Und: Narrenmarsch! »Durch den Neuschnee war es allerdings nicht so leicht, die sonst bei Musikkapellen übliche Marschordnung aufrecht zu erhalten. Die falschen Töne ließen sich nicht mehr verheimlichen, aber es war ja Fasnacht.« 1937 – Ball im Drechsler: Könnten Sie sich vorstellen, dass der Stühlinger Narrenbaum ohne die Stadtmusik gestellt wird? Sicherlich nicht! Das »Zäche ue!« der »16 Zäche« und »Stühlinger Maidli sind so schö...« gehören einfach zusammen. Während sich die einen mit dem Baum abmühen, unterhalten die anderen unermüdlich das Publikum. Ihr Salär ist die berühmte »Vertragswurst«, welche die Musikerinnen und Musiker mit etwas Glück gewärmt serviert bekommen. wurde das Baumgefährt mit Hochseesteuerung nach dem Rathausplatz gezogen. Kapitän war unser Mitglied Walter Bermann, der wie seine ganze Mannschaft die notwendige See-Ertüchtigung im Landungssteg Heigl holte.« Der Fasnachtsumzug des gleichen Jahres stand unter dem Motto »Fahrt ins Blaue«, wobei sich die Nicht nur am »Komme jeder wie Schmutzigen er will zur StadtDonnerstag sind musik hui!« Stadtmusik und Narrenschar durch langjährige Rituale untrennbar verbunden. So ist es kein Wunder, dass die Chronikbücher der Stadtmusik gleichzeitig eine gehörige Portion Stühlinger Fasnachtsgeschichte beinhalten. 72 Schließlich begleitete die Stadtmusik die Stühlinger Fasnacht schon vor der Gründung der Narrenzunft »Hungrige Stühlinger«. Sie war über die tollen Tage – ähnlich wie heute – als Taktgeber bei den Umzügen, Stimmungsmusik und Ausrichter des berühmten Stadtmusikballs im Dauereinsatz. Kapelle in weißen Marineuniformen präsentierte. Kaum zu glauben, aber wahr: Dort, wo während des übrigen Jahres im nationalsozialistischen Gleichschritt marschiert wurde, verlegte man sich in der fünften Jahreszeit auf Scherze im Dreivierteltakt. Unser schöner Narrenbaum Aufmachung der Stadtmusik – bunt Der erste närrisch orientierte Eintrag im Protokollbuch nach dem Krieg lautet: »Am 21. Februar 1952 begann die Stühlinger Fasnacht mit dem Einholen des Narrenbaums, wobei die Stadtmusik den originellen Zug vom Bahnhof zum Rathaus begleitete.« Selbst im Tätigkeitsbericht von 1936 ist zu lesen: »Der Reigen wurde eröffnet am Donnerstag, den 20. Februar zur Erstellung des Faschingsbaums. Aufmachung der Stadtmusik bunt. Unter den Klängen des berühmten Narrenmarschs, Auch 1957 ging es um den Narrenbaum: »An Fasnacht waren die Musiker wieder bei der Sache. Da in diesem Jahr das Stellen eines Narrenbaumes nicht vorgesehen war, entschlossen sich unsere jungen Auch in Zeiten des Gleichschritts: 1977 »Der Abend wurde schließlich zum Höhepunkt als die Rölli-Musik unter Stabführung von Kern Hans jnr. den Saal betrat und die Stimmung zum Sieden brachte.« 1986 »Eine Besetzung der Stadtmusik eröffnete den Ball, bis dann die ‘Hohenlupfen Combo’ für weitere Stimmung sorgte. Zusätzliche Einlagen waren eine Frauen-Bigband, ein Hexentanz und die Erzählungen einer geplagten Musikerfrau.« 1998 »Der Ball steht erstmals unter dem Motto ‘Die Hexen sind los’, dementsprechend ist auch der Saal dekoriert.« 2005 »Beim Hexenball bot laut den Informationen des Bürgerservice Stühlingen die Bürgermeisterin per Annonce einen ‘mittellosen Kernort mit neun Ortsteilen’ zum Verkauf an.« 2009 »Da wir in diesem Jahr den Stadtmusik-Ball ausfallen lassen, tritt eine kleine, aber spielfähige Truppe als kleine Wiedergutmachung beim Hausball in der Krone auf.«
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