Die Würde des Menschen ist unantastbar (Grun - alternativ

Wilhelm Breitenbürger, Berlin 2016
16 Lehrsätze zur Weltverbesserung
Präambel
- Die Würde des Menschen ist unantastbar (Grundgesetz).
- Jeder handle so, als ob die Grundlage seines Willens gleichzeitig die Grundlage einer
allgemeinen Gesetzgebung sein könnte (Kant).
- Wenn du nicht willst das man dir tu, das füge auch keinem anderen zu (Konfuzius).
- Behandle andere so, wie du behandelt werden möchtest (Jesus).
- Bei der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg werden die Situation beschrieben,
das eigene Gefühl benannt, das Bedürfnis, was ich habe, und ich spreche eine Bitte aus.
- In allen Weltreligionen wird das Mitgefühl betont.
- Weltverbessernd sind nur Win-win-Lösungen, Kompromisse zu finden, von denen alle
etwas haben: Prinzip der Liebe, liebe deinen Nächsten wie dich selbst, liebet eure Feinde
(Jesus); was nicht aus der Liebe kommt, erschafft nur Widerstand.
Die folgenden Lehrsätze sind der Versuch, mit den in der Präambel genannten
Grundlagen die Welt wieder auf das Gleis zu bringen, damit es für die Menschheit eine
Perspektive gibt. Deswegen ist es wichtig, ohne Wenn und Aber eine klare Linie
vorzugeben, wie es in der Geschichte der Menschheit schön öfter vorgekommen ist, sei es
durch solche Menschen wie Jesus, Gandhi, Nelson Mandela, Martin Luther King und
viele andere, sie sind unsere Vorbilder. Wir müssen uns auf die geistigen Grundlagen
zurückbesinnen und aus diesen geistigen Grundlagen nach Lösungen suchen und diese
auch verwirklichen. Diese geistigen Grundlagen sind die Erkenntnis der Einheit allen
Seins, in dem alles miteinander verflochten ist. Das Ganze ist das Wahre sagt Hegel. Wir
erleben aber den Tanz ums Goldene Kalb, ein „Money makes the world go round“, das
nicht das Ganze im Blick hat und wegen seiner örtlichen und globalen Folgen extrem
selbstgefährdend ist. Aus diesem Prozess ausufernder Quantität (Wachstum als
Selbstläufer) müssen wir raus. Wir müssen wieder atmen lernen anstatt zu hecheln.
Es folgen 16 Kapitel zu verschiedenen Problemen
1) Wirtschaft
Unsere Ressourcen sind begrenzt, Wachstum hat Grenzen. Deswegen wird mit staatlicher
Unterstützung/Vorgabe alles getan, dass sich die Wirtschaft auf Nachhaltigkeit ausrichtet
und langlebige Güter produziert (keine extra eingebauten Plastikrädchen, die nach
kurzer Zeit kaputt sind), ebenso Güter mit Reparaturfreundlichkeit und erleichtertem
Austausch von Teilen.
Erläuterungen zu 1)
Ohne staatliche Unterstützung macht der Markt, was er will. An Nachhaltigkeit kann er
nicht interessiert sein, sie bremst den Markt. Kurzlebige Ware bedeutet jedoch
Ressourcenverschwendung; Wegwerfware, die nicht reparaturfreundlich ist, bedeutet
Ressourcenverschwendung.
Der Staat muss hier eingreifen und steuern, weil die Wirtschaft daran kein Interesse hat.
2) Konsumwirtschaft
a) Eine Secondhand-Wirtschaft wird vom Staat unterstützt.
Erläuterungen zu 2) a)
Ein florierender Secondhand-Bereich würde Ressourcen schonen ohne Verlust von
Lebensqualität.
So wie die Firmen mit hohen Summen für ihre Produkte werben, so könnte/sollte der
Staat mit hohem Einsatz eine Secondhand-Wirtschaft unterstützen, denn dieser Markt ist
dezentral und kann keine so großen Gewinne erwirtschaften, dass er in vergleichbarer
Weise für sich selbst wirbt.
b) Der Staat unterstützt Prävention gegen Konsumsucht und verschwenderischen
Lebensstil oder den übertriebenen Ehrgeiz, immer besser sein zu wollen als der andere
und dadurch andere in den Schatten zu stellen.
Erläuterungen zu 2) b)
Mit suchtvollem Konsum wird fehlende Lebensentfaltung kompensiert.
