Lehrerleitfaden - Titanic

Leitfaden für LehrerInnen
zur Titanic-Ausstellung in der Linzer Tabakfabrik
vom 26. März bis 3. Juli 2016
Ideen für den Unterricht
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Schulleitfaden zu „Titanic – Die Ausstellung: Wahre Funde, echte Schicksale“ in Linz
www.titanic-ausstellung.com
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mit Texten von
Malte Fiebing-Petersen & Dr. Gabriele Gierlich
Unter Verwendung von Bildmaterial aus den Archiven des
Deutschen Titanic-Vereins von 1997 e.V.
INHALT
Historische Einführung.........................................................5
Geschichte......................................................................... 13
Deutsch............................................................................. 14
Musik................................................................................. 15
Technik.............................................................................. 17
Physik................................................................................ 18
Englisch............................................................................. 22
Fragen und Antworten zur Titanic...................................... 24
Schulleitfaden zu „Titanic – Die Ausstellung: Wahre Funde, echte Schicksale“ in Linz
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Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
seit nun mehr fast 20 Jahre beschäftige ich mich mit dem Thema
„Titanic“. Schon als Schüler faszinierte mich die Geschichte dieses als
unsinkbar geltenden Schiffes mit all den – teilweise bis heute – offenen
Fragen und interessanten Fakten.
Mit dem ersten Besuch einer Titanic-Artefakte-Ausstellung wie dieser hier in Linz war ich dann dem „Mythos Titanic“ völlig erlegen.
Für manche waren es einfach nur profane Gegenstände wie Teller,
Schuhe oder verrostete Teile des Schiffes selbst – für mich waren es
allesamt einzigartige Zeitzeugen eines der bewegensten Kapitel der
Menschheitsgeschichte.
Mit diesem Schulleitfaden möchte ich Ihnen die Möglichkeit geben,
auch Ihren Schülerinnen und Schülern die Geschichte des wohl berühmtesten Schiffes der Welt nahe zu bringen – und sie ebenso in den
Bann ziehen, wie mich das Thema im Schüleralter faszinierte.
Wie Sie merken werden, lassen sich mithilfe der Titanic eine Vielzahl
an historischen, gesellschaftlichen, soziologischen, philosophischen,
gar physikalischen Themen aufgreifen, mit denen man Schülerinnen
und Schüler begeistern kann.
Nicht nur aus diesem Grund kann ich Ihnen und Ihren Schülerinnen
und Schülern den Besuch von „Titanic - Die Ausstellung: Echte Funde,
wahre Schicksale“ nur ausdrücklich empfehlen. Zum ersten Mal überhaupt gastiert die erfolgreiche Wanderausstellung nun in Österreich.
Niemals zuvor könnten österreichische Schülerinnen und Schüler dem
„Mythos Titanic“ so nahe kommen, wie in dieser Ausstellung.
2. April 1912: Nach der erfolgreichen
letzten Probefahrt verlässt die „Titanic“
ihren „Geburtsort“ Belfast und nimmt
Kurs auf den Hafen von Southampton,
wo acht Tage später die Jungfernfahrt
beginnt.
Diese Handreichung soll Ihnen dazu dienen, den Besuch der Ausstellung mit Ihrer Klasse vor- bzw. nachbereiten zu können.
Dazu haben wir Ihnen Unterrichtsideen für die Fächer
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Geschichte
Deutsch
Musik
Mathematik
Technik
Physik
Englisch
zusammengestellt, die natürlich nur eine Anregung für Ihren Unterricht
darstellen sollen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern einen
erlebnisreichen Ausstellungsbesuch!
Malte Fiebing-Petersen
Studienrat
Vorsitzender des Deutschen Titanic-Vereins von 1997 e.V.
Wissenschaftlicher Berater von „Titanic - Die Ausstellung. Echte Funde,
wahre Schicksale“
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HISTORISCHE EINFÜHRUNG
Industrialisierung im 20. Jahrhundert
Mit der Industrialisierung setzt eine neue Epoche ein, die das moderne
Zeitalter einläutet und ungeahnte Veränderungen hervorruft. Gerade
zu Beginn des 20. Jahrhunderts formieren sich die technischen Innovationen zu einem ungehemmten Eroberungszug, den Fortschrittsgläubigen zur Freude, den Kritikern zum Verdruss. Wie die meisten Dinge
hatte auch die industrielle Entwicklung zwei Seiten. Auf der einen Seite konnten durch die maschinelle Fertigung die Güter nun einfacher
und schneller in Massenproduktion hergestellt werden, auf der anderen Seite forderte der Einsatz von Maschinen die Konzentration von
Arbeitskraft in Fabriken, in denen eine große Zahl
von Arbeitern monotone Arbeiten unter miserablen
Bedingungen und unter engem Zeitkorsett verrichten
mussten.
Krankmachende Hektik bestimmte jetzt den Tagesablauf, die Uhr gab den Takt vor.
