Befreiende Sätze - Einfach frei 2017

Befreiende Sätze
Einführung
Im Jahr 2017 feiert die Evangelische Kirche das Reformationsjubiläum. 500 Jahre nach dem
Thesenanschlag von Martin Luther lautet das Motto der Evangelischen Kirche von Westfalen zum
Themenjahr 2017 „Einfach frei“. Dieser Claim greift sowohl die Tatsache auf, dass der 31.
Oktober 2017 einmalig ein bundesweiter Feiertag sein wird, unterstreicht aber auch den
Geschenkcharakter der Freiheit und lässt sich mit Grundeinsichten reformatorischer Theologie
verbinden.
Die Kampagne zum Reformationsjubiläum will neben den hochverbundenen Kirchenmitgliedern
auch diejenigen erreichen, die der Kirche eher kritisch gegenüber stehen. Dabei stehen zwei
Fragen im Zentrum: Was habe ich davon, in der Kirche zu sein? Und: Warum bin ich eigentlich
evangelisch? Eine dialogorientierte Kampagne hat dabei „auch das Potential, Menschen zu
motivieren, über ihre Fragen und ihren Glauben mit anderen ins Gespräch zu kommen“ (aus dem
Kampagnen-Exposé zum Reformationsjubiläum 2017).
Das im Folgenden vorgestellte Projekt „Befreiende Sätze“ dient dem Zweck, innerhalb der
Kampagne „Einfach frei“ Menschen zu motivieren, in den Dialog einzutreten und sich mit der
Reformation und ihrer Bedeutung zu beschäftigen. Im Rahmen dieser Aktion werden Menschen
aufgefordert, „befreiende Sätze“ zu formulieren, also Sätze, die befreien und/oder ein Gefühl von
Freiheit vermitteln. Auf diese Weise haben sowohl Kirchenmitglieder als auch kritisch
Distanzierte die Chance, sich mit dem Motto „Einfach frei“ zu beschäftigen und es für sich selbst
nach den eigenen Vorstellungen auszulegen.
Ziele
Abhängig von den anvisierten Zielgruppen (auch Dialoggruppen oder Anspruchsgruppen) sind
verschiedene Ziele denkbar:
Hochverbundene
Geht es vor allem um Personen, die der Evangelischen Kirche bereits verbunden sind, kann neben
einem befreienden Satz auch eine tiefergehende Beschäftigung mit der Reformation an sich und
ihren Auswirkungen auf das eigene Leben angestrebt werden. Was bedeutet die Reformation
überhaupt, was bedeutet sie für mich? Inwiefern hat die Reformation etwas mit (meiner
persönlichen) Freiheit zu tun?
Kommunikationsziele:
Hochverbundene
• beschäftigen sich mit Fragen rund um die Freiheit. Beispiele: „Was macht mich frei?“,
„Wie frei bin ich?“
• erkennen, dass diese Fragen und die Freiheit etwas mit der Reformation zu tun haben
• beschäftigen sich mit der Reformation und deren Auswirkungen auf und Konsequenzen
für das eigene Leben
Kirchenferne
Bei kirchenfernen Personen bietet es sich eher an, den Aspekt der Freiheit in den Vordergrund zu
stellen. Wie frei bin ich in meinem Leben und meinen Entscheidungen wirklich? Welche Zwänge
gibt es, wovon kann ich mich (nicht) frei machen? Bedeuten Religion, Glaube, Reformation für
mich Freiheit oder Unfreiheit und wieso?
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Kommunikationsziele:
Kirchenferne
• erkennen, dass es sich um eine Aktion der evangelischen Kirche handelt.
• fühlen sich durch die Aktion angesprochen und ernst genommen.
• beschäftigen sich mit Fragen rund um die persönliche Freiheit
• bringen diese Fragen und Aspekte der Freiheit in Verbindung mit Religion, Glaube,
Reformation
• fassen ihre eigene Haltung in Worte
Ansprache von Zielgruppen
Um die oben beschriebenen Ziele zu erreichen und Menschen anzuregen, sich mit ihrem Glauben
und der Botschaft der Reformation zu beschäftigen, ist es essenziell, möglichst viele Personen und
unterschiedliche Personengruppen zu erreichen. Dabei muss nicht nur an die bereits genannten
Gruppen (Verbundene und Distanzierte), sondern auch an verschiedene Altersgruppen gedacht
werden.
