Dann brechen vor der Wahl plötzlich die Gräben auf

Wirtschaftszeitung für Marketing & Sales
medianet.at
16. Jahrgang
No. 2044
Euro 4,–
Freitag,
15. Juli 2016
Duftwelten MarionnaudManager Alain Parent
im Gespräch 17
Kassaschluss Special:
Alle Infos zur Registrierkassenpflicht 25
So sehen Sieger aus
47% Zuwachs bei der
Raiffeisen Factor Bank 33
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die m
­ edianet-Redaktion macht
Sommerpause. Die nächste Ausgabe
erscheint am Freitag, 26. August 2016.
Investoren-Panik Ärzte
und Apotheker fürchten
Finanzinvestoren … 41
„Dann brechen vor der Wahl
plötzlich die Gräben auf …“
2
© Telekom Austria Group
ORF-General Alexander Wrabetz im Interview über überraschende
Gegenkandidaten, seine bisherige Amtszeit – und Wetterkameras.
© leadersnet.at/Christian Mikes
P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien
Barbara Grohs
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
(www.medianet.at)
Telekom Austria Group
Zu einem Personalwechsel
kam es bei der Telekom Austria
Group: Die Kommunikationschefin Ingrid Spörk, die bisher
die Corporate Communications
& Sustainability-Agenden
der Telekom Austria Group
geleitet und bei A1 als Senior
Director External Communication & Sustainability Teil
des Leadership-Teams war,
verlässt das Unternehmen. Als
interimistische Nachfolgerin
konnte Barbara Grohs gewonnen werden, die auf mehr als
20 Jahre Erfahrung im Bereich
Public Relations & Public Affairs
zurückblickt. Zuletzt war sie für
die Pharmig, den Verband der
­Pharmazeutischen ­Industrie
Österreichs, als Director
­Communications & PR tätig.
meinungsraum.at
bereitet Umfragen so auf,
dass sowohl die Entscheidungsträger bei unseren
Kunden als auch Journalisten
die Ergebnisse sofort
verwerten können.“
Jürgen Gangoly, Geschäftsführer,
PR-Agentur The Skills Group
einfach näher dran.
+43 1 512 89 000
[email protected]
67471_MR_MEDIANET_Skills_106x85_ICv2.indd 1
25.09.14
Anzeige_Medianet_106x85.indd
15:26
1
24.06.16 08:22
2 coverstory
medianet.at
© leadersnet.at/Christian Mikes
Freitag, 15. Juli 2016
A
m 9. August 2016
möchte Alexander Wrabetz das
Kunststück schaffen und für eine
dritte Geschäftsperiode in Folge
als ORF-Generaldirektor wiedergewählt werden. medianet bat knapp
vier Wochen davor zum Interview
medianet: Nach zwei Perioden als
ORF-Generaldirektor: Wo lagen
die größten Herausforderungen
bzw. Umwälzungen, die bisher zu
bewältigen waren?
Alexander Wrabetz: Einerseits
hat uns natürlich, wie alle Medien­
unternehmen, die globale Finanzund Wirtschaftskrise 2008/2009
getroffen, von der sich die Wirtschaft bis jetzt nicht richtig erholt
hat. Der ORF hat diese Krise aber
gut bewältigt und ging gestärkt daraus hervor. Wir haben damals, gemeinsam mit der Kaufmännischen
Direktorin Sissy Mayerhoffer, ein
umfangreiches Kostensenkungsprogramm entwickelt und umgesetzt und jetzt wesentlich schlankere Kosten- und Personalstrukturen als vor 2008.
Die zweite große Umwälzung
war der anhaltende Prozess der
Marktsegmentierung und Digitalisierung. Auch das hat der ORF –
auch im internationalen Vergleich
– beispielhaft bewältigt. Wir liegen
heute im Marktanteil so gut wie
seit fünf Jahren nicht, trotz einer
massiv gestiegenen Anzahl von
Angeboten im klassischen linearen
Bereich, im On-demand-Bereich
und generell im Bereich digitaler
und Sozialer Medien. Der ORF hat
in meiner Amtszeit seine TV-Flotte
mit der Gründung von ORF III und
Eine Kandidatur
ist ja kein Schmäh
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz über seine Leistungs­
bilanz, Gegenkandidaten und Wetterkameras im Frühfernsehen.
langfristig wohl aufgrund dessen
Programmierung und des sich ändernden TV-Geschmacks schwierige Zeiten zu. Wie können Sie hier
gegensteuern?
Wrabetz: Dieser Prozess ist ja
längst im Gange. US-Serien und
-Spielfilme verlieren an Attraktivität, vor allem was die RepertoireFähigkeit, also die Wiederholbarkeit, betrifft. Das ist bei Eigenproduktionen wie z.B. ‚Vorstadtweiber‘
oder ‚Schnell ermittelt‘ ganz anders.
Die Zukunft von ORF eins lautet
ganz klar: Events von Sport bis Unterhaltung – ich halte die nachhal-
••• Von Dinko Fejzuli
dem Ausbau von ORF Sport plus
deutlich gestärkt und sich auch im
Digitalbereich gut aufgestellt, mit
neuen Angeboten von der TVthek
über diverse Apps bis zu aktuell
neuen Streaming-Plattformen wie
Flimmit oder Fidelio.
medianet: Waren hier die Rahmenbedingungen, die Ihnen der
Gesetzgeber hierfür stellt, ausreichend, oder hätten Sie sich
manchmal etwas mehr Spielraum
gewünscht?
Wrabetz: Wir brauchen bei der
Entwicklung neuer Angebote im digitalen Bereich wie z.B. Apps mehr
Spielraum, vor allem kürzere Genehmigungsprozesse. Eine Verfahrensdauer von sechs Monaten ist
in der heutigen Medienwelt zu lan-
ge. Die Gebührenzahler haben das
Recht, den von ihnen finanzierten
ORF-Content plattformunabhängig und so convenient wie möglich
angeboten zu bekommen.
medianet: Und wie sieht es mit
künftig auftretenden, extern gesteuerten Herausforderungen aus,
denen sich der ORF in der nächsten Geschäftsführungsperiode
­stellen wird müssen, und wie sehen dazu Ihre Vorstellungen aus?
Wrabetz: Die Herausforderungen
sind klar: ein sich weiter beschleunigender technologischer Wandel,
die weitgehend unregulierten globalen Player wie Google oder Facebook und – das ist mir besonders
wichtig: Wie gehen wir als ORF
mit dem gesellschaftlichen Wan-
del, mit der Verunsicherung und
Polarisierung der Gesellschaft in
Österreich und in ganz Europa um,
was ist unsere gesellschaftspolitische Rolle und Verantwortung
in den nächsten Jahren, also eine
Art neuer Gesellschaftsvertrag des
ORF mit seinen Eigentümern, der
österreichischen Bevölkerung.
Die Antwort auf all diese Fragen:
Nähe zum Publikum, Glaubwürdigkeit, österreichische Inhalte und
Perspektiven, Innovation als Teil
der Unternehmenskultur in allen
Bereichen verankern, und was Technologie und Plattformen betrifft:
dort sein, wo die Menschen sind.
medianet: Apropos österreichische
Inhalte. Innerhalb der ORF-Flotte
kommen vor allem auf ORF eins
Bemerkenswert
ist schon, dass
offenbar jahrelang alles passt
und dann plötzlich kurz vor
der ORF-Wahl
von einer Seite
aus tiefe Gräben
­aufbrechen.
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 coverstory 3
pflichtet und sonst niemandem; in
ihrer Funktion haften sie nach dem
Aktienrecht mit ihrem Privatvermögen. Somit ist es wohl auch im
höchstpersönlichen Interesse jedes
Stiftungsrats, dem ORF verpflichtet
zu sein und nicht einer Partei.
Auch die Erfahrung der letzten
zehn Jahre zeigt, dass das Abstimmungsverhalten im Stiftungsrat
zuallermeist nicht entlang sogenannter Freundeskreis-Grenzen
verläuft, auch bei meinen bisherigen zwei Wahlen und denen meiner
Direktoren nicht …
tige Sicherung von Premium-SportRechten für den ORF für strategisch sehr wichtig – noch mehr
Information und Infotainment,
mehr Doku und Talk und mehr fiktionale Eigenproduktionen. Ganz
wird man aber auch in Zukunft
auf globale Fiction nicht verzichten können, aus finanziellen Gründen, aber auch, weil internationale
Hochglanz-Produktionen natürlich
nach wie vor nachgefragt werden.
medianet: Eine Frage zu ORF 2
und einer wesentlichen Neuerung hier, dem Frühfernsehen mit
­‚Guten Morgen Österreich‘. In einem Interview in der TT meinten
Sie, dies sei kein ‚Morgen-CNN‘.
Die Folge ist aber, dass man etwa
nach der Brexit-Nacht in der ORFBerichterstattung den Eindruck
gewinnen konnte, diese sei nicht
von Bedeutung gewesen.
Gleichzeitig hat man das Feld
den Privaten überlassen. Wäre
eine umfangreichere aktuelle Berichterstattung wenigstens in einem solchen Fall nicht angebracht
gewesen?
Wrabetz: Dazu ist zunächst festzuhalten, dass kein anderer Sender
in Österreich so viele Sondersendungen zum ‚Brexit‘ gemacht hat
wie wir. Auch in den frühmorgendlichen ‚ZiBs‘, die ich ja im März
dieses Jahres zugleich mit ‚GMÖ‘
eingeführt habe, wurde natürlich
über den Brexit berichtet. Dass wir
nicht umfangreich berichtet haben,
stelle ich in Abrede. Und dass eine
neue Morgenschiene mit sechs zusätzlichen ‚ZiB‘-Sendungen jetzt im
ORF-Wahlkampf als Argument für
zu wenig ORF-Information genutzt
wird, ist natürlich absurd.
Allerdings arbeiten und feilen
wir permanent am Konzept von
‚GMÖ‘ – das Format entwickelt
sich gut und ich kann mir sehr
wohl vorstellen, in einem nächsten
Schritt und bei bestimmten ‚Breaking News‘-Fällen mehr aktuelle
News in die Morgen-Schiene zu integrieren.
Ich begrüße es
sehr, wenn journalistische Aushängeschilder
nen wie Armin
Wolf in ­Sozialen
Netzwerken
­aktiv sind und
ORF-Standpunkte vertreten.
medianet: … trotzdem. Wäre es
vom Gesetzgeber nicht ehrlicher
gewesen, gleich Parteiangestellte,
so wie früher im ORF-Kuratorium,
vorzusehen, als vordergründig eine Entpolitisierung durchzuführen, diese aber durch die Hintertür
via Entsenderegeln wieder de facto einzuführen?
Wrabetz: Ich kommentiere als
Geschäftsführer den Gesetzgeber
nicht, was die Zusammensetzung
des Aufsichtsgremiums betrifft,
aus meiner Sicht und Erfahrung
macht es aber schon einen Unterschied, ob Parteisekretäre oder Manager, Anwälte und Unternehmer
im Gremium vertreten sind.
medianet: Bei ‚Guten Morgen Österreich‘ wird stark auf regionale
Inhalte gesetzt – welche Bedeutung
wird künftig in einer durch die Digitalisierung völlig globalisierten
TV-Welt regionaler Content haben?
Wrabetz: Regionalisierung und
Nähe sind sicher essenzielle Zukunftsthemen für Medien. Die
globalisierte TV-Welt ist da kein
Widerspruch, im Gegenteil. Gerade das weckt bei vielen eine neue
Sehnsucht nach dem, was vor der
Haustür passiert. Was wir sicher
nicht sind und auch nicht werden:
ein Nabelschau betreibender Provinzsender. Wir sind alles: Heimatsender, Fenster zur Welt und starke
Stimme Österreichs im Konzert der
großen Medien.
medianet: Und in der Ebene darunter? Hier haben wiederum die
Landeshauptleute ein Anhörungsrecht. Haben Sie schon einmal einen Landesdirektor gegen den ex-
medianet: Mit dem kaufmännischen Direktor Grasl haben Sie
nun einen Gegenkandidaten. Er
meinte kürzlich in einem medianet-Interview, er sei über Entscheidungen mit finanzieller Tragweite erst im Nachhinein informiert
worden bzw. habe von diesen nur
via Zeitung erfahren. Wissen Sie,
was genau er meinen könnte?
Wrabetz: Nein, ich möchte das
auch nicht kommentieren. Nur soviel: Bemerkenswert ist schon, dass
offenbar jahrelang alles passt und
man erfolgreich im Team arbeitet
und dann plötzlich kurz vor der
ORF-Wahl von einer Seite aus tiefe Gräben aufbrechen, aufgrund
derer man den unbändigen Drang
verspürt, sich selbst bewerben zu
müssen.
medianet: Für Ihre Ankündigung,
bei einem Wahlerfolg nicht mehr
mit Richard Grasl zusammenarbeiten zu können, mussten Sie
auch Kritik einstecken. Verstehen
Sie diese?
Wrabetz: Ich habe keine Kritik
dazu gehört, zumal es sich ja von
selbst versteht. Wenn ein Kandidat sagt, er tritt aufgrund unüberbrückbarer inhaltlicher Differenzen mit dem Generaldirektor selbst
an, wie sollte dann eine weitere
Zusammenarbeit in der jetzigen
Konstellation funktionieren? Das
wäre ja nur dann möglich, wenn
die Begründung der Kandidatur
ein Schmäh war und davon gehe
ich nicht aus.
medianet: Als einen der Gründe
für mögliche Gräben nennt Grasl
Ihr Beharren auf der Alleingeschäftsführung. Betrachtet man
andere Unternehmen in der Größe
des ORF, so ist ein Vorstandsprinzip eher die übliche Form. Abgesehen davon, dass das aktuelle ORFGesetz eine andere Form nicht zulässt: Warum braucht der ORF eine
Alleingeschäftsführung?
Wrabetz: Das 2010 mit Zweidrittelmehrheit beschlossene ORF-Gesetz
sieht eine Alleingeschäftsführung
vor. Worum es geht, ist eine Weiterentwicklung der Governance für die
Geschäftsführung im Rahmen des
Gesetzes. Eine solche Geschäftsordnung wird die Transparenz und
die interne Zusammenarbeit verbessern, den gesetzlichen Alleingeschäftsführer aber nicht seiner
Letztverantwortung entheben.
Ich habe ja bereits vor einigen
Monaten, also lange vor Richard
Grasl, thematisiert, dass man
innerhalb des Direktoriums natürlich transparentere Entscheidungsprozesse, auch gegenüber
dem Stiftungsrat, entwickeln kann.
Schon bisher wurden ja fast alle
Entscheidungen gemeinschaftlich
getroffen, wenn es abweichende
Meinungen gibt oder der Generaldirektor von seinem Letztentscheidungsrecht Gebrauch macht, bin
ich dafür, dass zukünftig auch gegenüber dem Stiftungsrat transparent zu machen.
Generell bin ich für mehr Autonomie und Verantwortung in den
Direktionen und Bereichen und ich
halte wenig davon, operative Entscheidungen in einem Führungsgremium von 30 Personen zu diskutieren, wie das ja auch schon
kolportiert wurde, und dann geschmäcklerisch darüber abzustimmen, wie eine Moderation besetzt
wird oder irgendeine Studio-Deko
aussieht.
medianet: Autonomie ist ein gutes
Stichwort; Sie haben angekündigt,
hier einiges ändern zu wollen. Warum waren Dinge wie etwa die
Stärkung des Redakteurs­statuts
bisher nicht umsetzbar?
Wrabetz: Einerseits ist nie alles
gleichzeitig umsetzbar, und zum
zweiten ändern sich auch Rahmenbedingungen und zuweilen auch
persönliche Meinungen. Ich halte
die Zeit für gekommen, die Redakteursrechte im ORF weiter auszubauen. Das stärkt unsere Glaubwürdigkeit und redaktionelle Freiheit in der Gegenwart und schützt
den ORF auch in einer allfälligen
Zukunft, wo es vielleicht wieder
schwieriger wird, unabhängigen
Journalismus zu betreiben.
medianet: Wie weit soll diese Freiheit gehen? Manche Redakteure,
wie etwa Armin Wolf und andere
bekannte ORF-Gesichter vertreten in diversen Fragen etwa via
Twitter und Facebbok eine sehr
pointierte Meinung. Hier wird immer diskutiert, wie weit sich ORFMitarbeiter zu gewissen Dingen
öffentlich äußern können bzw.
sollen. Wie ist hier Ihr Standpunkt?
Wrabetz: Ich habe hier einen sehr
klaren Standpunkt. Ich begrüße es
sehr, wenn journalistische Aushängeschilder wie Armin Wolf, Ingrid
Thurnher, Hans Bürger oder Susanne Schnabl, um nur einige zu nennen, in Sozialen Netzwerken aktiv
sind und ORF-Programme thematisieren, aber auch mit anderen
Usern zu diskutieren. Das stärkt
unsere Glaubwürdigkeit und unsere journalistische Kompetenz.
Zu 99 Prozent gibt es da auch
keinerlei Anlass zur Diskussion, ob
etwas zulässig ist oder nicht. Die
wenigen Einzelfälle, über die man
diskutieren kann, besprechen wir
intern. Aber Maulkörbe oder einen
Twitter-Elmayer der Personalabteilung wird es mit mir sicher nicht
geben, da halte ich unsere Journalisten für mündig genug.
medianet: Werde Sie mit einem
Team antreten – und können Sie
zusichern, dass dieses Mal mehr
als nur eine Frau dabei sein wird?
Das hatten Sie zumindest in den
letzten Jahren immer wieder angekündigt …
Wrabetz: Ein Teil meines Teams
ist ja bekannt. Und mein Ziel ist
es, den Frauenanteil auch im Top-­
Management weiter zu erhöhen.
medianet: Ein mögliches Team­
mitglied, Thomas Prantner, hat bereits angekündigt, für einen Direktorenposten zu kandidieren. Man
sagt ihm nach, neben Online vor
allem die Radio-Agenden im Auge
zu haben. Was sagen sie zu seiner
Ankündigung?
Wir sind bei allen relevanten
Parametern, ob
Finanzen, Marktanteile oder
­Unabhängigkeit,
ein Rolemodel
unter den Öffentlich-rechtlichen
in Europa.
Wrabetz: Thomas Prantner hat einen sehr herzeigbaren Record in
verschiedensten ORF-Funktionen
und ist für viele Aufgaben geeignet.
Ankündigungen zu Bewerbungen
kommentiere ich nicht, zunächst
wird der Generaldirektor bestellt
und danach schreibt er die Direktionen aus und schlägt dann dem
Stiftungsrat sein Team vor.
medianet: Zum Abschluss: Wie
sieht denn Ihre ganz persönliche
Bilanz als Generaldirektor des ORF
bisher aus?
Wrabetz: Ich möchte dem Stiftungsrat bei der Bewertung meiner
Bilanz nicht vorgreifen, aber ich
denke, sie ist durchaus herzeigbar.
Wir sind bei allen relevanten Parametern – Finanzen, ProgrammPerformance, also Reichweiten
und Marktanteile, und uns zugeschriebener Programmqualität und
Unabhängigkeit – inzwischen ein
Rolemodel unter den Öffentlichrechtlichen in Europa.
Erfolge wie der Sieg und die Austragung des ESC oder internationale Auszeichnungen, von Oscar bis
Emmy für ORF-Co-Produktionen,
sind dann ein zusätzliches Plus.
© leadersnet.at/Christian Mikes
medianet: Und in dieses Konzept
passen auch Live-WetterkameraBilder hinein?
Wrabetz: Ja, ich halte einige Minuten Wetterpanorama für einen
zulässigen Inhalt einer Früh-TVStrecke.
medianet: Lassen Sie uns über die
Strukturen des ORF sprechen: Sie
selbst haben sich etwa gegen einen
Zentral-Chefredakteur ausgesprochen. Zur politischen Unabhängigkeit des ORF bzw. deren Gremien
eine Frage: Auch wenn die Direktoren auf Vorschlag des ORF-Generaldirektors gewählt werden – für
wie frei halten Sie die Stiftungs­
räte in ihrer Entscheidung tatsächlich? In Wirklichkeit ist doch
eine überwiegende Mehrzahl von
diesen in irgendeiner Weise irgendeiner Partei verpflichtet.
Wrabetz: Die Stiftungsräte sind
per Gesetz dem Wohl des ORF ver-
pliziten Willen eines Landeshauptmanns ‚durchgedrückt‘?
Wrabetz: Ja, habe ich.
medianet: Was macht Alexander
Wrabetz am 1. Jänner 2017, sollte
er die Wahl am 9. August nicht gewinnen?
Wrabetz: Damit beschäftige ich
mich nicht.
4 marketing
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Dem ersten Halbjahr
zum Trotz
In den ersten fünf Monaten des Werbejahres 2016 muss ein Minus verzeichnet
werden. Für das Gesamtjahr glaubt man an ein Werbeplus von 2,5%.
men in Österreich schossen in die
Höhe, berichtete Focus-Marktforscher Ronald Luisser.
Der Bruttowerbewert der fußballaffinen Werbung beziehungsweise offizieller UEFA-Euro-Bewerbung lag in den Monaten März bis
Juni bei 43,2 Mio. € und damit nur
etwa zehn Prozent unter dem Wert
der vergleichbaren heimischen
­Europameisterschaft 2008 mit 48,9
Mio. €.
Die Sponsoren setzten in erster
Linie auf das Medium TV (62%),
die fußballaffine Werbung verteilte
sich auf Print und TV in fast gleichem Ausmaß.
••• Von Gianna Schöneich/APA
WIEN. „Der Werbemotor stottert.
Er läuft nicht rund, und es geht
ein bisschen schleppend dahin“,
so der Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Focus, Klaus
Fessel, über den eher bescheidenen
Start des Werbejahrs 2016.
Laut dem Institut führte das Auf
und Ab in den ersten fünf Monaten
am österreichischen Werbemarkt
beim Bruttowerbeaufkommen gegenüber 2015 zu einem leichten
Werbeminus von 0,6%.
Eingerechnet wurden von den
Marktforschern erstmals auch
Sponsoring-Aktivitäten; ohne diese
hätte der heimische Werbemarkt
sogar ein Minus von 0,8% verzeichnen müssen.
Für das zweite Halbjahr zeigt
man sich dennoch optimistisch. So
gehen die Marktforscher für das
Gesamtjahr von einem Werbeplus
von etwa 2,5% aus.
2,5%
Werbebilanz
Dem ersten Halbjahr zum Trotz: Für
das Gesamtjahr
erwarten sich die
Marktforscher des
Focus Instituts ein
Werbeplus von
etwa 2,5%.
© Focus
Werbezuwachs im Handel
Die Kommunikationsaktivitäten im
Sponsoring seien laut Fessel stark
von der sportlichen Berichterstattung abhängig und daher erheblichen Schwankungen unterworfen.
Die mediale Wertschöpfung im
Sponsoring war von Jänner bis Mai
um 5,9 Prozent rückläufig, was vor
allem darauf zurückzuführen ist,
dass 2016 kein großes Skisport­
ereignis stattfand.
Die klassische Werbung war indes stabil und legte um 2,5 Prozent zu; die höchsten Zuwächse
verzeichneten dabei Fernsehen
(+7,2 Prozent), Hörfunk (+3,7 Prozent) und Außenwerbung (+3,5
Prozent). Innerhalb der Außenwerbung konnte Digital-out-of-Home
um über 20% wachsen. In diese
Kategorie fallen etwa Screens in
U-Bahnen, auf Bahnhöfen oder in
Zuggarnituren. Print- und OnlineWerbung zeigten in den ersten fünf
Monaten eine stagnierende Tendenz, im Bereich Direct Marketing
gab es mit minus 6,5 Prozent einen
deutlichen Rückgang.
Die höchsten Werbezuwächse
­kamen laut Focus aus den Berei-
Focus
Klaus Fessel
ist Mitglied der
Geschäfts­leitung
des Marktforschungsinstituts.
chen Lebensmittelhandel, Pharmazie und Reisen; Werbeeinsparungen
gab es hingegen beim Versandhandel, bei öffentlichen Institutionen
und Telekommunikation.
Die Fußball EM bescherte einen
Werbeimpuls. Die Kommunikationsmaßnahmen von Sponsoren
und auch sportaffinen Unterneh-
Politik: Erwartungen unerfüllt
Die Sponsoren mit den stärksten
Impulsen in der klassischen Werbung vor und während der EURO
waren Hyundai und die UEFA direkt mit etwa 2,2 Mio. € Werbeausgaben. Das Ranking bei der fußballaffinen Werbung führt bet-athome (2,4 Mio. €) vor KIKA (2,3 Mio.
€) und der Tageszeitung Österreich
(2,1 Mio. €) an.
Geringer als erwartet war in den
ersten fünf Monaten das Bruttowerbevolumen der Politik. Von
Jänner bis Mai wurden von den
Parteien 10,4 Mio. € ausgegeben; in
diesen Zeitraum fielen die beiden
Wahlgänge für die Bundespräsidentenwahl. Im gleichen Zeitraum
des Vorjahres lag das Werbevolumen bei 14,8 Mio. €. Damals gab
es Landtagswahlen in der Steiermark und im Burgenland. Dass bei
der Präsidentenwahl weniger für
Werbung ausgegeben wurde, als
bei den Landtagswahlen liege laut
Focus daran, dass jene Parteien, die
traditionell über hohe Werbebudgets verfügen, nämlich SPÖ und
ÖVP, in der ersten Runde ausgeschieden sind.
ÖW: Da ist noch Potenzial
••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Das Tourismusjahr 2016
hat gut begonnen, so Österreich
Werbung-Geschäftsführerin ­Petra
Stolba anlässlich einer Pressekonferanz zur Sommersaison: Von Jänner bis Mai wurden mit 61,4 Mio.
um 5,9% mehr Übernachtungen
und mit 16,4 Mio. um 6,4% mehr
Ankünfte im Vergleich zur Vorjahresperiode verzeichnet. „Die Nachfrage nach Urlaub in Österreich ist
ungebrochen hoch – auch wenn der
internationale Wettbewerb immer
stärker wird“, so Stolba.
Dank des Sonderbudgets von 4,6
Mio. €, das von Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer zur
Verfügung gestellt wird, kann das
Marketing heuer intensiviert bzw.
ausgeweitet werden; hierbei geht
es vor allem um medienwirksame
Marketinghighlights in den Auslandsmärkten China, Südkorea,
­Polen und Italien.
Volkskultur & Bergerlebnis
Der Schwerpunkt des Mittelein­
satzes liegt in China, das aktuell
als der größte Wachstumsmarkt
im weltweiten Tourismus gilt. „China liegt bereits auf Platz 7 der bedeutendsten Herkunftsmärkte für
den österreichischen Tourismus.
Bei den Nächtigungen werden wir
heuer erstmals die 1 Million-Grenze überschreiten“, so Stolba.
In der Kommunikation setzt
die ÖW in China heuer neben den
­Themen Städte, Hochkultur und
Luxury Shopping erstmals auch
auf Natur, Volkskultur und Berg­
erlebnis.
Ein Sommer in Österreich
„Parallel dazu darf nicht auf die
Sicherung der hart umkämpften
Märkte in Europa vergessen werden“, betont Stolba. So werden im
Rahmen des Impulsprogramms für
den Tourismus auch Italien, Polen,
Großbritannien und Deutschland
verstärkt ins Visier genommen.
Generell verzeichnet der Sommertourismus in Österreich seit vielen Jahren (vom Krisenjahr 2009
abgesehen) durchwegs Zuwächse.
Auch der vergangene Sommer 2015
erreichte mit zuletzt knapp 22 Mio.
Ankünften und 69,5 Mio. Nächtigungen wieder Spitzenwerte.
Nach Einschätzungen der ÖWMarktexperten ist auch heuer die
allgemeine Reiselust in den wichtigsten Herkunftsmärkten bis auf
wenige Ausnahmen auf hohem
© ÖW/Christian Lendl
Österreich Werbung lud zur Sommer-PK; Fazit: Der Sommer
in der Alpenrepublik birgt (noch) großes Potenzial.
Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung, lud zur Sommer-Pressekonferenz.
­ iveau – die Nachfrage nach UrN
laub in Österreich entsprechend
gut. Betrachtet man die generelle
Nächtigungsstatistik für das Tourismusland Österreich, so kommen
knapp drei Viertel der heimischen
Gäste aus Deutschland, Österreich
und den Niederlanden.
Stolbas Fazit zum Potenzial der
Sommersaison in Österreich: „Der
Sommer entwickelt sich teilweise
sogar dynamischer als der Winter,
wie zum Beispiel im CEE-Raum,
wo wir vor allem in Polen und
Tschechien noch Potenzial sehen“,
so die ÖW-Geschäftsführerin.
Das 26. Wiener Film Festival:
Met-Premieren und Open Air-Office
Europas größtes Kultur- und Kulinarik-Festival: Vom 14. Juli bis 4. September am Wiener Rathausplatz.
WIEN. Die Fußball EM hat ausgekickt, und die Fan Arena am
Wiener Rathausplatz übergibt
den Event-Pokal an das 26. Wiener Film Festival. Der Kick-off in
die Sommersaison 2016 konnte
sich wahrlich sehen, hören und
vor allem genießen lassen. „La
Bohème“ aus der Metropolitan
Opera New York eröffnete das
Film Festival und gleichzeitig den
Met-Zyklus, der eine Weltpremiere
nach Österreich bringt. Acht Aufführungen aus dem berühmten
Opernhaus sind während des
Wiener Film Festivals zu sehen
und machen Wien zum kulturellen
Vorreiter. Denn noch nie wurden
Produktionen aus dem berühmten
Opernhaus bei öffentlichen Festivals gezeigt.
Künstlersamstage und mehr
An den Wochenenden verwandelt
sich der Rathausplatz zusätzlich
in eine Live-Bühne. Die Künstlersamstage stehen ganz im Zeichen
österreichischer Talente. Heimische Bands und Solo-Künstler
performen „unplugged“ – immer
von 15:30 bis 18:30 Uhr in der jeweils linken oder rechten Parkhälfte; bei leichtem Regen werden
die Pavillons bespielt.
Top: Programm und Technik
Kultur trifft Kulinarik
Auch der Gastro-Bereich spielt wie
gewohnt alle Stückln: 26 Gastronomen sorgen für lukullische Viel-
Wiens schönstes Freiluftbüro
© stadtwienmarketing (3)
Die 26. Auflage, präsentiert von
der Stadt Wien, bleibt auch in diesem Sommer ihrer Programmatik
treu: Kultur- und Kulinarik für Millionen Wiener und Wienerinnen
sowie nationale und internationale
Gäste zum Nulltarif.
Bis zum 4. September können
neben den Highlights aus der Met
wieder zahlreiche Top-Produktionen aus Oper, Operette, Konzert,
Ballett sowie zeitgenössischem
Tanz, Pop und Jazz vor der traumhaften Rathaus-Kulisse genossen
werden. Eine 300 m²-Leinwand,
Full-HD und ein brillantes Soundsystem sorgen für ein High-ClassErlebnis.
Von Met bis ZAZ
falt und Abwechslung. Auch mit
einem guten Tropfen darf angestoßen werden. Die Siegerweine
des 12. Wiener Weinpreises und
weitere Wiener Top-Weine werden
am Stand der „Wieno Weinbar“
kredenzt.
Gerade diese „Wiener Mischung“ aus Kultur und Kulinarik
schmecke den Gästen aus nah und
fern, so die Initiatoren. Wie in den
Vorjahren werden auch in der verkürzten Saison hunderttausende
Besucher erwartet.
Neben den Festival-Premieren aus
„Met Opera – HD Live“ stehen
große Musiker und Dirigenten wie
Nikolaus Harnoncourt und Yehudi
Menuhin ebenso wie die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker am Programm.
Und auch Begegnungen mit großen Namen wie Anna Netrebko,
Juan Diego Florez, Placido
Domingo sowie Iggy Pop, Herbert
Grönemeyer, Gregory Porter, ZAZ
und Placebo werden geboten.
Pop-Klassiker
Iggy Pop: Der
„Godfather of
Punk“ ist ein
weiterer Fixpunkt der
Saison 2016.
© Dominik Pluess
Stimmgewaltig
Szene aus La
Bohème: die
„Met Opera – HD
Live“-Produktion
feiert in Wien
ihre weltweite
Public-FestivalPremiere.
2016 ist eine Sensation gelungen:
Das Wiener Film Festival zeigt heuer
weltweit als erstes öffentliches Festival Aufzeichnungen aus der MET.
Barbara Forsthuber
stadt wien marketing
„Met Opera – HD Live“
Film Festival am Wiener Rathausplatz
Premiere: Aufzeichnungen aus der
New Yorker Metropolitan Opera
14. Juli bis 4. September 2016
Filmbeginn täglich bei Einbruch der Dunkelheit
Kulinarik 11:00 bis 24:00 Uhr
Der Eintritt ist frei
Weitere Infos und das detaillierte Programm:
http://filmfestivalrathausplatz.at
http://filmfestival-rathausplatz.at
www.wien-event.at
© Marty Sohl
Weitere Termine im Sommer 2016:
• 22.7. L’Elesir d’Amore
• 27.7. Rigoletto
• 5.8. The Merry Widow
• 11.8. Le Comte Ory
• 18.8. Cavalleria Rusticana / I Pagliacci
• 14.8. Aida
• 28.8. Madama Butterfly
Eine Veranstaltung der
PROMOTION
Traumlocation
Kulisse, Kunst,
Kultur und Kulinarik: der Wiener
Rathausplatz
als einzigartige
Genusszone.
2015 wurden der Eingangsbereich
und die Event-Möblierung neu gestaltet sowie der Regen- und Sonnenschutz erweitert – 2016 gibts
mit der „Ricoh Open Air Lounge“
die nächsten News.
Business meets Leisure: Die mit
Whiteboard, Drucker und anderem
Büro-Equipment voll ausgestattete
Loge für 12 bis 20 Personen ist dabei direkt in die Szenerie des Film
Festivals integriert – mit Blick auf
das Rathaus.
Die etwas andere Office-Location
kann während der Festivalsaison
täglich für Meetings, Pressekonferenzen, Präsentationen o.Ä. bis
17 Uhr gemietet werden. Infos, Anfragen und Reservierungen unter
offi[email protected]
6 marketing
Freitag, 15. Juli 2016
Welldone
Neuer Creative
Director
medianet.at
Rodeo-Planung für 2017
WIEN. Seit Anfang Juli ist
­Radomir Jedrasiak Creative
Director der Welldone Werbung
und PR GmbH. Jedrasiak wurde in Polen geboren und übersiedelte kurz darauf mit Familie nach Wien. Er ist seit 1996
in der Werbung tätig. Zu den
beruflichen Stationen seiner
Karriere kann Jedrasiak unter
anderem Demner, Merlicek und
Bergmann, McCann Erickson,
Createam, JWT Wien sowie
Reichl und Partner zählen. „Ich
freue mich ganz besonders,
mit Radomir Jedrasiak einen
erfahrenen, kreativen Spitzenmann an Bord der Welldone
begrüßen zu dürfen“, freut sich
Robert Riedl, Geschäftsführer
der Welldone Werbung und PR
GmbH. „In der Welldone möchte ich in den kommenden Wochen die kreative Performance
weiter steigern und an dem
ein oder anderen Zahnrädchen
nachjustieren, damit das bereits vorhandene, sehr gute
Package noch feiner für den
Kunden wird“, kommentiert
Jedrasiak. (red)
­ rganisator Mark Schilling und lieO
fert damit gleich einen Anreiz für
2017. Denn obwohl das Erzberg­
rodeo 2016 erst wenige Wochen alt
ist, wird bereits an der nächsten
Auflage im Jahr 2017 gearbeitet.
