- Holzbau

plus
Themenmagazin für Zimmermeister
D IN 10 52 : 20 0 4
NORMUNG
1/2008
Verbindungsmittel
in der neuen Norm
• Grundsätze und Grundlagen
• Berechnungen und Nachweise
• Ergebnisse und Lösungen
DIN 1052:20 04
DIN 1052:2004
Bemessung von Verbindungen
und Verbindungsmitteln
Ohne leistungsfähige Verbindungen ist ein konkurrenzfähiger
Holzbau nicht denkbar. Beim Entwurf von Verbindungen kann der
Zimmermann heute auf eine Vielzahl von Verbindungsmitteln mit
unterschiedlichen Eigenschaften zurückgreifen.
Klebeverbindungen
können hohe
Beanspruchungen bei
geringen
Verformungen aufnehmen.
Sie werden
deshalb auch als „starre“
Verbindungen
bezeichnet. Alle anderen
Verbindungsmittel
heißen „nachgiebige“
Verbindungsmittel.
E
in wesentliches Kennzeichen für
eine hohe Leistungsfähigkeit von
Verbindungsmitteln ist eine möglichst hohe Lastaufnahme bei geringer
Verformung. Klebeverbindungen können
hohe Beanspruchungen bei sehr geringen Verformungen aufnehmen. Sie werden deshalb als „starre“ Verbindungen
bezeichnet. Alle anderen Verbindungsmittel zählen zu den „nachgiebigen“
Verbindungsmitteln.
Das Tragverhalten stiftförmiger Verbindungsmittel bei Beanspruchung auf
Abscheren wird im Wesentlichen durch
zwei Brucharten bestimmt, durch den
Bruch infolge Überschreitung der Biegefestigkeit des Verbindungsmittels oder
durch die Überschreitung der Lochleibungsfestigkeit der Holzwerkstoffe in
den Verbindungen.
1. Grundsätze und Grundlagen
Eine optimale Auslastung der Verbindungsmittel ist immer dann gegeben,
wenn die Schlankheit des Verbindungsmittels (Verhältnis Holzdicke zu Verbindungsmitteldurchmesser) auf der Grenze
zwischen beiden Bruchursachen liegt.
Der namhafte Holzbauforscher Wilhelm
Stoy (1887–1958) fand in den dreißiger
Jahren des 20. Jahrhunderts bei zahlreichen Versuchen an Nagelverbindungen
heraus, dass zu jedem Nagel eine optimale Holzdicke gehört. Das gilt für alle
stiftförmigen Verbindungsmittel.
Bei Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln handelt es sich um Verbindungen mit Stabdübeln, Nägeln, Bolzen bzw. Gewindestangen, Holzschrauben
und Klammern (Bild 1). Stiftförmige Verbindungsmittel können Beanspruchungen senkrecht zur Stiftachse (Beanspruchung auf Abscheren), parallel zur
Stiftachse (Beanspruchung auf Herausziehen) und in Kombination beider Beanspruchungen übertragen.
Optimale Holzdicke
Tabelle 1: Verbindungsmittel-Bemessungsregeln in DIN 1052:2004
2
Abschnitt in DIN 1052
Inhalt
12
Verbindungen mit stiftförmigen metallischen Verbindungsmitteln
13
Verbindungen mit sonstigen mechanischen Verbindungsmitteln
14
Geklebte Verbindungen
15
Zimmermannsmäßige Verbindungen
mikado plus 1 / 2008
Die Beanspruchung stiftförmiger Verbindungsmittel auf Herausziehen kann
dagegen nur über Reibung entlang der
Einbindelänge aufgenommen werden.
Hierbei wird klar, dass glattschaftige Verbindungsmittel, wie zum Beispiel Nägel,
kaum in der Lage sind, nennenswerte
Haftkräfte unter Dauerlast zu aktivieren
und diese Haftkräfte von der Holzfeuchte oder Trocknungsvorgängen wesentlich beeinflusst werden.
Profilierte Verbindungsmittel
Im Vergleich dazu sind profilierte Verbindungsmittel (z.B. Holzschrauben oder
Rillennägel) durchaus in der Lage, auch
dauernde Beanspruchungen auf Herausziehen aufzunehmen.
Die rechnerischen Grundlagen für die
Beanspruchung von stiftförmigen Verbindungsmitteln auf Abscheren wurden
erstmals in der DIN 1052:2004 vereinheitlicht. Die Vereinheitlichung basiert
auf der Arbeit von Johansen aus dem
Jahre 1949. In aufwendigen Gleichungen
können nunmehr bei der Berechnung der
Tragfähigkeit gleichzeitig mehrere einflussgebende Parameter, wie die Werkstofffestigkeit (des zu verbindenden
Holzes und des Stahles der Verbindungsmittel), Materialdicken, Rohdichte und
das idealplastische Tragvermögen der
Materialien berücksichtigt werden.
Als sonstige mechanische Verbindungsmittel werden in Abschnitt 13 der
DIN 1052:2004 Nagelplatten und Dübel
besonderer Bauart bezeichnet (Bild 3).
Für Dübel besonderer Bauart wird die
Tragfähigkeit nicht mehr wie bisher in
Tabellen angegeben. Sie kann anhand
von Gleichungen berechnet werden.
Geklebte Verbindungsmittel
Völlig neu sind die in DIN 1052:2004,
Abschnitt 14 verfassten Regeln für geklebte Verbindungen (Bild 4). Neben der
Schraubenpressklebung werden Verbindungen mit eingeklebten Stahlstäben,
geklebte Tafelelemente, Keilzinkenverbindungen und Verbundbauteile aus
Brettschichtholz geregelt. Die bisher aus
DIN 1052, Abschnitt 12 –
Verbindungen mit stiftförmigen
metallischen Verbindungsmitteln
Stabdübel / Paßbolzen
(6 ≤ d ≤ 30 mm)
Nägel
(d ≤ 8 mm)
Bolzen
(M6 bis M30)
Rechnerische
Grundlagen für die
Beanspruchung von
stiftförmigen
Verbindungsmitteln auf
Abscheren wurden
erstmals in der
DIN 1052:2004
vereinheitlicht.
Gewindestangen
(Gewindebolzen nach
DIN 976-1, M6 bis M30
Holzschrauben mit
Gewinde nach DIN 7998
(4 ≤ d ≤ 20 mm)
Klammern
(AKlammer=1,7 bis 3,5 mm2)
Bild 1: Stiftförmige
Verbindungsmittel nach
DIN 1052:2004
Beanspruchung
bei Holzbauverbindungen
Abscheren
Herausziehen
kombinierte Beanspruchung
mikado plus 1 / 2008
Bei der Berechnung der
Tragfähigkeit können
gleichzeitig mehrere
einflussgebende
Parameter, wie
Werkstofffestigkeit,
Materialdicken, Rohdichte
und das idealplastische
Tragvermögen
berücksichtigt werden.
Bild 2: Beanspruchung
nach DIN 1052:2004
3
DIN 1052:20 04
DIN 1052:2004, Abschnitt 13 –
Verbindungen mit sonstigen
mechanischen Verbindungsmitteln
Das Einhalten der
Randabstände ist eine
wichtige konstruktive
Voraussetzung
für die Gültigkeit der
Berechnungsgleichungen.
Nagelplatten
Dübel besonderer
Bauart
Ring- und
Scheibendübel
Bild 3: Sonstige
mechanische
Verbindungsmittel nach
DIN 1052:2004
Scheibendübel mit
Zähnen oder Dornen
DIN 1052:2004, Abschnitt 14 –
Geklebte Verbindungen
Die erforderlichen
Abstände hängen ab:
• vom Lastangriff
• von der Lage der
Verbindungsmittel
• von der Größe der
Verbindungsmitteldurchmesser.
Schraubenpressklebung
Eingeklebte Stahlstäbe
Geklebte Tafelelemente
Keilzinkenverbindungen
der Praxis bekannte Nagelpressklebung
wird nunmehr durch die Schraubenpressklebung ersetzt.
Zimmermannsmäßige Verbindungen
regelt die DIN 1052:2004 im Abschnitt
15: Versätze, Zapfen- und Holznagelverbindungen (Bild 5).
Randabstände und
Abstände untereinander
Die Verbindungsmittel können ihre rechnerische Lastaufnahme bei Beanspruchung auf Abscheren nur dann voll entfalten, wenn bestimmte Randabstände
zum Querschnittsrand und zwischen den
in einer Reihe hintereinander angeordneten Verbindungsmitteln eingehalten werden. Andernfalls versagt das Holz wegen
ungenügender Vorholzlänge, noch bevor
die volle Tragfähigkeit erreicht ist.
Die Einhaltung der Randabstände ist
eine wichtige konstruktive Voraussetzung für die Gültigkeit der Berechnungsgleichungen. Die Abstände sind je nach
Verbindungsmittel ein Vielfaches des
Durchmessers. Die erforderlichen Abstände hängen ab:
• vom Lastangriff
(parallel oder im Winkel zur Faser)