Weiterhin wuchs die Mobilität der Menschen. Eisenbahnen, Dampfschiffe und Autos waren die neuen
Transportmittel der Zeit.
Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die mit dem
Fortschreiten von Technik und Wissenschaft verbunden worden war, sollte Anfang des 20. Jahrhunderts
durch „eine Schiffskatastrophe, wie wir sie bisher in
der Geschichte aller maritimen Kulturstaaten noch
nicht erlebt haben“, erschüttert werden, nämlich
Dieses Foto entstand am Morgen des 15. April 1912 von Bord
durch den Untergang der Titanic.
der „Carpathia“. Sie war der sinkenden „Titanic“ zur Hilfe
Dieses Schiff galt als Wunderwerk der Technik und geeilt, konnte aber nur noch die ca. 700 Überlebenden aus
den umher treibenden Rettungsbooten aufnehmen.
als Prestigeobjekt der neuen Zeit. Angetreten als Beweis dafür, dass der Mensch die Natur beherrschen
könne, erteilte ihr Untergang den Optimisten eine herbe Lektion und
veranlasste die Menschen zum Nachdenken und Innehalten.
So schrieb der britische „Daily Graphic“ am 20. April, fünf Tage nach
dem Untergang der Titanic:
„Jahrelang sind wir ruhelos darauf aus, uns unseren Weg zu bahnen,
wir verlangen mehr und mehr vom Leben, werden immer ungeduldiger, wenn es darum geht, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die
zwischen uns und unseren Zielen stehen, immer abgebrühter werden
wir bei ihrer Durchsetzung und niemals halten wir inne, um uns selbst
an unseren Erfolgen zu erfreuen. Ab und zu werden wir dann mit aller Deutlichkeit daran erinnert, dass es sehr wohl möglich ist, sich zu
selbstgefällig auf die Schultern zu klopfen. Für den Augenblick sind wir
zu einem völligen Stillstand gekommen.“
Auch wenn das Entsetzen und die Erschütterung groß waren, der „Stillstand“, gerade in Bezug auf den Schiffsbau war nur von kurzer Dauer.
Großbritannien und Deutschland maßen sich am Vorabend des
1. Weltkrieges weiter im Flottenwettrüsten und versuchten einander
zu übertreffen sowohl in der Passagierschifffahrt, als auch im Aufbau
einer Kriegsflotte.
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England war schon lange auf dem Gebiet der industriellen Produktion
Vorreiter gewesen.
Die Menschen waren damals von der Schnelllebigkeit der Zeit überfordert und durch den rasanten technischen Fortschritt verunsichert.
Einen Ausweg aus dieser Sinnkrise sah man vielfach in nationalistischen Ideologien – Phänomene, die sich derzeit angesichts der Globalisierung ebenfalls beobachten lassen.
Die ersten Schritte zu einer Modernisierung erfolgten in England in der
Textilindustrie. Durch die Erfindung einer Spinnmaschine (1764) konnte so viel Garn erzeugt werden, wie zuvor von 200 Arbeitern.
Zunächst wurde die „Spinning Jenny“ genannte Spinnmaschine mit einer Handkurbel bedient. 1769 erfolgte dann eine Weiterentwicklung
zu einer mit Wasserkraft betriebenen Spinnmaschine.
Einen weiteren Innovationsschub erhielt der Industrialisierungsprozess durch die Erfindung der Dampfmaschine, die ihre Geburtsstunde bereits im 17. Jahrhundert erlebte. Diese benötigte aber Verbesserungen,
um sich schließlich durchsetzen zu können. Der entscheidende Durchbruch gelang hierbei James Watt
(1736-1819), aber bis die Dampfmaschine, die mithilfe
von erhitzter Kohle, Wasser zu Dampf kondensierte
und die Maschine mittels Kolben mechanisch antrieb,
effektiv arbeiten konnte, dauerte es noch seine Zeit.
Auch ihr großflächiger Einsatz ließ noch eine Weile
auf sich warten. Denn die Dampfmaschinen waren
teuer.
Mit dem wirkungsvollen Einsatz der Dampfmaschine
wird die zweite Phase der Industrialisierung eingeleitet, in der die Schwerindustrie die Führungsrolle übernahm. Die zweite Phase dauerte von den 30er Jahren
des 19. Jahrhunderts bis in die 80er Jahre des 19. JahrAuch im Jahr 1912 sind Automobile in der kuk Monarchie hunderts. Wiederum war es England, das in kurzer
noch eine extrem kostspielige Angelegenheit, die sich nur die
Zeit auf dem Sektor der Stahlproduktion eine überleOberschicht leisten kann. Nur die Einwohner in den großen
Städten bekommen die knatternden Gefährte regelmäßig zu gene Position einnahm, die eine wesentliche Voraussetzung für den Eisenbahnbau, die Schienenfertigung
Gesicht – die ärmere Landbevölkerung so gut wie nie.
und den Schiffsbau darstellte. Die Stahlindustrie und
die weiterentwickelte Dampfmaschine waren es, die
jetzt die Verkehrs- und Beförderungsmittel revolutionierten.
