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Tod in der Arena: Spanien diskutiert über den Stierkampf
Panorama
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HF1
(SZ) Die wenigsten sagen es laut, aber jetzt
kommt es allmählich ans Tageslicht. Von
den Deutschen brachten es nach dem Ausscheiden unserer Elf ja nicht mehr alle
über sich, das Endspiel der Fußball-EM im
Fernsehen zu verfolgen, doch denen, die es
trotzdem taten, wurde in der Verlängerung
ein seltsames Erlebnis zuteil, eine nicht alltägliche Überblendung zweier Persönlichkeiten. Um dem lähmenden 0:0 eine Entscheidung abzutrotzen, wechselten die Portugiesen einen Spieler ein, der von seiner
exotischen Erscheinung her jeden Namen
hätte tragen können, nur nicht den, den er
trug: Éder. Fällt der Name Eder, steigt in
uns ein aus Biederkeit, Kleinbürgerlichkeit und Gemütlichkeit gemischtes Gefühl
hoch, stellt sich über kurz oder lang der
aus den Pumuckl-Geschichten bekannte
Schreinermeister Eder ein, der längst mit
dem Schauspieler Gustl Bayrhammer aufs
Innigste verschmolzen ist. Das war aber
nicht Gustl Bayrhammer, der wie ein Irrwisch über den Rasen fegte und das entscheidende Tor schoss. Das war Éder.
Der Fußballspieler Éder heißt gar nicht
Eder, sondern Lopes, genauer gesagt Éderzito António Macedo Lopes. Er sollte bitte
nicht mit dem Fußballer Éder verwechselt
werden, der mit vollem Namen Éder Citadin Martins heißt. Dieser Éder steht bei
Sampdoria Genua unter Vertrag und ist
zurzeit an Inter Mailand ausgeliehen, wohingegen unser Éder beim französischen
Erstligisten OSC Lille arbeitet und für Portugal spielt, weil er aus dem vormals portugiesischen Guinea-Bissau stammt. Damit
haben wir aber auch schon die schwierigsten Eders der Fußballwelt im Griff. Bianca
Eder begann beim TSV Grafenau und spielte später beim FC Bayern München. Thomas Eder war im österreichischen Fußball
mal eine große Nummer, bekannt für seine
knallharten Distanzschüsse. Der Abwehrspieler Norbert Eder war hart, aber fair,
und ist heute im Blumenhandel tätig. Hannes Eder spielt beim SV Horn/Niederösterreich und sollte, hierin einem unserer zwei
Éders ähnlich, nicht mit Hans Eder von
Hertha BSC verwechselt werden, der nach
dem Boxer Gustav Eder den Spitznamen
Gustav trug und seinen Spaß hatte, wenn
er mit diesem verwechselt wurde.
Was den glücklichen Vollstrecker Éder
angeht, so waren vielleicht manche der Ansicht, ein Deutscher namens Eder, womöglich gar der Meister Eder, habe sich nach
Guinea-Bissau verändert und dort dessen
Mutter geheiratet. Da ist nichts dran. Zu
Éders alias Lopes’ erstem Vornamen Édercito gibt es zwei Erklärungen. Es könnte
der in der Bibel erwähnte Eder, Sohn des
Baria, dahinterstecken. Wahrscheinlich ist
aber das baskische Wort eder, das schön
bedeutet, der Hintergrund. Da kann der
deutsche Eder nicht mithalten. Man bringt
den Namen mit der Öde in Verbindung, einem Ort also, an den manche unserer Nationalspieler sich nach den Ereignissen vom
Donnerstag gewünscht haben könnten.
