HLogS Newsletter 06/ 2016 Die Heereslogistikschule präsentiert sich mit folgenden Themen: Kadertag der evangelischen Militärseelsorge mit Militärlektoreneinführung Attraktivierung Grundwehrdienst - RAXMARSCH Dank und Anerkennung FOI KIRNBAUER MBG Schulung – Interaktives Szenarien Training Zusammenarbeit BMI mit BMLVS an der HLogS Gerätelehrgang Wechselaufbau Shelter Funk Erweiterte Kraftfahrausbildung ET II/ 16 Besuch bei der Glaubensgemeinschaft der Sikhs Seite 1 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Bericht über den Kadertag der evangelischen Militärseelsorge mit Einführung von zwei Militärlektoren Am 19. Mai 2016 fand der Kadertag der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Soldaten von Wien und Burgenland in Pöttelsdorf statt. Von der VPW-Kaserne wurde mit einem Bus nach Pöttelsdorf verlegt. Die Teilnehmer setzten sich aus dem SBA Wien und den Bediensteten der HLogS zusammen. Auch von der Militärsuperintendatur, dem Institut für militärethische Studien, waren Mitarbeiter dabei. Der Kadertag stand unter dem Thema: „Ehrenamt“. Es wurden in der schönen Kirche in Pöttelsdorf zwei Militärlektoren, Gerda Haffer-Hochrainer und Obst Ernst Mayer, in das Amt eingeführt. In Pöttelsdorf versammelten sich auch die Teilnehmer von SBA Burgenland, zwei Teilnehmer aus Kärnten und Vertreter vom SBA Niederösterreich. Ebenso kamen viele Lektoren aus der evangelischen Kirche des Burgenlandes, welche den Gottesdienst auch musikalisch unterstützten. Die Liturgie wurde durch den Militärsuperintendenten DDr. Karl Trauner, in Vertretung des erkrankten MilSenior Michael Lattinger, und Militärdekan Mag. Michael Matiasek durchgeführt. Die musikalische Umrahmung erfolgte durch eine Kantorin an der Orgel und Vzlt Lang an der Posaune. Seite 2 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Die beiden Lektoren wurden in das Ehrenamt eingeführt und bekundeten ihre Bereitschaft dies mit Gottes Hilfe auch zu machen. Die Bestellungsurkunden wurden durch den stv. Vorsitzenden des SBA Wien, ObstA i.R. Dr. Bulwas und Vzlt Lang, Vorsitzender des SBA Burgenland verlesen. Den Segen für die Tätigkeit als Militärlektor sprachen die Pfarradjunkten und Militärlektoren aus. Obst Mayer hielt eine Predigt zum Thema: „Können Kriegsherren im seligen Stand sein?“ - nach einer Schrift von Martin Luther. Dabei ging er auf die Trennung von Amt und Person ein, wonach dem protestantischen Christen seine Gewissensentscheidung nicht abgenommen werden kann. Er kann sich jedoch in allen seinen Entscheidungen von der Gnade Gottes getragen sehen. Weiters stellte er seinen Zugang zu einem offenen Gespräch mit allen Religionen und Atheisten dar, dass nur ein Christ mit anderen Religionen sprechen kann, wenn er seinen Standpunkt und seine Religion kennt. Nur ein offenes Gespräch kann Extremismus in den Religionen verhindern und in einem Staat in dem Religionsfreiheit garantiert ist, muss sich die Religion nicht verstecken. Gerda Haffer-Hochrainer führte die Abendmahlliturgie durch und teilte das Abendmahl in beiderlei Gestalt aus. Dabei wurde sie von MilDekan Mathiasek unterstützt. Seite 3 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Nach dem Segen für das Ehrenamt der beiden neuen Militärlektoren wurde in der alten Schule von Pöttelsdorf eine Agape gereicht. Das Programm des Kadertages sah noch eine Kellerführung in der Domain Pöttelsdorf und einen gemütlichen Ausklang bei einem Heurigen vor. Es war ein sehr schöner Kadertag und eine stimmige Einführungsfeier. Die Feier hat sehr zum Zusammenhalt der AGES und der Evangelischen Militärseelsorge beigetragen. Besonderer Dank wird der Militärlektorin Gerda HafferHochrainer und der Pfarrgemeinde Pöttelsdorf