phase 10
Magazin der pbr AG 7 / 2016
Leistung
und Motivation
schwerpunkt
arbeitswelten
Bildschirm einblicke
Störquellen
punkte , die arbeitnehmer als störend empfinden
30%
21%
zu wenig Platz
Geräuschkulissen
25%
19%
Beschaffenheit des
Sitzplatzes
schlechte Licht­
verhältnisse
Produktivitätshebel
manager , die einen direkten zu -
sammenhang zwischen der gestal tung des arbeitsplatzes und der
mitarbeiterproduktivität sehen
80%
Digitalisierung
durchschnittliche zahl an arbeits computern in deutschland (2010)
Selbst bestimmen
mitarbeiter , die überwiegend selbst
bestimmen können , wo sie arbeiten
26,5 mio.
28,1%
Arbeitsumgebung
jeder vierte arbeitet regelmässig in mobilen
oder alternativen arbeitsumgebungen
Produktivität
drei viertel der arbeitnehmer bewerten den einfluss
eines zeitgemässen arbeitsplatzes auf die eigene
produktivität als gross
Q u e l l e n S t a t i s t a , Fr a u n h o fe r- I n s t i t u t f ü r A r b e i t s w i r t s ch a ft u n d O r g a n i s a t i o n , C o m p u t a c e n t e r
Whiteboard vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
die Arbeitswelt insgesamt, so auch die Büroarbeit verändert sich. Vorhandener Raum wird
neu überdacht und Neues nach anderen Gesichtspunkten als noch vor 10 Jahren geplant.
Erwerbstätigkeit ist vielschichtiger geworden und findet nicht mehr nur an festen Arbeitsplätzen statt. Neue Modelle fordern vom Arbeitsort andere Qualitäten und Konzepte, die verstehen, was jetzt im Büro oder der Industriehalle benötigt wird. Die veränderte Nutzung wandelt das Erscheinungsbild des modernen Arbeitsplatzes.
Wir stellen in der vorliegenden Ausgabe der phase 10
vielfältige Projekte vor, in denen Arbeitswelten auf
verschiedenste Weise geschaffen wurden – sei es
die Sanierung einer Immobilie zur Bereitstellung einer
technischen Infrastruktur für verschiedene Nutzer, die
Kombination von Industrie- und Büroflächen oder die
komplette Neukonzeption einer Bürolandschaft für ein
mittelständisches Unternehmen.
Eine der grundlegenden Herausforderungen der
Planung zeitgemäßer Arbeitswelten ist der Dualismus
zwischen Beständigkeit und Wandel, zwischen Heimat
und Anonymität des Arbeitsraumes. Der Arbeitsplatz
muss funktional sein, damit der Mensch seine Arbeit
dort optimal verrichten kann. Er will aber auch personalisiert sein, um eine leistungshebende Identifikation
des Mitarbeiters mit seinem Platz zu schaffen. Gleichermaßen muss er darüber hinaus auch
wandelbar sein. Kommunikation und Kontemplation müssen in immer neuen Mischungsarten auf den Büroflächen inszeniert werden können.
Die Orte der Arbeit sind auch Bereiche des Lebens. Menschen verbringen hier einen
großen Anteil ihrer Lebenszeit. Deshalb ist eine Raumatmosphäre wichtig, die sie dazu
befähigt, ihre Arbeit nicht als die dunkle Seite des Lebens wahrzunehmen. Arbeit und Freizeit sollen sich am Arbeitsplatz zu einer als sinnvoll wahrgenommenen Lebenszeit mischen.
Bitte machen Sie sich nun selbst ans Werk und arbeiten sich durch die neue Ausgabe
von phase 10.
D i p l . - I n g . A r ch i t e k t B DA H e i n r i ch E u s t r u p
Vo r s t a n d s v o r s i t z e n d e r d e r p b r AG
V o r wo r t phase 10 // pbr AG 7 / 2016 3
Agenda
inhalt
24
Nachhaltiger Büroraum
dgnb - zertifikat in platin
für pbr unternehmenszentrale
28
Arbeitswelt mit moderner
Technik
12 Tür an Tür mit der Geschichte
sanierung eines verwaltungs -
sanierung und erweiterung des
büro - und geschäftshauses
three george in düsseldorf
gebäudes in berlin
14
Das Büro der Zukunft
interview mit dipl .- ing . jörg
castor , fraunhofer - institut
für arbeitswirtschaft und
organisation ( iao )
16 23
Auf Holz gebaut
neubau einer unternehmens zentrale für die stadtwerke
lübeck
30
Der Hitze die Spitze genommen
technikplanung für neue kühltürme
des dlr in köln
34
Update eines Bürogebäudes
technische sanierung des verwal tungsgebäudes der provinzial ­
versicherung düsseldorf
38
Ein Kind seiner Zeit
neu - und umbau des arcona living
hotels in osnabrück
40
Projekt Kombi-Büro
erweiterung der zentrale eines bauunternehmens in
georgsmarienhütte
42
Modernes Training Center verbindet Theorie und Praxis
sanierung und neubau eines schulungskomplexes für
jungheinrich in norderstedt
52
Ein Verfahren mit geringem
Konfliktpotential
vorteile des gmp - modells bei der
realisierung von grossprojekten
54
Schnell schalten mit Modulen
interimslösung für allgemeines
verfügungszentrum der universität
osnabrück
60
„Grüne Immobilien“
mehr als nur Trend
interview mit ralf f . bode ,
geschäftsführer von a°blue ,
auditor und mitglied des
dgnb - immobilienbeirates
Inh a lt phase 10 // pbr AG 7 / 2016 5
inh
Nachruf konrad rohling
Am 5. Juli 2015 ist Herr Konrad Rohling
verstorben.
Herr Konrad Rohling hat am 1. April 1960 ein Büro für Tragwerksplanung gegründet, dieses ab 1971 als interdisziplinäres Planungsbüro Rohling vorrausschauend weitergeführt, welches dann maßgeblich durch seine Lenkung 1996 in die pbr AG, unser heutiges
Büro, übergegangen ist. Herr Konrad Rohling ist somit der Gründer
der pbr AG. Die uns heute durch den Markt tragenden Ideen vom
multifakultativen Planungshandeln aus einer Hand hat er in unserem Büro verankert.
Von der Gründung des Unternehmens bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 2009 hat Konrad Rohling alle maßgeblichen Leitungsfunktionen des Unternehmens innegehabt, ausgefüllt und mit seinem Wesen und Wirken erfolgreich geprägt.
Neben seinem Erfolg in unserem Unternehmen hat er stets ­offene
Sinne und hilfsbereite Hände für soziale und kulturelle Anliegen in
seiner Umgebung und darüber hinaus gehabt. Herauszuheben sind
hier sein Engagement für eine Trinkwasserversorgungsanlage in
Mali sowie der ihm verliehene Deutsche Denkmalschutzpreis 1996
für sein Engagement im Zusammenhang mit der Erforschung der
­Geschichte der Varusschlacht in Kalkriese.
Neben seinem Erfolg als organisierender Unternehmer ist er
auch den Ursprüngen seines Berufs als Bauingenieur stets verhaftet
­geblieben. Bis zum Ende seines beruflichen Wirkens haben ihn Optimierungen von Gesamtplanungen, insbesondere Tragwerken sowie
Verbesserungen bezüglich der Baubarkeit von Gebäuden angespornt.
Er hat seine regelmäßig gründlich durchdachten Vorschläge stets
sach­bezogen, kollegial, allein der Aufgabe verpflichtet eingebracht.
Neben seinem Erfolg als auf Wirtschaftlichkeit bedachter Unternehmer ist er auch ein Mensch gewesen, der Anteil an den Sorgen
und Freuden seiner Kollegen und Mitarbeiter genommen hat und
diese Anteilnahme durch vielfältige konkrete Unterstützung auch in
helfende Taten umgesetzt hat.
Konrad Rohling war ein Mensch mit breiter Bildung und weitem
Interessenfeld. Bei der Jagd und bei der Fliegerei fand er Ausgleich
für die Anstrengungen des beruflichen Alltags. Die Befassung mit
alten Sprachen und Geschichte war ihm auch im Alter eine erfrischende geistige Herausforderung.
Diejenigen, die ihn kannten, werden ihn sehr vermissen. Die
pbr AG hat den Gründer und ihre langjährige Leitfigur verloren. Wir
alle werden sein Andenken mit Achtung bewahren.
6 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 N a c h r u f
Pinnwand aktuelle projekte
Herausragende Designqualität gewürdigt
german design award für hochschule
rhein - waal , campus kamp - lintfort
Kurieren in historischen Gemäuern
sanierung des fürstenhofs – rehazentrum
Die pbr Planungsbüro Rohling AG wurde in diesem Jahr vom Rat für
Formgebung mit dem German Design Award (GDA) ausgezeichnet.
Die Anerkennung „Special Mention“ gab es für die „herausragende
Designqualität“ des Neubaus der Hochschule Rhein-Waal, Campus
Kamp-Lintfort in der Kategorie Architecture. Die Verleihung findet
am 12. Februar 2016 in Frankfurt statt. Der 2012 initiierte German
Design Award gehört bereits heute zu den anerkanntesten DesignWettbewerben weltweit.
Im Jahr 2010 ging die pbr AG mit ihrem Entwurf für die 2009 neu
gegründete Hochschule, der in Zusammenarbeit mit dem Straelener Architekten Michael van Ooyen entstanden ist, als Sieger aus
einem europaweit ausgelobten Architektenwettbewerb hervor. Es
ist bereits die vierte Auszeichnung für den noch jungen Campus. So
wurde der Neubau ebenfalls vom Rat für Formgebung bereits mit
dem internationalen Architektur- und Designpreis Iconic Award ausgezeichnet. Darüber hinaus prämierte der Bund Deutscher Architekten (BDA) Linker Niederrhein den Neubau mit der „Auszeichnung
guter Bauten“ und die Architektenkammer und das Land NordrheinWestfalen die Hochschule als „Vorbildliches Bauwerk“.
Der unter Denkmalschutz stehende Fürstenhof des Rehazentrums
Bad Eilsen wird umfassend saniert. Ziel ist eine Modernisierung und
Renovierung des intensiv genutzten historischen Gebäudes. Die
pbr AG erbringt für die Sanierungsmaßnahmen die Architektur- undTragwerksplanung in den Leistungsphasen 1 bis 8.
1918 vom Architekten Prof. Paul Baumgarten als Hotel erbaut, galt
es als das schönste Europas. 100 Zimmer, Appartements und Speisesäle standen den Besuchern zur Verfügung. Seit 1954 ist das Gebäude im Besitz der heutigen Deutschen Rentenversicherung Braunschweig-Hannover und wird seitdem als Teil eines Klinikkomplexes
für Rehabilitationszwecke genutzt. Voraussichtlich im Frühjahr 2017
werden die Sanierungsmaßnahmen beginnen. 80 Patientenzimmer
sowie ein Ärztecenter gilt es zu modernisieren und mit neuen Bädern auszustatten. Dabei sollen die räumlichen Strukturen erhalten
bleiben. Eine besondere Herausforderung stellt die Sanierung der
denkmalgeschützten Fassade dar, da das historische Erscheinungsbild erhalten bleiben soll. Dies gilt auch für die denkmalgeschützten
Versammlungs- und Therapieräume im Erdgeschoss. Ende 2018 sollen die Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen sein.
L e i s t u n g e n p b r AG
Gesamtplanung mit
M i ch a e l v a n O o y e n
bad eilsen
L e i s t u n g e n p b r AG
A r ch i t e k t u r, Tr a g w e r k s p l a n u n g ( L P H 1 – 8 )
a k tu elle P r o jek te phase 10 // pbr AG 7 / 2016 7
Schreibtisch
eine annäherung
8 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 s c h r e i b t i s c h
Arbeit im
Wandel
Auf der Agora des antiken Athens sah Aristoteles in der Arbeit nicht mehr als eine Einschränkung der Freiheit. Über zweitausend
Jahre später war für Zahllose der Broterwerb
in schmutzigen Maschinenhallen und grauen
Büros der Alltag. Heute betrachten viele Menschen ihre Arbeit zwar immer noch als Tätigkeit
zum Erwerb des Lebensunterhalts, jedoch hat
sie eine Komponente der Selbstverwirklichung
gewonnen. Mit diesem Wandel der Arbeit sind
Entwicklungen verbunden, die eine klare ört­
liche und zeitliche Trennung von Arbeitsplatz und
Privatsphäre verschwimmen lassen. Gearbeitet
wird heute auch dort, wo man lebt, und zu flexiblen Zeiten. Das trägt z. B. zur höheren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei und führt
zu einer besseren Produktivität. Weil die Bedingungen sich in Unternehmen stark unterscheiden, sind der moderne Arbeitsort und der Führungsstil auch Argumente im Wettkampf um
hochqualifizierte Fachkräfte.
Broter werb
Arbeiten im frühen 20. Jahrhundert
s c h r eib tis c h phase 10 // pbr AG 7 / 2016 9
K o m m u n i k a t i o n s b e r e i ch
I n d e r M i tt e l z o n e e i n e s M i s ch büros kann eine Kommunika­
t i o n s z o n e z u s ä t z l i ch z u Te e k ü ch e n v e r s ch i e d e n s t r u k t u r i e r t e
Orte für den informellen Aust a u s ch s ch a ffe n . R a u m b i l d e n d e
Mö b e l si n d e i n e we i t e r e Mö g l i ch k e i t , u m B e r e i ch e f ü r k o n z e n t rierte Meetings bereitzustellen.
Erfolgsfaktoren
im Büro
Wie Menschen in ihren Büros arbeiten, hängt sehr stark von dem zugrunde liegenden Konzept ab. Das Open-Space-Büro eignet sich aufgrund seiner offenen Landschaft gut für kommunikative Prozesse. Im Zellenbüro arbeiten Nutzer wegen der geschlossenen Einheiten besonders konzentriert. Das Mischbüro verbindet das Beste aus beiden Lösungen und stellt
sowohl geschlossene als auch offene, kommunikative Bereiche bereit.
Weil sich die Anforderungen in einem Büro im Verlauf der Jahre ändern können, sind flexible Strukturen wichtig. Sie entstehen z. B. durch einen offenen Grundriss, der Variationen
zulässt, und eine zeitgemäße technische Gebäudeausrüstung. Darüber hinaus wirkt die Weiterentwicklung der verwendeten Technologien und Werkzeuge nachhaltig auch auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes. Viele Gerätefunktionen lassen sich auf dem Desktop des Arbeitsrechners oder auf dem Smartphone bündeln und der Einzelne ist nicht mehr an einen
festen Platz im Büro gebunden.
Der Arbeitsort sollte direkt auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sein, um eine
hohe Produktivität zu erzielen. Dabei sind es viele Komponenten, die die Qualität der Arbeit maßgeblich beeinflussen. Ergonomie ist einer dieser Faktoren. Arbeitsumgebung und
Arbeitsmittel sollten also auf die Tätigkeit des Menschen ausgelegt sein, um die physische
und psychische Gesundheit zu fördern. Die Licht- und Akustikverhältnisse am Arbeitsplatz
fördern Konzentration und Vitalität, auch die Raumfarbe kann Einfluss ausüben. Außerdem
sollten relevante Kollegen sowie die benötigten Mittel und Geräte auf kurzem Wege erreichbar sein, um einen optimalen Workflow zu erzielen.
10 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 s c h r e i b t i s c h
Open-Space-Zone
A r b e i t s p l ä t z e i m o ffe n e n B ü r o b e r e i ch f ö r d e r n d i e K o m m u n i k a tion. Raumtrenner er zeugen
S t a u f l ä ch e n u n d t r a g e n z u r g u ten Raumakustik bei.
K o n fe r e n z - u n d B e s p r e ch u n g s r a u m
G r o ß e g e s ch l o s s e n e B ü r o e i n h e i t e n
e i g n e n s i ch f ü r K o n fe r e n z e n u n d B e s p r e ch u n g e n , d i e n i ch t f ü r d i e
Allgemeinheit bestimmt sind.
