Johannesbad therMalbÄder strahlen in neueM glanz

Johannesbad Gruppe | Juli 2016 | Schutzgebühr 1,25 EUR
KURZEITUNG
bad füssing
Das Gesundheitsmagazin
INVESTITIONEN IN DIE ATTRAKTIVITÄT DES KURORTES
Johannesbad therMalbÄder
strahlen in neueM glanz
8
EDITORIAL | 03
kurZEITUNG Bad Füssing | Juli 2016
Johannesbad-therMalbÄder in neueM glanz
Zukunftsinvestitionen für den Kurort
liebe leserin, lieber leser,
„die Johannesbad Fachklinik und die Johan­
nesbad Therme in Bad Füssing sind ‚sommer­
fit‘. Der Gesundheits­Dienstleister hat vor al­
lem in die Qualitäts­ und Komfortverbesse­
rung verschiedenster Einrichtungen investiert.
Die Arbeiten sind abgeschlossen. Die neuen
Räume der Johannesbad Fachklinik und die
Badebecken der Johannesbad Therme ste­
hen den Gästen und Patienten wieder in neu­
em Glanz ohne jede Einschränkung zur Verfü­
gung“, so informierten ausführlich unter ande­
rem die Kollektive von „Passauer Neue Pres­
se“ und „Am Sonntag“. Klinikleiterin Claudia
Eilhauer wertete die neuen Johannesbad­In­
vestitionen auch als Beiträge zur Zukunfts­
sicherung des Kurortes. Es sei die Intention
der Klinikleitung, den Kurgästen und Patien­
ten Top­Einrichtungen auf neuestem Stand der
Medizin­ und Balneologie­Technik zu bieten.
Der Bad Füssinger Kultursommer bringt von
Freitag, 8., bis Mittwoch, 13. Juli, die großen
Stars in den Kurort. Zu den Highlights des
Programms gehört das Bad Füssinger Ther­
men OpenAir am Mittwoch, 13. Juli, mode­
riert von Andy Borg. Weitere Glanzlichter sind
der Gala­Abend der Volksmusik, am Montag,
11. Juli. oder die Nacht der Stars, am Freitag,
8. Juli.
Christian Bredl, Leiter der Landesvertretung
Bayern der Techniker Krankenkasse, stellt im
Kurzeitung­Interview Zukunftsvisionen, Leis­
tungsangebote sowie Möglichkeiten der Di­
gitalisierung in der Patientenversorgung vor.
Aufgeschlossenheit für digitale und teleme­
dizinische Lösungen im Sinne der Patienten
seien künftig unverzichtbar für eine Partner­
schaft mit der TK.
Bundestagsabgeordneter Christian Flisek, Ob­
mann im NSA­Untersuchungsausschuss sowie
Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
der Selbständigen in der SPD, informiert über
aktuelle Weichenstellungen und stellt das
SPD­Projekt „Neue Gerechtigkeit“ vor.
Tourismus­Staatssekretär Franz Pschierer kommt
nach Bad Füssing. In einer Informationsveran­
staltung am Montag, 1. August, spricht er um 19
Uhr im Johannesbad­Tagungsbereich unter ande­
rem zu den Themen Markenentwicklung „Gesun­
des Bayern“ oder reichweitenstarkes digitales
Marketing.
Vorgestellt wird der neu eingeweihte Bibelgar­
ten, ein gemeinsames Projekt der Kirchen und
der Kurverwaltung. Sie erfahren, wie Bad
Füssings legendäre Thermen den Urlaub von
Rücken­ oder Gelenkproblemen ermöglichen.
Vorgestellt wird „Ökublech“, ergänzt durch
kammermusikalische Kostbarkeiten. Ein neu­
es Ensemble, das bald auch in Bad Füssing
gastieren dürfte.
Die „Historische Kurzeitung“ veröffentlicht ei­
nen handgeschriebenen Brief von Pfarrer Edu­
ard Ertl, der eine Sternstunde der Kurortge­
schichte beschreibt, und ein Europa­Stamm­
tisch wird künftig jeden ersten Donnerstag
des Monats in Bad Füssing in Ortners Linden­
hof zur festen Einrichtung für gute Europäer.
Konrad Kobler, Vorsitzender der Europa­Uni­
on, stellt das neue Diskussionsforum vor.
