FEATURE INFORMATIONEN I. Juli / August 2016 AUS DER REDAKTION Radio in Ungarn Aus dem Radioblog von Keno Verseck S. 2 II. HINWEISE DES MONATS S. 3 III. DAS PROGRAMM: IV. SWR 2 Feature am Sonntag (14.05 Uhr) S. 4 SWR 2 Essay (Montag, 22.03 Uhr) S. 6 SWR 2 Literatur (Dienstag, 22.03 Uhr ) S. 8 SWR 2 Feature (Mittwoch, 22.03 Uhr) S. 10 IMPRESSUM S. 12 Bitte beachten Sie auch unser Internet-Projekt www. dokublog.de Außerdem informieren wir Sie gerne mit unserem newsletter per e-mail über das aktuelle Feature-Programm der jeweils kommenden Woche. Sie können ihn im Internet bestellen unter www.swr2.de/feature. Dort finden Sie auch die Sendungen zum Nachhören, unser podcast-Angebot sowie die Manuskripte zum Nachlesen. Schließlich können Sie SendeMitschnitte bei SWR Media Services bestellen: 76522 Baden-Baden; Tel: 07221-929 26030; Fax: 07221-929 24511 1 I. AUS DER REDAKTION Radio in Ungarn Aus dem Radioblog von Keno Verseck Vom Radio zum Verlautbarungsorgan Das staatliche ungarische r Magyar Rádió spielte während seiner über 90jährigen Existenz in wichtigen Augenblicken und Prozessen der ungarischen Geschichte des öfteren eine Schlüsselrolle. Während der antikommunistischen Revolution 1956 riefen Aufständische im Rundfunkgebäude in der Sándor-Bródy-Straße das „Freie Ungarische Radio“ aus, während der Niederschlagung des Aufstandes wurde das Gebäude schwer zusammengeschossen. Nach dem „Systemwechsel“ 1989/90 avancierten viele Sendungen zu Flagschiffen des unabhängigen Journalismus. Im so genannten „Medienkrieg“ nach 1990, als die konservativen Machthaber den staatlichen Rundfunk umkrempeln wollten, war der Sender oft Schauplatz von Kundgebungen und Protesten. Zwar verlor Magyar Rádió im Laufe der Jahre an journalistischer Bedeutung, auch, weil es nicht gelang, seinen schwerfälligen Apparat, der noch aus der kommunistischen Zeit stammte, zu reformieren. Am 21. Dezember 2010 protestierten zwei Redakteure der Sendung mit einer Schweigeminute gegen die die neuen Medien-Gesetze und wurden dafür vom Dienst suspendiert. Es war das Ende einer bewegten Radiogeschichte. Inzwischen ist Magyar Rádió zu einem schlichten Verlautbarungsorgan der Regierung und des Ministerpräsidenten Viktor Orbán verkommen. Die Stammbelegschaft ist winzig, die Inhalte der Sendungen werden von den Angestellten des staatlichen Medienfonds MTVA produziert, in den nahezu sämtliche Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks transferiert wurden. Zensur gibt es offiziell nicht, auch inoffiziell eher selten. Denn alle Journalisten wissen, was und wie sie zu berichten haben. Falls sie sich einmal nicht daran halten, sind sie ihren Job los. Finanziell austrocknen, juristisch zermürben: Der Fall „Klubrádió“ Formal sind die Sender in ihrer Berichterstattung kaum eingeschränkt. Dennoch leben viele unabhängige Medien in einem fortgesetzten ökonomischen und zum Teil auch rechtlichen Alptraum. Exemplarisch dafür steht der Fall des Senders „Klubrádió“. Wegen seiner linksliberalen Orientierung wurde der Sender zu einem Hassobjekt der ungarischen Rechten und Rechtsextremen. Als Klubrádió 2007 auf Sendung ging, störten rechtsextreme Demonstranten die Eröffnungs-Talk-Show und unterbrachen den Sendebetrieb. Nachdem Orbán und seine Partei Fidesz 2010 in Wahlen eine Zwei-Drittel-Mehrheit erreichten und noch im selben Jahr begannen, die ungarische Medienlandschaft