Denkzellen
G e s ch l o s s e n e A r b e i t s b e r e i ch e
k ö n n e n v o n Te a m s t e m p o r ä r f ü r
konzentriertes Arbeiten in der
Gruppe genutzt werden.
B ü r o l a n d s ch a ft
Z o n e n f ü r u n t e r s ch i e d l i ch e
Arbeitssituationen
Q u e l l e : I n s t i t u t f ü r A r ch i t e k t u rp s y ch o l o g i e G ü n t e r H e r t e l
s c h r eib tis c h phase 10 // pbr AG 7 / 2016 11
Tür an Tür mit der Geschichte
sanierung eines
verwaltungsgebäudes in berlin
Einst plante hier Erich Honecker
Maßnahmen für den Bau der
Berliner Mauer, hatte die Volkspolizei ihren Sitz und wurden
DDR-Bürger in der Untersuchungshaftanstalt verhört. In dem
modernisierten Gebäude arbeitet heute u. a. die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und
Wissenschaft.
Fortsetzung auf Seite 48
Ver wa ltu ng s g eb ä u d e Ber nh a r d - WeiSS - Str a SSe b er lin phase 10 // pbr AG 7 / 2016 13
Das Büro der Zukunft
interview mit dipl .- ing . jörg castor ,
fraunhofer - institut für arbeitswirtschaft
und organisation (iao)
Wie sehen Büros in der Zukunft aus?
Das eine Büro der Zukunft gibt es nicht, wohl aber Trends, die dieses Büro auszeichnen. Das hängt sehr stark von der Arbeitskultur
und den Arbeitsweisen in einem Unternehmen ab. Generell verändern sich Flächenquoten im Büro der Zukunft. Man wird tendenziell
mehr Flächen für die formelle und informelle Kommunikation nutzen, seien es Besprechungsräume oder Teeküchen und Lounges. Es
wird auch einen höheren Mix aus Kommunikations- und Rückzugsflächen geben. Mal erledigt man Aufgaben, die eine sehr hohe Konzentration erfordern, und andere die mehr Kommunikation erfordern.
Dazu hat man dann die passenden Räume.
Und Arbeiten wird räumlich flexibler. Es lässt sich immer mehr
beobachten, dass für Mitarbeiter das Büro auch zuhause oder unterwegs ist. Ein weiterer, wenn auch noch kleinerer Trend ist die
Nutzung von Coworking-Centern. Ursprünglich sind das gemeinschaftlich genutzte Büros von Start-up-Unternehmen. Immer mehr
Unternehmen nutzen sie als Kreativpool und ermöglichen Mitarbeitern, dort zu arbeiten, auch weil sie von den Pendelentfernungen
z. T. besser gelegen sind.
Welche technischen Anforderungen stellt das Büro?
Technisch wird das Büro in Zukunft eher höher gerüstet und intuitiver bedienbar sein. Es wird mehr Displayflächen geben, z. B. elektronische Whiteboards, auf denen das Geschriebene sofort digitalisiert
wird. Die Menschen nutzen mehr Möglichkeiten, um sich auszudrücken und auszutauschen. Technisch ist vieles davon schon machbar.
14 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 i n t e r vie w
Verändert das Büro der Zukunft
unser Arbeitsverhalten?
Es ist genau andersherum, das Büro unterstützt das veränderte Arbeitsverhalten und
die Anforderungen der Arbeitskräfte. Das
kann auch mit der Freizeitgestaltung, Familie oder Lebenssituation der Mitarbeiter zu
tun haben. Auf jeden Fall spielt es eine immer größere Rolle in der Arbeitsorganisation
von Unternehmen. Man flexibilisiert Zeit und
Ort. Wer häufig von zuhause aus arbeitet,
nutzt die Zeit im Büro eventuell mehr, um mit
Kollegen zu kommunizieren. Unternehmen
erhalten dadurch andere Auslastungen der
Flächen. So können sie viele neue Arbeitssituationen schaffen, die zu ihren Mitarbeitern
und deren Tätigkeiten passen. Insgesamt hat
vielleicht nicht mehr jeder Mitarbeiter einen
fest zugewiesenen Arbeitsplatz. Diese Büroorganisation fördert zudem den Austausch
mit unterschiedlichen Kollegen. In modernen wissensbasierten Unternehmen können
Mitarbeiter so besser voneinander lernen.
Dipl.-Ing. Jörg Castor
An der Universität
Dortmund hat Jörg
Castor Raumplanung
s t u d i e r t , s e i t 2 0 01
arbeitet er für das
Fr au n h o fe r-In st i tu t
f ü r A r b e i t s w i r t s ch a ft
und Organisation in
S t u tt g a r t . D o r t e rf o r s ch t e r u . a . Z u k u n ft s p e r s p e k t i v e n
d e r g a n z h e i t l i ch e n A rb e i t ssyst e mg e st al tu n g .
„W enn V eränderungs maS S nahmen richtig um gesetzt werden , steigt
deutlich messbar die
P erformanz .“
Wo gibt es Ent wicklungsbedarf?
Immer mehr Unternehmen fragen nach speziellen längerfristig
buchbaren Projektflächen. Diese gemeinsam genutzten Flächen, wie
auch „normale“ Besprechungsflächen, sind oft zu wenig vorhanden.
Außerdem besteht eine Lücke zwischen dem Wunsch mancher Unternehmen nach modernen Bürolösungen und der Führungs- und
Arbeitskultur. Mitarbeiter müssen informelle Kommunikationszonen
wie Teeküchen oder Lounges auch nutzen dürfen, ohne Angst davor
haben zu müssen, dass der Vorgesetzte denkt, die entsprechenden
Mitarbeiter hätten nichts zu tun. Herrscht in dem Unternehmen eine
solche Arbeitskultur, werden die neuen Lösungen, die das Büro bietet, nicht genutzt. Bei dem Zusammenspiel von Arbeitskultur und
Prozessen besteht noch viel Entwicklungsbedarf in Unternehmen.
Welche Erfahrungen haben die Unternehmen gemacht?
auf einmal wollen. In einer sehr traditionellen
Arbeitsumgebung können umfangreiche Modernisierungen auch die Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter überfordern.
Was haben die Unternehmen davon?
Wenn Veränderungsmaßnahmen richtig umgesetzt werden, steigt deutlich messbar die
Performanz, also die Leistungsfähigkeit der
Mitarbeiter. Mit diesem arbeitswissenschaftlichen Begriff sind „Motivation“ und „Wohlbefinden“ eng verbunden. Der Mensch steht
immer im Mittelpunkt und das Büro sollte darauf reagieren. Wer das berücksichtigt, erzielt
auch die gewünschten Effekte.
Wenn man es richtig plant und professionell begleitet, funktioniert
es eigentlich immer gut. Falls nicht, stimmen z. B. die Flächenverhältnisse nicht mit den tatsächlichen Tätigkeiten überein. Dann gibt es
z. B. zu wenig Kommunikationsflächen oder zu wenig Arbeitsplätze.
Es erfordert ein Change-Management, um die Arbeitskultur mit dem
neuen Bürokonzept zu harmonisieren. Man sollte auch nicht zu viel
inter view phase 10 // pbr AG 7 / 2016 15
16 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 s ta d t we r k e L ü b e c k
Auf Holz gebaut
neubau einer unternehmens zentrale für die stadtwerke lübeck
s ta d twer k e Lü b ec k phase 10 // pbr AG 7 / 2016 17
I n n o v a t i o n u n d N a ch h a l t i g k e i t
A s p e k t e , d i e d u r ch d a s F a s s a d e n b i l d
n a ch a u ß e n t r a n s p o r t i e r t w e r d e n .
Autor
D i p l . - I n g . A r ch i t e k t M i ch a e l B r a ck e
Nachhaltigkeit, Effizienz und Klimaschutz – Aspekte, die vielerorts
besprochen, doch selten gelebt werden. Die Stadtwerke in Lübeck
gehen mit gutem Beispiel voran. Mit dem Bau ihrer neuen Unter­
nehmenszentrale als Passiv-Energiehaus in Holz-Bauweise erfüllen
sie nicht nur energetisch höchste Standards, sondern bieten über
400 Mitarbeitern moderne Büros in einer einzigartigen Atmosphäre.
18 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 s ta d t we r k e L ü b e c k
Die Stadtwerke in Lübeck sind der bedeutendste Energieversorger
im Wirtschaftsraum Lübeck und zählen zu den größten Unternehmen
in Schleswig-Holstein. Rund 130.000 Haushalte und Unternehmen
werden von ihnen mit Gas, Wasser, Wärme, Internet und Telefonie
beliefert. Um die bisherigen Betriebsstrukturen auf einen Standort
zu konzentrieren, lobte die Gesellschaft einen Teilnahmewettbewerb
aus. Das daraus hervorgegangene Verhandlungsverfahren konnte die
Ed. Züblin AG, Direktion Mitte, Bereich Thüringen für sich entscheiden. Im Auftrag dieser erbrachte die pbr AG die Genehmigungs- und
Ausführungsplanung. Der Entwurf für den Neubau sowie die funktionale Leistungsbeschreibung und Kostenschätzung stammen vom
Architekturbüro Klein Architekten aus Budenheim. Zum Jahreswechsel 2014/15 wurde nach nur einjähriger Bauphase die neue Gesamtverwaltung im Passivhausstandard bezogen. 256 Büros, Konferenzund Seminarräume sowie ein Service-Center und ein Restaurant
stehen den Mitarbeitern seither zur Verfügung.
N a ch h a l t i g
B e i m B a u w u r d e a u s s ch l i e ß l i ch
zertifiziertes Holz genutzt.
Lebhaftes Fassadenbild
Glas, Grün, Fichten- und Lärchenholz bestimmen die Fassadengestaltung und transportieren das umweltfreundliche Image der Stadtwerke Lübeck erfolgreich nach außen. In den Brüstungs- und Sturzbereichen kam eine unbehandelte, glatte Lärchenholzschalung in
Nut-Feder-Konstruktion zum Einsatz. Der nachwachsende Rohstoff
ist durch die PEFC-Zertifizierung nicht nur besonders ökologisch,
sondern besitzt zudem sehr gute Dämmeigenschaften und bedeutet geringe Instandhaltungskosten. Graue Fensterbänder gliedern
die Holz-Fassade im Rhythmus der vier Geschosse. Für diese wurde
L i ch t d u r ch f l u t e t
D i e z w e i L- f ö r m i g e n B a u k ö r p e r
lassen einen großzügigen
Innenhof entstehen.
s ta d twer k e Lü b ec k phase 10 // pbr AG 7 / 2016 19
O ffe n h e i t
E i n e g e b ä u d e h o h e Fe n s t e r f r o n t
k e n n z e i ch n e t d e n E i n g a n g s b e r e i ch .
„ D ie l- f ö rmigen Bauk ö rper
erzeugen eine S pannende
dy namik , stellten allerdings
eine besondere heraus­
forderung in der konstruktiven
umsetzung dar .“
pulverbeschichtetes Aluminium im Außenbereich und Fichtenholz
im Innenbereich verwendet. Faserzementplatten mit einer glatten
Oberfläche in lime green lösen die Fensterbänder in regelmäßigen
Abständen auf und lassen ein lebhaftes Fassadenbild entstehen. Alle
Fenster entsprechen dem Passivhausstandard und sind hoch wärmegedämmt sowie dreifach verglast. An der Süd-, Ost- und Westfassade wurden sie mit hinter der Holzfassade verdeckt liegenden
Verschattungselementen verkleidet, die raumweise gesteuert werden können.
Besondere Formgebung
Von außen betrachtet stellt sich der Neubau der Stadtwerke Lübeck
als rechteckiger Komplex mit abgerundeten Ecken und unterschiedlichen Seitenlängen dar. Aus der Vogelperspektive heraus gesehen,
löst sich der rechteckige Neubau in zwei L-förmige Baukörper auf,
die durch ihre Anordnung einen großzügigen und lichtdurchfluteten
Innenhof entstehen lassen. Die beiden Baukörper verbindet auf der
einen Seite der Eingangsbereich, ein nach Süden ausgerichtetes Foyer von etwa 13,50 m Breite. Die großzügige Fensterfront in PfostenRiegel-Konstruktion aus Brettschicht-Holz mit einer Drei-Scheiben-
20 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 s ta d t we r k e L ü b e c k
Passivhaus-Verglasung reicht über alle Geschosse und kennzeichnet
eindrucksvoll den Eingangsbereich der Hauptverwaltung. In diesem
Bereich wurden keine Decken eingezogen, so dass Konstruktion und
Höhe des Gebäudes bis in das dritte Obergeschoss sichtbar sind
und ein imposantes Bild entstehen lassen. Von hier aus erschließt
ein Treppenhaus in Stahl die Baukörper. Die Geschosse der beiden
unabhängigen Gebäudeteile wurden durch Brücken verbunden. Auf
der gegenüberliegenden Seite des Foyers befindet sich im Erdgeschoss das Mitarbeiterrestaurant, das auch externen Seminarteilnehmern zur Verfügung steht. Geschosshohe Fenster lassen vielfältige Blicke in den begrünten Innenhof zu. Bei gutem Wetter lädt
auch dieser zum Verweilen ein. Eine „Fuge“ zwischen den Baukörpern bildet hier den Ein- und Ausgang zum Innenhof. An dieser Stelle
sind die einzelnen Geschosse über offene Außenbrücken verbunden,
die durch eine Wendeltreppe vertikal erschlossen werden. Sie dient
im Brandfall als externes Fluchttreppenhaus.
Konstruktion
N e b e n d e n E r s ch l i e ß u n g s k e r n e n
w u r d e a u ch d e r G a s t r o n o m i e b e r e i ch
i n S t a h l b e t o n e r r i ch t e t .
Spannung und Dynamik
Durch die L-förmigen Baukörper mit den sich aufweitenden Schenkeln erhält der Neubau eine gewisse Spannung und Dynamik, diese
stellte allerdings auch eine besondere Herausforderung im Hinblick
auf die konstruktive Umsetzung dar. Durch die Realisierung zentraler Kommunikationsbereiche in den Mittelzonen mit situativ nutzbaren Meeting-Points und Aufenthaltsbereichen konnte diese Dynamik
in den Innenraum übertragen werden. Je nach Bedarf und Arbeitssituation können diese Bereiche genutzt werden. Entsprechend finden sich hier individuell gestaltete Meeting-Points sowohl für spontane Teammeetings mit Highdesks für den Anschluss von Laptops
als auch in Lounge-Anordnung für den angeregten Austausch. Um
einen gemeinschaftlichen Zugriff auf Dokumente zu ermöglichen,
wurden in den Mittelzonen neben Druckstationen und Garderoben
außerdem sogenannte Teamarchive angeordnet. Aus den Flurbereichen heraus lassen sich die entlang der Außenwände liegenden
Büroräume erschließen. Sie sind im Zwei-Achs-Raster von 2,70 m
für eine Person oder im doppelten Raster von 4,50 m für zwei Personen ausgelegt. In den Eckbereichen des Gebäudes wurden aufgrund der abgerundeten Außenwände und dem damit verbundenen
besonderen Grundriss repräsentative Büros, Besprechungszimmer
und Schulungsräume eingerichtet. Die Konferenzräume, die mit
modernster Medientechnik ausgestattet sind, können über eine
Ressourcendatenbank gebucht werden. Zusätzlich zu den zentralen Konferenzräumen wurden in den einzelnen Geschossen innen
liegende Besprechungsräume eingerichtet. Getrennt werden offene und geschlossene Bereiche durch Glaswände. Sie erleichtern
die Kommunikation, erhöhen den Lichteinfall und erzeugen größtmögliche Transparenz.