Liebe Leserinnen und Leser, neben weiteren
interessanten Beiträgen informiert der um­
fangreiche Veranstaltungskalender über zu­
sätzliche Highlights im Juli. Ich wünsche Ihnen
viel Freude beim Lesen sowie einen schönen
Kur­ und Erholungsaufenthalt bei uns in Bad
Füssing.
Ihr
Rudolf G. Maier
Chefredakteur
iMPressuM
herausgeber
Bavaria­Bäder­Verlag GmbH
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Rudolf G. Maier
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INHALT
Juli 2016 | kurZEITUNG Bad Füssing
EDITORIAL
Johannesbad­Thermalbäder in neuem Glanz
Zukunftsinvestitionen für den Kurort ___________________________ 03
IN ALLER KÜRZE
Kolumne von Georg Herrmannsdörfer __________________________ 08
JOHANNESBAD­GRUPPE
3. Bad Füssinger Psychotherapie­Tag ______________________________ 09
Johannesbad Hotel Palace_______________________________________ 23
Historische Kurzeitung _________________________________________ 34
Thermalbäder in neuem Glanz____________________________________ 40
Johannesbad Massageschule ____________________________________ 46
Betriebliches Gesundheitsmanagement ____________________________ 46
Johannesbad­Spende___________________________________________ 54
„Heiße­Preise­Show“ ___________________________________________ 55
Hotel Füssinger Hof____________________________________________ 58
Johannesbad Akademie_________________________________________ 61
Therme Johannesbad___________________________________________ 79
Hotel Königshof _______________________________________________ 80
MEDIZIN UND GESUNDHEIT
10 Jahre Psychotherapie _____________________________________ 09
Kinder­Gesundheitstage _____________________________________ 10
christian bredl, leiter der
16 landesvertretung
bayern
der techniker krankenkasse
digitalisierung in der
Patientenversorgung
Urlaub von Rückenproblemen _________________________________ 15
Melanie Huml: Werbung für Organspende _______________________ 29
Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit _____________________________ 53
AOK­Förderung ____________________________________________ 59
Osteoporose­Check_________________________________________ 61
„Bündnis Organspende“ _____________________________________ 63
Zahnärztlicher Notdienst _____________________________________ 78
GUT ZU WISSEN
Gundula Rossbach, DRV­Präsidentin____________________________ 06
CSU­Stammtisch ___________________________________________ 12
Interview mit Christian Bredl __________________________________ 16
bibelgarten ist ein
30 „ein
willkommensgruß
gottes an die Menschen“
gemeinsames Projekt der kirchen
und der kurverwaltung feierlich
eingeweiht
Niveauvolles Konzert ________________________________________ 24
Interview Christian Flisek ____________________________________ 27
Melanie Huml – Organspende_________________________________ 29
Staatssekretär Franz Pschierer kommt __________________________ 32
Neue Schwerpunkte des Bayern WLAN _________________________ 50
Kurzeitung­Rätsel __________________________________________ 60
AUS BAD FÜSSING
Bad Füssinger Kultursommer _________________________________ 14
Thermen Open Air __________________________________________ 14
Bibelgarten eingeweiht ______________________________________ 30
Zum 80. von Franz J. Hutter __________________________________ 36
Brief von Pfarrer Eduard Ertl __________________________________ 38
Wünsche für Sonja Prem_____________________________________ 43
Europa­Stammtisch _________________________________________ 49
Porsche­Treffen ____________________________________________ 62
VERANSTALTUNGEN
Veranstaltungen in Bad Füssing _______________________________ 71
6 gundula rossbach
künftige Präsidentin der deutschen
rentenversicherung bund
16 |
GUT ZU WISSEN
Juli 2016 | kurZEITUNG Bad Füssing
digitalisierung ist das zentrale theMa für die
künftige innovative Patientenversorgung
Interessenten finden auf den TK-Internetseiten alle wichtigen Informationen rund um die ambulante Kur
25 Jahre landesvertretung bayern der techniker krankenkasse (tk) waren für das gesundheitsmagazin „kurzeitung bad füssing“ anlass,
ausführlich über die Jubiläumsveranstaltung im Maximilianeum in München zu informieren. im interview mit christian bredl, leiter der landesvertretung bayern der techniker krankenkasse, sind vor allem zukunftsvisionen, leistungsangebote sowie das verhältnis zu den vertragspartnern der erfolgreichen krankenkasse herausgehobene themen. die elektronische Patientenakte helfe kurorten wie bad füssing dabei, die
spezialisierten therapeuten und Ärzte noch besser zu vernetzen. eine schlanke, effiziente kommunikation der leistungserbringer untereinander sowie mit dem Patienten und den kassen schaffe zusätzliche ressourcen. die tk informiere auf ihren internetseiten regelmäßig über alles
wissenswerte rund um die ambulante kur. zusätzlich unterstütze der digitale tk-leistungslotse die Patienten bei der antragsstellung. dabei
könne an jeder stelle des antrags telefonisch oder per e-Mail hilfe von den tk-vorsorge- und reha-experten angefordert werden. die fragen
an christian bredl stellte chefredakteur rudolf g. Maier.