Denn Eisenbahnen und Dampfschiffe ermöglichten die Mobilität vieler
Menschen und den Warentransport in großem Stil.
Beim Eisenbahnbau war England ebenfalls Pionier. Zwar existierten
bereits Schienenstrecken, aber darauf wurden Waggons von Pferden
gezogen. Um 1800 gab es in England 480 km Schienenwege, auf
denen man den Einsatz von Dampflokomotiven erprobte. In Österreich wurde die erste Dampfeisenbahn 1837 mit einer Länge von 13
km zwischen Floridsdorf und Deutsch Wagram in Betrieb genommen.
Die Lokomotiven wurden dazu extra in England bei Stephensons angefertigt und eingeschifft.
Seit 1815 waren Dampfschiffe in England auf der Themse unterwegs,
sieben Jahre später verkehrten sie zwischen Dover und Calais.
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Nach zahlreichen versuchen die Donau mittels Dampfschiffen zu befahren, gelang erst 1829 zwei Engländern die erste erfolgreiche Binnenschifffahrt in der kuk Monarchie.
Um 1850 verkehrten englische Dampfschiffe auf der Transatlantikroute
von Bristol nach New York und schafften diese Strecke innerhalb von
14 Tagen. 1907 bewältigten die RMS Lusitania und RMS Mauretania,
die die Cunard-Line gebaut hatte, die Atlantiküberquerung in weniger
als 5 Tagen. Die Schiffe der Olympic-Klasse der White Star Line, zu
der auch die Titanic gehörte, waren weniger auf Schnelligkeit denn auf
Luxus angelegt. Für die Dauer der Atlantiküberfahrt waren deshalb 1
½ Tage mehr eingeplant.
Ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde in
England verstärkt Stahl im Schiffsbau eingesetzt. Neue
wirtschaftliche Verfahren in der Stahlherstellung, die
in Großbritannien entwickelt worden waren, und die
günstige Lage der Kohlebergwerke zu den Hafenstädten und Werften im Inselstaat beflügelten die Vormacht Englands auf dem Gebiet des Flottenbaus.
Mit dem Einsetzen der industriellen Phase war in Europa zugleich ein beschleunigtes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen. Der Bevölkerungszuwachs war
vor allem durch die Steigerung der Geburtenraten bedingt. Da den vielen Menschen aber nur ein begrenztes Arbeitsplatz - und Nahrungsangebot zur Verfügung stand, führte das zu Hunger und zur Massenverarmung, die mit dem Schlagwort „Pauperismus“
bezeichnet wird.
Die ehemals in der Landwirtschaft Tätigen, die in die
städtischen Fabriken abwanderten, waren meist ungelernte Arbeiter, die nur 10% des Lohnes eines qualifizierten Facharbeiters erhielten. Um die Familie über
die Runden zu bringen, mussten auch Frauen mitarbeiten, meist in der Textilindustrie.
Anders als oft behauptet, war die „Titanic“ keineswegs
einzigartig. Sie wurde – wie auf diesem Foto zu erkennen –
Seite an Seite mit ihrem baugleichen Schwesterschiff „Olympic“
gebaut und war nur die Nummer 2 eines geplanten Trios von
Schiffen dieser Baureihe.
Die Frauen genossen keinerlei Arbeitsschutz bei Schwangerschaften
und auch Nachtschichten mussten sie leisten. Auch Kinderarbeit war
gang und gäbe.
Die dritte Phase des industriellen Fortschritts ist durch die „neuen“
Industrien geprägt, die von den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts bis
zum Ausbruch des 1. Weltkrieges angesetzt wird.
Vor allem die elektrotechnische, aber auch die chemisch-pharmazeutische Industrie erlebte einen Aufschwung sondergleichen. Die Gesamtproduktion von Industrie und Handwerk verdoppelte sich in den
Jahren zwischen 1895 und 1913.
Frauen aus Arbeiterfamilien mussten auch jetzt noch mitarbeiten, da
der Lohn des Mannes nicht zum Leben ausreichte. Waren Kinder geboren, gaben die meisten Frauen die Fabriktätigkeit auf und arbeiteten zu Hause. Die Erfindung der Nähmaschine machte es möglich,
zu Hause Näharbeiten auszuführen. Diese Arbeiten waren jedoch
sehr schlecht bezahlt. Heimarbeit, die zwar in der frühen Phase der
Industrialisierung üblich war, dann aber abnahm, konnte nun wieder
zulegen.