• von der Lage der Verbindungsmittel
• von der Größe der Verbindungsmitteldurchmesser.
Daher sind sie unterschiedlich groß in
Bezug auf die Angriffsrichtung der Last
und die Lage des Verbindungsmittels
zum beanspruchten oder unbeanspruchten Rand. Zusätzlich sind die Abstände
bei Nägeln abhängig von der charakteristischen Rohdichte des Holzes und ob die
Nagellöcher vorgebohrt sind oder nicht.
Bei Klammern sind sie abhängig vom
Winkel zwischen Klammerrücken und
Faserrichtung.
Mindestdicke der Bauteile
Schäftungsverbindungen
Bild 4: Geklebte
Verbindungen nach
DIN 1052:2004
4
Verbundbauteile aus
Brettschichtholz
mikado plus 1 / 2008
Je nach Beanspruchung, Art des Holzwerkstoffes und des Verbindungsmittels
ist zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Verbindung ein Mindestquerschnitt oder eine Mindestmaterialdicke
erforderlich. Sonst besteht zum Beispiel
die Gefahr, dass schon beim Einbringen
der Verbindungsmittel das Holz aufspaltet (zum Beispiel beim Nageln), Spaltzugkräfte bei Einleitung von Zug- oder
Druckkräften die Verbindung zerstören
oder Verbindungsmittel sich durch die zu
verbindenden Materialien hindurchziehen (zum Beispiel bei Deckenverkleidungen aus Holzwerkstoffen mit Beanspruchung auf Herausziehen).
Auch bei diesen Regeln der Norm
handelt es sich um konstruktive Voraussetzungen zur Gewährleistung der Standund Tragsicherheit sowie der Gebrauchstauglichkeit von Verbindungen.
Mindestabmessungen und
-anzahl der Verbindungsmittel
Die Einhaltung von Mindestabmessungen für Verbindungsmittel und einer Mindestanzahl an Verbindungsmitteln oder
Scherflächen dient ebenfalls dem Ziel,
ein vorzeitiges Versagen der Verbindungsmittel zu verhindern.
Nachfolgend wird vor allem die Beanspruchung auf Abscheren von Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln beschrieben.
Verbindungen von Bauteilen aus
Holz und/oder Holzwerkstoffen
Die klassischen Holzbauverbindungen
werden aus zwei oder mehreren Hölzern
hergestellt. Die zu verbindenden Teile
bestehen vollständig aus Holz. Aus praktischen Gründen bestehen dabei die Hölzer im Allgemeinen aus einer Holzart und
gleicher Festigkeitsklasse. Mit den neuen Berechnungsgrundlagen der DIN
1052:2004 lassen sich aber auch Verbindungen aus Holz unterschiedlicher Holzarten und Festigkeitsklassen oder aus
Holz und Holzwerkstoffen berechnen.
DIN 1052:2004, Abschnitt 15 –
Zimmermannsmäßige Verbindungen
Versätze
Zapfenverbindungen
Holznagelverbindungen
Bild 5: Zimmermannsmäßige Verbindungen
nach DIN 1052:2004
der Verbindungsmittel im Kopfbereich
und mit eingeschlitzten Stahlblechen
kann durch die Mehrschnittigkeit gezielt
die Tragfähigkeit erhöht werden.
Die Norm unterscheidet bei stiftförmigen Verbindungen zwei Arten von
Stahlblech-Holz-Verbindungen:
• Verbindungen mit innen liegenden
Stahlblechen und mit außen liegenden dicken Blechen
• Verbindungen mit außen liegenden
dünnen Blechen
Die Kriterien für „dicke“ bzw. „dünne“ Stahlbleche können Tabelle 5 (Näherungsverfahren zur Berechnung der Tragfähigkeit von Stahl/Holzverbindungen)
auf Seite 9 entnommen werden.
Stahlblech-Holz-Verbindungen
Die Leistungsfähigkeit einer Holzbauverbindung kann in Kombination mit Stahlblechen wesentlich erhöht werden. So
erhöhen außen liegende Stahlbleche die
Tragfähigkeit durch örtliche Verstärkung
Werkstoffe
Vollholz/Brettschichtholz
Holzwerkstoffe
mikado plus 1 / 2008
Bild 6: Holz und/oder
HolzwerkstoffVerbindungen
5
DIN 1052:20 04
außenliegend/zweischnittig
innenliegend/zweischnittig
innenliegend/achtschnittig
Werkstoffe
Vollholz/Brettschichtholz
Bild 7: Stahlblech-HolzVerbindungen
Stahl
Berechnung der Tragfähigkeit
stiftförmiger Verbindungsmittel
Die Berechnung der
Tragfähigkeit Rk muss
für alle aufgeführten
Versagensfälle durchgeführt werden. Der
kleinste rechnerische Wert
ist maßgebend
(siehe Tabelle 2 und 3 –
weitere Tabellen mit
Rechenregeln siehe
DIN 1052:2004, Anhang G).
6
Die DIN 1052:2004 bietet bei Beanspruchung auf Abscheren zwei Möglichkeiten für die Berechnung von stiftförmigen
Verbindungsmitteln:
1. die Berechnung nach dem genauen
Verfahren entsprechend den Formeln im Anhang G der Norm
2. die Berechnung nach dem Näherungsverfahren in Abschnitt 12.2.
der Norm
Genaues Nachweisverfahren
Die von Johansen entwickelten Formeln
berücksichtigen alle möglichen Versagensfälle bei Verbindungen mit stiftförmigen Verbindungsmitteln, bestehend
aus Holzwerkstoffen und in Kombination
mit Stahl. Die genauere Berechnung der
charakteristischen Werte der Tragfähigkeit Rk erfolgt pro Scherfläche nach den
in Anhang G der DIN 1052:2004 zusammengestellten Rechenregeln. Für die
Ermittlung der Bemessungswerte der
Tragfähigkeit Rd enthalten die Tabellen in
Anhang G auch Angaben für den jeweils
geltenden Materialfaktor.
mikado plus 1 / 2008
Neben den Abmessungen der für die
geplante Verbindung gewählten Holzquerschnitte (mit den Dicken t1 und t2)
und des Verbindungsmittels (mit dem
Durchmesser d) gehen die charakteristische Lochleibungsfestigkeit der Holzwerkstoffe (fh,1,k und fh,2,k) und das charakteristische Fließmoment des
Verbindungsmittels (My,k) in die Berechnung ein. Die charakteristische Lochleibungsfestigkeit ist abhängig von der
charakteristischen Rohdichte des Holzwerkstoffes, der Art und dem Durchmesser des Verbindungsmittels und der Einbettung im Holzwerkstoff (entweder
vorgebohrt oder nicht vorgebohrt). Die
Gleichungen für die Berechnung der charakteristischen Lochleibungsfestigkeiten
sind in den speziellen Abschnitten der
Norm für Nägel, Stabdübel, Bolzen und
Holzschrauben angegeben. Das charakteristische Fließmoment des Verbindungsmittels ist abhängig vom Durchmesser des Verbindungsmittels und der
charakteristischen Mindestzugfestigkeit
des Verbindungsmittelwerkstoffes.
Damit wird erstmalig auch die Festigkeit des Verbindungsmittels bei der Berechnung der Verbindungsmitteltragfähigkeit berücksichtigt.
Die Berechnungen sind sehr zeitaufwendig und kaum noch kostengünstig
per Hand durchführbar. Um diesem Manko entgegenzuwirken, enthält das BDZPraxishandbuch Tragfähigkeitstabellen.
Auch spezielle Berechnungssoftware
reduziert den Aufwand wesentlich, z.B.
www.holzbausoftware.com.
Näherungsverfahren
Die Tragfähigkeit von Holz bzw. Holzwerkstoffverbindungen kann näherungsweise nach Gleichung (Gl. 6) in Tabelle
2 erfolgen. Der Versagensfall tritt ein,
wenn zwei plastische Gelenke im Verbindungsmittel entstehen. Möglich ist das
nur, wenn bestimmte geometrische Verhältnisse vorliegen. Die Formel gilt dann,
wenn in Abhängigkeit von der Art des
gewählten Verbindungsmittels bzw.
Holzwerkstoffes und seiner Festigkeit
bestimmte Mindestholzdicken eingehal-
Tabelle 2: Charakteristische Werte RK einer einschnittigen Verbindung pro Scherfuge von Bauteilen aus Holz bzw.
Holzwerkstoffen (entspricht Tabelle G.2 in DIN 1052:2004)
Berechnungsgleichungen für den charakteristischen Wert Rk
Gleichung
Versagensfall
Gl. (1)
d
t 2 t1
Rk = fh ,1,k ·t1·d
γ M = 1, 3
Gl. (2)
γ M = 1, 3
d
Gl. (4)
t2
t1