Kurzeitung: Herr Bredl, Sie sind Leiter
der Landesvertretung Bayern der Techniker Krankenkasse (TK), die im letzten
Jahr 25-jähriges Jubiläum feiern konnte.
Sie haben sich im Vorwort der Festschrift
gewünscht, „mehr denn je auf ein leistungsstarkes Gesundheitswesen blicken zu
können, wenn wir uns in 25 Jahren wieder
treffen“. Hat heute, ein Jahr nach dieser
Feststellung die von Ihnen gewünschte Entwicklung bereits eingesetzt?
christian bredl: Täglich entwickeln wir
unser leistungsstarkes Gesundheitswesen
weiter, um es noch besser zu machen. Der
Schlüssel für eine gute Zukunft ist die Digi­
talisierung im Gesundheitsbereich, die nun
endlich Fahrt aufnimmt. So trat Anfang des
Jahres das E­Health­Gesetz in Kraft, um
telemedizinische Leistungen, elektronische
Gesundheitskarte und die digitale Nutzung
im Medizin­ und Verwaltungsbereich vo­
ranzutreiben. Hier müssen wir aber noch
an Tempo zulegen. Die TK sieht sich als
Lokomotive bei der Digitalisierung im Ge­
sundheitswesen. Das ist vor allem im Sin­
ne der Patienten: So haben beispielsweise
im vergangenen Jahr mehr als eine halbe
Million Menschen einen Internet­Gesund­
heitscoach der TK genutzt.
Kurzeitung: Unter den Festrednern bzw.
Festrednerinnen haben die Präsidentin des
Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, die
Bayerische Staatsministerin für Gesundheit
und Pflege, Melanie Huml, und natürlich Dr.
Jens Baas, Vorsitzender des Vorstands der
TK, diese 25 Jahre gewürdigt. Die TK sei ein
starker Partner in Bayern, für die Versicherten genauso wie für die Leistungserbringer
und die Politik. Wie wird diese Feststellung
in der Praxis umgesetzt?
christian bredl: Im Krankheitsfall können
sich die Versicherten jederzeit auf ihre
„Techniker“ verlassen. Schnell und unbü­
rokratisch stellen wir die Hilfen zur Verfü­
gung. Das bestätigen auch unabhängige
Tests. Zum zehnten Mal in Folge hat das
Wirtschaftsmagazin Focus­Money 2016
die deutschen Krankenkassen getestet.
Und zum zehnten Mal ist die Techniker
Deutschlands beste Krankenkasse – mit
deutlichem Abstand zum Zweitplatzierten.
Auch der Zuwachs an Versicherten ist wei­
terhin enorm.
Die Leistungserbringer und Vertragspart­
ner schätzen vor allem die solide Zuver­
lässigkeit der TK. Ebenso die Politik, die
besonders unser lösungsorientiertes, sach­
liches Handeln im Sinne einer guten medi­
zinischen Versorgung der Bürger betont.
Kurzeitung: Landtagspräsidentin Stamm hat
die TK als unverzichtbaren Partner der Politik bezeichnet und sie hat herausgehoben,
die TK-Landesvertretung Bayern gehöre zu
denjenigen, die bereits früh den Gedanken
der Eigenverantwortung und Prävention in
ihren Angeboten deutlich gemacht haben,
ohne dabei die notwendige Unterstützung
des kranken Menschen zu vernachlässigen.
Sie habe auch besonders geschätzt, dass
Sie sich immer wieder konstruktiv an aktuellen Diskussionen in der Gesundheitspolitik
beteiligt haben. Mit welchen Weichenstellungen beziehungsweise Aktivitäten gehört
die TK-Landesvertretung Bayern heute zu
den kooperativen Akteuren in unserem Gesundheitswesen?
christian bredl: Wir optimieren ständig
unsere Verwaltung, um weiterhin zu den
Krankenkassen mit den niedrigsten Verwal­
tungskosten zu gehören. Wir liegen derzeit
in diesem Bereich rund zehn Prozent unter
dem Schnitt der gesetzlichen Krankenver­
sicherung. Das bedeutet selbstverständlich
für die Belegschaft, stets neue Heraus­
forderungen zu bewältigen. Und das ist
deutlich anspruchsvoller als ständig nach
neuen Finanzmitteln aus dem Risikostruk­
turausgleich zu schreien, wie es manch an­
dere Krankenkassen tun.