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Trotz der Zuwanderung der Menschen in die Städte, wo sie in den
Fabriken Arbeit suchten, gab es noch eine funktionierende Agrarwirtschaft. Zwar war der Anteil derer, die im landwirtschaftlichen Sektor
tätig waren, gesunken, und zwar von 43 % (1890) auf 35 % (1913),
doch halfen die technischen Errungenschaften wie künstliche Düngemittel, die die BASF auf den Markt gebracht hatte, und moderne
Maschinen für die Feldarbeit die Erträge zu steigern. Das war auch
notwendig, um die wachsende Bevölkerung zu ernähren. Das Bevölkerungswachstum beruhte jetzt nicht mehr nur auf einer höheren Geburtenrate, sondern auch auf einer geringeren Sterblichkeit. Die Mortalitätsrate ging sowohl bei Erwachsenen wie bei Säuglingen zurück.
Gründe waren bessere Medikamente, bessere Ernährung und bessere
Hygiene.
Das enorme Bevölkerungswachstum und die prosperierende Wirtschaft in Deutschland, das den Rückstand zu den anderen Industrienationen, vor allem
zu England, so schnell aufgeholt hatte, führten zu
Ängsten bei den europäischen Nachbarn. Die Industrialisierung hatte auch dazu geführt, dass die Schere
zwischen Arm und Reich immer mehr auseinanderklaffte. Das schürte Furcht vor sozialen Unruhen. Der
Zustrom in die Städte bedingte deren rasantes Wachstum. Da man jetzt viel Wohnraum in den Städten benötigte, wurde dieser in aller Eile geschaffen. Primitive Behausungen, die sich die Fabrikarbeiter mit ihrem
geringen Lohn leisten konnten, schossen wie Pilze aus
dem Boden. 1907 machten die Industriearbeiter ein
Drittel aller Erwerbstätigen aus. Die Arbeiter lebten in
den bescheidensten Verhältnissen, oft viele Personen
auf engstem Raum, sodass auch der Ausbreitung von
Krankheiten Vorschub geleistet wurde.
Spätestens seit Camerons „Titanic“-Film der wohl berühmteste
Ort an Bord: Das große Treppenhaus der Ersten Klasse. Wie
fast alle Innenaufnahmen der „Titanic“ stammt dieses Foto
eigentlich von Bord der baugleichen Schwester „Olympic“,
denn eine solche Fotografie der „Titanic“ existiert nicht.
Um die Lage der Arbeiter zu verbessern, hatten sich
in England parallel zum frühen Einsetzen der Industrialisierung gegen Ende des 18. Jahrhunderts Gewerkschaften herausgebildet. Diese erlangten bereits in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts politische
Bedeutung. 1900 wurde in England die Labour Party
gegründet.
Flottenpolitik vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs
Seit den 1880er Jahren war in ganz Europa ein Drang zur überseeischen Expansionspolitik zu verzeichnen. Die Industrialisierung hatte
den europäischen Ländern einerseits Fortschritt gebracht, andererseits
aber auch konjunkturelle Krisen beschert. Diese glaubte man besser in
den Griff zu bekommen, wenn man außereuropäische Absatzmärkte erschließen und neue Rohstoffquellen auftun könne. Man dachte
sogar an die Möglichkeit, die überseeischen Kolonien für Auswanderungswillige attraktiv zu machen. Auf diese Weise hätten die Emigranten nicht nur ihre Zugehörigkeit zur alten Heimat beibehalten können,
sondern auch die Verbreitung und der Erhalt der eigenen Rasse wäre
gewährleistet worden. Diese Überlegungen, folgten der Darwin´schen
Evolutionstheorie, die seit den 1860er Jahren die Idee von der Existenz
einer besseren und einer schwächeren Rasse, vom Kampf ums Dasein
und der Durchsetzung des Stärkeren populär gemacht hatte.
Aber nicht nur diese Gesichtspunkte waren ausschlaggebend, sondern
auch imperialistische Bestrebungen beflügelten den Drang, das eigene
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Prestige durch den Besitz von Überseekolonien zu steigern, je mehr
Kolonien, desto mehr Macht und Ansehen - „Man war wer“. Diese
Überzeugung nährte das Nationalgefühl entscheidend.
Das Ringen um mehr Einfluss in der Welt sollte durch eine Flotte
merklich befördert werden. Die Bedeutung einer Flotte wurde am Beispiel Großbritanniens festgemacht, das seine erfolgreiche Weltmachtpolitik in erster Linie seinen Seestreitkräften verdankte und als größte
Seemacht der Welt galt. Amerika, Japan und Russland eiferten darin
bald England nach. Deutschland, das sich Ende des 19. Jahrhunderts
zu einer führenden Wirtschaftsmacht entwickelt hatte, wollte bei der
Verteilung der Welt nicht hintenanstehen und verlegte sich ebenfalls
auf den Flottenbau - und dies noch viel entschiedener als die anderen
Großmächte. Auch in Österreich wurde mit dem Bau der TegetthoffKlasse militärische Stärke auf See mit großen Schritten gesteigert. Die
SMS Viribus Unitis (Bj. 1912), SMS Tegetthoff (Bj. 1913), SMS Prinz Eugen (Bj. 1914) und die SMS Szent István (Bj. 1915) mit einer Länge von
bis zu 161 Metern waren die größten, jemals in der kuk Monarchie
gebauten Schiffe.