MÜNCHEN, DIENSTAG, 12. JULI 2016
72. JAHRGANG / 28. WOCHE / NR. 159 / 2,60 EURO
Lammert warnt
die Türkei
Bundestagspräsident schließt
Abzug der Bundeswehr nicht aus
Berlin – Der Streit über das Besuchsverbot
für deutsche Abgeordnete bei Bundeswehrsoldaten auf dem türkischen Stützpunkt
Incirlik verschärft sich. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) schloss am
Montag einen Abzug der Soldaten nicht
mehr aus. „Vielleicht muss noch einmal
verdeutlicht werden, dass der Bundestag
dem Einsatz deutscher Soldaten im Ausland grundsätzlich nur zustimmt, wenn sie
im Rahmen internationaler Missionen
dort gebraucht werden und willkommen
sind“, sagte Lammert der Süddeutschen
Zeitung. Jeder müsse wissen, dass die Soldaten „dort, wo sie nicht willkommen sind,
nicht dauerhaft bleiben werden“. Auch die
SPD ist über das Verhalten Ankaras verärgert. Generalsekretärin Katarina Barley sagte der SZ, die Kanzlerin müsse „dem türkischen Präsidenten jetzt klarmachen, dass
eine weitere Weigerung aus deutscher Sicht
nicht ohne Folgen bleiben kann – sollte sich
die Türkei weiter gegen einen Besuch sperren, ist der Abzug unserer Truppen eine
denkbare Option“. sz
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1550 Festnahmen
während der Fußball-EM
Neuer Amtssitz 10 Downing Street: Die britischen Konservativen haben Innenministerin Theresa May als künftige Regierungschefin ausgewählt, voraussichtlich noch in
dieser Woche übernimmt sie den Posten von David Cameron. 26 Jahre nach Margaret Thatcher würde damit wieder eine Frau Premierministerin. FOTO: JONATHAN BRADY/AP
Theresa May wird Premierministerin
Schon am Mittwoch will Großbritanniens Regierungschef David Cameron sein Amt
an die Innenministerin übergeben. Ihre Rivalin Andrea Leadsom verzichtet auf eine Kandidatur
von christian zaschke
London – Die bisherige Innenministerin
Theresa May schickt sich an, neue Premierministerin Großbritanniens zu werden. Ihre letzte verbliebene Gegenkandidatin, Andrea Leadsom, erklärte am Montag ihren
Rückzug. Der Posten war vakant geworden, nachdem Amtsinhaber David Cameron infolge des EU-Referendums seinen
Rücktritt angekündigt hatte. Der Wechsel
an der Regierungsspitze soll bis Mittwochabend vollzogen werden.
Das Verfahren hatte ursprünglich vorgesehen, dass die 150 000 Mitglieder der Konservativen in den kommenden Wochen darüber abstimmen, wer den Parteivorsitz
und damit das Amt des Premiers übernimmt. Durch den Rückzug Leadsoms ist
diese Urwahl nicht mehr nötig. Die 59 Jah-
re alte May war klare Favoritin der parlamentarischen Fraktion und hat nun keine
Konkurrenten mehr. Der Wahlleiter teilte
am Montag mit, das Auswahlverfahren sei
damit beendet. Nachdem die Gremien getagt hätten, werde May auch offiziell als
Parteichefin bestätigt.
Cameron kündigte am Montag an, er
werde bis zum Mittwoch zurücktreten. In
Westminster galt es als wahrscheinlich,
dass er am Mittwoch eine letzte Fragestunde als Premier im Unterhaus absolvieren
will und dann seinen Posten für May
räumt. Es wurde auch darüber spekuliert,
dass sie das Büro in 10 Downing Street binnen 24 Stunden beziehen könnte.
Dass May sich durchgesetzt hat, bedeutet, dass eine Kandidatin vor der Ernennung als Premierministerin steht, die sich
für einen Verbleib Großbritanniens in der
EU eingesetzt hatte. Zunächst hatte es geheißen, nur ein Vertreter aus dem BrexitLager könne an der Spitze der Regierung
stehen, nachdem die Mehrheit der Briten
vor gut zwei Wochen dafür gestimmt hat,
die EU zu verlassen. May hat der Partei versichert, auch mit ihr werde der Austritt vollzogen. „Brexit heißt Brexit“, sagte sie.
Fünf konservative Politiker hatten sich
für den Posten beworben, zuletzt hatte
sich das Feld auf zwei Kandidatinnen verkleinert. Für May sprach besonders ihre
große Erfahrung. Seit 1997 sitzt sie im Parlament und war Generalsekretärin der Tories. Seit 2010 ist sie Innenministerin. Länger konnte sich seit mehr als 50 Jahren
kein Politiker auf diesem Posten halten. Ihre Gegenkandidatin Leadsom war 2010 ins
Unterhaus gewählt worden und nie Mitglied des Kabinetts. Ihr waren jedoch Chan-
cen eingeräumt worden, weil sie sich für
den EU-Austritt eingesetzt hatte.