(Evangelische) Kinder und Jugendliche können über den Religionsunterricht an den Schulen oder
die Konfirmanden-Arbeit in den Gemeinden erreicht werden. Dort kann Freiheit und/oder die
Reformation zum Thema gemacht werden. In dem Zusammenhang kann auf die Aktion verwiesen
werden. Alternativ kann sie direkt in den Unterricht integriert werden, indem die Kinder und
Jugendlichen befreiende Sätze erarbeiten, die anschließend (gesammelt) eingereicht werden.
Darüber hinaus ist es möglich, dass sich die Schülerinnen und Schüler auf kreative Art mit dem
Thema beschäftigen und beispielsweise Bilder zu den befreienden Sätzen gestalten oder die Sätze
in Videos, Grafiken oder im Internet zu präsentieren.
Für ältere, hochverbundene Gemeindeglieder kann das Thema innerhalb der Gemeinde aufbereitet
werden. Die Freiheit durch die Reformation kann Thema eines Gottesdienstes sein sowie in
Gesprächskreisen oder im Gemeindebrief aufgenommen werden. Möglicherweise fällt es einigen
Gemeindegliedern in Gemeinschaft leichter, mit einer eigenen Einsendung an der Aktion
teilzunehmen. Denkbar ist auch ein Gemeindefest, das unter dieses Thema gestellt wird. Wichtig
ist dabei natürlich immer der Hinweis auf die Aktion und dass seitens der Verantwortlichen zur
Beteiligung ermuntert wird.
Die Personen zu erreichen, die der Kirche weniger nahestehen und nicht aktiv am Gemeindeleben
teilnehmen, stellt eine größere Herausforderung dar. Hier ist es anzustreben, wiederholt prominent
in den Medien zu erscheinen: In den sozialen Netzwerken, in denen zu einem großen Teil eher
jüngere Personen anzutreffen sind, kann mit originellen Posts viel erreicht werden. Daneben gibt
es auf Facebook auch die Möglichkeit, gezielt Werbung zu schalten. Videos sind eine gute
Lösung, zumal wenn sie gut gemacht sind. Dann besteht die Chance, dass sie sich viral, also quasi
von selbst im Netz verbreiten.
Neben den sozialen Medien bildet die Präsenz in den klassischen Medien (Presse, Hörfunk,
Fernsehen), die stärker von älteren Personengruppen genutzt werden, die Basis. Grundsätzlich
erscheint es hierbei wichtig, nicht zu stark als Kirche in den Vordergrund zu treten. Das Thema
Freiheit sollte im Mittelpunkt stehen, das Vokabular sollte nicht zu stark theologisch bzw.
kirchlich geprägt sein, da dies bei vielen Personen zunächst eine grundsätzliche Ablehnung
hervorrufen könnte.
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Motivation
Die verschiedenen Zielgruppen müssen nicht nur angesprochen, sondern anschließend auch
motiviert werden, an der Aktion teilzunehmen. Eine Möglichkeit dies zu erreichen, stellen Preise
dar, die unter allen Einsendungen verlost oder für die besten Einsendungen vergeben werden.
Daneben kann es hilfreich sein, den an der Aktion Interessierten Beispiele an die Hand zu geben,
wie ein „befreiender Satz“ aussehen könnte. Dies kann etwa in Form von Promi-Testimonials
geschehen. Prominente haben einen großen Bekanntheitsgrad und können schon allein deshalb
andere Menschen auf die Aktion aufmerksam machen bzw. dafür motivieren. Hierfür müssten
bekannte Namen gewonnen werden, die in einem kurzen Video ihren befreienden Satz vorstellen,
erklären und anschließend zur Teilnahme an der Aktion aufrufen.
Vorgehen
Im Internet sollte die Aktion angekündigt, erläutert und begleitet werden. Beim erklärenden Text
sollte darauf geachtet werden, Begriffe zu verwenden, die auch für Leute verständlich sind, die
der Kirche und Religion weniger nahe stehen. Ein weiterer Text, in dem das Thema theologisch
begründet und mit der Reformation verknüpft wird, kann dort ebenfalls platziert werden für
diejenigen, die daran interessiert sind. An derselben Stelle können auch die Video-Testimonials
eingebunden werden, die idealerweise über den gesamten Aktionszeitraum hinweg verteilt
veröffentlicht werden, um so immer wieder neue Anreize zu schaffen. Aus den bereits
eingegangenen Sätzen können kontinuierlich Beispiele als Anregungen veröffentlicht werden.