Hier sollte bei jedem Menschen durch Erzieher, Eltern, Lehrer, Arzt usw. individuell
hingeschaut werden, wie eine Sucht durch verbesserte Lebensentfaltung mit hohem
Selbstwertgefühl (Sport, Kunst, Kultur, Bildung, Meditation, Kommunikation mit
Wertschätzung, Hobbys) vermieden werden kann. Für diese Lebensentfaltung sollten
ausreichend Ressourcen zur Unterstützung bereitstehen, wir sollten sensibel sein für
dieses Thema, das entspricht einer Prävention gegen Sucht und übertriebenem Wunsch
nach Glanz und Gloria.
3) Gesundheitswesen
a) Schüler lernen im Unterricht, wie man den sogenannten Volkskrankheiten vorbeugen
kann.
Erläuterungen zu 3) a)
Krankheitsvorbeugung spart gesellschaftliche Ressourcen. In Deutschland geben wir
11% des Bruttosozialprodukts für die Behandlung von Krankheiten aus. Durch breiteres
Wissen darüber, wie man Krankheiten vorbeugen kann, lassen sich so hohe Kosten
vermeiden. Kinder sollten in der Schule über gute Grundkenntnisse verfügen, wie was im
Körper funktioniert, gerade auch hinsichtlich der natürlichen Abwehr gegen Infekte, des
Erhalts eines normalen Blutdrucks, der Vorbeugung von Rückenschmerzen, der
Verhinderung der sogenannten Wohlstandskrankheiten durch Übergewicht und durch zu
viel Zucker und Alkohol.
b) Schüler lernen im Unterricht, wie man die häufigsten Krankheiten selbst behandeln
kann.
Erläuterungen zu 3) b)
Das Gesundheitswesen würde entlastet, der Umgang mit den häufigsten Erkrankungen ist
übersichtlich, die Zusammenhänge können gut verstanden werden – wenn man sieht,
welches Wissen wir in Quizshows über Nebensächlichkeiten lernen, könnte man sich
besser den lebensrelevanten Hauptsächlichkeiten zuwenden, z.B. dem besten Umgang
bei einem Schnupfen, grippalem Infekt, Rückenschmerzen, Infektanfälligkeit usw.
c) Die Rahmenbedingungen - auch finanziell gesehen - für Ärzte ambulant und im
Krankenhaus werden so verändert, dass sich die Ärzte mit ausreichend Zeit auf die
Lösung der Probleme konzentrieren können. Ziel ist das langfristige Wohlbefinden des
Patienten.
Eine Überdiagnostik und Übertherapie wird effektiv sanktioniert.
Erläuterungen zu 3) c)
Das Bezahlungssystem in der Klinik und Praxis muss auf Effektivität für den Patienten
ausgerichtet sein. Zahlungsanreize in andere Richtungen sind zu stoppen. Diagnostik und
Therapie aus rechtlicher Absicherung sollte verhindert werden. Abwartende Diagnostik
und abwartende Therapie sollten für bestimmte Fälle Bestandteil in den Leitlinien für
Ärzte sein.
4) Ernährung
a) Der Eintrag von Düngemitteln und Pestiziden auf Böden wird so verringert, dass die
Böden nachhaltig keine Probleme machen, insbesondere was das Grundwasser betrifft.
Erläuterungen zu 4) a)
Durch Import von zusätzlichem Futter und entsprechender Massentierhaltung haben wir
einen sehr hohen Stickstoffanfall durch die Ausscheidung der Tiere. Dieser Stickstoff
wird auf die Äcker ausgebracht und versickert nicht unerheblich ins Grundwasser. Dieses
könnte dazu führen, dass gutes Trinkwasser in Zukunft nur noch aus wenigen Quellen zur
Verfügung stehen wird. Das bedeutet über Jahrzehnte Transport von Trinkwasser und
Abhängigkeit von einer entsprechend funktionierenden aufwendigen Infrastruktur.
Es muss sichergestellt werden, dass Trinkwasser langfristig wohnortnah ohne großen
Aufwand gewonnen werden kann.
b) Auf allen Lebensmitteln werden zugesetzte schnell resorbierbare Zucker übersichtlich
deklariert.