Labour-Partei, Liberaldemokraten und
Grüne reagierten auf die Entwicklung mit
der Forderung nach Neuwahlen. Tim Farron, Chef der Liberaldemokraten, sagte:
„Die Tories haben kein Mandant mehr.“
May hat Neuwahlen bisher abgelehnt und
darauf verwiesen, dass die Konservativen
erst vor gut einem Jahr eine absolute Mehrheit erreicht haben.
Während die Tories die Auseinandersetzung um die Parteispitze hinter sich haben, ist sie bei der Labour-Partei in vollem
Gange. Am Montag hat die Abgeordnete
Angela Eagle angekündigt, sich um den
Vorsitz zu bewerben. Weil der bisherige
Parteichef Jeremy Corbyn es ablehnt zurückzutreten, wird es wohl zu einer Kampfabstimmung kommen. Seiten 4 und 8
HEUTE
Die Seite Drei
Wer nicht schnell genug die Augen
zumacht, erlebt das echte Sterben
in den USA mit – auf Facebook
3
Meinung
Knüppel aus dem Sack? Wie ein
Rechtsstaat auf Ausschreitungen
reagieren soll
4
Panorama
„Fußball ist ein Drama für Nachtfalter“: Ein Insekten-Forscher
spricht über das EM-Finale
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Feuilleton
Wo die Küsse nasser sind: Die
Autorin Meral Kureyshi schildert
kulturelle Unterschiede
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Wissen
Mediziner träumen davon,
Aids-Patienten zu heilen, und
hoffen auf die Gen-Therapie
Medien, TV-/ Radioprogramm
Forum & Leserbriefe
München · Bayern
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Traueranzeigen
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Wie hat sich Michelle Obama abgemüht
mit der First-Lady-Aufgabe, aus dicken
amerikanischen Kindern dünne amerikanische Kinder zu machen. Und jetzt das:
Ein Computerspiel hat in wenigen Tagen
wohl mehr Erfolg als Obama in acht Jahren. Es heißt Pokémon Go und fordert die
Spieler auf, kleine, ästhetisch zweifelhafte Tiere einzusammeln, Motto: „Fang sie
alle.“ Der Kniff dabei ist: Die Tiere gibt es
nur virtuell. Der Spieler sieht sie im Handy. Um eines zu fangen, muss er sich aber
an einen vom Spiel vorgegebenen Ort in
der realen Welt begeben, der auf einer
Karte im Spiel markiert ist, ähnlich wie Sehenswürdigkeiten bei Google Maps. Die
Spieler müssen also weiter laufen als vom
Kühlschrank zum Fernseher.
So weit, dass auf Twitter schon Spieler
klagen über „schmerzende Beine“ und
„Schwäche am ganzen Körper“, weil sie
querfeldein gelaufen sind, um Pokémons
zu fangen. Manche von ihnen laufen of-
Raus in die Wirklichkeit
Neues Handyspiel soll Kinder auf Trab bringen
fenbar nicht allzu oft querfeldein. Ein Nutzer musste nach 30 Minuten Fußmarsch
in die Notaufnahme.
Das technische Prinzip, das diese Leute in Bewegung bringt, diese Verbindung
von Wirklichem und Virtuellem nennt
man „Augmented Reality“ (AR), erweiterte Realität. Dabei zeigt ein Gerät wie das
Smartphone Dinge in der realen Welt an,
die dort aber nicht existieren – ein kleines, virtuelles Wesen im Garten des Nachbarn, zum Beispiel. Pokémon Go ist die
erste massentaugliche AR-Anwendung.
Das Spiel ist seit einer knappen Woche
in den USA, in Neuseeland und Australien
erhältlich und so erfolgreich, dass es in
den USA bald von mehr Nutzern auf ihren
Android-Geräten verwendet wird als
Twitter. Es ist bereits auf mehr AndroidGeräten installiert als die Dating-App Tinder. Und Spieler nutzen die App durchschnittlich mehr als doppelt so lange wie
das populäre Programm Snapchat, über
das Jugendliche gerne kommunizieren.
