1 Anforderungen und grober Zeitplan 2 Theoriearbeit

Leitfaden für Bachelorarbeiten
Professur Sozialpsychologie
1
Anforderungen und grober Zeitplan
Theoriearbeit (Woche 1-2)
1.Treffen: inhaltliche Besprechung, Darstellung der Fragestellung, Besprechung des Ablaufes, Austeilung
der Literaturlisten (Start in Woche 1, gemeinsames Treffen)
 ausgewählte Literatur erarbeiten
2. Treffen: Besprechung der Fragestellung und Grundlagen zum Erkenntnisgewinn (Woche 2)
 Ziel: Ableitung der Fragestellung aus der Theorie und bisherigen Literatur
3. Treffen: Besprechung der abgeleiteten Hypothesen (Woche 2)
 Versuchsplan und –ablauf kennen
 Ziel: begründete Hypothesen formulieren
Operationalisierung (Woche 3)
4. Treffen: Besprechung der spezifischen Operationalisierungen (Woche 3)
 Experimentelle Umsetzung und Operationalisierungen überdenken
 Material testen
 Ziel: Exposé schreiben und Feedback integrieren
Datenerhebung (Woche 4-7)
5. Treffen: Rekrutierung und Versuchsleitung (Woche 4, gemeinsames Treffen)
 Rekrutierung und Erhebung
Datenauswertung (Woche 8-10)
6. Treffen: Vorgehen bei der Datenauswertung, Daten in SPSS-Datei erhalten (Woche 8)
 Daten auswerten
Zusätzliche Treffen zur Datenauswertung möglich
7. Treffen: Besprechung der statistischen Ergebnisse (Woche 10)
 Ziel: selbstständiges Prüfen der Hypothesen mit SPSS und Schlussfolgerungen für die Hypothese
ziehen
Vorstellung und Diskussion der Arbeit (Woche 11, gemeinsames Treffen, Symposium)
8. Treffen: Vorstellung der Arbeiten in Kurzvorträgen mit Diskussion
 Ziel: Präsentation und Diskussion einer wissenschaftlichen Arbeit
Bachelorarbeit schreiben (Woche 11-15, inkl. Korrektur)
9. Treffen: wissenschaftliches Schreiben (Woche 11, gemeinsames Treffen)
 Ziel: Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit
2
2.1
Theoriearbeit
Literaturrecherche
Ziel: Antworten auf folgende Fragen finden
 Wie ist der aktuelle Stand der Forschung zu dem Thema?
 Welche Phänomene oder Prozesse werden hauptsächlich untersucht?
 Was sind die wesentlichen Ergebnisse?
 Welche Theorien und Modelle bestimmen die gegenwärtige Forschung?
 Welche Operationalisierungen und Messmethoden werden eingesetzt?
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Wo suchen
 Lehrbücher  Überblick über das Thema
 Datenbanken
o PsycInfo (englischsprachige Literatur)
o Psyndex (deutschsprachige Literatur, Testverfahren)
o Social Science Citation Index (in welchen Arbeiten wird eine bestimmte Arbeit zitiert?)
2.2
Fragestellung festlegen, Hypothesen formulieren
Fragestellung auf theoretischer Ebene festlegen (psychologische Konstrukte und Prozesse)
2.3 Versuchsdesign festlegen
 Welche Unabhängigen Variablen werden manipuliert (zwischen den Vpn oder Messwiederholung)?
 Welche Abhängigen Variablen werden gemessen?
 Welche Kontrollvariablen werden gemessen?
siehe auch Bortz & Döring (2002)
3
3.1
Bachelorarbeit schreiben
Gliederung
Titelseite
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung (Abstract)
I. Theorie
II. Empirie
III. Diskussion
Literaturverzeichnis
Anhang
Erklärung
3.2
zu den einzelnen Gliederungspunkten
Zusammenfassung
Umfang: max. 1 Seite
Ziel: Der Leser/ die Leserin soll schnell einen Überblick über die Arbeit erlangen können. Dazu soll er/sie
kein spezielles Fachwissen benötigen.