4·β·(2 + β )·My ,k
– β
 2·β·(1+ β ) +
2
fh ,1,k ·d ·t1


d
Gl. (5)
t1

4·β·(1+ 2β )·My ,k
f ·t ·d 
Rk = h ,1,k 2  2·β 2·(1+ β ) +
– β
1+ 2β 
fh ,1,k ·d ·t 22

γ M = 1, 2
t2
γ M = 1, 2
Gl. (3)
t 2 t1
2


 t t 2
t 
 t 
f ·t ·d 
Rk = h ,1,k 1  β + 2β 2 1+ 2 +  2   + β 3· 2  – β· 1+ 2  
1+ β 
 t1 
 t1  
 t1  t1  


γ M = 1, 3
f ·t ·d
Rk = h ,1,k 1
2+ β
d
t 2 t1
Rk = fh ,1,k ·t 2·d ·β
d
Gl. (6)
2·β
Rk =
2·My ,k ·fh ,1,k ·d
1+ β
γ M = 11
,
d
Tabelle 3: Charakteristische Werte Rk pro Scherfuge für einschnittige Stahlblech-Holz-Verbindungen
für eine Blechdicke t ≥ 1,0 · d (dicke Bleche) außen liegend (entspricht Tabelle G.5 in DIN 1052:2004)
Berechnungsgleichungen für den charakteristischen Wert Rk
Gleichung
Versagensfall
Gl. (13)
d
t1 t
Rk = fh ,1,k ·t1·d
γ M = 1, 3
Gl. (14)
d
t1 t


4·My ,k
Rk = fh ,1,k ·t1·d  2 +
– 1
2
fh ,1,k ·d ·t1


γ M = 1, 2
Gl. (15)
d
t1 t
Rk = 2· 2·My ,k ·fh ,1,k ·d
γ M = 11
,
mikado plus 1 / 2008
7
DIN 1052:20 04
ten werden. Für andere Verbindungen
werden die Gleichungen aus Anhang G
der Norm zur Vereinfachung der Berechnung der Tragfähigkeit genutzt.
Holz und/oder Holzwerkstoffe
Bei Einhaltung der Mindestholzdicken
t1,req und t2,req nach Gl. (192) bis Gl. (194)
in DIN 1052:2004 (Tabelle 4) erfolgt die
Berechnung des charakteristischen Wertes der Tragfähigkeit pro Scherfuge und
Verbindungsmittel nach Gl. (191)
Rk =
2·β
2·My ,k ·fh ,1,k ·d
1+ β
mit β = fh,2,k /fh,1,k
Bei geringeren Holzdicken ist RK mit dem
jeweils kleineren Wert von t1/t1,req und
t1/t 2,req zu korrigieren. Die Formeln für
t1,req /t2,req enthält Tabelle 4. Die Tragfähigkeit pro Scherfuge und Verbindungsmittel
berechnet sich nach Gl. (195):
k ·R
Rd = mod k
γM
mit γM = 1,1 = Wert für auf Biegung beanspruchten Stahl
Ist aufgrund unterschiedlicher Materialverwendung kmod unterschiedlich groß,
ergibt sich kmod nach Gl. (196):
k mod = k mod,1·k mod,2
Stahlblech-Holz-Verbindungen: Bei
Einhaltung der Mindestholzdicke treq errechnet sich der charakteristische Wert
der Tragfähigkeit Rk pro Scherfuge und
Verbindungsmittel nach Gl. (197) und
(199) gemäß Tabelle 5. Die Tragfähigkeit
pro Scherfuge und Verbindungsmittel
ergibt sich nach Gl. (195).
Tabelle 4: Berechnung der Mindestholzdicken für Holz/Holzwerkstoffverbindungen
bei Anwendung des Näherungsverfahrens nach DIN 1052:2004, Abschnitt 12.2.2 [6]
einschnittige Verbindung
zweischnittige Verbindung
Bezeichnung von t
bei Nägeln
Bezeichnung von t
bei Nägeln
t1 t 2 t1
t1 t 2
t1 t 2 t1
t1 t 2
Gl. (192)


My ,k
β
t1,req = 115
, ⋅2⋅
+ 2 ⋅
1+ β

 fh ,1,k ⋅ d
Gl. (193)
Gl. (194)
 4 
My ,k
t 2,req = 115
, ⋅
⋅

 1+ β  fh ,2,k ⋅ d


My ,k
1
t 2,req = 115
, ⋅2⋅
+ 2 ⋅
1+ β

 fh ,1,k ⋅ d
Symbole
nach DIN 1052
t1, t2
Holz- oder Holzwerkstoffdicke oder Eindringtiefe der Verbindungsmittel in [mm]
fh,1,k; fh,2,k
charakteristischer Wert der Lochleibungsfestigkeit im Holz 1 bzw. Holz 2 in [N/mm²]
β=
fh,2,k / fh,1,k
d
Durchmesser des Verbindungsmittels in [mm]
My,k
charakteristischer Wert des Fließmoments des Verbindungsmittels in [Nmm]
8
mikado plus 1 / 2008
Tabelle 5: Näherungsverfahren zur Berechnung des charakteristischen Wertes der Tragfähigkeit Rk
von Stahl/Holz-Verbindungen pro Scherfuge und Verbindungsmittel nach DIN 1052:2004, Abschnitt 12.2.3
Lage der Bleche
innen
außen – dickes Blech1
tBlech
treg
tBlech
treg
tBlech
außen – dünnes Blech1
tBlech
Bedingungen für „dicke“ Stahlbleche:
t≥d
sowie Stahlbleche t ≥ 2 mm, die mit
Sondernägeln der Tragfähigkeitsklasse 3 mit einem Durchmesser
d ≤ 2 · t angeschlossen sind
treg
tBlech
Bedingungen für „dünne“
Stahlbleche: t ≤ 0,5 d
Rk
Gl. (197)
GI. (199)
Rk = 2 ⋅ 2 ⋅ My ,k ⋅ fh ,1,k ⋅ d
Rk = 2 ⋅ My ,k ⋅ fh ,2,k ⋅ d
treq
Seitenholz
Mittelholz
zweischnittig
zweischnittig
mehrschnittig
Gl. (198)
Gl. (200)
Gl. (201)
t req = 115
, ⋅4⋅
My ,k
fh ,k ⋅ d
t req = 115
, ⋅ (2 ⋅ 2 ) ⋅
My ,k
fh ,k ⋅ d
Symbole
nach DIN 1052:2004
treq
Mindestholzdicken in [mm]
fh,k
charakteristischer Wert der Lochleibungsfestigkeit des Holzes in [N/mm²]
Rk
charakteristischer Wert der Tragfähigkeit pro Scherfuge in [N]
d
Durchmesser des Verbindungsmittels in [mm]
My,k
charakteristischer Wert des Fließmoments des Verbindungsmittels in [Nmm]
1
t req = 115
, ⋅(2 + 2 )⋅
My ,k
fh ,k ⋅ d
Ist 0,5 · d < d < 1,0 · d, so ist zwischen den Werten Rk nach Gl. (197) und Gl. (199) und treq nach Gl. (198) und Gl. ( 201) zu interpolieren.
mikado plus 1 / 2008
9
DIN 1052:20 04
Rechenbeispiel I
Zugstoß aus Nadelschnittholz
D
er in Bild 8 dargestellte Zugstoß aus Nadelschnittholz (S13 nach DIN 4074-1:2003) soll eine Zugkraft von N t,d = 185 kN übertragen. Die Laschen
(55/260 mm) werden aus Nadelholz S10 nach DIN
4074- 1:2003 hergestellt. Die gestoßenen Holzquerschnitte (110/260 mm) sind aus Nadelholz S13 nach DIN
4074-1:2003. Als Verbindungsmittel sollen Nägel nach
DIN EN 10230-1:2000 verwendet werden (Ng 4,2 x 100
nach DIN EN 10230-1:2000 – nicht vorgebohrt). Die Tragfähigkeit der Nägel wird mit dem vereinfachten und genauen Verfahren ermittelt.
Die Lösung
Nutzungsklasse (Nkl.) 3, Klasse der Lasteinwirkungsdauer (KLED) „kurz“ → nach Tabelle F.1 in DIN 1052:2004
gilt hierfür kmod =0,7
Laschen:
NH S10 nach DIN 4074-1, das entspricht nach Tabelle
F.6 in DIN 1052:2004 der Festigkeitsklasse C24, nach
DIN 1052:2004, Tabelle F.5, erhalten wir die Werte für
die charakteristische Holzfestigkeit und Rohdichte:
ft,0,k = 14 N/mm², ρk = 350 kg/m³
Stoß
Berechnung der Mindestdicke bzw. der
Mindesteindringtiefe zur Sicherung der vollen
Tragfähigkeit der Nägel:
vorh. Holzdicke t vorh = 55 mm
vorh. Eindringtiefe des Nagels t vorh = 100–55 = 45 mm
Nach Abschnitt 12.5.2, Absatz (7) dürfen abweichend
von Gl. (192) bis Gl. (194) (siehe Tabelle 4) die Mindestdicken ti,req (Holzdicken oder Eindringtiefen der Nägel mit
rundem Querschnitt) für Verbindungen zwischen Bauteilen aus Nadelholz mit Gl. (217) berechnet werden.
Mindestholzdicke bzw. Mindesteindringtiefe nach
Gl. (217):
treq = 9 · d Nagel = 9 · 4,2 = 37,8 mm
< t vorh = 45 mm vorhandene Eindringtiefe
< t vorh = 55 mm vorhandene Seitenholzdicke
Gurt 110/260 NH S13
Nach DIN 4074-1
260
Gurt 110/260, NH S13
nach DIN 4074-1
Gestoßene Querschnitte
NH S13 nach DIN 4074-1:2003, das entspricht nach Tabelle F. 6 in DIN 1052:2004 der Festigkeitsklasse C30,
nach DIN 1052:2004, Tabelle F.5, erhalten wir die Werte
für die charakteristische Holzfestigkeit und Rohdichte:
ft,0,k = 18 N/mm², ρk = 380 kg/m³
Lasche 55/260, NH S10
nach DIN 4074-1, beidseitig
Bild 8: Zugstoß
10
mikado plus 1 / 2007
< t vorh = 110 mm vorhandene Mittelholzdicke
Wegen ausreichend dicker Holzbauteile und Mindesteindringtiefe muss die berechnete Tragfähigkeit
nicht abgemindert werden (t vorh /treq = 45/37,5 =
1,2 bzw. 55/37,5 = 1,47).
Zusätzlich besteht bei nicht vorgebohrten Nagelverbindungen die Gefahr der Aufspaltung des Holzes. Deshalb ist nach DIN 1052:2004, Abschnitt 12.5.2, Absatz
(13) ein weiteres Kriterium für die Mindestholzdicke zu
überprüfen. Dabei sind die Anforderungen für Bauteile
aus Nadelhölzern höher als für Bauteile aus Kiefernholz,
wenn nicht größere Mindestabstände zum Bauteilrand
rechtwinklig zur Faser gewählt werden.
Berechnung der Mindestdicke des Seitenholzes
aus der Spaltgefahr des Holzes für nicht vorgebohrte Nägel nach Gl. (218):
= 14
2 =t 58
, 5 mm
> vorh t = 55mm 
 14·d = 14·4,14