ausgesprochen. Mayer, Obst (Chef des Stabes/ Kdo HLogS) Seite 4 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 RAXMARSCH des ET II/16 Im Rahmen der Attraktivierung des Grundwehrdienstes absolvierten die Rekruten des ET Februar/2016 der HLogS aus WIEN und ZWÖLFAXING am 1. und 2. Juni 2016 einen Marsch auf die RAX. Am ersten Tag wurde der Gipfel in Angriff genommen. Der Marsch begann mit einem Aufstieg zum Waxriegelhaus (1361m), wo zunächst die Unterkunft bezogen wurde. Die Tour führte weiter über das Karl-Ludwig-Haus (1804m) zum Preinerwand - Kreuz (1783m) und wieder zurück zum Waxriegelhaus. Insgesamt wurden rund 10 km Marschstrecke zurückgelegt und ca. 1200 Höhenmeter bewältigt. So mancher Rekrut wurde an seine Grenzen geführt, aber Motivation, Durchhaltewille und Kameradschaft ließen jeden Soldaten das Ziel erreichen. Der zweite Tag begann mit Morgensport. Nach einem ausgiebigen Frühstück war der Vormittag geprägt von Selbst- und Kameradenhilfe, Kartenund Geländekunde sowie Seilkunde. Vor dem Abstieg hatte noch jeder die Gelegenheit bei einer Mutprobe seine Angst zu überwinden und sich von einem Felsen abseilen zu lassen. Im Anschluss an das selbst zubereitete Mittagessen wurde wieder zurück in die Heimatgarnison verlegt. Alles in allem war es ein fordernder und abwechslungsreicher Marsch für die Soldaten der HLogS, von denen einige zum ersten Mal einen Eindruck von der landschaftlichen Schönheit unseres Landes bekamen. ERKINGER, Hptm (LtrRefDBetr) Seite 5 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Dank und Anerkennung an Herrn FOInsp KIRNBAUER Die Kommission für das Betriebliche Vorschlagswesen beim Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport hat Herrn FOInsp KIRNBAUER Johannes für seinen Vorschlag "Gleichstellung hinsichtlich der Fahrtkostenrefundierung für Anspruchsberechtigte gem. HGG 2001" ihren DANK und ihre ANERKENNUNG ausgesprochen. Krenn, VB (RefPers/ Kdo) Seite 6 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 MBG-Schulung - interaktives Szenarien Training, oder schieß oder schieß nicht! DU SOLLST IMMER VORHER DENKEN Bereits das vierte Mal wurde durch Mjr Strobl, MBA MSD vom InstWiD die Schulung der OvTs der VPW-Kaserne geplant, organisiert und durchgeführt. Ziel der Ausbildung war es, die Rechtsausbildung - aufgebaut auf das MBG, der Dienstanweisung OvT für die VPW-Kaserne sowie Erlässe und Erkenntnisse - durch Rechtsanwalt MMag. Dr. DILGER, MjrdIntD, ehemaliger rechtskundiger Offizier des MilKdo V, im Rahmen des interaktiven Szenarien Trainings in die Praxis überzuleiten. Hierzu durften wir mit Vzlt Wilhelm EHRENHUBER vom Militärkommando VORARLBERG und Vzlt SINGER Franz vom PzB33 ein ausgezeichnetes Trainer- und Pädagogenteam an der HLogS begrüßen. Wir wurden von Vzlt EHRENHUBER und Vzlt SINGER in das Konzept und die Grundidee der Ausbildungsmethode des interaktiven Szenarien Trainings eingeführt. Das Hauptaugenmerk der Ausbildung ist auf die Auswirkungen der verbalen und nonverbalen Kommunikation bei Personen in Stresssituationen, respektive auf unser Tun und Denken unter Stress (Reduktion auf Urinstinkte wie Flucht u. Angriff), gerichtet. Zudem wurde der wissenschaftliche Unterbau vermittelt. Das interaktive Szenarien Training ist eine Ausbildungsmethode, bei der im Rahmen einer Live-Simulation alle erforderlichen Fertigkeiten eines Soldaten zur Bewältigung einer kritischen Einsatzsituation integriert angewandt und anschließend qualifiziert analysiert werden. Der gesamte Ablauf wird dabei mit einer oder mehreren Videokameras festgehalten und ist im Rahmen der anschließenden Analyse der Höhepunkt der Nachbesprechung, da die Eigenwahrnehmung und das dokumentierte Szenario nicht zwingend ident