Die bei den Verwaltungskosten hart erar­
beiteten finanziellen Ressourcen machen
es für uns möglich, gemeinsam mit Part­
nern im Gesundheitswesen, massiv die
Telemedizin auszubauen. Wir setzen uns
auch für eine zukunftsfeste Honorierung
bei den telemedizinischen Leistungser­
bringern ein. Die Finanzierung telemedizi­
nischer Netzwerke entspricht derzeit nicht
den Grundsätzen einer transparenten und
verursachungsgerechten Vergütung. Wir
wollen deshalb eine patientenbezogene
Vergütung erreichen. So bekämen die Leis­
tungserbringer eine verlässliche Planungs­
grundlage, was letztendlich den Patienten
zugutekäme ­ vor allem in einem Flächen­
land wie Bayern.
Kurzeitung: Gesundheitsministerin Huml
hat Ihre Verdienste gewürdigt, im Interesse
der Versicherten Beitragsgelder nicht nur
für Modellvorhaben und Satzungsleistungen
ausgegeben, sondern auch in die Hausarztzentrierte Versorgung investiert zu haben
und sie hat in diesem Zusammenhang den
TK-SALVUS-Gesundheitspreis für kreative
Lösungen herausgehoben. Welche weiteren
kurZEITUNG Bad Füssing | Juli 2016
GUT ZU WISSEN | 17
Impulse werden Sie mit mehr als einer Million Versicherten in diesem Sinne in Bayern
setzen?
christian bredl: Wir bauen ständig im di­
gitalen Bereich die Angebote aus. TK­Aller­
gieApp, digitales Tagebuch für Diabetiker,
Teletherapie Stottern, Tele­Dermatologie,
Tinnitracks und TinnitusCoaching sind nur
einige Beispiele. Außerdem haben wir den
immer größer werdenden Markt an Ge­
sundheits­Apps wissenschaftlich unter­
suchen lassen, um den Menschen qua­
lifizierte Hilfen zu geben, wie sie „gute“
Gesundheits­Apps und für sie die genau
„richtigen“ Apps finden können.
Ich bin mir sicher, die nächste medizini­
sche Revolution wird sein, wie wir medizi­
nische Daten intelligent zusammenführen
und diese für die bessere Versorgung der
Menschen, aber auch für die Versorgungs­
forschung nutzen.
Kurzeitung: Herr Bredl, um das Thema Jubiläum abzuschließen, was waren aus Ihrer
Sicht die Highlights aus 25 Jahren TK-Landesvertretung Bayern?
christian bredl: Mir fällt es jetzt schwer,
einzelne Ereignisse hervorzuheben. Rück­
blickend lässt sich festhalten, dass sich
die TK­Landesvertretung in Bayern seit der
Gründung vor über 25 Jahren kontinuierlich
am Puls der Zeit bewegt. Schon vor der
Jahrtausendwende standen beispielswei­
se der medizinisch­technische Fortschritt,
die Telemedizin, Organspende, Patien­
tensouveränität, Medizinethik oder gren­
züberschreitende Gesundheitsversorgung
bei uns auf der Agenda. Themen, die in
der aktuellen Gesundheitspolitik nach wie
vor eine zentrale Rolle spielen. Um solche
Trendmarken zu setzen, bedarf es konti­
nuierlich eines kreativen und engagierten
Teams. Dies über 25 Jahre zu gewährleis­
ten, ist für mich das wahre Highlight. Mein
Dank geht deshalb vor allem an meine
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit
ihrem enormen Einsatz täglich zum Erfolg
beitragen. Auch die Bürgerinnen und Bür­
ger im Freistaat honorieren dieses Engage­
ment bei ihrer Kassenwahl. Mit über 1,2
Millionen Kunden betreut die TK in Bayern
heute dreimal so viele Menschen wie 1990.