Hölzerne Tragwerkskonstruktion
Das Haupttragwerk des Gebäudes wurde in Holzbauweise errichtet. Es besteht aus Stützen und Trägern aus Brettschicht-Holz, die
in ihrer Anordnung über dem Grundriss ein Holzskelett entstehen
lassen. Brettsperrholz-Elemente, die über die Stützen- und Trägerkonstruktion spannen, bilden die Geschossdecken und steifen das
Gebäude in Anlehnung an die Erschließungskerne in Stahlbeton horizontal aus. Ebenso dienen gebäudehohe Stahlbeton-Wandscheiben, die als Brandwände fungieren, der Horizontalaussteifung. Sie
nehmen beispielsweise die auf die Fassade wirkenden Windkräfte
auf. Neben den Erschließungskernen wurden auch die Teilunterkellerung und der Gastronomiebereich in Stahlbeton errichtet.
s ta d twer k e Lü b ec k phase 10 // pbr AG 7 / 2016 21
Holz als Gest altungselement
D a s E r g e b n i s d e r o ffe n e n H o l z k o n struktion ist eine einzigartige Atmosphäre.
Individuelles Brandschutzkonzept
Um u. a. dem Wunsch des Bauherrn nach einer sichtbaren Holzkonstruktion zu entsprechen, lag ein besonderes Augenmerk auf der
Erstellung und Realisierung eines Brandschutzkonzeptes. Darüber
hinaus sollte der Neubau ohne die bei Holzgebäuden in dieser Größenordnung üblichen Kompensationsmaßnahmen wie eine Sprinkleranlage auskommen. Erreicht wurde dies durch die Einteilung des
Gebäudes in drei Brandabschnitte mittels gebäudehoher Stahlbeton-Wandscheiben. Diese wurden in weitere kleinere Nutzungseinheiten je 400 m² aufgeteilt. Gefordert war eine Feuerwiderstandsklasse von F60. Die Decken-, Stützen- und Trägerquerschnitte wurden
aus statischer Sicht so überdimensioniert, dass auch nach 60 Minuten andauerndem Brand genügend „gesundes“ Holz stehen bleibt.
Nicht tragende Innen- und Außenwände wurden mit OSB-Platten
und Gipsfaserplatten bekleidet, so dass die erforderliche Feuerwiderstandsdauer erreicht wird. Trennwände wurden in Trockenbauweise mit Metallständerwerk ausgeführt.
Holz als atmosphärisches Gestaltungselement
Das Innenraumkonzept des Neubaus wurde nicht nur durch die offene Holzkonstruktion, sondern maßgeblich auch durch die Tragwerkskonstruktion beeinflusst. Stützen und Träger galt es in die
Konzeption miteinzubeziehen, so dass die Holzkonstruktion und der
Werkstoff Holz als dominierendes, gestalterisch sichtbares Element
erhalten bleiben und bewusst hervorgehoben werden. Das Ergebnis ist eine individuelle Raumaufteilung und eine einzigartige Atmos-
22 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 s ta d t we r k e L ü b e c k
phäre. Um Installationen wie Elektrotrassen, Lüftungs- und Wasserleitungen unter den Decken zu führen, mussten die Unterzüge mit
Durchbrüchen versehen werden. In einigen Bereichen wurden die
Installationen hinter Deckensegeln versteckt, in anderen Bereichen
blieben die technischen Einbauten sichtbar, um den besonderen, offenen Charakter zu untermauern.
Klimaschutz anspruchsvoll umgesetzt
In Sachen Klimaschutz setzt der Büroneubau Maßstäbe. Als Passivhaus konzipiert, erfüllt er energetisch höchste Standards. Von der Planung über die Bauphase bis hin zur Auswahl der Gebäudeausstattung wurden die Aspekte Nachhaltigkeit, Effizienz und Klimaschutz
berücksichtigt. Zum einen wurde ausschließlich zertifiziertes Holz
eingesetzt, zum anderen wurden sämtliche Vorgänge der einzelnen
Gewerke und der Beschaffung einer CO2 -Bilanzierung unterzogen.
Die Bauteile der Tragkonstruktion stammen aus PEFC-zertifizierten
Holz-Ressourcen, das Lärchenholz für die Fassadengestaltung aus
FSC-Beständen. Bereits im Bau wurden rund 90 Prozent CO2 gegenüber der Verwendung von herkömmlichen Materialien eingespart. Durch ein Ausgleichsprogramm ist sichergestellt, dass auch
das durch die Materialtransporte entstandene CO2 im Laufe einer
Generation wieder gebunden wird. 2.438 m³ Holz wurden verbaut.
Eine Menge, die in Deutschlands Wäldern in einem Zeitraum von
10 Minuten wieder nachwächst.
Projektinformationen
die kenndaten im überblick
S t a d t w e r k e L ü b e ck
Neubau einer Unternehmenszentrale
Fe r t i g s t e l l u n g
12 / 2 014
Gesamtbausumme
17, 5 M i o . € ( b r u tt o )
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
BGF
13 . 8 5 6 m ²
BRI
5 1. 0 0 0 m ³
D i p l . - I n g . ( T U ) A r ch i t e k t
M i ch a e l B r a ck e
Projektleiter
Bauherr
S t a d t w e r k e L ü b e ck G m b H
L e i s t u n g e n p b r AG
Genehmigungs- und Ausführungs­
p l a n u n g i m A u ft r a g d e r E d . Z ü b l i n AG
1
Rest aurant
2
K o n fe r e n z r ä u m e
3
Fo y e r u n d E m p f a n g
4
M i tt e l z o n e , Z e n t r a l e
K o m m u n i k a t i o n s b e r e i ch e
m i t M e e t i n g - Po i n t s
5
Zellenbüro für einen
Mitarbeiter
6
Zellenbüro für zwei
Mitarbeiter
7
Zellenbüro für vier
Mitarbeiter
8
O p e n - S p a c e - B e r e i ch
4
1
2
2
5
6
7
2
2
8
4
4
3
s ta d twer k e Lü b ec k phase 10 // pbr AG 7 / 2016 23
DGNB-zertifiziert
Fü r d i e n a ch h a l t i g e B a u w e i s e u n d
die geringen Lebenszykluskosten
gab es das Platin-Zertifikat.
Nachhaltiger Büroraum
dgnb-zertifikat in platin
für pbr unternehmenszentrale
Autor
Dipl.-Ing . Erik-Reinhard Fiedler
Der Neubau des Bürogebäudes am pbr Hauptsitz in Osnabrück setzt
technisch, ökologisch und funktional Maßstäbe. Die neue Unternehmenszentrale überzeugt durch mehr Komfort, eine nachhaltige Bauweise
und geringere Lebenszykluskosten. Dafür wurde sie im Rahmen der
Gewerbe- und Immobilienmesse Expo Real als eines der ersten
Gebäude mit dem DGNB-Zertifikat in Platin ausgezeichnet.
24 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 p b r u n t e r n e h m e n s z e n t r a l e o s na b r ü c k
Im Jahr 2012 fiel aufgrund der wachsenden Mitarbeiterzahl die Entscheidung, alle Funktionen durch einen Neubau zentral zu bündeln.
Zu Beginn des Jahres 2014 konnten die etwa 200 Mitarbeiter der
Niederlassung Osnabrück das neue Bürogebäude im Wissenschaftspark Osnabrück, einem sich noch entwickelnden Quartier mit hoher
Qualität für Arbeit, Forschung und Wohnen, beziehen. Mit Blick auf
die stetige Weiterentwicklung von Kompetenzen wurde der Büroneubau bewusst an diesem Standort platziert. Die Nähe zur Hochschule und Universität sowie zum vis-a-vis entstandenen InnovationsCentrum Osnabrück soll die Interaktion und Kommunikation mit
Studierenden und Lehrenden fördern.
Ökonomische Effizienz
Innovation und Nachhaltigkeit standen bei der Planung und Realisation im Vordergrund. So ist die Fassade aus Verblendklinkerstein auf
Rationalität und Langlebigkeit ausgerichtet. Dämmstoffstärken und
-qualitäten wurden so eingesetzt, dass die gesetzlichen Anforderungswerte deutlich unterschritten werden. Das neue Bürogebäude
übertrifft die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV
2009) um 30 Prozent und bietet somit eine besondere ökonomische
Effizienz. Weiterhin bildet die massive Bauweise mit hohem Wärmebzw. Kältespeichervermögen die Basis der Temperaturregulierung.
Die technischen Anlagen sind so konzipiert, dass Verbrauchsdaten
gezielt überwacht und ausgewertet werden können. Darüber hinaus deckt eine Photovoltaik-Anlage nahezu den gesamten Stromverbrauch des Unternehmens ab und versorgt die Ladestationen für
die unternehmenseigenen Elektroautos.
Erhöhter Nutzerkomfort
w i r d d u r ch e i n e o p t i m i e r t e R a u m akustik und ein individuelles Bel e u ch t u n g s k o n z e p t g e w ä h r l e i s t e t .
Reduzierte Lebenszykluskosten
Bereits zu Beginn der Planung wurden alle Lebensphasen der Immobilie berücksichtigt, um die Lebenszykluskosten möglichst gering zu
halten. Da eine hohe Recyclingfreundlichkeit gleich mehrere greifbare Nachhaltigkeitsaspekte, wie Lebenszyklusbetrachtung, Umwelteinwirkung und Betriebskosten beeinflusst, wurde bei der Planung
des Neubaus ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung von
demontagefreundlichen, robusten Konstruktionen und die Wiederverwendbarkeit der einzelner Bauteile und Baustoffe gelegt. Zur Minimierung der Umwelteinflüsse wurden ausschließlich schadstofffreie Baustoffe verwendet.
Flexibel und komfortabel
Der enorme Nutzerkomfort wird u. a. durch die optimierte Raumakustik gewährleistet. Textile Bodenbeläge, Akustiklochdecken und
hoch schallgedämmte Bürotrennwände sorgen für eine ruhige Arbeitsatmosphäre. Darüber hinaus ist das gesamte Gebäude barrierefrei erschließbar und auf kurze Verkehrswege sowie eine maximale Flexibilität bei der Flächenausnutzung ausgelegt. Für den Fall
einer Umnutzung kann das Büro mühelos in fünf Nutzungseinheiten aufgeteilt werden.
Fe r t i g s t e l l u n g
01 / 2 014
Gesamtbausumme
7, 5 M i o . € ( b r u tt o )
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
NF
1. 8 7 2 m ²
BGF
3 . 15 2 m ²
BRI
12 . 3 0 9 m ³
Bauherr
p b r P l a n u n g s b ü r o R o h l i n g AG
L e i s t u n g e n p b r AG
Gesamtplanung
Leistungen a°blue
Z e r t i f i z i e r u n g n a ch D G N B
p b r u nter neh m ens zentr a le o s na b r ü c k phase 10 // pbr AG 7 / 2016 25
Farbe,
Licht,
Akustik &
Möbel
schwarzmalerei sinnlos
Farbe beeinflusst sowohl Körper als auch Psyche. In einem
blau-grün gestrichenen Raum empfinden Menschen die
Temperatur als niedriger im Vergleich zu einem rot-orange
gefärbten. Und Gelb wirkt anregend auf die Produktivität
der Mitarbeiter. Das Wissen nutzen Planer bei der Gestaltung von Arbeitswelten.
Mit Farbe wird eine ausgewogene Raumatmosphäre
geschaffen, die zur Steigerung von Motivation und Leistungsfähigkeit beiträgt. In häufig genutzten Räumen, wird
meist eine ruhige Grundstimmung erzeugt. Monotonie
führt jedoch zu Ermüdung. Farbige Akzente z. B. durch
Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Regale voller Bücher, Schränke können ein anregendes Wechselspiel von
hellen und dunklen Flächen erzeugen.
Auch haben Farben Einfluss auf die Wahrnehmung der
Größe und des Gewichts des Raumes. Pastelltöne eignen
sich dazu, kleine Räume größer wirken zu lassen. Kräftige, bunte und dunkle Farben wirken schwerer als Pastelltöne, weshalb der intensive Einsatz von Schwarz wenig sinnvoll ist.
C h r i s t o p h B i e r s ch e n k i s t
G e s ch ä ft s fe l d l e i t e r i n d e r p b r AG .
Arbeitswelt mit moderner Technik
sanierung und erweiterung
des büro - und geschäftshauses
three george in düsseldorf
Autor
Dipl.-Ing. Ragnar Horn
Nur 600 Meter vom Rheinufer in Düsseldorf entfernt wird
im Jahr 2016 das ehemalige DKV-Hochhaus aus den 70er
Jahren vollumfänglich revitalisiert und er weitert. Insgesamt
entstehen 14.000 m² Bruttogeschossfläche mit flexiblen
Aufteilungsmöglichkeiten für verschiedene Mieter.
Bei der Revitalisierung des Gebäudes wird der Fokus auf eine nachhaltige, energieeffiziente Gebäudetechnik gelegt. Dies zeigt sich auch an der angestrebten LEED-Zertifizierung
in Gold. Das Gebäude besteht aus einem 11-geschossigen Büroturm, der um ein Geschoss
aufgestockt wird, einem 3-geschossigen Bürosockel als zweiten Gebäudeteil sowie einer
3-geschossigen Tiefgarage. Das Architekturbüro Hadi Teherani Architects aus Hamburg
zeichnete den Entwurf.
Das Gebäude wurde komplett entkernt und die gesamten haustechnischen Anlagen werden neu installiert, dazu zählt auch die Gebäudeautomation in Form von Einzelraumregelungen. Die Beleuchtung in den Bürobereichen arbeitet mit Präsenzmeldern, um Energie zu
sparen. Darüber hinaus werden die Arbeitsplätze mit Doppelfeld-Stehleuchten bestückt, die
stufenlos und tageslichtabhängig geregelt werden. Aufgrund der unterschiedlichen Mieterstruktur des Gebäudes waren schon in dieser frühen Phase individuell regelbare Kühlungsund Lüftungsanlagen in der Planung zu berücksichtigen.
28 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 t h r e e g e o r g e d ü s s e l d o r f
A u ch i n n e n m o d e r n
D i e g e s a m t e G e b ä u d e t e ch n i k
i m H o ch h a u s w i r d a u s g e t a u s ch t .
Der Austausch der Aufzüge, die Erneuerung des gesamten Abwasser- und Trinkwassernetzes
sowie der sanitären Bereiche nebst Teeküche zählen ebenso zu den Neubaumaßnahmen. Das
Gebäude bezieht seine Heizwärme zukünftig über das Fernwärmenetz der Stadtwerke Düsseldorf. In diesem Zusammenhang wird die neue Heizungszentrale in die Ebene -1 verlegt und
sämtliche Komponenten der Energieversorgung werden neu installiert. Aufgrund der bodentiefen Fenster beheizen Unterflurkonvektoren die Büroflächen. Hierbei musste aufgrund der
höchstmöglichen Flexibilität zur späteren Mieterausbauplanung auf eine dem Gebäuderaster
entsprechende Dimensionierung geachtet werden. Auf die mechanische Belüftung des Gebäudes wird weitestgehend verzichtet. Die Klimatisierung im dritten bis elften Obergeschoss
erfolgt über Kühldecken. Für das Erdgeschoss sowie das erste und zweite Obergeschoss
sind Umluftkühlgeräte vorgesehen. Zur Kälteerzeugung wurden in der Ebene -2 zwei Kältemaschinen geplant. Zwei neue Rauchschutz-Druckanlagen dienen der Rauchfreihaltung des
Sicherheitstreppenhauses und des Feuerwehraufzugs. Aufgrund des Umstands, dass
zukünftig nur ein Treppenhaus als Sicherheitstreppenhaus im Entwurf vorgesehen wurde,
ist eine vollflächige Sprinkler- und Brandmeldeanlage geplant worden.