Die Flottenpolitik Österreich-Ungarns beschränkte
sich hauptsächlich auf die Mittelmeerregion, während sich Deutschland und England auch dadurch
wachsendes Prestige erhofften, den schnellsten, besten und größten Dampfer im Transatlantikdienst zu
entwerfen. Denn jedes schnelle Handelsschiff konnte auch im Kriegsfall von Nutzen sein. England und
Deutschland lieferten sich mit ihren Schiffen auf der
Transatlantikroute einen Wettlauf um das „Blaue
Band“, die Trophäe für die schnellste Überfahrt, die
beide Staaten mehrmals für sich reklamieren konnten.
Die Europa-Amerika-Linie war die wichtigste Verbindung im Weltschiffsverkehr.
10. April 1912: Mit Kurs auf das französische Cherbourg
Seit 1850 hatten zwei technische Neuheiten den verlässt die „Titanic“ gegen 12:00 Uhr mittags das englische
Schiffsbau revolutioniert. Holz als Baumaterial für die Southampton. Dieses Foto entstand während der Passage vor
Schiffe wurde zunächst vom Eisen, dann vom Stahl der Isle of Wight.
abgelöst und die Segelschiffe wurden vom Dampfschiff ersetzt. Mit den neuen Materialien und Gegebenheiten konnten
vor allem die Engländer umgehen, die in der Schiffsbauindustrie führend waren. Bis 1890 bestellten die Deutschen deshalb ihre Schiffe in
englischen und schottischen Werften. Erst 1890 konnte Deutschland
entsprechende Überseeschiffe selbst bauen.
Noch 1910 hatte Großbritannien mit Irland und den Kolonien einen Anteil am Dampfschiffbau in der Welt von 65 %, Deutschland
lag zwar direkt dahinter, hatte aber nur einen Anteil von etwa 10 %
aufzuweisen.
Die Titanic, die am 31. Mai 1911 vom Stapel lief, war damals neben
ihrem bereits fertig gestellten Schwesterschiff, der Olympic, das größte
und nach allgemeiner Überzeugung das sicherste Schiff der Welt. Ihr
Rumpf war aus Stahl gebaut und in 16 Kammern unterteilt, die von
wasserdichten Türen voneinander abgeschottet wurden. Außerdem
wurde der Rumpf von einem zweifachen Boden gesichert. Die Titanic
maß 269 m Länge, 28 m Breite und 53 m Höhe und hatte 46.329 BRT.
29 Dampfkessel erzeugten die Energie für ihren Antrieb.
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Der Ozeanriese benötigte natürlich große Mengen an Kohle, um die
Dampfkessel zu betreiben. Doch streikten, als die Jungfernfahrt der
Titanic anstand, in England gerade 850.000 Bergarbeiter und so stand
nicht genügend Kohle zur Verfügung, was die Jungfernfahrt der Titanic
gefährdete.
Albert Ballin, der die HAPAG unter seiner Leitung zur größten zivilen
Schifffahrtslinie der Welt ausgebaut hatte, intervenierte in diesem Fall
beim deutschen Kaiser. Er versuchte die Rivalität mit England zu entschärfen, indem er dem Kaiser vorschlug, den Engländern Kohle zu liefern. Die Antwort des Kaisers ließ an Eindeutigkeit nichts zu wünschen
übrig: „Kohle? Ich schicke ihnen eine Handgranate, nichts anderes!“
Die Titanic konnte dann dennoch zu ihrer ersten Ozeanüberquerung
aufbrechen, weil sie sich jede verfügbare Menge an Kohle besorgt hatte, die noch irgendwo vorhanden war, so dass es bis zur Ankunft in
New York reichen konnte. Dort hätte sie dann neue Kohle bunkern
müssen.
Doch bis nach New York sollte die Titanic nicht mehr
kommen. Sie sank vor Neufundland in 650 km Entfernung von der Küste. Nach ihrem Untergang war die
New York Times die erste Zeitung der Welt, die kurz
nach der Katastrophe schon eine Eilmeldung in die
Morgenzeitung vom 15. April brachte. Möglich war
dies aufgrund der verschiedenen Zeitzonen. Als die
Titanic um 2.20 Uhr endgültig versank, war es in New
York erst 0.27 Uhr. Obwohl die Meldung bis dahin
alles andere als gesichert war, preschte der Herausgeber der New York Times mit der Titelmeldung vor:
„Neuer Dampfer Titanic stößt mit Eisberg zusammen.
Sinkt mit dem Bug voran gegen Mitternacht. Frauen
in den Rettungsbooten zu Wasser gelassen. Letztes
drahtloses Telegramm um 0:27 Uhr abgebrochen.“
Die New York Times legte durch ihre schnelle Berichterstattung über die Titanic die Grundlage für ihre
bis heute herausragende Stellung in der Zeitungswelt.