Inhalt:
 Umgangssprachliche Beschreibung der wichtigsten Punkte der Arbeit, Fokus auf Fragestellung und
Ergebnisse.
Einleitung
Umfang: etwa 1 Seite
Ziel: Das Interesse des Lesers/der Leserin soll geweckt werden und er/sie soll erkennen, dass das Thema
für die Theorieweiterentwicklung, den aktuellen Wissensstand oder für die praktische Anwendung
relevant ist.
Inhalt:
 Allgemeinverständliche Hinführung zum Thema
 Darstellung und Begründung der Ziele der Arbeit
Theorie (endet mit der Fragestellung)
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Umfang: 8-10 Seiten
Ziel: Erstens soll der Leser/die Leserin einen Überblick über die für die Fragestellung relevante Literatur
erhalten. Zweitens soll er/sie nachvollziehen, wie die Fragestellung aus dem Stand der bisherigen
Forschung folgt.
Inhalt:
 Bisherige Forschung: Erläuterung von Konstrukten und Phänomenen, theoretischer Ansätze und
Modelle; Darstellung bisheriger zentraler Studien und deren Ergebnisse; Darstellung von offenen
Fragen/Widersprüchlichen Ergebnissen;
 Fragestellung: Darstellung bisher ungeklärter Fragen, die Fokus der Arbeit sind; stringente Ableitung
der Hypothesen aus der theoretischen Darstellung; Darstellung der Hypothesen auf theoretischer /
konzeptioneller Ebene.
Empirie
Umfang: 8-10 Seiten
Ziel: Der Leser/die Leserin soll genau nachvollziehen können, wie die Studie abgelaufen ist, welche
Auswertungen vorgenommen wurden und worin die wesentlichen Ergebnisse bestehen.
Inhalt:
 Methode: Versuchsplan, Auswahl, Umfang und Beschreibung der Stichprobe, Operationalisierung
der UVn und AVn, Beschreibung des Studienablaufs, Hypothesen in operationalisierter Form
 Ergebnisse: präzise Darstellung der deskriptiven (M, SD) und inferenzstatistischen (Freiheitsgrade, Foder t-Werte, p-Werte, Effektstärken) Ergebnisse, systematische Orientierung an den formulierten
Hypothesen, Begründung der Auswahl von statistischen Verfahren, grafische Darstellung mit klarer
Beschriftung (AVn, UVn und ggf. mit Verweis auf die Bedeutung der Maßeinheit) und verbale
Beschreibung der Ergebnisse im Text, keine Interpretation der Ergebnisse
Diskussion
Umfang: 8-10 Seiten
Ziel: Dem Leser/der Leserin muss klar werden, was die Ergebnisse für die zuvor formulierte Theorie und
für die bisherige Forschung bedeuten.
Inhalt:
 Allgemeinverständliche Darstellung der wesentlichen Ergebnisse erst in Bezug zu den Hypothesen
und dann auf die Theorie
 Einordnung der Ergebnisse in die bisherige Forschung und Literatur
 Kritische Reflexion des experimentellen Vorgehens: Was sollte man zukünftig verbessern? Welche
Störvariablen konnten identifiziert werden? Wie könnte man unerwartete Ergebnisse erklären?
Welche Alternativerklärungen gibt es für die Befunde?
Aus den Ergebnissen abgeleitete Schlüsse für die Theorie und praktische Anwendung ziehen;
Ausblick geben
Anhang
Versuchsmaterial (Instruktionen, Fragebögen,...)
3.3
Schreibstil
Tipps zum wissenschaftlichen Schreiben:
Bem, D.J. (2003). Writing the Empirical Journal Article. In Darley, J.M., Zanna, M.P., & Roediger III,
H.L. (Eds.). The compleat academic: A practical guide for the beginning social scientist, 2nd Edition.