Fe r t i g s t e l l u n g
2 016
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
BGF
14 . 0 0 0 m ²
A r ch i t e k t
H a d i Te h e r a n i A r ch i t e c t s
Bauherr
MOMENI GRUPPE, Hamburg
L e i s t u n g e n p b r AG
Te ch n i s ch e A u s r ü s t u n g
th r ee g eo r g e d ü s s eld o r f phase 10 // pbr AG 7 / 2016 29
L u ft h a n s a Te ch n i k
N e u b a u i n H a m b u r g - Fu h l s b ü tt e l
Bevor technische Komponenten in der Luft- und
Raumfahrt zum Einsatz kommen, testet das DLR
sie gründlich. Ein neues Kühlturmgebäude sorgt
dafür, dass die Wärme z. B. von den TurbinenPrüfständen effizient abgeführt wird.
30 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 DLR K ö l n
Der Hitze die Spitze genommen
technikplanung für neue
kühltürme des dlr in köln
Autor
Dipl.-Ing. Martin Glane
F l e x i b l e Ve r b i n d u n g
D i e Ve r b i n d u n g e n vo n K ü h l tu r m
und Pumpenhaus sind mit
Ko m p e n s a t o r e n a u s g e r ü s t e t , u m
d i e u n t e r s ch i e d l i ch e n S e t z u n g e n
d e r G e b ä u d e a u s z u g l e i ch e n .
Am Standort des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
(DLR) in Köln forschen neun Einrichtungen in den Feldern Luftfahrt,
Raumfahrt, Verkehr, Energie und Sicherheit. Auch externen Partnern
bietet das DLR die Möglichkeit, Produkte in Großversuchsanlagen
wie Windkanälen, Triebwerks- und Materialprüfständen unter realistischen Bedingungen zu testen. Um die im Testbetrieb frei werdende Abwärme abzuführen, wird eine Rückkühlleistung von 60 MW
benötigt. Diese Leistung konnte nur durch den Bau einer neuen zentralen Kühlturmanlage erzielt werden. Die pbr AG erarbeitete das
Kühlkonzept für das DLR in enger Abstimmung mit dem DLR-Baumanagement West und erstellte die Planung der Technischen Ausrüstung. Das Konzept beinhaltet eine Rückkühlanlage mit Kühlwasserleitungen und -pumpen einschließlich der Prozessleittechnik, der
Abwasser- und Wasseranlagen, der lufttechnischen Anlagen sowie
Krananlagen. Der Technikplanung ging eine Untersuchung der Wirtschaftlichkeit und der Lärmemissionen voraus. In dem Projekt wurden hohe Anforderungen an Lärmschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gestellt.
DLR Kö ln phase 10 // pbr AG 7 / 2016 31
Pumpenhaus
P u m p e n , R e g e l u n g s t e ch n i k u n d S t r o m versorgung sind in einem Gebäude direkt
neben dem Kühlturm angeordnet.
Anforderungen an die Planung
Aufgrund der hohen Energieumsätze in den Prüfständen kommt es
im Versuchsbetrieb zu sehr raschen Lastwechseln. Die Technikplanung musste deshalb eine schnelle Reaktion der Regelung und der
angesteuerten Stellglieder sicherstellen. Darüber hinaus waren für
den Notfall Eingriffsmöglichkeiten auf die Kühlwasserversorgung
gefordert, um ein Scheitern der sehr teuren Versuche zu verhindern. Um diese anspruchsvolle Regelaufgabe zu realisieren, musste
in die Prüfstands-Steuerung eingegriffen werden. Der Anschluss
der Bestandsanlagen an die neue Kühlwasserversorgung erfolgte
unter Aufrechterhaltung des Betriebes, weil Unterbrechungen mit
hohen Einnahmeausfällen verbunden gewesen wären. Bedingt
durch die Komplexität der Anlagentechnik und das Ineinandergreifen
verschiedener Gewerke musste die Inbetriebnahme anlagen- und
gewerkeübergreifend koordiniert werden.
Der Kühlturm – Feines Zerstäuben und Luftstrom
Die Anlage gliedert sich in den Kühlturm mit zwei Zellen und das
Pumpenhaus. Im Inneren, am Boden des Kühlturms, befindet sich
die zweigeteilte Kühlturmtasse mit einem warmen und einem kalten
Becken. Das 50 °C warme Wasser wird über 167 Düsen im Kühlturm
versprüht, während kalte Luft durch die Lamellenstruktur im Kühlturmsockel angesaugt wird. Die kalte trockene Luft nimmt Feuchtigkeit und damit Wärme aus dem von oben herabtropfenden Wasser auf und strömt durch den sogenannten Rieselkörper, der durch
seine möglichst große Oberfläche ein feines Zerstäuben des Was-
32 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 DLR K ö l n
sers bewirkt. Dann wird die warme Luft mittels der beiden Ventilatoren nach außen transportiert. Das gekühlte Wasser wird dem Kühlkreislauf wieder zugeführt.
Die Ventilatoren bewegen sich mit 180 Umdrehungen pro Minute.
Aufgrund des Durchmessers von acht Metern erreichen die Flügel an
der Spitze eine Geschwindigkeit von 271 km/h. Oberhalb der Ventilatoren angebrachte Schalldämpfer reduzieren die Lärmemissionen
auf das vorgegebene Maß. Antriebswelle und Motor der Ventilatoren befinden sich außen, ebenso die Einrichtung zur Ölversorgung.
Daher erfolgt die Wartung an diesen Anlagenteilen, wie vom Bauherrn gefordert, gut zugänglich von außen.
Das Pumpenhaus – Das Her z des Kühlsystems
Unmittelbar neben dem Kühlturm wurde das Pumpenhaus mit der
kompletten Regelungstechnik und Stromversorgung errichtet. Hier
sind die Anbindungen an den Kühlturm und für die Versuchsstände
angeordnet. Der Vor- und Rücklauf zum Kühlturm ist jeweils mit einem
Hosenstück an die einzelnen Stränge angebunden. Der Trinkwasserzulauf für den Kühlturm ist mit Hilfe eines freien Auslaufs in Trichterform umgesetzt worden. Auf diese Weise wird eine Rückwärtsverkeimung vom Kühlturm in die Trinkwasseranlage unterbunden.
Voraussichtlich wird sich der Kühlturm innerhalb von zwei Jahren
um 5 cm mehr setzen als das Pumpenhaus. Um Schädigungen zu
verhindern, wurden alle relevanten Verbindungsleitungen mit Kompensatoren ausgestattet. Darüber hinaus nehmen Druckluftbehälter, sogenannte Windkessel, die Druckschläge in den Leitungen bei
Störabschaltungen der Pumpen auf.
Ve n t i l a t o r e n
Z w e i Ve n t i l a t o r e n s a u g e n k ü h l e
L u ft i n d e n K ü h l tu r m u n d t r a n s p o rt i e r e n d i e Wä r m e n a ch a u ß e n .
Projektinformationen
die kenndaten im überblick
D e u t s ch e s Z e n t r u m f ü r L u ft und Raumfahrt Köln
Umbau und Er weiterung
der Kühlwasser versorgung
Fe r t i g s t e l l u n g
10 / 2 015
Gesamtbausumme
10 , 4 M i o . € ( b r u tt o )
Bauherr
D e u t s ch e s Z e n t r u m f ü r
L u ft - u n d R a u m f a h r t e . V.
(DLR)
Kühlturmt asse
Z w e i B e ck e n a m B o d e n d e s
Kühlturms fangen das gekühlte
Wa s s e r a u f.
L e i s t u n g e n p b r AG
Te ch n i s ch e A u s r ü s t u n g
DLR Kö ln phase 10 // pbr AG 7 / 2016 33
Update eines Bürogebäudes technische sanierung des
verwaltungsgebäudes der provinzial versicherung düsseldorf
Autor
D i p l . - I n g . C h r i s t o p h R a h r b a ch
Der steinerne Körper eines Gebäudes
überdauert in der Regel viele Jahrzehnte – die technische Ausstattung
hingegen hat einen erheblich kürzeren wirtschaftlichen Lebenszyklus.
Die Geschichte eines Updates.
34 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 V e r wa lt u n g s g e b ä u d e P r o vin z i al
Damit die Arbeitsprozesse in einem Verwaltungsgebäude reibungslos und sicher ablaufen können, muss die technische Ausrüstung
von Zeit zu Zeit modernisiert werden. Dieser Zeitpunkt war nach 20-jähriger Nutzung
für das Verwaltungsgebäude der Provinzial
Rheinland Versicherung AG aus dem Jahre
1995 erreicht. Im Rahmen einer Sanierung
sollte das Objekt in Düsseldorf eine zeitgemäße Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik erhalten und an die aktuellen Brandschutzanforderungen angepasst werden.
Gebäudetechnik 2.0
Was erneuert werden muss, gibt der Nutzer,
aber auch die aktuelle Norm vor. Aufgrund
der EU-Verordnung 2037/2000 ist das Kältemittel R22 seit 2015 nicht mehr zulässig.
Entsprechend müssen Kühlanlagen, die mit
diesem Mittel arbeiten, ausgetauscht wer-
Größe im Süden Düsseldorfs
Der Gebäudekomplex besteht
aus zwei Längsbaukörpern, die
d u r ch e i n ü b e r d a ch t e s A t r i u m
verbunden sind.
J o n a t h a n We b b , w w w. w e b b a v i a t i o n . c o . u k
den. So ersetzten neue Anlagen inklusive der
zugehörigen Pumpen die wassergekühlten
Kältemaschinen und Umluftklimaschränke
machten Platz für Präzisionsklimaschränke.
Sie versorgen auch die beiden Rechenzentren mit der geforderten Kälteleistungen. Im
Bereich der betriebsinternen Druckerei kommen Präzisionsklimaschränke mit Be- und
Entfeuchtungsfunktion zum Einsatz.
Darüber hinaus wurde die Gebäudeautomation mit der Installation von zwei neuen
redundanten Servern im BACnet-Standard
optimiert. Ihre höhere Leistungskapazität erlaubte, die Funktion einiger alter Controller
in wenigen neuen zusammenzufassen und
so eine einfachere Verkabelung umzusetzen.
Gesteuert wird das System benutzerfreundlich über Arbeitsplatzrechner.
Modernisierung des Brandschutzes
Weil sich die Brandschutznormen kontinuierlich weiterentwickeln, muss das Gebäude
auch in diesem Punkt mitwachsen. Entsprechend musste bei der Sanierung der bauliche
Brandschutz verbessert und die Brandmeldeanlage in den Flurbereichen des zweiten
bis sechsten Obergeschosses erweitert
werden. Beispielsweise wurden Wände mit
Postfächern mit Gipskarton in F30-Qualität
geschlossen, Brandschutzklappen und Überströmklappen sowie Schotts bei Rohrdurchführungen nachgerüstet.
Flächendeckend wurden neue automa­
tische Brandmelder in den Zwischendecken
und unter den Abhangdecken der Flurbereiche installiert und auf zwei neue Unterzentralen aufgeschaltet. Die Sprinkleranlage für
an das Atrium grenzende Bereiche war im
Bestand bereits vorhanden und wurde punktuell ergänzt.
Fe r t i g s t e l l u n g
0 3 / 2 015
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
BGF
7. 9 6 7 m ²
BRI
6 1. 5 5 1 m ³
Bauherr
Provinzial Rheinland
Ve r s i ch e r u n g AG
L e i s t u n g e n p b r AG
A r ch i t e k t u r
Te ch n i s ch e A u s r ü s t u n g
V er wa ltu ng s g eb ä u d e P r o vinzia l phase 10 // pbr AG 7 / 2016 35
Farbe,
Licht,
Akustik &
Möbel
licht ins dunkel
Das richtige Licht ist maßgeblich für die Konzentration und
Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz. In erster Linie gilt es, so
viel Tageslicht wie möglich ins Büro zu leiten. Der Mensch
orientiert sich mit seinem Biorhythmus am natürlichen Lauf
der Sonne. Je näher künstliches Licht an das der Sonne
herankommt, desto angenehmer empfinden wir es. Diesen Anspruch setzt planlicht mit Human Centric Lighting
in innovativen Leuchten um. Eine biodynamische, hochwertige LED-Beleuchtung kann den Biorhythmus positiv
beeinflussen und sorgt mit der richtigen Lichtfarbe für
angenehmes blendfreies Arbeiten. Zudem reduziert eine
LED-Lösung die Kosten für Energie und Wartung.
H e i n r i ch P ö tt k e r i s t G e b i e t s ­
verkaufsleiter NRW bei
p l a n l i ch t . S e i t v i e l e n J a h r e n
b e t r e u t e r A r ch i t e k t e n b e i d e r
P l a n u n g v o n L i ch t l ö s u n g e n u n d
bringt seine Erfahrung ein.
Alt und Neu zusammengefügt
D a s e h e m a l i g e G ewe r k s ch a ft s h a u s , e i n Z w i s ch e n b a u u n d
ein ellipsenförmiger Neubau
bilden das neue Hotel.
Ein Kind seiner Zeit
neu- und umbau des
arcona living hotels in osnabrück
Autor
D i p l . - I n g . J ö r n Wa t e r m a n n
Toast Hawaii, Wirtschaftswunder, Nierentisch. Im neuen Hotel im Stil der 50er und
60er Jahre an der OsnabrückHalle leben
diese drei Begriffe wieder auf.
38 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 a r c o n a L I V I NG H o t e l O s n a b r ü c k
„ Das Hotel ist ein
wichtiges E lement,
um das Konferenz angebot in O snabrück
zu verbessern .“
In Osnabrück ist aus der Zusammenführung
des sanierten ehemaligen Gewerkschaftshauses mit einem ellipsenförmigen Neubau
ein Hotel mit 93 Zimmern und 15 Studios
entstanden. Die pbr AG hat in diesem Projekt die Ausführungsplanung nach dem Konzept der arcona LIVING Hotels realisiert. In
dem Gebäudekomplex klingen vielerorts die
50er und 60er Jahre an – aufgrund des Mobiliars, der Farbwahl, großformatiger Drucke
von historischen Automobilen und des Speisenangebots im Restaurant.
Durch die Anordnung der Gebäude­
körper entsteht ein gemeinsamer Hof zwischen dem Hotel und der OsnabrückHalle.
Ein eingeschossiger Zwischenbau verbindet Bestand und Neubau miteinander und
übernimmt zugleich die Funktion eines
Hauptzugangs, den Besucher vom Innenhof der OsnabrückHalle und vom Neuen
Graben nutzen können. Durch die Nähe
zur OsnabrückHalle ist das Hotel ein wichtiges Element, um das Konferenzangebot in
Osnabrück zu verbessern.
Von Erd- bis Dachgeschoss sind 47 Gästezimmer, teilweise als Apartments mit Kitchenette, im Altbau von 1956 untergebracht.
Dazu wurde der Baukörper zunächst weitgehend entkernt und energetisch saniert. An
der Nord-, Ost- und Westfassade wurde die
vorhandene Sandsteinfassade durch Dämmputz ersetzt. An der bereits verputzten Südfassade wurde ein neues Wärmedämmverbundsystem angebracht. Gewände blieben
erhalten und Fenster wurden neu eingesetzt.
Der Hauptzugang und eine Treppenanlage
an der Ostseite des Gebäudes wurden zurückgebaut und ersterer als großflächiges
Fenster ausgeführt. Historische Elemente
wurden sensibel mit moderner Technik verbunden. So wurde z. B. ein Aufzug in das
Treppenauge des großzügigen Bestandstreppenhauses mit Bleiglasfenstern integriert.
Lager-, Technik-, Büro- und Serviceflächen
sind im Kellergeschoss angeordnet.
Der Neubau ist fünfgeschossig, unterkellert und schließt mit einem Staffelgeschoss
ab. Vom ersten bis vierten Obergeschoss
sind die 61 Gästezimmer untergebracht,
zwei davon sind barrierefrei und rollstuhlgerecht. Neben dem Hotelrestaurant „Wirtschaftswunder“ einschließlich der Küche
und den Küchennebenräumen befinden
sich im Erdgeschoss ein Lounge- und Barbereich. Darüber hinaus bietet das Hotel einen Livingroom. Er ergänzt die Lobby mit
Möbeln im Stil der 50er/60er Jahre, z. B.
dem markanten Nierentisch, und bietet den
Gästen die Möglichkeit zum gegenseitigen
Austausch in Wohnzimmeratmosphäre. Im
Untergeschoss ist ein Sauna- und Fitnessbereich eingerichtet worden. Die Fassade des
Neubaus ist mit offenen und geschlossenen
Elementen vertikal gegliedert.