Erläuterungen zu 4) b)
Zucker wird schnell im Körper resorbiert und fördert die Entstehung von Übergewicht und
Diabetes. Deswegen brauchen wir eine Aufklärung und großschriftige Benennung auf den
Packungen bzw. Aufklebern und sonstigen Anpreisungen, wie viel Gramm zugesetzter
Zucker im Lebensmittel enthalten ist.
c) Der Staat unterstützt eine Werbung für eine vorwiegend vegetarische Ernährung.
Der Staat unterstützt eine Werbung für die Reduktion des Fleischkonsums, insbesondere
aus der Massentierhaltung.
Erläuterungen zu 4) c)
Eine vegetarische Ernährung in Kombination von Getreide/Reis und Bohnen ist vollwertig,
d.h. sie bietet – abgesehen vom Vitamin B 12 – alles, was der Mensch für ein gesundes
Wohlergehen braucht. Von einer bestimmten Bodenfläche können ca. 5 mal so viele
Menschen ernährt werden, wenn sie sich vegetarisch ernähren, als wenn sie Fleisch
konsumieren. Die Tiere setzen das Futter im Verhältnis 3:1 bis 7:1 in Fleisch um.
Tierhaltung erscheint sinnvoll auf Flächen, die sonst nicht anders bewirtschaftet werden
können. Fischkonsum bleibt hiervon unbenommen.
d) Tabakwerbung wird verboten.
Erläuterungen zu 4) d)
Man sollte sich dazu durchringen, den Tabak so zu verdrängen, dass er nur noch in
hinteren Ecken zu finden ist, auf keinen Fall in der Nähe einer Einkaufskasse. Ein
Werbeverbot bzw. Anpreisungsverbot sollte noch konsequenter gestaltet werden.
Intensiver Tabakkonsum kostet den Menschen 10 Jahre seines Lebens durch Herzinfarkt,
Schlaganfall, Lungenkrebs usw.
Erstens werden die Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut stark geschädigt, was
langfristig zum Raucherhusten führt. Dauerndes Husten führt zum Lungenemphysem,
d.h. die Zwischenwände der Lungenbläschen reißen ein. Das Atemvolumen nimmt ab. In
den Blutgefäßen kommt es zu Ablagerungen mit der Folge von Herzinfarkt, Raucherbein
oder Schlaganfall. Die Dauerschädigung der Bronchialschleimhaut führt häufig zu
Lungenkrebs, der in der Regel tödlich verläuft.
5) Energieeinsparung
a) Energieeinsparung wird staatlich beworben. Der Energieverbrauch in der Freizeit und
bei Hobbys wird transparent gemacht.
Energie wird eingespart durch die staatliche Unterstützung der Produktion langlebiger
Güter und Güter mit Reparatur- oder Austauschmöglichkeit.
Energie wird eingespart durch die staatliche Unterstützung des öffentlichen Verkehrs und
des Fahrradverkehrs. Fahrradwege werden großzügig ausgebaut. Energieeinsparung in
allen Bereichen Wirtschaft, Wohnen usw. wird staatlich unterstützt.
Erläuterungen zu 5) a)
Wenn der Mensch wüsste, was er an Primärenergie verbraucht, würde er sich vielleicht
anders verhalten. Wie hoch ist der Verbrauch, wenn ich täglich 15 km mit dem Auto zur
Arbeit fahre? Wie hoch ist der Verbrauch, wenn ich 3 mal pro Jahr eine Flugreise von
2000 bis 3000 km mache? Wie hoch ist der Verbrauch, wenn ich 140 qm zu beheizen
habe, wie hoch ist der Verbrauch, wenn ich alle 6 Jahre ein neues Auto kaufe, wie hoch
ist der Verbrauch, wenn ich täglich 5 Minuten dusche?
b) Energieverschwendung durch Luxusgebrauch wird sanktioniert.
Erläuterungen zu 5) b)
Energieverschwendung durch extrem luxuriösen Lebensstil wird geächtet (Umweltsau).
6) Energiegewinnung
Alternative Energiegewinnung wird mit staatlicher Unterstützung massiv ausgebaut.
Der Verkehr wird zunehmend mit Wasserstoff oder elektrisch betrieben.
