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Patientenwegweiser
Anzeigen-Sonderveröffentlichung · 8. Juli 2016
Zu zweit zum Zahnarzt
J
Vor, während und nach der Schwangerschaft die Mundhygiene nicht vergessen
ede
Schwangerschaft
kostet einen Zahn – dieser Mythos hat aus
zahnmedizinischer
Sicht
keine Daseinsberechtigung.
Vorausgesetzt, die werdende
Mutter kümmert sich nicht
nur um ihr Baby, sondern
auch um ihre Zähne.
Dr. Wilfried Beckmann ist
Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Westfalen Lippe und niedergelassener
Zahnarzt in Gütersloh. „Eine
Schwangerschaft bedeutet
immer auch, dass der Hormonhaushalt
der
Frau
durcheinandergewirbelt
wird. Durch den hormonellen Einfluss werden auch die
Organe stärker durchblutet,
Gefäße schwellen an und
Bindegewebe lockert sich“,
erklärt er einen Teil des Veränderungsprozesses im Körper einer Schwangeren. Das
gelte auch für die Mundhöhle, wo das Zahnfleisch
durchlässiger würde. Die
mögliche Folge: Das Zahnfleisch entzündet sich, es
kommt zu Zahnfleischbluten.
Experten empfehlen, dass
Frauen ihrem Zahnarzt bereits vom Schwangerschaftswunsch berichten. Dabei
sollten sie nicht nur ihre
eigene Gesundheit im Fokus
haben: „Studien haben gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen einer
Frühgeburt oder einer
Geburt von Reifgeborenen mit Untergewicht
und Parodontalerkran-
kungen, also Erkrankungen
des Zahnhalteapparates, besteht“, so Beckmann. Entsprechend wichtig sei es,
deswegen schon im Vorfeld
für ein intakteMundgesundheit zu sorgen.
Kommt es während einer
Schwangerschaft zu Problemen mit den Zähnen, können moderne Diagnostik
und Therapieverfahren helfen, ohne die Gesundheit des Ungeborenen zu gefährden. So
wird bei
der Lokalanästhesie
nur sehr
wenig
und
punktuell
Schmerzmittel verabreicht
und auch
das Röntgen
ist sehr viel
strahlungsärmer als
in der Vergangenheit. „Dennoch versuchen wir bei
einer Schwangeren vom
Röntgen abzusehen. Wird
eine Wurzelbehandlung erforderlich, kann die Länge
des Wurzelkanals auch ohne
Röntgen, zum Beiespiel
elektrometrisch, bestimmt
werden“, ergänzt der Experte. Selbst komplizierte Eingriffe wie eine Wurzelbehandlung sind so
während
der
neun Monate
möglich.
Wie bei nicht schwangeren
auch, bedeutet eine Entzündung der Zahnwurzel längst
nicht mehr den Verlust des
Zahnes. Moderne Wurzelbehandlungen können auch in
schwierigen Fällen die auslösenden Bakterien wirkungsvoll stoppen. Das Prozedere nennt sich „Wurzelkanalbehandlung“.
Gerade werdende Mütter
profitieren von den modernen Behandlungsmethoden,
die zum einen das Röntgen
überflüssig machen können,
als auch von
der
Aufbe-
reitung des Entzündungsherdes selbst. Denn modernes Werkzeug trägt dazu bei,
dass nach der Säuberung
und Spülung der Wurzelkanäle mit Ultraschallunterstützung
medikamentöse
Einlagen seltener werden.
Egal ob mit oder ohne zusätzlichen Termin beim
Zahnarzt. Nach der Geburt
nimmt die Bedeutung der
Mundhygiene nicht ab. Im
Gegenteil: „Mütter sollten
keine kariösen Zähne im
Mund haben. Denn diese
enthalten Bakterien, die auf
das Baby übertragen werden, wenn die Mutter den
Breilöffel oder den Schnuller ableckt“, so der Zahnarzt. „Schlechte Zähne in
der Familie haben somit nichts mit der Genetik zu tun. Vielmehr geht es um die
generelle Akzeptanz
von
Zahnhygiene
und der regelmäßigen Kontrolle.“ Das
Gleiche gilt übrigens
auch für die Väter.
(sr)
Foto: Peter J Kierzkowski/prodente
Unzureichend versorgt
E
Kleinere Abszesse kann man auch selbst behandeln. Aber
Rumdrücken oder Aufstechen ist tabu.
Foto: dpa /Jens Kalaene
Abszesse können sich auch im Körper bilden
inem Abszess liegt
meist eine bakterielle
Infektion zugrunde.
Etwa durch eine Hautverletzung beim Rasieren oder
durch eine unzureichend
versorgte Wunde gelangen
die Bakterien in den Körper.
„Normalerweise werden solche Keime vom Immunsystem bekämpft“, erklärt der
Mediziner und Heilpraktiker Thomas Sokollik aus
Kreuztal. Ist das Immunsystem jedoch geschwächt,
dann ist es auch nicht in der
Lage, gegen die Bakterien
anzugehen.
„Die Entstehung von Abszessen ist nicht immer
durch Erreger bedingt“, sagt
Prof. Thomas Löscher von
der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin
an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Auslöser können auch Entzündungen sein, die durch
Verletzungen, Fremdkörper
oder Prozesse im Immunsystem verursacht werden.
Auf der Haut sieht ein
Abszess auf den ersten Blick
wie ein Pickel aus. Nur
eben, dass die betreffende
Stelle angeschwollen und
gerötet ist. Noch dazu pocht
sie und ist druckempfindlich – ein Abszess, eine
Eiteransammlung im Gewebe. Die Größe kann von
einem Durchmesser von
wenigen Millimetern bis hin
zur Größe eines Apfels reichen.
Abszesse treten aber nicht
nur auf der Haut auf. „Überall im Körper können sie
sich bilden“, sagt Löscher.
Streuen Erreger aus der
Eiteransammlung im Gewebe in den Körper, dann
droht im schlimmsten Fall
eine Blutvergiftung.
(dpa)