Fe r t i g s t e l l u n g
0 8 / 2 015
Gesamtbausumme
9 M i o . € ( b r u tt o )
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
NF
3.265 m²
BGF
6.061 m²
BRI
20.064 m³
A r ch i t e k t
W G K P l a n u n g s g e s e l l s ch a ft m b H ,
Hamburg
Bauherr
H o t e l a n d e r O s n a b r ü ck H a l l e
P r o j e k t g e s e l l s ch a ft m b H & C o . K G
Z e i ch e n d e r Z e i t
An vielen Stellen im Gebäude
f i n d e n s i ch B e z ü g e z u d e n
50er/60er Jahren.
L e i s t u n g e n p b r AG
A r ch i t e k t u r ( L P H 5 ) , Tr a g w e r k s p l a n u n g ( L P H 2 – 5 ) , Te ch n i s ch e
A u s r ü s t u n g ( L P H 2 – 6 )
a r c o na LIV ING Ho tel Os na b r ü c k phase 10 // pbr AG 7 / 2016 39
Projekt Kombi-Büro
erweiterung der zentrale eines
bauunternehmens in georgsmarienhütte
Autor
D i p l . - I n g . D a n n y S ch r o e d e r
Wachsen die Mitarbeiterzahlen in einem Unternehmen, nicht aber die Büroflächen, wird es eng am
Arbeitsplatz. Ein Anbau bietet dann Raum zur Umsetzung einer modernen Büroerweiterung. So hat
die MBN Bau AG ihre Chance für neue Arbeitsräume
genutzt.
40 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 Z e n t r a l e MBN g e o r g s m a r i e n h ü tte
Um die erforderlichen Büroräume zu schaffen, errichtet MBN am
Standort Georgsmarienhütte einen winkelförmigen Anbau. Er besteht aus zwei Baukörpern, einem zweigeschossigen Riegel und einem viergeschossigen Gebäudekubus, der ein ebenbürtiges Pendant
zu der fünfgeschossigen Rotunde des Bestands bildet. Die Fassade
des Neubaus lehnt sich mit vorgehängten und hinterlüfteten Betonfertigteilen am Materialspektrum des Bestands an.
Die Zellenbüros sind je nach Größe für ein bis drei Mitarbeiter vorgesehen. Dabei ist die Grundstruktur der Büros annähernd identisch. Akustik-Paneele über den Regalen tragen zur Verbesserung
der Raumakustik bei und dienen gleichzeitig als Pinnwand für Pläne.
Um eine Sichtbeziehung zur Binnenzone herzustellen, erhalten die
Bürotüren fest verglaste Seitenteile.
Fortsetzung und Ringbildung
Kombibüro mit Zonen
Der Gebäudeteil beherbergt hauptsächlich Büros und Besprechungsräume. Die Bürostruktur orientiert sich an der bisherigen Arbeitsweise von MBN, erweitert diese jedoch um einige zukunftsorientierte Neuerungen. Die neuen hellen Büroflächen sollten offener sein
und eine höhere räumliche Flexibilität bieten. Deshalb wurden in der
Erweiterung zusätzlich zu Zellenbüros auch Open-Space-­Büros und
Binnenzonen als offene Kommunikations- und Konferenzbereiche
geschaffen. Ein Kombibüro mit Mittelzone, Zellenbüros und Teambüros bietet den Vorteil einer besseren Kommunikation für die projektbezogene Teamarbeit bei gleichzeitig autonomem, konzentriertem Arbeiten in Zellenbüros.
6
2
Konsequent werden im Neubau die Verkehrswege und Funktionen
des Bestandsgebäudes fortgeführt. Neu und Alt sind im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss an zwei Punkten so miteinander
verbunden, dass die Erweiterung mit dem bestehenden Grundriss
einen Ringschluss bildet. Hierzu wurden auch die Bestandsbüros im
Verbindungsbereich umgebaut. Darüber hinaus schafft das Ensemble aus zwei neuen und einem alten Gebäudeteil einen großzügigen Innenhof, der als geschützter Ort mit hoher Aufenthaltsqualität
innerhalb des Gebäudes dient. Im Erdgeschoss des Riegels befindet sich außerdem ein Gemeinschaftsraum mit Küche, der vollständig in das Gebäudekonzept integriert ist. Im Untergeschoss sind
u. a. ein Datenserverraum und ein Archiv geplant.
8
2
8
8
8
5
1
3
2
8
8
8
5
4
2
3
8
1
Zellenbüro für einen Mitarbeiter
2
Zellenbüro für zwei Mit arbeiter
3
Zellenbüro für drei Mitarbeiter
4
O p e n - S p a c e - B e r e i ch
5
Kommunikationszone
6
B e s p r e ch u n g s r a u m
7
G e m e i n s ch a ft s r a u m m i t K ü ch e
8
S a n i t ä r b e r e i ch e u n d
Fu n k t i o n s r ä u m e
1
7
1
2
2
2
1
Fe r t i g s t e l l u n g
2 016
G r u n d r i s s E r d g e s ch o s s
Gesamtbausumme
5 , 2 M i o . € ( b r u tt o )
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
BGF
3.086 m²
BRI
11. 0 7 7 m ³
Bauherr
M B N B a u AG
L e i s t u n g e n p b r AG
Gesamtplanung
Zentr a le MBN g eo r g s m a r ienh ü tte phase 10 // pbr AG 7 / 2016 41
Praxis und Theorie vereint
D i e p r a k t i s ch e n S ch u l u n g s f l ä ch e n
sind direkt an die Theorieräume
angegliedert.
Autor
D i p l . - I n g . A r ch i t e k t N i c o Ve r s a c e
Interaktive Whiteboards, virtuelle Klassenzimmer und
Blended Learning – das neue Training Center der Jungheinrich AG setzt auf integrierte Lernformen, die Theorie
und Praxis vereinen. Auf diese Weise werden im Jahr
rund 5.000 Schulungsteilnehmer aus- und weitergebildet.
42 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 T r a i n i n g C e n t e r d e r J u n g h e i n r ic h AG no r d er s ted t
Modernes Training Center verbindet Theorie
und Praxis sanierung und neubau eines
schulungskomplexes für jungheinrich in norderstedt
E i n h e i t l i ch e G e s t a l t u n g
D i e ä u ß e r e E r s ch e i n u n g d e s N e u b a u s o r i e n t i e r t s i ch a m C o r p o r a t e
Design des Unternehmens.
Heben, fördern, lagern und transportieren.
Was vor 60 Jahren mit einfachen Hubwagen
und Gabelstaplern begann, wird heute über
modernste Lagertechnik erreicht. Ob Materialflussberatung, automatische Förderzeuge,
Stapler oder Logistik-Software – die Jungheinrich AG gehört mit etwa 13.000 Mitarbeitern in 33 Ländern weltweit zu den globalen Experten im Bereich der Intralogistik.
Im neuen Training Center auf dem Werkgelände in Norderstedt werden seit Eröffnung
im September 2015 nationale und interna-
tionale Mitarbeiter des Unternehmens geschult. Jungheinrich setzt dabei auf die Kombination aus Theorie und Praxis, weshalb bei
der Planung des Neubaus ein besonderes
Augenmerk auf der Verknüpfung von Theorie-Unterrichtsräumen mit praktischen Schulungsflächen lag. Keine leichte Aufgabe, da
in das Training Center mit zwei Neubauhallen ein saniertes Bestandsgebäude und eine
umfunktionierte Bestandshalle zu integrieren waren.
Tr a ining Center d er Ju ng h einr ic h AG no r d er s ted t phase 10 // pbr AG 7 / 2016 43
Projektinformationen
die kenndaten im überblick
Tr a i n i n g C e n t e r J u n g h e i n r i ch AG
Sanierung und Neubau eines
S ch u l u n g s z e n t r u m s
Fe r t i g s t e l l u n g
0 2 / 2 015
Gesamtbausumme
7, 5 M i o . € ( b r u tt o )
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
BGF
7. 9 6 7 m ²
BRI
6 1. 5 5 1 m ³
Bauherr
J u n g h e i n r i ch AG N o r d e r s t e d t
L e i s t u n g e n p b r AG
Gesamtplanung
Bürokomplex
D a s d r e i g e s ch o s s i g e B e s t a n d s gebäude wurde zu einem zeitgem ä ß e n B ü r o - u n d Ve r w a l t u n g s komplex umgebaut.
Klar, zeitlos und funktional
Die äußere Erscheinung des Neubaus sollte
sich an das Corporate Design der Jungheinrich AG anlehnen. Aus diesem Grund war es
notwendig, die Fassade des bestehenden
Bürogebäudes nicht nur wärmetechnisch zu
sanieren, sondern auch mit einer neuen Vorhangfassade zu verkleiden. Durchgängige
Fensterbänder mit dunklen Pfosten-RiegelKonstruktionen gliedern die neue silbergraue
Fassade im Rhythmus der drei Geschosse
und schaffen eine klare Gestaltungslinie.
Mit seiner zeitlosen und funktionalen Architektur prägt das neue Training Center jetzt
das Gesicht des Werkgeländes der Jungheinrich AG.
An die Firmenphilosophie angelehnt
Neben der Erneuerung des Dachaufbaus erfolgte auch die Umstrukturierung des Innenraums. Auf drei Etagen finden Trainer und
Mitarbeiter des Schulungszentrums seither
Büro-, Konferenz- und Projekträume vor, die
in Anlehnung an die Konzernstrategie als
offene Bürolandschaft gestaltet wurden. Die
angrenzende Bestandshalle wurde durch
Trennwände in verschiedene Schulungsbereiche aufgeteilt. Der Einsatz von verbrennungsmotorischen Geräten forderte hier außerdem die Einrichtung einer Abgasanlage.
Weitere Flächen für den theoretischen und
praktischen Unterricht sowie für eine Teststrecke wurden durch die Errichtung von
zwei neuen Hallen geschaffen. Auf einer
Galerieebene im ersten Obergeschoss befinden sich jetzt die den Praxisflächen zugeordneten Theorieräume, die sich durch
eine moderne Medientechnik auszeichnen.
Whiteboards, E-Learning-Systeme und virtuelle Klassenräume ermöglichen einen interaktiven Unterricht zum Sehen, Hören und Anfassen. Die Schulungsteilnehmer werden in
den Bereichen Verkauf, technischer Kundendienst und Unternehmensphilosophie ausund weitergebildet. Etwa 20 Trainer stehen
hierfür zur Verfügung. Eine 12 m hohe Halle
ermöglicht außerdem Schulungen an Logistiksystemgeräten im Einsatz.
44 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 T r a i n i n g C e n t e r d e r J u n g h e i n r ic h AG no r d er s ted t
„ R und 5 . 0 0 0
S chulungs teilnehmer
werden
im Jahr aus und weiter gebildet.“
P r a x i s f l ä ch e
D i e 12 m h o h e H a l l e e r m ö g l i ch t d i e
S ch u l u n g a n L o g i s t i k s y s t e m g e r ä t e n
im Einsatz.
1
2
3
6
4
5
4
4
1
H 43
2
H 44
3
H 45
4
Büroräume
5
Galerie
6
S ch u l u n g s h a l l e
G r u n d r i s s 1. O b e r g e s ch o s s
Tr a ining Center d er Ju ng h einr ic h AG no r d er s ted t phase 10 // pbr AG 7 / 2016 45
Farbe,
Licht,
Akustik &
Möbel
der klang der arbeit
Sprache und Geräusche klingen in kleinen Räumen anders
als in großen. Und ein leerer Raum verändert seine Klangeigenschaften komplett, wenn er voll eingerichtet ist. Decken-, Wand- und Bodenbeläge sowie Möblierungen und
Einrichtungsgegenstände beeinflussen die akustischen
Verhältnisse in Räumen nachhaltig. Dabei wirkt sich die
Raumakustik unmittelbar auf die Konzentrationsfähigkeit,
Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden der Menschen
aus. So bestimmt sie indirekt auch die Qualität der Arbeit.
In Abhängigkeit von den akustischen Anforderungen der
verschiedenen Arbeitsbereiche ist es wichtig, insbesondere den Hall und den Schallpegel zu kontrollieren. Decken
bieten viele Möglichkeiten für eine differenzierte Schallabsorption. Bodenbeläge können Gehgeräusche und den
Trittschall hörbar mindern. Trennelemente verhindern die
Ausbreitung des Schalls in großen Räumen. Farbige Form­
elemente tragen darüber hinaus zur Raumgestaltung bei.
A r i b e r t D o l l e i s t G e b i e t s v e rkaufsleiter des Akustikelemente-Herstellers Ecophon. Seit
v i e l e n J a h r e n b e t r e u t e r A r ch i tekten bei der Planung von
Raumakustiklösungen und
bringt seine Erfahrung ein.
Tür an Tür mit der Geschichte
sanierung eines
verwaltungsgebäudes in berlin
Fo r t s e t z u n g v o n S e i t e 13
48 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 V e r wa lt u n g s g e b ä u d e B e r n h a r d- WeiSS - Str a SSe Ber lin
Im Zentrum der Hauptst adt
D a s Ve r w a l t u n g s g e b ä u d e a n d e r
B e r n h a r d - We i ß - S t r a ß e b e f i n d e t
s i ch i n f u ß l ä u f i g e r E n t fe r n u n g
zum Alexanderplatz.
Das geschichtsträchtige Verwaltungsgebäude an der Bernhard-WeißStraße 6 in Berlin erfuhr eine grundlegende Sanierung und Modernisierung. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, trotz der Gestaltung
moderner Büros den historischen Charakter für die Nutzer erlebbar
zu machen. Zu den Nutzern des Gebäudes zählen die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Dienststellen der Berliner Polizei und die Berliner Immobilien Management GmbH (BIM).
Das ehemalige Gefängnis ist nur noch Gedenkstätte und Filmkulisse.
Funktionsvielfalt auf acht Ebenen
In neuen Kontext gesetzt
D i e B ü r o s w u r d e n t e ch n i s ch u n d
g e s t a l t e r i s ch m o d e r n i s i e r t .
Der Gebäudekomplex erstreckt sich über sieben oberirdische Geschosse und ein Untergeschoss. Drei annähernd parallel angeordnete
Riegel fügen sich durch verbindende Baukörper zu einem geschlossenen Gebäudekomplex mit Innenhöfen zusammen. Der turmartige
Gebäudeteil im Bereich des Haupteingangs Bernhard-Weiß-Straße
überragt das Objekt um zwei Geschosse. Zur Rückseite sind das
fünfte und sechste Obergeschoss im Bereich Wadzeck- und Keibelstraße als Staffelgeschosse mit einem Rücksprung von 2 m angelegt.
Bei der Grundinstandsetzung des denkmalgeschützten Bürogebäudes blieben die konstruktive Struktur und das äußere Erscheinungsbild weitestgehend erhalten. Büroräume wurden den aktuellen technischen und gestalterischen Anforderungen angepasst, jedoch nicht
grundlegend umstrukturiert. Hierbei wurden hinsichtlich des Brandschutzes sowie des Schall- und Wärmeschutzes wesentliche Verbesserungen erzielt.
Die Flächen für die Senatsverwaltung mit 560 Büros und Besprechungsräumen wurden im Wesentlichen in den Gebäuderiegeln 1 und
2 angeordnet. Die Berliner Polizei hat sich in Räumen des dritten Gebäuderiegels niedergelassen. Beide Nutzungseinheiten erhielten separate Zugänge. Vier neu installierte Personenaufzüge bzw. Hubbühnen ermöglichen nun eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes.
