßte wirklich wie ein heißer, weißer Stein hernieder. Der ganze Vordergarten blendete: er war mit sämtlichen Spitzengardinen dea Hauses bedeckt, die auf Spannern trocknen sollten, Gerade da kam Roy auf seinem Ziegenbock angeritten, immer herein und heraus, ohne die Gardinen zu berühren. «Oh, Roy! Ich habe wirklich geglaubt, du schläfst! Bist du auch vorsichtig?» «Ich komme überhaupt nie an die Gardinen, Mama, und mache gar keine Löcher hinein. Willst du mal zusehen?» ich verlasse mich auf dich.» «Nein «Kann ich hinter dir herreiten, Mama? Wohin gehst du?» «Diesmal nicht!» sagte sie.
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