EISENERZ. Mit dem Sieg des Briten
Graham Jarvis beim Red Bull Hare
Scramble endete am Sonntag, den
29. Mai, das 22. Erzbergrodeo – ein
weltweit bekannter und in dieser
Form einzigartiger MotorsportEvent. Mit seinem Werbewert in
Millionenhöhe ist der Event auch
für Sponsoren und Partner interessant. KTM und Red Bull begleiten
die Entwicklung des Erzbergrodeos
seit der ersten Stunde, mit Generali, Kärcher und Mitas verbindet
der Event ebenfalls eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit.
Haibike war heuer zum ersten Mal
mit dabei und mit der Präsenz bei
der Premiere gleich höchst zufrieden. Blåkläder, ein weiterer Partner des Erzbergrodeos, entschloss
sich heuer dazu, die Patronanz des
„Sturm auf Eisenerz“ zu übernehmen, um noch prominenter vertreten zu sein.
Planungen für 2017f
Für den Erfolg des Events gibt es,
fragt man die Veranstalter, maßgebliche Faktoren, die zusammenwirken: Die ErzbergrodeoVerantwortlichen samt einer 800
Personen starken Crew, Fahrer,
Sponsoren und Partner sowie
zahlreiche Gäste. Gerade von den
Partnern komme viel konstruktiver
Input. So kam beim Red Bull Hare
Ständiges Weiterentwickeln
Anhand der Zeiten, die die Fahrer
für einzelne Streckenabschnitte
benötigten, wird jetzt auch bereits
an der Streckenführung beim Red
Bull Hare Scramble für 2017 gefeilt. „Derzeit holen wir noch die
Feedbacks von allen Beteiligten ein
und analysieren genau, wie die einzelnen Bereiche funktioniert haben
und ob wir Änderungen vornehmen sollen. Natürlich möchten wir
uns jedes Jahr weiterentwickeln,
allerdings nicht, ohne das bisher
Erreichte abzusichern“, erklärt
Erzberg­rodeo-Veranstalter Karl
Katoch. (dp)
© Erzbergrodeo
© Radomir Jedrasiak
Mit seinem Werbewert in Millionenhöhe ist das Erzbergrodeo vor allem
für Sponsoren und Partner auch als B2B-Event-Möglichkeit interessant.
Facts & Figures
Das Erzbergrodeo als passender Ort für VIP-Events, aber auch als Incentive-Location.
Scramble heuer in einem Streckenabschnitt die mit 750 m längste
Überkopfkamera zum Einsatz, die
das Red Bull Media House je verwendet hat. „Einerseits eignet sich
der Event hervorragend, um wich-
tige Kunden als VIP-Gäste einzuladen, andererseits ist es natürlich
auch ein schönes Incentive für die
eigenen Mitarbeiter; hier erleben
sie etwas, das es in dieser Form
kein zweites Mal gibt“, erklärt
Erzbergrodeo 2016
Starter davon Nationalitäten Enduro-Athleten Mitarbeiter Besucher 1.500
38
>1.500
800
40.000
Quelle: Erzbergrodeo
No1
inTOW
N
FACHTAGUNG VERKAUF
mit internationalen Top-Speakern
13. Oktober, Casineum Velden am Wörthersee





Kaufen
Absperr,- Klebe und Befestigungsbänder ■ Büroartikel
■ Confetti & Co ■ Diverse Stoffe ■ Elektronik Hochzeitsartikel ■ Kabel & Adapter ■ Kerzen ■ Licht & Spiegelkugeln ■ Nebelfluide ■ Pioneer Pro DJ ■ Sicherheitsmaterial ■ UV Neon Farben ■ Verbrauchsmaterial ■
Werkzeug ■ Eventzubehör ■ Gastrozubehör ■ uvm
Rennweg 79–81, 1030 Wien
+43 1 890 47 87 ● [email protected]
eventladen.at
FdIv: Concept Solutions Veranstaltungstechnik GmbH, Lichtblaustraße 14, A-1220 Wien, Österreich, www.derigel.at, UID: ATU 63582714
Medianet_133x197_5_2016.indd 1
ket
chertic
Frühbu ,- statt
9
um € 19 l. MwSt.
exk
€ 279,gust!
is 5. Au
Noch b
igung
nermäß
Gruppe
5+1
Mieten
Mieten
Kaufen
DJ Equipment ■ Gase und Druckbehälter ■ Gastround Eventzubehör ■ Kabel & Adapter ■ Lautsprecher
& Tonkomplettsets ■ Lichttechnik & Lichtkomplettsets ■
Nebelmaschinen ■ Sicherheitsmaterial ■ Special FX ■
Tontechnik ■ Veranstaltungstechnik ■ uvm
Akquisitionsstrategien
Verkaufsabschluss
Serviceexzellenz
Kunden 3.0
Neue Vertriebskonzepte
29.05.16 19:25
Martin Limbeck
Sabine Hübner
Andreas Buhr
Leo Hillinger
„Mr. Hardselling“
Führende Serviceexpertin
„Die Umsatzmaschine“
Erfolgreicher Winzer
Infos & Anmeldung: www.forsale-tagung.at
Veranstalter:
Medienpartner:
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 medien 7
Wenn Kunden und
Marken interagieren
••• Von Gianna Schöneich
WIEN. Auf dem Display des Smartphones erscheint die Tür eines
Burberry-Stores. Ein Fingertippen,
die Tür öffnet sich, und eine Customer Journey der besonderen Art
beginnt. Ein 360 Grad-Video wird
dem Kunden gezeigt; wird dieses
gestartet, kann der gesamte Store
des Modelabels erkundet werden.
Im Video sind einzelne Hotspots
platziert, die Informationen zu einzelnen Produkten bieten. „Die Kunden können einzelne Artikel auf ihre Wunschliste setzen und diese auf
Sozialen Medien posten; so entsteht
eine besondere Interaktion zwischen Kunde und Marke“, erklärt
Dominic Yacoubian, Head of Digital
EMEA Publicitas aus London.
Einzigartige Formate
Vergangenen Donnerstag stellte
dieser im Rahmen des „Publicitas Mobile & Video Advertising
Lunch“-Events die neuesten digitalen Produkte des internationalen
Vermarkters von Print- und (Print-)
Onlineangeboten, Publicitas, vor.
Der Fokus lag dabei auf Mobile
und Video. Geladen hatte Publicitas
Austria in den Wintergarten von
do&co beim Stephansplatz in Wien.
Neben einzigartigen mobilen
Lösungen wie für Burberry bietet
Publicitas auch vorgefertigte Formate wie Slider oder Flipboards an.
„Wichtig ist: Wer mobile wirbt, befindet sich im persönlichen Raum
der Konsumenten. Störend darf
Werbung hier nicht wirken“, so
­Yacoubian.
Im Bereich Werbevideo ist man
bei Publicitas vor allem von InPage-Lösungen auf Websites von
Verlegern überzeugt. So zeige eine
neue Studie, dass User 24% länger
ein Werbevideo sehen, wenn dieses
inmitten von „Premium Content”
platziert ist, als wenn dieses in
Social Feeds zu finden ist. „Die von
uns produzierten Videos pausieren,
sobald sie nicht mehr im Blickfeld
des Users sind”, erklärt Yacoubian.
Durch Scrollen oder Klicken kann
dieser auf das Video reagieren.
Kunden-Kreativität zählt
Mit den vorgestellten Video- und
Mobile-Lösungen wolle man die
Kreativität der Kunden unterstützen und verdeutlichen, wie das
gewünschte Zielpublikum optimal
angesprochen werden kann.
Der Bereich „Publicitas Programmatic Advertising“ wurde von Josh
Gilbert, Publicitas London, vorgestellt, der die Besucher über die
Möglichkeiten und Chancen dieses
Zweiges aufklärte.
© Publicitas Austria
Am gestrigen Donnerstag wurden im Rahmen des
„Publicitas Mobile & Video Advertising Lunch“-Event
die neuen Mobile- und Videolösungen vorgestellt.
Dominic Yacoubian, Head of Digital EMEA Publicitas London, war zu Gast in Wien.
MEDIEN UND JOURNALISTEN
FÜR PR UND WERBUNG
IN ÖSTERREICH
al
Online-Port
en
mit nützlich
Funktionen
Pressekontakte und Mediadaten
für Ihren Kampagnen-Erfolg!
Die Buchausgabe
Die Online-Version
www.pressehandbuch.at
Thema Outstream-Werbung
So wird das Video in einer ausgewählten Umgebung ausgespielt, öffnet sich selbst und ist
innerhalb eines Textes platziert;
es handelt sich hierbei um Outstream-Werbung: „So ist Bewegtbildwerbung auch abseits von
Videoumfeldern möglich.“ Der
User hat außerdem die Möglichkeit, interaktiv tätig zu werden.
Ihr handlicher Überblick
n rund 3.600 Medien
n Mediadaten, Anzeigentarife,
Ansprechpartner für Ihre Werbung
n Journalisten für Ihre PR
Die Medien- und Journalisten-Datenbank
n Presseverteiler erstellen und exportieren
n Mediadaten und Tarife vergleichen
n aktuelle Sonderthemen abrufen
n kostenloser Mobile-Zugang inklusive
Für mehr Individualität und Aktualität!
NEU!
n Pressemeldungen versenden
n Sonderthemenpläne erstellen
n Ansprechpartner zu Ihrer Medienauswahl finden
n Weiterbildungsangebote im Überblick
40 Jahre Publi­citas Austria
2012 feierte die
repräsentiert
Publicitas Austria
Printmedien (und
ihr 40jähriges Juderen Onlinebiläum. Publicitas
angebote) aus
Worldwide hat
über 100 Ländern
ihren Sitz in Lauauf der ganzen
sanne, Schweiz
Welt. Die Global
(www.publicitas.
Billings beliefen
com) und ist mit
sich 2013 auf 805
Niederlassungen
Mio. Schweizer
in 20 Ländern
Franken.
vertreten; sie
VÖZ
Jubiläum
Bestellen Sie jetzt Ihr
Pressehandbuch und Ihren Online-Zugang!
Tel. (01) 531 61-461, Fax (01) 531 61-666, E-Mail: [email protected]
Kostenloser Demozugang unter www.pressehandbuch.at erhältlich.
Pressehandbuch_2016_Medianet_06_2016_216x288.indd 1
16.06.16 13:02
8 kommentare
Freitag, 15. Juli 2016
Eine digitale
­Themenverfehlung
Zitat des Tages
Alexander Wrabetz auf die
Frage, ob Live-Wetterkamerabilder wirklich ins neue
ORF-Frühfernsehen passen
Menschen nutzen das Netz oftmals für ihre Empörung – meiner
­Meinung nach aber leider immer öfter für die falschen Themen.
So weit so naiv, denn: Erstens ist die kostenlose Barbehebung an Bankomaten kein Grundrecht, auf das man einfach so pochen kann, und
zweitens, falls es irgendjemand aufgefallen ist,
gäbe es genug andere finanzpolitischer Themen,
über die sich der Wutbürger 2.0 vielleicht besser echauffieren sollte, statt sich virtuell über
die Bankomatgebühr aufzupudln, wie der Wiener sagt.
Leitartikel
••• Von Dinko Fejzuli
VERGEUDUNG. „Skandal, Frechheit, Boykott!“
Die Aufregung war groß, als bekannt wurde,
dass man in Wien bei rund 80 Bankomaten immerhin 1,95 € pro Behebung zahlen muss.
Schnell formierte sich in den Sozialen Netzwerken der digitale Widerstand, und der Ruf
an die Politik, hier doch was zu unternehmen,
wurde laut.
Diese tat, wie man ihr befahl – und in Person
des Finanzministers wurde die staatliche Empörung via TV-Kameras in die heimischen Wohnzimmer getragen.
Keine Details, bitte!
Auch Kollegin Corinna Milborn, ihres Zeichens
Infochefin bei Puls 4, fiel die Empörung an falscher Stelle auf und so sammelte sie, abseits
der Bankomatgebühr, die wirklich wichtigen
Finanzmeldungen – nur dieser Woche – zusammen, um sie dem empörten Plebs richtigerweise
unter die Nase zu halten.
Hier ein Auszug der Milbornschen Auflistung jener Dinge, die uns Steuerzahler im Vergleich zu
den Bankomat-Peanuts wirklich viel Geld kosten,
die aber scheinbar niemand wirklich aufregen:
• Das Land Kärnten zahlt 1,2 Mrd. € an die
­Hypo-Investoren aus (1.200.000.000).
• Die Bankenabgabe wird halbiert, die österreichischen Banken zahlen – nach einer Einmalzahlung – ab nun über 100 Mio. € weniger.
• Der Chefökonom der Deutschen Bank fordert
ein neues Bankenrettungspaket zu 150 Mrd. €
(150.000.000.000)
Ja, ich halte
einige Minu­
ten Wetter­
panorama für
einen zuläs­
sigen Inhalt
­einer FrühTV-Strecke.
• Der letzte EU-Kommissionspräsident wechselt
zu Goldman Sachs.
Da fragt man sich wirklich, wie es sein kann,
dass da kein Wort des Protests zu keiner dieser
Meldungen zu hören war, aber die Volksseele
kocht, wenn an nur 80 von 8.800 Bankomaten
in Österreich künftig 1,95 € pro Barbehebung zu
zahlen sind.
Hyporettung = 1.250 Bankomatbehebungen
Zum Vergleich: Die Hypo-Rettung allein hat
19 Mrd. € gekostet; umgerechnet auf die Wohnbevölkerung, macht das 2.183 € pro Mann und
Nase.
Damit könnte man rund 1.100-mal, also ein
mal täglich drei Jahre lang zum Bankomat rennen und für 1,95 € Gebühr Geld beheben.
Allein, es scheint niemanden zu stören; da regt
man sich lieber über Nebensächlichkeiten auf.
Die wirklichen Details sind ja auch nicht
wirklich wichtig – oder wie der österreichischer
Schauspieler Otto Schenk einmal erzählte, als
er bei einem Stück auf der Bühne textlich ins
Strudeln geraten war und einen Hänger hatte,
die Souffleuse versuchte zu helfen, er ihr aber
barsch von der Bühne hinunter antwortete: „Keine Details, welches Stück?“
In diesem Sinne,: Interessieren sie sich durchaus für Einzelheiten und habe sie einen schönen
Sommer – wir lesen uns wieder am 26. August.
Immobilienbranche: Sei
dort, wo dein Kunde ist
Impressum
Medieninhaber:
„medianet“ Verlag AG
1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OG
http://www.medianet.at
Gründungsherausgeber: Chris Radda
Herausgeber: Germanos Athanasiadis,
Mag. Oliver Jonke
Vorstand: Markus Bauer
Verlagsleiter: Bernhard Gily
Chefredaktion/Leitung Redaktionsteam:
Mag. Sabine Bretschneider (sb – DW 2173;
[email protected]),
Stv.: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175;
[email protected])
Social Media-Marketing bei der Vermittlung von Immobilien.
Gianna Schöneich
Der Sommer steht nicht mehr
nur vor der Tür, er ist da. Urlaub.
Strand. Liegen besetzen. Zeit,
den Lieben zu Hause mitzuteilen, wie gut es sich am Strand
aushalten lässt. Eine WhatsAppNachricht, eine Statusmeldung
auf Facebook und alle wissen
Bescheid. Copy and Paste – Zeit
gespart. Dabei wäre eine Postkarte doch viel schöner, kurbelt
die Wirtschaft im Urlaubsland an,
ist persönlicher, der Deutsche
Auslandsgeheimdienst BND
hat es mit der Überwachung
schwerer, und wir üben schon
mal für die Briefwahl im Oktober.
Die Postkarte könnte zudem
die Antwort auf die ernüchternde Neuigkeit sein, dass wir
den Facebook-AGBs nicht per
Statusmeldung widersprechen
können.
Bitte schreibt Postkarten!
Gastkommentar
••• Von Benedikt Gabriel
ZUSAMMENSCHLUSS. Mittlerweile verwendet jeder zweite 14- bis 64-Jährige einen
­Social Media-Kanal – macht es daher Sinn,
diese Medien für die Immobilien-Vermittlung einzusetzen? Pauschal kann man das
nicht beantworten. Jeder Kanal hat eine eigene Zielgruppe, die eine eigene Ansprache
mit eigenen Inhalten erwartet.
Aus Sicht der Immobilien-Vermarktung ist
Facebook aufgrund der großen Nutzerzahl
der relevanteste Social Media-Kanal; logischerweise wollen daher viele ImmobilienAnbieter mitmischen. Jedoch: Das ist leichter
gesagt als getan. Ein Blick auf Facebook zeigt
die ernüchternde Bilanz: Der Erfolg bleibt
aus, und die Aktivitäten werden meist nach
ein paar Monaten wieder eingestellt.
Die Lösung: Viel Aufwand betreiben
Das ist leider wenig überraschend, denn
wenn einem Unternehmen eine wahrnehmungsstarke Brand Awareness auf Social
Media wichtig ist, muss mittlerweile ernsthaft Kapital in die Hand genommen werden,
um seine Zielgruppe zu erreichen – außer
man hat bereits eine gewisse Größe und Bekanntheit als Marke. Zudem warten die Nutzer nicht vorfreudig auf noch mehr Werbung
– davon gibt es bereits genug. Die Lösung
heißt: Viel Aufwand betreiben.
Ein einzelner Immobilien-Anbieter hat es
daher schwer, sein Portfolio einer breiten
Masse zu präsentieren.
Sinnvoller ist es für die meisten, sich mit
größeren Marken, wie Immobilien-Portalen,
zusammenzutun, die die notwendigen Res-
Kontakt:
Tel.: +43-1/919 20-0
[email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231
Fotoredaktion: [email protected]
Redaktion:
Christian Novacek (stv. Chefredakteur, nov –
DW 2161), Rudolf Grüner (rg – DW 2176),
Paul Christian Jezek (pj), Reinhard Krémer (rk),
Nataša Nikolić (nn – DW 2174), Daniela Prugger
(dp – DW 2228), Martin Rümmele (rm), Gianna
Schöneich (gs – DW 2163), Jürgen Zacharias (jz)
Zuschriften an die Redaktion:
[email protected]
© Michael Stelzhammer
Ein Plädoyer
für die Postkarte
medianet.at
Benedikt Gabriel
Gründer und Geschäftsführer von
FindMyHome.at.
sourcen haben, um Unterhaltung, Informationen, Gewinnspiele, Infografiken, etc. rund
um das Thema Immobilien zu bieten. Nur
ein kleiner Anteil davon sollte das Posten
einzelner Immobilien von Anbietern sein.
So erreichen auch kleinere Makler eine größere Zielgruppe bzw. Reichweite.
Zusammengefasst: Einfach x-beliebige Immobilien zu posten, hat keinen Erfolg. Man
muss den Nutzern Entertainment, schnelle
Interaktion und sympathisches Auftreten
bieten. Nur dann werden sich die User auch
langfristig bei ihrer Immobiliensuche an eine
Marke erinnern können.
Die abgedruckten Gastkommentare geben
­ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.
Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
Lektorat: Mag. ­Christoph Strolz Grafisches
Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro­duktion:
­Raimund Appl, Peter Farkas Litho­grafie: Beate
­Schmid, Berat Qelaj Anzeigen­produktion:
­Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck
und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at &
„>­redmail Logistik & Zustell­service GMBH,
Service-Hotline: 795 00-60, service­center-wien@
redmail.at Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr)
Erscheinungsort: Wien Einzel­preis: 4,– ¤
Abo: 179,– € (Jahr) (inkl. ­Porto & 10% MwSt.)
Auslands-Abo: 229,– € (Jahr). Bezugsab­
meldung nur zum Ende des vereinbarten
Belieferungs­zeitraums bei 6-wöchiger Kündi­
gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen
Geschäftsbedingungen; Ge­richts­stand ist Wien.
Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung
der Redaktion decken.
Offenlegung gem. § 25 MedienG:
http://medianet.at/page/offenlegung/
Abo, Zustellungs- und
Adressänderungswünsche:
[email protected]
oder Tel. 01/919 20-2100
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 cover 9
marketing
& media
Schiner 3D Repro Druck
von Kunststoffen in
­Vollfarbe nun möglich 11
Fußball EM Das Ereignis
war Quotenbringer
für ATV und ORF 13
Speichermedien­
vergütung Der ewige
Kampf der AKM 14
Wideshot lud zum FilmScreening: „Independence
Day: Wiederkehr“ 16
© Stefan Joham
© Wideshot
Von der Sehnsucht nach
realen Erlebnissen
Trotz der „Wunderwelt der bunten Bewegtbilder“ haben Events enorme
Bedeutung, so Christian Pöttler, Geschäftsführer echo medienhaus. 10
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
JETZT ANFORDERN!
ART
DIRECTOR
(Vollzeit, Festanstellung)
(www.medianet.at)
Der Zertifizierungsscheck für das
Österreichische PR-Gütezeichen
für alle PRVA-Mitglieder
Was wir dir bieten:
- moderner Arbeitsplatz
- internationale Projekte
- ein fröhliches Team
- faire Entlohnung
- Fortbildung im Ausland
Was du können solltest:
- einschlägige Ausbildung
- mehrjährige Agenturerfahrung
- Interesse an Industriethemen
Bewirb dich bei:
[email protected]
Jahresbruttogehalt bewegt sich –
abhängig vom Qualifikationsprofil –
zw. EUR 35.000,00 & 40.000,00
Mehr zur Zertifizierung unter www.pr-guetezeichen.at
Einfach anfordern unter [email protected]
www.sps-marketing.com
10 medien
Freitag, 15. Juli 2016
in Konzernmechaniken gedacht.
Wir verfolgen eine neue Kultur des
Verkaufens. Wir sprechen von Solutions Sale, wir verkaufen Lösungen.
Sicher, wir können einem internationalen Großunternehmen keine
Komplettlösungen anbieten. Allerdings können wir sagen, wir sind
auf deiner Torte das Sahnehäubchen und bekannterweise macht
ja das oft mehr Spaß, als alles, was
darunter steckt.
••• Von Gianna Schöneich
© Stefan Joham
WIEN. Zwölf Tochterunternehmen,
rund 170 Mitarbeiter und ein stetig wachsender Jahresumsatz von
rund 40 Mio. € – über das echo
medienhaus sprach Geschäftsführer Christian Pöttler im Interview
mit medianet. Ein Gespräch über
Events, blutige Erfahrungen und
Sahnehäubchen.
Christian Pöttler, hier bei der Supergoal Tournee des echo medienhauses und des Burgenland Tourismus.
Der Mann mit
dem Zug zum Tor
medianet: Wie geht man mit einer
solchen Herausforderung um?
Pöttler: Den Kopf nicht in den
Sand stecken. Wenn ein Erlösstrom
versiegt, muss ein neuer gefunden
werden. Wir bewegen uns näher zu
den Zielgruppen und entfernen uns
weiter vom General Interest.
Das echo medienhaus blickt auf aufregende Jahre zurück:
Geschäftsführer Christian Pöttler sprach im Interview über
gescheiterte Versuche und funktionierende Modelle.
medianet: Das echo medienhaus
zeichnet sich für einige Großveranstaltungen aus, wie beispielsweise das Donauinselfest. 2014
wurde die Firma, die das Fest bis
dato veranstaltete, proevent, in
das Haus integriert. Wächst der
Bereich des Eventmanagements?
Pöttler: Für uns stellte sich damals eine neue Aufgabe: Zum einen
sollte das Fest ein renommierter
Megaevent bleiben, mit freiem Eintritt und herzeigbaren Acts. Diesen
Kurs wollten wir beibehalten und
gleichzeitig kein Minus machen.
Wir sind weit entfernt davon, mit
dem Donauinselfest Geld zu verdienen. Allerdings gibt es eine solide Null. Allgemein setzen wir mit
Events 8,5 Mio. Euro um, also gut
ein Drittel des Gesamtumsatzes
des Verlags. Wir sprechen hier von
42 Veranstaltungen im Jahr. Diese
Menge macht es sinnvoll, ein fixes
Team zu beschäftigen, welches die
Formalismen beherrscht. Selbst bei
all der Euphorie für digitale Medien, trotz der Wunderwelt der bunten Bewegtbilder, es herrscht in der
werbetreibenden Wirtschaft die
Sehnsucht nach realen Erlebnissen. Dennoch gibt es auch hier Limitierungen. Wir bieten Gesamtpakete an, wir planen nicht nur einen
Event, wir helfen bei der Finanzierung, kündigen es an und kümmern
uns um eine Nachberichterstattung. Zwei Events in einer Woche
wären nicht umsetzbar, schon allein weil wir nicht nur in eigener
medianet: Wohin wird die Reise
mit Veranstaltungen also gehen?
Pöttler: Wir werden vielleicht in
kleinteiligere Events investieren,
maßgeschneidert, für kleinere Kunden. Heuer haben wir mit in-houseProjekten begonnen und 30 bis 40
Menschen ein exklusives Erlebnis
beschert – das ist so aufwendig,
wie es spannend ist.
medianet: Wie gestaltet sich der
Vertrieb im echo medienhaus?
Pöttler: Heutzutage wird der Vertrieb in vielen Unternehmen stark
medianet: 2014 holte sich das echo
medienhaus Ihre Frau Uschi Fellner-Pöttler als Herausgeberin der
Markenerlebnisse schaffen
••• Von Gianna Schöneich
WIEN. Mit The Story Lab hat
­Dentsu Austria nun eine eigene
Unit für Content Marketing etabliert. Die Kampagnen für die
von Maresi vertriebenen Marken
Shan´shi und Häagen-Dazs sind bereits angelaufen. „Bei The Story Lab
geht es darum, für den Konsumenten ein Markenerlebnis zu schaffen. Datengesteuerter Content über
die richtigen Kanäle bis zur Social
Media-Interaktion, plus exklusive
Media-Partnerschaften – das ist
unsere Formel“, so Dina Mehulic,
Verantwortliche für die neue Unit.
Dentsu Austria etabliert eine eigene Unit für Content Marketing:
The Story Lab setzt auf Media-Partnerschaften und Interaktion.
© Dentsu Austria
Im Vordergrund: das Erlebnis
Mittels Zielgruppen-Insights über
die Dentsu-eigene Studie CCS werden dabei Kampagnen kreiert, die
auf die Konsumenten zugeschnitten sind.
„‚Story‘ steht für die Kombination aus redaktioneller Expertise und Daten. ‚Lab‘ bedeutet, wir
möchten künftig auch mit Produktions- und Medienhäusern zusammenarbeiten, um erstklassige
Inhalte zu produzieren und zu vermarkten“, so Mehulic weiter.
Bundesländerinnen ins Haus. Wie
geht es den Livestylemagazinen?
Pöttler: Uschi Fellner hat eine Qualitätsoffensive ausgelöst. Sie brachte eine Kompetenz ins Haus, die wir
nicht hatten. Ihr Ansprüche waren
und sind sehr hoch, einige konnten wir erfüllen. Wir sind mit den
Heften sehr zufrieden. Innerhalb
von zwei Jahren konnten wir allein
in Wien einen Marktanteil von 2,9
Prozent erreichen. Das ist sehr viel.
Sache Ankündigungen machen
können.
Dina Mehulic ist die Verantwortliche der
neuen Dentsu Unit The Story Lab.
Bei der kürzlich angelaufenen
Häagen-Dazs-Kampagne „#dazsistmeins“ setzte The Story Lab mit
einer User-generierten Online- und
Outdoor-Kampagne auf das Konsumentenerlebnis.
Häagen-Dazs-Fans erstellten auf
dazsistmeins.at ihr persönliches
Plakat: „Mein Abenteuer. Mein Style. Meine Leidenschaft“ mit der dazu passenden Häagen-Dazs-Eissorte. Hunderte Sujets wurden sodann
als Citylight am Stephansplatz und
auf der Mariahilferstraße in Wien
veröffentlicht. Das Fazit: 11 Mio.
Kontakte, 8.000 Interaktionen und
über 1.000 usergenerierte Plakate.
Andreas Weiss, CEO Dentsu Austria: „Content Marketing ist schon
lange ein Bestandteil des Dentsu-Portfolios. Mit The Story Lab
werden wir noch mehr Fokus auf
© Gewista/Häagen Dazs
medianet: Herr Pöttler, ein Resümee bitte: Wie war das Jahr 2015
und das erste Halbjahr 2016?
Christian Pöttler: Das letzte Jahr
ist überraschend gut gelaufen,
das neue Jahr hat überraschend
schlecht begonnen. 2016 begann
mit einer dramatischen Kürzung
der städtischen Werbeausgaben,
die uns wie viele anderen Medien­
unternehmen auch getroffen hat.
Wir konnten das kompensieren.
Wir sind stabil. Für die österreichische Medienbranche ist dies eine
Zeit des Überlebenskampfs.
medianet.at
Mit der Häagen-Dazs-Kampagne setzt
man stark auf das Konsumentenerlebnis.
medianet: 2010 brachte man mit
‚echo TV‘ Bewegtbild-Content auf
den Markt. Eine blutige Erfahrung?
Pöttler: Der Ausgang war letztlich
verheerend. Die Produktion wurde
schließlich an einen ehemaligen
Mitarbeiter verkauft. Wir haben
Bewegtbild damals überschätzt, im
Haus waren keine Vertriebskompetenzen vorhanden. Zusammenfassend kann man wohl von einer
Fülle idealistischer Annahmen und
Fehleinschätzungen sprechen. Uns
hat es gezeigt: Es gibt keine bessere Marktforschung als den Markt
selbst.
medianet: Bis Ende 2013 war ein
Eigentümer des echo medienhauses politisch gefärbt; echo gehörte
dem der SPÖ zurechenbaren Verband der Wiener Arbeiterheime.
In der Branche wurden damals
Stimmen laut, der neue Eigen­
tümer würde es schwer haben.
Pöttler: Es gibt schon seit Jahren
kein werbetreibendes Unternehmen, das es sich leisten kann, in ein
anderes Unternehmen zu investieren, das einer Partei nahesteht. Als
sich die SPÖ zurückgezogen hat,
haben sich uns ganz neue Anzeigenmärkte erschlossen, wir haben
mehr Umsatz gemacht und neue
Kunden gewonnen.
medianet: Herr Pöttler, Ihre Prognose für die nächsten Jahre?
Pöttler: Ich habe das Gefühl, wir
sind bei uns gelandet und haben
unseren Weg gefunden, ein Modell,
mit welchem ein kleiner bis mittelgroßer Verlag, in einem kleinen
Land wie Österreich, mit den Umständen der Wirtschaft umgehen
kann und mehrere Wachstums­
pfade sieht.
­ torytelling legen. Denn die ConsuS
mer Journey hat sich geändert: Der
Konsument empfängt nicht mehr
nur eine Werbebotschaft, sondern
er wird auch selbst Teil der Kampagne.“
Von Marketing bis Real Time
Dentsu Austria bündelt mit Amnet Central, Carat, Dentsu Media,
iProspect, IQ mobile sowie isobar,
The Story Lab und Vizeum Agenturmarken im Bereich Marketing und
Media-Services. Die Leistungen von
Dentsu Austria reichen von Marketing- und Kommunikationsstrategien, Planung und Einkauf sowie
Content-Marketing bis zu digitaler
Kreation, mobilen Lösungen, Performance Marketing und Real Time
Advertising.
Zu den aktuellen Kunden zählen unter anderem General Motors, Henkel, Media Markt Saturn,
Storck und Verbund. Derzeit arbeiten rund 140 Mitarbeiter für Dentsu Austria mit Sitz in Wien. Zudem
zeichnet Dentsu Austria verantwortlich für die Agentur-Agenden
in der Schweiz und in Adriatics.
Weitere Informationen:
www.dentsu.at
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 medien 11
Alles so schön bunt hier
WIEN. Als eines der weltweit ersten Unternehmen erweitert das
Kremser 3D-Kompetenzzentrum
Schiner 3D Repro seinen Maschinenpark um den 3D-Drucker J750
von Stratasys. Das erst kürzlich
vorgestellte PolyJet-System bietet
als erster 3D-Drucker die Möglichkeit, Kunststoffe in Vollfarbe zu
drucken. Das heißt, bunte Objekte
können aus einem Spektrum von
360.000 Farbschattierungen auf
Knopfdruck produziert werden.
„Mit dem J750 verfügen wir
über ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in Österreich. Derzeit ist
in Europa noch nicht einmal eine
Handvoll dieses revolutionären
3D-Druck-Systems im Einsatz.
Durch unsere Investition zeigen
wir auf, welche Pionierarbeit wir
hier im Herzen Europas leisten!” so
Jörn-Henrik Stein, geschäftsführender Gesellschafter von Schiner
3D Repro. Der 3D-Drucker J750
wurde von dem Unternehmen Stratasys hergestellt. Das Gerät ist in
der Lage, über 100 verschiedene
Digital Materials zu verarbeiten.
Die Substrate werden direkt im
3D-Drucker gemischt. Möglich gemacht wird damit, dass mehrere
Material­eigenschaften – fest, flexibel, transparent oder undurchsichtig – in einem Bauteil und in einem
Druckvorgang vereint werden.
Neue Akzente bei 3D-Figuren
„Durch die Fähigkeit des Stratasys
J750, verschiedene Materialien beziehungsweise Farben während des
Druckvorgangs zu mischen, sind
die Möglichkeiten nahezu grenzenlos. Mit diesem Investment bieten
wir unseren Kunden ganz neue und
revolutionäre Lösungen“, zeigt sich
Manfred Haiberger, technischer
Geschäftsführer bei Schiner 3D Repro, begeistert.
Zu den klassischen ConsumerProjekten zählen individualisierte
3D-Figuren von Personen. Diese
werden mittels eines mobilen FullBody-Scanners in 3D eingescannt
und digitalisiert. Mit anatomischem Feinschliff werden die 3DScanns für den 3D-Druck vorbereitet. Bislang werden die 3D-Figuren
in einem Polymergipsdrucker hergestellt.
Mit der neuen Anlage und der
Möglichkeit, verschiedene Materialeigenschaften in einer Figur
zu verbinden, denkt Stein einen
Schritt weiter: „Die Fähigkeiten des
J750 erlauben es uns, allein durch
die unglaubliche Materialvielfalt
Facts
3D-Druck
Schiner 3D Repro
wurde im August
2015 von Manfred
Haiberger, Oliver
Simon und JörnHenrik Stein
gegründet. In dem
Kremser 3D-Kompetenzzentrum
bietet das Team
von Schiner 3D
Repro den kompletten Service
rund um die 3D
Technologie an –
von der Erstellung
von 3D-Scans,
Konstruktion von
3D-Modellen und
natürlich dem 3DDruck bietet das
niederösterreichische Unternehmen umfangreiche Lösungen
für aktuelle und
potenzielle Kunden an.
auch im 3D-Figuren-Segment völlig
neue Akzente zu setzen. Aber das
ist nur eine von vielen Ideen, an denen wir mit Hochdruck arbeiten.”