Kurzeitung: Grundlage für Ihre vielfältigen
und nachweisbaren Erfolge als TK-Landes-
Christian Bredl, Leiter der Landesvertretung Bayern der Techniker Krankenkasse: „Der Schlüssel
für eine gute Zukunft ist die Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Die TK sieht sich als Lokomotive bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Das ist vor allem im Sinne der Patienten: So
haben beispielsweise im letzten Jahr mehr als eine halbe Million Menschen einen Internet-Gesundheitscoach der TK genutzt.“
18 |
GUT ZU WISSEN
vertretung Bayern ist Ihre unkonventionelle Art der Themenfindung, beispielsweise
„TK-Spezial Bayern“, Ihr gesundheitspolitischer Newsletter, der über aktuelle gesundheits- und sozialpolitische Landesthemen
informiert. Das bringt Sie immer wieder
positiv in die Medien. Was sind Ihre aktuellen Positionierungen, beispielsweise in den
Bereichen Innovationen oder Patientenversorgung?
christian bredl: Digitalisierung ist das zen­
trale Thema für eine künftige innovative
Patientenversorgung. Mich freut es sehr,
dass unsere Öffentlichkeitsarbeit hierzu
auch bei den gesundheitspolitischen Ent­
scheidern immer mehr Gehör findet. So
fand am 16. Juni im Bayerischen Landtag
die Anhörung „Wege zur Einrichtung eines
bayerischen Gesundheitsdatenzentrums“
mit Vertretern aller Kassen, Leistungsan­
bietern und Gesundheitspolitikern statt.
Dabei ging es darum, wie die unschätzbare
Menge an vorhandenen Gesundheitsdaten
in konsequenter Form für die Steigerung
der Gesundheit der Bevölkerung genutzt
werden kann.
Juli 2016 | kurZEITUNG Bad Füssing
Kurzeitung: Die Techniker Krankenkasse in
Bayern schließt unter anderem mit Ärzten,
Zahnärzten, Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken besondere Vereinbarungen.
Diese sollen mehr Qualität, mehr Service
und dadurch auch mehr Gesundheit garantieren. Was gehört zu den Anforderungen
der TK an ihre medizinischen Partner?
christian bredl: An unsere Partner stel­
len wir grundsätzlich die gleichen An­
forderungen wie an uns selbst. Dabei
stehen Qualität, Service und niedrige Ver­
waltungskosten im Vordergrund. Aber auch
Aufgeschlossenheit für digitale und tele­
medizinische Lösungen im Sinne der Pati­
enten sind künftig unverzichtbar für eine
Partnerschaft mit der TK.
Kurzeitung: Eine Frage, die Sie sicher von
einem in einem Kurort erscheinenden Gesundheitsmagazin erwarten, ist die nach der
Entwicklung der sogenannten ambulanten
Badekur, der Vorsorgemaßnahme nach § 23
Abs. 2, SGB V. Die Kurortverantwortlichen
kritisieren die restriktive Haltung der Krankenkassen in Bayern. Diese Kurform ist seit
dem Jahr 2000 von rund 100.000 auf nur
noch 19.000 zurückgegangen. Die Kurortverantwortlichen verweisen auf den Zugewinn an Gesundheit durch eine ambulante
Kur und sie verweisen auf die erhebliche
Kostenbeteiligung der Patienten. Können Sie
die oft gestellte Frage beantworten, warum
die Krankenkassen nicht mehr Werbung für
diese effiziente Kurform machen?
christian bredl: Hier kann ich nur für die
TK sprechen. Vorsorge und Rehabilitati­
onsleistungen fragen unsere Kunden in
den letzten Jahren immer stärker nach.
So gaben wir im Jahr 2014 insgesamt rund
280 Millionen Euro für diesen Bereich aus.
Selbst wenn man das enorme Versicher­
tenwachstum der Techniker berücksichtigt,
ist das eine Zunahme von fast 50 Prozent
innerhalb von fünf Jahren.
Wir informieren regelmäßig über diese
Leistung. Selbstverständlich nutzen wir
hier ebenfalls moderne Kommunikations­
wege. So finden Interessenten auf unseren
Internetseiten alle wichtigen Informationen
rund um die ambulante Kur. Zusätzlich ha­
GUT ZU WISSEN | 19
kurZEITUNG Bad Füssing | Juli 2016
ben wir einen digitalen TK­Leistungslotsen,
der den Patienten bei der Antragstellung
hilft. Dabei kann an jeder Stelle des An­
trags telefonisch oder per E­Mail Hilfe von
unseren Vorsorge­ und Reha­Experten an­
gefordert werden.