Washington D.C.: American Psychological Association.
Allgemein:
Sanduhrförmiger Aufbau: breit anfangen (Theorie), zunehmend spezifizieren und konkret werden
(Empirie), dann wieder breiter werden (Diskussion)
Spezielles:
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Nominalstil: Wann immer möglich, sollte man Verben Substantiven vorziehen! Beispiel: „Durch die
Vermeidung der Verwendung des Nominalstils ist eine Steigerung des Verständnisses möglich.“
(schlecht!) – „Wenn man vermeidet, den Nominalstil zu verwenden, kann das Verständnis gesteigert
werden.“ (gut!)
Unsicherheit und Unschärfe im Ausdruck: Wenn eine Frage nicht geklärt werden kann, dann soll
diese Unsicherheit klar zum Ausdruck gebracht werden. Unklare und einschränkende Wörter
(„eigentlich, irgendwie, scheinbar“) sollen nicht verwendet werden.
Satzlänge und Satzbau: Der Leser/die Leserin soll den Text mit möglichst geringer Anstrengung und
maximalem Verständnis lesen können. Komplizierte Satzkonstruktionen sollten daher in mehrere
einfache Sätze umgewandelt werden.
Leser an die Hand nehmen: Absätze sinnvoll setzen, am Anfang eines Abschnittes einen Ausblick
geben, am Ende zusammenfassen, in je einem Absatz ein Thema abhandeln um Stringenz und
Gliederung zu bewahren (Hilfe: jedem Gliederungsabschnitt sollte genau ein Thema zugeordnet
werden können)
Fremdwörter: nur verwenden, wenn es keine gängige deutsche Entsprechung gibt, Fremdwörter ggf.
erläutern
Einheitliche Begriffswahl: In einem wissenschaftlichen Text kommt es darauf an, präzise und
unmissverständlich zu schreiben. Deshalb sollte man sich für ein Wort entscheiden und es fortan
stringent verwenden. Wiederholungen sind also nötig und völlig in Ordnung.
Roter Faden: Schreiben Sie stringent und halten Sie Ihre Fragestellung im Auge. Konzentrieren Sie
sich auf die Inhalte, die für Ihre Fragestellung relevant sind.
3.4 Formales
Richtlinien zur Manuskriptgestaltung einhalten: Deutsche Gesellschaft für Psychologie (2007).
Richtlinien zur Manuskriptgestaltung. Göttingen: Hogrefe.
 Seitennummerierung im Anhang: A1-AX, B1-BX, etc.
Textgestaltung:
 Hervorhebungen sollten nur durch Kursivdruck vorgebracht werden (je seltener sie vorkommen,
desto überzeugender wirken sie), nicht durch Unterstreichen oder Fettdruck.
 nicht einfach englische Wörter in einen deutschen Text schreiben (außer sie stehen im Duden), ggf.
müssen sie kenntlich gemacht werden (z.B. durch Kursivsetzung oder Anführungszeichen).
 Typographisch korrekte Anführungszeichen sehen im Deutschen „so“ aus.
 Bindestriche innerhalb von Wörtern (Friedrich-Schiller-Universität) sind kürzer als Gedankenstriche
– die einen Einschub kennzeichnen – und nicht von Leerzeichen umgeben.
Als Richtwerte empfehlenswert sind darüber hinaus folgende Formatierungsmerkmale:
 Schriftart: Times New Roman
 Schriftgröße: 12
 Blocksatz mit Silbentrennung (vermeidet „Löcher“ zwischen den Wörtern)
Überschriften
Überschriften können mit arabischen Ziffern nummeriert werden. Die Formatierung der Überschriften
sollte deutlich, aber nicht übertrieben ausfallen. Überschriften unterschiedlicher Gliederungsebenen
erhalten unterschiedliche Formatierungen. Es genügt eine Abrückung vom vorherigen Abschnitt. Zu
jeder Überschrift sollte Text gehören, und ein Absatz sollte immer aus mehreren Sätzen bestehen (die
Daseinsberechtigung von Absätzen ist, einen Text in zusammen gehörige Untergruppen zu
strukturieren). Ausnahmen sind Aufzählungen und Formeln.