Ver wa ltu ng s g eb ä u d e Ber nh a r d - WeiSS - Str a SSe b er lin phase 10 // pbr AG 7 / 2016 49
„ E s wurde gro S S er W ert darauf gelegt, trotz
der G estaltung moderner B üros den historischen
C harakter für die N utzer erlebbar zu machen .“
Baurechtlich war es erforderlich, eine Verbindung zwischen dem zweiten und dritten Gebäuderiegel herzustellen. Hierzu wurde in einem
Innenhof ein siebengeschossiges Verbindungsbauteil mit Fluchttreppenhaus errichtet. Bauten in den Innenhöfen 5 bis 7 wurden
abgerissen. Der Gefängnistrakt blieb erhalten, wurde aber bis auf
bestandserhaltende Maßnahmen nicht in die Sanierung des Gesamtgebäudes einbezogen. In Abstimmung mit den zuständigen Stellen
der Denkmalpflege wurden zur Dokumentation des bauzeitlichen Zustandes des Gebäudes Referenzbereiche geschaffen. So blieben beispielsweise die bauzeitlichen Wand- und Bodenbeläge sowie Fenster des Haupttreppenhauses 1 erhalten und wurden aufgearbeitet.
Sanierung der Fassade
Große Teile der Fassade mussten ausgebessert bzw. nachgebaut
werden. Die Fassaden aus Klinker, Sand- und Tuffstein wurden nach
den Vorgaben der Denkmalschutzbehörden saniert. Lose Sandsteinplatten mussten im gesamten Fassadenbereich neu gesetzt und
verankert werden. Einbauten aus Metall wurden entfernt, um zukünftigen Schädigungen oder Verfärbungen der Sandsteinfassade
vorzubeugen.
Auf einer Fläche von 470 m² mussten 1.000 Steine im Ziegelmauerwerk aufgrund ihrer starken Beschädigung ausgetauscht werden, um weiteres Abplatzen von Material zu verhindern. Schadhafte
Fensterbänke wurden ausgetauscht oder mit einer verankerten Vierung ausgebessert. Materialunverträglichkeiten wie Betonplatten
auf Tuffsteinbänken konnten durch den Einsatz von Blechen beseitigt werden. Insgesamt waren über 100 Fensterbänke von der
Sanierung betroffen.
Beschädigte Bereiche im Tuffstein des Sockel- und Attikabereichs
wurden mit Fugenmörtel verschlossen bzw. ebenfalls über Vierungen
saniert. Das Abschlussgesims im Sockelbereich musste mit Blechabdeckung neu hergestellt werden. Da die Tuffsteinelemente im Attikabereich, z. B. die Abschlussgesimse und Stürze der beiden unteren
Staffelgeschosse, starke Schädigungen aufwiesen, wurden diese
ausgetauscht oder aufgearbeitet. Die Gebäudespitze des obersten
Staffelgeschosses musste abgenommen und neu aufgebaut werden, weil sie abzurutschen drohte.
Schäden an Fugen, auch zwischen Fenstern und Fassadenelementen, wurden an allen Fassadenteilen mit geeignetem Mörtel
verschlossen, um die Gefahr eines Wassereintritts zu beseitigen.
Durch die umfangreiche Sanierung des Gebäudekomplexes an der
Bernhard-Weiß-Straße wurden im dicht bebauten Zentrum Berlins
moderne Büroflächen mit historischem Bezug geschaffen.
50 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 V e r wa lt u n g s g e b ä u d e B e r n h a r d- WeiSS - Str a SSe Ber lin
3
5
8
7
Hof 7
Hof 6
9
Hof 5
2
6
Hof 1
Hof 2
Hof 3
Hof 4
4
1
1
Zellenbüro für einen Mitarbeiter
2
Zellenbüro für zwei Mit arbeiter
3
Zellenbüro für drei Mitarbeiter
4
O p e n - S p a c e - B e r e i ch
5
Kommunikationszone
6
B e s p r e ch u n g s r a u m
7
G e m e i n s ch a ft s r a u m m i t K ü ch e
8
S a n i t ä r b e r e i ch e u n d Fu n k t i o n s r ä u m e
9
G e f ä n g n i s t r a k t ( n i ch t m e h r i m B e t r i e b )
Projektinformationen
die kenndaten im überblick
Ve r w a l t u n g s g e b ä u d e
B e r n h a r d - We i ß - S t r a ß e , B e r l i n
Sanierung eines Bürogebäudes
Fe r t i g s t e l l u n g
0 2 / 2 010
Gesamtbausumme
4 2 M i o . € ( b r u tt o )
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
HNF
30.000 m²
BGF
50.000 m²
BRI
220.000 m³
Bauherr
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH
L e i s t u n g e n p b r AG
Gesamtplanung
D i p l . - I n g . ( T U ) A r ch i t e k t
Andreas Nülle
Projektleiter
Ver wa ltu ng s g eb ä u d e Ber nh a r d - WeiSS - Str a SSe b er lin phase 10 // pbr AG 7 / 2016 51
Ein Verfahren mit geringem Konfliktpotential
vorteile des gmp-modells bei der realisierung
von grossprojekten
Autor
Jan Philipp Babczynski
C P M G m b H G e s e l l s ch a ft f ü r P r o j e k t m a n a g e m e n t
Während des Bauprozesses wirken viele Faktoren auf
den Endpreis eines Gebäudes ein. Das GMP-Verfahren
schafft einen fixen Kostenrahmen. Der ist insbesondere
für Bauherren interessant.
Ein Auftragnehmer garantiert einen festen Endpreis für einen definierten Leistungsumfang – das ist der simple Grundgedanke des
Garantierten Maximal-Preis-Verfahrens (GMP). Wird der Preis ohne
Änderung des Leistungssolls überschritten, geht dies gänzlich zu
Lasten des Auftragnehmers. Der Auftraggeber erhält also Kosten­
sicherheit zu einem frühen Zeitpunkt des Projekts.
Vorteile des GMP-Verfahrens
Das GMP-Projekt bringt im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren
viele Vorteile mit sich: Durch das frühzeitige Einbinden eines ausführenden Unternehmens wird eine nahtlose Verzahnung der Projektbeteiligten sichergestellt und so das Konfliktpotential zwischen
den Parteien minimiert. Zudem fließt mit dem Bauunternehmer das
Praxis-Know-how aus anderen realisierten Projekten früh in die Planung ein. Er versteht, Bauweisen und Abläufe zu optimieren und
aktuelle Preise für Varianten zuverlässig und schnell zu ermitteln.
Darüber hinaus werden die Planungen sowohl in technischer, qualitativer als auch budgetmäßiger Hinsicht optimiert, um die Projektbudgetgrenze und die weiteren Projektziele einzuhalten. Der Auftraggeber wird aktiv in die Planung eingebunden und vermindert so
sein eigenes Kalkulationsrisiko. Außerdem erfolgt eine permanente
Kontrolle des Budgets einschließlich aller Veränderungen und des
Anforderungsprofils.
52 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 vorteile des gmp-modells
D ü r r- C a m p u s , B i e t i g h e i m - B i s s i n g e n
D i e s e s P r o j e k t w u r d e i m R a h m e n e i n e s Ve r f a h r e n s
mit garantiertem Maximalpreis realisiert.
Frühzeitige Einbindung oder später Einstieg
Es gibt zwei Varianten des GMP-Projektes. Variante 1 ist die frühzeitige Einbindung eines Partners in das Projekt, zum Beispiel schon
in der Vorentwurfsplanung. Auf Grund des Vertragswerks ist der
Auftraggeber zu jedem Zeitpunkt in der Lage, auf die Vergaben von
Planern und Unternehmern einzuwirken und die Angebotspreise
zu validieren. In Abstimmung mit dem Projektpartner kann sich der
Auftraggeber bei einzelnen Vergaben auch ohne direkten Eingriff in
die Deckelung des Projektbudgets für den qualitätsbesten Nachunternehmer entscheiden.
In Variante 2 steigt der Projektpartner erst später in das Projekt
ein, zum Beispiel im Rahmen der Ausführungsplanung. Diese Variante hat allerdings den Nachteil, dass eine frühzeitige generalistische Prüfung auf Optimierungspotentiale gerade aus bauablauftechnischer Sicht nicht möglich ist.
Die CPM GmbH aus Stuttgart hat z. B. mit dem Dürr- Campus in
Bietigheim-Bissingen und einem Logistikzentrum für die Mammut
Sports Group in Memmingen Projekte im Partnering-Modell GMP
erfolgreich realisiert.
Jan Philipp Babczynski
G e s ch ä ft s f ü h r e n d e r
G e s e l l s ch a ft e r d e r
CPM GmbH in Sindelfingen
vo r teile d es g m p- m o d ells phase 10 // pbr AG 7 / 2016 53
Schnell schalten mit Modulen
interimslösung für allgemeines
verfügungszentrum der universität osnabrück
Autor
Dipl.-Ing . Martina Kormann
Die Universität Osnabrück musste aufgrund gravierender
Gebäudemängel ihr Allgemeines Verfügungszentrum
weitestgehend schließen. Mit einem Modulbau ermöglichte die pbr AG den reibungslosen Fortgang
des Lehrbetriebs.
54 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 M o d u l b a u U n ive r s i t ä t O s n a b r ü c k
Das siebengeschossige Allgemeine Verfügungszentrum (AVZ) gehörte zu den wichtigsten Gebäuden der Universität Osnabrück am
Standort Westerberg, bis ein Gutachten 2013 gravierende Mängel
an dem über 40 Jahre alten Gebäude feststellte und empfahl, die
Nutzung einzustellen.
Für die Lehreinheit Gesundheitswissenschaften mussten kurzfristig neue essentielle Institutsflächen mit Hörsälen, Seminarräumen und Laboren geschaffen werden.
Fe r t i g s t e l l u n g
0 4 / 2 015
Gesamtbausumme
6 , 8 M i o . € ( b r u tt o )
F l ä ch e n u n d R a u m i n h a l t e
NF 2.694 m²
BGF
3.999 m²
BRI
13 . 12 1 m ³
Bauherr
S t a a t l i ch e s B a u m a n a g e m e n t
O s n a b r ü ck - E m s l a n d
Module des Lernens
L e i s t u n g e n p b r AG
A r ch i t e k t u r ( L P H 2 – 6 )
Ausweichflächen waren in der Universität nicht verfügbar. Deshalb
wurde innerhalb von drei Monaten eine Interimslösung errichtet.
Ein zweigeschossiges neues Lehr- und Verwaltungsgebäude aus
130 Modulen stellt z. B. Seminar-, Labor-, Besprechungs- und Verwaltungsräume sowie Hörsäle bereit. Aus dem Foyerbereich gelangen die Nutzer über einen umlaufenden Flur zu den verschiedenen
Räumen. Im Erdgeschoss sind vier Hörsäle mit fest installiertem
Gestühl sowie überwiegend kleinere Seminarräume untergebracht.
Im Obergeschoss, das auch über Aufzüge erschlossen werden kann,
befinden sich Verwaltungsbüros, Räume der Gesundheitswissenschaften und Labore.
Eingebunden in den Campus
Die Hörsäle sind als eingeschossige Module mit einer Länge von bis
zu 14,50 m und einer lichten Raumhöhe von 3,30 m gefertigt. Alle
anderen Räume sind aus der Zusammenfügung von Stahl-Modulen
entstanden. Die beiden Hörsäle, die Labore und nicht natürlich belüftete Räume erhalten die Zuluft aus zwei schallgedämmten Lüftungsanlagen. Sechs hochinstallierte Räume werden aufgrund der Wärmelasten elektrischer Geräte mit einer Kühlung über Deckenkassetten
versorgt. Das Interimsgebäude bietet darüber hinaus alle benötigten
Funktionen eines Lehrgebäudes, z. B. Zugangskontrollen mit digitalen Schließanlagen und die zentrale Kontrollierbarkeit der Verbräuche durch den Anschluss an die Gebäudeleittechnik der Universität.
Vo l l w e r t i g e s H o ch s ch u l g e b ä u d e
A u ch L a b o r e u n d H ö r s ä l e s i n d i n
d e n M o d u l e n u n t e r g e b r a ch t .
3
5
6
4
1
Hörsaal/Praktikumsraum
2
Seminarraum
3
B e s p r e ch u n g s r a u m
4
Büro
5
Übungsraum
6
Computerraum
7
Kommunikationszone
8
S a n i t ä r b e r e i ch e u n d
Fu n k t i o n s r ä u m e
7
8
2
1
Grundriss
Alle Räume sind über den uml a u fe n d e n F l u r z u e r r e i ch e n .
Mo d u lb a u Univer s itä t Os na b r ü c k phase 10 // pbr AG 7 / 2016 55
Farbe,
Licht,
Akustik &
Möbel
fokus und kollaboration
Der Arbeitsplatz muss Konzentration ebenso zulassen
wie Kommunikation, soll Ordnung und einfache Ablagemöglichkeiten bieten und dabei trotzdem individuell zu
gestalten sein. Büromöbel helfen dabei, diese Anforderungen zu erfüllen. Sie gliedern den Raum und schaffen
Aufbewahrungsflächen. Dazu können sie repräsentativ sein
und gestalterische Akzente setzen. Nachhaltige Lösungen sind wandlungsfähig und erleichtern auch langfristig
das Erweitern und Anpassen des Arbeitsplatzes an neue
Anforderungen.
Eine moderne Firmenkultur verlangt nach innovativen
Arbeitsplätzen. Möbel werden darin ein Teil des Wertschöpfungsprozesses, denn sie können sowohl Bereiche schaffen, in denen Einzelpersonen konzentriert arbeiten als auch
Teams sich Aufgaben widmen, ohne von Kollegen abgeschnitten zu sein. Außerdem passen sich ressourceneffizient gefertigte, ergonomisch gestaltete Einrichtungsgegenstände den Bedürfnissen des Menschen an, z. B.
der höhenverstellbare Tisch und der vielseitig einstellbare
Bürostuhl.
Karlheinz Eberle ist Leiter der
A b t e i l u n g Ve r k a u f i m I n n e n dienst bei USM. Seit vielen
J a h r e n b e t r e u t e r A r ch i t e k t e n
b e i d e r P l a n u n g v o n E i n r i ch tungslösungen und bringt
seine Erfahrung ein.
Pinnwand aktuelle projekte
25 Jahre pbr Magdeburg
jubiläumsfeier im elbwerk
Als zweite Niederlassung außerhalb des Stammsitzes in Osnabrück
wurde im August 1990 der Standort Magdeburg gegründet. Um
das 25-jährige Bestehen gebührend zu feiern, richtete die Niederlassung im August 2015 eine Feier im Elbwerk in Magdeburg aus.
Mitarbeiter, Geschäftspartner, Freunde und Bauherren waren geladen, langjährige Mitarbeiter wurden im Rahmen des Jubiläums für
ihr Engagement geehrt.
Eine angenehme Atmosphäre, Sonnenschein, Musik und Tanz
sorgten für gute Stimmung. Auch Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt war gekommen. In seiner Rede erwähnte er die für die Stadt Magdeburg
wichtigen Projekte und hob die Niederlassung als treibende Wirtschaftskraft zur Weiterentwicklung der Region hervor.
Aktuell werden vom Standort Magdeburg der Neubau des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen in Göttingen
aber auch der Neubau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes für die
Magdeburger Förderanlagen Baumaschinen GmbH betreut.
Neuer Auftrag
erweiterungsbau der deg in köln
Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
gehört zu den europaweit größten Entwicklungsfinanzierern. An ihrem Standort in Köln sind die räumlichen Kapazitäten der DEG-Zentrale mit 450 Arbeitsplätzen ausgelastet. Deshalb wird bis Ende 2017
ein Erweiterungsbau unmittelbar gegenüber des Bestandsgebäudes errichtet, der Raum für 120 weitere Arbeitsplätze schafft. Neubau und Bestandsgebäude werden unterirdisch über eine gestaltete
Passage verbunden. Am 22. Oktober 2015 wurde der Grundstein für
den Neubau gelegt.