sind. Seite 7 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Die Geräteausstattung für das interaktive Szenarien Training besteht aus einem Schutzhelm, einem Nackenschutz, einer Halskrause und dem Brustschutz. Verwendet werden Simulationswaffen (FX-Waffen). Diese mit einem speziellen Lauf ausgestatteten Waffen, erlauben das Verschießen von Farbladungen und dadurch das Erkennen eines Trefferbildes. Die Szenarien wurden im Anschluss durch die Teilnehmer, den Leiter der Ausbildung Vzlt EHRENHUBER und MjrdIntD RA MMag. Dr. DILGER - der auch an der Ausbildung teilnahm aus gefechtstechnischer, einsatztaktischer und rechtlicher Sicht analysiert, besprochen und mögliche Optimierungsansätze dargestellt. Zusammenfassend kann man festhalten, dass eine 100%ige Erfolgschance nicht gewährleistet werden kann. Jedoch kann durch diese Art der Ausbildung die Chance, in gefährlichen Situationen zu überleben und rechtskonform zu handeln, wesentlich erhöht werden und es ist sinnvoll diese Ausbildungsmethode beizubehalten. Strobl, Mjr (Kdt LGrp & HLO/ InstWiD) Seite 8 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Bundesamt für Fremdenwesen & Asyl (BFA) schult neues Personal an Heereslogistikschule Von 2. Mai bis 14. Juni 2016 unterstützte die Heereslogistikschule das Bundesamt für Fremdenwesen & Asyl (BFA) bei der Ausbildung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das BFA ist als eigenständige Behörde des BMI mit Jänner 2014 aufgestellt worden. Die große Menge an flüchtenden Menschen aus Syrien und anderen Krisenregionen macht eine Personalaufstockung von ca. 500 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter notwendig. Da die Ressourcen des BMI schnell erschöpft waren, ist das BFA mit der Bitte um Unterstützung an die Heereslogistikschule herangetreten. Dieser Bitte konnte mit einem Lehrsaal des Instituts Wirtschaftsdienst entsprochen werden. 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden intensiv geschult und sollen nach Abschluss des gesamt viermonatigen Lehrgangs in der Lage sein, selbstständig in erster Instanz über das Bleiberecht entscheiden zu können. Bild 1: ORF beim Dreh im Lehrsaal Am 10. Juni war ein Team des ORF von BFA eingeladen, einen kurzen Blick in die Ausbildung zu werfen und ein kleines Interview mit dem Klassensprecher zu führen. Nach erteilter Genehmigung durch SKdt und MilKdo WIEN, sind die Dreharbeiten im Institut Wirtschaftsdienst ohne große Störung für das Institut durchgeführt worden. Bild 2: Redakteur TEUBENBACHER mit dem Klassensprecher Seite 9 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Auch im Juli und August 2016 wird die Heereslogistikschule wieder für je eine Woche einen Lehrsaal zur Verfügung stellen, um das neue Personal des BFA fit für die Herausforderungen des neuen Arbeitsplatzes zu machen. Nemec, VB (FO für Controlling, Ref Bauwesen & Lehroffizier) GerLG W-Aufbau Shelter Funk Der Gerätelehrgang für den Wechselaufbau Shelter Funk fand vom 19. bis 23.5.2016, erstmals um eine Woche länger statt. Aufgrund der eingeflossenen Erfahrungen aus den vorherigen Lehrgängen war dadurch eine vertiefende Ausbildung, angepasst an die Bedürfnisse der Teilnehmer, möglich. Die Lehrgangsteilnehmer wurden spezifisch in der Theorie der Klimaanlage und den sicherheitstechnischen Schnittstellen der Stromverteilung bis 24V und über 24V mit Stromaggregat unterrichtet. Darüber hinaus wurden die Kompetenzen der MechUOs im Umgang mit dem Stromaggregat vertieft. (Bild links: Wm NUßDORFER Rene, Kdo&StbKp/FüUB1 und Bildmitte ADir GÖLS Roland, HLogS) Nach dem Ausbau des Generators und der Trennung vom Motor, wurden die wesentlichen Bauteile vertiefend und anschaulich gelehrt. Seite 10 