umzukrempeln, verlor Klubrádió Stück für Stück die meisten seiner regionalen Frequenzen. Als sich der Sender Anfang 2011 um eine Verlängerung seiner Budapester Sendelizenz bewerben musste, verlor er die Ausschreibung zunächst und verstrickte sich in eine mehr als zweijährige, zermürbende juristische Auseinandersetzung mit der Nationalen Medien- und Telekommunikationsbehörde. Im Frühjahr 2013 bekam Klubrádió nach vielfachen provisorischen Sendelizenzverlängerungen endlich eine neue Dauerlizenz. Zwischenzeitlich waren allerdings fast alle privaten Anzeigenkunden abgesprungen, viele auch aus Angst, Staatsaufträge zu verlieren, wenn sie im wichtigsten Oppositionsradio Werbung schalten würden. Infolge dessen konnten die meisten Redakteure und Mitarbeiter kaum noch oder gar nicht mehr bezahlt werden. Der Klubrádió-Eigentümer András Arató verklagte die Medienbehörde letztes Jahr zwar auf Schadensersatz, bisher allerdings erfolglos. Ebenfalls letztes Jahr kaufte sich eine obskure Firma mit Namen „Brit Media“ als Minderheiteneigentümerin in den Sender ein. Wer hinter der Firma steht, ist unklar, möglicherweise sind es jedoch Investoren mit Regierungsverbindungen – im Falle einiger wichtiger Online-Portale war dieses Geschäftsmodell zuvor bereits ans Tageslicht gekommen. Fazit: Zwar hat Klubrádió in Orbáns Ungarn seit 2010 überlebt – allerdings war die ökonomische und juristische Salamtaktik der Regierung erfolgreich: Das einst führende Nachrichten- und Talk-Radio ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Der vollständige Text auf www.dokublog.de/radioblog 2 II. HINWEISE DES MONATS Mittwoch, 06.07.2016, 22.03 Uhr Wenn Mädchen kein sauberes Wasser haben Hygienenotstand global Von Andreas Boueke Die Weltgesundheitsorganisation stellt fest: "Wasser und Sanitäranlagen sind unerlässlich für die Gesundheit". Aber ein Drittel der Menschheit lebt ohne ausreichend sauberes Wasser und eine Milliarde Menschen haben keine Toilette. Insbesondere Mädchen leiden unter gesundheitsgefährdenden sanitären Verhältnissen, so auch Florence. Sie wohnt in dem Slum Namuwongo in Uganda, wo zehntausende Menschen noch nie eine Toilette benutzt haben. Alicia lebt in Haiti an einem Ort ohne sauberes Wasser. Viele ihrer Nachbarn sind an Cholera gestorben. Analí aus Guatemala schließlich engagiert sich im Kampf gegen eine Goldmine, die das Trinkwasser ihres Dorfes verseucht. Das Feature porträtiert die drei Mädchen und gibt damit dem globalen Hygienenotstand ein Gesicht. Sonntag, 10.07.2016, 19.30 Uhr Mehrspur.Radio reflektiert mit Wolfram Wessels Dokublogthema: End-Spiel Marianthi Milona bloggt aus Griechenland Tom Schimmeck: Nachrichten Kritik KurzDoku-Wettbewerb: Dirk Auer: Warum passiert, was nicht passieren sollte? 3 III. DAS PROGRAMM Sonntag: SWR2 Feature am Sonntag, 14.05 – 15.00 Uhr 03.07.2016 Glastonbury, Fairy Tales und die Nebel von Avalon Von Gabi Schlag Wer sich dem südenglischen Städtchen Glastonbury nähert, um sich die berühmte Abtei anzuschauen, wird bald bemerken, dass er sich in einer wunderlichen Stadt befindet. Hier soll er gewesen sein, der Eingang in das sagenhafte Feenreich Avalon, das vielen aus den Avalon Roman von Marion Zimmer Bradley bekannt ist. Heute steht an ebendieser Stelle die Ruine einer Kapelle, Sinnbild dafür, dass das Christentum das Heidentum überwunden hat. Ganz in der Nähe soll er verborgen sein, der sagenumwobene