Der J750 wurde am Schiner 3D
Repro-Standort in der Linzer Tabakfabrik in Betrieb genommen.
Kundenevents mit Besichtigungen
der Anlagen und 3D-Printvorführungen sind bereits in Planung.
Weitere Informationen:
www.schiner3drepro.at
Stratasys J750
Das Unternehmen
Schiner 3D Repro
erweiterte seinen
Maschinenpark.
newcleus
••• Von Gianna Schöneich
© Stratasys
Als eines der weltweit ersten Unternehmen erwarb
Schiner 3D Repro den 3D-Drucker J750. Mit diesem
können Kunststoffe nun in Vollfarbe gedruckt werden.
DER COUNTDOWN LÄUFT – JETZT EINREICHEN!
Einreichschluss: 14. August 2016 | CREOS Gala: 14. Oktober 2016
www.creos.at
12 Marketing
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Oikocredit präsentiert
neue Werbelinie
© Felicitas Matern
Als Werbeträger sollten die Mitglieder und Investoren der
Österreich-Niederlassung vor den Vorhang geholt werden.
Personalia
WIEN. Oikocredit Austria hat eine
neue Werbelinie: Werbeträger und
Botschafter sind die Mitglieder
und Investoren der ÖsterreichNiederlassung der internationalen
Entwicklungsgenossenschaft, erklärt Oikocredit-Vorstand Günter
Lenhart: „Wir präsentieren jene
Menschen, die hier in Österreich
mit ihrer Geldanlage Darlehen für
arme Menschen in Entwicklungsländern zur Verfügung stellen. Sie
sind unsere Botschafter.“ Diese
Idee stand am Anfang, gefolgt von
einem Aufruf auf der Facebook-­
Seite von Oikocredit Austria.
Das von Mindworker-Agenturchef Rudolf Fußi gemeinsam mit
den Oikocredit-Repräsentanten
Helmut Berg und dem Grafiker
Erich Hartmann entwickelte Sujet
sieht vor, dass eine weiße und eine schwarze Frau Freude und Zuversicht ausstrahlen, weil sie mit
ihrem Geld gemeinsam etwas Posi­
tives bewirken, nämlich Chancen
für Menschen, denen neue Lebensperspektiven eröffnet werden. „Wir
müssen uns deutlich von NGO- und
Spendenplakaten abheben, denn
bei Oikocredit ist Geld keine Spende, sondern ein Darlehen“, zeigen
sich Berg und Fußi einhellig überzeugt.
WIEN. Ab 18. Juli dürfen sich die Café Puls-ZuseherInnen über ein neues Mitglied der Café PulsFamilie freuen: Der bald 26-jährige Newcomer
Max Mayerhofer weckt ab dann gemeinsam mit
Bianca Schwarzjirg die Österreicher. Am 15. Juli –
direkt an seinem Geburtstag – findet die offizielle
„Übergabe“ live im Café Puls Studio statt. Florian
Danner tauscht das Café Puls Studio in Wien mit
dem Rockefeller Center in New York, bis er im
November wieder retour auf seine FrühstücksTV Couch kommt. Er wird ab 18. Juli, zum Start
der US-Parteitage, bis zur Präsidentenwahl im
November als USA-Korrespondent für ProSiebenSat.1 Puls 4 berichten und gleichzeitig als erster
Österreicher im Wahlkampfteam des US-Sender
NBC arbeiten. „Meine neue Homebase wird das
NBC Headquarter im Rockefeller Center in New
York, dort wo ja auch die ‚Today Show‘, also die
erste und legendärste TV-Morning Show der Welt,
produziert wird“, so Danner. „Es gibt kaum eine
spannendere Zeit – sowohl in der Politik, als auch
im Medienbusiness in den USA. Und meine zwei
kleinen Söhne und meine Frau freuen sich auch
auf Burger, neue Spielplätze und die City that never sleeps.“ Mayerhofer hat im August 2015 seine
Karriere als Praktikant bei der ProSiebenSat.1
Puls 4 begonnen. Ende 2015 wurde der gebürtige
Niederösterreicher als Redakteur übernommen
und war seither in der iLike-Redaktion tätig. (red)
© DocLX Holding
Begegnung auf Augenhöhe
Das Bild soll jene Lebensfreude
ausstrahlen, die auch die Menschen in den Ländern des Südens
innewohnt, denen Oikocredit auf
Augenhöhe begegnet. „Hier geht es
nicht um das Gefälle ‚Spender und
Empfänger‘. Hier begegnen sich
gleichrangige Partner, die einander
respektieren,“ ergänzt Berg. Zu einem Blick hinter die Kulissen lud
die Entwicklungsgenossenschaft
Oikocredit Austria beim Foto­
shooting für die neue Plakat- und
© Stefan Fürtbauer
Neuer Moderator für Puls 4
Printkampagne. In Starfotograf
­Stefan Fürtbauer fand das Kreativteam einen idealen Partner, denn
der Schwerpunkt liegt zum einen
in der Porträtfotografie, zum anderen wählte man ein Schwarz-WeißSujet, um sich bewusst abzuheben.
Making-Of
v.l.n.r.: Stefan
Fürtbauer, Astrid
Holzhauser,
­Helmut Berg,
Nancy Bassene,
Rudolf Fußi.
Kleinstkredite zur Finanzierung
Von Mindworker-Agenturchef
­Rudolf Fußi stammt der Slogan „Investment auf Augenhöhe“. Helmut
Berg hofft, dass viele Menschen
die Möglichkeit ergreifen werden,
in Zukunft fair zu investieren. Eine
soziale Geldanlage bei Oikocredit
ermöglicht Menschen in Entwicklungsländern Perspektiven in ihrer Heimat. Menschen, die keinen
Zugang zu Finanzdienstleistungen
haben, erhalten einkommensge-
nerierende Kleinstkredite; damit
werden Arbeitsplätze und neue Lebensperspektiven geschaffen. Öffentlich unterstützt wird die Hilfe
zur Selbsthilfe made by Oikocredit
auch von Schauspiel-Stars wie Adele Neuhauser, Cornelius Obonya
und Karl Markovics. In Österreich
nützen schon rund 5.200 Menschen
die Möglichkeit, bei Oikocredit
nachhaltig zu investieren. International unterstützt Oikocredit bereits
seit 1975 Menschen in Armut durch
die Refinanzierung sozial nachhaltig arbeitender Mikrofinanz­
institutionen und Genossenschaften sowie kleiner und mittlerer
Unternehmen in sogenannten Entwicklungsländern. Der Ertrag eines
sozialen Investments bei Oikocredit
ist mit 2% p.a. limitiert. (dp)
x-jam
DocLX expandiert weiter
Neue Apps für Retailer
Der Trend Mobile ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken – für den
Handel bedeutet er Herausforderung und Chance zugleich.
Harald Winkel­
hofer, CEO
von IQ mobile.
© Dominik Schallauer/www.shootit.at
WIEN. X-Jam, die multinationale Absolventenparty mit 4.000 Absolventen aus Österreich,
Deutschland und der Schweiz ist bereits in vollem Gange an der türkischen Riviera. Trotz vieler
Stornierungen aufgrund der politischen Situation
und der kürzlich erfolgten Anschläge am AtatürkFlughafen in Istanbul bietet X-Jam den Absolventen ein unvergessliches Erlebnis mit Parties,
Events und Entertainment im eleganten 5-SterneResort „Crystal Paraiso Verde“ im türkischen Belek. ­DocLX-Veranstalter Alexander Knechtsberger
bleibt auch heuer bei der 16. Auflage von X-Jam
seinem Motto „Klasse statt Masse“ treu und vereint bei der internationalsten Maturareise Europas die „Generation Erasmus“ aus dem gesamten
deutschsprachigen Raum. „Wir haben für unsere
Absolventen keine Kosten und Mühen gescheut,
um ihnen das volle 2,5 Mio. Euro-Programm bieten zu können und ihren Schulabschluss gebührend zu feiern – trotz zahlreicher Stornierungen.
Wir sehen vor Ort, dass die Destination sicher ist
und fühlen uns von unseren türkischen Partner
perfekt betreut. Die Sicherheit unserer Kunden
steht für uns gerade nach den schrecklichen Terroranschlägen in Istanbul an erster Stelle, unsere
Gedanken sind natürlich bei den Opfern und Angehörigen“, erklärt Knechtsberger. (red)
WIEN. Die wichtige Rolle, die das
Mobiltelefon in der heutigen Welt
einnimmt, bleibt auch für den Handel nicht ohne Bedeutung. Am Mobile Day Vienna informierten namhafte Experten der Branche über
die neuesten Entwicklungen in
den Bereichen Retail und PoS. Das
Nutzerverhalten und die Customer
Journey änderten sich grundlegend
– weg vom linearen Verlauf und hin
zu einer Vielzahl verschiedener
Touchpoints.
Neue Modelle für den Handel
Nur dem Thema Social Media Beachtung zu schenken, wäre nicht
mehr zielführend. Die steigende
Nutzung von Messaging Apps –
die vier größten Messaging Apps
weltweit sind WhatsApp, Facebook
Messenger, WeChat und Vine – hat
die Social Media-Nutzung nämlich
längst überholt, erklärt Gastgeber Harald Winkelhofer, CEO des
Veranstalters IQ mobile. Chatbots
– Programme, die via Messaging
App angesteuert werden – nannte
Winkelhofer als ein Beispiel für
neue Geschäftsmodelle, von denen
der Handel profitieren kann. Diese
Chatbots sind textbasierte Dialogsysteme, die einen Ansprechpartner simulieren und so mit dem
User kommunizieren. Auch in der
Kommunikationsarbeit ortet er
einen Wandel, der ein Umdenken
notwendig macht. Noch immer
wird das Gros der Werbeetats in
klassische Mediengattungen investiert. Dabei wären gerade Frauen zum Beispiel am besten über
digitale Kanäle und Bewegtbild zu
erreichen. Abschließend betonte
Winkelhofer, dass der Paradigmenwechsel im Handel nicht bedeute,
dass das Neue das Alte ersetzen
werde; es gehe vielmehr um eine
Kombination von Offline und Online. Marken stehen damit vor großen Herausforderungen. (dp)
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 medien 13
Rundes Leder als Quotenbringer
Die vergangenen Sonntag zu Ende gegangene Fußball EM in Frankeich bescherte ORF und ATV sehr gute
Quoten. Zudem gabs für den ORF von den Zusehern auch ein sehr gutes Zeugnis für die Berichterstattung.
Top-Werte für ORF
Für ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz „hat der ORF bei
der Euro einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, wie er Großevents zu
­covern versteht“.
Insgesamt waren über die gesamte Euro 6,358 Mio. Österreicherinnen und Österreicher (weitester
Seherkreis) via ORF eins bei zumindest einem der EM-Spiele dabei
(87% 12+). Bei gleich 12 EM-Spielen
wurde die Millionengrenze überschritten, den Topwert erreichte
die Partie Portugal–Österreich mit
bis zu 1,860 Mio. Zusehern. Das
Spiel Österreich–Ungarn am 14. Juni war mit 1,724 Mio. Zuschauern
das meistgesehene Fußballspiel
im Vorabend seit Einführung des
ORF-Teletests. Bis zu 300.000 Fußballfans pro Spiel sahen die ORF-
© ATV/Novotny
WIEN. Eine mehr als erfreuliche
Bilanz zieht der ORF nach dem großen Finale der Euro 2016 in Frankreich: An den ORF-Bildschirmen
und den mehr als 400 Public-Viewing-Locations in ganz Österreich
wurde ein Millionenpublikum erreicht, zusätzlich attestiert eine aktuelle Umfrage dem ORF Topwerte
für seine Euro-Berichterstattung.
© ORF/Roman Zach-Kiesling
••• Von Dinko Fejzuli
Vor allem beim ORF (li.), aber auch bei ATV war König Fußball quer durch die Europameisterschaft ein echter Quotenbringer.
Übertragungen zusätzlich an den
Public-Viewing-Locations.
Ebenfalls erfreulich für den ORF:
Eine im Auftrag des ORF von Integral durchgeführte Studie (Befragungszeitraum 4.–9. Juli 2016, 500
telefonische Interviews) stellt der
ORF-Berichterstattung zur Euro
2016 ein hervorragendes Zeugnis
aus: Die Sendungen im ORF-Fernsehen werden im Schnitt mit 1,9
beurteilt (1 = sehr zufrieden, 5 =
überhaupt nicht zufrieden). Insgesamt waren 85% des befragen Publikums mit der ORF-Berichterstattung zur Euro in allen Medien sehr
bzw. eher zufrieden (Mittelwert
1,8). Im Vergleich jener Sender, die
die Spiele der Euro übertragen haben, ist die Zufriedenheit mit den
ORF-Live-Übertragungen mit einer
Bewertung von im Schnitt 1,7 am
höchsten.
ATV ebenfalls erfreut
Von 19. bis 22. Juni zeigte ATV
sechs Entscheidungsspiele der
Gruppenphase der Fußball-Europameisterschaft live und in HD.
Rund um die Top-Begegnungen der
Euro berichtete ATV ausführlich
aus Frankreich, zeigte die Matches
live on air und online und analysierte die Spiele gemeinsam mit
Top-Experten, allen voran mit dem
internationalen Star-Trainer Christoph Daum.
Im Wiener ATV-Studio begleiteteten Elisabeth Auer und Andi
Moravec die Spiele. ATV-Sportchef
Mark Michael Nanseck, die Kommentatoren Philipp Krummholz
und Philipp Paternina sowie Sport­
redakteur Thomas Zach waren an
den Austragungsorten im Einsatz.
Die Entscheidung der Gruppe A
verfolgten bis zu 318.000 Seher.
Die gute Reichweite und die damit einhergehenden Marktanteile machten ATV zum PrimetimeMarktführer der Privatsender. ATV
ließ in der Zeitschiene 20:15–22:00
Uhr sowohl die österreichischen,
als auch deutschen Privatsender
hinter sich. Herausragend der Wert
bei den jungen Männern, wo ATV
einen Marktanteil von 20,6% hatte.
„Wir sind mit dem Erreichten
zufrieden, konnten mit guten Spielen gute Reichweiten einfahren“,
so ATV-Pressesprecher Christoph
Brunmayr gegenüber medianet.
Erfreulich für den Privatsender
ATV: Die Top-Werte zeigen, dass
man insgesamt bei den jungen
Männern überproportional erfolgreich war. „Die haben sich bewusst
Matches ausgewählt und die richtigen Knöpfe der Fernbedienung
gefunden“, so Brunmayr.
Quoten ORF & ATV
Top 3 ORF
POR–AUT (18.6.)
1,816 Mio. Zu­
seher, MA 62%
Top 3 ATV
SUI–FRA (19.6.)
287.000, Zuseher
MA 9,2%
AUT–HUN (14.6.)
1,724 Mio Zu­
seher, MA 60%
RUS–WAL (20.6.)
169.000 Zuseher,
MA 5,7%
ISL–AUT (22.6.)
1,678 Mio. Zu­
seher, MA 66%
ITA-IRL (22.6)
162.000 Zuseher,
MA 6,7%
(Zielgruppe jeweils 12+)
… be
part(ner)
of it
Digital Business Trends:
nicht nur digital, auch real
dbt.at/partner
14 medien
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Ein Strich durch die Rechnung
Es scheint ein ewiger Kampf der AKM und austro mechana zu sein: Im Oktober wurde das Gesetz zur
­Speichermedienabgabe verabschiedet. Ausschüttungen an Künstler sind allerdings noch nicht möglich.
••• Von Gianna Schöneich
Generaldirektor
Gernot Graninger
führt im Auftrag
des Vorstands
die Geschäfte der
AKM; bestellt wur­
de er von diesem.
© AKM
medianet: Herr Graninger, im
­Oktober 2015 trat das Gesetz zur
Speichermedienabgabe in Kraft.
Was ist seither passiert?
Gernot Graninger: Das Gesetz war
die Grundlage für Verhandlungen
mit der Österreichischen Wirtschaftskammer. Die Verhandlungen
bezüglich der Tarife für die ‚Neuen
Medien‘ waren aufgrund der gesetzlich verordneten Deckelung mit
einem jährlichen Gesamtbetrag von
20 Mio. Euro nicht einfach, und es
mussten bei den Tarifen Abstriche
gemacht werden. Mit diesen wird
erstmals in Österreich auf Speichermedien wie Mobil­telefone oder
Festplatten, auf denen private Kopien geschützter Werke gespeichert
werden können, ein finanzieller
Ausgleich für Kunstschaffende ein-
© panthermedia.net/stokkete
WIEN. Im vergangenen Jahr konnten AKM und austro mechana, zuständig für die Urheberrechte der
Autoren, Komponisten und Musikverleger, einen wichtigen Erfolg
feiern: Im Oktober ist das Gesetz
zur Speichermedienvergütung in
Kraft getreten. Man verfolgte das
Ziel, einen gerechten Ausgleich der
Künstler für Privatkopien auch auf
„Neuen Medien“ gesetzlich klarzustellen. Die Vergütung wird – wie
schon bei den „alten“ Speicher­
medien – bei ihrem Kauf fällig.
Für die austro mechana bedeutete das Gesetz die Basis für Tarifverhandlungen mit der Österreichischen Wirtschaftskammer.
Die Tarife sind ausgehandelt,
Zahlungen an die Künstler aus der
Speichermedienvergütung mussten aber vorübergehend gestoppt
werden. Im Interview sprach der
Generaldirektor der AKM und Geschäftsführer der austro mechana,
Gernot Graninger, über Etappensiege, Netzgiganten und neue Kooperationen auf europäischer Ebene.
Wir möchten die ­Rechte
aller Künstler auf die
­Vergütung für privates
Kopieren durchsetzen.
gehoben. Die Tarife sind in einen
Gesamtvertrag eingeflossen und
gelten rückwirkend ab dem 1. Oktober 2015 und bis Ende des Jahres
2016. Vor Kurzem ist es auch gelungen, sich mit der Wirtschaftskammer auf eine Lösung zu einigen,
welche die Vergangenheit vor 1.
Oktober 2015 bereinigen soll. Dieses Angebot kann von den betroffenen Unternehmen bis spätestens
31. Juli 2016 angenommen werden.
medianet: Derzeit läuft ein Gerichtsverfahren der austro mechana gegen Amazon. Das Verfahren
dauert mittlerweile neun Jahre.
Warum klagt man gegen Amazon,
und wie ist der heutige Stand?
Graninger: Derzeit liegt die Entscheidung beim Obersten Gerichtshof (OGH). Wir möchten die Rechte
aller Künstler auf die Vergütung
für privates Kopieren in Österreich
durchsetzen, Amazon will diese Ansprüche allerdings generell nicht
bezahlen. 2013 wurde die Rechtmäßigkeit des Systems der austro
mechana vom Europäischen Gerichtshof bestätigt, allerdings von
nationalen Voraussetzungen abhängig gemacht; diese muss jetzt
das nationale Gericht klären. Bis
dahin sind wir gezwungen, alle
Zahlungen aus der Speichermedienvergütung vorübergehend einzufrieren. Wir wissen nicht, ob die
Zahlungen rechtskonform wären.
Wir hoffen sehr, dass der OGH entscheidet, dass das österreichische
System EU-konform ist. Sicherheit
wird es erst geben, wenn das Urteil da ist. Wir hoffen, dass dies im
Herbst der Fall sein wird.
medianet: Wie reagieren die Unternehmen auf die Tarifverhandlungen und Bemühungen der austro mechana?
Graninger: Wir rechnen damit,
dass eigentlich alle Unternehmen
das Angebot der Bereinigung für
die Vergangenheit annehmen werden. Es ist schwierig zu sagen, wie
viel Geld dadurch bei der austro
mechana ankommen wird, weil
wir nicht wissen, wie viele Mobiltelefone oder Speichermedien in
der Vergangenheit gekauft wurden.
Der letztendlich hereingebrachte
Betrag muss dann anschließend
zwischen allen beteiligten Verwertungsgesellschaften aufgeteilt werden.
medianet: Wie entwickelt sich
das Geschäft bei AKM und austro
­mechana?
Graninger: Die Einnahmesituation
der AKM ist stabil. Bei der Tochtergesellschaft austro mechana sind
die Einnahmen durch die Speichermedienvergütung gestiegen.
Wir wissen allerdings, dass traditionelle Speichermedien wie CD-
Rechtssprechung
Am 1.10.2015 trat
das Gesetz zur
Speichermedien­
abgabe in Kraft.
Dieses galt als
Grundlage für Ver­
handlungen mit
der Wirtschafts­
kammer. Man
verfolgte das Ziel,
einen gerechten
Ausgleich der
Künstler für Privat­
kopien auch auf
„Neuen Medien“
gesetzlich klarzu­
stellen.
2015
Facts
Werte
„AKM, weil Musik etwas wert
ist“ – dafür stehe die AKM,
heißt es auf der Website. Die
AKM ist die größte Urheber­
rechtsgesellschaft Öster­
reichs und als Genossen­
schaft mbH organisiert. Die
Organe der Genossenschaft
AKM sind die Generalver­
sammlung, der Aufsichtsrat
und der Vorstand.
Die Generalversammlung
besteht aus allen ordentlichen
Mitgliedern (= Genossen­
schafter).
Die Generalversammlung tritt
ein Mal jährlich zur ordentli­
chen Generalversammlung
zusammen.
Rohlinge oder mp3-Player weniger
gekauft werden. Ob das durch Einnahmen über neue Speichermedien
wie Mobiltelefone und Festplatten
ausgeglichen wird, ist schwer zu
sagen. Langfristig gesehen, werden
die traditionellen Speichermedien
weiter zurückgehen.
medianet: Sendeunternehmen
müssen ein Senderecht erwerben.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem ORF und den Privaten Sendeunternehmen?
Graninger: Mit dem ORF gibt es
einen aufrechten Vertrag. Momentan machen uns die Privatradios
Probleme. Es geht natürlich um die
Tarife. Die Verhandlungen haben zu
keinem Konsens geführt, und wir
stehen kurz vor einem Schiedsverfahren. Das muss man abwarten.
medianet: Die AKM sind Mitglied
internationaler Bündnisse.
Graninger: Ja. Beispielsweise gehören wir zu FastTrack, einer technischen Allianz von Urheberrechtsgesellschaften. Die Lizenzierung
von Online-Nutzungen ist immer
mehr ein Thema für internationale
Kooperationen. Der Grundgedanke: Gemeinsam ist man stärker.
Die AKM hat sich kürzlich Armonia angeschlossen; hier geht es um
gemeinsame Tarifverhandlungen
mit internationalen Providern wie
Google oder Amazon. Tatsache ist,
dass Google sehr viel nutzt und
sehr wenig dafür zahlt. Es gibt gesetzliche Bemühungen auf internationaler Ebene, die Verantwortlichkeiten von Providern wie Google
endlich festzulegen.
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 marketing 15
Die Kunst des Verkaufens
WIEN. Oliver Feicht übt Omnipräsenz: Aus acht Castingsendungen
mit über 400 Bewerberinnen kürte
er die Nachfolgerin der „Rössl“ für
„Feicht on tour“. Und er castete die
Nachfolgerin der KroneHit-Moderatorin Sandra Raunigg.
Im Reiseformat Feicht on tour
wird er künftig von Tennistrainerin Bianca Ambros begleitet; an
ihr bewundert Feicht auch ein loses Mundwerk – welches ideal zur
Sendung passt. Weiters führen die
bodenständige Putzkraft Meggy
Monday und die Russin Ksenia
durch die Sendung. Kurzum: Der
verheiratete Vater umgibt sich mit
Esprit versprühenden Frauen. „Das
lässt mich schneller altern“, meint
er mit ernsthafter Mine. Und: „Ich
bilde meine Damen in der Kunst
des Verkaufens aus, da man nicht
nur von den Einkünften der Moderation abhängig sein sollte.“
Als Selbstständiger darf man den
Vertrieb nicht vernachlässigen, ist
Feicht überzeugt. „Vor mittlerweile
3,5 Jahren hängte ich einen tollen
Job an den Nagel, um mir mein Leben in der Selbstständigkeit besser
gestalten zu können. Neben meinen drei TV-Shows auf W24 und
R9 nimmt meine Familie den wichtigsten Platz im Leben ein.“ Daneben gibt es Platz für die Austropopband „Vox Populi – Die Stimme des
Volkes“. „Am 14. August haben wir
unseren ersten Auftritt im Wiener
Prater um 20:00 Uhr“, berichtet er
medianet stolz. Auf die Frage, wo
er noch hinwill, meint er salopp:
„Dort, wo ich bin.“ (nov)
© Feicht on tour
Oliver Feicht bringt seine Sendung „Feicht on tour“ erneut
auf Touren: mit tatkräftiger Unterstützung dreier Damen.
Enfant terrible Oliver Feicht inmitten der Kandidaten seiner Show „Feicht on tour“.
Ausgezeichnet
© A.S.S.
A.S.S. bekommt
Austria-Gütezeichen
WIEN. Im Rahmen der Jubiläumsfeier der ÖQA wurden österreichische Unternehmen für ihre Qualität mit dem Austria Gütezeichen
ausgezeichnet, darunter A.S.S.; die
Wiener Firma hat sich als Anbieter
von Hausbetreuung, Gebäudereinigung, Gartenpflege und Sonderreinigung einen Namen gemacht.
„Unsere Bemühungen um
Qualität wurden nun durch die
Verleihung des Austria Gütezeichen honoriert“, erklärt Christian
Höbinger, A.S.S.-Geschäftsführer.
Neben dem hohen Niveau der
Dienstleistungen setzt A.S.S. auf
persönliche Betreuung und Kundenzufriedenheit sowie intern auf
ein solides Ausbildungsangebot
für Mitarbeiter.
Unsere lang­
jährigen Be­
mühungen um
Qualität wurden
jetzt ­honoriert.
„LASST
UNS
AUS DER REIHE
tanzen!“
Christian Höbinger
Geschäftsführer A.S.S.
#VERYSERY
Das Austria Gütezeichen dient
Konsumenten als Erkennungszeichen für höchste Qualität und österreichische Herkunft. Das Siegel
wird ausschließlich an heimische
Produkte und Dienstleistungen
verliehen, deren Wertschöpfung
zu mindestens 50% in Österreich
liegt. (nov)
Sery Brand Communications
www.sery.com
RZ_Sery_Inserat-medianet_216x288mm_160623.indd 1
23.06.16 16:19
16 biz talk
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
© A1/APA-Fotoservice/Hinterramskogler
Karriere
Marco
Harfmann
1
A1 Marco Harfmann, 47,
übernimmt die ­Leitung
von A1 Marketing Communications. Er folgt
Tanja Sourek nach, die in
Mutterschutz und dann in
Elternkarenz geht. In seiner neuen Funktion ist er
für die Weiterentwicklung
der Marke A1, Strategie
und Umsetzung von
klassischer und digitaler
Werbung, Sponsoring
sowie Mediaplanung
verantwortlich. Zusätzlich
verantwortet er auch
das Thema Transformation von A1 entlang des
Marktes und der Kundenbedürfnisse. Als Director
Marketing Communications & Transformation
berichtet er an Matthias
Lorenz, der die Business
Unit Transformation,
Market & Corporate
Functions leitet.
© Reichl und Partner (2)
1
2
3
2
4
Ein Abend im Sinne des Infotainments
MehrfachPersonalia
FACHWISSEN. Einen spannenden Abend im Sinne des Infotainment durften
Mitglieder des Export Club OÖ. bei Reichl und Partner in Linz erleben. Reichl
und Partner ist eine der leistungsstärksten Agenturen im deutschsprachigen
Raum und sieht sich als Alternative zu den finanzgetriebenen Agenturmultis.
PwC Mit dem neuen
Geschäftsjahr Anfang Juli erweiterte
PwC Österreich seine
Führungsetage um
fünf neue Partnerinnen
und Partner: Gerald
Dipplinger und Claudia
Grabner (Steuerberatung), Agatha Kalandra
und Thomas Windhager
(Unternehmensberatung) sowie Bettina
Szaurer (Wirtschaftsprüfung) ergänzen das nun
45-köpfige Partnerteam
am Hauptsitz in Wien.
Medienverhalten 2.0
Das Team von 169 Generalisten und Spezialisten entwickelt und realisiert zielgerichtete Markenstrategien für nationale und internationale Unternehmen im
B2B- und B2C-Bereich. Vor einem interessierten Publikum präsentierten die
Experten von Reichl und Partner die Megatrends im internationalen Marketing und ihre Vision der Agentur der Zukunft.
Die Veränderung des Medienverhaltens wird sich in Zukunft, auch getrieben
durch neue technologische Möglichkeiten, noch weiter beschleunigen. Dass
dieses Faktum natürlich auch die Werbung maßgeblich beeinflusst, hat Helmut Raml, Geschäftsführer der Reichl und Partner Werbeagentur, an diesem
Abend deutlich gemacht. (fej)
Zu Gast 1. Helmut Raml (RUP), Gabriele Hofstaetter (Beirat des ECL OÖ), Christian Ernst
Fuchs (Präsident ECL OÖ), Michael Piber (RUP); 2. Rainer Scharinger, Daniela Strasser,
Esther Hanetseder und Markus Huber (alle Reichl und Partner).
BUCHTIPPs
5
400 nationale und internationale Gäste
Fiktional & International
WELTERFOLG. Johannes Mücke und Oliver Bertram, Gründer und CEOs vom Design-Studio Wide­
shot, luden zum exklusiven Film-Screening von
Roland Emmerichs „Independence Day: Wiederkehr“ ein. Das Wiener Unternehmen ist u.a. für das
Design der Raumschiffe verantwortlich.
„Wir sind sehr stolz, bei so einem großen, internationalen Projekt dabei zu sein. Mit diesem Event
konnten wir unsere fabelhaften Partner, Kunden,
Freunde und Gäste daran teilhaben lassen“, so
­Johannes Mücke. Auch Oliver Bertram war äußerst
zufrieden mit dem Screening: „Meist weißt du wenige Sekunden vor Beginn einer Präsentation nicht,
wie es laufen wird. Heute ist ein ganz besonderer
Abend und alles ist super gelaufen.“ (fej)
Vorpremiere
1. Rechtsanwalt Nicolas
Bremer (Alexander und
Partner Berlin/Dubai) mit
seiner Gattin; 2. Bibi Khan
(Bawag PSK), Johanna
Griese (Henkel); 3. Johannes Muecke (Gründer &
CEO Design-Studio Wide­
shot); 4. Benedikt Gabriel,
Bernd Gabel-Hlawa;
5. Hubert von Walterskirchen, Oliver Bertram
(Gründer & CEO DesignStudio Wideshot), Andreas
Gnesdag, Christof Dome.
24 STunden-KUNSTSENDER GESTARTET
INFORMATIV. Das
Einfamilienhaus ist
ein ­architektonisches
Thema mit unzähligen
­Variationen. Welche
enormen gestalterischen und konstruktiven Spielräume möglich sind, zeigen die
aktuellen Beispiele in
diesem Buch.
DVA, 192 Seiten;
ISBN: 9783 421040107
HINREISSEND. Dies
und das passiert,
nachdem das Auto den
Felsen geschrammt
ist. Stephen fängt den
wunderbarsten Vogel
überhaupt, so einen
hat er zum allerersten
Mal gesichtet. Und der
Mauerläufer macht:
„Twii!“ ...
Rowohlt, 192 Seiten;
ISBN: 9783 498076542
Sky Arts HD ist on air
KUNST. Am 21. Juli beginnt in Deutschland und
Österreich eine neue TV-Kunst- und Kulturepoche:
Der lineare Sender Sky Arts HD startet exklusiv
auf Sky. Picasso oder Banksy? Ballett oder Street
Dance? Rockkonzert oder Oper? Sky Arts HD präsentiert rund um die Uhr und sieben Tage die Woche neben den kulturellen Klassikern moderne und
zeitgenössische Entwicklungen, stellt die Frage
„Was ist Kunst?” und bietet die Möglichkeit, unkonventionelle und kontroverse Kunst zu entdecken.
© Sky/Rupert Frere
Der
Mauerläufer
1
© API/Michael Tinnefeld
© DVA
HISTORISCH. Die
Großtante war in ein
schreckliches NaziVerbrechen am Ende
des Zweiten Weltkriegs
verwickelt. Als er ihre
Geschichte aufschreibt,
stößt er auf ein altes
Familiengeheimnis ...
Kiepenheuer & Witsch,
ISBN: 9783 462048315
Einfamilienhäuser
© Rowohlt Verlag
Und was hat
das mit mir
zu tun?
© Kiepenheuer & Witsch
© Wideshot (5)
Export Club OÖ. meets Reichl und Partner
2
Die Vielfalt der Kunst auf Sky Arts HD
Elke Walthelm, Executive VP Content Sky Deutschland: „Sky Arts HD zeigt die ganze Vielfalt der
Kunst und Kultur und ist damit der erste reine
Kunst- und Kultursender in Deutschland und Österreich. Die Inhalte sind jederzeit über Sky Go
und Sky On Demand verfügbar. Neben klassischer
Kultur präsentiert Sky Arts HD auch ein umfassendes Angebot an modernen und unkonventionellen
Spielarten der Kunst und stellt dabei die Menschen
in den Vordergrund, die Kunst erschaffen.“ (fej)
Launchparty 1. Michael Madsen (Model bei „Master of Photography“); 2. Sky-Moderatorin Birgit Nössing, Moderator
der Sky Arts-Sendung „Kapitelweise“, Florian Wagner, Elke
Walthelm, Programmchefin von Sky Deutschland, Rut Blees
Luxemburg, Jurorin „Master of Photography“, Axel Brüggemann, Bayreuth-Experte.
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 cover 17
retail
AustriAlpin Berge in
den USA und Asien als
Arbeitsgrundlage 19
backaldrin Kornspitz für
viele Märkte – auch in
Mexiko wird reüssiert 22
Edeka will gerichtlichen
Fusionsstopp nicht
hinnehmen 23
Aldi Der Discounter
präsentiert seinen Nachhaltigkeitsbericht 23
will haben Neues Essen
und Trinken für
heiße Tage 24
© Nespresso
EIN KLICK ZUR
RECHNUNG!
www.editel.at
Elektroinstallationen
schnell - flexibel - sauber
unkompliziert - preisgünstig
gestalten und verändern
Auch über SMS, WLAN oder
Bluetooth schaltbar.
www.intertechno.at
MPreis
Marionnaud zeigt sich von
seiner französischen Seite
General Manager Alain Parent über die Vorteile des Onlinehandels
für die Parfumwelt und das neue Filial-Konzept im Gerngross. 18
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
© MPreis/Thomas Salvato
© Marionnaud/APA-Fotoservice/Wolak/Langegger
Die Tiroler
Mölk-Parade
VÖLS. Beim Tiroler Lebensmittelhändler MPreis hat ein
Generationenwechsel stattgefunden: David, Peter Paul und
Sebastian Mölk, alle drei sind
Urenkel der Firmengründer Johann und Therese Mölk, führen
nun den Traditionsbetrieb.