2 ·=d 58
, 5 ·>4,vorh
= 55


 t = max 

350
ρ


t
=
max
350
ρ
k
min

min
k
(13·d=–(13
30·)4· , 2 − 30
= (13
= 43
<m
·4, 2=−43
30,)·05 < vorh
, 05
(
·
d
–
13
30
55
)
·
)·
t
=
m
vorh t = 55mm 

200
200
200

200


Die Mindestholzdicke der Laschen reicht nicht aus.
Es kann die nachfolgende Gl. (219) angewendet werden, wenn für den Mindestnagelabstand zum Rand
rechtwinklig zur Faser mindestens 10 · d = 10 · 4,2 =
42 mm eingehalten werden.
Bedingung ist, dass die charakteristische Rohdichte
ρk ≤ 420 kg/m³ beträgt, was in unserem Fall zutrifft.
Wir wählen als einzuhaltenden Randabstand senkrecht zur Faser a2,c = 46 mm und berechnen die Mindestholzdicke des Seitenholzes aus der Spaltgefahr des Holzes für nicht vorgebohrte Nägel nach Gl. (219):
t
min Seitenholz
·d ,=47<·4vorh
, 2 t= =29
, 4mm
< vorh t = 55mm
55
 7·d = 7·4, 2 =729



t Seitenholz
= max ρk
= min
max
350
ρk
350

(13·d= −(13
30
=)·(13·4, 2
)· < vorh=t 21
, 53mm
< vorh t = 55mm
·4)·, 2 − 30
= −2130
, 53
= 55
(13·d − 30)·400
400
400 400
• für NH C24 nach DIN 1052:2004, Tabelle F.5
fh,1,k = 0,082 · ρk · d -0,3 = 0,082 · 350 · 4,2-0,3 =
18,66 N/mm²
• für NH C30 nach DIN 1052:2004, Tabelle F.5
erhält man
fh,2,k = 0,082 · ρ k · d -0,3 = 0,082 · 380 · 4,2-0,3 =
20,26 N/mm²
f
20, 26
β = h ,2,k =
= 1, 086
fh ,1,k 18, 66
Berechnung der charakteristischen Tragfähigkeit
pro Scherfläche nach dem vereinfachten
Berechnungsverfahren nach Gl. (191) in N:
Rk =
21
· , 086
2·β
· , 66·4, 2
· 2·7511, 418
2·My ,k ·fh ,1,k ·d =
1+ 1, 086
1+ β
Rk = 1,02 · 1085,07 = 1106,77 N = 1,11 kN
Bemessungswert der Tragfähigkeit pro Scherfläche
nach Gl. (195):
Rd =
k mod·Rk 0, 7111
·,
=
= 0, 71kN
11
yM
,
Abweichend zu Gl. (191) darf der charakteristische
Wert der Tragfähigkeit für Nagelverbindungen aus Nadelholz auch mit dem größeren Wert der Lochleibungsfestigkeit nach Gl. (216) in N berechnet werden:
Rk = 2·My ,k ·fh ,1,k ·d = 2·7511, 40·20, 26·4, 2
Rk = 1130, 63N = 113
, kN
Bemessungswert der Tragfähigkeit pro
Scherfläche nach Gl. (195):
k ·R
0, 7113
·,
Rd = mod k =
= 0, 72kN
11
yM
,
Berechnung der Tragfähigkeit über
Tragfähigkeitstabelle im Praxishandbuch Holzbau
Die Mindestholzdicken sind eingehalten.
Berechnung der Tragfähigkeit der
Nagelverbindung:
Charakteristisches Fließmoment My,k und charakteristische Lochleibungsfestigkeit fh,k:
Nach Abschnitt 12.5.1, Absatz (3) beträgt die Mindestzugfestigkeit der Nägel fu,k = 600 N/mm².
Charakteristisches Fließmoment nach Gl. (214)
in Nmm:
My,k = 0,3 · fu,k · d2,6 = 0,3 · 600 · 4,22,6 = 7511,40 Nmm
Charakteristische Lochleibungsfestigkeit in N/mm²
nach Gl. (212) (für nicht vorgebohrte Nägel):
Aus Tabelle 6-36 des BDZ-Fachbuches erhält man den
Wert Rd = 0,79 kN. Dieser Wert gilt für Nadelholz der
Festigkeitsklasse C24 und kmod = 0,8. Nach Tabelle 6-38
kann der Wert auf die tatsächliche Nutzungsklasse umgerechnet werden. Der Umrechnungsfaktor beträgt für
NKL. 3 und KLED „kurz“ k = 0,88. Daraus ergibt sich ein
Rd = 0,88 · 0,79 = 0,7.
Berücksichtigt man die zwei unterschiedlichen Festigkeitsklassen für das gestoßene Bauteil und die Laschen mit dem Wert 1,02 aus der vorherigen Berechnung, so ergibt sich ein Wert für Rd = 0,71 kN.
Der Stoß wird pro Stoßseite und Lasche mit 9 Nagelreihen in 15 Spalten hergestellt.
mikado plus 1 / 2007
11
DIN 1052:20 04
Tabelle 6
Berechnung des charakteristischen Wertes Rk pro Scherfuge
Rk = fh ,1,k ·t1·d = 18, 66·55·4, 2 = 4310, 46N = 4, 31kN
Gleichung
Versagensfall
Gl. (1)
t 2 t1
γ M = 1, 3
d
Rk = fh ,1,k ·t 2·d ·β = 18, 66·45·4, 21
· , 086 = 3830, 04N = 3, 83kN
Gl. (2)
t 2 t1
γ M = 1, 3
d
Gl. (3)
d
t 2 t1
2


 t t 2
t 
 t 
f ·t ·d 
Rk = h ,1,k 1  β + 2β 2 1+ 2 +  2   + β 3· 2  – β· 1+ 2  
1+ β 
 t1 
 t1  
 t1  t1  


2
2


  45   45  
18, 66·55·4, 2 
 45 
 45  
=
· , 0862 1+   +    + 1, 0863·  – 1, 086·  1+   =
 1, 086 + 21
 55 
 55 
1+ 1, 086 
  55   55  


= 1695,12N = 1, 70kN
γ M = 1, 3
Gl. (4)
Rk =
t1


4·β·(2 + β )·My ,k
– β
 2·β·(1+ β ) +
2
fh ,1,k ·d ·t1


t2
f ·t ·d
Rk = h ,1,k 1
2+ β
d

18, 66·55·4, 2 
41
· , 086·(2 + 1, 086)·7511, 40
– 1, 086 
 2·1, 086·(1+ 1, 086) +
2
2 + 1, 086 
18, 66·4, 2·55