Gleichzeitig läutete die Pressekampagne über die
Schiffskatastrophe das Zeitalter des modernen Journalismus ein. Dass die Journalisten später die Geretteten belagerten und viel Geld für exklusive Interviews
boten, war ebenfalls ein Zeichen für den Anbruch eines neuen Medienzeitalters.
Zeitungsausschnitt der „Wiener Abendpost“ vom 15. April 1912
Erst am 16. April kam in England das wahre Ausmaß
der Katastrophe ans Tageslicht. In österreich-ungarischen Abendzeitungen war das Unglück der Titanic
bereits am 15. April Thema, doch zunächst fielen die
Meldungen knapp aus. Erst als man sicher war, dass auch einige kuk
Passagiere an Bord waren, nahm die Berichterstattung an Ausführlichkeit zu
Bei den deutschen Nachbarn hielt sich die Anteilnahme in Grenzen
und es wurde vom „Hochmut des meerbeherrschenden Britentums“,
der den Untergang der Titanic verursacht hatte, und dessen Rekordjagd um das „Blaue Band“ geredet.
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Die White Star Line hielt tatsächlich von 1872 bis 1892 den Geschwindigkeitsrekord in der Ozeanüberquerung über den Nordatlantik und
hatte sich damit als Preis das „Blaue Band“ verdient. Doch hatte sich
die Schifffahrtslinie danach aus diesem Geschwindigkeitswettbewerb
verabschiedet. Die deutschen Zeitungen waren es, die die Mär in die
Welt setzten, die Titanic habe das „Blaue Band“ erlangen wollen. Das
war jedoch überhaupt nicht der Fall. Die Titanic war nicht auf höchste Geschwindigkeit ausgelegt, ihr Bestreben war, den Passagieren den
höchsten Luxus zu bieten. Allerdings soll der Direktor der White Star
Line, der sich an Bord der Titanic befand, den Kapitän immer wieder
angetrieben haben, so schnell wie möglich zu fahren.
Angesichts der Ausnutzung eines schrecklichen Schiffsunglücks für
die eigene Propaganda übte der Berliner Korrespondent der New York
Times am 27. April harsche Kritik an den deutschen Zeitungen: „Die
deutschen Schifffahrtsgesellschaften halten sich zurück, doch chauvinistische Zeitungen verdrehen die Katastrophe fast makaber zum Vorteil der deutschen Seefahrt.“
Der Anspruch der deutschen Reedereien, ihre Sicherheitsvorkehrungen gingen weiter und ihre Schiffe seien mit mehr Rettungsbooten ausgestattet als die Titanic, musste jedoch schon bald revidiert werden. Diese Behauptung, die sich in der deutschen Presse fand,
wurde durch eine Recherche der Frankfurter Zeitung
vom 18. April widerlegt, die herausgefunden hatte,
dass auf britischen, niederländischen und deutschen
Schiffen die gleichen Vorschriften für die Anzahl der
Rettungsboote maßgebend waren. Diese Veröffentlichung löste einen Sturm der Entrüstung aus.
Die englische Presse konterte die deutschen Vorwürfe, indem sie sich darauf verlegte, die Heldentaten der
Besatzung der Titanic zu rühmen, vor allem den Kapitän als leuchtendes Beispiel hinzustellen, der „wie
ein britischer Seemann“ gestorben sei.
10. April 1912, 12:00 Uhr, Southampton: Die „Titanic“ startet
Alle gegenseitigen Schuldzuweisungen halfen jedoch
nichts. Der Untergang der als „unsinkbar“ geltenden
Titanic hatte den Technikglauben, der unbeirrbar an
Fortschritt und Beherrschbarkeit festhielt, nachhaltig erschüttert und die menschliche Hybris, alles sei
möglich, in Schranken gewiesen.
zu ihrer ersten und letzten Reise. Zielhafen: New York. Vorher
legt sie noch Zwischenstopps in Cherbourg (Frankreich)
und Queenstown (Irland, heute Cobh) ein, um noch mehr
Passagiere und Fracht an Bord zu nehmen. Dennoch bleiben
fast 1.100 Betten auf der Jungfernfahrt leer.
Ein Jahr nach dem Untergang der Titanic schickte Deutschland den
Imperator auf Seereise über den Ozean. Getauft wurde das neue
Schiff von Kaiser Wilhelm II. persönlich. Deshalb sprach man zu Ehren
des Kaisers auch von „dem Imperator“, obwohl Schiffe ja eigentlich
weibliche Namen haben und man demnach von „der Imperator“ hätte
sprechen müssen. Der Imperator war 1913 nach dem Untergang der
Titanic das größte Schiff der Welt. Er hatte 52.117 Bruttoregistertonnen,
eine Länge von 269 m, eine Breite von 30 m. Er konnte 4175 Passagiere und 1100 Mann Besatzung aufgenommen werden.
