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07/2016
DER FALL DES MONATS
KOMPRESSIONSSTRÜMPFE DER
KLASSE I – BESSERE COMPLIANCE
BEI HOHER MEDIZINISCHER EVIDENZ
VERSORGUNGSREALITÄT
INEUTSHLA
Medizinische Kompressionsstrümpfe sind die Basisbehandlung in der Therapie venöser und
lymphathischer Krankheitsbilder. Sie werden in vier verschiedene Kompressionsklassen
eingeteilt, die sich von einander in der Intensität des Andrucks in Ruhe unterscheiden. Der
Arzt entscheidet abhängig vom Befund in jedem Einzelfall, welche Kompressionsklasse und
welche Strumpfart (Länge, Material) für die Behandlung notwendig sind.
Kompressionsklasse
Kompression
Kompression
in kPa a
in mmHg b
Kompressionsintensität
I
leicht
2,4 bis 2,8
18 bis 21
II
mittel
3,1 bis 4,3
23 bis 32
III
kräftig
4,5 bis 6,1
34 bis 46
IV
sehr kräftig
6,5 und größer
49 und größer
Professor Dr. Markus Stücker
a
1 kPa =7.5 mmHg
b
1 mmHg = 0.133 kPa
Kompressionsklassen, Quelle: Gütesicherung RAL-GZ 387/1, Januar 2008
AKTUELLE VERORDNUNGSREALITÄT
Bis ins Jahr 2005 hinein konnten Ärzte medizinische Kompressionsstrümpfe der leichteren
Kompressionsklasse I nur in Ausnahmefällen zu Lasten der gesetzlichen
Krankenversicherung verordnen. Mit Einführung der komplett überarbeiteten Produktgruppe
17 „Hilfsmittel zur Kompressionstherapie“ des Hilfsmittelverzeichnisses vor elf Jahren änderte
sich dies. Basierend auf neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen, wonach auch
Kompressionsstrümpfe der Kompressionsklasse I signifikante positive Effekte bei der
Behandlung der chronischen Veneninsuffizienz haben, wurde die vormals strikte Zuordnung
von Indikation zu Kompressionsklasse aufgehoben. Auch die Restriktionen bei der
Verordnung der Kompressionsklasse I fielen. Seitdem können Ärzte frei entscheiden, welche
Kompressionsklasse ihr Patient benötigt. Die Verordnung orientiert sich am individuellen
Krankheitsbild. Auch Kompressionsstrümpfe der Klasse I sind ohne Einschränkungen
verordnungsfähig.
Dennoch spielt die Kompressionsklasse I nach wie vor keine große Rolle im
Verordnungsverhalten der Ärzte. Eine Umfrage des Berufsverbandes der Phlebologen ergab,
dass über 90 % der Verordnungen für Kompressionsstrümpfe der Klasse II ausgestellt
EUROCOM AKTUELL · AUSGABE 07/2016
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werden. Die restlichen 10 % verteilen sich auf die Klassen I, III und IV.
WISSENSCHAFTLICHE
EVIDENZ
FÜR
DIE
WIRKSAMKEIT
KOMPRESSIONSSTRÜMPFE DER KOMPRESSIONSKLASSE I
MEDIZINISCHER
Für die Wirksamkeit medizinischer Kompressionsstrümpfe der Kompressionsklasse I liegen
zahlreiche wissenschaftliche Belege vor.
So konnte beispielweise in zwei prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studien
gezeigt werden, dass im Vergleich zu einem Placebostrumpf mit 3 bis 6 mmHg ein
Kompressionsstrumpf mit 10 bis 15 mmHg in der Lage ist, Beschwerden und Ödeme, die mit
einer Varikose einhergehen, die aber noch nicht zu weiteren Symptomen der CVI geführt hat
(CEAP Klassifikation: C1s – C3s, Eb, As1-5), zu verbessern.
Außerdem können medizinische Kompressionsstrümpfe niedriger Kompressionsklasse der
Ödem- und Schmerzentwicklung im Tagesverlauf bei Stehberuflern entgegenwirken. Auch im
Bereich der Ulkus cruris-Behandlung zeigen Kompressionsstrümpfe mit niedriger
Kompressionsklasse eine signifikante Wirksamkeit. Dies ist besonders bedeutsam für ältere
Ulkuspatienten oder auch multimorbide Patienten, die aufgrund einer eingeschränkten
arteriellen Durchblutung oder orthopädischen Beschwerden Kompressionsstrümpfe höherer
Kompressionsklassen nicht tolerieren.
VORTEILE DER KOMPRESSIONSKLASSE I FÜR VERORDNER UND PATIENTEN
Kompressionsstrümpfe der Klasse
Kompressionstherapie insgesamt.