Abbildungen und Tabellen
Abbildungen und Tabellen werden nummeriert. Sie sollten nur dann in den Anhang abgeschoben
werden, wenn sie so groß sind, dass sie den Lesefluss stören. Sonst sind sie im Textteil gut
untergebracht. Abbildungsbeschriftungen werden unter der Abbildung, Tabellenbeschriftungen über der
Tabelle platziert. Auf jede Tabelle und Abbildung muss im Text Bezug genommen werden (vermeiden
Sie „verwaiste“ Objekte), und zwar mit „Tabelle 1 zeigt…“ etc. (nicht mit: „die folgende Tabelle…“).
Abbildungen und Tabellen sollten so bezeichnet sein, dass man möglichst ohne den Text zu lesen
verstehen kann, was dargestellt wird.
Fußnoten
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Fußnoten sind zu vermeiden. Wenn sie unerlässlich sind (Anmerkungen, die nicht in den Text gehören),
werden sie durchnummeriert, in einer kleineren Schrift gesetzt und unten auf der Seite platziert (nicht
erst am Ende der Arbeit).
Quellenangaben im laufenden Text:
Im Text wird durch Angabe des (Nach-)Namens des Autors/der Autorin/der Autor/innen und der
Jahreszahl auf die Quelle hingewiesen. Wichtig ist, dass die Herkunft aller Aussagen, die nicht
Gedankengut der Verfasser/in der Diplomarbeit sind, mit geringem Aufwand zurückverfolgt werden
kann, und zwar nicht erst am Ende des Theorieteils, sondern mindestens bei jedem Absatz. Wenn
nicht nur sinngemäß, sondern wörtlich zitiert wird, so muss zusätzlich die Seitenzahl der Quelle
angegeben werden. Wenn eine Quellenangabe wiederholt auftaucht und es sind mehr als zwei
Autor/innen, schreibt man ab dem zweiten Mal: „(Erstautorin) et al., Jahreszahl“.
Literaturverzeichnis:
Es ist darauf zu achten, dass sich Quellenangaben im Text mit denen im Literaturverzeichnis decken – es
darf keine Angabe im Text stehen, die nicht im Literaturverzeichnis steht, und umgekehrt. Die
Quellenangaben im Literaturverzeichnis werden alphabetisch angeordnet. Die drei häufigsten
Publikationsformen sind Monographien, Buchbeiträge in Sammelbänden und Zeitschriftenartikel.
Monographie:
Autor(en). (Jahr). Buchtitel. Verlagsort: Verleger.
Beispiel:
Hager, W. & Spies, K. (1991). Versuchsdurchführung und Versuchsbericht. Göttingen: Hogrefe.
Beitrag in Herausgeberwerk:
Autor(en). (Jahr). Beitragstitel. In Herausgebername(n) (Hrsg.), Buchtitel (Seitenangaben). Verlagsort:
Verleger.
Beispiel:
Roth, G. (1987). Erkenntnis und Realität: Das reale Gehirn und seine Wirklichkeit. In S.J.
Schmidt (Hrsg.), Der Diskurs des radikalen Konstruktivismus (S. 229-255). Frankfurt/Main:
Suhrkamp.
Zeitschriftenartikel:
Autor(en). (Jahr). Titel des Artikels. Name der Zeitschrift, Band, Seitenangaben.
Beispiel
Gigerenzer, G. (1988). Woher kommen Theorien über kognitive Prozesse? Psychologische
Rundschau, 39, 91-100.
Orientieren Sie sich auch an den allgemeinen Hinweisen zur Anfertigung von Bachelor-Arbeiten:
http://tudresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_mathematik_und_naturwissenschaften/fachrichtung_psy
chologie/studium/aktuelle_mitteilungen/news/lfba
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