Rk = 1592, 44N = 1, 59kN
γ M = 1, 2
Gl. (5)
Rk =
t1


4·β·(1+ 2β )·My ,k
2
– β
 2·β ·(1+ β ) +
2
fh ,1,k ·d ·t 2


t2
f ·t ·d
Rk = h ,1,k 2
1+ 2β

18, 66·45·4, 2 
41
· , 086·(1+ 21
· , 086)·7511, 40
· , 0862·(1+ 1, 086) +
– 1, 086 
 21
2
1+ 2·1, 086 
18, 66·4, 2·45

d
Rk = 1417N = 1, 42kN
γ M = 1, 2
Gl. (6)
2·β
Rk =
2·My ,k ·fh ,1,k ·d
1+ β
d
21
· , 086
· 2·7511, 4018
· , 66·4, 2
1+ 1, 086
= 1106, 77N = 111
, kN (maßgebend
d)
γ M = 11
,
=
12
mikado plus 1 / 2007
Bemessungswert der Gesamttragfähigkeit des
Stoßes:
Rd,Anschluss = nLaschen · nReihen · nSpalten · Rd = 2 · 9 · 15 · 0,71 =
191,70 kN
Nachweis Grenzzustand der Tragfähigkeit der
Stoßverbindung:
Nt ,d
185
=
= 0, 97 < 1
Rd ,Anschluss 191, 70
Berechnung der Mindestabstände nach Tabelle 10 in
DIN 1052:2004 unter Berücksichtigung der festgelegten
Vergrößerung für den Abstand zum Rand senkrecht zur
Faser:
Abstand zum Rand senkrecht zur Faser:
→ gewählt: a2,c = 46 mm > a2,c,erf,Tabelle 10 = 5 · d = 5 · 4,2
= 21 mm
Abstand vom beanspruchten Hirnholzende:
a1,t = (7+ 5 cosα) · d = (7+ 5 cos0°) · d = 12 · d =
12 · 4,2 = 50,4 mm
(gilt für d < 5 mm, α = Last-Faser-Winkel = 0°),
→ gewählt: a1,t = 55 mm
Abstand vom unbeanspruchten Hirnholzende:
a1,c = 7 · d = 7 · 4,2 = 29,4 mm (gilt für d < 5 mm),
→ gewählt: a 2,t = 35 mm
Abstand untereinander parallel zur Faser:
a1 = (5 + 5 cosα) · d = (5 + 5 cos0°) · d = 10 · d =
10 · 4,2 = 42 mm
→ gewählt: a1 = 42 mm
Zum Vergleich berechnen wir die charakteristische
Tragfähigkeit Rk nach dem genauen Verfahren nach Tabelle 2. Dabei ist Bild 43 der Norm zu beachten. Die
Eindringtiefe des Nagels ist mit t 2 festgelegt und in die
Gleichungen ist der kleinere Wert von t2 (d.h. t2, Eindringtiefe = 45 mm) einzusetzen!
Den kleinsten rechnerischen Wert für Rk (Tabelle 6)
erhält man aus Gl. (6), die auch der Berechnungsformel
des Näherungsverfahrens entspricht. Für Rk = 1,11 kN ist
ebenfalls γM =1,1 maßgebend. Mindestholzdicken müssen beim genauen Verfahren nicht ermittelt werden.
Nachweis der Holzquerschnitte:
Für die Nachweisführung sind die Regeln des Abschnittes 11.1.2 der DIN 1052:2004 zu beachten. Durch die
Umlenkung der Zugkraft an der Stoßstelle über die Laschen entsteht ein örtliches Zusatzmoment in den
Laschen. Dessen Wirkung wird beim Nachweis der Laschen bei Verwendung von Nägeln in nicht vorgebohrten
Nagellöchern vereinfacht durch eine Verminderung der
Zugfestigkeit um 1/3 berücksichtigt (siehe DIN
1052:2004, Abschnitt 11.1.2. (1)).
Nachweis Grenzzustand der
Tragfähigkeit für die Laschen:
Bemessungswert der Zugbeanspruchung
→ bei nicht vorgebohrten Nägeln bis 6 mm Durchmesser
braucht keine Querschnittsschwächung berücksichtigt werden (siehe DIN 1052:2004, Abschnitt
7.2.4(2)).
A netto = A brutto = 2 · b · h = 2 · 55 ·260 = 28 600 mm²
σ t ,0,d =
Nt ,0,d
Anetto ,Laschen
=
18510
· 3
= 6, 47N / mm 2
28600
Bemessungswert der Holzfestigkeit nach Gl. (3) in
DIN 1052:2004:
Abstand untereinander senkrecht zur Faser:
a2 = 5 · d = 5 · 4,2 = 21 mm
→ gewählt: a2 = 21 mm
ft ,0,d ,C 24 =
k mod·ft ,0,k ,C 24 0, 714
·
=
= 7, 54N / mm 2
1, 3
ym
Impressum:
Verlag:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4, 86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0
www.weka.de · www.mikado-online.de
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und
Gesellschaften, sofern nicht anders lautend:
Herausgeber:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Gesellschafter der WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
sind als Kommanditistin:
WEKA MEDIA Business Information GmbH & Co. KG
und als Komplementärin:
WEKA MEDIA Beteiligungs-GmbH
Geschäftsführer:
Dr. Heinz Weinheimer, Werner Müller, Werner Pehland
Chefredakteur:
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantwortl.)
[email protected]
Redakteurin dieser Ausgabe:
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib
Aboverwaltung:
Fon +49 82 33.23 40 40
[email protected]
Produktion:
Helmut Göhl (verantw.), Thomas Dürrwanger
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:
Popp Media Service, 86161 Augsburg
Manfred Popp, Andreas Kollmann
Lithografie:
high end dtp-service · 86161 Augsburg
mikado plus 1 / 2007
Druck:
Sellier Druck GmbH · Angerstraße 54 · 85354 Freising
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten Erkenntnissen
zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei Nichtlieferung durch höhere Gewalt,
Streik oder Aussperrung besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck
angenommene Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge übernehmen
Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des Autors. Die Quartalsschrift und
alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich
geschützt. Jeglicher Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.
13
DIN 1052:20 04
Nachweis für Stoßlaschen mit ausziehfesten
Verbindungsmitteln nach DIN 1052:2004, Abschnitt
11.1.2 (1):
Nachweis für Stoßlaschen aus C30 mit ausziehfesten Verbindungsmitteln nach DIN 1052:2004,
Abschnitt 11.1.2 (1):
σ t ,0,d
6, 47
=
= 1, 3 > 1, 0
0, 66·ft ,0,d ,C 24 0, 66·7, 54
σ t ,0,d
6, 47
=
= 1, 01 ≈ 1
0, 66·ft ,0,d ,C 30 0, 66·9, 7
Nachweis nicht erfüllt, die Lasche muss mindestens aus
NH C30 sein!
Bemessungswert der Holzfestigkeit nach Gl. (3) in
DIN 1052:2004:
ft ,0,d ,C 24 =
k mod·ft ,0,k ,C 30 0, 718
·
=
= 9, 7N / mm 2
1, 3
ym
Nachweis Grenzzustand der
Tragfähigkeit für die gestoßenen Holzquerschnitte
Bemessungswert der Zugbeanspruchung:
Anetto = A brutto = b · h = 110 · 260 = 28 600 mm²
σ t ,0,d =
Nt ,0,d
Anetto ,Zugstab
=
18510
· 3
= 6, 4 N / mm 2
28600
47
Bemessungswert der Holzfestigkeit nach Gl. (3) in
DIN 1052:2004:
ft ,0,d ,C 30 =
k mod·ft ,0,k ,C 30 0, 718
·
=
= 9, 7N / mm 2
1, 3
ym
Nachweis für die gestoßenen Bauteile:
σ t ,0,d
6, 47
=
= 0, 67 < 1
ft ,0,d ,C 24 9, 69
A
Stoß
Lasche 55/260 mm,
NH S13 nach DIN 4074-1
(beidseitig)
Gurt
110/260 mm,
NH S13
nach DIN 4074-1
46 21 21 21 2146
21 21 21 21
260
135 Nägel 4.2x100 mm
nach DIN 10230-1
(beidseitig)
55 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 55 55 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 42 55
1396
A
260
Schnitt A-A
t 2=45 mm
55
Bild 9: Konstruktive Durchbildung des Zugstoßes mit Nägeln
14
mikado plus 1 / 2007
110
55
Rechenbeispiel II
Dreigelenkrahmen