Das etwas andere Restaurant
(www.medianet.at)
© Panthermedia.net/Rawpixel
Michl´s café restaurant
1010 Wien, Reichratsstraße 11
Tel: 01-408 61 89, Mail: [email protected]
www.michls.at
Mo – Fr: 8:00 bis 16:00 Uhr
abends für Veranstaltungen nach Vereinbarung
Social Commerce Hybrid aus
Shopping und Social Media. 20
Wir danken unseren Sponsoren und Spendern:
Michl‘s ist ein Betrieb von
In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsmarktservice.
18 CoverStory
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Ein Duftschloss für Gerngross
Die Gunst des
weiblichen Klientels
konnte ­Marionnaud
bereits für sich
gewinnen. Nun sind
die ­Männer dran,
sagt Geschäfts­
führer Alain Parent.
WIEN. Man ist stolz bei Marionnaud. Stolz, auf seine französischen
Wurzeln. Stolz, diese zu zeigen. General Manager Alain Parent führt
begeistert durch die rundum­
erneuerte, 220 m² große Filiale im
Gerngross-Erdgeschoss, zeigt, worauf Wert gelegt wurde. Auf das helle und luftige Ladendesign ­etwa.
Die Lampen sind Designerstücke,
„sie wurden extra eingeflogen“.
Sessel laden zum Wohlfühlen ein.
Die Fließen wurden durch Laminat
ersetzt – „hochwertiges Laminat“,
spezifiziert Parent. Das sei besser
für die Verkäuferinnen, angenehmer zum Stehen.
Parent hat hohe Erwartungen
an den neuen alten DepartmentStore. Der umsatzstärkste Standort
befindet sich zwar noch im ersten
Bezirk. Das soll sich aber ändern.
„Ich würde sagen, wir haben hier
nun ein sehr stimmiges Modell und
präsentieren auch neue Marken,
die sonst keiner hat“, erklärt der
gebürtige Franzose und verweist
auf die exklusiv bei Marionnaud
erhältlichen Marken Urban Decay,
Smashbox und Givenchy Make-Up.
„Natürlich wollen wir aber nach
wie vor mit Beratung und Atmosphäre punkten.“ Männer sind ihm
ein besonderes Anliegen.
Nicht nur ein Ort für Frauen
Dass es Unterschiede im Konsumverhalten zwischen dem mit Prestigemarken wie Chanel und Lancôme aufgewachsenen Franzosen und
den noch etwas Kosmetik-scheuen
Österreichern gibt, steht fest.
Frankreich habe natürlich auch
noch den Vorteil, „dass die Marken
dort in erster Linie ihren Markt bedienen und groß werden, bevor sie
ins Ausland gehen“, erklärt Parent.
In Österreich spüre er bei Männern
aber „noch immer eine Hemmung,
wenn es um Pflegeprodukte geht“.
Immerhin – die Jungen sehen die
Parfümerien nicht mehr nur als
Ort für Frauen, ergänzt Parent
amüsiert.
Im Gerngross wird den HerrenArtikeln nun ein besonderer Platz
gewidmet – etwas versteckt im hinteren Teil der Marionnaud-Filiale.
Außerdem wurden bei einigen Mar-
© Marionnaud/APA-Fotoservice/Wolak/Langegger
••• Von Daniela Prugger
ken „auch die gesamten Produkte
zusammengeführt und gebündelt
– bei Givenchy sowohl Duft als
auch das Make-Up. Dieses Konzept
testen wir in Österreich zum ersten
Mal.“
1,2
Mrd. €
Facts & Figures
Als Teil der
internationalen
CK Hutchison
Holding mit Sitz
in Hongkong ist
Marionnaud heute
in elf Ländern
vertreten. In über
1.000 Parfümerien
beschäftigt das
Unternehmen
über 7.000 Mitar­
beiter und erzielt
einen Umsatz von
1,2 Mrd. €.
Balance zu hohen Preisen wahren
In Österreich gibt es das in elf Ländern vertretene Unternehmen seit
15 Jahren. Heute darf Marionnaud
landesweit 105 Parfümerien sein
Eigen nennen. Umsatzzahlen für
Österreich gibt Parent nicht preis.
Lediglich den Marktanteil im Parfümeriehandel, der seinen Angaben zufolge 30 Prozent beträgt –
der Drogeriefachhandel wurde bei
dieser Angabe allerding nicht mit
eingerechnet.
Generell sei eine Trennung zwischen Drogeriefach- und Parfümeriehändler schwierig, erklärt Wolfgang Richter, der Geschäftsführer
von RegioData. „Es handelt sich
um unterschiedliche Betriebstypen
mit sich überschneidenden Sortimenten.“ Die Parfümerieausgaben,
so die Beobachtung von RegioData, steigen kontinuierlich. Und der
Branche, so Richter, geht es gut:
„Insgesamt gaben die Österreicher 2015 um die 2,6 Mrd. Euro im
Parfümerie- und Drogerie-Einzelhandel aus.“ Für 2016 erwartet er
eine Steigerung zwischen 2,5 und 3
Prozent für die Branche.
Das Beliebtheitsranking führten
2015 laut dem österreichischen
Gallup Institut dm vor Bipa, Müller und Marionnaud an. Auch was
die Käuferreichweite angeht, bleibt
diese Rangordnung bestehen. Dabei wolle man doch eigentlich jeden
und jede ansprechen, versichert
Parent. „Wir haben auch Einstiegspreise, um die Balance zu hochpreisigen Produkten zu wahren.“
Und weil man bei den Partnern die
richtigen Angebote nicht gefunden
habe, biete man nun einige Eigenmarken an. Die Verbraucherpreise
selber, so Parent, seien in den letzten Jahren stabil geblieben. Mit
Warengruppenrabatten versucht
der Anbieter von tendenziell eher
höherpreisiger Ware zusätzliche
Kundschaft zu generieren.
Trotzdem: Wer sagt, es gehe nur
um den Preis, liegt falsch. Und wer
sagt, es gehe nicht um Marken, der
lügt. „Jeder Retailer muss auch ein
Profil haben, und Marken sind natürlich Teil davon. Es ist alles eine
Frage der Beratung und der Atmosphäre – aber am Ende kommt es
auf die Produkte an, die angeboten
werden.“
Online nachbestellen
Ähnlich wie andere Fachhändler
kommt auch Marionnaud um den
Onlinehandel nicht mehr herum.
„Die Grenze zwischen online und
offline ist fließend. Viele sprechen
von Kanälen, ich spreche von Kunden. Kunden haben heute einen
anderen Bedarf, wir müssen uns
die Frage stellen, welchen Service
wir anbieten“, erläutert Parent. Er
selbst sehe den Onlinehandel als
Service, fast schon als Selbstverständlichkeit.
Worauf aber gründet der Anreiz,
Produkte, die ja vornehmlich durch
ihren Geruch und ihren „Tragekomfort“ bestechen, online zu kaufen? „Online kann man zwar nicht
Der gebürtige
Franzose Alain
Parent ist General
Manager von
­Marionnaud
Autriche.
Eigenmarken
Das Sortiment an
Exklusivmarken
wird durch Eigen­
marken ergänzt:
u.a. Marionnaud
Skincare, Bath,
Men und Make
up, Marionnaud
Nature.
an Produkten riechen, aber online können Produkte über Nacht
bestellt werden, wenn untertags
keine Zeit ist, eine Filiale zu besuchen“, lautet die Antwort des Geschäftsführers – Nachbestellen von
Altbekanntem also.
Herausfordernde Vertikalisierung
Obwohl über das Internet ein derzeit noch kleiner Umsatz generiert
wird, erkennt Parent das Wachstumspotenzial für die Zukunft. Der
Online-Anteil am Branchenumsatz
beläuft sich laut Richter auf sieben
Prozent. Doch von der zunehmenden Verlagerung des Geschäfts von
stationär auf online profitieren
nicht etwa die Händler. Einmal
mehr heißt der Gewinner Amazon.
„Eine der größten Herausforderungen für die Branche ist es aber,
auch darauf zu reagieren, dass sich
der ganze Markt vertikalisiert. Die
Hersteller bieten heute oft direkt
im Internet ihre Produkte an und
brauchen im Grunde keinen Händler mehr. Und der Handel muss
natürlich auch mit den Preisen
im Internet mithalten“, analysiert
Richter.
Die Vertikalisierung findet natürlich auch offline statt: Immer mehr
Marken – wie etwa L‘Occitane, Kiko
Milano, MAC Cosmetics – expandieren in Österreich auf kleinen
Flächen; nicht unweit von Bipa,
Müller, Marionnaud und Co. Zuwächse werde es bei den großen
Händlern dennoch geben. „Und
das Schließen von kleineren nicht
wirklich rentablen Parfümerien
halte ich für mittlerweile fast abgeschlossen“, so Richter.
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 aktuelles 19
Der Berg ruft,
Stubai antwortet
Herz, Seele & Metall
Meistverkauftes Produkt ist die
Spezialschnalle „Cobra Quick
Release“; sie wurde allein 2015
mehr als 1,7 Mio.-mal verkauft.
Geschäftsführerin Katrin MarkWinkler: „Wir sind mit Herz und
Seele dabei, ständig neue Produkte zu entwickeln und unser Sortiment immer noch besser an die
unterschiedlichen Anwendungsbereiche und Märkte anzupassen.
Was allerdings dabei immer gleich
bleibt, ist, dass alle Metallprodukte im Unternehmen selbst gefertigt
werden.“ Daran soll sich in Zukunft
nichts ändern, hält es doch Lieferkosten, -zeiten und Transportwege
überschaubar und den ökologischen Fußabdruck klein.
Als besondere Herausforderung bezeichnet Mark-Winkler
die „enorm hohen Mengen, die
üblicherweise aus Asien nachgefragt werden“ – und natürlich die
Preisunterschiede zu in Asien produzierter Ware. Daher konzentriert
sich AustriAlpin auf Kundenschichten, die bereit sind, für Qualitätsprodukte ‚made in Tirol‘ einen angemessenen Preis zu bezahlen. „Bei
unseren Produkten wird nichts
dem Zufall überlassen, denn von
unseren Karabinern, Steigeisen,
Seilen und Beschlagteilen hängen
buchstäblich Leben ab.“
Das Unternehmen, das 1996 aus
einem Zusammenschluss lokaler
Handwerksbetriebe entstand, be-
Austria–Canada
Exporte
für 1,03 Mrd. €;
am wichtigsten:
• Maschinen
• Anlagen und
mechanische
Geräte
• Eisen und Stahlwaren
• Kraftfahrzeuge
und Motoren
• Elektrotechnische Waren
• Luftfahrzeuge
• Pharmazeutische
Erzeugnisse
Importe
für 437,4 Mio. €;
am wichtigsten:
• Luftfahrzeuge
• Aluminium
• Erze
• Pharmazeutische
Erzeugnisse
• Maschinen,
Anlagen und
mechanische
Geräte
• Edelmetalle
schäftigt heute 75 Mitarbeiter in
der Produktion und elf Mitarbeiter
im Vertrieb. Bis Jahresende sollen drei weitere Arbeitsplätze geschaffen und im gut sechsstelligen
­Euro-Bereich in Maschinen investiert werden. Über die Zukunftspläne sagt Katrin Mark-Winkler:
* Nur in Filialen mit erweitertem Men´s World-Sortiment erhältlich
und auf www.meindm.at.
FULPMES. Bergauf lautet seit 20
Jahren die Marschrichtung für das
in Fulpmes in Tirol ansässige Unternehmen AustriAlpin. Bergsteiger,
Kletterer, Flugsportler, Sicherheitsfachleute und Soldaten setzen auf
Qualitätsprodukte aus dem Stubaital – weltweit, denn rd. 80% der
Produktion gehen in den Export.
Dieser Prozentsatz soll weiter gesteigert werden. Die wichtigsten
Märkte: Deutschland und USA, und
seit ­Kurzem werden Kanada und
Südkorea zusehends wichtiger.
Der Gesamtumsatz von AustriAlpin betrug 2015 rund 8,5 Mio. €;
der Großteil, nämlich rund 7,1 Mio.
€, kommt aus dem Export. Besonders gut läuft es für die Stubaitaler
in den USA und Kanada, wo zuletzt
ein Fünftel des Gesamtumsatzes
erwirtschaftet wurde. Geschäftschancen ortet man weiters im asiatischen Raum: Die Umsätze in Südkorea steigen sukzessive.
„Eines unserer Ziele ist, im asiatischen Raum weitere Märkte zu erschließen; das Handelsabkommen
mit Südkorea erleichterte uns den
Markteintritt enorm. Ich gehe davon aus, dass sich unsere Geschäfte dort in den nächsten Jahren sehr
gut entwickeln werden.“ (nov)
© Klaus Kranebitter
Das Stubaitaler Unternehmen AustriAlpin verwendet auch
Berge in den USA und Asien als Arbeitsgrundlage – mit den
entsprechenden Exportanteilen.
Qualität aus dem Stubaital: Metallprodukte, vor Ort bei AustriAlpin produziert.
NEU: Kamill men care –
das Pflegesystem für Männer
Speziell für die Bedürfnisse von Männerhaut wurden die neuen Kamill men SHOWER
& COMFORT Pflegeduschen entwickelt. Die reichhaltigen Rezepturen mit natürlicher
Kamille und SkinCare Wirkstoff-System schützen die Haut vor dem Austrocknen – Tag
für Tag, bei jedem Duschen.
Kamill SHOWER & COMFORT men sensitive care: milde Pflege mit Bambus-Extrakt
verleiht ein entspanntes Hautgefühl.
Kamill SHOWER & COMFORT men fresh care: vitalisiert mit Wasserminze-Extrakt und
schenkt anhaltende, belebende Frische.
www.kamill-men.de
20 Social Commerce
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
500
Mio./m
Mega-Network
Pepper.com
ist die weltweit
größte Social
Commerce-Gruppe und mit eigenen Netzwerken
in elf Ländern auf
drei Kontinenten
vertreten. Über
25 Mio. Smart
Shopper pro
Monat nutzen die
elf Pepper.comNetzwerke. In
Summe verzeichnen sie über 500
Mio. Seitenaufrufe
pro Monat.
2015
war ein Jahr
der Mega-Deals;
jetzt ist Ernüchterung eingekehrt, bilanzierte
kürzlich eine Studie zum M&AGeschehen in der internationalen
Konsumgüter- und Handelsbranche, durchgeführt von A.T. Kearney.
Heuer sind es vor allem Investitionen in neue Technologien, die als
wichtige strategische Wachstumsoption ganz oben auf der Agenda
der Entscheider stehen. Im Fokus
stehen dabei Social CommerceInnovationen, die „das Beste aus
allen Welten“ – konkret Social Media und eCommerce, miteinander
verbinden.
„Während Konsumenten sich
früher durch Banner oder Newsletter zum Kauf motivieren ließen,
suchen sie heute den Dialog mit
anderen Konsumenten und lassen
sich von deren Erfahrung leiten“,
Hybrid aus Shopping
und Social Media
Im Post-Werbe-Zeitalter wandelt sich die One-to-one- zur One-to-manyKommunikation. Was bedeutet das für die eCommerce-Anbieter?
••• Von Sabine Bretschneider
beschreibt Fabian Spielberger,
Gründer und Geschäftsführer der
Pepper Media Holding (Pepper.com)
das Phänomen. Social Commerce
sei „die Kunst, diese Gespräche gewinnbringend zu nutzen“. Die Pepper Media Holding betreibt Social
Commerce-Portale wie Preisjäger
(Österreich), mydealz (Deutschland), HotUKDeals (Großbritannien) und DesiDime (Indien) in elf
Ländern auf drei Kontinenten.
Land der Shopper … Im internationalen Vergleich klicken Österreicher rund um die
Mittagspause eher auf den Kauf-Button; umsatzstärkster Tag weltweit ist der Montag.
Wine Win-win-Kombination
Der Hybrid Social Commerce ist
für beide Seiten spannend: Für Soziale Medien wäre es eine zusätzliche attraktive Einnahmequelle,
wenn die Nutzer auch dort einkaufen, wo sie kommunizieren – Facebook etwa testet schon länger seine
Verkaufsoptionen. Aktuell versucht
sich die Augmented Reality App
ModiFace daran, einen Teil der
1,23 Mrd. Facebook-Nutzer zum
Einkaufen zu bewegen, berichtet
das Online-Branchenmagazin GFM
Nach­richten.
Elektronik ist die Nummer 1
Social Commerce gilt als einer der
Marketingtrends des Jahres 2016:
Während klassische Werbung an
Wirkungskraft verliert, vertrauen
immer mehr Konsumenten auch
hierzulande den Empfehlungen von
Freunden und anderen Kunden.
Doch wie nutzen Verbraucher
Portale wie preisjaeger.at wirklich?
Dieser Frage ist die Pepper Media
Holding nachgegangen und hat die
Daten ihrer elf Portale analysiert.
Die Studie zeigt also, welche Produkte besonders beliebt sind, wie
sich österreichische und andere
Konsumenten im Netz bewegen
… und der Äpfel Das Apple-Betriebs­
system hat in Österreich mehr Marktanteil.
Freitag, 15. Juli 2016 Social commerce 21
© Andreas Lukoschek
medianet.at
Die Kunst
des Dialogs
© Panthermedia.net/Rawpixel
Fabian Spielberger
Gründer und Geschäftsführer
Pepper Media Holding
und zu welchen Zeiten sie auf virtuelle Shopping-Tour gehen.
Die Ergebnisse: Händler von
Unterhaltungselektronik und Mode profitieren weltweit zurzeit am
stärksten von Social CommercePortalen. 23% der 157 Mio. von Pepper.com in den ersten sechs Monaten vermittelten Käufe entfielen
auf Elektronikprodukte wie Smartphones, Notebooks, Fernseher und
Videospielkonsolen, weitere 14%
auf Kleidung und Accessoires. Auf
dem dritten Platz lagen Möbel und
Deko-Artikel mit elf Prozent, auf
dem vierten Rang Computerspiele,
Filme und Musik mit 6,5%.
Ich möchte nicht so weit
gehen, zu behaupten, dass
wir in einem Post-WerbeZeitalter leben. Aber es
geht weg von der One-toone- und hin zur One-tomany-Kommunikation.
Die Konsumvorlieben österreichischer Verbraucher unterscheiden sich, berichtet Pepper.com, in
einigen Kategorien vom globalen
Trend: Zwar liegen auch in der Alpenrepublik Elektronikprodukte
mit einem Anteil von 36% an der
Gesamtzahl der vom Portal preisjaeger.at vermittelten Käufe auf
Platz eins. Mode rangiert in Österreich mit einem Anteil von elf
Prozent aber nur auf dem fünften
Rang – hinter Spielen, Musik und
Filmen, Diversem und Möbeln sowie Deko-Artikeln.
Mobile Commerce, so Pepper.
com, sei global betrachtet „nicht
die Zukunft, sondern bereits die Gegenwart“: 56% der 114 Mio. Unique
User, die eines der elf von Pepper.
com betriebenen Social-CommercePortale heuer bislang besucht haben, nutzten dazu ein Smartphone
oder Tablet. Vor a
­ llem in Brasilien
(66%), den Nieder­landen (63%), Großbritannien (61%), Süd­korea (61%)
und Mexiko (58%) bildeten Nutzer
mobiler Endgeräte die Mehrheit.
Andere Märkte hinken dieser
Entwicklung noch hinterher. Und
während die USA mit einem Anteil
von 59% im Durchschnitt liegen,
zeichnen sich vor allem kontinentaleuropäische Märkte durch einen
vergleichsweise kleinen Anteil an
„mobilen Shoppern“ aus: In Österreich (49%), Deutschland (49%) und
Polen (45%) nutzt weniger als jeder
Zweite ein Smartphone oder Tablet
zum Einkauf. Den niedrigsten Wert
weist übrigens Frankreich mit nur
42% auf.
Weitere Facts: Auf den meisten
mobilen Endgeräten, auch in Österreich, läuft Android. Auf den
Kaufportalen recherchiert wird am
Wochenende, „zugeschlagen“ dann
am Montag und Dienstag, 15,5%
der Käufe entfielen auf den Montag,
15,3% auf den Dienstag. Schlechtester Shoppingtag ist der Sonntag.
Auf „Kaufen“ wird am ehesten am
frühen Abend geklickt.
In Österreich sieht es etwas anders aus: Zwar griffen auch hier
viele abends zur Maus, um online
einzukaufen; noch lieber nutzen
hiesige Konsumenten jedoch die
Zeit vor und in der Mittagspause.
Dies schlägt sich auch im AuswahlModus nieder, bestätigt Spielberger: „Während etwa Konsumenten
abends Zeit für Recherche haben,
lassen sie sich in der Mittagspause stärker von Empfehlungen ihrer Kollegen leiten.“ ­Typisch Social
Commerce eben.
Ich möchte nicht so weit gehen,
zu behaupten, dass wir in einem
Post-Werbe-Zeitalter leben. Wir
beobachten aber schon länger
einen Wandel weg von der
One-to-one- und hin zur One-tomany-Kommunikation. Während
Konsumenten sich früher durch
Banner oder Newsletter zum
Kauf motivieren ließen, suchen
sie heute den Dialog mit anderen Konsumenten und lassen
sich von deren Erfahrung leiten.
Social Commerce ist die Kunst,
diese Gespräche gewinnbringend zu nutzen.
Was Konsumvorlieben betrifft
und Produkte wie Elektronik­
artikel, Spiele, Mode und Möbel,
die auf unseren Plattformen
besonders beliebt sind: Social
Commerce lebt von der Vergleichbarkeit der Preise – und
eben jener Preisvergleich fällt bei
Produkten wie der PlayStation
oder der Levi’s Jeans deutlich
leichter als beispielsweise bei
Pauschalreisen oder WellnessArrangements.
Die Zukunft des Handels jedenfalls ist mobil, daran lassen
die Zahlen keinen Zweifel. Zwar
hinken manche Märkte wie
Österreich, Deutschland und
Frankreich der Entwicklung noch
leicht hinterher. Für Händler wird
es zukünftig aber entscheidend
sein, auch Kunden ein gutes
Kauferlebnis zu bieten, die online
über ihr Smartphone oder Tablet
einkaufen möchten.
Wichtig ist auch der Faktor ‚Zeit‘
beim Online-Shopping: Konsumenten kaufen heute deutlich
geplanter ein als noch vor einigen Jahren; dies zeigt sich auch
daran, welche Tageszeiten besonders umsatzstark sind. Während etwa Konsumenten abends
Zeit für Recherche haben, lassen
sie sich in der Mittagspause
stärker von Empfehlungen ihrer
Kollegen leiten …
22 Brot & Gebäck
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Kornspitz knuspert
auf vielen Märkten
© backaldrin/DarkoTodorovic
Dank Produktionsanlage im mexikanischen Toluca erobert
der Kornspitz die USA. backaldrin reüssiert auch vor Ort,
etwa als Pan de Muerto, das mexikanische Totenbrot.
Ein echter Kornspitz-Familienbetrieb: Peter, Regina und Peter Augendopler.
ASTEN/TOLUCA. backaldrin
schickt den Kornspitz in neue Regionen: Per Ende 2015 kam es in Mexiko zum Bau einer Produktionsanlage in ­Toluca. Von dort werden die
oberösterreichischen Bäckermeister den gesamten amerikanischen
Raum beliefern. Für den Marktein-
tritt war das EU-Handelsabkommen mit Mexiko eine spürbare Erleichterung: Es sorgte für das Wegfallen von Zöllen sowie geringere
Importkosten für Kunden.
Länder, mit denen jeweils ein EUHandelsabkommen besteht – wie
eben Mexiko, aber auch Jordanien
www.bfi.wien/business
HIER BILDET
SICH DIE
DIGITALE ZUKUNFT
S
BUSINES
SERVICE 0
8-1016 @
01/8117
ervice
-s
business.wien
bfi
Smarte Gesellschaften
brauchen smarte Köpfe.
Die digitale Zukunft ist heute.
Arbeitsabläufe, Produktzyklen
– ja ganze Branchen
ändern sich über Nacht.
Wer hier am Ball bleiben will,
braucht bestens geschultes
Personal. Mit dem BFI Wien sind
Sie ideal für diese und andere
Herausforderungen
der Zukunft gerüstet.
und Südafrika –, sind für backaldrin bevorzugte Märkte. In allen
drei Ländern wollen die Oberösterreicher wachsen und von dort aus
neue Kunden in jeweils benachbarten Ländern gewinnen.
Ergo ist der Exportanteil von
backaldrin The Kornspitz Company mit jenseits der 80% mehr als
possierlich. „Heimische Brotprodukte sind weltweit gefragt“, sagt
backaldrin-Geschäftsführer Harald
Deller. „Die hohen Standards der
heimischen Landwirtschaft und
somit die heimische Lebensmittelqualität ist ein Markenzeichen für
die Backwaren made in Upper-Austria.“ Mittlerweile liefert der oberösterreichische Familienbetrieb in
mehr als 100 Länder.
Tor in die USA
Doch zurück nach Mexiko: Der Produktionsstandort in Toluca südwestlich von Mexiko-Stadt wurde
Ende 2015 in Betrieb genommen.
backaldrin beschäftigt dort elf Personen und setzt in Mexiko auf die
Vertriebsstrukturen der Cremería
Americana S.A. de C.V. backaldrin
Americas S.A.P.I. de C.V. ist ein
50/50-Joint Venture von backaldrin und Cremería Americana S.A.
de C.V. Das Unternehmen mit etwa
900 Mitarbeitern ist der führende
Butter- und Margarinehersteller
Mexikos – und seit fünf Jahren
backaldrin-Partner.
„Mit einer effizienten Produktion vor Ort können wir Kunden
in Mexiko und weiteren Märkten
mit maßgeschneiderten Produkten
versorgen und eine rasche Verfügbarkeit sicherstellen“, sagt Deller.
backaldrin Americas versorgt den
mexikanischen Markt sowie weitere in Zentral-, Süd- und Nordamerika. Hauptmärkte sind derzeit Mexiko und Mittelamerika. Hergestellt
werden v.a. Backgrundstoffe für
lokale Produkte wie „Pan de Muerto“, aber auch Croissants und Muffins. Der Markt bevorzugt süßere
Backwaren, entsprechend ist die
Produktion darauf ausgerichtet.
In Russland entschied sich
backaldrin ebenfalls, einen eigenen Produktionsstandort zu errichten; per Anfang 2017 soll dort
produziert werden. Aber auch in
China und Vietnam trifft man auf
den Kornspitz. Allerdings heißt er
in China „Edelweiß“ – aus sprachlichen Gründen. (nov)
backaldrin-Welt
backaldrin
Das 1964 gegründete Familienunternehmen
stellt mehr als
600 Produkte für
Brot, Gebäck und
Feine Backwaren
her. backaldrin
ist weltweit mit
rd. 850 Mitarbeitern in über 100
Ländern vertreten,
in 15 Staaten mit
firmeneigenen
Niederlassungen.
2016_Medianet_216x288_Formatadaption.indd 1
09.03.16 14:59
hope for future
In Korogocho,
dem drittgrößten
Slum von Nairobi,
gibt es als Entwicklungsprojekt
von hope for
future auch das
Bäckereiprojekt
Angel Bakery.
Dieses wird mit
der Unterstützung
von backaldrin
betrieben.
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 retail International 23
Wird Kaiser’s jetzt
zerschlagen?
WIEN. Geschlagen geben will sich
Edeka noch lange nicht – und lässt
sich im Ringen um die Übernahme
des Konkurrenten Kaiser‘s Tengelmann auch vom verhängten Fusionsstopp nicht beeindrucken.
„Wir haben den Beschluss inzwischen geprüft und halten sowohl
seine Tatsachenfeststellung wie
auch seine Begründung für falsch“,
urteilte ein Edeka-Sprecher vor
Kurzem über den Beschluss des
Oberlandesgerichts Düsseldorf.
„Es muss jetzt im Interesse der
Beschäftigten von Kaiser‘s Tengelmann geprüft werden, auf welchem
rechtlichen Wege eine möglichst
schnelle Entscheidung in diesem
Verfahren erreicht werden kann“,
kündigte der Sprecher an.
polkommission, Achim Wambach,
der Heilbronner Stimme. Eine „gewisse Systematisierung, was alles
unter Gemeinwohl, gerade bei den
Arbeitnehmerrechten, fällt, wäre
hilfreich“. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer,
verteidigt das Instrument grundsätzlich. Der Supermarktriese Rewe
hat indes sein Übernahmeangebot
für Kaiser‘s Tengelmann erneuert
und stehe weiterhin bereit, Kaiser‘s
Tengelmann als Ganzes oder auch
Märkte in einzelnen Regionen zu
übernehmen. (dp)
© APA/AFP/Tobias Schwarz
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel fürchtet Zerschlagung von
Kaiser’s Tengelmann; Edeka will gerichtlichen Fusionsstopp
nicht hinnehmen; Rewe will erneuert Übernahmeangebot.
Die Sondererlaubnis von Minister Sigmar Gabriel wurde als rechtswidrig erklärt.
Rewe steht bereit
Zur Vorgeschichte: Das Oberlandesgericht hatte am Dienstag die
Sondererlaubnis des deutschen
Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel für die Fusion in einer Eilentscheidung für rechtswidrig
erklärt und diese zunächst außer
Kraft gesetzt. Gabriel hatte mit der
Sondererlaubnis das Veto des deutschen Bundeskartellamts gegen die
Übernahmepläne Edekas für den
kleineren Rivalen außer Kraft gesetzt. Nach dem vorläufigen Stopp
seiner Erlaubnis fürchtet der Minister nun eine Zerschlagung der
verlustreichen Supermarktkette.
„Genau das wollte ich vermeiden“,
so Gabriel; ausführlich wies der
Minister die Vorwürfe des Oberlandesgerichts Düsseldorf zurück.
Damit nimmt auch die Debatte
über eine Reform der deutschen
Ministererlaubnis erneut Fahrt
auf. „Die Ministererlaubnis wird
sich weiterentwickeln müssen“,
sagte der Vorsitzende der Mono-
Aldi/Nachhaltigkeit
Günstig allein reicht
Aldi nicht mehr
ESSEN. Aldi will nicht mehr nur
mit günstigen Preisen, sondern
auch mit seinem Engagement für
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
punkten. Deutschlands DiscountMarktführer – bestehend aus Aldi
Nord und die Mutterfirma von
Hofer, Aldi Süd – veröffentlicht
einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht. Darin stellen die Unternehmen ihre Bemühungen etwa
um die Rückverfolgbarkeit von
Nahrungsmitteln, um soziale und
ökologische Standards in der Lieferkette, um Tierschutz oder Energieeffizienz vor. So baut Aldi Nord
zurzeit ein eigenes Team in Asien
auf, um die sozialen Standards der
Lieferanten im Fernen Osten zu
überprüfen. „Wir wollen als Unternehmen wahrgenommen werden,
das Verantwortung übernimmt“,
so Aldi-Nord-Geschäftsführer
Rayk Mende. (red)
bis 12. SEPTEMBER 2016
www.eventaward.at
VERLEIHUNGSABEND:
06. DEZEMBER 2016 | WIEN
24 Produkt news
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016
will haben
Essen & Trinken
an heißen Tagen
© wheyheyice
© Berglandmilch
Und dazu ein strahlend weißes Sommerlächeln
•••
Trinkpudding
Protein-Eis
Von Christian Novacek
Um so richtig bei den Kids zu punkten, hat
Schärdinger zwei Kindervorlieben kombiniert: Die eine lautet auf Pudding und die
andere auf Strohhalm; dazu kommt noch
eine Portion „Ice Age“ auf die Packung – und
fertig ist der Sommerhit. Ab Juli im 125 gBecher inkl. Sammelspaß mit Stickern
im Deckel.
Eis-Liebhaber, die vom gesunden Eis träumen, kommen auf ihre Rechnung: Das
Protein-Eis Wheyhey punktet mit süßem
Geschmack und verzichtet auf Haushaltszucker. Ausgezeichnet mit dem Virgin Media
Award – als Newcomer-Produkt, das zur
Verbesserung der Lebensqualität beiträgt.
www.wheyheyice.de
© Beiersdorf
© Stiegl
www.schaerdinger.at
Die kosmetische Kraft der Milch schätzte
dereinst schon Königin Kleopatra. Nivea
nutzt die pflegenden Eigenschaften der
Milchproteine schon seit dem Jahr 1912 –
die moderne Version mit Nähressenzen z.B.
aus Macadamia-Öl gibt‘s jetzt.
www.nivea.at
Pale Ale
© Nespresso / Montage: B. Schmid
Kleopatras Milch
Nespresso hat ein Rezept für die Hitzetage: ein Nespresso Grand Cru, Wasser oder kalter
­Milchschaum – und die perfekte Erfrischung für eine kleine Energiepause ist zubereitet.
Der hierzulande eher noch unbekannte
– weltweit jedoch zu den momentan populärsten gehörende – Bierstil Pale Ale soll
das Herz der rot-weiß-roten Bierfans höher
schlagen lassen: Die Rede ist vom neuen
„Stiegl-Columbus 1492“, das ab sofort in der
heimischen Gastronomie und im österreichischen Lebensmittelhandel zu haben ist.
www.stiegl.at
Strahlend weiß
www.blanx.com
Küchlein in der Tasse
www.oetker.at
Burger-Käse
© BlanX
„Ich back‘ dir einen Kuchen in weniger
als einer Minute!“ Die Dr. Oetker Tassen
Küchlein machen’s möglich: Für den ersten
Kuchen, der in weniger als einer Minute1 frisch in der Mikrowelle gegart wird,
braucht es nur eine Tasse und etwas Milch.
Pulver einrühren, in die Mikrowelle stellen,
pling! Gibt es in den Sorten Schoko, Haselnuss und Nougat und neu auch Schoko und
Schokino mit Schokoflocken.
© Woerle
© Oetker (2)
BlanX White Shock vom Spezialisten für Zahnaufhellung
enthält patentierte Actilux-Mikrokristalle. Die legen
sich wie eine Schutzschicht um den Zahn und werden
bei jedem Lichtkontakt – bei jedem Lächeln – aktiv. Dabei lösen sie dank Licht und Lotus-Effekt Beläge und
Zahn­verfärbungen. In der Produktpalette glänzen: Zahncreme 75 ml, Zahncreme 50 ml + LED-Lichtverstärker
(für schnellere und intensivere Ergebnisse), Whitening
Intensiv-Kur + LED-Lichtschiene, Mundspülung mit
licht­aktivem Actilux – als perfekte Ergänzung zu den
Premium-Whitening-Produkten von BlanX White Shock.
Burger sind in, und was für den Burger zu
Hause noch fehlte, liefert jetzt Woerle nach:
extra dicke Käsescheiben im XXL-Format.