Erläuterungen zu 6)
Der Ausbau der alternativen Energien bedarf höchster Priorität; „nicht kleckern sondern
klotzen“ muss das Motto des Staats sein angesichts der Klimaziele, die weltweit
vereinbart wurden. Ein deutlicher Teil des Bruttosozialprodukts sollte in diese Kanäle
fließen. Es geht nicht darum, ob alternative Energien preiswert sind, es ist notwendig, auf
sie zu setzen. Wird massenhaft auf alternative Energie gesetzt, wird diese auch billiger.
Der Staat muss diesen Weg massiv subventionieren. Wasserstoff ist möglicherweise
besser als Elektrizität. Die Forschung für Erzeugung, Lagerung/Speicherung, Transport
und Einsatz ist stark voranzutreiben.
7) Interessenausgleich/Konfliktklärung
Mediation wird zum Schulprogramm. Für alle Bereiche des Lebens: Familie, Kinder,
Schule, Arbeit, Öffentlicher Dienst, Wohnen, politisches Leben und so weiter gibt es das
Angebot, eine kostenlose Konfliktberatung einzuschalten, bzw. das Gebot, Vermittler
einzubeziehen („Friedensvermittler“).
Diese Vermittlung ist streng darauf ausgerichtet, eine Win-win-Situation zu schaffen.
Erläuterungen zu 7)
Viele Ehen scheitern, weil die Beteiligten nicht geübt sind, zu deeskalieren, respektvoll
miteinander umzugehen. Dieses geht zu Lasten der Beteiligten und vor allem der Kinder.
Es gibt viele Ansätze aus der Paartherapie, Familientherapie aus der gewaltfreien
Kommunikation nach Rosenberg, aus der Radikalen Therapie, um hier bahnbrechend
Vorteile für alle zu finden. Der neue Weg heißt: Win-win-Situationen zu schaffen,
Lösungen zu finden, von denen alle Beteiligten etwas haben, damit es keine Verlierer
sondern nur Gewinner gibt. Diese Techniken – sie könnten auch Mediation genannt
werden, sollten Kinder bereits in der Schule lernen in entsprechenden Schulprogrammen.
Gemeinschaftliches Leben geht nie ohne Reibung, das ist systembedingt. Überleben auf
Kosten des Schwächeren entspricht nicht einer modernen Seinsbetrachtung. Eine
moderne Seinsbetrachtung sagt, alle sitzen im gleichen Boot, jeder ist für jeden gut und
bedarf eines Vorteils. Überall könnten solche Ansprechpartner sein – Ombudsmann,
Rechtsanwälte, Pfarrer usw., bei denen man schnell einen Termin bekommt. Auf der
politischen Ebene sind es entsprechend geschulte Diplomaten. Überall in der Welt
brauchen wir solche Menschen. Porzellan wird immer zerschlagen, wir können den
Schaden begrenzen und Win-win-Situationen erschaffen. Es sollte im Großen wie im
Kleinen vollkommen normal sein und zum guten Lebensstil dazugehören, solche
Vermittler einzubeziehen.
8) Wertediskussion
Um das menschliche Potenzial voll auszuschöpfen, findet permanent durch staatliche
Unterstützung eine Wertediskussion statt. Humanistische, religiöse und spirituelle
Ansätze werden diskutiert, auch auf dem Boden neuerer Erkenntnisse der Quantenphysik
(duale und nichtduale Betrachtung des Weltgeschehens).
Erläuterungen zu 8)
Nach Immanuel Kants Imperativ, nach den religiösen Geboten gibt es klare Vorgaben für
Werte, für Tugenden. Im Grundgesetz sind verschiedene Werte benannt und geschützt.
Das Problem ist die Umsetzung. Der Egoismus des Menschen steht oft den Werten
gegenüber. Warum soll ich irgendwelchen Tugenden folgen, wenn ich dann nicht mehr
cool bin oder nicht mehr genug Macho? Ein dickes Auto, eine Villa machen doch mehr
her als ein normales Fortbewegungsmittel oder eine normale Wohnung. Die
Religionsstifter waren konsequent, sie hatten eine andere Orientierung. Diese andere
Orientierung muss gesucht werden, um ablassen zu können von Egozentrik, Show und
Performance. Neue Erkenntnisse bietet die Quantenphysik an, nach der alles
zusammenhängt und zusammenwirkt, es nichts Getrenntes gibt. „Nehme ich dir etwas
weg, nehme ich es mir selbst weg“. Jedes Leben hat seine Würde; Menschen, Tiere und
Pflanzen, auch die Erde hat ihre Würde, man könnte auch sagen, sie sind beseelt. Also
verhalte ich mich entsprechend. Das ganze Universum ist als Einheit zu begreifen, als ein
Eines. „Dass ich nicht getrennt bin vom Ganzen“ muss verstanden werden, auch
bewusstseinsmäßig angestrebt und durch Übungen aufrecht erhalten werden. Diese
Erfahrung der Verbundenheit als Einheit kann so etwas bringen wie inneren Frieden. Die
Werte im Umgang der Menschen miteinander ergeben sich von selbst aus diesem
Bewusstsein, wir brauchen keine Vorgabe für Werte, denen die Menschen nur nachäffen.