Der fünfgeschossige Neubau entsteht auf einem Grundstück
an der Agrippastraße in der Kölner Altstadt-Süd und ersetzt ein
­Bestandsgebäude. Jedes der fünf Geschosse bietet eine Grundfläche von 660 m². Das Gebäude ist durch eine aufgelockerte Glasfassade mit Vor- und Rücksprüngen und das Aufgreifen gestalterischer
Merkmale des DEG-Hauptgebäudes gekennzeichnet. Ein weiteres
Charakteristikum des Gebäudes ist die sogenannte Skybox – ein gläserner Aufbau oberhalb des vierten Obergeschosses mit einer Fläche von 200 m², der von begrünten Dachflächen umgeben sein wird.
Leistungen pbr AG
A r ch i t e k t u r L P H 5 , S t a t i k L P H 5 ,
Te ch n i s ch e G e b ä u d e a u s r ü s t u n g L P H 5 – 7
58 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 a k t u e l l e p r o j e k t e
Osnabrücker Architekten fahren mit dem Rad
pbr ag erhielt auszeichnung als fahrrad-
voestalpine Linz
neubau eines logistikbüros und
freundlicher betrieb
werkstattbereichs
Seit einigen Jahren zeichnet die AOK Niedersachsen gemeinsam mit
dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) im Rahmen der
Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ fahrradfreundliche Betriebe aus.
Als einziger Betrieb im Osnabrücker Land erhielt die pbr Planungsbüro Rohling AG in diesem Jahr die Auszeichnung „fahrradfreundlicher Betrieb“. 1.000 Euro Preisgeld werden jetzt in ein neues Unternehmens-Fahrrad investiert. Die pbr AG sponsert einen weiteren
Teil der Gesamtsumme des Rades.
Um diese Auszeichnung zu erhalten, galt es zahlreiche Kriterien
von der pbr AG zu erfüllen. Neben Räumlichkeiten zur Erfrischung
nach dem Fahrradfahren gehören beleuchtete und überdachte Fahrrad-Abstellplätze sowie ein Service-Angebot für Reparaturen zur
Grundausstattung eines fahrradfreundlichen Betriebes.
Seit 2010 beteiligt sich die pbr AG jährlich an der Aktion „Mit
dem Rad zur Arbeit“. Neben dem Fahrradfahren steht allerdings
auch das Laufen hoch im Kurs. Zusätzlich zu dem alljährlichen
Charity-Lauf der Hochschule Osnabrück nehmen auch die Mitarbeiter der restlichen neun pbr-Standorte regelmäßig an caritativen
Laufveranstaltungen teil.
Für die voestalpine Stahl GmbH in Linz hat die pbr AG die Gesamtplanung für den Neubau eines Logistikbüros und die Errichtung eines Werkstattbereichs erbracht. Grundlage hierfür war ein Gesamtkonzept zur Erschließung verschiedener Werksbereiche sowie der
Anschluss an den bereits errichteten Skywalk.
Durch den neu errichteten Anbau an die Werkhalle LD3 konnte
ein definierter Endpunkt dieses Verbindungssystems, einschließlich
eines Zugangs zur Werkhalle LD3, geschaffen werden. Das neue Logistikbüro dient zur Steuerung betriebsinterner Abläufe und wurde
am Endpunkt des Skywalks angeordnet. Durch verglaste Trennwände
zwischen den Werkstattbereichen ergeben sich helle und freundliche
Räumlichkeiten. Optimale Arbeitsabläufe und eine angenehme Atmosphäre werden auf diese Weise gewährleistet. Die Planung der
Inneneinrichtung erbrachte das Architekturbüro VARGA.
Um die Produktionsabläufe im näheren Umfeld nicht zu beeinträchtigen, wurden der Treppenturm und das Logistikbüro weitestgehend in Montagebauweise geplant. Auf diese Weise konnte auch die
Bauzeit reduziert und der Aufwand der Einrüstung minimiert werden.
Leistungen pbr AG
Gesamtplanung
a k tu elle pr o jek te phase 10 // pbr AG 7 / 2016 59
M i t l a n g j ä h r i g e r E rfa h ru n g i n d e r Pr o j e k t e n t w i ck l u n g u n d
N a ch h a l t i g k e i t s b e r a tu n g h a t R a l f F.
Bo d e 2 012 d i e Fo rm i e ru n g v o n a ° b l u e
ko n z i p i e r t u n d a rbeitet seither kontin u i e r l i ch a n d e r We i t e r e n t w i ck l u n g
des Unternehmens.
Laut einer Studie von Jones Lang
LaSalle Inc. betrug der Anteil der
zertifizierten Büroflächen in den sieben deutschen Immobilienhochburgen zum Ende des ersten Halbjahres
2015 insgesamt 5,4 Mio. m². Dies
entspricht einem Anteil am gesamten Büroflächenbestand von über
6 Prozent. Trend oder fester Bestandteil des Immobilienmarktes?
Viele dieser Immobilien werden von großen Unternehmen genutzt. W ie wichtig ist ihnen das Thema
Nachhaltigkeit?
Zum einen rücken ökologische Faktoren immer stärker in den Fokus, die Folgen des Klimawandels machen sich bemerkbar. Zum
anderen ist der Wettbewerb um Investoren
und Mieter härter geworden. Klar, dass Betriebskosten und die Frage nach der Werthaltigkeit des Gebäudes wieder stärker in
den Fokus rücken. Kriterien wie Energieverbrauch, Umnutzbarkeit und Umweltverträglichkeit spielen auf dem Immobilienmarkt somit eine immer größere Rolle. Das geeignete
Instrument, um all diese Aspekte, also die
Nachhaltigkeit einer Immobilie zu messen,
ist die Zertifizierung. Objekte, die nach anerkannten Standards zertifiziert sind, werden
von Investoren gegenüber nicht zertifizierten
Gebäuden deshalb häufig bevorzugt. Der Anteil „grüner Immobilien“ wächst also enorm
und das Thema Nachhaltigkeit ist bereits fester Bestandteil des Immobilienmarktes.
Welche Zertifizierungssysteme gibt es?
60 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 i n t e r vie w
Viele Großnutzer von Immobilien haben das Thema Nachhaltigkeit
bereits als unternehmerisches Selbstverständnis in ihre Geschäftsstrategie eingebettet, so dass die Anmietung nicht zertifizierter Gebäude für sie ausgeschlossen ist. Wurden anfangs überwiegend
Neubauten zertifiziert, werden aus diesem Grund auch zunehmend
Bestandsgebäude nachgerüstet.
Weltweit gibt es verschiedene Systeme, die allerdings unterschiedliche Nutzungsprofile bieten. So haben sich neben dem DGNB System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen das vom
U.S. Green Building Council entwickelte LEED (Leadership in Energy
and Environmental Design) und das BREEAM (Building Research
Establishment Environmental Assessment Method) aus Großbritannien etabliert.
Inwieweit lassen sich diese Systeme vergleichen? Gibt
es Unterschiede, Nachteile?
Unterschiede gibt es in jedem Fall. Während LEED maßnahmenorientiert ausgelegt ist, zeichnet sich DGNB durch eine zielorientierte
Ausrichtung aus. Das heißt, bei einer LEED-Zertifizierung werden
einzelne Aspekte bewertet, während für eine DGNB-Auszeichnung
das Gebäude in seiner Gesamtheit betrachtet wird. BREEAM vergibt nach einem Punktesystem in acht Beurteilungskategorien, wobei die Kombination dieser Kategorien ebenfalls eine Rolle spielt, so
„Grüne Immobilien“ mehr als nur Trend
interview mit ralf f. bode,
geschäftsführer von a°blue , auditor und
mitglied des dgnb - immobilienbeirates
dass aufgrund unterschiedlicher Gewichtungen einzelne Punkte zu
einer Gesamtpunktzahl zusammengezählt werden. Der Nachteil daran ist, dass sich die Zertifizierungssysteme nur schwer vergleichen
lassen und auf diese Weise ein Wettbewerb zwischen den einzelnen Systemen entsteht.
Gibt es einen Vorreiter unter den deutschen Städten in
Sachen Nachhaltigkeit?
Frankfurt steht hier mit etwa 1,9 Mio. m² zertifizierter Bürofläche
sicherlich an erster Stelle. Die hohe Zertifizierungsrate lässt sich
u. a. dadurch erklären, dass der Büroflächenanteil in Banken- und
Finanzmetropolen wie Frankfurt nicht nur sehr hoch, sondern auch
sehr begehrt ist, so dass Investoren ihren Fokus vermehrt auf diese
Regionen legen.
„ Das T hema N achhaltigkeit ist inzwischen
ein fester B estand teil des I mmobilien marktes. R ichtig
angewandt, entstehen
mit Z ertifizierungs systemen die besseren
G ebäude .“
Welchen Mehr wert bietet eine Zertifizierung?
Für alle an der Immobilie Interessierten, von der finanzierenden Bank
über den Mieter bis zum Immobilieneinkäufer ist die durch die Zertifizierung entstehende Transparenz entscheidend. Fehlplanung und
Missverständnisse können durch die Festlegung konkreter Ziele vermieden werden. Darüber hinaus werden Qualitäten und Gebäude­
eigenschaften dokumentiert und die Immobilie vergleichbar. Die Vermietbarkeit verbessert sich, damit die Werthaltigkeit und letztlich
die Zukunftsfähigkeit. Ein klarer Wettbewerbsvorteil für Investoren
und Immobilienbesitzer. Für Eigennutzer ist neben den geringen Betriebskosten der erhöhte Nutzerkomfort ein entscheidender Faktor.
inter view phase 10 // pbr AG 7 / 2016 61
Adressbuch beteiligungen
Neubau Forschungsinstitut für Verein Deutscher
Zementwerke IRM ingenieurbüro
r . mühlbacher plant laboreinrichtung
Erweiterung eines Produktionsgebäudes für Sibelco
OOO pbr realisiert genehmigungs- und ausfüh-
An der Toulouser Allee in Düsseldorf soll bis zum Jahr 2019 der Neubau eines Forschungsinstituts für den Verein Deutscher Zementwerke (VDZ) entstehen. Etwa 180 Mitarbeiter des VDZ und der ihm
zugeordneten Gesellschaften werden in dem modernen Komplex
forschen. Die IRM Ingenieurbüro R. Mühlbacher GmbH erbringt
für den Neubau die Planung der Labortechnik, die pbr AG, Standort
Düsseldorf, die Planung der Technischen Gebäudeausrüstung. Der
Entwurf stammt vom Architekturbüro Barkow Leibinger.
Dabei fordert die Planung der Laboreinrichtung unter Berücksichtigung der Gerätestellflächen und Wartungsflächen sowie der synergetischen Arbeitsabläufe eine intensive Abstimmung mit dem Nutzer. Geplant sind nasschemische und physikalische Labore sowie
Messräume und Labore mit werkstattähnlichem Charakter. Besonders zu berücksichtigen sind vor allem Geräte, die enorme Erschütterungen oder eine erhöhte Lautstärke erzeugen, sowie Geräte, die
aufgrund ihres Gewichts die Decken überdurchschnittlich belasten.
In diversen Bereichen sind besondere Sicherheitsvorkehrungen wie
Sonderabsaugungen zu treffen. Eine weitere Besonderheit liegt in
der Planung von zusammenhängenden Arbeitstisch-Einheiten aus
Edelstahl, in deren Unterbau Klimaschränke zur Probenlagerung integriert werden sollen, die eine konstante Temperatur und Feuchtigkeit gewährleisten.
2013 wurde OOO pbr mit der Genehmigungs- und Ausführungsplanung sowie mit der Bauüberwachung für die Erweiterung
eines Produktionsgebäudes für den internationalen Anbieter mineralischer Rohstoffe Sibelco beauftragt. Das Produktionsgebäude,
an das zwei Produktionseinheiten angeschlossen werden sollten,
befindet sich in der Moskauer Region Ramenskoje. Die Planung
erfolgte in zwei Stufen und beinhaltete zum einen die Errichtung von
zwei Tanks zum Auffangen der Produktionsabwässer und zum anderen die Errichtung einer Filterpresse zur Rückgewinnung von Lehm­
anteilen aus dem Abwasser.
Eine besondere Herausforderung lag darin, auf die während der
Planungsphase veränderten und modernisierten Technologien einzugehen. Darüber hinaus galt es, die Bauaufgaben bei laufendem
Betrieb durchzuführen.
Neuerdings wurde OOO pbr außerdem mit der Genehmigungsund Ausführungsplanung für den Neubau einer weiteren Produktions- und Abfüllanlage beauftragt. Die Planung ist bereits weitestgehend abgeschlossen, der Baubeginn ist für Sommer 2016 geplant.
62 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 b e t e i l i g u n g e n
rungsplanung sowie bauüberwachung
Neubau Bildungs- und Sportzentrum
a°blue erbringt fassadenplanung
und bauphysik
Bibliothek der Fachhochschule und Universität
Osnabrück eingeweiht pbr hölscher brandschutz g mb h erstellte brandschutzplanung
In Hannover entsteht ein neues Bildungs- und Sportzentrum (kiss
Birkenstraße – Kita Schule Sport), bestehend aus Kindertagesstätte,
Grundschule und Dreifeldsporthalle mit Tribüne. Für das Ensemble
erbringt die a°blue GmbH die Leistungen Fassadenplanung und Bauphysik, insbesondere zur Umsetzung des geforderten Passivhausstandards nach PHPP. Dieser wird u. a. durch eine dichte Gebäudehülle und den Einsatz passivhauszertifizierter Produkte mit geringen
U-Werten erreicht. Bei der Fassadenplanung, die in Zusammenarbeit mit der pbr AG erfolgt, liegt ein besonderes Augenmerk auf
der konstruktiven Umsetzung der Holz-Aluminiumfassade. Um das
Holz möglichst vor Feuchtigkeit zu schützen, müssen Detaillösungen für Fenster und Fassadenanschlüsse entwickelt werden. Keine
leichte Aufgabe, da die Eigenschaften hinsichtlich statischer Anforderungen beim natürlichen Baustoff Holz anspruchsvoller sind als
bei Aluminium oder Stahl.
Darüber hinaus gilt es, eine Lüftungsklappe zur natürlichen Beund Entlüftung des Gebäudes zu entwickeln. Hierfür wird ein Lüftungsverhalten simuliert, das Klappengröße und Öffnungsintervall
bestimmt. Geplant wird interdisziplinär und standortübergreifend innerhalb der pbr AG als Gesamtplaner.
Auf dem Campusgelände an der Barbarastraße in Osnabrück wurde
am 20. Oktober 2015 das neue Bibliotheksgebäude der Hochschule
und der Universität Osnabrück eingeweiht. Die pbr Hölscher Brandschutz GmbH erbrachte für den Neubau die Brandschutzplanung,
der Entwurf stammt vom Berliner Architekten Reimar Herbst. Auf
vier Ebenen stehen rund 8.600 m² Platz für Medienstellplätze sowie
800 Einzel- und Gruppenarbeitsplätze zur Verfügung.
Die Brandschutzplanung beinhaltete u. a. die Einteilung auf der
Nord- und Südseite in oberirdische Brandabschnitte durch Schleusen,
so dass etwa 700 m² große Brandbekämpfungsabschnitte entstanden sind. Über notwendige Treppenhäuser können die Schleusen erschlossen und von dort aus ein Brandangriff eingeleitet werden. Auf
die Anordnung von notwendigen Fluren wurde in der Bibliothek vollends verzichtet. Die erforderlichen Büroarbeitsplätze und die Einzelsowie Gruppenarbeitsplätze in den Carrels sind mit direkter Sichtverbindung zur Bibliotheksfläche errichtet, so dass eine mögliche
Brandgefahr in der Bibliothek vom Nutzer optisch erfasst werden
kann. Zur weiteren Sicherstellung der rechtzeitigen Branderkennung
und Entfluchtung wurde die Bibliothek mit einer Brandmeldeanlage
und einer Sprachalarmierungsanlage ausgestattet. Bauherr ist das
Land Niedersachsen, vertreten durch das Staatliche Baumanagement Osnabrück-Emsland.
b eteilig u ng en phase 10 // pbr AG 7 / 2016 63
Adressbuch beteiligungen
Neubau Studienzentrum Heiligenhaus
pbr.pmd erbringt projektsteuerung in
Hofgartentor Residenz München
pbr ziegler zirngibl architekten sanieren arkaden
den projektstufen 2 bis 5
In Heiligenhaus entsteht auf dem ehemaligen Kiekert-Areal ein neues
Studienzentrum. Der Gebäudekomplex mit rund 10.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche wird beste Voraussetzungen für industrienahe Forschung und anspruchsvolle Lehre bieten und so die Funktion der Stadt Heiligenhaus als nachhaltigen Wissenschaftsstandort
stärken. Die pbr.pmd Gesellschaft für Projektmanagement mbH erbringt für den Neubau die Projektsteuerung von der Planung bis hin
zum Projektabschluss. Zu den Leistungen zählen neben der Koordination des Projektablaufs, die Organisation sowie Dokumentation,
die Sicherung von Qualitäten und Quantitäten sowie die Einhaltung
von Kosten und Terminen.