Charakteristisches Fließmoment des Nagels nach
Gl. (214):
My,k = 0,3·fu,k·d2,6 = 0,3·600·4,22,6 = 7511,40 Nmm
Charakteristische Tragfähigkeit pro Scherfläche
nach Gl. (228):
Nach DIN 1052:2004, Abschnitt 12.5.4.(1) darf abweichend von Gl. (191) der charakteristische Wert der
Tragfähigkeit nach Gl. (228) berechnet werden:
Rk = A· 2·My ,k ·fh ,k ·d
Das Moment wird in ein Kräftepaar aus einer Druckkraft
und einer Zugkraft zerlegt.
Der innere Hebelarm beträgt 0,9 m.
9 x 20
80 30
3 0 101
75
25 0
556
Der Bemessungswert der Zugkraft beträgt:
M
N
657000  161
Ft ,d = 2,d + 2,d =
+ −
= 650kN
 2 
e
2
900
5 25
666
111
1250
Die Übertragung der Druckkräfte wird an dieser Stelle
nicht geführt. Auch werden die Nachweise für die Stahlstütze im Bereich der Lastübertragung hier nicht geführt.
Die nachfolgende Bemessung beschränkt sich auf die
Nachweise für die Übertragung der Zugkraft.
Nägel 4,2 x 100 mm vorgebohrt,
Blech t = 10 mm, S 235;
beidseitig
30
610
= 5 25
21x 25
5
5
12°
25 2
4
4
16°
400
465
Die Zugkraft wird durch Nägel (4,2 x 100 nach DIN EN
10230-1:2000 – vorgebohrt) in Verbindung mit Stahlblechen (tBlech = 10 mm) übertragen.
Riegel aus BSH Gl36h nach DIN 1052:2004, Tabelle F.9,
mit den charakteristischen Werten für die Festigkeit
ft,0,k = 26 N/mm² , f v,k = 2,5 N/mm² und einer charakteristischen Rohdichte von ρk = 450 kg/m³
30
20 0
646
E
s soll ein Dreigelenkrahmen aus Stahlstützen und
Brettschichtholzriegeln hergestellt werden. Die
Rahmenecke wird im Bereich des biegesteifen
Anschlusses zwischen Brettschichtholz und der Stahlstütze (IPBI 500 nach DIN 1025-3) so gestaltet, dass die
Druckkräfte direkt über Kontaktpressung und die Zugkraft über eine Nagelverbindung übertragen werden. Die
Riegel bestehen aus BSH GL36h nach DIN 1052:2004.
Maßgebende Schnittkräfte an der Anschlussstelle zwischen Holzbauteil und Stahlbauteil:
M2,d = –657 kNm (kmod = 0,9)
V2,d = 128 kN (kmod = 0,9)
N2,d = –161 kN (kmod = 0,9)
Charakteristische Lochleibungsfestigkeit
(Nägel vorgebohrt) nach Gl. (213):
fh,k = 0,082·(1–0,01·d)·ρk =
= 0,082·(1–0,01·4,2)·450 = 35,35 N/mm2
900
L = 28,0 m
26 9
h = 5,50 m h = 3,50 m
Charakteristische Fließfestigkeit des Nagels nach DIN
1052:2004, Abschnitt 12.5.2.(3): fu,k = 600 N/mm²
Nutzungsklasse (Nkl.) 1, Klasse der Lasteinwirkungsdauer (KLED) „kurz“ kmod = 0,9 nach DIN 1052:2004,
Tabelle F.1
45°
465
Riegel, GL36h
n. DIN 1052:2004
Blech 20 x 200 x 465,
S 235
Blech 20 x 200 x 269,
S 235
HEA 500 (IPBI)-Reihe n. DIN 1025-3 (10.63)
und Euronorm 53-62, S 235
490
Bild 10: Konstruktion der Rahmenecke
mikado plus 1 / 2007
15
DIN 1052:20 04
mit A = 1,4 nach Tabelle 12 der Norm für dickes Blech.
In unserem Fall ist das Kriterium für ein dickes Blech
erfüllt:
tBlech = 10 mm > 1,0 · d Nagel > 1,0 · 4,2 = 4,2 mm
Rk = 1, 4· 2·7511, 4·35, 35·4, 2 = 2090, 85N = 2, 09kN
Mindestabstände im BSH nach Tabelle 10:
Abstand vom beanspruchten Hirnholzende:
a1,t = (7+ 5 cosα) · d = (7+ 5 cos0°) · d = 12 · d =
= 12 · 4,2 = 50,4 mm
(α = Last- Faser-Winkel = 0°),
→ gewählt: a 1,t = 55 mm
Bemessungswert der Tragfähigkeit pro
Scherfläche und Nagel nach Gl. (195):
k ·R
0, 9·2, 09
Rd = mod k =
= 1, 71kN
11
γM
,
Abstand untereinander parallel zur Faser:
a1 = (3 + 2 cosα) · d = (3+2 cos0°) · d = 5 · d =
= 5 · 4,2 = 21 mm
→ gewählt: a1 = 25 mm
Zum Vergleich erhält man aus Tabelle 6-37 im BDZPraxishandbuch einen Wert für Rd = 1,1 kN. Dieser Wert
gilt für Nadelholz C24 mit kmod = 0,8 und nicht vorgebohrte Nägel.
Nach Tabelle 6-38 ist dieser Wert für Nutzungsklasse
(Nkl.) 1 und eine Klasse der Lasteinwirkungsdauer
(KLED) „kurz“ mit 1,13 zu korrigieren:
Rd = 1,13 · 1,1 = 1,24 kN.
Abstand untereinander senkrecht zur Faser:
a2 = 3 · d = 3 · 4,2 = 12,6 mm
→ gewählt: a2 = 20 mm
Abstand zum Rand senkrecht zur Faser:
a2,c = 3 · d = 3 · 4,2 = 12,6 mm
→ gewählt: a2 = 30 mm
Mindestabstände im Stahlblech:
Abstand zum beanspruchten Rand
(der Lochdurchmesser beträgt dL = 5 mm):
e1 = 1,2 · dL= 1,2 · 5 = 6 mm
→ gewählt: e1 = 30 mm
0, 082·(1− 0, 014
· , 2)·450
35, 35
=
= 1, 38
0, 082·350·4, 2−0,3
18, 66
Alle anderen Abstände werden durch die größeren Mindestabstände im Brettschichtholz überschritten!
Dieser Wert ist, bezogen auf die vorhandene
charakteristische Lochleibungsfestigkeit, mit dem
Wert k ρ zu korrigieren:
kρ =
fh ,k ,GI 36h ,vorgebohrt
fh ,k ,C 24,nichtvorgebohrt
=
0.082·(1− 0, 01·d )·ρk
=
0, 082·ρk ·d −0,3
0, 01·d )·ρk
0, 082·(1− 0, 014
· , 2)·450
35, 35
=
=
= 1, 38
−0 ,3
−0 ,3
·
d
,
·
·
,
0
082
350
4
2
18
, 66
k
Es ergibt sich ein Wert für Rd = 1,38 · 1,24 = 1,71 kN
Bemessungswert der Tragfähigkeit des
Anschlusses:
Es werden pro Blech 10 Reihen Nägel in mindestens
22 Spalten angeordnet (siehe Bild 10)
Rd = nBleche · nSpalten · nReihen · R d = 2 · 22 · 10 · 1,71 =
= 752,4 kN
Nachweis des Grenzzustandes der Tragfähigkeit
der Verbindungsmittel:
650
Nd
=
= 0, 86 < 1
Rd 752, 4
Will der Zimmerer das Vorbohren vermeiden, so kann
der Einsatz von Sondernägeln der Tragfähigkeitsklasse III
empfohlen werden, z.B. BMF-Kammnägel 4,0 x 60.
Laut Einstufungsschein beträgt die Mindestzugfestigkeit für den Nagelwerkstoff fu,k = 550 N/mm².
Charakteristische Lochleibungsfestigkeit
(Nägel nicht vorgebohrt) nach Gl. (212):
fh ,k = 0, 082·ρk ·d −0,3 = 0, 082·450·4 −0,3 = 24, 34N / mm 2
Charakteristisches Fließmoment des Nagels nach
Gl. (214)
My ,k = 0, 3·fu ,k ·d 2,6 = 0, 3·550·42,6 = 6065,13Nmm
Charakteristische Tragfähigkeit Rk pro Scherfläche
Berechnung der Mindestabstände:
nach Gl. (228) mit A = 1,4
Die Mindestabstände ergeben sich nach Tabelle 10 der
Rk = 1, 4· 2·My ,k ·fh ,k ·d = 1, 4· 2·6065,13·24, 34·4 = 1521, 43N = 1, 52kN
Norm für vorgebohrte Nägel.
Diese Werte dürfen im Gegensatz zu nicht vorgebohrR = 1, 4· 2·My ,k ·fh ,k ·d = 1, 4· 2·6065,13·24, 34·4 = 1521, 43N = 1, 52kN
ten Nägeln nachkAbschnitt 12.5.4.(5)
für Stahlblech-HolzNagelverbindungen nicht vermindert werden.
Die Randabstände zu den Blechrändern regelt DIN
Nach DIN 1052:2004, Abschnitt 12.5.4.(3) darf bei ein18800-1:1990.
schnittigen Stahlblech-Holz-Verbindungen mit Sonder-
16
mikado plus 1 / 2007
nägeln der Tragfähigkeitsklasse III der charakteristische
Wert der Tragfähigkeit Rk nach Gl. (228) um einen Anteil
∆Rk erhöht werden. Dieser Anteil wird nach Gl. (229)
berechnet:
�
Rk = min {0, 5·Rk ; 0, 25·Rax,k }
Der Wert Rax,k ist die charakteristische Tragfähigkeit