Werte kommen von innen aus der gereiften Persönlichkeit selbst.
9) Weltwirtschaft, Vermögensverteilung
Die Weltwirtschaft orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen der Menschen.
Teilhabe am Vermögen ist für alle Menschen realisierbar. Arbeit wird so entlohnt, dass ein
akzeptabler Lebensstandard möglich ist.
Erläuterungen zu 9)
Die Weltwirtschaft, wie sie bisher läuft, wird in den globalen Abgrund führen, sei es die
nicht abzuwendende Klimakatastrophe mit Missernten durch unberechenbare Wetter, sei
es durch eine unberechenbare Atomwirtschaft, die extrem von einer funktionierenden
Infrastruktur abhängt – elektronisch gesteuerte Anlagen sind möglicherweise nicht robust
gegen elektromagnetische Stürme oder sonstige Naturkatastrophen, z.B. durch
Supervulkanismus oder Asteroiden. Wir sind leichtsinnig. Wir müssen umdenken in einer
Weise, dass zukünftige Generationen auf jeden Fall eine Chance haben. Das natürliche
Bedürfnis des Menschen ist, einen Lebensraum zum Leben zu haben.
Das bedeutet auch eine Gegenbewegung weg von immer weiterer Privatisierung.
Das sogenannte Volk ist der Souverän und bestimmt, wem welches Vermögen gehört, wie
Arbeit bezahlt wird. Der Unternehmer, dessen Einsatz und Risikobereitschaft nach wie
vor gefragt ist, sollte weiterhin einen Anreiz haben, der jedoch nicht in die Dekadenz
führen darf. Hier sind die Grenzen zu setzen. Alle müssen gemeinsam entscheiden, was
noch „gesund“ ist und was dekadent bzw. krank ist.
10) Finanzwesen
Finanzielle Wetten werden verboten. Spekulative Gewinne werden ausreichend staatlich
abgeschöpft. Steuervermeidung wird verhindert. Die Steuereinnahmen eines jeden
Staates, Landes bzw. der Kommunen sind so hoch, dass alle wichtigen Aufgaben, für die
öffentliches Interesse vorliegt, gut erledigt werden können.
Erläuterungen zu 10)
Das Finanzwesen führt ein Eigenleben mit Spekulationsgewinnen. Nach dem
kategorischen Imperativ von Kant spekuliert man nicht mit Leben, Naturkatastrophen,
Bodenschätzen, Lebensmitteln usw., schon gar nicht schließt man Wetten darüber ab.
Diese Gewinne machen Reiche reicher und Arme ärmer. Erfahrungsgemäß endet das in
Kriegen, zerstörerischen Revolutionen oder andersartiger Auflösung. Banken sind
nachgeordnete Einrichtungen, sie sind wichtig für den Zahlungsverkehr der realen
Wirtschaft und realen Privatwirtschaft, sie parken Geld, verleihen Geld gegen Zinsen, und
damit muss es sich haben. Gewinne der Banken müssen vom Staat ausreichend
abgeschöpft werden. Alle Gewalt geht vom Volke aus, das bedeutet, der Staat – als
Ausdruck des Volkswillens – muss für seinen Gestaltungsspielraum ausreichend
unabhängig bleiben, der Souverän, damit er finanziell in der Lage ist, das Gemeinwesen
auf ein hohes Niveau zu bringen und dieses zu erhalten. Diese Souveränität ist
grundgesetzlich verankert und unverhandelbar.
11) Rechtswesen
Die Rechtsprechung und die Durchsetzung des Rechts bleiben nah dran am so
genannten gesunden Menschenverstand, wobei der Verstand dabei den Abgleich mit dem
kategorischen Imperativ von Immanuel Kant (s.o.) vollziehen muss (um nicht aktuellen
Emotionen aufzusitzen). Dieser Imperativ gilt als erstes Gebot für Gesetze und in der
Rechtsprechung. Tricksereien werden verunmöglicht.
