8 FORUM: KENNZAHLEN ú FOT O: F OTO LI A ú ú ú Benchmarks für Ihren Vergleich SO HALTEN SIE IHREN PFLEGEDIENST AUF KURS. IN DIESER AUSGABE: DIE WESENTLICHEN ZAHLEN IM ÜBERBLICK P flegedienst-Betreiber haben zurecht großes Interesse an Kennzahlen und Benchmarks. Grund genug für die wesentlichen zu sensibilisieren und mit Benchmarks aus einer betrieblichen Auswertung von über 600 Pflegdiensten zu illustrieren: ú Die wichtigste Kennzahl ist und bleibt die Umsatzrentabilität – also das, was am Ende übrig bleibt. In der Branche gibt es hier eine große Spannbreite – von „ganz, ganz viel“ bis „bei weitem nicht genug“. Eine betriebswirtschaftliche Auswertung von über 600 Pflegediensten der Privat- (PW) und 200 aus der Sozialwirtschaft (SW) zeigt, ú dass kleine Diente (bis 150 000 Euro Jahresumsatz) eine geringe Rentabilität erzielen. Bei PW liegt die Rendite um „nur“ fünf Prozent. (In der SW gibt es kaum Dienste dieser Größenordnung, daher liegt auch keine Analyse vor.) Bei mittelgroßen Diensten ( Jahresumsatz knapp 500 000 Euro) liegt die Rendite in der PW bei durchschnittlich 17 Prozent und das nach Unternehmerlohn! Die SW kann hier nur mit einer Rendite um gerade zwei bis fünf Prozent aufwarten. Bei großen Diensten (um 1 000 000 Euro Jahresumsatz) liegen die Renditen bei 16 Prozent (PW) und bei sieben Prozent (SW). ú ALEXANDER CITO AUFENACKER > Berater in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Hamburg > [email protected] Dieser gravierende Unterschied liegt hauptschlich in den Personalkosten begründet – also der Personalaufwandsquote. Dies liegt bei den 600 analysierten Diensten der PW bei durchschnittlich 61,5 Prozent und in der SW, bedingt durch die Tarifbindung, bei 81,2 Prozent (inkl. kalkulatorischer Boni). Interessant ist die Auswertung der Erlöse aus §45b SGB XI. Seit 2015 hat dieser Umsatzanteil deutlich zugenommen. Das zweite Halbjahr zeigt bei vielen Diensten einen Umsatz von fünf bis zu sieben Prozent vom Anteil aller Pflegeerträge. Eine beachtliche Steigerung zu noch 2,5 Prozent in 2014. (2017 wird dieser Wert dann durch den neuen Entlastungsbetrag weiter deutlich steigen, mindestens wohl um die 20 Prozent). Genau in diesem Korridor liegt bei vielen Diensten auch der Umsatzanteil der Ersatz-/Verhinderungspflege nach §39 SGB XI (das zweite Halbjahr liegt aber üblicherweise einige Prozentpunkte über den ersten sechs Monaten). Im Zuge der Umstellung auf das Pflegestärkungsgesetz II ist derzeit sehr wichtig zu wissen, wie viele Ihrer aktiven Kunden aus SGB XI mit eingeschränkter Alltagskompetent (eAk) eingestuft sind. Liegt die Quote um/über 35 Prozent, haben Sie zusammen mit Kunden und MDK bisher gute Arbeit geleistet und ein funktionierendes Einstufungsmanagement. Spannend ist die Entwicklung bei der Kenngröße „Umsatz pro Kunde/Anspruchsberechtigtem“. Ambulante Dienste mit Touren in Wohnanlagen weisen deutlich höhere Ergebnisse auf – teilweise bis zu 900 Euro Umsatz pro Kunde pro Monat. Es gibt aber auch Dienste, die sich unter 450 Euro Umsatz pro Kunden begnügen müssen. Stadt oder Land machen hier übrigens nicht den Unterschied. Abzüglich der mir bekannten Dienste, die Einsätze in Wohnanlagen durchführen, liegt der Schnitt um 550 bis 600 Euro pro Kunde pro Monat. Wie es scheint, haben sich demnach die Erlöse je Kunde in den letzten Jahren leicht erhöht, sprach man vor Jahren doch noch von „rund 500 Euro je Kunde“. Weiterhin von besonderer Bedeutung ist die Krankheitsquote. Sie zeigt auf, wie es um das Unternehmen steht und ob Tourenplanungen noch reibungslos funktionieren. Ab einem Anteil zehn Prozent spricht man gerne von Krankheits- statt Tourenplanung „Mein“ Branchenschnitt aus den mir vorliegenden Datenbanken liegt bei acht Prozent. HÄUSLICHE PFLEGE | 06.2016
© Copyright 2024 ExpyDoc