auf Herausziehen. Dieser Wert wird nach Abschnitt
12.8.1. der Norm berechnet. Geht man davon aus, dass
die gewählten Kammnägel gemäß der Tabelle 14 der DIN
1052:2004 in die Tragfähigkeitsklasse 3C eingestuft werden können, so berechnet man die charakteristischen
Werte für den Ausziehparameter f1,k und den Kopfdurchziehparameter f2,k nach den Angaben in Tabelle 14 wie
folgt:
f1,k = 5010
· −6 ·ρ 2k = 5010
· −6 ·4502 = 10,13N / mm 2
f2,k = 10010
· −6 ·ρ 2 = 10010
· −6 ·4502 = 20, 25N / mm 2
k
k
Der charakteristische Wert des Ausziehwiderstandes Rax,k wird nach Gl. (233) in N berechnet:
Rax ,k = min {f1,k ·d ·l ef ; f2,k ·d 2k }
mit
ℓef = wirksame Einschlagtiefe. Diese entspricht höchstens der Länge des profilierten Schaftes (in diesem Fall
ist ℓ ef = 50 mm – siehe DIN 1052:2004, Abschnitt
12.8.1.(9))
dk = Kopfdurchmesser (in diesem Fall dk = 8 mm)
Rax ,k = min {f1,k ·d ·l ef ; f2,k ·d 2k } = min {10,13· 4 · 50; 20, 25 · 82 }
Die Nägel können die Beanspruchung aufnehmen. Die
geringere Lochleibungsfestigkeit (im Vergleich zum vorgebohrten Nagel ca. 69 %) kann durch die mögliche
Erhöhung der Tragfähigkeit infolge Nutzung des sog.
„Einhangeffektes“ (mit der Möglichkeit der Erhöhung
der Tragfähigkeit um ∆Rk) teilweise aufgefangen werden
(im Vergleich zum vorgebohrten Nagel beträgt die Tragfähigkeit des nicht vorgebohrten Nagels ohne Nutzung
des Einhageffektes ca. 73 % und mit Nutzung dieses
Effektes ca. 89 %).
Allerdings sind größere Mindestabstände für nicht
vorgebohrte Nägel erforderlich.
Es gelten die Festlegungen nach Tabelle 10 der DIN
1052:2004 (in unserem Fall für 420 < ρk ≤ 500 kg/m³).
Für a1 und a2 dürfen bei Stahlblech-Holz-Nagelverbindungen die 0,5-fachen Werte verwendet werden (siehe DIN
1052:2004, Abschnitt 12.5.4.(5)).
Abstand vom beanspruchten Hirnholzende:
a1,t = (15 + 5 cosα) · d = (15 + 5 cos0°) · d = 20 · d =
= 20 · 4= 80 mm
(α = Last- Faser-Winkel = 0°),
→ gewählt: a 1,t = 100 mm
Abstand untereinander parallel zur Faser:
a1 = 0,5 · (7 + 8 cosα) · d = 0,5 · (7 + 8 cos0°) · d =
= 0,5 · (15 · d) = 0,5 · (15 · 4) = 30 mm
→ gewählt: a1 = 30 mm
Abstand untereinander senkrecht zur Faser:
a2 = 0,5 · (7 · d) = 0,5 · (7 · 4) = 14 mm
→ gewählt: a2 = 20 mm
Rax ,k = min {2026N ; 1296N } = 1296N ≅ 1, 3 N
N
k
Abstand zum Rand senkrecht zur Faser:
a2,c = 7 · d = 7 · 4 = 28 mm
Der Wert ∆Rk beträgt dann nach Gl. (228)
→ gewählt aus Konstruktiven Gründen: a2,c = 95 mm
R
=
min
0
,
5
·
R
; 0
,
25
·
R
=
min
0
,
5
·
1
,
52
; 0
,
2
5
·
1
,
3
=
min
{0, 76; 0, 33} = 0, 33kN
{
}
{
�
k
k
ax ,k }
Würde man selbstbohrende Schrauben nach bauauf0, 25 ·1, 3} = min {0, 76; 0, 33} = 0, 33kN
sichtlicher Zulassung verwenden, können die gleichen
Für Rk ergibt sich dann
Effekte wie bei einschnittigen Sondernägeln der TragfäRk = Rk + ∆Rk = 1,52 + 0,33 = 1,85 kN
550 SEITEN HILFE FÜR PRAKTIKER
Bemessungswert der Tragfähigkeit pro
Scherfläche und Nagel nach Gl. (195):
Rd =
k mod ·Rk 0, 9 ·1, 85
=
= 1, 54kN
γM
,
11
Bei gleicher Anzahl der Nägel erhalten wir einen Bemessungswert der Tragfähigkeit für den Anschluss
Rd =nBleche · nSpalten · nReihen · Rd = 2 · 22 · 10 · 1,54 =
677,5 kN
mikado plus 1 / 2007
DIN 1052 – Praxishandbuch
Holzbau. gebunden, 550 Seiten,
inkl. Originalnorm auf CD-ROM
185,05 Euro zzgl. MwSt. und
Versand, ISBN 3-8277-1349-8
Bestellung unter
www.weka.de/handwerk
––> Bestellnummer 1349
17
DIN 1052:20 04
higkeitsklasse III in Stahlblech-Holz-Nagelverbindungen
Dieser Wert ist größer als der Bemessungswert der Traggenutzt werden (siehe DIN 1052:2004, Abschnitt
fähigkeit der Verbindungsmittel.
12.6.(8)). Allerdings gilt dann für die Berechnung von ∆Rk
die Gl. (231).
Bemessungswert der Tragfähigkeit des gefährdeten
Derartige Schrauben gibt es ab 5 mm. Bei VerwenQuerschnittes bei Scherversagen:
dung eines Durchmessers d = 5 mm könnte die Anzahl
b·l ·f ·k
200·580· 205· 0, 9
der bisher erforderlichen Verbindungsmittel je nach LänRd = ef v ,k mod =
= 2007
769, 23N = 200, 8kN
γ
1, 3
m
ge der nutzbaren Gewindelänge um etwa 50 bis 80 Stück
pro Blech vermindert werden!
b·l ·f ·k
200·580· 205· 0, 9
R = ef v ,k mod =
= 2007
769, 23N = 200, 8kN
Die Mindestabstände dsind wiederum
für
nicht 1vorgeγm
,3
bohrte Nägel festzulegen.
Damit kann die volle Tragfähigkeit der Verbindungsmittel ausgenutzt werden, da der größere Wert der TragWeitere notwendige Nachweise:
fähigkeit des gefährdeten Querschnittes größer ist als
Bei sehr kompakten Stahlblech-Holz-Verbindungen mit
die Tragfähigkeit der gewählten Verbindungsmittel.
vielen Verbindungsmittelreihen und -spalten kann es vor
Erreichen der vollen rechnerischen Tragfähigkeit zum
Interessierte finden die Literaturliste zum Download
Versagen der Verbindung durch Blockscherversagen
im Internet unter www.mikado-online.de.
kommen. Durch Überschreiten der Scherfestigkeit in den
Holzfasern im Bereich einer Verbindungsmittelreihe versagt der Holzquerschnitt.
Darauf weist DIN 1052:2004 ausdrücklich hin. In DIN
DIE AUTOREN
1052:2004, Abschnitt 12.1(2) heißt es dazu: „Bei der
Dr.-Ing. Karin Lißner ist freibeBemessung der Verbindungen ist zu berücksichtigen,
ruflich
als beratende Ingenieurin
dass die Tragfähigkeit auch durch ein Scherversagen des
und
Planerin
tätig. Nach dem StuHolzes entlang der äußeren Verbindungsmittelreihen
dium
des
Bauingenieurwesens
oder durch Zugversagen des Holzes begrenzt werden
an der TH in Bratislava war sie als
kann.“
Assistentin an der TU Dresden
Die Erläuterungen zu DIN 1052:2004-08 der DGfH
tätig. Danach arbeitete sie als Doschlagen vor, die Tragfähigkeit des gefährdeten Holzquerzentin
für Holz- und Plastbau und
schnittes entlang der äußeren Verbindungsmittelreihen
wissenschaftliche
Mitarbeiterin
an der Bauakademie
auf Zug und auf Abscheren zu berechnen und den gröder
DDR,
Abteilung
Holzkonstruktionen.
Dr.-Ing.
ßeren Wert für den Vergleich mit der Tragfähigkeit der
Lißner
ist
darüber
hinaus
ö.
b.
u.
v.
Sachverständige
Verbindungsmittel zugrunde zu legen. Man geht davon
für das Zimmererhandwerk.
aus, dass bei einem spröden Versagen bei Zug- oder
Ingenieur- und Sachverständigen Büro
Scherbeanspruchung ein Zusammenwirken von SchubD-01099 Dresden
und Zugtragfähigkeit nicht eintritt, sodass der größere
www.altbauplanung.de
Wert angesetzt werden kann.
Der gefährdete Holzquerschnitt ergibt sich aus dem