Sie schmelzen perfekt und verleihen den
Barbecue-Gerichten eine cremig-aromatische Note; 200 g-Packung, im LEH.
www.woerle.at
medianet.at
cover 25
Freitag, 15. Juli 2016
retail
Manipulation Deutsche
Regierung nimmt frisierte Kassen ins Visier 27
Auflagen In der Umstellungszeit sind richtige
Maßnahmen gefragt 30
Omega Druck Auf das
richtige Papier kommt es
an 30
© Panthermedia.net/3DMAVR
registrierkassen
Kassenfieber Die
Registrierkassenpflicht
auf einen Blick 31
Zitat des Tages
Rainer Will
GF Handelsverband
© Panthermedia.net/Stokkete
© Katharina Schiffl
Jeder Neugründer im
österreichischen Handel
kann froh sein,
wenn das Unternehmen in
fünf Jahren
noch firmiert.
Land in Sicht bei der
Registrierkassenpflicht
WKO, Sparte Handel
Die Bundessparte Handel der
WKO hat eine neue Geschäftsführerin: Die Juristin Iris Thal­
bauer tritt die Nachfolge von
Rene Tritscher an. Die Kärntnerin ist seit 16 Jahren in der
Bundessparte Handel tätig und
hat zuletzt die Einführung der
Registrierkassen verhandelt.
© Visa
© Matthias Witzany
Mit jeglichen Maßnahmen rund um die Registrierkassen ist nun
Schluss, heißt es jedenfalls aus dem Finanz­ministerium. 26
Iris Thalbauer
Kassasturz Markus Knasmüller von
der WKO im Gesetzes-Check. 27
Visa Österreich Das Land des Bargelds dürfte
jetzt reif für eine Kulturveränderung sein. 28
26 COVERSTORY
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Welche Kasse klingelt lauter?
medianet hat beim Finanzministerium, der WKO und dem Handelsverband nachgefragt, wie die Umsetzung
der Registrierkassenpflicht voranschreitet und ob bereits erste Strafen verhängt wurden.
••• Von Nataša Nikolic
Bisher haben wir noch
keine Rückmeldungen von
Unternehmen erhalten,
die wegen des mangelnden Einsatzes einer Kassa
gestraft wurden.
Iris Thalbauer
Geschäftsführerin Bundessparte
Handel WKO
fentlicht. Seitens des BMF besteht
kein Interesse an weiteren Maßnahmen.“
Das dürfte den Chef des Handelsverbands beruhigen, der dafür
plädiert, dass es 2017 „bei Einführung der verpflichtenden Sicherheitseinrichtung, zu keinen neuen
Regulierungen kommt“. Die letzte
Woche präsentierten Änderungen
betreffen den Handel wenig bis gar
nicht. Vielmehr betreffen sie Vereine und – zum Ärger vieler – politische Parteien. Für Aufregung sorgte die von den Koalitionspartnern
ausverhandelte Gleichsetzung politischer Parteien mit gemeinnützigen Vereinen und Körperschaften
öffentlichen Rechts. „Künftig können politischen Parteien und deren
Vorfeldorganisationen bis hinunter
auf die Ebene der Katastralgemein-
Saftige Strafen
„Im Falle eines
Verstoßes gegen
die Registrierkassenpflicht
können Strafen
in der Höhe von
bis zu 5.000 Euro
verhängt werden“,
heißt es aus dem
Finanzministerium.
5.000
Euro
den Feste mit Verabreichung von
Speis und Trank veranstalten. Die
Einnahmen aus diesen Aktivitäten
sind nicht nur bis zum Betrag von
15.000 Euro steuerbefreit, sie können auch nach Gutdünken zur Finanzierung von parteipolitischen
Aktivitäten herangezogen werden“,
kritisiert Mario Pulker, Obmann
des Fachverbands Gastronomie in
der WKO. Pulker bemängelt, dass
allein durch die Vereinsfeste der
Jugendorganisationen in den 7.850
österreichischen Katastralgemeinden „Einkünfte bis zu 235 Millionen Euro auf Kosten der heimischen Gastronomie erzielt werden
können“. Pulker droht mit rechtlichen Schritten gegen die Ausnahmestellung von Parteien. „Der
Fachverband prüft gerade das weitere rechtliche Vorgehen. Bestärkt
durch das Gutachten des Verfassungsrechtlers Prof. Mayer, sind
wir zuversichtlich, dass wir die
Regelung einer Gesetzesprüfung
durch den Verfassungsgerichtshof
zuführen können“, sagt eine Sprecherin auf Anfrage.
Kassa ja, Belege jein?
Dass sich die Meinung zur Registrierkasse nach dem anfänglichen
Aufschrei der Branche beruhigt
hat, glaubt indes Andreas Kapferer
von Deloitte Tirol. „Herausfordernd
bleibt allerdings die organisatorische Bewältigung dieser Verpflichtung während der Stoßzeiten; gerade kleine Unternehmen stoßen hier
an ihre Grenzen – da gibt es auf jeden Fall Verbesserungsbedarf“, so
Kapferer. Auf eine Erleichterung für
kleine Unternehmen und Betriebe
hofft auch die neue Geschäftsfüh-
„Dass die Beträge in die Kassa eingegeben werden sollen, steht außer
Streit“, sagt Thalbauer.
Seit Juli drohen Betrieben bei
Nichteinhalten der Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht
Strafen bis zu 5.000 €. Darüber, ob
bereits welche verhängt wurden,
gibt das Finanzministerium keine konkreten Antworten, sondern
lässt lediglich ausrichten, dass bei
Feststellen von Unregelmäßigkeiten während der Betriebsprüfungen und anderer Kontrollhandlungen, jeder Fall individuell geprüft
werde. Und weiter: „Verhängte
Strafen für säumige Unternehmer
in Zusammenhang mit der Registrierkassenpflicht werden nicht
in Schnellverfahren abgewickelt;
­Parteienrechte sind zu wahren.“
© Mediendienst.com/Foto Wilke
Sind wir endlich da?
Damit sollte nun Schluss sein, sagt
das Finanzministerium: „Nachdem
diverse Erleichterungen hinsichtlich der Bestimmungen im Ministerrat und im Nationalrat beschlossenen wurden, befinden sich diese
nun im parlamentarischen Prozess
und werden voraussichtlich Mitte
Juli im Bundesgesetzblatt veröf-
© Panthermedia.net/Sebastian Duda
WIEN. Die Registrierkassenpflicht
war monatelang in aller Munde
und es scheint, als hätte sie schon
sämtliche Phasen durchgemacht.
Auf eine lang andauernde Aufregungsphase folgte eine kurze
Abkühlung, in der sich die Gemüter (so der erweckte Anschein) ein
wenig beruhigten. Nun scheint es
so, als hätten sich die meisten Betroffenen damit abgefunden und
die Bedingungen zumindest akzeptiert – wenn vielleicht auch zwecks
mangelnder Alternativen. medianet
hat sich bei einigen Branchenvertretern und dem Finanzministerium umgehört und ein paar Eindrücke gewonnen, wie die derzeitige
Situation aussieht.
„Die Einführung der Registrierkassenplicht war von Anfang eine
Geschichte voller Misskommunikation und nicht ganz tauglicher
Maßnahmen“, sagt Rainer Will,
Geschäftsführer des Handelsverbands – und spricht damit vermutlich vielen aus der Seele, bei denen
zahlreiche Maßnahmen und Änderungen für Verwirrung gesorgt
hatten.
rerin der Bundessparte Handel in
der Wirtschaftskammer Österreich,
Iris Thalbauer. Die Nachfolgerin
von Rene Tritscher, die die Einführung der Registrierkassen mitverhandelt hat, wünscht sich ein
Entgegenkommen bei der vielfach
kritisierten Belegerteilungspflicht
– „vor allem bei Bagatellbeträgen“.
Thalbauer fordert eine Ausnahme bei der Belegerteilungspflicht
für Branchen und Betriebe, die in
kurzer Zeit einen großen Kundenandrang bewältigen müssen und
bei denen die Summe des Kassabons gering – unter 20 Euro – ist.
Händlersicht
Rainer Will,
Geschäftsführer
des Handelsverbands: „Unsere
Wahrnehmung ist,
dass die überwiegende Mehrheit
schon gut ausgerüstet ist und eine
gesetzeskonforme
Registrierkasse
verwendet.“
Noch keine Strafen bekannt
Thalbauer appelliert an die Prüfer,
dass dabei „mit Augenmaß vorgegangen wird“ und sagt, dass die
WKO bisher keine Rückmeldungen
von Unternehmen erhalten hat, die
„wegen des mangelnden Einsatzes
einer Kassa bestraft wurden“. Ihren Informationen zufolge hätten
noch nicht alle betroffenen Unternehmen eine Registrierkasse. „Das
liegt vor allem daran, dass es im
Bereich der Kassenhersteller zu
Lieferverzögerungen und -engpässen gekommen ist oder die Einschulung in die Kassa aufgrund
des hohen Bedarfs noch nicht erfolgen konnte“, erklärt die Vertreterin der Händler.
Es bleibt den österreichischen
Händlern nur zu wünschen, dass
die Registrierkassen lauter klingeln als die Kassen des BM.
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 Registrierkassen 27
der jeder Kassenbeleg als Rubbel­
los dient, könnte die Akzeptanz der
Belege bei den Kunden erhöhen“,
spekuliert Knasmüller.
© Matthias Witzany
Frustrierte Vereine
Ein weiteres Zankthema in Öster­
reich sind die Vereine. Ursprüng­
lich nur in geringem Maße von der
Registrierkassenpflicht befreit, ha­
ben sie nach größeren, medial ge­
stützten Protesten ein neues Gesetz
(in Wien) erreicht, dass Vereine ver­
mehrt (bei geschickter Organisati­
on wohl sogar ganz) ausnimmt. Ein
monatelanger Konflikt mit einer
de facto rückwirkenden Gesetzes­
änderung hat in der Alpenrepublik
definitiv Verärgerung und Unsi­
cherheit geschaffen.
Markus Knasmüller, WKO: Deutschlands Entwurf zum Registrierkassengesetz beinhaltet derzeit keine Belegerteilungspflicht.
Kassasturz: Was
lief gut, was nicht?
Markus Knasmüller von der WKO vergleicht Gesetzeslagen
bei der Registrierkassenpflicht zwischen Österreich und
Deutschland. Die Deutschen könnten von uns lernen.
WIEN. Was in Österreich unter
Murren und Stöhnen abging, näm­
lich die Einführung manipulations­
sicherer Registrierkassen, kommt
im Nachbarland Deutschland erst
2019. Deutschland ist damit eines
der letzten Länder Europas, das ei­
nen derartigen Schutz einführt.
Die österreichischen Registrier­
kassensicherheitsverordnung wird
dabei in vielen Teilen Pate stehen.
Aber es gibt Punkte, wo die Deut­
schen die Nase vorn haben: Die
Strafe für das Einsetzen von Werk­
zeugen, welche die Sicherheitsein­
richtungen der Kasse umgehen,
wurde zwar von den österreichi­
schen Gesetzen übernommen (so
ist auch in Österreich eine Straf­
höhe von bis zu 25.000 € vorgese­
hen) – allerdings gibt es einen fei­
nen Unterschied: Deutschland wird
die Manipulationseinrichtungen im
Gegensatz zu Österreich zertifizie­
ren lassen.
„Das ist sicherlich sinnvoll, denn
damit gibt es keine Diskussionen,
ob Lösungen zulässig sind oder
nicht“, erklärt Markus Knasmül­
ler. Er leitet den Arbeitskreis Kas­
sensoftware beim Fachverband
UBIT (Unternehmensberatung,
Buchhaltung und Informations­
technologie) der Wirtschaftskam­
mer Österreich. Nicht übernommen
wird in Deutschland die Belegertei­
lungspflicht.
Lästige Belegerteilungspflicht
Genau die ist in Österreich um­
stritten. Hierzulande werden die
– gerade bei Kleinbeträgen – oft
liegengelassenen Belege sogar als
„Schelling-Papierln“ (benannt nach
dem österreichischen Finanzmi­
nister) bezeichnet. Letztlich sind
sie aber die einzige Möglichkeit,
um sicherzustellen, dass die Um­
sätze im Kassensystem eingegeben
werden. „Eine Beleglotterie, wie sie
etwa in Tschechien geplant ist, bei
Eine Beleglotterie wie in Tschechien, bei der
jeder Kassenbeleg als Rubbellos
dient, könnte die
Akzeptanz der
Belege beim Kunden erhöhen.
Deutschland
Steuerbetrug an
Registrierkassen?
BERLIN. Die deutsche Bundes­
regierung will mit unangekün­
digten Kontrollen und harten
Strafen gegen Manipulationen
an Ladenkassen vorgehen. „Wir
wissen, dass Aufzeichnungen
elektronischer Kassen mani­
puliert werden, um Steuern zu
hinterziehen“, sagte Michael
Meister (CDU), der parlamen­
tarische Staatssekretär im
deutschen Finanzministerium.
„Diese Manipulation der Um­
sätze soll künftig nicht mehr
möglich sein.“ Ein entspre­
chender Gesetzentwurf soll
am Mittwoch vom Kabinett
beschlossen werden.
Meister kündigte „harte
Kontrollen“ an; „zertifizierte Si­
cherheitstechnologien“ sollten
die Betrugsfälle unterbinden.
Gleichzeitig werde auf Ab­
schreckung gesetzt. „Wer gegen
das neue Gesetz verstößt, muss
empfindliche Geldbußen bezah­
len“, sagte er.
Im Gesetz sind 25.000 €
Geldstrafe vorgesehen, wenn
die geforderten Sicherheitsvor­
kehrungen nicht angewendet
werden. Betriebsprüfer der
Finanzämter dürfen die Regis­
trierkasse demnach unange­
meldet überprüfen. Die Beleg­
pflicht (siehe Story nebenan) ist
indes noch umstritten. (nov)
Steuerbetrug
Frisierte Kassen
im Visier
Generell ist daher wichtig, dass
von Anfang an Klarheit über die
Regelungen herrscht. Das war in
Österreich nicht immer der Fall.
Zuerst führte eine Beschwerde vor
dem Verfassungsgerichtshof dazu,
dass der Einführungstermin für
die Registrierkassenpflicht über
den ursprünglich terminisierten
1. Jänner 2016 deutlich hinaus­
schoss.
Kleinere Unternehmen sind gar
erst 2017 betroffen. Infolge gab
es Diskussionen über Ausnahmen.
Zuletzt wurde der Termin für die
Einführung des Manipulations­
schutzes verschoben. (nov)
BERLIN. Die deutsche Regie­
rung will nach jahrelangem
Drängen der Länder und des
Bundesrechnungshofs die
Manipulation von Registrier­
kassen erschweren. So ist
vorgesehen, dass die 2,5 Milli­
onen elektronischen Kassen in
Deutschland bis Ende 2019 auf
ein neues fälschungssicheres
System umgestellt werden.
Eine nachträgliche Löschung
von Umsätzen aus dem Kassen­
speicher soll dann nicht mehr
möglich sein. (red)
Registrierkassen- & Belegpflicht 2016
Belegpflicht leicht gemacht
.) vom Finanzamt geprüft
.) für jedes Kassensystem die richtige Rolle
.) nummerierte Kassenblöcke und
Rechnungsbücher als Handbeleg
1230
Wien,
Altmannsdorfer
Straße
154-156
Tel. +43 (0)1 / 804 35 73 - 0, Fax +43 (0)1 / 804 35 73 - 60
Mail: [email protected], Internet: www.omega-druck.at
28 registrierkassen
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Das Land des Bargelds ist reif
für eine Kulturveränderung
Die Zukunft ist bargeld- und kontaktlos, und die Registrierkassenpflicht bietet Händlern eine gute Möglichkeit,
sich an Kundenwünsche anzupassen und entsprechend auszurüsten, weiß Kurt Tojner, Visa Österreich-Chef.
••• Von Nataša Nikolic
V
Chancen nutzen
Dass der Zug schon in der Station ist, belegt Visa mit der Future
of Retail-Studie, die anhand verschiedener Faktoren untersucht, in
welchem Ausmaß Länder für den
Einzelhandel der Zukunft bereit
sind und derzufolge Österreicher
das immer digitaler werdende Einkaufserlebnis mit offenen Armen
empfangen. Mit einem Marktbereitschaftsindex von 86 liegt Österreich im europaweiten Spitzenfeld,
hinter Spanien, Großbritannien
und Polen.
Für Händler gibt es viele – auch
kostengünstige – Möglichkeiten,
hier mitzugehen und auf mobile
Kombilösungen für Registrierkasse und Kartenzahlung umzu-
© Visa
or der Fusion mit
dem Schwesterunternehmen Visa Inc.
konnte Visa den
Europa-Umsatz um
25% auf 2,3 Mrd. €
steigern und auch
hierzulande kräftig wachsen. Geht
es nach Visa Österreich-Chef Kurt
Tojner, soll sich daran auch künftig
nichts ändern. Einen Umsatzschub
erhofft man sich u.a. durch die Registrierkassenpflicht: Tojner hofft,
dass vor allem Kleinunternehmer,
die bisher keine Registrierkasse
benötigt haben und sich aufgrund
neuer Gesetze und Verordnungen
eine anschaffen müssen, gleich
ein Kartenterminal mitbestellen.
„Bisher war es für kleine Händler
mühsam, Partner zu suchen, die Installation zu machen und die Mitarbeiter einzuschulen“, sagt Tojner.
Auch waren die Gebühren dafür
noch vor einigen Jahren höher, sodass sich ein Terminal für kleine
Händler oftmals nicht rechnete.
Angesichts sich ändernder Bezahlgewohnheiten der Konsumenten
– weg vom Bargeld hin zur Karte –
werden sich (auch kleine) Händler
früher oder später darauf einstellen müssen. „Nun ist der Zug schon
da, und wenn man schon auf eine
Registrierkassa umsteigt, sollte
man gleich an ein Kartenterminal
denken.“
steigen. Diese könnten auch für
Marktstandler interessant sein,
glaubt der Visa Österreich-Chef.
Visa stellt zwar keine Registrierkassenlösungen für Händler zur
Verfügung, arbeitet aber eng mit
Partnern zusammen, um die „bestmögliche Zahlungstechnologie und
-abwicklung anzubieten“.
Kostengünstige Kombilösungen
Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit Wirecard CEE und
die daraus entstandene Lösung,
mit der das Smartphone oder Tablet in wenigen Sekunden zur mobilen Registrierkasse wird. Über
ein handliches Kartenlesegerät in
Kombination mit der dazugehörigen App können Händler Barund Kartenzahlungen einfach und
sicher akzeptieren. Die Vorteile
liegen darin, dass diese Lösung
kostengünstiger und flexibler als
herkömmliche stationäre Bezahlterminals ist. Die Bedienung ist
leicht und intuitiv, darüber hinaus
lässt sich die Applikation in bestehende Apps integrieren. „Die Lösung eignet sich perfekt für Selbstständige und alle Händler, die ihre
Services und Produkte nicht nur
in einem Ladengeschäft anbieten“,
sagt Axel Puwein (Director of Sales
& Innovation bei Wirecard CEE).
„Bei der Regis­trierkassenpflicht
darf es nicht nur darum gehen,
Bargeld mit hohem technischen
Aufwand zu verwalten. Es braucht
einen Mehrwert und Zusatznutzen,
wie die Möglichkeit einer Kartenzahlung“, so Puwein weiter. Die
mobile Registrierkasse wurde in
Zusammenarbeit und Abstimmung
mit dem Finanzministerium, Steuerberatern und Partnern entwickelt
und richtet sich aufgrund ihres
Funktionsumfangs vor allem an
kleinere Betriebe, die „kostengünstige Lösungen“ brauchen. Zudem
hat jedes Unternehmen die Möglichkeit, über die jährliche Steuererklärung eine Förderung in der
Höhe von 200 € für die Anschaf-
Kontaktscheu
Die Branche mit
den meisten NFCfähigen Terminals
ist der Lebensmittelhandel, so
eine Studie von
GfK, WKO und
Payment Service
Austria.
Der Zug ist da. Darum sollte man
schon beim Kauf einer Registrierkassa ans Kartenterminal denken.
fung zu beantragen. Zur mobilen
Registrierkasse gibt es optional
auch einen Belegdrucker.
Ein weiterer Partner von Visa ist
Six Payment Services, das neben
traditionellen PC-Kassensystemen
auch webbasierte Kassenlösungen
anbietet, die meist über Tablets
betrieben werden. „Wir bieten mit
mCashier die passende Lösung –
sowohl integriert in die jeweilige
Software Applikation als auch als
,stand-alone‘-Lösung mit eigener
Six-App. Zielgruppe der Web- bzw.
App-basierten Systeme sind meist
„kleinere, preissensiblere Händler“,
sagt Thomas Grabner, Geschäftsführer bei Six Payment Services
in Österreich. „Hier bieten mPoSGeräte (Anm.: mobile Point of Sale)
eine simple Einsteigervariante.
Die einfachste Lösung ist mittels
eigener Six mCashier-App; die elegantere Lösung ist auch hier, das
mCashier-Gerät direkt über das
Kassensystem anzusteuern“, so
Grabner.
Was die Kosten betrifft, so variieren diese je nach Modell. Neben
der „Kaufvariante, ohne laufende
Kosten und mit einer einheitlichen
Zahlungskondition für alle Brands“
kann man sich auch für ein „Mietmodell mit laufenden Kosten, aber
geringerer Zahlungskondition wie
registrierkassen 29
Freitag, 15. Juli 2016
Debitkarten (Bankomatkarten) von
Visa (V-Pay) ist verschwindend
gering, denn die österreichischen
Geldhäuser arbeiten überwiegend
mit MasterCard zusammen, sodass Kunden bei praktisch jeder
Bank eine Maestro-Bankomatkarte
erhalten.
Visa geht in den nächsten Monaten gemeinsam mit einem Bankinstitut mit der V-Pay in den Massenrollout. Bereits vor zwei Jahren hätte man erfolgreiche Tests
gemacht, erzählt Tojner. Nun sei
die Zeit reif, dass V-Pay auch in
Österreich ankommt. „Das ist eine
langwierige Geschichte. Die Debitkarte ist die Nabelschnur des
Kunden zum Konto, die Entscheidung, welche Debitkarte der Kunde
bekommt, trifft die Bank, bei der
Kreditkarte hingegen entscheidet
der Kunde selbst“, so Tojner. Visa
hat aber das erklärte Ziel, auch in
dieses Segment vorzudringen.
Verglichen mit anderen EU-Ländern, gibt es in Österreich für Visa
auch viel Potenzial nach oben – vor
allem im Debitkartenmarkt. Einer
Nielsen-Studie zufolge ist Visa die
Nummer zwei in Österreich im Gesamtkartenmarkt (Kredit- und Debitkarten): 21% der befragten Österreicher nutzen eine Visa-Karte,
40% haben eine Kredit- oder Bankomatkarte von MasterCard.
Betrachtet man nur den Kreditkartenmarkt, so ist Visa mit 1,5 von
insgesamt 3,5 Mio. Kreditkarten,
die in Österreich im Umlauf sind,
klarer Marktführer (mit einem
Marktanteil von 43%). Von den 13
Mio. Debitkarten sind etwa neun
Mio. von Maestro. Anders ist die
Situation in Großbritannien (Visa:
75%), Frankreich (58%) und Italien
(41%) – wo Visa klar die Nase vorn
hat.
in der Kaufvariante“, entscheiden.
Auch der größte Visa-Partner, card
complete, bietet eine schnell und
einfach zu nutzende mPoS-Lösung.
Hier setzt man laut Christian Grausam (verantwortlich für AkzeptanzServices bei card complete) auf die
Zusammenarbeit mit etablierten
Registrierkassenanbietern, wodurch eine spätere Integration ohne
viel Aufwand erfolgen kann.
Für welche Variante man sich
auch entscheidet, wichtig ist es
vor allem, den Kunden möglichst
schnelle und bequeme Zahlungsmöglichkeiten zu geben, sodass
jeder in der von ihm oder ihr präferierten Weise zahlen kann. Einer
Studie des GfK zufolge wurden
2015 insgesamt rund 592 Mio.
Transaktionen mit österreichischen
Bankomatkarten im In- und Ausland durchgeführt (das sind durchschnittlich 1,6 Mio. Transaktionen
pro Tag). Davon wurden rund 453
Mio. Zahlungstransaktionen am
PoS getätigt, was gegenüber dem
Vorjahr 2014 einem Plus von 8,4
Prozent entspricht.
V-Pay steht vor der Einführung
In Österreich sind derzeit 1,8 Mio.
Visa-Karten im Umlauf, der allergrößte Teil davon sind Kreditkarten. Der Anteil der sogenannten
„Prozess der Kulturveränderung“
Im vergangenen Jahr zahlten die
Österreicher 72,5 Mio. € direkt an
der Verkaufsstellen mit ihren VisaKreditkarten – was einem Plus von
elf Prozent entspricht. Die Gesamtausgaben mit Visa-Karten stiegen um 8,4 Prozent auf 6,9 Mrd.
€. Grund für die Schere ist der gesunkene durchschnittliche Betrag
pro Einkauf, der im stationären
Handel von 90,7 auf 88,2 € fiel. Im
© Visa Europe/Foto Wilke
medianet.at
1,5
Mio.
Marktführer
Mit rund 1,5 Mio.
Kreditkarten ist
Visa der Marktführer in Österreich
und die Nummer
zwei am Gesamtkartenmarkt. Mit
der Einführung der
Debitkarte V-Pay
könnte sich auch
das ändern.
eCommerce war der Kaufbetrag
mit 75 € noch etwas geringer. Im
Schnitt zücken Visa-Kunden ihre
Karten 41-mal im Jahr, um Transaktionen durchzuführen; mit der VPay könnte sich diese Zahl um ein
Vielfaches steigern. Dazu müssten
Österreicher aber auch ihr geliebtes Bargeld ein wenig loslassen.
Man sei noch immer eher ein Land
des Bargelds, aber es gebe einen
langsamen „Prozess einer Kulturveränderung“, sagt Tojner. Obwohl,
kostentechnisch betrachtet, der
elektronische Zahlungsverkehr jedenfalls günstiger ist als das Zahlen mit Bargeld – vor allem vor dem
Hintergrund möglicher Bankomatgebühren, die ein Betreiber bereits
eingeführt hat.
Bargeld kein Garant für Überblick
Das Argument, das immer wieder
auftaucht und gern genannt wird,
wenn es um die Frage Cash oder
Bankomat geht, ist, dass man ohne Cash leicht den Überblick über
seine Ausgaben verliert. Diese
Argumentation lässt der Kreditkartenmanager allerdings nicht
gelten: „Wenn das Geldtascherl
leer ist, weiß ich nicht, wohin die
50 Euro so schnell verschwunden
sind. Aber am Kontoauszug sehe
ich klar, wofür ich mein Geld ausgegeben habe.“
Dass die Österreicher so bardgeld-affin sind, liege auch an den
vielen Bankomaten hierzulande,
meint der Visa-Österreich-Chef.
Während man in Skandinavien mitunter 50 Kilometer fahren muss, um
an Bargeld zu kommen, gibt es hierzulande fast an jeder Ecke Bankomaten – deren Betrieb für Banken
allerdings sehr teuer ist. Durch die
vielen Bankfilialschließungen dürfte die Bankomatzahl in den kommenden Jahren allerdings stark
schrumpfen. Die Gebühren für das
Visa Österreich
Kurt Tojner ist
Chef von Visa
Österreich.
Geld-Abheben könnten dann der
letzte Tropfen sein, der den Kunden
den Appetit aufs Bargeld endgültig verdirbt. Möglicherweise wird
dadurch Cash Back, also das Bargeldabheben direkt beim Bezahlen
im Supermarkt, ein wenig beflügelt.
Das sei bisher laut Tojner „nicht
wirklich angekommen“. Den Grund
glaubt eine Analyse von Fokusgruppen gefunden zu haben, derzufolge
Österreicher erstens die Kassenschlange so wenig wie möglich aufhalten möchten und zweitens Angst
haben, beobachtet zu werden.
„Unsere Untersuchungen haben
ergeben, dass Menschen bei der
Wahl der Zahlungsmethode an der
Kassa zuerst nach ihrer Affinität
zu einem bestimmten Zahlungsmittel gehen und dann die gefühlte
Dauer einer Zahlungsart abwägen.
Und auch wenn Messungen gezeigt haben, dass Bankomatzahlungen schneller gehen, glauben
die Kunden, dass sie mit Bargeld
die Schlange kürzer aufhalten“, erklärt Tojner. Was die Schlange am
kürzesten aufhält, ist das schnelle kontakt­lose Bezahlen via NFCTechnologie, bei der man die Karte
lediglich an das Terminal dranhal-
Wenn das Geldtascherl
leer ist, weiß ich nicht,
wohin die 50 Euro verschwunden sind. Aber
am Kontoauszug sehe
ich, ­wofür ich mein Geld
­ausgegeben habe.
ten muss und bis zu einem Betrag
von 25 €, ohne den PIN einzugeben,
zahlen kann. 2015 hat sich die Nutzung des kontaktlosen Bezahlens
an den PoS-Kassen im Vergleich
zum Jahr 2014 verdreifacht (+194%
mehr Transaktionen, +226% mehr
Umsatz). Erhöht hat sich selbstredend auch die Zahl der mit NFC
ausgestatteten Bankomatkarten.
Im vergangenen Jahr waren laut
GfK 7,6 Mio. Karten mit der mit der
Kontaktlos-Funktion im Umlauf.
30 Registrierkassen
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
© WKO
Registrier­kassen über FinanzOnline erst ab ca. Ende August 2016
verfügbar.
Gleichbehandlung
statt Privilegien
Es ist für uns
­inakzeptabel,
dass die Einführung dafür genutzt
wird, neue
Privilegien zu
­verschaffen.“
Ab einem Jahresumsatz von 15.000 € sind österreichische Unternehmen verpflichtet, eine Registrierkasse einzuführen.
Herausforderungen
für Unternehmen
Gesetze, Verordnungen und Erlässe regeln die Registrier­
kassenpflicht. Jetzt geht es darum, im Umstellungszeitraum
die richtigen Maßnahmen zu treffen.
••• Von Axel Kutschera
Zum Gastautor
Axel Kutschera
ist Wirtschaftstreuhänder
und IT-Sachverständiger
und begleitet mit fiskal­
© www.fabshoot.me
Grundsätzlich ist gegen die
Einführung der Registrierkas­
senpflicht nichts einzuwenden
– wenn sie konsequent durchge­
zogen und alle Gruppen gleich
behandelt werden. Genau das
ist aber nicht passiert. Dass
man aufgrund der überhasteten
Einführung in einigen Bereichen
nachbessern musste, ist grund­
sätzlich in Ordnung. Absolut
inakzeptabel für uns ist aller­
dings, dass die Einführung der
Registrierkassenpflicht von den
Koalitionsparteien dafür genutzt
wurde, um sich neue Privilegien
zu verschaffen, noch dazu auf
dem Rücken der kleinen Dorf­
wirte. Dies zeigt, dass den poli­
tischen Vertretern im Nationalrat
offensichtlich jegliches Gespür
abhanden gekommen ist; man
braucht sich nicht darüber wun­
dern, wenn damit das Verständ­
nis bei den Betroffenen enden
wollend ist.
© Panthermedia.net/Lorakss
Mario Pulker, Obmann Fachverband Gastronomie, WKO
trust bereits mehr als
200 Kassenhersteller
und Großunternehmen;
er ist Co-Autor von SWK
„Registrierkassen- und
Belegerteilungspflicht“,
das im Linde Verlag
erschienen ist.
Das Buch gibt einen
umfassenden Überblick
über die neuen Bestim­
mungen; dabei werden
die Barumsatzverordnung
2015 und die Registrier­
kassensicherheitsverord­
nung bereits berücksich­
tigt. Der Fokus liegt auf
der zeitlichen Umsetzung
der neuen Regelungen,
den Ausnahmen und den
abgaben- und finanzstraf­
rechtlichen Konsequen­
zen. Zahlreiche Beispiele
und ein umfangreicher
Anhang mit Gesetzesund Verordnungstexten
runden die Erläuterungen
ab. (nn)
WIEN. Seit mehr als einem Jahr
wurde durch mehrere Gesetze, Verordnungen und Erlässe des BMF
der rechtliche Rahmen zur Registrierkassenpflicht vorgegeben.
Aufgrund dieser Vorgaben muss
die Technik in mehreren Phasen
umgestellt werden. Seit 1. Jänner 2016 gilt die Einzelaufzeichnungs- und Belegerteilungspflicht,
seit frühestens 1. Mai 2016 gilt die
Registrierkassenpflicht. Jedoch ist
die erforderliche Registrierung der
Omega lässt Kassen rollen
© Omega Druck (2)
WIEN. Die Registrierkassenpflicht
endet nicht bei der mehr oder weniger mobilen Registrierkasse –
was mit der Verordnung ebenfalls
einhergeht, ist die Belegpflicht. Und
die Mutter aller Belege hört auf
einen schlichten Namen: Papier.
Vor allem bei Kassenrollen ist die
beste Papierqualität wichtig – für
Lesbarkeit einerseits, aber auch für
die optimale Funktions­fähigkeit
der Kassendrucker.
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist die Haltbarkeit der Beschriftung – für den Fall der Steuerprüfung nach Jahren. Omega
Druck bietet ein umfangreiches
Kassenrollensortiment: Bei ordnungsgemäßer Lagerung sind bis
zu sieben Jahre Haltbarkeit unpro-
blematisch, aber auch zehn Jahre
lang haltbare Kassenrollen sind
machbar. Da zumeist Thermodrucker zum Einsatz kommen, muss
auf die optimale Oberflächenbeschaffenheit (sie garantiert die
Thermoreaktion) genau geachtet werden.
Neben der Papierqualität
sind die gesetzlichen Anforderungen an den Beleg wichtig.
Deswegen hält Omega mit dem Finanzamt regen Kontakt, um seine
Produkte den neuesten gesetzlichen Erfordernissen anzupassen.
Gerade bei handgeschrieben Belegen ist wichtig, dass alle Vorschriften laut neuem Gesetz am Vordruck
berücksichtigt sind.
Produkte von Omega Druck sind
geprüft und können daher bedenkenlos verwendet werden. Alle
Technologie & Umsetzung
Durch diese Standardisierung werden nicht nur die Mindestanforderungen erfüllt, es stehen auch
weitere sinnvolle Funktionen zur
Verfügung. Beispielsweise vermeiden elektronische Belege an den
Kunden den Belegdruck, erhöhen
automatische Online-Backups und
Übertragungen in das Rechnungswesen die Datensicherheit oder erhöhen Anbindung an KreditkartenTerminals oder Smartphone-Apps
die Kundenzufriedenheit. Die beste
Kombination von Technologie und
organisatorische Umsetzung ist
entscheidend. Immer wieder ist zu
sehen, dass – besonders bei Großbetrieben und einem „geschlossenen Gesamtsystem“ – nicht alle
möglichen Alternativen berücksichtigt werden und dies zu einem
Mehraufwand von Zehntausenden
Euro führt. Zudem bleibt die staatliche Prämie von bis zu 200 Euro je
Kasse in der Entscheidungsfindung
oft unberücksichtigt.
Falls die gesetzliche Pflicht zur
Registrierkasse weiterbesteht,
sollte alles bis zum 31. März 2017
funktionsfähig umgesetzt sein.
Mit Omega
nach dem 1. Juli
bestens gewapp­
net, egal ob
Kassenrolle
oder -block.