Gral. Und das Grab von König Artus und seiner Guinifer befindet sich sozusagen um die Ecke. Vor allem aber soll sich hier ein Ort der Macht befinden, ein Ort an dem zwei Ley-Linien sich kreuzen. Heilige Linien, die diesen Platz zu etwas Außergewöhnlichem werden lassen und Neuheiden und Esoteriker aus der ganzen Welt anziehen. Wir begleiten die Esoterikerin Bernadette (im wahren Leben Chemikerin), die das Feen-Treffen besucht und ordnen das ganze Treiben in das hochaktuelle Phänomen des Neopaganismus, der Religion des Neuheidentums. 10.07.2016 Auf diesen Steinen wollen wir tanzen Der Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall Von Anna Seibt Dutschke war da. Ihre Mutter war da. Und dann war sie auch da: "Ein langer schummriger Gang. An den Wänden hängen Plakate in Fetzen: Alpha Cup 2006, Soundbash, Faschisten blockieren! Am Ende des Gangs eine Metalltür. Dahinter harte, elektronische Bässe. Ich öffne die Tür und mir schlägt eine Miefmischung aus Schweiß, Bier und Zigaretten entgegen. Im Dunkeln kann ich ein paar Leute auf der Tanzfläche erkennen. Künstlicher Nebel wabert durch den Raum. Ich bin 16. Die Party ist ab 18. Ich darf trotzdem rein." Seit 50 Jahren gibt es den Club Alpha 60 in Schwäbisch Hall. Ein Freiraum zwischen Bausparkasse und Maultaschen. Anhand ihrer Jugenderinnerungen an den Club erkundet Anna Seibt die Geschichte eines der ältesten soziokulturellen Zentren Deutschlands. 17.07.2016 Morgenland und Abendland Von Jan Decker (Produktion: DLR 2013) Friedrich Engels ist der Erfinder des Marxismus. Wilhelm Decker ist der Erfinder des Annähdruckknopfs - und der Urgroßvater von Jan Decker. "Ich gehe einem Familiengerücht nach, das sorgfältig von uns gehütet wird, das wir uns manchmal verschwörerisch zuraunen, das wir meistens aber verschweigen. Bei Feiern oder Sterbefällen wird es hervorgeholt und besichtigt. Meine Familie soll mit dem deutschen Philosophen Friedrich Engels verwandt sein. In einem akustischen Kammerspiel versammle ich meine Familienmitglieder zu einem Treffen um unseren fiktiven oder tatsächlichen Ahnherren Friedrich Engels. Es geht um eine 4 neue Identität für die Deckers - und für die Stadt Wuppertal, die sich mit chronisch leeren Kassen neu erfinden muss." 24.07.2016 Die Suche nach dem Super-Sukkubus Ein spektakulär sexy-rumpeliges B-Road-Movie durch die Hölle Von Christiane Enkeler Eigentlich wollte sie nicht in die Hölle. Eigentlich wollte sie eine mythen-historische Geschichte erzählen - vom mittelalterlichen Aberglauben bis zu Fantasyliteratur und -filmen der Gegenwart. Eigentlich sollte es ein dankbares Thema sein: eine nachtaktive Dämonin, die Männer malträtiert, indem sie sich bei ihnen unterschummelt - buchstäblich, denn "succubere" heißt "unten liegen". Aber dann verlangte das Thema von Autorin Christiane Enkeler existentiellen Einsatz: Sie musste einen teuflischen Pakt schließen, musste als Kämpferin in den Ring, musste sogar ihre Gestalt verwandeln, um das Feature fertigzustellen. Am Ende erwies sich die Sendung als Höllentrip. Und der Höllentrip als Sendung. (Produktion 2012) 31.07.2016 Hieronymus Bosch - Die Tyrannei der Töne Von Mona Winter 500 Jahre Hieronymus Bosch. 