Kurzeitung: Die TK ist ein langjähriger Partner auch von Bad Füssing. Welche Kooperationsmöglichkeiten sehen Sie in Zukunft zwischen Krankenkassen und Kurorten mit Blick
beispielsweise auf eine qualitätsgesicherte
Rehabilitation, Prävention beziehungsweise
Vorsorge oder betriebliches Gesundheitsmanagement unter Einbeziehung der verbleibenden medizinischen Infrastruktur mit
ihren in den Kurorten spezialisierten Therapeuten und Ärzten?
christian bredl: Die Zukunft liegt in der
elektronischen Patientenakte. Jeder soll­
te ein Recht darauf bekommen und diese
muss ihm von seiner Krankenversicherung
bezahlt werden. Darauf können dann die
medizinischen Daten sein, beispielswei­
se welche Medikamente der Versicherte
nimmt, die ambulanten Diagnosen, die
Krankenhaus­ und Reha­Befunde oder
Röntgenbilder. Zusätzlich können noch
Daten einfließen, die von Fitness­Trackern
erhoben werden. So werden zuverlässige
Prognosen über die persönliche gesund­
heitliche Entwicklung möglich. Wir könn­
ten Krankheiten beobachten und den Ver­
sicherten frühzeitig über das Risiko einer
Erkrankung informieren.
Voraussetzung ist, dass die Patienten­
akte bei den gesetzlichen Krankenkas­
sen geführt wird, weil diese beim Daten­
schutz staatlich reguliert sind – anders
als US­amerikanische Konzerne oder
Start­ups. Entscheidend jedoch ist, dass
der Versicherte Herr seiner Daten bleibt.
Nur er sollte jederzeit bestimmen können,
welchen Teil seiner Daten er wem freigibt.
Der Kunde sollte beispielsweise auch das
Recht haben, seine Krankenkasse vom
Zugriff auszuschließen. Partner die hier
innovative, tragfähige Lösungsansätze
entwickeln, egal ob im Präventions­ oder
Reha­Bereich, finden bei der Techniker im­
mer offene Türen.
Die elektronische Patientenakte hilft auch
Kurorten wie Bad Füssing, um die spezia­
lisierten Therapeuten und Ärzte noch bes­
ser zu vernetzen. Eine schlanke, effiziente
Kommunikation der Leistungserbringer
über die techniker krankenkasse
Die TK ist bundesweit die größte gesetzli­
che Krankenkasse mit rund 9,7 Millionen
Versicherten, davon über 1,2 Millionen
in Bayern. Seit der Kassenöffnung 1996
wächst sie beständig. Allein in den ersten
fünf Monaten dieses Jahres stieg die Zahl
der Versicherten um fast 190.000, davon
über 28.000 in Bayern. Das Haushalts­
volumen liegt in diesem Jahr bei etwa 31
Milliarden Euro. Die TK hat über 13.000
Mitarbeiter. Als moderner Gesundheits­
dienstleister ist die TK 24 Stunden für ihre
Kunden erreichbar. Darüber hinaus stehen
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
bundesweit rund 250 Geschäftsstellen für
persönliche Gespräche zur Verfügung.
Als innovativer Partner engagiert sich die
untereinander sowie mit dem Patienten
und den Kassen schafft zusätzliche Res­
sourcen. Diese könnte man zum Wohle der
Menschen für Vorsorge und Therapie ein­
setzen. Über­ und Unterversorgung werden
abgebaut. Die medizinischen Leistungen
werden so zielgerichteter mit zunehmender
Behandlungsqualität.
Kurzeitung: Herr Bredl, die nächste Bundestagswahl ist sicher erneut eine Richtungsentscheidung über das künftige
Gesundheitssystem. Die TK hat in ihrem Positionspapier „Die Zukunft gestalten“ vor der
Bundestagswahl 2013 ein Plädoyer für ein
zukunftsgerichtetes und wettbewerbliches
Gesundheitssystem verabschiedet. Werden
Sie vergleichbare Positionen zur bevorstehenden Bundestagswahl veröffentlichen?
christian bredl: Dieses Positionspapier
hat der demokratisch gewählte TK­Ver­
waltungsrat verfasst. Die nächste Sozi­
alwahl, die über die neue Zusammenset­
zung dieses Gremiums entscheidet, findet
kurz vor der Bundestagswahl, am 31. Mai
2017, statt. Diese Wahl ist das demokrati­
sche Fundament der Sozialversicherung,
weil die Versicherten so über den Kurs ih­
rer Krankenkasse mitbestimmen können.