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 (Bild links: LGKdt ADir RUMPLER Kurt, HLogS) Als abschließender Schritt wurde nach dem Einbau die Endkontrolle durchgeführt. (v.l.n.r. OStv KRÖLL Heinz, WkstKp/StbB7 und OStWm GRITSCH Michael, JgB23) Die Vielfalt der im ÖBH eingeführten Wechselaufbauten erfordert eine dementsprechend mannigfaltige Ausbildung, um die Bedarfsträger im Zuge der Materialerhaltung praxisgerecht versorgen zu können. Die Varietät der Aufbauten reicht von einfachen Plateauausführungen zum Mannschaftstransport über Sonderaufbauten mit Ladebordwand, Klimaanlagen und Stromaggregaten hin zu Spezialanfertigungen. Ing. BAUMGARTNER, ADir (Kdt LGKfzTechnik & HLO) Seite 11 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Erweiterte Kraftfahrausbildung für die Rekruten des ET II/16 Zur Erreichung der Feldverwendungsfähigkeit absolvierten die Heereskraftfahrer des ET II/2016 am Donnerstag, den 9. Juni 2016, die erweiterte Kraftfahrausbildung in der BURSTYN-Kaserne in Zwölfaxing. Nach der Vermittlung der theoretischen Ausbildungsinhalte im Lehrsaal, lernten die Heereskraftfahrer in einem Stationsbetrieb wie man mit aufgesetzter Schutzmaske im Gelände richtig fährt und das Heereskraftfahrzeug am Beispiel einer Halbnetztarnung und einer Tarngarage rasch und effizient tarnt. Neben diesen Ausbildungsthemen galt es am Nachmittag das Selbstbergen und Abschleppen bzw. das Einweisen von Heereskraftfahrzeugen zu üben. Zudem gestaltete sich der Nachmittag in die Themenbereiche: Geländefahren und feldmäßige Instandsetzung. Eine besondere Herausforderung stellte letztlich das Einweisen des HKfz mit Lichtzeichen bei Dunkelheit dar. Seite 12 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Das Ausbildungsteam vom InstKFW und der StbAbt sorgten für einen interessanten und zugleich anspruchsvollen Ausbildungstag. Zum Abschluss der Ausbildung würdigte der Leitende die Leistungen der Heereskraftfahrer und durfte allen teilnehmenden Heereskraftfahrern das Leistungsabzeichen in Bronze verleihen. OR Mag. Schlapschy, Obst Seite 13 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Besuch bei der Glaubensgemeinschaft der Sikhs Der SBA Wien der AGES besuchte den Tempel (Gurdwara) der Sikhs im 22. Bezirk Die AGES, wurde von dem Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit Gursharan Singh Mangat sehr herzlich begrüßt und erhielt von ihm einen Überblick über die Regeln und die Prinzipien seiner Religion. Seite 14 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Der Sikhismus ist eine monotheistische Religion, die von Guru Nanak (1469-1539) gegründet wurde und von der Einheit der Schöpfung ausgeht. Jeder Mensch hat nach dem Verständnis der Sikhs dieselben Rechte – unabhängig von Kaste, Glaubensbekenntnis, Hautfarbe, Herkunft oder Geschlecht. (Es gibt keine Hindus, es gibt keine Muslime, es gibt nur Geschöpfe Gottes.) Die meisten Sikhs leben im indischen Bundesstaat Punjab, wo sich in Amritsar mit dem Goldenen Tempel das religiöse Zentrum befindet. Die Glaubensrichtung hat heute ca. 23 Millionen Anhänger und ist damit die fünftgrößte Religionsgemeinschaft. In Wien leben rund 5.000, in ganz Österreich an die 10.000 Sikhs. Mit dem zehnten Guru nach Nanak, Gobind Singh, endete die Tradition der menschlichen Gurus. Seit dem Tod des Guru (1708) wird das heilige Buch “Guru Granth Sahib” als “elfter und lebender Guru” verehrt. Es enthält Aussprüche und Lehren der Sikh-Gurus und von anderen anerkannten spirituellen Lehrern. Die fünf “K”-Regeln Die Gemeinschaft wird durch die männlichen „Singhs“ (Löwe) und weiblichen „Kaurs“ (Prinz) repräsentiert. Um zu diesem Kreis zu gehören, muss man sich dem Amrit-Ritual unterziehen, bei dem mindestens fünf K‘s