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PRESSEDIENST
Wien, 7. Juli 2016
OeNB rechnet mit deutlichem Inflationsanstieg ab August 2016
Die Inflationsrate Österreichs ist in den letzten Monaten erwartungsgemäß deutlich gesunken. Mit
0,6 % im Mai lag sie jedoch über dem Euroraum-Durchschnitt und ließ damit keine deflationären
Tendenzen erkennen. Ab August wird die Inflationsrate wieder ansteigen, weil vor allem
preisdämpfende Effekte wegfallen werden. Zudem wird in der aktuellen Ausgabe von „Inflation
aktuell“ untersucht, wie im Vergleich der Euroraum-Länder Preisniveau und Betriebsgröße im
Einzelhandel korrelieren.
Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) erwartet in ihrer aktuellen Prognose für das Jahr
2016 eine HVPI-Inflationsrate von durchschnittlich 1,0 %, gefolgt von einem Anstieg auf 1,7 %
im Jahr 2017 und 1,9 % im Jahr 2018. Bis August 2016 wird die Inflationsrate allerdings
weitgehend stabil bei rund 0,6 % bleiben. Anschließend wird sich die Teuerung in erster Linie
aufgrund des erwarteten Anstiegs der Importpreise deutlich beschleunigen. Dafür ist neben
ansteigenden Rohstoffpreisen bei Energie und Nahrungsmitteln auch ein starker Basiseffekt
verantwortlich: Die seit Mitte 2015 deutlich gesunkenen Energiepreise wirken sich in der
zweiten Hälfte 2016 inflationssteigernd aus. Zudem erhöht die im Rahmen der Steuerreform
angehobene Mehrwertsteuer für Beherbergungs- und Kulturdienstleistungen die Inflationsrate
2016 und 2017 um insgesamt 0,2 Prozentpunkte.
Laut Eurostat-Daten liegt das österreichische Preisniveau über dem Euroraum-Durchschnitt.
Vor allem bei Erziehung und Unterricht, Nahrungsmitteln, Gesundheitspflege sowie Freizeit
und Kultur zählt Österreich zu den teuersten Euroraum-Ländern. Das Schwerpunktthema dieser
Ausgabe von „Inflation aktuell“ untersucht den Einfluss der Betriebsgröße im Einzelhandel auf
das Konsumentenpreisniveau. Im Querschnitt der Euroraum-Länder zeigt sich eine positive
Korrelation zwischen der Größe der Betriebe und dem Konsumentenpreisniveau. Der
österreichische Einzelhandel verfügt nach allen analysierten Maßen für die Betriebsgröße im
internationalen Vergleich über relativ große Einzelhandelsbetriebe. Das in Österreich relativ
hohe Preisniveau könnte also auf die hohe Konzentration im österreichischen Einzelhandel
zurückzuführen sein, da Marktkonzentration Preiserhöhungen tendenziell erleichtert.
„Inflation aktuell“ ist ein vierteljährlich erscheinender Bericht der Oesterreichischen Nationalbank zur
Inflation in Österreich. Darin wird die Inflationsentwicklung der letzten Monate analysiert, die
Inflationsprognose der OeNB vorgestellt sowie auf aktuelle Schwerpunktthemen eingegangen. Die aktuelle
Publikation findet sich unter: https://www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/inflation-aktuell.html
Rückfragehinweis
Pressesprecher
Dr. Christian Gutlederer
Tel.: +43-1-404 20-6900
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Verlegerin, Herausgeberin und Herstellerin:
Oesterreichische Nationalbank
Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Christian Gutlederer
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