500 Jahre Bildergeschichten voller Entgrenzungen, Ungeheuerlichkeiten, Höllenszenarien. In einem seiner bekanntesten Bilder - "Garten der Lüste" - wird die Hölle von musikalischen Folterinstrumenten und deren Kakophonie beherrscht. Verdammte werden an Lauten und Harfen gekreuzigt. Ohren rollen durch das infernalische Getümmel. Die mittelalterliche Bedeutung von Musik - Harmonie der göttlichen Schöpfung - wird ins Gegenteil verkehrt. Im Bild wird Hölle hörbar. Und der Sound des Schreckens zieht sich bis in die Gegenwart. Lärmschädigung, Tinnitus, Knalltraumata, Folter mit Heavy Metal. Ist die Tyrannei der Töne eine gängige Begleitmusik auch des alltäglichen Lebens? Und Hieronymus Bosch? Als vorausschauender Visionär symbolisiert er malend, einen tönenden tötenden Schrecken der Zukunft. 07.08.2016 Sein schönstes Geschenk Auf der Suche nach Wagners verschollenen Ring-Partituren Ein schlieriges Schattentheater Von Michael Lissek Am 20. April 1939 lässt Hitler seinen 50. Geburtstag feiern. Alle Welt bringt Geschenke. Aus Japan eine Samurai-Rüstung, vom Duce eine Sammlung von Piranesi-Stichen, Araber schenken eine Nachbildung vom "Schwert des Islam" und Märklin eine Modelleisenbahn. Das weitaus kostbarste Geschenk aber kommt von der deutschen Industrie: Eine Kassette mit den Original-Partituren von Richard Wagners Ring. "Besonders erregte ihn die Orchesterskizze zur Götterdämmerung", berichtet Albert Speer. Zuletzt gesichtet werden die Partituren 1940 in Hitlers Privatwohnung. Danach bleiben sie verschollen. Hat Hitler sie mit in seinen "Führerbunker" genommen - wo sie 1945 entweder zerstört oder von russischen Plünderern geklaut werden? Oder hat Hitler sie am Obersalzberg gebunkert - von wo sie nach Südtirol gebracht werden und dort stibitzt? Oder oder oder? Seit 1945 sucht ein Heer 5 von Forschern und Verehrern und Verschwörungsmythologen nach dem Verbleib des Wagner-Erbes. Wir suchen mit. 14.08.2016 Dr. C's Conversationslexikon (1/3) Eine ökonomische Radiofeature-Reihe mit und ohne Publikum G wie Geld Von Armin Chodzinski und Nis Kötting G wie Geld, S wie Schulden, W wie Wachstum. Drei Buchstaben. Drei Begriffe. Über die sich reden ließe. Wenn man wüsste, was sie bedeuten. Dafür gab es früher Konversationslexika. Damit man wusste, worüber man redete. Jetzt gibt es Dr. C. Dr. C. referiert, theoretisiert, exemplifiziert: Zitate, Thesen, Verweise, Quellen und Dokumente. Dr. C. denkt laut und live. Manchmal mag er verkrampft wirken, aber das kommt nur, weil er unbedingt verstanden werden will. Deshalb tanzt er manchmal sogar. Sogar so, dass man es hört. Teil 1: Geld ist schön und demokratisch und eine grandiose Erfindung, aber eben auch ein Problem - nur was für eins? Wie so vieles scheint auch das Geld seine Deckung verloren zu haben und übrig bleiben allein Glaube oder Hoffnung … oder nichts. (Produktion 2015) (Teil 2, Sonntag, 21. August, 14.05 Uhr) 21.08.2016 Dr. C's Conversationslexikon (2/3) Eine ökonomische Radiofeature-Reihe mit und ohne Publikum S wie Schulden Von Armin Chodzinski und Nis Kötting (Produktion 2015) G wie Geld, S wie Schulden, W wie Wachstum. Drei Buchstaben. Drei Begriffe. Über die sich reden ließe. Wenn man wüsste, was sie bedeuten. Dafür gab es früher Konversationslexika. Damit man wusste, worüber man redete. Jetzt gibt es Dr. C. Dr. C. referiert, theoretisiert, exemplifiziert: Zitate, Thesen, Verweise, Quellen und Dokumente. Dr. C. denkt laut und live. Manchmal mag er verkrampft wirken, aber das kommt nur, weil er unbedingt verstanden werden will. Deshalb tanzt er manchmal sogar. Sogar so, dass man