Erläuterungen zu 11)
Wer sich den besten Rechtsanwalt leisten kann, bekommt Recht – das ist eine
Verkehrung des Rechts. Gesetze sind für den Laien oft undurchsichtig. Wer es versteht –
nachdem er Jura studiert hat –, das Recht zum eigenen Nutzen auszulegen, handelt
gegen das oberste Gebot der Fairness.
Da sich Tatbestände oft nicht genau fassen lassen, bleibt vieles Auslegungssache. Der
Mensch hat ein gesundes Rechtsempfinden und ist dann evtl. empört über die
Auslegung, die möglich geworden ist. Der Gesetzgeber kann nachbessern, das kommt
dann oft zu spät. In solchen eklatanten Fällen sollten Schlichtungen mit Einigung beider
Parteien zum Kompromiss Vorschrift sein.
12) Infrastruktur
Die Infrastruktur wird auf dem qualitativ höchsten Niveau gepflegt. Die Beläge von
Straßen und Wegen befinden sich in einem optimalen Zustand. Der öffentliche Verkehr
mit Bus und Bahn wird mit Priorität höchst attraktiv gehalten. Öffentliche Gebäude mit
Publikumsverkehr befinden sich in einem guten Zustand, Schultoiletten eingeschlossen.
Erläuterungen zu 12)
Durch das Auseinanderdriften von Arm und Reich verschiebt sich Qualität zunehmend in
den Privatbereich von Reichen, die in ihrem Umfeld eine funktionierende Infrastruktur
aufrecht erhalten und auch weitere Bereiche vereinnahmen (privat property). Die
Kommunen sollten finanziell so gut ausgestattet sein, dass die Pflege ausreichend und
mit gutem Ergebnis funktioniert. Da Bahn und Bus wenig Ressourcen verbrauchen,
sollten diese im Gegensatz zum Individualverkehr mit dem Auto besser gefördert werden
mittels günstiger Fahrpreise, ausgeklügeltem System von Park & Ride, preiswerter
Möglichkeiten der Anschlussweiterfahrt, z.B. auch durch Erleichterung bzw. Werbung für
Mitnahme von Reisenden. Der Staat könnte diese Dinge aktiv betreiben.
13) Öffentliche Räume
Öffentliche Räume wie Plätze, Bürgersteige, Uferwege, Parkwege und Parks werden
ästhetisch ansprechend mit höchstem Anspruch ausreichend instandgesetzt und
gepflegt.
Erläuterungen zu 13)
Wir sehen, wie private Bereiche wie Golfplätze, 5-Sterne-Hotels mit Privatanlagen, Villen
mit Parks erstklassig gepflegt erscheinen und auf der anderen Seite öffentliche Räume
vermüllen und verkommen durch nachlässige Reparatur, vernachlässigte Pflege. Das
ärgert, weil hier privater Reichtum und entsprechender Lebensstil zu Schau gestellt wird,
während der Rest als zweite Klasse in bescheidenen Zuständen existiert. Das schwächt
den gesellschaftlichen Frieden.
Eine Gegenbewegung ist notwendig:
Keine weitere private Vereinnahmung sondern Pflege des öffentlichen Raumes. Das
betrifft Bürgersteige, Uferwege, Parkwege usw. Der öffentliche Raum muss – ausreichend
mit finanziellen Mitteln ausgestattet – mit dem privaten Raum immer mitziehen, ein
Ungleichgewicht ist wegen des sozialen Friedens nicht hinnehmbar. Im Grundgesetz
steht, was geht: Das Eigentum ist geschützt, es kann aber zum Allgemeinwohl auch
wieder vereinnahmt werden. Ob wir eine Enteignungssteuer brauchen, z.B. eine
Luxussteuer oder eine Vermögenssteuer oder eine veränderte Erbschaftssteuer oder sonst
etwas, darüber muss gesprochen werden.
14) Problemlösungsstrategien
Aufgrund der systembedingten Unmöglichkeit, Probleme auf der mentalen Ebene
vollkommen zu lösen, werden geistige Techniken eingesetzt, die dazu führen, dass die
Problemlösungen auf das Ganze ausgerichtet sind.