Eine Registrierkassenpflicht ist ebenso eine Belegpflicht. Für die
­optimale Qualität des Datenträgers Papier sorgt Omega Druck.
••• Von Christian Novacek
Zeitplan & Optimierung
Dies führt zwangsweise dazu, dass
die Inbetriebnahme einer Regis­
trierkasse nicht in einem, sondern
in zumindest zwei Schritten erfolgen muss. Wenn der Einsatz eines
Technikers vor Ort notwendig ist,
haben Kassenhersteller, die bis zu
mehrere Tausend Kunden betreuen,
zeitliche Engpässe, die Umstellung
aller bestehenden Systeme und nebenbei und auch die Systeme der
Neukunden bis Ende März 2017
durchzuführen.
Im Umstellungszeitraum geht
es darum, die Inbetriebnahme, natürlich entsprechend allen rechtlichen Rahmenbedingungen, optimal
durchzuführen. Genau diesen Anspruch erfüllen die in Kooperation
mit A-Trust entwickelten und kostenfrei verwendbaren fiskaltrustSicherheitseinrichtungen.
wichtigen Punkte sind auf den
Vordrucken vorhanden. Auch kombinierte Anwendungen von elektronischen und Handbelegen sind
möglich.
Das perfekte Blaupapier
Etwas anders gestaltet sich die
Situation bei Handbelegen; dafür
kann ein Kassenblock, ein Rechnungsbuch oder ein Kassabeleg
verwendet werden. Die Kopie des
Originalbelegs muss bei Rückkehr
in die Kassenlösung eingetragen
werden. Bei den Kassenblocks –
„Paragons“– ist das verwendete
Blaupapier für die Haltbarkeit der
Daten nach der Durchschrift wichtig. Die optimale Zusammensetzung der Farbträger garantiert die
Durchschreibequalität vom ersten
bis zum letzten Blatt.
medianet.at
REGISTRIERKASSEN 31
Freitag, 15. Juli 2016
Kassenfieber
Die Registrierkassenpflicht
auf einen Blick
Damit die Kasse auch klingelt …
•••
Von Nataša Nikolic
Registrierkasse
Umstellungszeiten
Unternehmen und Betriebe, deren Jahresumsätze 15.000 € überschreiten, wovon
mehr als 7.500 € Barumsätze sind, sind zu
einer Registrierkasse verpflichtet. Barumsätze sind alle Umsätze, die nicht mittels
Überweisung (E-Banking, Erlagschein)
ausgeführt wurden; dazu zählen Bargeldzahlungen, Kredikartenzahlungen, Bankomatzahlungen, elektronische Zahlungen wie
Quick, Mobile Payment sowie Gutscheine.
Der Kasse muss eine unternehmensweit
eindeutige Kassenidentifikationsnummer zugeordnet werden können, die über
­FinanzOnline gemeldet ist.
Das Inkrafttreten für die verpflichtende
technische Sicherheitseinrichtung von Registrierkassen ist von 1.1.2017 auf 1.4.2017
verschoben worden, um den U
­ nternehmen
mehr Zeit für die Umstellung
zu verschaffen.
Deadline
Die verpflichtende Nutzung einer Registrierkasse besteht mit Beginn des viertfolgenden
Monats nach Ablauf des Voranmeldungszeitraums, in dem die Umsatzgrenzen (ab
Jahresumsatz von 15.000 €, davon 7.500 €
Barumsätze) erstmals überschritten wurden; dabei sind Zeiträume
ab 1.1.2016 ­maßgeblich.
Für jedes Unternehmen besteht seit 1.1.2016
die Verpflichtung, bei Barzahlungen einen
Beleg zu erstellen und dem Käufer auszuhändigen – unabhängig vom Jahresumsatz
und vom Betrag der Barzahlung. Der Kunde
hat den Beleg entgegenzunehmen und bis
außerhalb der Geschäftsräumlichkeiten
mitzunehmen. Während es für Kunden, die
den Beleg nicht annehmen, keine finanzstrafrechtlichen Konsequenzen gibt, drohen
Unternehmen für die Nichtausfolgung von
Belegen Strafen bis zu 5.000 €.
© Panthermedia.net/Anoli50
Belegerteilungspflicht
Unterstützung
Mit dem Beilagenformular E 108c kann für
die Anschaffung bzw. Umrüstung der Registrierkasse eine Prämie von 200 € beantragt
werden. Zudem besteht laut BM für Finanzen eine unbegrenzte Absetzbarkeit der
­Kosten im Jahr der Anschaffung
Mobile Gruppen
Ausnahmen
Sanktionen
Wird trotz Überschreiten der Umsatz­
grenzen bei Umsätzen, beginnend mit dem
Jahr 2016, keine Registrierkasse genutzt
oder verfügt die Registrierkasse ab April
2017 nicht über die technische Sicherheitseinrichtung, wird dies als Finanzordnungswidrigkeit strafrechtlich geahndet (mit bis
zu 5.000 € Strafen).
Von der Registrierkassenpflicht sind Umsätze von bis zu 30.000 € ausgenommen,
die im Freien (z.B. Maronibrater) oder in
Alm-, Berg-, Ski- und Schutzhütten, in Kantinen gemeinütziger Vereine (an maximal
52 Tagen im Jahr), durch Warenausgabe- u.
Dienstleistungsautomaten (bis zu einem
Einzel­umsatz von 20 €) und in Onlineshops
gemacht werden.
Quelle: WKO, BM für Finanzen; Illustrationen: © Panthermedia.net/Educester (4); Panthermedia.net/Phanuchat Phasertpol; Panthermedia.net/Masha Tace; Panthermedia.net/Antikwar; Panthermedia.net/Darkink
Für Unternehmer, die ihre Leistungen
außerhalb der Betriebsstätte erbringen,
sogenannte mobile Gruppen, gibt es Erleichterungen bei der zeitlichen Erfassung
der Barumsätze. So müssen etwa (Tier-)
Ärzte, Friseure, Masseure und Reiseleiter
keine Registrierkasse mitführen und bei
Leistungserbringung einen Beleg ausstellen
und dessen Belegdurchschrift bei Rückkehr
an die Betriebsstätte „ohne unnötigen Aufschub“ nachträglich erfassen.
Sie suchen
EINE
Agentur?
x p e r t . n e t w o r k
2.444
Wir haben
und w issen (fast)
alles über sie.
Stand: 11.01.2016
Tel.: +43 1 919 20 - 2247
Mail: [email protected] | www.xpert.network
Hier geht´s zu
xpert.network:
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016cover 33
financenet
& real:estate
VERMITTLUNG
VERWALTUNG
BEWERTUNG
BAUMANAGEMENT
www.ehl.at
Die Nummer 1 Im Fünfjahresvergleich siegt die fair-finance
Vorsorgekasse 35
Energieeffizienz Am Beispiel
des Plus Energie Bürohauses
an der TU Wien 36
Konzepteffizienz Immofinanz
hat schon 60 Stop-Shops und
bald sollen es 100 werden 38
Digitalisierungsoffensive
Wiener Städtische Versicherung
goes Webchat 39
ATX 7.–13. Juli 2016
ATX (Schluss 13.7.) 2.136,24
5,60%
18,06% -2,62%
FACC
Strabag
Top 5 ATX Prime
▲ FACC18,06%
▲ Valneva14,27%
▲ Zumtobel13,45%
▲ Schoeller-Bleckmann9,35%
▲ RHI8,83%
© Raiffeisen Factor Bank/David Sailer
Flop 5 ATX Prime
▼ Strabag-2,62%
▼ AMAG-2,11%
▼ Telekom Austria-0,97%
▼ S Immo-0,55%
▼ Polytec-0,17%
Plus 47 Prozent Zuwachs:
So sehen Sieger aus!
IATX 7.–13. Juli 2016
Factoring ist nicht zu stoppen, meinen die Vorstände der Raiffeisen
Factor Bank, Andreas Bene und Gerhard Prenner. 34
DIE GEMEINSCHAFTSMARKE
”
ALU-FENSTER RECHNET SICH
AUF DAUER.”
IATX (Schluss 13.7.) 233,47
4,23%
Mag. Michael Gehbauer
WBV-GPA, Bauträger
Delugan Meissl Associated Architects
SIC
|
HER
|
HEIT
Die neue BauherrenSicherheit . alufenster.at
106x85_Medianet_RZ.indd 2
26.11.15
ALUFENSTER_kampagne16_MEDIANET_106X85mm_ssp_RZ_NP26v4.indd
20:28
2
08.05.16 15:38
6,49%
-0,55%
Immofinanz
S Immo
▲ Immofinanz6,49%
▲ CA Immo5,06%
▲ conwert3,72%
▲ Buwog3,10%
▲ Atrium2,60%
▲ Warimpex1,89%
▼ S Immo-0,55%
34 FINANCE:COVER
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
„Factoring ist nicht zu stoppen“
medianet sprach
mit den Vorständen
der Raiffeisen Factor
Bank, Andreas Bene
und Gerhard Prenner, über die Vorteile
für KMU und das
Umfeld der Branche.
••• Von Chris Radda
WIEN. Die Raiffeisen Factor Bank
legte im Vorjahr um 47% zu – gemessen am angekauften Forderungsvolumen – und belegte erstmals den zweiten Platz unter den
österreichischen Factoringinstituten. medianet sprach mit den Vorständen Andreas Bene und Gerhard
Prenner über den Markt, das Potenzial und die Vorteile dieser Finanzierungsform.
EU-Profiteur
Fast 70% aller
heimischen Ausfuhren gehen in
die Europäische
Union. Auf den
Plätzen liegen klar
abgeschlagen
Asien und die
USA.
Rekordzuwachs
Die Raiffeisen
Factor Bank
steigerte ihren
Marktanteil im Geschäftsjahr 2015
von bisher 21 auf
27%; der Umsatz,
gemessen am
angekauften Forderungsvolumen,
legte um 47% zu.
Man belegt erstmals den zweiten
Platz unter den
österreichischen
Factoring­
instituten.
© Raiffeisen Factor Bank/David Sailer
medianet: Sie haben mit Ihrem
Unternehmen in den letzten Jahren einen enormen Rückenwind
erfahren. Konnten die Vorgaben
aus 2015 erreicht werden?
Andreas Bene: Die Wachstums­
dynamik hält an. Das Produkt ist
angekommen, und unsere eigenen
Vorgaben sind voll eingetroffen, ja
übertroffen worden. Es hat lange
gedauert, bis Factoring am österreichischen Markt etabliert war
und flächendeckend Einzug gehalten hat, aber mittlerweile ist es bei
österreichischen Kunden beliebt
und die Vorteile sind gut bekannt,
die Nachfrage nach Factoring
wächst nach wie vor.
Als Trend ist zu erkennen, dass
neben Großunternehmen, die ja
schon immer die Vorteile von Forderungsverkäufen kannten und
in der Vergangenheit bereits aktiv
nutzten, Factoring jetzt vermehrt
beim Mittelstand und den KMUs
auf besonderes Interesse stößt.
Grund dafür ist, dass österreichische KMUs vermehrt erkennen,
dass Factoring auch für sie große
Vorteile bietet. Am Markt wird sogar mit einer Verdoppelung des
Volumens in Österreich gerechnet.
Heute liegt Österreich derzeit bei
einem Factoringvolumen von rund
18 Mrd. €, das war das Gesamtvolumen der angekauften Forderungen im Jahr 2015. Gegenüber Europa hat Österreich aber noch immer
enormes Wachstumspotenzial.
47%
Führungsspitze
Andreas Bene (li.)
ist der Sprecher
des Vorstands der
Raiffeisen Factor
Bank. Gerhard
Prenner, Member
of the Board of
IFG, ist Mitglied
des Vorstands.
Der Vergleich mit dem EUSchnitt spricht für sich: Aktuell
liegt die Marktdurchdringung in
der EU bei durchschnittlich 10%,
hier wird das Factoringvolumen in
Prozent vom BIP ausgedrückt. In
Österreich liegt die Marktdurchdringung bei rund 5% und somit
auch hier erst bei der Hälfte der
anderen EU-Märkte. Mit anderen
Worten: Die Wachstumsdynamik
wird anhalten.
medianet: Was heißt das jetzt für
die Raiffeisen Factor Bank ganz
konkret? Und für das Volumen an
Forderungen? Entspricht es Ihren
Planungen?
Gerhard Prenner: Das Forderungsvolumen wächst auch heuer. Im ersten Halbjahr 2016 liegen wir wieder
über dem Vorjahr. Gleichzeitig profitieren wir besonders von den Investitionen der Vergangenheit und
damit von der Tatsache, dass wir
uns sehr früh der Automatisierung
verschrieben haben. Das heißt, dass
wir auch die gestiegenen Volumina
vollautomatisch abwickeln können.
Beachtlich sind die Stückzahlen, die
dahinterstehen: Wir haben letztes
Jahr ein Forderungsvolumen von 5
Mrd. € angekauft, das sind 2,1 Mio.
Rechnungen, die automatisch verarbeitet werden.
Die konsequente Automatisierung stellt unsere Grundsätze bei
der Verarbeitung sicher „effizient,
stabil, fehlerlos“. Damit verbunden
ist die Skalierbarkeit, die in der
Praxis ein unglaublicher Vorteil ist.
medianet: In der Industrie spricht
man da von ‚Economy of Scale‘
– in der Finanzindustrie ist das
­umso mehr spürbar ...
Prenner: Die Skalierbarkeit gilt
nicht nur für die Produktion großer Serien in der Wirtschaft. Auch
als Bank profitieren wir enorm von
der konsequenten Automatisierung
unserer Abwicklung, wo die Anzahl oder Menge zur Rechengröße
wird und mehr Forderungsvolumen eigentlich einfach mehr Speicherkapazität bedeutet, zumindest
überwiegend. Gleichzeitig profitieren besonders die Kunden von der
Automatisierung. Die Abwicklung
ist einfach und transparent, somit
frei von unnötigen Aufwänden. Der
Kunde kann aufgrund unserer online-Anbindung mit dem Namen
‚net-factoring‘ jederzeit alle Informationen abrufen und ist somit
immer und überall informiert.
In Zeiten, wo eigentlich alle Unternehmen unter permanentem
Kostendruck und im ständigen
Wettbewerb stehen, muss alles
‚lean‘ sein. Somit muss auch die
Abwicklung von Factoring effizient und einfach sein. Seit der Finanzkrise ist auch spürbar, dass
Kunden nach einfachen und transparenten Finanzierungsformen fragen; von dieser Entwicklung profitiert auch Factoring sehr stark.
medianet: Ein Vorteil der ‚Economy of Scale‘ ist ja auch ein fallender Preis – Factoring ist auch nicht
mehr teuer ...
Bene: Heute sind die Kosten einer
Factoring-Lösung mit einer Betriebsmittelfinanzierung vergleichbar. Insbesondere Unternehmen mit
bester Bonität und weltweiter Reputation fragen Factoring nach, von
dort kommt das größte Wachstum.
Das ist der Fall, weil die Konditionen attraktiv sind und zusätzlich
die Vorteile von Factoring genutzt
werden können: Das Unternehmen
verfügt sofort über Liquidität und
kann rascher und dynamischer
wachsen. Gleichzeitig kann das Risiko von Forderungsausfällen reduziert werden und sich der Forderungsverkauf positiv auf wichtige
Finanzkennzahlen auswirken und
das eigene Rating verbessern.
medianet: Der Vertrieb erfolgt über
verschiedene Schienen wie persönliche Kontakte, Multiplikatoren
und natürlich den Raiffeisen-Sektor ... hat sich da etwas verschoben?
Bene: Nein, es sind alle Schienen
gewachsen. Die Hauptaufbringungsquelle ist aber der Raiff­
eisensektor; hier funktioniert die
Zusammenarbeit sehr gut und bereits über viele Jahre hinweg.
medianet: Sie sind ja praktisch
wie ein Seismograf der Wirtschaft
mit Tausenden Kunden. Für heuer
wird wieder Wachstum erwartet –
spüren Sie davon schon etwas?
Bene: Aus den Kundengesprächen,
die wir führen, kann man klar
erkennen: Die Betriebe sind zuversichtlich. Sie haben durch die
mageren Zeiten gelernt, rasch zu
reagieren und konsequent an Veränderungen zu arbeiten – und sie
sind auch für die Zukunft besser
vorbereitet, haben wichtige Erfahrungen gemacht und gehen gestärkt
in die Zukunft. Auf die Auftrags­lage
bezogen, sind die Unternehmen
grundsätzlich zuversichtlich.
Export-Factoring
Das FactoringVolumen in Österreich beträgt 18
Mrd. €. Der Anteil
der Exportforderungen am Gesamtvolumen der
Raiffeisen Factor
Bank beträgt
51,2% und ist
damit ein exaktes
Spiegelbild der
österreichischen
Volkswirtschaft,
deren Exportquote
2014 bei 53,4%
lag.
18
Mrd. €
medianet: Zuversichtlicher als
noch vor ein, zwei Jahren?
Prenner: Grundsätzlich ja, aber es
ist nicht nur die wirtschaftliche
Situation, die die Stimmung prägt
– es gibt auch eine eindeutige Erwartungshaltung an die Politik.
Die Unternehmen wollen wissen:
Was passiert weiter? Das hat einen
klaren Einfluss auf die Grundstimmung, und die ist meines Erachtens diesbezüglich nicht so positiv.
Wichtig ist die Erwartungshaltung der Wirtschaft: Da können
Zinsen gesenkt oder erhöht werden
– das alles ändert nichts, wenn die
Erwartungshaltung der Wirtschaft
negativ ist, dann wird nicht investiert. In Summe war aber die wirtschaftliche Entwicklung rückblickend besser als erwartet, weil die
mittelständische Wirtschaft den
Karren weitergezogen hat.
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 banking 35
„Neue, innovative Wege gehen“
Die betriebliche Vorsorge ist in Österreich nicht gerade ein Brüller – zu Unrecht, meint Markus Zeilinger,
CEO der fair-finance Vorsorgekasse, wo man diesbezüglich einen eigenen, nachhaltigen Ansatz verfolgt.
••• Von Reinhard Krémer
WIEN. In Österreich fristet die
betriebliche Vorsorge im europäischen Vergleich ein fast kümmerliches Dasein, sagt Markus Zeilinger,
Gründer und Vorstandsvorsitzender der fair-finance Vorsorgekasse. Dies hängt mit der politischen
Landschaft zusammen, die seit
Jahrzehnten nahezu unverändert
ist und in der Zeit des Wohlfahrtsstaats festhängt, und mit der Vorsorgekultur, die auf Eigenheim und
Sparbuchsparen ausgerichtet ist,
so Zeilinger. medianet sprach mit
dem Experten über die Notwendigkeit betrieblicher Vorsorge.
Im repräsentativen Fünfjahresvergleich sind
wir die klare
Nummer 1 der
Branche.
Nun gibt es zwar mit dem Pensionskassen-Modell bzw. der Betrieblichen Kollektivversicherung
eine Möglichkeit der betrieblichen
Vorsorge – allerdings wurde dieses
System missbräuchlich schöngerechnet, um die für viele Unternehmen – vor allem auch aus dem
ehemals verstaatlichen Bereich
– existenzgefährdenden direkten
Pensionszusagen auslagern und
abändern zu können. Die steuerfreie Zukunftssicherung mit einem
Jahresbeitrag von bis zu 300 Euro pro Person zähle ich persönlich
nicht zur betrieblichen Vorsorge;
das ist eine Mogelpackung der 3.
privaten Säule der Altersvorsorge.
Mit den Betrieblichen Vorsorgekassen, die beitragsorientiert seit
2003 das leistungsorientierte System der Abfertigung Alt abgelöst
haben und Beitragsleistungen der
Arbeitgeber für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treuhändig
verwalten, gäbe es in Österreich eine sehr geeignete Basis für betriebliche Vorsorge.
© eli/zweiraum.eu
medianet: Warum geht es ohne die
‚Bertriebliche‘ nicht?
Markus Zeilinger: Die jungen Leute werden es sich nicht ewig gefallen lassen, dass sie deutlich mehr
in das Pensionssystem einzahlen,
als sie jemals wieder ausbezahlt
bekommen werden – gleichgültig
ob als direkter Arbeitnehmerbeitrag oder Arbeitgeberbeitrag bzw.
in Form von umverteilten Steuern.
Ergänzend zur 1. Säule, dem staatlichen Pensionssystem, das in vielen Ländern eine Grundversorgung
im Alter finanzieren soll, könnte
die betriebliche Vorsorge die Sicherung des Lebensstandards
übernehmen.
medianet: Warum sollte ein Unternehmen gerade auf fair-finance
setzen?
Zeilinger: Das Ziel von fair-finance
ist es, im Bereich der Finanzdienstleistungen neue, innovative Wege
zu gehen. Bei der Produktgestaltung geht es nicht darum, Gewinn
zu maximieren und Risiko zu minimieren, wie dies üblicherweise das
Motiv und die Vorgabe in der Branche ist. Vielmehr sollen messbare
Vorteile für jeden Anwartschaftsberechtigten geschaffen und mit einem Mehrwert für die Gesellschaft
verbunden werden.
Als einziger Anbieter garantieren wir nicht nur einen gesetzlich
vorgesehenen Auszahlungsbetrag
in Höhe der einbezahlten Beiträge,
sondern eine gewisse Mindestverzinsung; für 2016 liegt diese Mindestzinsgarantie bei beachtlichen
1,25 Prozent.
Ebenso einzigartig ist die Erfolgsbeteiligung für alle Anspruchsberechtigten, die unseren
Kunden einen Teil der Verwaltungsgebühren wieder rückerstattet.
Dass diese Erfolgsbeteiligung nicht
allzu groß und eher ein Beweis der
Fairness und Partnerschaft ist,
liegt im Branchenvergleich an den
sehr günstigen Verwaltungsgebühren. Nachdem 2015 die wesentlichen Marktbegleiter ihre Gebühren
auf das Niveau von fair-finance gesetzt haben, haben wir im Frühjahr
2016 eine weitere Gebührensenkung durchgeführt.
Unser Ziel ist es, messbare Vorteile zu bieten. Messbar ist auch un-
Der Gründer
Der Finanzexperte
Markus Zeilinger
hat die fair-finance
Vorsorgekasse
2010 gegründet.
Das Unternehmen
hat auch 2015
wieder das ÖGUTGold-Zertifikat für
sein nachhaltiges
Veranlagungsportfolio mit der Bestnote A+ für das
Portfolio erhalten.
Das gesamte
Veranlagungsportfolio ist als
einzige Vorsorgekasse nach dem
Österreichischen
Umweltzeichen
zertifiziert. 2015
wurde man „most
socially responsible pension fund
winner central Europe” und in den
Vorjahren „best
pension fund in
Austria“.
sere ausgezeichnete Veranlagungsperformance. Im repräsentativen
Fünfahresvergleich sind wir die
klare Nummer 1 der Branche. Das
freut uns und unsere Kunden natürlich sehr, zumal wir ausschließlich auf nachhaltige Investments in
der Vermögensveranlagung setzen,
was vom fair-finance Kundenbeirat
streng kontrolliert wird.
medianet: Was ist die Idee hinter
fair-finance?
Zeilinger: Wir verfolgen die Vision,
mittels Innovationen Mehrwert zu
schaffen und Geld als soziales und
ökologisches Gestaltungsmittel
einzusetzen.
medianet: Wer ist Ihre Zielgruppe?
Zeilinger: Mit unserem kleinen
Vertriebsteam konzentrieren wir
uns auf die Gewinnung und Betreuung größerer Dienstgeber etwa
ab 100 Mitarbeiter.
medianet: Jeder dritte der größten
20 Weltmarktführer aus Österreich
ist bereits fair-finance-Kunde ...
Zeilinger: Ja, das stimmt. Red Bull,
Alpla, Swarovski, Wienerberger,
Plansee, RHI und Palfinger sind
fair-finance-Kunden. Aber natürlich
auch 3.500 weitere Unternehmen,
darunter die Nachhaltigkeitspioniere Grüne Erde, GEA oder Sonnentor oder soziale Einrichtungen
wie die Caritas.
medianet: Beim BVK-Vergleich des
VKI, publiziert in der Zeitschrift
Konsument, liegen Sie weit vorn
350
Mio. €
213.000 Kunden
Nachdem alle
anderen Anbieter
bereits seit der
Einführung der
Abfertigung Neu
2003 am Markt
sind, fair-finance
aber erst 2010
loslegte, liegt der
Marktanteil bei
4,2%. Das Unternehmen betreut
aktuell 213.000
Anspruchsberechtigte und ein
Kundenvermögen
von über 350
Mio. €.
– sind Sie mit der Platzierung zufrieden?
Zeilinger: Nun ja, wenn man als
Favorit ins Rennen geht, ist das
mit einem Stockerlplatz so eine
Sache. Man will nicht undankbar
sein, freut sich aber auch nicht
wirklich.
Dass sich der VKI des Themas
Betriebliche Vorsorgekassen annimmt, ist sehr begrüßenswert. Die
Aufarbeitung des Themas und die
Berichterstattung durch den VKI
erfolgten sehr professionell und
inhaltlich vollkommen richtig.
Der Kassenvergleich erfolgte
auf Basis der Kennzahlen zum
31.12.2015, sodass wesentliche
Argumente, insbesondere unsere
abermals abgesenkten Gebühren,
nicht berücksichtigt wurden. Unabhängig davon hat der VKI aber
bereits eingeräumt, dass es in der
nächsten Version zum 31.12.2016
Änderungen geben wird. Wir werden uns sehr gern in die Diskussion mit verschiedenen Vorschlägen
einbringen, wie, dass die Nachhaltigkeit der Kassen nicht ausschließlich anhand des ÖGUT-Zertifikats gemessen wird, und andere
Ideen.
Hinsichtlich des Hauptkriteriums Sicherheit/Garantie sollte
nicht der Eindruck geweckt werden, dass einzelne Kassen sicherer
sind als andere Kassen.
Die Zinsgarantierücklage, auch
wenn diese nur von fair-finance
gebildet wird, sollte im Sinne der
Gleichbehandlung berücksichtigt
werden.
36 IMMOBILIEN:WATCH
medianet.at
© Premium/Konstantin Reyer
Freitag, 15. Juli 2016
BILLROTHSTRASSE 22
Eine Photovoltaikanlage auf einem Gebäude reicht für sich genommen noch lange nicht für das Prädikat „Plus-Energie-Gebäude“.
Effiziente Energie
Gesicherte Erkenntnisse für die Weiterentwicklung von Standards
am Beispiel des Plus Energie-Bürohauses an der TU Wien.
NEUE BERECHNUNGEN
Lebenszyklen von Gebäuden
KREMS. Das Zentrum für Immobilien- und Facility
Management am Department für Bauen und Umwelt der Donau-Universität forscht unter der Leitung von Helmut Floegl seit Jahren im Bereich der
Lebenszykluskosten-Berechnung von Gebäuden.
Im Rahmen des Forschungsprojekts LEKOECOS
wurde das vorhandene Wissen mit dem Knowhow von Projektpartnern zu ökologischer Gebäudebetrachtung zusammengeführt und daraus ein
praktisch anwendbares, ökonomisch-ökologisches
Gebäudelebenszyklusmodell entwickelt.
Das Seminar „Gebäudelebenszyklusanalysen“
bietet State-of-the-Art-Berechnungsmethoden und
-werkzeuge und wird nun nach einem Testlauf
und erstmaliger Durchführung 2015 aufgrund
der großen Nachfrage ab Oktober wieder angeboten. „Nur eine ganzheitliche Betrachtung und die
Optimierung von Gebäuden über ihren gesamten
Lebenszyklus ermöglicht die Sicherstellung ihrer
ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit“,
sagt Seminarleiterin Christina Ipser.
Das Seminar richtet sich an Architekten, Fachplaner, Baumeister, Bauträger, Immobilienwirtschafter und Facility Manager und erstreckt sich
über drei Module zu insgesamt sechs Seminar­
tagen. (pj)
www.donau-uni.ac.at/
dbu/gebaeudelebenszyklusanalysen
WIEN. Mit einem Anteil von 40%
ist der Energiebedarf in Gebäuden
neben der Mobilität einer der größten „Brocken“ des europaweiten
Energieverbrauchs. EU-Richtlinien
und nationale Gesetze verpflichten
zu einer Reduktion des Energieverbrauchs durch Steigerung der
Energieeffizienz – so sind alle EUStaaten gefordert, Mindestanforderungen für die Gesamt-Energieeffizienz aller Gebäude gesetzlich
festzulegen, diese anzuwenden und
mittels Energieausweis nachvollziehbar zu machen. Zudem müssen
ab 2021 alle neuen Gebäude im
Niedrigstenergie-Standard (= „Nearly Zero Energy Building“) errichtet werden. Doch eine genaue Definition von diesen „Nahe an Null
Energie verbrauchenden“-Häusern
gibt es bisher nicht.
Aber wie können Bauherren und
Planer sicher sein, dass sie die
Energieeffizienz-Anforderungen
auch optimal umsetzen und die
energetischen Berechnungen für
den Gebäude-Energieausweis korrekt durchführen, um den behördlichen Vorgaben und Kontrollen
standzuhalten? Und wie können
Konsumenten darauf vertrauen, dass ihr neues oder saniertes
Niedrig(st)energie- oder Plus-Energie-Gebäude auch das hält, was
Planer oder Makler versprechen?
Verbindliche Parameter fehlen
„Dafür braucht es genau definierte,
einheitliche Standards, damit sich
Bauherren, (Fach-)Planer und ausführende Firmen richtig verstehen
und vom selben Ziel reden“, betont
Stefan Wagmeister, Vizedirektor
Standards Development und Komitee-Manager bei Austrian Standards. Andere Experten aus Forschung und Praxis stimmen ihm
zu. „Denn nicht immer ist dasselbe
gemeint, wenn von energieeffizienten Gebäuden und Niedrigstenergie-Gebäuden geredet wird“, erklärt Universitätsprofessor Thomas
Bednar vom Institut für Hochbau
und Technologie an der TU Wien.
„Wenn z.B. eine Photovoltaikanlage
aufs Haus montiert und elektrische
Energie gewonnen wird, heißt das
noch lange nicht, dass das ein PlusEnergie-Gebäude ist.“
Häufig wird auch beklagt, dass
die vom Planer berechneten Energiewerte energieeffizienter Häuser
nicht der Realität entsprechen.
„Das kommt daher, dass in Europa
ausschließlich standardisierte Nutzung und gründliche Ausführung
für die Berechnung des Energie-
Vorzeigeprojekt
Für die TU Wien
gilt das Projekt
Plus Energie
Bürohaus dank
interdisziplinärem
Planungsprozess
mit Fachkompetenz aus
Wissenschaft und
Industrie als Standard für kommende Projekte und
Bauvorhaben.
© Austrian Standards/T.M. Laimgruber
© EHL
••• Von Paul Christian Jezek
In Sachen Energieeffizienz
sind einheitliche, genau
definierte Standards
einfach unumgänglich.
Stefan Wagmeister
Vizedirektor Austrian Standards
verbrauchs herangezogen werden“,
sagt Bednar. „Wichtig ist es aber, in
der Beratung auch die tatsächliche
Nutzung des Gebäudes – also auch
den tatsächlich benötigten Strom
für Elektrogeräte – einzubeziehen.“
Stolpersteine für die Planer
So beeinflusst der Gebäudenutzer
durch sein Lüftungs-, Heiz- und
Kühlverhalten die Energiebilanz
maßgeblich. „Solange es aber keine
klaren Definitionen und Parameter
zur Berechnung des Gesamtenergieverbrauchs von Gebäuden gibt,
wird es Unklarheiten und Abweichungen von Messergebnissen geben“, bringt Bednar die Problematik auf den Punkt – ein Umstand,
der sich vor allem für Planer und
Architekten als Stolperstein erweisen kann.
Rechtssicherheit gibt es nur
durch standardisierte Nachweisverfahren. Daher sind normierte
Werte als Basis zur Berechnung
der Werte für den Energieausweis
und auch zur Energieverbrauchsprognose unumgänglich. Für den
Energieausweis ist eindeutig definiert, welche Werte jeder Planer als
Basis heranzieht. Bei einer späteren Nutzung schwanken allein die
Werte für die eingestellte (= für den
Bewohner behagliche) Raumtemperatur zwischen 19 und 25 Grad
Celsius in den Wintermonaten
und zwischen 23 und 26 Grad im
Sommer. Diese Schwankungsbreite
wirkt sich eklatant auf den daraus
resultierenden Kühlenergie- bzw.
Heizungsenergieverbrauch aus.
Standards werden überarbeitet
Mit der Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie EPBD 1 sind neue Europäische Standards – sogenannte
EPB-Normen (= Energy Performance of Buildings) entstanden.
Dieses Paket dient als Grundlage
für die Erstellung von Energie-
© TU Wien/Alexander David
WIEN. Anlässlich der Dachgleiche in der Billrothstraße 22 (Bild) lud die Premium Immobilien
AG zur traditionellen Feier bei sommerlichen
Temperaturen im angenehm kühlen Erdgeschoss
des fertiggestellten Rohbaus. Neben Vertretern
des Generalunternehmers Pongratz Bau GmbH
und der Architekt Karré ZT GmbH nahmen auch
zahlreiche Wohnungseigentümer und PremiumVertriebspartner an der Veranstaltung teil. Die 41
freifinanzierten Eigentumswohnungen sollen im
Frühjahr 2017 fertiggestellt werden. Zwei Drittel
der Wohnungen wurden bereits verkauft, Interessenten können sich auf www.billrothstrasse.wien
einen ersten Überblick verschaffen.
Als nächstes Premium-Projekt soll das Wohnhaus Strohberggasse 22 in Hetzendorf im Herbst
2016 fertiggestellt und an die Eigentümer über­
geben werden. Weiters geht der Abbruch an der
Erdberger Lände 36–38 in die finale Phase und
soll demnächst abgeschlossen sein; im Frühjahr
2017 starten hier die Bauarbeiten für rund 800
Wohnungen. Das „Viertel mit mehr Freiraum“
­bietet auf rund 31.000 m² Grund zwei Drittel
Frei- bzw. Grünfläche.
Last but not least werden in der Redtenbachergasse 17 im 16. Bezirk von der Premium Immobilien AG Anlegerwohnungen offeriert. (pj)
© Schuller/NES
Gleichenfeier im 19. Bezirk
Österre
medianet.at
IMMOBILIEN:WATCH 37
Freitag, 15. Juli 2016
Gerstl bleibt auf
Expansionskurs
Derzeit werden sieben Typenhäuser von 100 bis 180 m²
angeboten – auch Individualhäuser nach eigenen Plänen
und Vorstellungen können verwirklicht werden.
••• Von Paul Christian Jezek
eichs erstes Plus-Energie-Bürohochhaus.
Gebietsverkaufsleiter Erwin Wenzl.
© Gerstl
WIEN. Der Bachelorstudiengang des Inst. für Immobi­lien­
wirtschaft wurde von der renommierten Royal Institution
of Chartered Surveyors (RICS)
für 2016 bis 2020 akkreditiert.