es hört. Teil 2: Wer ist eigentlich jemals auf die Idee gekommen, dass man Schulden zurückzahlen muss? Eine ausgeglichene Bilanz? Selbst Finanzminister halten Schulden für wichtig. Die Mafia basiert auf Schulden und die ganze Existenz auf Schuld … irgendwo zwischen Moral und Kennzahl. (Teil 3, Sonntag, 28. August, 14.05 Uhr) 28.08.2016 Dr. C's Conversationslexikon (3/3) Eine ökonomische Radiofeature-Reihe mit und ohne Publikum W wie Wachstum Von Armin Chodzinski und Nis Kötting (Produktion 2015) G wie Geld, S wie Schulden, W wie Wachstum. Drei Buchstaben. Drei Begriffe. Über die sich reden ließe. Wenn man wüsste, was sie bedeuten. Dafür gab es früher Konversationslexika. Damit man wusste, worüber man redete. Jetzt gibt es Dr. C. Dr. C. referiert, theoretisiert, exemplifiziert: Zitate, Thesen, Verweise, Quellen und Dokumente. Dr. C. denkt laut und live. 6 Manchmal mag er verkrampft wirken, aber das kommt nur, weil er unbedingt verstanden werden will. Deshalb tanzt er manchmal sogar. Sogar so, dass man es hört. Teil 3: Wir wachsen so gerne. Nein, anders: Wir sehen gerne Dinge wachsen, weil wir so gerne ernten. Jedes Wachstum ist ein Versprechen auf Ernte. Doch die Ressourcen sind endlich. Der Klang des Wortes hat sich verändert … von der utopischen Verheißung zum Code des Untergangs. 7 Montag: SWR2 Essay, 22.03 – 23.00 Uhr 04.07.2016 Essay Musik Prinzip Stillstand Loops und Schleifen in der elektronischen Musik Von Hubert Steins In der elektronischen Tanzmusik erfreut sich die vermeintlich monotone Wiederholung musikalischer Motive mittels Sampler oder Sequenzer großer Beliebtheit. Weil aber Monotonie und Gleichlauf tranceartige Zustände provozieren können und weil die populäre Kultur seit Adorno mit einem unkritischen Hedonismus assoziiert wird, werden repetierende Rhythmen und Motivschleifen in der ernsten Musik weitgehend gemieden. Tatsächlich lassen sich die technischen Voraussetzungen für die repetitiven Stile des Pop jedoch aus der Geschichte der elektronischen Musik und besonders aus der Entstehung der Minimalmusic ableiten. Auf den Spuren Karlheinz Stockhausens, Pierre Schaeffers, Steve Reichs, Terry Rileys, der Beatles und Gorgio Morroders begibt sich Hubert Steins gemeinsam mit dem Medienwissenschaftler Tilman Baumgärtel auf die Reise in jene Zeit, als sich in der Musik das Prinzip der maschinellen Wiederholung vom technischen Trick zum ästhetischen Prinzip wandelte. 11.07.2016 Arm und reich - ein Produkt der Zivilisationsgeschichte? Von Silvio Vietta Erst als die Menschen sesshaft wurden, konnte es auch zur Bildung von Eigentum kommen. Erst mit der Erfindung des Münzgeldes im 7. Jahrhundert vor Christi war es möglich, Geldschätze zu horten. So entstand in Sparta und Athen ein System der Schuldknechtschaft mit der Teilung der Gesellschaft in Sklaven und Bürger. Entscheidend für die Anhäufung von Reichtümern waren Rationalitätsvorsprünge in der Kriegstechnik, oft verbunden mit der Kolonialisierung des besiegten Landes. Das System der Akkumulation von Reichtum durch Eroberung und Ausbeutung hält bis heute an. Immer korrelieren Wohlstandsprofile mit Rationalitätsvorsprüngen. Kann die zunehmende Bedrohung durch den Raubbau an Naturressourcen diesem Mechanismus Einhalt gebieten? 