anwesend sein müssen. Sie besagen, dass sich Sikhs an allen Körperteilen die Haare wachsen lassen (Kesh), immer einen Kamm (Kangha) im Haar als Symbol der Sauberkeit tragen, einen Dolch (Kirpan) zur Verteidigung der Armen und Schwachen bei sich haben, spezielle Unterhosen (Kachera) zur sexuellen Mäßigung und ein Armband aus Eisen (Kara) als Ausdruck zur Verpflichtung der Wahrheit tragen. Sikh-Männer tragen zudem immer einen Turban (Dastaar). Jeder Sikh ist verpflichtet, nach den drei Säulen - Arbeite für den Lebensunterhalt - Bete zu Gott - Teile mit den Anderen zu leben. Laut Gursharan Singh Mangat sei für die Sikhs ein Leben in und um die Familie besonders wichtig. Sikhs verzichten auf Alkohol, Tabak und Drogen jeglicher Art (die den Geist beeinflussen) und leben vegetarisch. Seite 15 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Lebenseinstellung Der Sikhismus geht davon aus, dass jede Tat und jeder Gedanke eine Konsequenz haben wird, und postuliert ein Naturgesetz von Ursache und Wirkung. Ein zentrales Thema ist die Überwindung des Egoismus. Laut den Religionsgründern ist das Haupthindernis für inneren und sozialen Frieden das Hängen am eigenen Ich und an weltlichen Dingen (Maya). Innerer Frieden, auch Mukti („Erlösung“) genannt, könne durch ein erwachtes und aufgeklärtes Bewusstsein erreicht werden, welches das Gefühl des Getrenntseins von allem Existierenden als Illusion durchschaut. Erlösung bezieht sich dabei auf das Erleben der schöpferischen Einheit zu Lebzeiten eines Menschen. Um ein erwachtes Bewusstsein zu entwickeln, ist laut Guru Granth Sahib die Nutzung von Urweisheiten, die dem Menschen potenziell innewohnen, essenziell. Ein Leben, das sich an diesen Weisheiten ausrichtet, zeichne sich durch eine ganzheitliche Lebensführung aus, die von fortwährender Verbundenheit mit der Schöpfung, innerer Zufriedenheit und Bemühen um menschlichen Fortschritt geprägt sei. Diese Haltung wird auch mit dem Wort „Meditation“ ausgedrückt. Tugenden Es wird größter Wert auf eine tugendhafte Lebensführung gelegt. Als Eckpfeiler des SikhSeins gelten ein sozial ausgerichtetes Familienleben, der ehrliche Verdienst des Lebensunterhaltes sowie lebenslange spirituelle Entwicklung. Der Dienst an Mitmenschen sowie das Bemühen um Beseitigung sozialer Ungerechtigkeiten werden als wichtige Form der Gotteshingabe angesehen. Frauen und Männern wird eine gleichberechtigte Rolle mit gleichen Rechten und Pflichten zugesprochen. Hingegen werden Rituale, Pilgerfahrten, die Wiederholung von Mantren oder eines bestimmten Namens für Gott sowie die Ausübung von spezifischen Yoga- und Meditationstechniken für eine tiefgehende religiöse Haltung als weniger wichtig eingestuft. Aberglaube, Okkultismus, Asketentum, religiöses Spezialistentum – wozu auch Priester gerechnet werden – das Mönchs- und Nonnentum sowie Mittler zwischen dem Menschen und dem Schöpfer werden abgelehnt, da jedem Menschen das Potenzial zugesprochen wird, das Göttliche direkt in sich selbst und im Alltag mit anderen zu erfahren Materielle Bedürfnisse Im Gegensatz zum Hinduismus akzeptieren Sikhs die Wichtigkeit materieller Bedürfnisse und deren Befriedigung. Sie lehnen die Askese entschieden ab. Vielmehr gilt ehrliche Arbeit als ein Weg zur Erlösung. Brüderlichkeit, auch mit Nichtgläubigen, gehört zu den Grundsätzen des Sikhismus, weshalb der Ertrag ihrer Arbeit auch mit anderen geteilt werden soll. Seite 16 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 „Nur der allein, Oh Nanak, kennt den Weg, der arbeitet im Schweiße seines Angesichts und dann teilt mit all den anderen.