In den sozialen Medien sollte die Aktion ebenfalls über den gesamten Zeitraum hinweg begleitet
werden. Auch dort können Videos oder Beispielsätze geteilt werden. Wichtig ist, dass man „am
Ball bleibt“ und nicht nur zu Beginn der Aktion, sondern wiederholt auf sie aufmerksam macht
und Personen motiviert ebenfalls teilzunehmen.
Denkbar ist außerdem, dass man ein Bild/ein Logo/einen Schriftzug entwirft, das/der die Aktion
repräsentiert und das/den man entweder selbst nutzt, um eventuell Flyer, Plakate oder Karten zu
gestalten oder das/den man den Gemeinden an die Hand gibt, damit das Material für
Gemeindebriefe genutzt werden kann.
Die Sätze werden idealerweise per E-Mail angeliefert, sodass sie sofort in digitaler Form
vorliegen. Hier ist zu klären, ob man dafür eine eigene E-Mail-Adresse einrichtet oder eine bereits
bestehende nutzt. Für Personen, die über keine eigene E-Mail-Adresse verfügen bzw. mit dem
Umgang mit E-Mails nicht vertraut sind, sollte die Möglichkeit bestehen, eigene Sätze per Post
einzureichen.
Ebenfalls denkbar ist es, einen Hashtag zu etablieren, um vor allem jüngeren Personen die
Möglichkeit zu geben, ihre Sätze bequem und schnell über soziale Medien einzureichen. Ein
entsprechender Hashtag muss selbstverständlich im Vorfeld kommuniziert werden.
Um die Aktion abzurunden, kann ein Schirmherr/eine Schirmherrin gewonnen werden, die
ebenfalls für die Aktion wirbt und als „Vorbild“ auch einen eigenen befreienden Satz vorstellt.
Der Schirmherr/die Schirmherrin kann auf der Homepage/Unterseite einen Beitrag liefern, in dem
er/sie darstellt, weshalb es sich lohnt, an der Aktion teilzunehmen. Bei einer eventuellen
Buchveröffentlichung könnte er/sie ein Vorwort schreiben.
Veröffentlichung
Eine solche Aktion ist nur dann sinnvoll, wenn mit den eingesandten Sätzen am Ende „etwas
passiert“. Deshalb ist es notwendig, die eingereichten Sätze zu publizieren – in welcher Form
auch immer. Folgende Varianten sind denkbar:
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a) Die Sätze werden im Internet veröffentlicht.
b) Die Sätze werden im Gemeindebrief oder im Schaukasten der Gemeinde veröffentlicht.
Dabei ist grundsätzlich zu überlegen, ob man nur die „nackten“ Sätze veröffentlicht oder
kurze Erklärungen oder Geschichten zu den Sätzen ergänzt. Eine weitere Möglichkeit
wäre es, die Sätze mit ansprechenden, inhaltlich passenden Bildern zu versehen.
Zeitrahmen:
Die Aktion sollte zeitlich so geplant sein, dass sie auf den Reformationstag 2017 hinzuläuft. Ideal
wäre eine Veröffentlichung der gesammelten befreienden Sätze passend zum Reformationstag
oder im Oktober 2017. Daher muss rechtzeitig und früh genug mit der Aktion begonnen werden.
Die Aktion sollte so geplant werden, dass sie spätestens Anfang Juli beendet wird, sodass
genügend Zeit bleibt, um die eingegangenen Sätze zu sichten und ggf. eine Auswahl zu treffen.
Zu klären ist, wie lange die Aktion insgesamt laufen sollte. Drei Monate scheinen hier eine
sinnvolle Zeitspanne zu sein. Legt man diese von Februar – April oder März - Mai 2017, besteht
die Möglichkeit, die Aktion bei Bedarf noch zu verlängern und den letztmöglichen
Einsendetermin nach hinten zu verschieben, sollte die Resonanz eher gering ausgefallen sein.
In jedem Fall sollte die Aktion bereits vor Beginn des Einsendezeitraumes, also bereits im Januar
bzw. Februar, kommuniziert werden, damit potentielle Teilnehmende nicht vom Beginn der
Aktion überrascht werden, sondern bereits frühzeitig darauf aufmerksam werden und sich
vielleicht auch schon erste Gedanken dazu machen können.