I
bringen
eine
Reihe
an
Vorteilen
für
die
Leichtere Kompressionsstrümpfe lassen sich in der Regel etwas leichter anziehen und ihr
Druck wird von vielen Patienten häufig als nicht so unangenehm empfunden wie der von
Kompressionsstrümpfen höherer Kompressionsklassen. Insbesondere für ältere oder stark
übergewichtige Patienten sind Klasse I-Strümpfe ein guter Einstieg in die
Kompressionstherapie. Sie können helfen, Akzeptanz und Compliance zu steigern und
bereiten Patienten auch auf eine später erforderliche Verordnung höherer Drucke vor.
Zudem sind Kompressionsstrümpfe auch bei Patienten indiziert, die sowohl venöse als auch
arterielle Beschwerden haben.
Korrespondenzadresse:
Prof. Dr. med. Markus Stücker, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Venenzentrum der
Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken, Ruhr-Universität Bochum, Hiltroper Landwehr 11-13,
44805 Bochum, E-Mail: [email protected]
WUSSTEN SIE SCHON…
… DASS ES ZAHLREICHE STUDIEN
ZUR KOMPRESSIONSKLASSE I GIBT?
HILFSMITTEL VERORDNEN DÜRFE
Eine Vielzahl an wissenschaftlichen Belegen beweist: Medizinische Kompressionsstrümpfe
der Kompressionsklasse I haben ihre Berechtigung bei der Behandlung von
Venenerkrankungen.
Neben der Verbesserung von Beschwerden und Ödemen, die mit einer Varikose
einhergehen, sowie dem Entgegenwirken der Ödem- und Schmerzentwicklung im
Tagesverlauf bei Stehberuflern (siehe auch „Fall des Monats“), haben Kompressionsstrümpfe
mit niedriger Kompressionsklasse auch im Bereich der Ulkus cruris-Behandlung eine
signifikante Wirksamkeit. Sie sind in der Lage, venöse Ulzera zur Abheilung zu bringen und
Rezidivulzera zu verhindern.
Das ist deshalb besonders wichtig, weil viele ältere Patienten oft eine Kombination mehrerer
Krankheiten haben und Kompressionsstrümpfe einer höheren Kompressionsklasse häufig
schlecht tolerieren. Die Gründe hierfür können zum einen in einer gleichzeitig bestehenden
EUROCOM AKTUELL · AUSGABE 07/2016
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arteriellen Durchblutungsstörung, aber auch in orthopädischen oder neurologischen
Krankheitsbildern liegen, die beispielsweise einen höheren Druck im Gelenkbereich
schmerzhaft machen. Der Vorteil der Kompressionsklasse I liegt bei diesen Patienten somit
auch in einer höheren Compliance.
Eine aktuelle Literaturübersicht zur Wirksamkeit der Kompressionsklasse I in der Phlebologie
steht
auf
der
Internetseite
der
eurocom
unter
http://eurocominfo.de/kompressionstherapie/downloads/ zum Download zur Verfügung.
Übrigens: Die Verordnung von medizinischen Kompressionsstrümpfen belastet das Arzneiund Heilmittelbudget nicht!
INDUSTRIETICKER
Strümpfe mit Kompressionsklasse 1 eignen sich ideal für den Einstieg in die
Kompressionstherapie bei leichten Venenbeschwerden und zur Prävention. Nach den
individuellen Bedürfnissen wählt der Fachhandel zusammen mit den Patienten aus dem
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Gerade im Sommer ist das Tragen medizinischer Kompressionsstrümpfe entscheidend. Durch
die Wärme dehnen sich die Venen aus und das Blut versackt in den Beinen. Über den Tag
schwellen die Beine daher schmerzhaft an, die Hitze wird zur Qual. SIGVARIS liefert mit
seinem neuen Sommerflyer hilfreiche Tipps, wie man diesen Beschwerden vorbeugen und
somit den Sommer in vollen Zügen genießen kann. Es ist nicht nur wichtig, dass man
medizinische Kompressionsstrümpfe trägt, sondern auch wie man bei warmen Temperaturen
damit umgeht… www.sigvaris.de
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Bei welcher Indikation wird welcher Kompressionsstrumpf benötigt? Welche Unterschiede
bestehen zwischen den Strumpfqualitäten? Wussten Sie, dass eine strikte Zuordnung einer
bestimmten Kompressionsklasse zu einer bestimmten Diagnose nicht sinnvoll ist? Der medi
Phleboguide Art.-Nr. 20539 bietet Antworten auf diese und weitere Fragen rund um die
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07. – 10.09.2016, Dresden, 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für
Phlebologie, https://www.angio-phlebologie-2016.net/
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Rahmen der 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie
Mehr Informationen unter www.eurocom-info.de (Über uns – Veranstaltungen)!
Herausgeber:
eurocom e. V. – european manufacturers federation for
compression therapy and orthopaedic devices
August-Klotz-Straße 16 d
EUROCOM
D – 52349AKTUELL
Düren · AUSGABE 07/2016
Telefon +49 (0) 24 21 - 95 26 52
Fax +49 (0) 24 21 - 95 26 64
Internet www.eurocom-info.de
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