Techniken sind beispielsweise Meditation, Versenkung, Gebet, Gesänge, Musik,
Körperkontakt und so weiter. Sie beenden den Denkprozess und führen in eine
Wahrnehmung der Gegenwart, in der alles fließt von einem Moment zum nächsten. Von
hier aus ist es leicht, das Werten und Bewerten hinter sich zu lassen und sich mit allem
um sich herum verbunden zu fühlen. Der Blick richtet sich auf das Innere, das, was
hinter dem Äußeren liegt. Manche sprechen vom Urgrund, vom Absoluten, vom Sein
hinter dem Sein, von der Gottheit, vom Funken der Seele, vom Selbst usw., wir können
ihm eigentlich keinen Namen geben, denn wir wissen es nicht, wir können nur staunen.
Wir wissen aber, dass jedes Wesen dort seine Verankerung, seinen Grund hat. Mit diesem
Blick auf die „Seele“ des anderen löst sich die Fremdheit auf in Richtung Verbundenheit
oder Liebe. Ohne Liebe und Verbundenheit gibt es nur Widerstand.
Erläuterungen zu 14)
Eigene Selbsthilfe-Möglichkeiten zur Problemlösung könnten trainiert werden. Solche
Techniken könnten breit geschult werden. In Europa basieren diese Techniken vorwiegend
auf dem Christentum, auf dem Humanismus oder auf den asiatischen
Weltanschauungen.
Probleme können systembedingt auf der mentalen Ebene nicht gelöst werden, weil der
Verstand ein Thema nicht zu Ende bringen kann. Es wird immer ein Aber geben, denn
der Verstand lebt in These und Antithese, und dieses dualistische Denken endet nicht.
Ein Beispiel sei der Computer. Die Software arbeitet mit 0 und 1, mit einem binären
Code. Irgendwann wird eine Sicherheitslücke entdeckt und die Sicherheit
hochgeschraubt, bis auch diese wieder geknackt wird. Es ist systembedingt, dass ein
binäres System nie zu Ende kommen kann. Die Lösung liegt im ganzheitlichen Denken –
auch Herzdenken genannt. Der gordische Knoten oder das Koan kann nur gelöst werden,
indem man über seinen eigenen Schatten springt, d.h. in die Gegenwart und in die
Akzeptanz geht – das Denken des Gehirns loslässt - kein „ Aber“ mehr anfügt. In dieser
Gegenwart vor dem Hintergrund des Absoluten gibt es kein getrenntes Du und Ich mehr,
da gibt es nur das Sein, das, was ist und absichtslos fließt, „ohne warum“ (Mystiker
Meister Eckehart). Das ist das Spiel des Seins, und da ist es egal, wer Recht hat, da darf
man schmunzeln und sich schon mal vertragen.
15) Effizienz
Komplexität wird permanent auf Sinnhaftigkeit überprüft und nachkorrigiert.
Je komplexer Strukturen sind, umso eher sind sie in Gefahr, nicht mehr effizient zu sein,
dazu zählt auch Störanfälligkeit.
Erläuterungen zu 15)
Die Strukturen, in denen der Mensch lebt, sich bewegt, arbeitet, wohnt und ernährt,
werden immer komplexer und damit abhängiger von Fachwissen und von
funktionierenden Apparaten. Das macht störanfällig, ist nicht robust. Zum Überleben
müssen wir Menschen unbedingt einen robusten Plan B haben. Auch sollte Komplexität
nicht übertrieben werden und nur zugelassen werden, wenn sie wirklich einen großen
Vorteil bringt. Vieles im Leben regelt sich selber, da bedarf es keiner komplizierten
Vorschriften. Es gibt tausend Beispiele für Überregulierung. Jeder kennt Ampeln, die man
wieder abbauen sollte. Sie werden aber nicht abgebaut, weil der, der sie eingerichtet hat,
ein Zugeständnis machen müsste, und dafür ist er vielleicht zu stolz. Viele Menschen
verdienen ihr Geld damit, in dem sie sich solche unnützen Dinge ausdenken. Das wird
dann als notwendig und modern verkauft, in Wahrheit macht es das Leben
umständlicher. Was wir tun, müssen wir ständig auf Sinnhaftigkeit nachprüfen und bereit
sein, uns zu korrigieren. Das sollte belohnt werden.
16) Bildung und Schule
In Bildung und Schule werden permanent Aspekte der Lebenskunde eingebaut.