8 Dienstag: SWR2 Literatur, 22.03 – 23.00 Uhr 05.07.2016 Die SWR Bestenliste Aus der Jury diskutieren die Literaturkritiker Lothar Müller und Hubert Spiegel über ausgewählte Bücher Moderation: Helmut Böttiger (Aufzeichnung aus dem Literaturhaus Berlin) 12.07.2016 Want to read Die Welt der Booktuber Von Jochen Rack Sie simulieren keine Kompetenz. Sie heben keinen Zeigefinger. Sie tun sich nicht wichtig. Und doch sind sie Buchkritiker. Booktuber heißen sie: Leser, die ihre Lieblingslektüre bei YouTube vorstellen. Viele haben eigene Kanäle. Und manche haben sogar Erfolg. Wenn sie aufgekratzt zu Hause vor der Kamera erzählen, welche Bücher sie voll lustig, ehrlich supi oder auch zum Heulen total traurig finden, dann folgen ihnen kleinere Gemeinden. Und aus den kleineren Gemeinden können große werden. Häretiker, die keine Literaturpäpste mehr benötigen. Noch ignoriert die alte Literaturkritik die meist jungen Amateurrezensenten. Doch viele Verlage gucken bereits in die privaten Röhren und glauben, dort die Buchvermittler der Zukunft zu sehen. 9 Mittwoch: SWR2 Feature, 22.03 - 23.00 Uhr 06.07.2016 Wenn Mädchen kein sauberes Wasser haben Hygienenotstand global Von Andreas Boueke Die Weltgesundheitsorganisation stellt fest: "Wasser und Sanitäranlagen sind unerlässlich für die Gesundheit". Aber ein Drittel der Menschheit lebt ohne ausreichend sauberes Wasser und eine Milliarde Menschen haben keine Toilette. Insbesondere Mädchen leiden unter gesundheitsgefährdenden sanitären Verhältnissen, so auch Florence. Sie wohnt in dem Slum Namuwongo in Uganda, wo zehntausende Menschen noch nie eine Toilette benutzt haben. Alicia lebt in Haiti an einem Ort ohne sauberes Wasser. Viele ihrer Nachbarn sind an Cholera gestorben. Analí aus Guatemala schließlich engagiert sich im Kampf gegen eine Goldmine, die das Trinkwasser ihres Dorfes verseucht. Das Feature porträtiert die drei Mädchen und gibt damit dem globalen Hygienenotstand ein Gesicht. 13.07.2016 Gute Liebhaber werden keine Attentäter Willkommen im Bootcamp Sexueller Aktivismus Von Mithu Sanyal Sex als politische Bewegung. Das gab es schon einmal. Und der Slogan dazu lautete "Make Love Not War". Der Frieden ist seitdem nicht sehr vorangekommen. Aber in Sachen Sex hat es erhebliche Fortschritte gegeben. Technisch ebenso wie gedanklich. Debatten und Diskussionen über sexuelle Identität und Selbstbestimmung, über erotische Präferenzen oder über Prostitution haben gezeigt, dass Sex keine private Angelegenheit ist, sondern eingebunden in politische und gesellschaftliche Systeme. Systeme, die sich durch Sex verändern lassen? Autorin Mithu Sanyal macht den praktischen Versuch und besucht ein dreitägiges Trainingslager mit verschiedensten Workshops von und für SexualaktivistInnen: Let' s do it … 10 IV. IMPRESSUM SWR 2 Feature am Sonntag Dr. Walter Filz ([email protected]) 07221 929-23121 Eva Herr (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-22721 SWR 2 Literatur Dr. Walter Filz ([email protected]) 07221 929-23121 Sabine Bauknecht (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-23878 Dr. Stephan Krass ([email protected]) 07221 929-23675 Dr. Gerwig Epkes ([email protected]) 07221 929-26343 SWR 2 Essay Dr. Stephan Krass ([email protected]) 07221 929-23675 Christiane Meyer (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-22257 SWR2 Feature Dr. Wolfram Wessels ([email protected]) 07221 929-23215 Annette Schmid (Red.Ass.) ([email protected]) 07221 929-22104 11
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