Es ist geplant, den viergeschossigen Neubau im Mai 2016 fertig
zu stellen. Derzeit laufen die letzten Arbeiten an der Klinkerfassade
sowie die Arbeiten in den Ausbaugewerken. Ab Januar 2016 wird
mit der Erstellung der Außenanlagen und verkehrlichen Erschließung begonnen. Studierenden und Lehrenden werden dann Hörsäle, Seminarräume, Labore, eine Mensa und ein Multitechnikum
zur Verfügung stehen. Dieses erstreckt sich über zwei Ebenen, so
dass ausreichend Platz für Industrieroboter gewährleistet ist. Durch
die U-Form des Gebäudes entsteht ein Innenhof, der für Veranstaltungen und zum Verweilen genutzt werden kann.
64 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 b e t e i l i g u n g e n
Im Jahr 2012 wurde die Ziegler Zirngibl Architekten GmbH von der
Bayerischen Schlösserverwaltung mit der Sanierung des Hofgartentors beauftragt. Ziel war es, den historischen Charakter des zwischen
1816 und 1818 von Leo von Klenze errichteten Gebäudes wieder herzustellen. Die aufwendigen Sanierungsarbeiten am Triumphbogen
und den Außenseiten der angrenzenden Arkaden wurden 2013 abgeschlossen. Um im Anschluss daran auch die Innenseiten der Arkaden zu sanieren, beauftragte das Staatliche Bauamt München I
erneut die pbr Ziegler Zirngibl GmbH.
Im Rahmen der Sanierung soll durch ein eigens entwickeltes
Beleuchtungskonzept sowie durch einen neuen Gussasphaltboden
die historische Bausubstanz aufgewertet werden. Bodenleuchten
sollen als Abstandshalter zwischen Betrachter und Gemälde inte­
griert werden und so dem Bauwerk einen musealen Charakter verleihen. Zudem sollen die Bodenleuchten als Schutz vor Vandalismus
dienen. In weiteren Schritten werden außerdem Putz und Anstrich
erneuert. Schadhafte Putzflächen werden zum Teil ersetzt, zum Teil
bearbeitet und ergänzt. Voraussichtlich im September 2016 werden
die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein.
Erweiterung eines 5-Sterne-Hotels in Almaty
pbr central asia plant restaurant
Fertigstellung AMEOS Klinikum St. Joseph, Bremer­
haven hspbr gmbh erstellte architektur­p lanung
Um das Restaurant des Hotels „Rahat Palace“ in Almaty zu erweitern, hat der Betreiber des 5-Sterne-Hotels die pbr Central Asia
LLP mit der Entwurfsplanung und anschließend mit der Planung
der Technischen Gebäudeausrüstung sowie mit der Tragwerksplanung beauftragt.
In dem Entwurf der pbr Central Asia LLP wurde durch die Erweiterung des Restaurants eine neue Entreesituation geschaffen.
Besucher betreten vom Vorplatz aus das Restaurant über ein großzügiges Foyer. Zweigeschossige Glasfassaden lassen vielfältige Einund Ausblicke zu und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Von
hier aus gelangt man in das Restaurant, bei dem ebenfalls mit großzügigen Glasfassaden gearbeitet wurde. In Teilbereichen finden sich
hier nicht nur verglaste Wände, sondern auch abgeschrägte, verglaste Dachflächen, die ein hohes Maß an Tageslichteinfall gewährleisten, so dass eine helle und freundliche Atmosphäre entsteht.
Auch die Innenraumgestaltung wurde von der pbr Central Asia LLP
geplant. Da sie dem sogenannten Marriott Standard entspricht, wird
sie höchsten Anforderungen an eine gehobene Ausstattung gerecht.
Die AMEOS Gruppe zählt zu den bedeutenden Gesundheitsdienstleistern im deutschsprachigen Raum. In aktuell 68 Einrichtungen an
38 Standorten werden rund 12.000 Mitarbeiter beschäftigt. Mit ihrer Strategie zielt die Gruppe auf den Aufbau neuer und den Ausbau bestehender Versorgungsregionen sowie auf gruppenweite Optimierungsansätze ab. So auch beim AMEOS Klinikum St. Joseph
in Bremerhaven, das die Gruppe im Jahr 2014 übernahm. Von der
AMEOS Gruppe übernommen, sollten hier eine Zentrale Diagnostik eingerichtet werden und ein neuer Herzkatheter-Messplatz entstehen, um die Versorgung von Herz-Kreislaufpatienten im Zentrum
Bremer­havens nachhaltig zu verbessern. Hierfür wurde die hspbr
GmbH im April 2015 mit der Architekturplanung beauftragt.
Eine besondere Herausforderung lag vor allem darin, den eng
gesteckten Zeitplan einzuhalten. So wurde die funktionale Einheit innerhalb einer Bauzeit von nur drei Monaten im bis auf den
Rohbau zurückgebauten Bestand realisiert und fristgerecht Ende
Oktober fertiggestellt. Die Maßnahmen erfolgten in interdisziplinärer
Zusammenarbeit mit der hspbr GmbH, der pbr AG als Objektüberwacher und -betreuer sowie der pbr Hölscher Brandschutz GmbH
als Brandschutzplaner. Letztere entwickelte ein Brandschutzkonzept
für das gesamte Erdgeschoss des Bestandes.
b eteilig u ng en phase 10 // pbr AG 7 / 2016 65
In der Teeküche interview mit helmut wünsche,
geschäftsführer OOO pbr sankt petersburg
Verläuft die Vergabe derartiger Projekte wie in
Deutschland?
Nein. Leider ist der Markt sehr undurchsichtig. Das Internet wird
für Ausschreibungen bisher kaum genutzt, so dass man auf gute
Kontakte angewiesen ist. Russland ist auch kein Land, das mit Architekturwettbewerben auf sich aufmerksam macht. Hier tritt man
als Architekt mit einem Kostenangebot oder einem Vorentwurf gegen Konkurrenten an. Der Auftraggeber entscheidet dann, wer den
Auftrag erhält.
Sie leben in St. Petersburg . Gibt es dort einen Ort, an
dem Sie sich am liebsten aufhalten? Wenn ja, an welchem und warum?
Ich denke, der Platz vor dem Winterpalast – der Ermitage – ist einer der schönsten Plätze in Europa. Wenn dort dann noch Konzerte
von den Rolling Stones, Elton John oder Madonna stattfinden, dann
verwandelt sich der Platz in eine der schönsten Open Air Arenen
der Welt.
D i p l . - I n g . ( W i r t s ch a ft s i n g e n i e u r w e s e n ) H e l m u t Wü n s ch e i s t
G e s ch ä ft s f ü h r e r d e r B e t e i l i g u n g s g e s e l l s ch a ft O O O p b r
A r ch i t e c t s a n d E n g i n e e r s i n S a n k t Pe t e r s b u r g . I m I n t e r v i ew
m i t d e r p h a s e 10 e r l ä u t e r t e r d i e A r b e i t a m r u s s i s ch e n
S t a n d o r t u n d d i e U n t e r s ch i e d e z u D e u t s ch l a n d .
Russische Architektur assoziiert man mit Zwiebeltürmchen und dem Roten Platz. Hat sich die Architektur verändert? Wenn ja, inwieweit?
Russische Architektur ist für den europäischen Geschmack immer
noch sehr verspielt, mit viel Zier- und Blendwerk, Türmchen und
Arkaden. Es gibt jedoch Tendenzen zur Besserung.
W ie kam es zu der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und
der pbr AG?
Aus der Zeit als Projektleiter für die Kraft Foods Group war ich durch
die Realisierung verschiedener Projekte bereits mit der pbr AG bekannt. Ende der 80er Jahre war ich am Aufbau der Kraft-Niederlassung in Russland beteiligt. Als sich die pbr AG 2009 entschloss, eine
Niederlassung in Sankt Petersburg zu gründen, haben sie mich dann
als Geschäftsführer ins Boot geholt.
Gibt es in Russland ein Gebäude, das Sie gerne geplant
hätten? Wenn ja, welches?
Das neue Marinskiy-Theater in Sankt Petersburg, Spielstätte des weltberühmten Sankt Petersburger Balletts. Dieses hat eine für russische
Verhältnisse sehr klare und luftige Architektur, ist daher aber auch
nicht bei allen Russen gleichermaßen beliebt. Das Gebäude wurde
von den kanadischen Architekten Diamond und Schmitt entworfen.
W ie setzt sich das Team am Standort Sankt Petersburg
zusammen?
Das Team ist international. Wir haben sowohl deutsche als auch russische Mitarbeiter. Der Großteil allerdings kommt aus Russland. Das
ist für uns sehr wichtig, denn zu den Hauptproblemen für den Eintritt
in den russischen Markt gehört neben dem Unterschied zwischen
den Mentalitäten vor allem auch die Sprache. Durch die internationale
Aufstellung unseres Teams konnten wir diesen aus dem Weg gehen.
Was schätzen Sie an Russland bzw. Sankt Petersburg?
Die Innenstadt von Sankt Petersburg ist architektonisch sicher eine
der schönsten Städte Europas. Wenn es im Sommer in den weißen
Nächten, hell ist und die ganze Stadt auf den Beinen ist, so ist das
ein unvergessliches Erlebnis.
Russland selbst ist nach wie vor das größte Land der Welt, d. h.
Sie haben hier zum Beispiel die Chance, den längsten Inlandsflug
der Welt zu erleben – ca. 10 Stunden.
Welche Kunden betreuen Sie auf dem russischen Markt?
Wir betreuen überwiegend internationale Privatkunden. Beispielsweise haben wir ein LKW- und Busmontagewerk für den Münchener Fahrzeughersteller MAN errichtet. Darüber hinaus betreuen wir
Unternehmen wie IKEA, Coca-Cola, die russische Groß- und Einzelhandelskette LENTA, aber auch den Mineralienkonzern SIBELCO
und den Hersteller technischer Schäume Armacell.
Wo sehen Sie den St andort Sankt Petersburg in den
kommenden Jahren?
Für die Fußball-WM 2018 werden nicht nur 12 Stadien modernisiert
bzw. neu errichtet, sondern auch die Infrastruktur ausgebaut, neue
Hotels erbaut und bestehende saniert. Darüber hinaus soll die Stadt
Moskau in Teilen erweitert und neu gestaltet werden. Neben einem
Regierungsviertel und einem Finanzzentrum sind Technoparks, Hotels und Büros geplant. Auch unsere industriellen Partner planen
nach wie vor viele Investitionsprojekte. Sie sehen, es gibt viel zu
tun in nächster Zeit.
66 phase 10 // pbr AG 7 / 2016 i n d e r t e e k ü c h e
S a n k t Pe t e r s b u r g
Platz vor dem W interpalast
Herausgeber:
Hinweis Markenrecht
phase 10 Magazin der pbr AG ist ein
eingetragenes Warenzeichen.
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pbr Planungsbüro Rohling AG
Architekten Ingenieure
49078 Osnabrück
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Hauptsitz
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Telefon +49 211 913287 20 · Telefax +49 211 913287 22
Fürstenbergerstraße 3-9 · 60322 Frankfurt am Main
Telefon +49 69 1539470 10 · Telefax +49 69 1539470 12
Dornbusch 2 · 20095 Hamburg
Telefon +49 40 6056495 40 · Telefax +49 40 6056495 42
Rathenaustraße 11 · 07745 Jena
Telefon +49 3641 611 3 · Telefax +49 3641 611 500
Friedrich-Ebert-Straße 62 · 39114 Magdeburg
Telefon +49 391 81805 0 · Telefax +49 391 81805 95
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Telefon +49 89 6937548 0 · Telefax +49 89 693754 81
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Telefon +49 711 263461 75 · Telefax +49 711 263461 76
Verantwortlicher im Sinne des Presserechts
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Redaktion
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Michèle Horstmeyer, Hermann Kuhl,
Hartmut Lückemeyer, Daniel ­Waltermann
Kontakt zur Redaktion
phase10 @ pbr.de
Fotos:
AMEOS West, Hase, www.ameos.eu: Seite 65
Ante Dujmovic/cad-fx; www.cadfx.de: Seite 53
Architekturbüro Slapa Oberholz Pszczulny (SOP),
www.sop-architekten.de: Seite 58
arcona Management GmbH | arcona HOTELS &
RESORTS, www.arcona.de: Seite 39
Yan Arnold, Seite 58
Barkow Leibinger, www.barkowleibinger.com: Seite 62
Carpus+Partner, www.carpus.de: Seite 64
Ecophon Deutschland, www.ecophon.com/de:
Seite 46
Ed. Züblin AG, www.zueblin.de: Seite 53
Fotolia, www.fotolia.de: Seite 2, 4, 5, 23, 26, 33, 44,
51, 67
Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, www.iao.fraunhofer.de, Seite 15
Axel Hartmann, www.ah-fotografie.de: Seite 4, 30-33
Ulrich Hoppe, www.ulrich-hoppe.de:
Seite 4, 5, 16-22, 42-45
Institut für Architekturpsychologie GmbH, Günter Hertel:
Seite 11
Kuhl|Frenzel, www.kuhlfrenzel.de: Seite 4, 38, 59, 66
K+W Fotografie, www.kundw.de: Seite 1, 4, 12, 48-50
Bettina Meckel, www.fotografin.de: Seite 25
MOMENI GRUPPE, www.momeni-immobilien.de:
Seite 29
Lucas Müller, www.lucas-mueller.de: Seite 49
Museum Victoria Brisbane, http://collections.museumvictoria.com.au/items/1764010, Seite 8
Klemens Ortmeyer, www.ortmeyer.de: Seite 3, 7, 23, 51
SVEN OTTE FOTOGRAFIE, www.svenotte.com:
Seite 63
pbr AG, www.pbr.de: Seite 6, 7, 63, 65
pbrZZ, www.pbr-zz.de: Seite 64
planlicht GmbH & Co.KG, www.planlicht.com: Seite 36
Provinzial Rheinland, www.provinzial.com: Seite 5, 34
Sigrid Rauchdobler, www.rauchdobler.com: Seite 59
Martin Schlüter, www.martinschlueter.com:
Seite 5, 24-25
Stephan Schute, www.stephanschute.de: Seite 5, 54-55
Studio Nordblick - Thomas Zarges,
www.studionordblick.de: Seite 60
Jonathan Webb, www.webbaviation.de: Seite 35
4-e-motions, www.4-e-motions.de: Seite 5, 40
Konzeption, Text, Layout, Grafik und Satz
Kuhl|Frenzel Agentur für Kommunikation, Osnabrück
Schrift
Linotype Univers (diverse Schnitte) von Adrian Frutiger
Papier
Innen: 115 g/qm ProfiBulk 1.3
Umschlag: 150 g/qm ProfiBulk 1.3
Druck
Günter Druck, Georgsmarienhütte
Auflage
3.500 Exemplare
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4
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