prmagazin 07 / 2016 - Deekeling Arndt Advisors

UNTERNEHMEN & ORGANISATIONEN
Meldungen
WAS MACHT EIGENTLICH ...
... Ralf Kunkel?
Anfang 2016 räumte er beim Flughafen
Berlin Brandenburg den Posten des
PR-Chefs für Daniel Abbou, der im April
über ein prmagazin-Interview stolperte.
Seitdem verantwortet Ralf Kunkel die
ADLERAUGE
Zaudern statt
Zaubern
Umlandarbeit der Großbaustelle BER.
Eine von Ralf Kunkels ersten Entscheidungen als Leiter der
Umlandarbeit war es, das Betätigungsfeld seiner Abteilung zu
vergrößern. Sein Team kümmert sich nicht mehr nur um das
Schallschutzgebiet, sondern um die gesamte Flughafenregion,
ein fast doppelt so großes Areal wie zuvor. Kunkels Team hat sich
auf fünf Mitarbeiter vergrößert: Im Mai kam ein Fachreferent
hinzu. Zudem ist die Abteilung nun direkt bei der Geschäftsfüh
rung angesiedelt – und nicht mehr Teil der Unternehmenskom
munikation wie unter Kunkels Vorgängerin Rosemarie Meichsner.
Als Gründe für den Ausbau der Umlandarbeit nennt Kunkel
zum einen das Anliegen, das Schallschutzprogramm stärker zu
kommunizieren und es bürgerfreundlicher zu machen. Im
Rahmen des Programms können Anwohner Schallschutz
maßnahmen oder eine Entschädigung
beantragen. Zudem sei man sich mit den
regionalen Entscheidern einig, dass die
Verkehrsanbindung des Flughafens
verbessert werden müsse. Darum erstelle
man gerade gemeinsam eine Liste der
drängendsten Verkehrsprojekte, wie zum
Beispiel den Ausbau des wichtigsten
Flughafenzubringers.
In einem Vortrag über Krisenkommuni
kation im Jahr 2013 sagte der damalige
Baut die Umlandarbeit des BER aus: Flughafen PR Chef Kunkel noch: „Groß
projekte und Deutschland. Das ist fast
Ralf Kunkel.
nicht mehr möglich. Wir steuern gerade
wegs in die blockierte Republik.“ Heute
sagt er: „Man muss miteinander reden, das ist das Entschei
dende. Dann findet man gemeinsame Ansatzpunkte. Es bringt
niemanden weiter, wenn man auf die Barrikaden geht. Ein
Dialogforum, wie wir es seit Jahren haben, ist genau der richtige
Weg. Der Dialog mit regionalen Entscheidungsträgern und
Kritikern ist Gold wert und muss weiter intensiviert werden.“
Kunkel hat bereits Erfahrung in der Umlandarbeit: Bevor er
seinen vorigen Job als Leiter der FBB Pressestelle antrat,
fungierte der damalige Flughafen Pressesprecher von 2004 bis
2006 in Personalunion als Umlandbeauftragter mit dem
Schwerpunkt Umsiedlungen.
kti
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prmagazin 07/2016
Der Bericht aus Berlin
von Volker Heck
Die Große Koalition wird zur „Zwangsehe“ (Handelsblatt), der die Gemeinsamkeiten ausgehen wie der
Gelateria das Vanilleeis bei 35 Grad im Schatten.
Nun muss auch noch ein neuer Bundespräsident her.
Vielleicht schon zu viel des Guten an erforderlichem
Konsens. Man laviert sich halt so durch. In Einigkeit
bei dem Versuch, chinesische Übernahmeinteressen
ten beim Roboterhersteller Kuka abzuwehren. In
Uneinigkeit auf EU Ebene zum Thema Glyphosat,
bei dem sich die Berliner Koalitionspartner nur noch
maximal auf eine Enthaltung verständigen können.
Man will den schwarzen Peter an die EU geben,
die ihn aber dankend zurückweist.
Auch in Europa führt Deutschland nicht bei den
großen Themen. Für den BDI und die betroffene
Industrie wenig erfreulich, da mit diesem Votum
auch eine Positionierung im größten Übernahme
kampf der deutschen Wirtschaftsgeschichte – Bayer/
Monsanto – verbunden ist. Man verweist offiziell
auf anstehende kartellrechtliche Hürden, die von den
Unternehmen zu nehmen wären. Dennoch ist es –
sehr zum Leidwesen führender BDI Verantwortlicher –
einmal mehr wahrscheinlich, dass sich Deutschland
bei Zukunftstechnologien wie Saatgut und Pflanzen
schutz lieber auf die Wartebank setzt und eine
„nachhaltige“ Landwirtschaft fördert, die aber den
globalen Herausforderungen kaum gerecht wird.
Dabei war die Große Koalition doch eigentlich
angetreten, um die wirklich großen Themen in den
Griff zu kriegen. Das gelingt „Großen Zwangsehen“
nicht.
Volker Heck ist Managing Partner bei Deekeling Arndt
Advisors. Davor war er Kommunikationschef von RWE.