Zusätzlich sind die Jahrgänge 2014 und 2015 rückwirkend
in die Akkreditierung miteinbezogen. Die Studierenden haben
damit einen direkten Zugang
zum RICS-Netzwerk, zu sämtlichen RICS-Informationen
weltweit und einen präferierten Weg zur Mitgliedschaft
bei RICS nach Abschluss des
­Studiums. (pj)
Ingenieurbüros ab und war als unabhängiger Bauberater für einige
Baufirmen in Oberösterreich aktiv.
Bei Gerstl Massivhaus spannt
sich das Aufgabengebiet von Wenzl
von der Beratung und dem Verkauf von Einfamilien- und Reihenhäusern über die Umsetzung von
Marketing-, Produktentwicklungsund Planungskonzepten bis zur
Organisation und Umsetzung der
erforderlichen Marktdurchdringungsmaßnahmen zur positiven
Imagebildung der Marke „Gerstl
Massivhaus“. „Wir haben uns zum
Ziel gesetzt, das Gerstl Massivhaus
im Einfamilienhausbau zu etablieren und streben langfristig eine
marktführende Position in Ober­
österreich an“, sagt Wenzl.
sen Behördengängen, der Energieberatung und bei Förderungen.
Nähere Informationen sind auf der
Website www.gerstl-massivhaus.at
abrufbar.
Neue Power für den Vertrieb
Seit Kurzem agiert Erwin Wenzl als
Ansprechpartner für Neubauinteressenten. Der 50jährige Hochbautechniker betreut für Gerstl Massivhaus den Großraum Linz, Steyr
und Amstetten. Nach langjähriger
Planungstätigkeit als Hochbautechniker war Wenzl von 1997 bis
2014 als Vertriebspartner für einen
namhaften oberösterreichischen
Fertighausproduzenten tätig; danach legte der Linzer die Befähigungsprüfung zur Führung eines
Beim Partner-Tag 2016 des ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster NÖ
holten sich rund 90 Branchenvertreter „Impulse für die Bau-Zukunft“.
ST. PÖLTEN. Langfristiges Ziel des
Bau.Energie.Umwelt-Clusters als
Branchennetzwerk von und für NÖ
ist es, das Bundesland gemeinsam
mit den Partnerbetrieben zu einer
Musterregion in Sachen nachhaltiges und gesundes Bauen, Wohnen
und Sanieren zu machen.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt
dabei auf betriebsübergreifenden
Projekten im Bereich F&E&I nach
dem Motto „Innovation durch Kooperation“ und Produktentwicklung sowie auf kooperativen Qualifizierungsprojekten.
Von der Zukunft des Bauens
Beim Clusterpartner-Tag vergangene Woche gab Matias del Campo,
Mitbegründer der SPAN Architek-
WIEN. Die CA Immobilien An­lagen AG hat eine Unternehmensanleihe mit 140 Mio. €
und fünf Jahren Laufzeit begeben. Der Kupon der fix verzinsten Anleihe liegt bei 1,875%, die
Stückelung bei 1.000 €.
Die CA Immo wird den Emissionserlös für mögliche Akquisitionen, die Optimierung bestehender Finanzierungen und
„allgemeine Unternehmenszwecke“ verwenden. Die Transaktion wurde von Erste Group
Bank und Raiffeisen Bank International AG als Joint-Lead
Manager begleitet. (red)
„Ritterschlag“ für
Bachelorstudium
Roboter, Laser & 3D-Druck
••• Von Paul Christian Jezek
CA Immo holt
sich 140 Mio. €
FH WIEN DER WKW
ten in Wien, einen zukunftsorientierten Ausblick auf die innovative „Zukunft des Bauens: Roboter,
­Laser und 3D-Druck“.
del Campo arbeitet in den USA
und Shanghai und erlangte mit
seiner anspruchsvollen Anwendung von modernen Technologien
und einem innovativen Materialmix weltweit große Anerkennung.
Vielen ist er auch als Architekt des
Österreich-Pavillons bei der Expo
2010 in Shanghai in Erinnerung.
Andreas Kornherr, Mitbegründer von cis4biz und Entwickler
des Tools percipio<BigData>, das
branchenübergreifend einen Zugriff auf mehr als 800 Mio. Webseiten ermöglicht, beschäftigte sich
in seinem Vortrag mit dem Thema
„Innovation und Strategie mittels
Big Data Analytics“.
RUMÄNIEN
Rustler holt sich
FM-Auftrag
BUKAREST. Mit der Übernahme des Facility Managements
für das von der italienischen
Spitalsgruppe Policlinico di
Monza betrie­bene Spitalul
Monza mit 18.000 m² auf neun
Geschossen hat die RustlerGruppe eine Tür in einen neuen
Bereich geöffnet.
Der von Rustler 2013 gegründete Standort in Bukarest
hat sich rasch ent­wickelt,
und der Geschäftsführer der
Rustler Property Services RO,
Daniel State, sieht weitere
Expansionsmöglichkeiten in
diesem Segment; Spitäler in
Timisoara und Cluj sind bereits im Gespräch. (pj)
VEILCHEN-BAU
Baustart für das
Austria-Stadion
WIEN. Rapid hat das neue
Allianz-Stadion fertiggebaut,
jetzt geht es bei der Austria
weiter: In der Favoritner Generali Arena rollen seit dieser
Woche Bagger statt Bälle über
den Rasen.
West- und Nordtribüne werden komplett abgerissen und
größer aufgebaut, die anderen
beiden Tribünen werden teil­
erneuert. Bis zu 17.500 Fußball-Fans – und demnach rund
5.000 mehr als derzeit – sollen
ab 2018 im erweiterten Stadion
Platz finden. Bis dahin spielen
die „Veilchen“ zwei Saisonen
lang im Ernst-Happel-Stadion,
das zuletzt als Ausweichort für
Rapid diente. (pj)
© Thule G. Jug
Das Plus-Plus-Gebäude
„Wir haben in unsere Berechnungen nicht nur Lüftung, Heizung
und Kühlung, sondern die gesamte
Nutzung miteinbezogen, bis hin zu
den Computern und der Kaffeemaschine“, sagt Thomas Bednar. „Vielleicht sollte man also von einem
Plus-Plus-Gebäude sprechen.“
Im Jahresmittel kann die gesamte Energie, die in den acht Bürogeschoßen benötigt wird, direkt am
Haus gewonnen werden. Dazu ist
die wärme-, sonnenschutz- und
lichttechnisch optimierte Fassade
mit Österreichs größter fassaden­
integrierter Photovoltaikanlage
versehen. „Die Ergebnisse und
Erkenntnisse aus diesem Projekt
geben wir nun an die Gesellschaft
weiter, u.a. indem wir sie in die
Entwicklung von Standards einfließen lassen“, resümiert Bednar.
© Gerstl/Foto Fleischmann
ausweisen und wird derzeit überarbeitet, um sie mit den international gültigen ISO-Standards in
Einklang zu bringen. Ziel ist es, eine größtmögliche Vergleichbarkeit
innerhalb Europas betreffend die
Energiekennzahlen (z.B. Primärenergiebedarf PEB, CO2-Emission)
in Energieausweisen zu schaffen.
„Wichtig dabei ist es, dass durch
Forschung abgesicherte Ergebnisse
in die Normung einfließen“, betont
Bednar. Der Universitätsprofessor
und sein Team haben mit der Sanierung des Chemie-Hochhauses der
TU Wien Österreichs erstes PlusEnergie-Bürohochhaus entwickelt,
das im Vorjahr eröffnet wurde und
nun als Demonstrationsobjekt für
optimale Energieeffizienz dient. Ein
Bürohochhaus als Plus-EnergieGebäude zu konzipieren, das mehr
Energie ins Stromnetz liefert, als für
Gebäudebetrieb und Nutzung benötigt wird, war eine echte Herausforderung und Premiere in Österreich.
WELS. Die Rudolf Gerstl KG produziert mit dem Gerstl Massivhaus
qualitativ hochwertige Ziegelfertighäuser für die Hauptzielmärkte
Nieder- und Oberösterreich sowie
Salzburg. Das Unternehmen umfasst eine Gruppe von Betrieben
mit insgesamt rund 800 Beschäftigten und ist als Generalunternehmer sowohl in der Planung als
auch in der Ausführung von Großbauvorhaben tätig.
Seit 1999 wird die Errichtung
von Ziegelfertighäusern angeboten, denn zahlreiche Baufamilien
wollen ihr Eigenheim rasch errichten und dabei nicht auf die Vorteile
einer Massivbauweise verzichten.
Der Leistungsumfang von Gerstl
Massivhaus bei der Realisierung
von (sieben) Typenhäusern von 100
bis 180 m² reicht von der Planung
durch die hauseigene Planungsabteilung bis zur kompletten Realisierung des Eigenheims. Auch beim
Bau von Garagen und Schwimmbädern oder -teichen unterstützt
das Gerstl Massivhaus-Team die
Baufamilien ebenso wie bei diver-
CORPORATE BONDS
M. Huber, Andreas Kornherr, Matias del
­Campo, S. Formanek, M. Smertnig (v.l.).
38 International
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
Stop Shop nähert
sich dem Sechziger
© Buwog
Ende Juni hat die Immofinanz in der polnischen Stadt Szczytno den
57. Standort ihrer Retailpark-Kette Stop Shop eröffnet, weitere Stand­orte
stehen bereits fest. Was macht dieses Konzept so erfolgreich?
EUROPÄISCHER IMMOBILIENMARKT
Historisch niedrige Zinsen
© Buchhändler/Wikipedia/CC BY-SA 3.0
Mehr als 100 Standorte als Ziel
„Mit unserer Marke Stop Shop setzen wir auf eine rasche Expansion
in Zentral- und Osteuropa und bieten unseren Retail-Kunden damit
eine breite Marktabdeckung in
mehreren Ländern“, erklärt Immofinanz-CEO Oliver Schumy. „In den
kommenden rund fünf Jahren wollen wir unser Stop Shop-Portfolio
verdoppeln und werden dann mit
mehr als 100 Standorten der führende Retailpark-Betreiber in der
Region sein.“
Der Stop Shop Szczytno ist der
sechste Standort in Polen, verfügt
über eine vermietbare Fläche von
rund 3.600 m² und ist ebenso wie
Swinoujscie (3.600 m²) und Niš
(13.000 m²) bereits vollvermietet. Zu
den Mietern zählen Media Expert,
die beiden Schuhgeschäfte Deichmann und CCC, Kik, Martes Sport
und Rossmann. In Polen werden
derzeit fünf weitere Standorte –
darunter die beiden Städte Pultusk
und Gdynia – geprüft bzw. vorbereitet. Die einzelnen Projekte sind
in unterschiedlichen Stadien, die
Fertigstellungen sollen aber noch
Weiter gesteigert
Auf Basis 31.1.
2016 (mit „nur“ 54
Immobilien) weist
das ImmofinanzGeschäftsfeld
Stop Shop/Retail­park einen Buchwert von rund 485
Mio. € auf.
485
Mio. €
vor Ende 2017 erfolgen. In Serbien
eröffnet in Valjevo nach Cacak und
Niš in Kürze der dritte Stop Shop in
diesem Land.
Hohe Funktionalität
Das Stop Shop-Konzept basiert somit auf regionalen Einkaufszen­tren
in zentralen Lagen mit Einzugs­
gebieten von 30.000 bis ca. 150.000
Einwohnern.
„Die Retailparks weisen eine
vermietbare Fläche von 3.000 bis
zu 15.000 m² auf und bieten den
Besuchern umfangreiche Parkmöglichkeiten, eine optimale verkehrstechnische Erreichbarkeit und eine
hohe Funktionalität durch einen
attraktiven Mietermix aus internationalen und nationalen Anbietern“, sagt Schumy.
Das bringt einen Vermietungsgrad von beachtlichen 96,2% und
eine Bruttomietrendite von 7,8%.
© Immofinanz/Martina Draper
SZCZYTNO. Nach Swinoujscie,
ebenfalls in Polen, sowie Niš in
Serbien ist die Stadt im Süden der
polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren mit rund 25.000
Einwohnern die dritte Projekt­
fertigstellung der Immofinanz innerhalb von zwei Monaten.
Im Frühherbst folgt dann der
nächste Stop Shop in der serbischen Stadt Valjevo, und in Polen
laufen bereits die Vorbereitungen
für Retailparks in Pultusk und
Gdynia, womit sich die Anzahl der
Stop Shops auf 60 erhöht.
© Immofinanz/APA-Fotoservice/Oliver Bunic (2)
••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Europas Vielfalt spiegelt sich eindeutig im
europäischen Immobilienmarkt wider: Nach dem
jüngst veröffentlichten RE/MAX Europe Housing
Report sind die historisch niedrigen Zinsen so
etwas wie der einzige gemeinsame Nenner. In der
Mehrzahl der europäischen Immobilienmärkte haben sie zu einem allmählichen Anstieg der Nachfrage und moderat steigenden Preisen geführt.
In Italien und Finnland gab es einen leichten
Anstieg der Preise beim Verkauf und der Vermietung von Wohnimmobilien zwischen 0,5 und 1,8%.
In Frankreich und Österreich sind die Preise in
den letzten 12 Monaten relativ stabil geblieben.
Für die Tschechische Republik und Rumänien
gilt das gleiche für die Wohnraum-Mieten. Dagegen haben die Verkaufspreise seit 2015 um rund
5% angezogen. Spanien hat ein deutlich höheres
Wachstum der Verkaufspreise – nämlich um +6,6%
– erlebt, während die Mietpreise mit +1,4 % deutlich geringer gestiegen sind. Die Situation in Portugal, Deutschland und der Türkei sieht dagegen
ganz anders aus: Die Preise für Immobilien sind
zum Teil stark gestiegen, mit einer durchschnittlichen Preissteigerung von mehr als 10%.
Die RE/MAX-Experten prognostizieren insgesamt für Europa im zweiten Halbjahr einen höheren Anstieg bei den Verkaufspreisen für Wohnimmobilien als bei den Mieten. (pj)
Oliver Schumy erklärt „Stop Shop“.
GRÜNDERZEITHÄUSER BEIM KARLSPLATZ
Sehr diskret verkauft
Calice kauft Elk
WIEN. Zwei prominent gelegene Innenstadtobjekte wechselten den Besitzer: Die Immofinanz ver­
äußerte die beiden historischen Gründerzeithäuser Bösendorferstraße 2 und 4 (Ecke Karlsplatz) an
einen privaten österreichischen Investor. Über den
Kaufpreis wurde ebenso Stillschweigen vereinbart
wie über den Namen des Käufers. Auch über das
Grundbuch ist dieser nicht ausfindig zu machen,
es scheint eine eigens dafür gegründete Projektgesellschaft auf, die von einem Treuhänder verwaltet wird.
Die beiden Objekte verfügen über eine Gesamtnutzfläche von 7. 000 m², von denen 80% als Büround Geschäftsflächen gewerblich genutzt werden.
Die Lage nahe der Staatsoper und unmittelbar
beim wichtigsten Knotenpunkt für den öffentlichen Verkehr eröffnet sehr gute Möglichkeiten für
die teilweise Umnutzung in Wohnungen.
„Vor allem private Investoren nutzen die Möglichkeit für sichere und langfristige Veranlagungen mit dauerhaft guten Wertsteigerungsperspektiven“, erklärt Franz Pöltl, Geschäftsführer von
EHL Investment Consulting. „Sehr oft werden die
historischen Gebäude nach dem Kauf auch wieder
einer stärkeren Wohnnutzung zugeführt“ – diese
verspricht niedrige Leerstandsraten und damit
stabile Renditen. (pj)
Standorte und Management bleiben, Familie Weichselbaum
konzentriert sich weiterhin auf das Großkundengeschäft.
© Elk Fertighaus
SCHREMS. Die Elk Fertighaus
GmbH wechselt den Eigentümer:
Die Gampen Fertighaus S.a.r.l. des
österreichischen Unternehmers
Matthias Calice übernimmt den
heimischen Marktführer im Fertighausgeschäft. „Die Branche ist ein
Zukunftsmarkt. Elk ist Marktführer
im Endkundengeschäft in Österreich, zusätzlich sehen wir großes
Potenzial im stark wachsenden
deutschen Markt“, so Calice. Mitte
2015 hatte der branchenerfahrene
Unternehmer den steirischen Mit-
Fertigbilanz
Die Elk Fertighaus
GmbH hat 2015
mit 1.130 Mitarbeitern 900 Häuser
produziert und
verzeichnete 157
Mio. € Umsatz.
Für 2016 erwartet
Elk mit 175 Mio. €
den historisch
höchsten Auftragsbestand und
will 1.000 Häuser
produzieren.
175
Mio. €
bewerber Hanlo GmbH erworben.
Hanlo schaffte seitdem eine erfolgreiche Neuausrichtung und befindet sich in Österreich und Deutschland auf Wachstumskurs.
Die zukünftige Strategie
In puncto Markenpositionierung
von Elk und Hanlo soll sich nichts
ändern, Calice setzt weiterhin auf
eine unabhängige Markenstrategie.
„Mit den Marken Elk, Zenker und
Hanlo können wir sämtlichen Kundengruppen das passende Produkt
bieten.“
Familie Weichselbaum – bisherige Eigentümer der Elk Fertighaus
GmbH – wird ihre Immobilienund Bauträgerprojekte sowie das
Exportgeschäft mit einem Fokus
auf England weiterführen. Erich
Weichselbaum, der das Familienunternehmen 2009 vom Vater übernommen hatte, baute seitdem den
B2B-Bereich mit Motels und Hotels in Fertigbauweise, Bauträgerprojekten sowie dem Export groß­
volumiger Bauten nach England
auf bzw. aus. (pj)
medianet.at
INSURANCE:WATCH 39
Freitag, 15. Juli 2016
Trotz „Feuerjahr“
weiter auf Kurs
LINZ. Verhaltenes Wirtschaftswachstum, die aufgrund niedriger
Inflationsraten fehlende Indexanpassung bei den Prämien und ein
kompetitives Marktumfeld haben
bei der Oberösterreichischen Versicherung die Prämien nicht wachsen lassen. Gleichzeitig führt eine
im Vergleich zum Vorjahr deutlich
höhere Schadenbelastung zu steigenden Versicherungsleistungen.
Dennoch bleibt die Oberösterreichische in der Vorschaurechnung
dank verstärkter Automation und
Kostensenkungen mit einem ZielEGT von 20 Mio. € im Plan.
Der oberösterreichische Marktführer konnte z.B. im Geschäftsbereich Schaden/Unfall prämienseitig
in den ersten sechs Monaten lediglich um 1,5 statt geplanter 2,4% zulegen. Stabil zeigte sich vor allem
der Kfz-Bereich mit Zuwächsen von
4,1% bei den Kaskoversicherungen.
Auch Rechtsschutz (+ 5,9%) und
Haftpflicht (+3,8%) erwiesen sich
als Wachstumsmotoren, während
bei der Transportversicherung, bei
Elektro und Leitungswasser die
Prämienentwicklung rückläufig ist.
Überflutungen gibt‘s überall
Spektakuläre Brandfälle haben im
ersten Halbjahr zu einem Anstieg
der Schadensbelastung in der Feuersparte um 73% geführt; insbesondere in Gewerbe und Landwirtschaft haben die Brandschadensfälle stark zugenommen.
Summiert haben sich auch lokale Extremniederschläge, die zu
rund 2.800 Schadensfällen geführt
haben – etwa 4,5 Mio. € an Versicherungsleistungen mussten dafür
aufgewendet werden. Immer öfter
verursachen sehr lokal auftretende
PREMIERE
Wiener Städtische
goes Webchat
WIEN. Die Städtische setzt ihre
Digitalisierungsoffensive fort und
ist als erstes österreichisches Versicherungsunternehmen für ihre
Kunden via Webchat erreichbar.
„Das Kommunikationsverhalten
hat sich enorm verändert, und mit
dem Webchat gehen wir gezielt
auf diese Bedürfnisse ein“, erklärt
Vertriebsvorstand Hermann Fried.
Der neue Servicekanal ist vor
allem für Kunden interessant,
die nicht so gern zum Hörer
greifen. Gestartet wird ein ChatGespräch über wienerstaedtische.
at, über einen Button in der neuen Kontaktbox wird man direkt
mit Mitarbeitern der Serviceline
verbunden. Während eines Chats
können Weblinks zu Produktseiten
oder Service-Formularen einfach
und rasch übermittelt werden. Auf
Wunsch ist auch mittels Co-Browsing ein gemeinsames Surfen auf
der Website möglich. (red)
Gewitter beträchtliche Schäden;
Überflutungen durch Starkregen
sind heute an beinahe jedem Ort
und nicht mehr nur in ausgewiesenen „Hochwasserzonen“ möglich.
Ansprechende Erfolge verbucht die Oberösterreichische in
Deutschland, wo über Makler-
partner und Online-Plattformen
maßgeschneiderte Versicherungslösungen offeriert werden. Derzeit
hält man bei rund 76.200 Verträgen
beim Nachbarn; die Vertriebszentrale ist in Hanau bei Frankfurt/
Main angesiedelt, die operative
Abwicklung erfolgt in Linz.
Otmar Nagl und Josef Stockinger (GD), Vorstände bei der Oberösterreichischen.
Rio 2016
Olympische Spiele mit Visa
MIT DER RICHTIGEN KARTE
GEWINNEN SIE IMMER
*Gültig im ersten Jahr bei Erstausstellung einer Visa Gold Card von card complete bis 30.9.2016
••• Von Paul Christian Jezek
© Oberösterreichische Versicherung AG
Großbrände und viele Unwetter lassen Schäden bei der
Oberösterreichischen um mehr als 6% steigen; Ziel-EGT
bleibt dennoch bei 20 Mio. €, Wachstum in Deutschland.
chriften
3 Reise-Guts
zu gewinnen
• Bestellen Sie jetzt eine Visa Gold Card im exklusiven Olympia
Design von card complete
• Um nur € 3,-/Monat* im ersten Jahr
• Gewinnen Sie eine von 3 Gutschriften für z.B. eine Reise Ihrer
Wahl im Wert von je € 3.000,Näheres auf www.cardcomplete.com/visapromotion
cc_rio2016_216x288.indd 1
19.05.16 10:47
Kontaktlos zahlen mit Karte oder Handy.
NFC
Wenn’s um die Bank der Zukunft geht,
ist nur eine Bank meine Bank.
Ihre Pole Position an der Kassa: Zahlen Sie jetzt bequem kontaktlos mit Ihrer
Raiffeisen Bankomatkarte oder Ihrem Smartphone mit der ELBA-pay App. Einfach,
praktisch und sicher, ohne PIN-Eingabe bei Beträgen bis 25 Euro. Mehr Infos
erhalten Sie bei Ihrem Raiffeisenberater oder auf meinbanking.raiffeisen.at.
Jetzt ELBA-pay downloaden!
ZRW_Con2016_AZ_271x417_rz.indd 1
6/20/2016 10:52:58 AM
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 cover 41
health
economy
Konflikte In der Steiermark steigt der Druck in
Krankenhäusern 42
Belastung Eine Studie
zeigt: Ein Brexit belastet
die Pharmabranche 43
Prävention Die Ausgaben
für Gesundheitsförderung steigen langsam 44
Forschung Die Biotechfirma Valneva entwickelt
eine Zika-Impfung 46
© Humanomed
© James Gathany/CDC/commons.wikimedia
Manager für
IT-Sparte
© panthermedia.net/Wavebreak Media Ltd
© Reed Exhibitions/Andreas Kolarik
Johannes Ambros
Seit über 20 Jahren entwickelt
die Humanomed als Betreiber
von privaten Gesundheitseinrichtungen prozessorientierte
und praxisnahe IT-Systeme.
Nun holt der Gesundheitsdienstleister mit Johannes
Ambros (48) weiteres operatives Know-how an Bord.
Wechsel bei
Pharmamesse
Ärzte und Apotheker
fürchten Finanzinvestoren
© Knapp
© panthermedia.net/phodopus
Die Regierung will freien Berufen ermöglichen, Investoren an Bord zu
holen. Genau das lässt diese um ihre Unabhängigkeit fürchten. 42
Siegrid Fellner-Göschl
Nachdem Andrea Zöchling,
die bisherige Messeleiterin der
austropharm, Ende Juni ihre
Mutterschaftskarenz angetreten
hat, übernimmt nun Siegrid
Fellner-Göschl die Leitung
der austropharm als Category
Manager. Die Salzburgerin (43)
verfügt über langjährige Erfahrung als Messeleiterin bei Reed
Exhibitions.
Arzneimittel Die Ausgaben für Medikamente sind im
ersten Halbjahr schwächer gestiegen, als erwartet. 43
Brexit Das Logistikunternehmen
Knapp kämpft um Englandumsätze.
47
42 health:care
Freitag, 15. Juli 2016
Wenn der Markt
versagt
Es ist eine wiederkehrende Dis­
kussion, die bis heute zu keiner
Klärung gefunden hat: Wie viel
Markt verträgt das Gesundheits­
wesen? Unbestritten ist, dass
das viele Geld, das im System
bewegt wird – immerhin zehn
Prozent des BIP – Begehrlichkei­
ten weckt. Unbestritten ist auch,
dass ob der enormen Summen
selbst ein geringes Effizienz­
potenzial gleich Hunderte Millio­
nen Euro sind.
Dennoch werden Märkte im
Gesundheitswesen selbst in
marktwirtschaftlichen Ländern
reguliert. Der Grund ist, dass
Patienten nach der medizini­
schen Notwendigkeit und nicht
nach den möglichen Gewinnen
behandelt werden sollen. Umge­
kehrt erzeugt die Bedürftigkeit im
Fall von Krankheit auch enorme
Abhängigkeiten.
Selbst Wirtschaftsliberale
sprechen deshalb von einem
Marktversagen: Denn das ist ein
wirtschaftswissenschaftliches
Konzept für Situationen, in denen
die Koordination über den Markt
nicht zu einer optimalen Alloka­
tion der Ressourcen führt. Als
zentrale Ursachen von Marktver­
sagen gelten Informationsasym­
metrien, Externalitäten, natürli­
che Monopole sowie öffentliche
Güter. Tatsächlich agieren auch
jetzt Gesundheitsanbieter zu­
nehmend gewinnorientiert. Nicht
jeder Arzt und Apotheker hat nur
das Wohl des Patienten im Sinn;
genau deshalb muss hier aber
genau von der Politik beachtet
werden, wohin ein Spardruck im
System führt.
© panthermedia.net/Wavebreak Media Ltd
Martin Rümmele
Eine Ermöglichung von Finanzbeteiligungen an Apotheken könnte auch das Verbot der Kettenbildung aufweichen.
Liberalisierung
weckt Ängste
Ärzte, Apotheker, aber auch andere freie Berufe machen sich
Sorgen um ihre Freiheit. Sie kritisieren die Regierung, dass
diese Beteiligungen von Finanzinvestoren zulassen will.
••• Von Martin Rümmele
WIEN. Die Bundeskonferenz der
Freien Berufe (BUKO) wehrt sich
gegen eine mögliche wirtschaftliche Liberalisierung ihrer Berufsstände. Die Pläne der Regierung,
die Beteiligung von Finanzinvestoren bei Ärzten, Apothekern, Architekten oder Anwaltskammern
zuzulassen, gefährde deren Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit,
warnten Vertreter dieser Tage.
Keinen Zweifel ließen BUKOPräsident Kurt Frühwirth und der
Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer, Rudolf Kolbe, an ihrer
Ablehnung von Kapitalgesellschaften als Teilhaber der neun freien
Berufsstände, die in der B
­ UKO vereint sind. Die freien Berufe seien
Vertrauensberufe, betonte Frühwirth. „Keine Berufsfremden sollten sich in diesen Bereichen beteiligen dürfen“.
Regierung will Lockerung
Konkrete Umsetzungspläne der
Regierung seien zwar noch nicht
auf dem Tisch, hieß es. Aber im Zuge einer vor einem Jahr beschlossenen Verwaltungsvereinfachung
sollen sich künftig große Firmen
und Investoren in heimische Kanz-
leien oder Arztpraxen einkaufen
dürfen. Davon erwartet sich die
Regierung einen Wachstumsschub
von jährlich 0,3% beziehungsweise
880 Mio. € und zusätzliche 6.000
Arbeitsplätze.
Für die Volkswirtschafter Friedrich Schneider und Stefan Jenewein von der Johannes Kepler
Universität Linz eine „überzogene
Rechnung“. „Warum sollen plötzlich so viel mehr Ärzte- und Architektenleistungen nachgefragt werden“, fragt Jenewein. Er fürchtet
im Gegenteil eine Marktmonopolisierung und in Folge eine Verteuerung der Leistungen. Eine stärkere
medianet.at
Ökonomisierung der freien Berufssparten trage das Risiko mit sich,
dass diese Bereiche immer stärker wirtschaftlichen Interessen
unterworfen würden – mit fatalen
Auswirkungen im Hinblick auf gewinnmaximierende Kosteneffizienz
im Gesundheitsbereich, aber auch
bei Tierärzten, Steuerberatungsund Notarleistungen.
Genau das fürchten vor allem
auch Ärzte und Apotheker. Sie sorgen sich, dass Entscheidungen
über Behandlungen nicht mehr aus
gesundheitlichen Gründen getroffen werden, sondern eben aus wirtschaftlichen. Bei den Apotheken
könnte die Möglichkeit zur Beteiligung zudem das Verbot zur Kettenbildung aufweichen. Damit kämen
wiederum ländliche Regionen unter Druck, weil der Fokus von Investoren auf lukrativen Standorten
in Ballungszentren liegt. Ähnliche
Sorgen haben auch die Ärzte im
Hinblick auf die geplanten Primärversorgungszentren.
Sorge um Schweigepflicht
Für den Patentanwalt Daniel Alge
könnten durch unüberschaubare Firmenverflechtungen der Finanzinvestoren die Unvereinbarkeitsregeln für Anwälte und ihre
Schweigepflicht ausgehebelt werden, sagte er am Rande der Pressekonferenz. Finanzinvestoren hätten
Einsicht in die Fälle, würden aber
keinerlei Disziplinarpflicht unterliegen, warnte er. Damit würde der
Aufweichung der Haftung Tür und
Tor geöffnet und der Glaube an
die Unabhängigkeit von Anwälten,
­Beratern oder Ziviltechnikern beschädigt.
Die neun freien Berufe sind
Pflichtmitglieder ihrer jeweiligen
Berufsvertretungen, der Kammern.
Eine Gefahr für das in Österreich
bestehende Kammersystem sehen
die Vertreter aber nicht – im Gegenteil: Länder, die bisher ungeregelte
bzw. liberalere Regelungen besessen hätten, etwa die Schweiz oder
skandinavische Länder, strebten
ebenfalls eine stärkere Regulierung
an.
Konflikt in Spitalsgruppe
© panthermedia.net//SimpleFoto
In Krankenhäusern kommt es zunehmend zu Personalkonflikten und
Mobbing; diesmal wurden in Graz zwei Ärzte fristlos entlassen.
An der Unfallchirurgie der Uniklinik in Graz herrscht beim Personal dickt Luft.
GRAZ. An der Universitätsklinik
für Unfallchirurgie am LKH Graz
sind zwei Unfallchirurgen fristlos entlassen worden. Einer der
beiden Oberärzte soll monatelang
rund 150 Arztbriefe nicht freigegeben haben; dem anderen wird vorgeworfen, er sei einer unerlaubten
Nebenbeschäftigung in einem Sanatorium nachgegangen. Die beiden Mediziner wiesen die Vorwürfe
aufs Schärfste zurück.
„Das war jetzt nur das Ende einer
langen Kette von Verfehlungen der
beiden Mitarbeiter“, meinte hingegen KAGes-Vorstandsvorsitzender
Karlheinz Tscheliessnigg. Dass von
dem einen Mediziner die Arztbriefe angeblich nicht weitergegeben
wurden und offenbar durch einen
Zufall bekannt wurde, dass der
andere Oberarzt trotz geltendem
Verbots in einem Sanatorium tätig war, sei die Spitze des Eisbergs
gewesen, die zu Wochenbeginn zu
den Entlassungen geführt habe.
Genug Personal
Dass Patienten durch die zeitlich
stark verzögerte Weiterleitung der
Arztbriefe zu Schaden gekommen
sein könnten, hielt Tscheliessnigg
nach persönlicher Einsichtnahme
in die Akten für unwahrscheinlich,
wenn es auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden könne. Die ärztliche Versorgung auf der Unfallchirurgie sei aufgrund der aktuellen
Entlassungen nicht gefährdet, betonte der KAGes-Chef. „Wir haben
jetzt 18 Oberärzte, das sind so viele
wie schon lange nicht mehr.“
Die betroffenen Mediziner gehen
mit ihrem Anwalt gegen die Ent-
lassungen vor. Jener, der in einem
Sanatorium gearbeitet haben soll,
bestritt, auf einem ihm vorgelegten Foto zu sehen zu sein. Auf dem
Bild, das angeblich ihn in OP-Montur zeige, sei er nicht zu erkennen.
Er erklärte, dass er schon vor Monaten eine Mobbing-Klage gegen
die KAGes eingebracht hatte.
Der Mediziner vermute, dass seine Entlassung und das Mobbing
mit seiner Kritik zu tun habe: „Es
gibt zu wenig qualifiziertes Personal auf der Unfallchirurgie; Fehlbehandlungen kommen sicher einmal
pro Woche vor, weil es einer macht,
der es eben nicht kann.“ Der zweite entlassene Chirurg unterstrich
die Kritik. Zum Vorwurf, er habe
150 Arztbriefe nicht weitergeleitet,
stellte er klar: „Das ist eine Lüge
und ich kann es beweisen.“ (red)
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 pharma:report 43
3,1% Plus bei Arzneien
Zum zweiten Mal legt die Pharmabranche von sich aus Marktzahlen über einen
Abrechnungszeitraum vor und will die Krankenkassen zu mehr Transparenz zwingen.
Die Pharmabranche meldet für das erste Halbjahr ein für sie moderates Plus.
sen moderat“, teilte die Branche in
einer Aussendung mit.
Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger erwartet
laut letzter Prognose vom Mai für
heuer eine Steigerung der Medikamentenkosten um 4,4%; im Vorjahr
waren diese Kosten noch um 5,0%
gewachsen. Die Pharmawirtschaft
hat zuletzt mit dem Hauptverband
einen Vertrag zur Begrenzung der
in vergangenen Jahren hohen Steigerungen bei den Medikamentenkosten geschlossen. Heuer zahlt
die Pharmawirtschaft demnach
125 Mio. € an die Krankenversicherungsträger. 2017 und 2018 sollen zehn Mio. € pro Prozentpunkt
Kostensteigerung gezahlt werden,
maximal jedoch 80 Mio. € pro Jahr.
Apotheken wiederum erzielen im
Schnitt 70% ihres Umsatzes mit rezeptpflichtigen Medikamenten, die
von Ärzten auf Kassenkosten verschrieben werden.
In der Apotheke wird für diese
Arzneimittel für die Krankenkassen die Rezeptgebühr (in Form eines Selbstbehalts) von 5,70 € pro
Packung eingehoben. Falls ein Medikament billiger ist als die Rezeptgebühr, so zahlt der Patient nur den
tatsächlichen Preis. Der sogenannte
Kassenumsatz, der das Hauptgeschäft einer Apotheke bildet, wird
mit einer Apothekenspanne von
lediglich 15,5% abgerechnet. „Die
Apothekenspanne ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt; mit
dieser niedrigen Spanne stoßen wir
an unsere Grenzen, das umfassende
Leistungsangebot zu finanzieren“,
sagt Christian Müller-Uri, Vizepräsident der Apothekerkammer.