Aber nicht nur das: Die gewählten Vertre­
ter kontrollieren auch den Vorstand. Das
sind riesige Mitwirkungs­ und Gestaltungs­
möglichkeiten der Versicherten in einem
elementaren Bereich der Daseinsvorsorge,
dem Gesundheitswesen. In Bezug auf die
TK auch im Bereich der Prävention von
Krankheiten. Dabei fördert sie Projekte zur
Gesundheitsaufklärung in Schulen, Kin­
dergärten und Kommunen. Aber nicht nur
öffentliche Einrichtungen, sondern auch
über 1.000 Unternehmen im Jahr begleitet
die TK dabei, gesunde Arbeitsbedingun­
gen zu schaffen. Neben der betrieblichen
Gesundheitsförderung hilft sie Großun­
ternehmen, Bestandteile ihrer vorhande­
nen
Gesundheitsmanagementsysteme
zu verbessern und unterstützt kleine und
mittlere Unternehmen, ein Gesundheits­
management zu installieren. Ziele sind ein
gesunderhaltendes Arbeitsklima und unter
Gesundheitsaspekten verbesserte betrieb­
liche Strukturen.
Zahl der Wahlberechtigten ist das die dritt­
größte Wahl in Deutschland nach Europa­
und Bundestagswahl. Mein Appell an die
Bürger: Eine hohe Wahlbeteiligung ist die
beste Legitimation – also Chancen zur ak­
tiven Gestaltung wahrnehmen und wählen!
Entsprechend dem Mandat, das die
Versicherten bei der Sozialwahl erteilen,
und wie sich der neue Verwaltungsrat zu­
sammensetzt, wird sich dieser vor der
Bundestagswahl zur Gesundheitspolitik
positionieren.
Kurzeitung: Ein Zukunftsthema: Die demografische Entwicklung, der medizinisch-technische Fortschritt und auch das
immer stärkere Gesundheitsbewusstsein
der Bevölkerung lassen die Nachfrage nach
Gesundheitsgütern und -Dienstleistungen
kontinuierlich steigen. Beim Blick in die Zukunft können wir nur erahnen, was in zehn
oder 20 Jahren medizinisch möglich sein
wird. Google und Apple haben den Gesundheitsmarkt längst für sich entdeckt. Neben
den großen IT-Firmen haben auch viele kleine Start-ups ihre Chance im Gesundheitsmarkt erkannt. Mal übertrieben gefragt:
Wird künftig der Online-Doktor den Arztbesuch überflüssig machen?
christian bredl: Eine aktuelle Umfrage im
Auftrag der TK ergab, dass jeder zweite
Versicherte – auch bei den 60­ bis 70­Jäh­
rigen – inzwischen mit seinem Arzt online
kommunizieren möchte. Zwei von drei Pa­
tienten wünschen sich eine digitale Platt­
20 |
GUT ZU WISSEN
und vernetzte bis
hin zur zahnärztli­
chen
Versorgung
findet der Interes­
sent dort Extraleis­
tungen, die es in
dieser Form oft nur
bei der TK im Frei­
staat gibt. Wo diese
Angebote zu finden
sind, zeigt schnell
und übersichtlich
eine Bayernkarte.
Ein aktuelles Bei­
spiel, das unsere
Innovationsführer­
schaft belegt, ist
die
Kostenüber­
nahme der TK für
einen Gentest, der
Übertherapie
bei
Brustkrebs vermei­
den soll. Als ers­
te
Krankenkasse
haben wir diesen
Christian Bredl: „Die nächste Sozialwahl findet kurz vor der Bundessogenannten Endo­
tagswahl am 31. Mai 2017 statt. Diese Wahl ist das demokratische
Predict­Vertrag mit
Fundament der Sozialversicherung, weil die Versicherten so über den
Kurs ihrer Krankenkasse mitbestimmen können. Aber nicht nur das: Die dem Klinikum Mün­
chen rechts der Isar
gewählten Vertreter kontrollieren auch den Vorstand. Das sind riesige
Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Versicherten in einem
geschlossen.