“ (Guru Granth, Seite 1245) Persönlicher Reichtum ist für das geistliche Leben eines Sikhs dennoch kein Hindernis. Lehrer der Religion predigen ihren Anhängern, dass sie ein normales Leben führen sollen, was für Sikhs ebenso das Erlangen von Reichtum beinhalten kann. Neben dem Streben nach Wohlstand steht die Sikh-Religion auch dem Streben nach Ansehen nicht im Weg, es wird sogar gesagt: „Ein Sikh muss anderen ein Beispiel geben; er soll ein besserer Bauer, ein besserer Geschäftsmann und ein besserer Beamter sein.“ (Gobind Singh Mansukhani: Introduction to Sikhism) Leben nach dem Tod Sikhs glauben daran, dass Menschen und Tiere eine Seele haben, die immer wieder in verschiedene Lebensformen wiedergeboren werden kann. Die Seele kann einige Lebensformen durchlaufen haben, bis sie die des Menschen (die höchste Stufe der Bewusstseinswahrnehmung) erreicht hat. Die Wiedergeburt (Reinkarnation) ist ein leidvoller Kreislauf, da die Seele viele Male den Verlust z. B. der Eltern, der eigenen Familie und des eigenen Körpers, ertragen musste. Die Bestimmung des Menschen ist es, aus dem Kreislauf der Wiedergeburt zu entkommen und die Seele mit Gott eins werden zu lassen, indem man dem Weg der Gurus folgt und die vollkommene Erleuchtung erlangt. Nach Guru Nanak ergibt es jedoch keinen Sinn, sich mit geschehenen Dingen zu beschäftigen. Es zählt nur das Hier und Jetzt. Nanak spricht damit auch die damaligen Yogis an, die Tage und Nächte damit verbracht haben, darüber nachzudenken, was sie werden bzw. waren. Seite 17 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Nach dem Vortrag wurden wir im Raum der Volksküche zu einem traditionellen Essen eingeladen. Anschließend erhielten wir im Gebetsraum den Ablauf einer Feier erklärt, welche mit Musik, singen der Hymnen und einem Vortrag aus dem heiligen Buch gefeiert wird. Für den Dienst im Bundesheer sind den Sikhs folgende Ausnahmen erlassmäßig zugestanden: - Genehmigung zum Tragen ungeschnittener Bart- und Kopfhaare Genehmigung zum Tragen des Turbans anstelle der militärischen Kopfbedeckung Befreiung von Ausbildungen wo das Tragen des Stahlhelmes zwingen vorgeschrieben ist Befreiung vom Tragen der Schutzmaske und der Dichtheitsprüfung. Ebenso sollen die täglichen Gebete ermöglicht, und eine laktovegetarische Verpflegung angeboten werden. Seite 18 von 19 HLogS Newsletter 06/ 2016 Durch die Unruhen im Punjab sind sehr viele Sikhs ausgewandert und haben in der neuen Heimat schnell Fuß gefasst. Viele Sikhs dienen in den verschiedenen Ländern als Polizisten und Soldaten und haben dieselben Regeln wie im ÖBH. In England erhalten sie kugelsichere Turbane von der Regierung zur Verfügung gestellt. Derzeit hat Kanada einen Sikh als Minister und Indiens Ministerpräsident ist ein Sikh. Armenspeisung als Tradition: Das Essen wird am Boden eingenommen, als Zeichen dass alle Menschen gleich sind. Die Sikh-Gemeinschaft von Wien hat über Monaten am Hauptbahnhof Essen verteilt. Zwei Köche, zwei Fahrer und zwei Verteiler waren über acht Stunden täglich im Einsatz Sie führten damit fort, was ein Guru vor rund 500 Jahren begonnen hatte. Der Begründer der Sikh-Religion, Guru Nanak, verwendete der Sage nach die 20 Rupien, die er von seinem Vater für ein neues Geschäft bekommen hatte, um hungrigen Armen Essen zu kaufen. Seither gibt es in jedem Sikh Tempel den "Langar", eine offene Küche, die rund um die Uhr warmes Essen für jeden bereithält und 100-Liter-Töpfe besitzt. Für diese Leistung hat sich der Erzbischof Schönborn letzte Woche bedankt, wie es in den Medien verlautbart wurde. MAYER, Obst (Chef des Stabes/ Kdo HLogS) 1140 WIEN, VEGA-PAYER-WEYPRECHT-Kaserne, Breitenseerstraße 61 Tel.: +43-(0)50201 10-52000 Fax.: +43-(0)50201 10-17754 www.bmlvs.gv.at/hlogs [email protected] Seite 19 von 19
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