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rug hat
Nagelbild.
nach seinem Studium des BauinWirksame Länge:
genieurwesens an der Hochschuℓef = a 1,t + 22 · a1 = 55 + 21 · 25 = 580 mm
le für Architektur und Bauwesen
Weimar das Fachgebiet Holzbau
Wirksame Höhe:
der Bauakademie der DDR aufgehef = a2,c + 9 · a2 = 105 + 9 · 20 = 285 mm
baut und geleitet. 1989 promovierte er an der Bauakademie zum
Bemessungswert der Tragfähigkeit des gefährdeten
Dr.-Ing. Heute ist Prof. Rug als beratender Ingenieur
Querschnittes bei Zugversagen:
und Prüfingenieur für Baustatik tätig und hat eine
b·hef ·ft ,0,k ·k mod 200· 285· 26· 0, 9
Professur für Holzbau an der FH Eberswalde inne.
Rd =
=
= 1026000N = 1026, 0kN > Rd = 752, 4kN
Ingenieurbüro Prof. Dr. Rug & Partner
γm
1, 3
D-19322 Wittenberge
85· 26· 0, 9
www.holzbau-statik.de
= 102
26000N = 1026, 0kN > Rd = 752, 4kN
1, 3
www.holzbau-software.com
18
mikado plus 1 / 2007
[[ ]]
DieDie
neue
neue
DINDIN
1052
1052
IM IM
GRIFF
GRIFF
Ob Zimmermeister,
Planer oderPlaner
Ingenieure:
Experten, Experten,
Ob Zimmermeister,
oder Ingenieure:
die mit Holzdie
bauen,
müssen
die müssen
neue DIN
mit Holz
bauen,
die1052
neuesicher
DIN 1052 sicher
rechnen.
beherrschen,
denn ab 2008
muss
beherrschen,
denn
ab jeder
2008 damit
muss jeder
damit rechnen.
Die alte Norm
Diewird
alte abgeschafft!
Norm wird abgeschafft!
Umdenken
erforderlich
Umdenken
erforderlich
Mit dem Weißdruck
der
neuen DINder
1052
„Entwurf,
Berechnung
Mit dem
Weißdruck
neuen
DIN 1052
„Entwurf, Berechnung
und Bemessung
Holzbauwerken
– Allgemeine –Bemessungsundvon
Bemessung
von Holzbauwerken
Allgemeine Bemessungsregeln und Bemessungsregeln
für den Hochbau“
müssen
sich müssen sich
regeln und Bemessungsregeln
für den
Hochbau“
Praktiker auf ein
neues auf
Bemessungssystem
einstellen. Nicht
mehr Nicht mehr
Praktiker
ein neues Bemessungssystem
einstellen.
die zulässigendie
Spannungen
als Basis,
sondern
Holzbauer
zulässigen dienen
Spannungen
dienen
als Basis,
sondern Holzbauer
müssen ihre Konstruktion
nach den Grenzzuständen
der Tragmüssen ihrenun
Konstruktion
nun nach den Grenzzuständen
der Tragfähigkeit undfähigkeit
Gebrauchstauglichkeit
in Verbindung
den
und Gebrauchstauglichkeit
in mit
Verbindung
mit den
einzelnen Teilsicherheitsbeiwerten
bemessen.
einzelnen Teilsicherheitsbeiwerten
bemessen.
Behalten Sie
den Durchblick
Behalten
Sie den Durchblick
Sichern Sie sich jetzt
denSie sich jetzt den
Sichern
offiziellen Kommentar
offiziellen Kommentar
zur neuen Holzbaunorm
zur neuen Holzbaunorm
DIN 1052, inkl. der
DIN 1052, inkl. der
Originalnorm aufOriginalnorm
CD-ROM.
auf CD-ROM.
Das Fachbuch Das
„DIN
1052 – Praxishandbuch
Holzbau“, entwickelt
Fachbuch
„DIN 1052 – Praxishandbuch
Holzbau“, entwickelt
von einem praxiserprobten
Autorenteam Autorenteam
unter Federführung
der
von einem praxiserprobten
unter Federführung
der
Fördergesellschaft
Holzbau und Holzbau
Ausbau beim
Bund Deutscher
Fördergesellschaft
und Ausbau
beim Bund Deutscher
ZimmermeisterZimmermeister
(BDZ), soll den(BDZ),
Einstieg
dieEinstieg
neue Norm
sollin
den
in dievereinneue Norm vereinfachen. Zahlreiche
Diagramme,
und Berech- und Berechfachen.
ZahlreicheBemessungstabellen
Diagramme, Bemessungstabellen
nungsbeispielenungsbeispiele
helfen dabei, dass
Holzbauer
denHolzbauer
Überblick behalten.
helfen
dabei, dass
den Überblick behalten.
(Hrsg.) BDZ, DIN (Hrsg.)
052 – Praxishandbuch
Holzbau
DIN 1052 – Praxishandbuch
Holzbau
Aus dem Inhalt:
Aus dem Inhalt:
eam: Felkel,
Hemmer, Lißner,
Rug,
Steinmetz
Autorenteam:
Felkel,Radovic,
Hemmer,
Lißner,
Radovic, Rug, Steinmetz
� Verordnungsrecht
und bautechnische
Unterlagen Unterlagen
� Verordnungsrecht
und bautechnische
Planungskriterien
� Planungskriterien
Erläuterungen
zu Bauprodukten,
VerbindungenVerbindungen
� Erläuterungen
zu Bauprodukten,
und Verbindungsmitteln
und Verbindungsmitteln
ang: 1 Fachbuch
DIN A4,
gebunden,DIN
ca.A4,
550gebunden,
Seiten mitca.
CD-ROM
Lieferumfang:
1 Fachbuch
550 Seiten mit CD-ROM�
2 im Volltext)
von 185,05
(DIN zum
1052Preis
im Volltext)
zum€Preis
vonzzgl.
185,05
(Preise
7%€MwSt,
(Preise zzgl. 7% MwSt,
�
o und Verpackung)
zzgl. Porto und Verpackung)
ummer: 1349
Bestellnummer: 1349
� Tragsysteme,
Lastableitung,Lastableitung,
Aussteifung und
Stabilitätund Stabilität
� Tragsysteme,
Aussteifung
� Praxishilfen
Form von Diagrammen,
Bemessungstabellen
� inPraxishilfen
in Form von Diagrammen,
Bemessungstabellen
und Fallbeispielen
und Fallbeispielen
Fax: 0 82 33.
23-74
Fax:
0 8230
33. 23-74 30
a, ich bestelle:
Ja, ich bestelle:
menstempel
Firma/Firmenstempel
E-Mail
E-Mail
/Name
Vorname/Name
Telefon
Telefon
Funktion
Straße/Nr.
Straße/Nr.
Fax
PLZ/Ort
PLZ/Ort
Datum
Datum
Fax
�
�
Unterschrift
Unterschrift
WA 22 501 335 WA 22 501 335
orderungAnforderung
auch unter: auch unter:
Es gelten die allgemeinen
Geschäftsbedingungen
für Lieferungen
Es gelten
die allgemeinen Geschäftsbedingungen
für
Lieferungen
Ihr
Partner für hochwertige
Ihr Partner für hochwertige
der WEKA MEDIA GmbH
& Co. KG.
Sie können
der WEKA
MEDIA
GmbH &der
Co.Nutzung
KG. Sie Ihrer
können der Fachinformationen,
Nutzung Ihrer
praktische
Fachinformationen,
praktische
Daten zu Zwecken der
Werbung
und Marktforschung
bei der
Daten
zu Zwecken
der Werbung und
Marktforschung bei der
Lösungen und exzellenten
Service
Lösungen und
exzellenten Service
WEKA MEDIA GmbH &
Co. KG
widersprechen.
WEKA
MEDIA
GmbH & Co. KG widersprechen.
FonE-Mail
E-Mail
3.23-40 400 [email protected]
33.23-40 40 [email protected]
MEDIA GmbH
& Co.MEDIA
KG
WEKA
GmbH
& Co. KG
Persönlich
haftendePersönlich
Gesellschafterin:
WEKA
MEDIA BeteiligungsGmbH,BeteiligungsSitz in Kissing,
haftende
Gesellschafterin:
WEKA MEDIA
GmbH, SitzRömerstraße
in Kissing, 4
issing, Registergericht
Sitz in Kissing, Registergericht
Registergericht Augsburg,
HRB 9723.
Geschäftsführer:
Dr.Geschäftsführer:
Heinz Weinheimer,
Registergericht
Augsburg,
HRB 9723.
Dr. Heinz Weinheimer,D-86438 Kissing
rg, HRA 13940
Augsburg, HRA 13940
Niklas Friedrichsen, Niklas
WernerFriedrichsen,
Müller, Werner
Pehland
www.weka.de
Werner
Müller, Werner Pehland
Römerstraße 4
D-86438 Kissing
www.weka.de
mikadoplus ist das vierteljährliche
Themenmagazin exklusiv für mikado-Abonnenten.
Sie erreichen den Abo-Service unter
Telefon +49 82 33.23 40 40,
per Fax +49 82 33.23 72 30 oder
E-Mail [email protected]