Die
elementaren Bereich der Daseinsvorsorge, dem Gesundheitswesen.“
Ve r s o rg u n g s l a n d ­
form für den elektronischen Daten­ und karte wird dazu demnächst entsprechend
Informationsaustausch mit ihrer Arztpra­ erweitert. EndoPredict ist ein Prognosetest
xis. Und jeder Dritte will seinen Arzttermin für Brustkrebs­Patientinnen. Er identifiziert
elektronisch buchen können. Hier sind die Patientinnen­Gruppe, die zu 96 Prozent
sowohl die Krankenkassen als auch Ärzte, keinen Rückfall erleiden wird und daher
Krankenhäuser und alle anderen Therapeu­ ohne eine belastende Chemotherapie opti­
ten gefragt, Lösungen zu entwickeln, die mal behandelt werden kann.
den Wünschen der Menschen entsprechen.
Eine sinnvolle Verknüpfung von Vor­Ort­Be­ Kurzeitung: Gefährliche Pillen für Senioren,
suchen beim Arzt mit Online­Therapien enormer Anstieg bei Rückenoperationen,
Bewegungsverhalten der Bayern oder die
wird der Weg in die Zukunft sein.
Entwicklung bei der Organspende – die sehr
Kurzeitung: Herr Bredl, zurück zur TK-Lan- effiziente Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
desvertretung Bayern, zu Ihren Aufgaben der TK greift immer interessante Themen
und Ihrem Selbstverständnis. Dazu gehört auf. Wie wirkt sich das aus?
es, regionale und TK-spezifische Versorgungsangebote entsprechend dem konkre- christian bredl: Wir initiieren damit öf­
ten Bedarf Ihrer Versicherten zu machen. fentliche Diskussionen, um so das Gesund­
heitswesen im Sinne der Bürger weiter­
Gibt es aktuelle Beispiele?
zuentwickeln. Selbstverständlich werden
christian bredl: Um sich schnell und ge­ auch die entscheidenden Gesundheitspoli­
zielt über die vielfältigen, speziellen Ange­ tiker so auf Themen hingewiesen, um mit
bote zu informieren, haben wir seit vergan­ uns gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
genem Jahr auf unserer Internetseite das Aktuelle Beispiele hierfür sind die Geset­
Portal „Spitzenleistungen der TK in Bayern“ zesänderungen bei der Prävention oder
installiert. Von ambulanter über stationäre beim Zweitmeinungsverfahren. So werden
Juli 2016 | kurZEITUNG Bad Füssing
nun verstärkt die sogenannten Lebenswel­
ten­Angebote ausgebaut – also mehr Ge­
sundheitsförderung in Betrieben, Schulen,
Universitäten oder Kindergärten. Bei der
ärztlichen Zweitmeinung vor bestimmten
planbaren Operationen, beispielsweise
an Rücken, Hüfte oder Knie, gibt es jetzt
bundesweit gültige Regelungen, die den
Patienten helfen, souverän entscheiden zu
können, ob die Operation tatsächlich not­
wendig ist.
Beide Themen waren schon lange vor der
Gesetzesänderung fester Bestandteil unse­
rer Presse­ und Öffentlichkeitsarbeit.
Kurzeitung: Herr Bredl, wir haben es schon
angesprochen, die TK ist ein wichtiger Partner für Bad Füssing. Es besteht seit vielen
Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit bezogen auf die gute Versorgung der Patienten, die bei Ihrer Kasse versichert sind.
Wie kann aus Ihrer Sicht auch in Zukunft dieses gute Verhältnis zwischen Kurort und TK
erhalten und weiter ausgebaut werden?
christian bredl: Für mich ist der regelmä­
ßige, vertrauensvolle und persönliche Aus­
tausch entscheidend. Ich bin mir, dass wir,
soe wie in der Vergangenheit, auch zukünf­
tig schnell und unbürokratisch gemeinsam
Lösungen für die Menschen entwickeln. Ge­
rade diese Kommunikation ist in einem dy­
namischen Gesundheitswesen, das täglich
komplexer wird, ein großer Vorteil.
Kurzeitung: Herr Bredl, herzlichen Dank für
dieses Interview.
tiPPs und weitere infos
h den tk-leistungslotsen finden die
nutzer unter www.tk.de/tk/132638
h alles rund um die ambulanten kuren
steht
unter
www.tk.de/tk/40244
(alternativ www.tk.de Suchbegriff „Am­
bulante Kuren“)
h eine checkliste und weitere wertvolle
tipps, wie man für sich die richtigen
gesundheits-apps findet, gibt es unter
www.tk.de/tk/723596
h „spitzenleistungen der tk in bayern“:
www.tk.de/lv-bayern,
rubrik
„bayern“ – „versorgung innovation“
(www.tk.de/tk/713342)