Lebenskunde befasst sich mit den geistigen Grundlagen menschlicher Existenz.
Hier geht es um geistige Fragen, um Menschlichkeit, Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit,
Würde, das Ganze, das Wahre, dass Eine, das Absolute, den Urgrund des Seins.
Trainiert wird der schnelle Wechsel zwischen einerseits Denken und Handeln normaler
Problemlösungen sowie andererseits Orientierung auf die geistigen Grundlagen durch
beispielsweise Meditation, Gehen in die innere Stille (innere Abgeschiedenheit). Dieser
Wechsel zwischen dualem Sein (Trennung von Subjekt und Objekt) und nichtdualem Sein
(eins sein) wird trainiert. Dieses Training wird jedem Menschen in Bildung und Schule
konkret angeboten. Geistige Väter dafür sind beispielsweise Laotse, Krishna, Buddha,
Jesus, Meister Eckart, der unbekannte Autor von „Aufrichtige Erzählungen eines
russischen Pilgers“, der Quantenphysiker Hans-Peter Dürr usw.
Die Möglichkeit und Fähigkeit des Wechsels zwischen dualem und nichtdualem Sein wird
weiter mit staatlicher Unterstützung beforscht.
Erläuterungen zu 16)
Wegen der immensen Wichtigkeit, in einer globalisierten Welt nicht gegen die Wand zu
fahren (in der Bibel ist von der Apokalypse die Rede), vor der wir uns bereits befinden,
bedarf es eines globalen Bewusstseinswandels. In Bildung und Schule werden die
Weichen gestellt. Die moderne Quantenphysik bestätigt die Einheit des Seins. Jeder
beeinflusst das Ganze, das, was in diesem Kosmos geschieht. Wenn bereits – unter
gewissen Konstellationen der höchsten Instabilität (Chaostheorie) – der Flügelschlag des
Schmetterlings in Australien das Wetter in Europa beeinflusst, sollte der Schmetterling es
sich gut überlegen, welche Richtung er dem Wetter in Europa geben will oder anders
ausgedrückt, was für eine Welt wir haben wollen. Viele Schmetterlinge haben noch mehr
Einfluss. Nach Parmenides sind Denken und Sein dasselbe. Wenn wir üben, mit dem
Herzen oder aus dem Seelengrund zu denken, was so viel heißen soll, dass wir uns mit
allem als eins empfinden und automatisch mit Mitgefühl allem gegenüberstehen und die
ganze Welt umarmen könnten, dann könnte es etwas werden mit der Bewahrung der
Schöpfung. Alle sind aufgerufen, diese Übung mitzumachen und die Notwendigkeit der
Ausdehnung des Bewusstseins auf alle Wesen, auf den ganzen Kosmos einzusehen. Diese
Einsicht könnte durch die Wissenschaftler vermittelt werden, und durch Lehrer könnte
eingeübt werden, wie wir ins Mitgefühl kommen, in diese Verlangsamung des Seins weg
von der Schnelligkeit und immer weiterem Wachstum hin zur Lebensqualität mit innerer
Präsenz und Gelassenheit. Auch geht es darum, wie wir uns im Mitgefühl halten können,
während wir unseren normalen Tätigkeiten im Alltag nachgehen. Falls es nicht gelingt,
dauerhaft das Mitgefühl mitlaufen zu lassen, sollten wir eingeübt sein, auf kurzem Wege
immer wieder in diese Ebene, ins Mitgefühl zurückzufinden. Als eine Übung bietet sich
das Neuro-Linguistische-Programmieren an, NLP, mit dem ich in meiner ärztlichen Praxis
gute Erfahrungen gemacht habe.
Die Übung besteht aus drei Anteilen:
a) kurze Konzentration auf das „unlösbare“ Problem,
b) etwas längere Konzentration auf etwas Gutes, Wahres und Schönes, auf Verbundenheit
mit der ganzen Schöpfung, bis sich ein entsprechendes Gefühl einstellt,
c) mit dem guten Gefühl auf das Problem schauen bis der neue Weg sichtbar wird.
Unser Gehirn speichert diese Kopplung, unser Bewusstsein erweitert sich.
Es gibt tausende andere Übungen und Wege in der Welt, die sich anbieten, um sich an
die geistigen Grundlagen des Seins anzubinden. Man sollte täglich da hinter her sein.