Der Aktienkurs von Nintendo ist am Montag um 23 Prozent gestiegen. Die Firma
hält die Rechte an den Pokémons.
Der Erfolg der App kommt durch die Vermischung von AR und den Pokémon-Figuren, die seit 1996 in 17 Kinofilmen, in Fernsehserien und auf Karten- und digitalen
Spielen bei Kindern und Jugendlichen äußerst erfolgreich sind. Die kleinen Wesen
dachte sich der Japaner Satoshi Tajiri
noch als Jugendlicher aus, bevor er begann, bei Nintendo zu arbeiten.
Datenschützer kritisieren Pokémon Go
allerdings: Die Betreiber halten sich das
Recht vor, nach eigenem Ermessen die Daten der Spieler mit staatlichen Stellen
oder Privatpersonen zu teilen.
Kriminelle haben schnell eine Funktion entdeckt, die es erlaubt, Überraschungen für Spieler zu verstecken; als Spieler
sich daraufhin an von der App angezeigte,
abgelegene Orten begaben, kam es in den
USA zu mindestens zehn Raubüberfällen.
Und in Wyoming fand eine Nutzerin beim
Pokémon-Fangen eine Leiche.
Das Spiel sollte längst in Deutschland
und auf der ganzen Welt in den AppStores erhältlich sein, aber wegen des großen Ansturms sind die Server zusammengebrochen. Allerdings: Wer sich hierzulande die App aus dem amerikanischen AppStore herunterlädt, findet auch in
Deutschland bereits Pokémons. Sie warten nur darauf, gefangen zu werden.
johannes boie
Ältere erhalten immer schwerer Immobilien-Kredite
Banken verweigern Menschen, die über 55 sind, häufig die Finanzierung – Bundestagsabgeordnete sind alarmiert
Berlin – Ältere Arbeitnehmer und Pensionäre haben in Deutschland immer größere
Schwierigkeiten, Immobilienkredite zu bekommen. Diese Erkenntnis beschäftigt
nach Informationen der Süddeutschen Zeitung inzwischen die Bundesministerien
für Finanzen und Verbraucherschutz sowie Abgeordnete des Bundestags, aber
auch Banken. Demnach fühlen sich immer
mehr Verbraucher diskriminiert und beschweren sich darüber, „wie Banken teilweise mit Totalverweigerung auf Kreditwünsche speziell älterer Menschen reagieren“, sagte Lothar Binding, zuständiger Finanzexperte der SPD am Montag der SZ.
Nach Angaben des Genossenschaftsverbandes Bayern gibt es Volksbanken und
Raiffeisenbanken, „die jeden vierten Kreditantrag ablehnen müssen“. Dabei geht es
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meist um Darlehen für den Kauf von Wohnimmobilien zur Altersvorsorge sowie für altersgerechte Umbauten. Andere Finanzinstitute bestätigen „eine signifikante Zahl“
von Ablehnungen, Tendenz steigend.
Ursache der Entwicklung ist eine EURichtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge, die das Bundesfinanzministerium
schärfer als gefordert in nationales Recht
übertragen haben. Die Beamten wollten
verhindern, dass deutsche Rentner dasselbe Schicksal wie spanische Immobilienkäufer in der Finanzkrise ereilen könnte,
dass sie nämlich einen Kredit aufnehmen
und später nicht mehr bedienen können.
Es habe sich gezeigt, dass sich Verbraucher
in manchen Ländern „weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus“ verschuldet hätten,
oft mit der Folge des Verlustes ihrer selbst-
bewohnten Immobilie“, heißt es in einem
Brief des Ministeriums an Abgeordnete.
Zudem stünden die Banken in der Verantwortung: Diese müssten selbst entscheiden, ob ein Verbraucher kreditwürdig sei
oder nicht.