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Der Bau der Titanic
Dieses Foto entstand im Trockendock
und zeigt eindrucksvoll die Ausmaße
der Backbord- und Mittelschraube sowie
das Ruder der Schiffe der „OlympicKlasse“. Die äußeren Schrauben hatten
einen Durchmesser von 7m, die mittlere
von 5m.
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Es sollte ein besonderes Schiff werden – noch besser als ihr Schwesterschiff Olympic. Die Titanic war das größte und luxuriöseste Schiff
jener Tage. Im Auftrag der Reederei White Star Line fand in der irischen Werft Harland & Wolff am 31. März 1909 die Kiellegung statt.
Mehr als dreitausend Arbeiter bauten ein Schiff mit einer Länge von
269 m und einer Breite von etwas mehr als 28 m. Drei Schiffsschrauben trieben diesen Koloss mit mehr als 50.000 PS an. Die beiden Außenschrauben hatten einen Durchmesser von je 7 m; die Innenschraube immer noch von 5 m. 29 Kessel mit 159 Brennöfen lieferten den
Dampf für die Maschinen und benötigten pro Tag 660 Tonnen Kohle um die Geschwindigkeit von 22 Knoten zu erreichen. Gemessen
von der Kielplatte bis zum Schornstein erreichte der Ozeandampfer
eine Höhe von 53 m und überragte alle damaligen Schiffe gewaltig.
Mehr als 3.300 Passagiere und Besatzungsmitglieder konnte die Titanic aufnehmen. Beladen wog das Schiff mehr als 67.000 Tonnen. Der
Komfort des Schiffes – insbesondere in der Ersten Klasse – übertraf
die allermeisten Hotels in der ganzen Welt. Die Titanic war ein prächtiger Luxusliner. Mehr noch, sie war ein schwimmender Palast. Der
Bau dieses außergewöhnlichen Schiffes kostete damals 10.000.000,US-Dollar. Nach heutiger Umrechnung wäre es der stolze Betrag von
1.000.000.000,- Euro. Der berühmte US-Millionär John Pierpont Morgan (J.P. Morgan) finanzierte als Eigner der White Star Line den Bau.
Die Idee für den Bau eines Schiffes mit titanischem Ausmaß hatten der
Schiffsbauunternehmer Lord William Pirrie sowie der Aufsichtsratsvorsitzende der White Star Line, Bruce Ismay. Drei gigantische Schiffe
sollten den dauerhaften Ruhm der Reederei und die Vorherrschaft auf
den Atlantiklinien begründen: Olympic, Titanic und Britannic.
Der größte Arbeitgeber Belfasts mit insgesamt mehr als 12.000 Beschäftigten war die Werft Harland & Wolff. Sie baute den Ozeanriesen. Mehr als 3000 Arbeiter waren alleine mit dem Bau der Titanic beschäftigt. Um das riesige Schiff bauen zu können, brauchte man aber
auch einen Kran einer deutschen Firma.
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Ideen für das Fach
GESCHICHTE
Mögliche Lernziele
Es soll verdeutlicht werden, dass der Luxusdampfer zwar über unvergleichlichen Komfort verfügte und das modernste Schiff seiner Zeit,
zugleich aber auch das Schiff für Auswanderer war. Reedereien jener
Tage verdienten ihr Geld nicht mit Luxusfahrten, sondern mit der großen Anzahl von Menschen, die sich in Amerika eine neue, bessere
Zukunft versprachen.
Der Audio-Guide der Ausstellung informiert über die Auswanderung
insbesondere der irischen Passagiere in der Dritten Klasse. Die Schüler sollen die Gründe der Auswanderung erkennen und benennen
können.
Die Titanic zeigt deutlich die Klassengesellschaft jener Tage. Anhand
der Ausstellungsgegenstände und der Ausführungen durch den AudioGuide können die Schüler die gesellschaftlichen Unterschiede und Ansprüche erfahren und bewerten. Zugleich erhalten sie einen Einblick in
die Regeln der Etikette zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Schüler sollen nach dem Besuch der Ausstellung in der Lage sein,
die gesellschaftlichen Unterschiede und deren Auswirkungen auf die
politischen und sozialen Verhältnisse (bis heute) zu thematisieren und
zu bewerten.
Der Bau der Titanic war nur mit den damals modernsten technischen
Errungenschaften möglich. Die Schüler sollten die Geschichte und
Auswirkungen der Industrialisierung am Beispiel der Titanic erläutern
können.
31. Mai 1911: Die „Titanic“ läuft auf der
nordirischen Werft „Harland & Wolff“
in Belfast vom Stapel. Wie bei allen
Schiffen der Reederei „White Star Line“
hatte es zuvor keine Schiffstaufe ge­
geben – für einige Zeitgenossen konnte
dies nur Pech bedeuten.