Phago-Präsident Andreas Windischbauer betonte: „Die Zahlen
zeigen, dass wir uns alle bemühen,
unseren Beitrag zu einem effizienten Gesundheitssystem zu leisten.
Der Arzneimittelvollgroßhandel
musste im ersten Halbjahr mit 0,6
Prozent de facto ein Null-Wachstum verkraften.“ (red)
Brexit belastet
Pharmabranche
WIEN/LONDON. Eine Analyse
des Beratungsunternehmens
IMS Health beleuchtet die Folgen des „Leave“-Votums auf
die europäische Pharma- und
Healthcare-Branche und zeigt
viele negative Effekte sowie
große Unsicherheiten auf. Der
Marktanteil von Großbritannien für die Top 20-PharmaUnternehmen bewegt sich
zwischen 0,2% und 4,5% des jeweiligen Firmenumsatzes. Für
das Geschäft mit neuen Wirkstoffen und Spezialitäten ist
Großbritannien wichtig. In UK
sind die Headquarters führender Pharmaunternehmen und
es gilt als eines der wichtigsten Zentren für Forschung &
Entwicklung, Regulierung und
Health Technology Assessment.
Debatte über EMA
Die Arzneimittel-Behörde EMA
und das European Network
of Centres for Pharmacoepidemiology and Pharmacovigilance sind in London
angesiedelt, ebenso der Unified
Patent Court, das Europäische
Patentgericht. Ob diese Institutionen in London bleiben, wird
sich zeigen. Das Aufbrechen der
eingeführten Prozesse der EMA
wird zu Verzögerungen bei Zulassungen führen, meint IMS
Health Österreich-Geschäftsführerin Erika Sander. Auch auf
die Patentgesetze wird der Brexit Auswirkungen haben. (iks)
Entgeltliche Einschaltung
Niedriger als erwartet
Die von Branche genannten 3,1%
Kostensteigerung bei den Arzneimittelausgaben beziehen sich auf
die aktuellen Umsätze von 98%
der Apothekenbetriebe. Das Fazit
der Pharmabranche: „Mit immer
besseren Arzneimitteln und einem
immer größer werdenden Arzneimittelschatz erfahren die Österreicherinnen und Österreicher mehr
gesunde Lebensjahre als noch vor
zehn Jahren.
Auch mit innovativen Arzneimitteln und trotz einer immer älter
werdenden Bevölkerung sowie zunehmender chronischer Erkrankungen bleiben die Ausgaben für
Arzneimittel über die Krankenkas-
© panthermedia.net/phodopus
WIEN. Die Apothekerkammer, die
Interessenvertretung der Pharmaindustrie (Pharmig) und der Verband der Arzneimittelgroßhändler
(Phago) haben ihre Zahlen für das
erste Halbjahr vorgelegt; demnach
sind die Arzneimittelausgaben von
Jänner bis Juni um 3,1% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Für
Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber ist damit belegt, dass die
Medikamente „nicht der Kosten­
treiber bei den Gesundheitsausgaben sind“, wie er am Samstag in
einer Aussendung betonte.
analyse
meine gesundheit.
meine entscheidung.
Lydia Puchberger, Angestellte:
„Seit kurzem hab ich ein Tablet. Ich wollte immer schon Musicalkarten im Internet bestellen – das ist ja heutzutage
ganz einfach. Genauso wie bei ELGA, der neuen elektronischen Gesundheitsakte: Ich hol mir eine Handysignatur und
kann dann ganz bequem auch meine neuesten Befunde anschauen und speichern. Wirklich praktisch, diese ELGA.“
Meine elektronische Gesundheitsakte.
Meine Entscheidung!
Mehr Information: ELGA-Serviceline 050 124 4411 oder elga.gv.at
73183_ELGA_LydiaMidAge_Medianet_271x202_ICv2.indd 2
23.05.16 12:53
44 health:care
medianet.at
© Wikimedia/Gemeinfrei
Freitag, 15. Juli 2016
Unfallversicherung
Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser will die hausärztliche Versorgung stärken und damit auch die Vorsorge stärken.
Geld für Prävention
Rund 3,1% der öffentlichen Ausgaben für Gesundheit, werden für
Gesundheitsförderung ausgegeben. Tendenz steigend, besagt eine Studie.
••• Von Katrin Waldner
heitsministerium. Dadurch würden
zwar die Lebenserwartung erhöht,
weil bestehende Krankheiten optimal behandelt werden könnten,
aber die österreichische Bevölkerung werde dadurch nicht wirklich
gesünder.
ärztekammer
Journalisten ausgezeichnet
WIEN. Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Artur Wechselberger, hat kürzlich
den „Preis der Österreichischen Ärztekammer für
besondere publizistische Leistungen im Interesse
des Gesundheitswesens“ vergeben. Ausgezeichnet
wurden Hannelore Nöbauer, Chefredakteurin der
Ärzte Krone, und Dieter Hubmann, langjähriger
Redakteur bei der Kleinen Zeitung.
Beiden Preisträgern sei es gelungen, die mitunter sperrigen und komplexen Themen aus Medizin
und Gesundheitspolitik seriös und lebendig zu
vermitteln, sagte Wechselberger in seiner Laudatio. Nöbauer ist seit 18 Jahren als Journalistin tätig, seit 2009 als Chefredakteurin der Ärzte Krone.
Die gelernte Medizinerin sei über neue medizinische Entwicklungen stets auf dem Laufenden und
scheue auch vor heiklen Themen wie den verästelten Finanzströmen oder Korruption im Gesundheitswesen nicht zurück, so der ÖÄK-Präsident.
Hubmann begann bereits nach der Matura bei
der Kleinen Zeitung zu arbeiten, der er seit nunmehr 29 Jahren treu ist. „Dass die ,Kleine‘ heute
über eine Gesundheitsbeilage verfügt, ist Dieter
Hubmann zu verdanken, der diese mit großem Engagement aufgebaut hat“, so der ÖÄK-Präsident.
Hubmann habe sich in gesundheitspolitischen
Themen stets durch fundierte Recherchen ausgezeichnet. (red)
Debatte mit OECD
Eine von der Gesundheit Österreich GmbH im Auftrag von Gesundheitsministerium und Hauptverband der Sozialversicherungsträger erstellte Studie hat nun
allerdings eine leichte Besserung
festgestellt: 3,1% betrage der Anteil.
Und: Zwischen 2001 und 2012 seien
die Gesundheitsausgaben um 60%
gestiegen, und die Ausgaben für
Gesundheitsförderung und Prävention hätten sich sogar verdoppelt,
kommentierte Ulrike Rabmer-Koller, Präsidentin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger,
die neue Studie. Die Untersuchung
zeige, dass man mehr als im internationalen Vergleich angenommen
für diesen Bereich aufwende und:
„Fast drei Viertel dieser Aufwendungen kommen von der Sozialversicherung.“
„Auffällig und erfreulich ist, dass
doch mehr als drei Prozent der öffentlichen Gesundheitsausgaben
für Gesundheitsförderung und Prävention aufgewendet werden. Inklusive der Tertiärprävention sind
es gar etwa zwei Milliarden Euro.
Faktum ist aber auch, dass noch
immer 97 Prozent in den kurativen Bereich fließen“, sagt Pamela
Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für
öffentliche Gesundheit im Gesund-
Unterschiedliche Berechnungen
Es stellt sich allerdings die Frage,
wie die unterschiedlichen Zahlen
von OECD und den österreichischen Institutionen zustande gekommen sind: Die OECD erhebt
und analysiert Gesundheitsausgaben durch ein eigenes System, das
Vor- und Nachteile hat. Es erlaubt
zwar einen internationalen Ver-
Einsatz
Pamela RendiWagner, Sektionsleiterin für öffentliche Gesundheit
im Gesundheitsministerium,
will die Zahl
der gesunden
Lebensjahre mit
Gesundheitsförderung erhöhen.
© FOI/Franz Hartl/Bundesheer
© Österreichische Ärztekammer/Gregor Zeitler
WIEN. Seit Jahren steht Österreich
laut OECD bei den Ausgaben für
Gesundheitsförderung und Prävention nicht im besten Licht da: Nur
1,9% der öffentlichen Ausgaben für
Gesundheit sollen 2012 in diesen
Bereich geflossen sein. In den folgenden Jahren war es nicht besser.
Der Grund: Prävention ist nicht
gesetzlich definierte Aufgabe der
Krankenversicherungen, die doch
primär kranke Menschen versorgen sollen.
Faktum ist, dass noch
immer 97 Prozent in den
kurativen Bereich fließen.
gleich und man kann Trends erkennen, wenig Platz gibt es allerdings
für nationale Gegebenheiten oder
Details. Die OECD errechnete 3,4%
als Durchschnitt im Jahr 2012 für
Gesundheitsförderung und Prävention in ihren wichtigen Mitgliedsstaaten. Für Österreich kam man
eben auf 1,9% – was auch immer
wieder zu gesundheitspolitischen
Diskussionen geführt hat.
Die Studie der Gesundheit Österreich GmbH liefert nun ein anderes
Bild von der Situation: Die tatsächliche Höhe der Ausgaben berechneten die Autoren dieser Studie auf
Basis einer detaillierten Erhebung
aller Aufwendungen des Bundes,
der Bundesländer, der Gemeinden
und der Sozialversicherung. Nicht
mitgerechnet wurde die Tertiärprävention, also die Ausgaben für Kuren und Rehabilitation. Insgesamt
errechnete man für 2012 Ausgaben
in der Höhe von rund 750 Mio. €
– pro Kopf wären das circa 89 €.
Am meisten Ausgaben tätigte die
Sozialversicherung mit 543,6 Mio.
€ oder 72,5% aller Aufwendungen.
Die Ausgaben des Bundes beliefen
sich auf 119 Mio. € oder 15,9%, die
der Bundesländer auf 69,4 Mio. €
oder 9,3% und die der Gemeinden
auf 17,5 Mio. € oder 2,3%.
Vorsorgeuntersuchungen
Am meisten wurde mit 91,2 Mio. €
für Vorsorgeuntersuchungen ausgegeben; dann folgen Zahngesundheit (83,5 Mio.), der Mutter-KindPass (56,5 Mio.), die Prävention von
Arbeitsunfällen und berufsbedingten Erkrankungen sowie Impfungen. Würde man neben den Ausgaben für diese Bereiche noch die
Tertiärprävention miteinrechnen,
betrüge die Summe für das Jahr
2012 etwas mehr als zwei Mrd. €.
Der Anteil der Sozialversicherung
läge dann bei 87,1%. Wichtig sei es,
Kinder- und Jugendgesundheit zu
© UEAPME
WIEN. Die im Jahr 2013 beschlossene Senkung
des Beitragssatzes verursacht weiterhin einen
substanziellen Bilanzverlust für die AUVA. „Was
der Wirtschaft zugute kommt, stellte die AUVA
vor eine große Herausforderung“, sagt AUVA-Obmann Anton Ofner. Die Folge: „Rasche Maßnahmen zur Kostenreduktion mussten gesetzt werden.“ Mit flächendeckenden Einsparungen sowie
mit Maßnahmen zur Effizienzsteigerung konnte
die AUVA im Jahr 2015 den Einkommensentfall
von über 90 Mio. € auf 41 Mio. ohne Qualitätsverlust um mehr als die Hälfte kompensieren, sagt
der Obmann. Dazu zählen eine Reduktion des
Sachaufwands auf allen Ebenen, die Einfrierung
des Personalstands und Umstrukturierungen.
Ofner ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir befinden uns auf einem guten Weg, der nun fortgesetzt
werden muss.“
Die Unfallprävention bleibt dabei eine zentrale
Aufgabe der AUVA. Denn bereits in den vergangenen Jahren konnten die Unfallzahlen dank der
intensiven Aufklärung durch die AUVA erheblich
gesenkt werden. Die höchsten Ausgaben entfallen
mit rund 498 Mio. € auf den Bereich der Rentenleistungen. Als weitere große Positionen können
mit 438 Mio. € die Kosten für die Unfallheilbehandlung, mit 91 Mio. die Ausgaben für die Rehabilitation sowie mit 76 Mio. die Ausgaben für die
Prävention genannt werden. (red)
© panthermedia.net/alexraths
AUVA zieht positive Bilanz
Kassen
Freitag, 15. Juli 2016 health:care 45
Ziel: Aids ein
Ende bereiten
Wende im Kampf gegen HIV: Erstmals werden
mehr Menschen gegen die Immunschwächekrankheit behandelt als sich neu anstecken.
© Rote Nasen/Jürgen Hammerschmid
medianet.at
charity
Rote Nasen laufen
••• Von Katrin Waldner
WIEN. Die 8. Rote Nasen Lauf-Saison ist eröffnet.
Auch dieses Jahr wird in vielen unterschiedlichen
Orten österreichweit für mehr Lachen in den Spitälern an den Start gegangen. Jeder kann mitmachen, teilt die Organisation mit: „laufend, spazierend, hüpfend, mit Stöcken, im Rollstuhl oder am
Rollator, ob jung oder alt, Profi- oder Hobbysportler – beim Rote-Nasen-Lauf zählt nicht die Schnelligkeit, sondern der Wunsch, kleinen und großen
Patienten ein Lachen zu schenken.“
Jede Teilnahme unterstütze die Organisation
dabei, noch mehr kranke Kinder, Senioren, Rehapatienten und Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu besuchen und sie mit der Kraft des
Humors zu stärken. Von Juni bis Oktober finden in
Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Sportverband Österreichs (ASVÖ), Sportvereinen und Gemeinden viele bunte Events in unterschiedlichen
Orten statt. Die Laufstrecken werden größtenteils
als Rundparcours angelegt. So können auch die
Kleinsten mitmachen oder im Kinderwagen mitgeschoben werden und so viele Kilometer absolvieren, wie sie wollen. Bei der Online-Anmeldung
schenkt der Partner Runtastic 40% auf die „Premium-Mitgliedschaft.“ Auch andere Unternehmen
unterstützen die Roten Nasen. (red)
fördern und die gesunde Lebenserwartung zu steigern, sagt Rabmer-Koller: „Mein Anliegen ist die
Ausarbeitung einer Gesamtstrategie. Beim Thema Prävention und
Gesundheitsförderung geht es vor
allem auch um die Kinder- und Jugendgesundheit, weil in der Kindheit und in der Jugend ja das Verhalten der Menschen für ihr weiteres Leben geprägt wird.“
Besseres Monitoring
Es gehe auch um die strategische
Ausrichtung auf die wichtigsten
Aspekte der Gesundheitsförderung, weiß Pamela Rendi-Wagner.
Man arbeite an einem ständigen
Monitoring-System, um den Effekt
der Maßnahmen auf den Gesundheitszustand der österreichischen
Bevölkerung zu messen. So werden Rückschlüsse darüber möglich, welche Programme am besten
wirken. „Vor allem geht es darum,
die gesunde Lebenserwartung der
Österreicher zu steigern“, betont
Rendi-Wagner. Sie führt bei der Gesundheitsförderung vor allem Ernährung, Bewegung, das Programm
„Frühe Hilfen“ und Interventionen,
Kinder- und Jugendgesundheit sowie die betriebliche Gesundheitsförderung als Schwerpunkte an.
nchefin Rabmer-Koller sieht Fortschritte.
Nur wenige ohne Therapie
Außerdem wissen immer mehr Betroffene von ihrer Infizierung, und
die Aids-Todesfälle gehen zurück.
Fast 13 Mio. Menschen wurden
2013 antiretroviral gegen Aids behandelt, und der Prozentsatz von
Menschen, die keine Behandlung
erhalten, ist von 90% im Jahr 2006
auf 63% gesunken.
In Österreich sind rund 8.000
Menschen direkt von HIV/Aids
betroffen, etwa die Hälfte davon
bekommt eine antiretrovirale Therapie. Mehr als eine HIV-Neudiagnose wird täglich gestellt. 1981
wurde die Krankheit erstmals von
Forschern beschrieben. Bisher haben sich nach Schätzungen 78 Mio.
Menschen mit dem Virus infiziert,
knapp die Hälfte ist an der Krankheit gestorben.
Aids ist eine relativ neue Krankheit, hat aber trotzdem schon eine über 100-jährige Geschichte.
Entlastung
Neue Medikamente führen dazu,
dass die Zahl der
Todesfälle massiv
zurückgeht.
Vermutlich um 1900 ging ein HIVUrtyp in Afrika von Affen auf den
Menschen über. In den 1950ern
wurde einem Mann im Kongo eine
Blutprobe entnommen, in der Jahrzehnte später HIV-Erreger festgestellt wurden. Anfang der 1980erJahre stellten US-Gesundheitsbehörden fest, dass immer mehr
Homosexuelle unter bis dahin seltenen Infektionen und Haut­tumoren
litten; daraufhin wurde die Krankheiten auch bei Drogenabhängigen
und Blutern festgestellt.
Das erste Medikament gegen die
Krankheit wurde 1987 zugelassen –
seitdem wurden ständig neue Medikamente entwickelt und in der
Öffentlichkeit ein Bewusstsein für
die Krankheit geschaffen. „Safer
sex“-Kampagnen sollten Mittel und
Wege aufzeigen, eine Ansteckung
zu vermeiden.
© panthermedia.net/alexraths
© APA/Georg Hochmuth
WIEN. Noch immer sterben jährlich mehr als eine Mio. Menschen
an Aids, und nach Schätzungen der
UN-Organisation UNAIDS waren im
Vorjahr fast 37 Mio. Menschen mit
dem Erreger HIV infiziert, die meisten von ihnen leben in Ländern südlich der Sahara. Zehn Jahre zuvor
starben noch zwei Mio. Menschen
jährlich an der Immunschwächekrankheit, und die Zahl der Neuansteckungen sinkt – ein Umstand, der
Anlass zur Hoffnung gibt: „Ein Ende
der Aids-Epidemie ist möglich“, sagt
Michel Sidibé, Direktor des UNOProgramms zur Aids-Bekämpfung.
Nicht nur die Zahl der HIV-Inzfizierungen insgesamt, sondern auch die
Zahl der Neuansteckungen bei Kindern ist zurückgegangen.
auszeichnung
Krebs nimmt zu
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind immer noch Todes­
ursache Nummer 1. Doch Krebs holt deutlich auf.
WIEN. Vier von zehn Verstorbenen
oder 43,8% des Jahres 2015 sind
Herz-Kreislauferkrankungen erlegen. An zweiter Stelle der Todesursachen steht Krebs, dem 24,5%
zum Opfer fielen. Die übrigen Todesfälle verteilten sich im Vorjahr
auf Krankheiten der Atmungsorgane (5,4%), der Verdauungsorgane
(3,4%), auf sonstige Krankheiten
(17,5%) und nicht-natürliche Todesursachen wie Verletzungen und
Vergiftungen (5,4%), zeigt eine neue
Analyse der Sterbedaten durch die
Statistik Austria.
Sterblichkeit sinkt
2015 starben in Österreich 83.073
Personen, davon 52% Frauen. Die
Sterblichkeit sank in den vergangenen zehn Jahren um elf Prozent; die
Reduktion bei den Herz-Kreislaufer-
krankungen war dabei ausschlaggebend. Zwischen Sterbealter und
Todesursachen zeigt sich ein klarer
Zusammenhang: So waren 2015 gut
drei Viertel (77,6%) aller Verstorbenen 70 Jahre oder älter. (iks)
Städtische fördert Pflege
WIEN. Auch heuer sucht die von der Wiener
Städtischen unterstützte Initiative „PflegerIn mit
Herz“ Österreichs beste „PflegerInnen mit Herz“.
Anlässlich des fünfjährigen Jubiläums hat der
Verein PflegerIn mit Herz gemeinsam mit der
Wiener Städtischen Versicherung eine Umfrage
zum Thema Pflege in Auftrag gegeben. Demzufolge schätzen mehr als 40% das Risiko, im Alter
selbst pflegebedürftig zu werden, als sehr hoch
beziehungsweise hoch ein. „Die demografische
Entwicklung und die sich ändernden Familienstrukturen machen das Thema Pflege zu einer der
größten Herausforderungen der Zukunft; hierfür
will PflegerIn mit Herz sensibilisieren und all
jenen, die im Pflegebereich tätig sind, ‚Danke‘ sagen“, erklärt Günter Geyer, Präsident des Vereins
PflegerIn mit Herz und Vorstandsvorsitzender des
Wiener Städtischen Versicherungsvereins.
Nominierungen können online auf www.pflegerin-mit-herz.at oder auf dem Postweg (Postfach
2500o/1011 Wien, Kennwort: „PflegerIn mit Herz“)
eingereicht werden. Nominierungsfolder liegen
in allen Filialen der Wiener Städtischen Versicherung sowie bei den NGOs Hilfswerk, Volkshilfe,
Diakonie, Rotes Kreuz und Caritas auf. Nominiert
werden kann jeder und jede, die im Pflegebereich
tätig ist. (red)
46 health:care
Freitag, 15. Juli 2016
medianet.at
charity I
WIEN. Beim diesjährigen Roche Children’s Walk legten sich
die Mitarbeitenden von Roche
in Österreich einmal mehr für
einen guten Zweck ins Zeug
und sammelten beim internen
Flohmarkt kräftig – insgesamt
kamen 8.800 € für gemeinnützige Projekte in Österreich und
Afrika zusammen. Andrijka
Kashan (Geschäftsführerin
Roche Diagnostics Österreich)
und Wolfram Schmidt (Geschäftsführer Roche Austria)
konnten an Anita Kienesberger
(Geschäftsführerin ÖKKH)
und Johannes Schober (Leiter
Caritas „Am Himmel“) jeweils
einen Scheck überreichen.
charity II
Golfer sammeln
für Krebskinder
SALZBURG. Hunderte Freunde
des Golfsports und zahlreiche
Familien trafen sich kürzlich
zu einem Charity-Golfturnier
beim Championscourse Eugendorf zugunsten der Salzburger Kinderkrebshilfe. Zum
Turnier samt großer Tombola
luden die rund 40 Mitglieder
des Whisky- und Zigarrenclub
Club 99 aus Eugendorf. Präsident Emmerich Stangl und
seine Gentlemen überreichten
vor Ort einen Spendenscheck
über 37.000 € an Heide Janik,
Obfrau der Salzburger Kinderkrebshilfe. „Innerhalb kurzer
Zeit haben Emmerich Stangl
und seine Gentlemen ein tolles
Golfturnier und eine großartige Charity-Veranstaltung für
die Salzburger Kinderkrebshilfe auf die Beine gestellt. 60 von
uns betreute Eltern und Kinder
waren vor Ort und haben das
Familienfest in vollen Zügen
genossen. Die große Spende
ist für uns als gemeinnützigen
Verein besonders wertvoll; damit können wir weiterhin die
Familien direkt finanziell oder
mit unserem Therapie- und
Nachsorgeangebot unterstützen “, so Janik.
© APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Roche sammelt
für kranke Kinder
Valneva entwickelt den bestehenden Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis weiter und könnte rasch produzieren.
Zika-Impfung als
Schub für Valneva
Das börsenotierte Biotechunternehmen Valneva (Intercell)
könnte rasch einen Impfstoff gegen das Zika-Virus entwickeln.
Die EU hilft mit Forschungsgeldern, die Aktie hebt ab.
••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN/LYON. Das aus der Wiener
Biotechfirma Intercell hervorgegangene österreichisch-französische, börsenotierte Unternehmen
Valneva lässt international aufhorchen: Das Unternehmen gab
bekannt, erfolgreich einen hochreinen, inaktivierten Impfstoff gegen
das Zika-Virus (ZIKV) entwickelt
zu haben. Basis für die Entwicklung ist der Valneva-Impfstoff gegen ­Japanische Enzephalitis, der
bereits in den USA, der EU und
einigen anderen Ländern zugelassen ist. Valneva forscht seit Anfang
Februar an dem Zika-Impfstoff
und hat nun nach eigenen Angaben
einen „hochreinen, inaktivierten
Impfstoff auf der Herstellungsplattform seines Japanische-Enzephalitis-Impfstoffs generiert“. Der
Japanische Enzephalitis-Impfstoff
wird heute in den USA, Europa, Kanada und in anderen Ländern unter dem Markennamen Ixiaro beziehungsweise Jespect vertrieben.
Rasche Produktion möglich
Der in Wien börsenotierte Impfstoffentwickler Valneva hat damit
einen „Zika-Impfstoffkandidaten“
entwickelt. Wenn es die Behör-
den genehmigen, könnte Valneva
„schon in den kommenden Monaten mit den klinischen Untersuchungen starten“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Wenn nötig, könne man „schnell
eine beträchtliche Anzahl an Dosen
für den Notfall produzieren“. Beide
Krankheiten werden durch die von
Insekten übertragenen Flaviviren
ausgelöst und sind für schwangere Frauen im ersten Drittel der
Schwangerschaft und bei Mikro­
zephalien bei Föten und Neugeborenen sehr gefährlich.
„Durch die Ähnlichkeiten im Herstellungsprozess könnte Valnevas
Zika-Impfstoffkandidat schnell
und zu attraktiven Kosten in den
klinischen und in den kommerziellen Produktionsanlagen für japanische Enzephalitis hergestellt werden“, gibt sich das Unternehmen
optimistisch. Außerdem gebe es ein
„geringes regulatorisches Risiko“,
weil die Impfstoffart den Behörden
grundsätzlich schon bekannt sei.
Der Impfstoff werde voraussichtlich für Frauen im gebärfähigen
­Alter, darunter auch Frauen, die
möglicherweise bereits schwanger sein könnten, verwendet. Darum sei der inaktivierte Impfstoff
sicherer als ein Lebendimpfstoff
oder ein fortpflanzungsfähiger Virusimpfstoff, da diese im Falle einer Schwangerschaft theoretisch
in die Plazenta eindringen und den
Fötus infizieren könnten.
Aktie legt stark zu
Die Aktie lag nach Bekanntwerden
des neuen Impfstoffs mit knapp
20% im Plus. Valneva ist am Euronext-Paris sowie an der Börse
Wien gelistet und hat Standorte in
Frankreich, Österreich, Schottland,
Kanada und Schweden mit ungefähr 400 Mitarbeitern. Derzeit hat
das Unternehmen zwei Reiseimpfstoffe am Markt und weitere Impfstoffe unter anderem gegen den
Erreger Pseudomonas aeruginosa
in Entwicklung, der unter anderem
Lungenentzündungen verursacht.
Der Impfstoffhersteller erhielt in
der Folge auch prompt von der Europäischen Investitionsbank (EIB)
einen Kreditrahmen über 25 Mio.
€ für Forschung und Entwicklung
(F&E). Mit den Mitteln werde die
Impfstoffforschung und -entwicklung forciert, darunter Programme
gegen Lyme Borreliose und das Zika-Virus, teilte Valneva mit. Valneva
wolle den Kredit etwa für den Impfstoffkandidaten gegen Lyme Borreliose – das einzig aktive Entwicklungsprogramm gegen die LymeKrankheit in der Impfstoffindus­trie
– verwenden, der noch heuer in
die klinische Entwicklung gehen
soll. „Diese Finanzierung wird sich
spürbar auf die Gesundheit und
das tägliche Leben der Bürger in
Europa auswirken“, erklärte EIBVizepräsident Ambroise Fayolle.
Erfolge für Uni-Forscher
Forscher aus Wien und Graz melden Erfolge im Bereich Biomarker;
diese sind wichtig für die Entwicklung neuer Therapien.
© Biobank Graz
GRAZ/WIEN. Die Biobank an der
Medizinischen Universität Graz
wurde dieser Tage mit den „International Life Sciences Award“
ausgezeichnet. Die Grazer Biobank
verfügt über rund 7,5 Mio. Proben
von erkranktem und gesundem Gewebe, Blut und anderen Körperflüssigkeiten und entsprechenden Datensätzen. Im Rahmen des Awards
wurde ihr der Titel „Beste Europäische Akademische Biobank“ verliehen, wie die Med-Uni Graz nun
mitteilte.
Heimische Biotech-Forscher können zunehmend auch international punkten.
Auszeichnung
Vergeben wurde die Auszeichnung von der Britischen „Global
Health & Pharma“. Damit sollen
das Fach „Biowissenschaften“ in
den Mittelpunkt gerückt und jene
Institutionen geehrt werden, die es
sich zur Aufgabe gemacht haben,
innovative und neue Wege im Life
Science-Bereich zu beschreiten. Mit
der Med-Uni Graz wurde einer der
europaweit größten Sammlungen
biologischer Proben zur besten europäischen akademischen Biobank
ernannt. Forscher der Med-Uni
Graz sind federführend am Aufbau des europäischen BiobankenNetzwerks tätig. Es soll zu einer
der weltgrößten Sammlungen von
biologischen Proben führen. Vor
rund drei Jahren wurde der offizielle Startschuss für das Zentrum
des europäischen Biobanken-Netzwerks BBMRI gegeben, das von
Graz aus koordiniert wird.
In Biobanken werden biologische Proben und dazugehörige
Daten gesammelt, bearbeitet und
gelagert. Das Material, vor allem
Blut- und Gewebeproben, dient der
Erforschung von Krankheiten und
ist auch die Basis für eine auf die
Patienten zielgerichtet zugeschnittene Therapie.
Anerkennung
Erfolgsmeldungen kommen auch
vom Österreichischen Forschungszentrum CBmed, das zum europaweit ersten Expert Center des Verbundes europäischer Biobanken
BBMRI-ERIC ernannt wurde. In
einem Labor an der Medizinischen
Universität Wien sollen nun neue
Methoden in der Identifizierung
dieser Biomarker angewandt werden. Im Zentrum steht die Erforschung alternativer Wege zur Behandlung von Krebserkrankungen,
hieß es bei einer Pressekonferenz
an der MedUni Wien. (red)
medianet.at
Freitag, 15. Juli 2016 Medizin:technik 47
Rekordumsätze für
Logistiker Knapp
••• Von Ulli Moschen
GRAZ. Der steirische Logistiker
Knapp ist in den vergangenen Jah­
ren Rekordumsätze gewohnt. Der
Nettoumsatz stieg 2015/2016 nach
466,3 Mio. € im Vorjahr um rund
25% auf 582 Mio. €. Nach Abzug der
Steuern bleiben dem Unternehmen
22,5 Mio. €. Durch das Wachstum
stieg auch die Zahl der Mitarbeiter:
In Graz wurden im vergangenen
Jahr rund 150 neue Jobs vergeben.
Insgesamt beschäftigt der Konzern
mehr als 3.000 Mitarbeiter, davon
2.000 in Österreich.
„Bittere Pille“
Den Brexit bezeichnet Vorstand
Gerald Hofer als „bittere Pille“ für
das Unternehmen. „Das Wahler­
gebnis aus Großbritannien hat bei
uns über Nacht 50 Millionen Euro
Umsatz vernichtet.“ Manche schon
fertig projektierte Aufträge seien
storniert worden, andere wiederum
verzögern sich um zumindest ein
Jahr. Aber auch wenn sich die Rah­
menbedingungen durch den Brexit
verschlechtert haben, zeigt sich der
Vorstand optimistisch für die Zu­
kunft. Als Ziel für das anlaufende
Geschäftsjahr gibt er immerhin an,
das Rekordjahr wiederholen und
konsolidieren zu wollen. Ein lang­
sameres Wachstum könnte dem
Unternehmen auch guttun.
Im vergangenen Geschäftsjahr
wurden Aufträge mit einem Ge­
samtvolumen von rund 650 Mio. €
unterschrieben – ein neuer Unter­
nehmensrekord. Besonders erfreut
ist man über den Auftrag, das neue
Getriebewerk von Pankl Racing in
Kapfenberg auszustatten.
Großbritannien ist nach
Deutschland der zweitwichtigste
Markt für die Knapp AG aus Hart
kennzeichnung
Nährwertangaben
als Hürde
WIEN. Ab 13. Dezember dieses
Jahres sieht die Lebensmittelin­
formationsverordnung (LMIV) eine
verpflichtende Nährwertkenn­
zeichnung mit den sogenannten
Big 7 vor: Brennwert (Kalorienan­
gabe), Fett, gesättigte Fettsäuren,
Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß,
Salz. Es gibt nur wenige Ausnah­
men. GS1 Austria appelliert an alle
Hersteller, schon jetzt etwaige feh­
lende Nährwertangaben sowohl
am Produkt als auch in GS1 Sync
vorzunehmen. Bis zum jetzigen
Zeitpunkt enthalten rund 65% der
gesamten eingestellten Artikel
in GS1 Sync eine entsprechende
Nährwertdeklaration; dies bedeu­
tet noch großen Aufholbedarf. Der
Handel und GS1 Austria empfeh­
len in diesem Fall schon jetzt eine
dementsprechende Anpassung auf
den Produkten und in GS1 Sync.
bei Graz. Das Unternehmen will
sich zukünftig auf Kontinental­
europa, USA und Asien konzentrie­
ren; von Interesse sind auch Argen­
tinien und Chile.
Der Logistiker will im neuen
Geschäftsjahr 30 Mio. € in For­
schung und Entwicklung inves­
tieren, weitere 25 Mio. € sollen in
Gebäude und Infrastruktur fließen.
Die stärksten Wachstumsraten
verzeichnet Knapp im FashionBereich, auch der Pharma-Bereich
floriert. „Die beiden Bereiche wach­
sen aber immer weiter zusammen“,
sagt Hofer.
© Knapp
Die Brexit-Entscheidung der Engländer bescherte dem
stei­rischen Logistiker schon jetzt einen Umsatzverlust von
50 Mio. €. In Asien und den USA erwartet man aber Zuwächse.
Das Unternehmen Knapp investiert in Graz und erwartet Plus im Pharmabereich.
BE WELL.
WIR INVESTIEREN IN FORSCHUNG
FÜR GESUNDHEIT UND LEBENSQUALITÄT
MSD ist ein weltweit führendes, innovatives, pharmazeutisches Unternehmen. In Österreich
setzen sich rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich dafür ein, die Gesundheit und die
Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Der Zugang zu innovativen Medikamenten und
Lösungen steht dabei ebenso im Zentrum wie die Unterstützung medizinischer Forschungs­
projekte. Darüber hinaus engagiert sich MSD für die Stärkung der individuellen Gesundheits­
kompetenz. 2016 erhielt MSD Österreich die Zertifizierung «Top Employer» und zum ersten Mal
die Auszeichnung «Top Employer Europe». MSD ist der geschützte Name von Merck & Co.
Inc., Kenilworth, New Jersey, ausserhalb der USA und Kanada.
www.msd.at
CORP-1189324-0000
Merck Sharp & Dohme GmbH, ARES Tower, Donau-City-Straße 11, 1220 Wien
Thomas-Roman Eder
rahmenwerkstatt thomas-roman eder
BEI UNS
MIT HEROLD BOOM –
BEST OF ONLINE
MARKETING: WEBSITES,
SUCHMASCHINENMARKETING, SOCIAL
MEDIA U.V.M.
Mehr auf www.heroldboom.at