Die Kreditverweigerungen sind deshalb
so brisant, weil eine große Gruppe der eigentlich zahlungskräftigen Bevölkerung
betroffen ist. In der Liste abgelehnter Antragsteller stehen sowohl Arbeitnehmer in
sicheren und gut bezahlten Jobs, die älter
als Mitte 50 sind und Immobilien als Altersvorsorge erwerben wollen, als auch Pensionäre, die in Eigentum leben und dieses altersgerecht renovieren wollen. Silke Wolf,
Geschäftsführerin des Bayerischen Bankenverbands, bestätigt gegenüber der SZ,
dass die Darlehensvergabe für „bestimmte
Verbrauchergruppen“ erschwert sei. Betroffen seien Verbraucher, die zwar Immobilien besäßen, aber nicht genug laufende
Einkünfte, aus denen sie Kreditzinsen zahlen könnten. Aus Sicht der Banken sei es riskant, wenn verbleibende Restdarlehen am
Ende der Laufzeit hauptsächlich durch
den Wert der Immobilien, aber nicht durch
Einkünfte abgesichert seien.
Das Bundesverbraucherschutzministerium sieht noch keinen Anlass einzugreifen. Man beobachte aber die Entwicklung,
sagte ein Sprecher auf Nachfrage. SPD-Finanzexperte Binding steht dagegen in seinem Wahlkreis unter Druck. Sollte es bei
„der ungewollten starken Einschränkung
der Kreditvergabe“ bleiben, will er die
strengen Regeln bis Jahresende entschärfen lassen.
cerstin gammelin
Paris – Frankreich hat eine positive Bilanz
der Fußball-EM gezogen. „Trotz der hohen
Gefährdung war die EM 2016 ein Erfolg“,
sagte Innenminister Bernard Cazeneuve.
Demnach waren 90 000 Sicherheitskräfte
während des Turniers im Einsatz, es gab
1550 Festnahmen. In 59 Fällen wurden
Hooligans zu Gefängnis- oder Bewährungsstrafen verurteilt, 64 wurden an der Grenze abgewiesen. 32 Fans wurden mit einem
Einreiseverbot belegt. sz Seite 2, Sport
Haftbefehle nach
linken Krawallen in Berlin
Berlin – Nach den linksradikalen Krawallen am Wochenende in Berlin sind Haftbefehle gegen zwei Verdächtige erlassen worden. Die Polizei sprach von der aggressivsten und gewalttätigsten Demonstration
der letzten fünf Jahre in Berlin. 123 Beamte
sind verletzt worden. Innensenator Frank
Henkel (CDU) verurteilte die Taten als „linke Gewaltorgie“. Er sagte, es gebe keinen
Grund, das Gespräch mit den Linksautonomen zu suchen. sz
Seiten 4, 7
Gewerkschaft Verdi
wird bestreikt
München – 1000 Beschäftigte der Gewerkschaft Verdi haben am Montag für mehr
Geld gestreikt. Der Gesamtbetriebsrat fordert fünf Prozent mehr Geld für ein Jahr,
Verdi bietet zwei Prozent für zwei Jahre; allerdings inklusive mehrerer Nullmonate,
bevor die erste Erhöhung wirksam werden
soll. Der Betriebsrat zitierte Beschäftigte,
die das Angebot eine „Provokation“ nannten. Der Verdi-Vorstand lehnte eine Stellungnahme ab. de.
Seite 7
Südsudan steht am
Rande des Bürgerkriegs
Juba – Der Südsudan steht nach schweren
Kämpfen vor einem Wiederaufflammen
des Bürgerkriegs. Am Montag lieferten
sich in der Hauptstadt Juba am fünften
Tag in Folge Truppen von Präsident Salva
Kiir und seines Rivalen, Vizepräsident
Riek Machar, Gefechte. Der Sicherheitsrat
der Vereinten Nationen rief die beiden Politiker nach einer Dringlichkeitssitzung in
der Nacht auf Montag dazu auf, die Kämpfe zu beenden. sz
Seiten 4 und 8
Dax ▲
Dow ▲
Euro ▶
Xetra 17 Uhr
9805 Punkte
N.Y. 17 Uhr
18230 Punkte
17 Uhr
1,1050 US-$
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+ 0,47%
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Sonne und Wolken im Wechsel. Es kann
Schauer und Gewittern geben. Im Tagesverlauf nehmen die Regengüsse in Bayern
Baden-Württemberg zu. Im Norden setzt
sich die Sonne wieder durch. Temperaturen 16 bis 26 Grad.
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