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Ideen für das Fach
DEUTSCH
Mögliche Lernziele
• freies Erzählen
• wirkungsbewusstes Schreiben und Darstellen
• Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Medien - hier besonders mit Printmedien
• Medien kennen, ihre Funktionsweise und typischen Merkmale erkennen und mit ihrer Sprache vertraut werden; Überredungs- und Überzeugungsstrategien ermitteln
• Umgang mit literarischen Texten - hierbei das Verhältnis von
Literatur und Realität beleuchten können
Konkrete Unterrichtsvorschläge
Die Schüler können anhand der Titelblätter verschiedener Zeitungen in der Ausstellung selbst Schlagzeilen über die Titanic entwerfen (Stapellauf, Besonderheiten, Kollision mit dem Eisberg etc.). Gemeinsam
könnte so eine Zeitungsseite der Schülerinnen und
Schüler erstellt werden.
Die Ausstellung enthält auch Briefe von Passagieren.
Die Schülerinnen und Schüler werden gebeten, sich
vorzustellen, sie seien Passagiere der Titanic und sollen einen Brief an einen Freund/eine Freundin schreiben. Hierbei sollen sie detailliert ihre Erfahrungen, Erlebnisse etc. beschreiben.
Mit einer Reportage, ein journalistischer Text, der die
objektive Information mit Beschreibungen kombiniert, können Schülerinnen und Schüler (einzeln oder
in kleinen Gruppen) über den Teil der Geschichte der
Titanic schreiben, der sie am meisten bewegt.
Letztlich können die Schülerinnen und Schüler auch
ein Interview als Konversation der besonderen Art abhalten. Gleich ob es ein fiktives Interview mit einem
Passagier oder Besatzungsmitglied ist oder ein Interview mit einem Besucher. Dabei müssen bestimmte
Punkte beachtet werden (Einführung in das Thema,
Beschreibung des Ortes etc.).
Titelseite der österreichischen „Kronenzeitung“ vom 17.
April 1912. Damit sich die Leser eine Vorstellung von der
Größe der „Titanic“ machen konnten, druckte die Zeitung
Größenvergleiche des Schiffes zum Stephansdom und den
Häusern der Kärntner Straße in Wien
Neben dem Ausstellungskatalog wird folgendes Buch empfohlen: „Titanic. Wie ich den Untergang überlebte“ von Lawrence Beesley (Autor, Lehrer und Passagier der Titanic)
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Schulleitfaden zu „Titanic – Die Ausstellung: Wahre Funde, echte Schicksale“ in Linz
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Ideen für das Fach
MUSIK
Mögliche Lernziele
Die acht Musiker auf der Titanic spielten bis zum Untergang des Schiffes. Zuletzt sollen sie den Choral „Näher mein Gott zu Dir“ gespielt
haben.
Die Schüler sollen die Bedeutung der Musik zur Beruhigung und Ablenkung der Passagiere verstehen und
bewerten können.
Die Schüler sollen sich mit der Musik zu Beginn des
20. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für gesellschaftliche Veranstaltungen auseinandersetzen.
Im Film „TITANIC“ von James Cameron spielt die Musik eine ganz besondere Rolle. Die Schüler sollten die
Filmmusik als Mittel der Dramaturgie und auch als
Mittel der Kommunikation verstehen und bewerten
können.
Konkreter Unterrichtsvorschlag
Die Schüler sollen sich ein Bild der Ausstellung auswählen und selbständig dieses Bild mit Musik unterlegen. Hierbei sollen sie die wesentlichen Inhalte der
Geschichte der Titanic auf das Bild bezogen erläutern
und darstellen.
Auf Befehl des Kapitäns begann die Bordkapelle während der
Evakuierung auf dem Bootsdeck mit dem Spielen von lebendiger
Salonmusik. Sie sollte damit beruhigend auf die Passagiere
einwirken und eine Panik vermeiden. Denn Der Schiffsführung
war von Anfang klar: Der Platz in den Rettungsbooten würde
nur für einen Bruchteil der Menschen an Bord ausreichen. Die
Musiker verrichteten ihren Dienst bis zum Schluss – keiner von
ihnen überlebte.
Die acht Musiker an Bord der “Titanic” spielten nur ein einziges Mal alle zusammen: während des Untergangs. Während der
regulären Überfahrt waren sie in zwei Kombos aufgeteilt und spielten so aufgeteilt für die Passagiere der Ersten und Zweiten Klasse.
In der Dritten Klasse bot die Reederei ihren Passagieren keine gestellte musikalische Unterhaltung – hier musizierten die Passagiere
teilweise selbst.
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Ideen für das Fach
MATHEMATIK
Die Titanic ist auch das Ergebnis mathematischer Formeln. Die Ausmaße waren, wie alle Schüler in der Ausstellung sehen werden, „titanisch“. Das Schiff war zu dieser Zeit die größte bewegliche Konstruktion, die jemals für einen Menschen gebaut wurde. Im Folgenden vertieft eine kurze mathematische Übung die Geschichte der Titanic.
Mögliche Lernziele
• Vertiefung der Prozent- und Bruchrechnung
• Vertiefung des räumlichen Vorstellungsvermögens
Vorschlag konkreter Aufgabenstellungen:
• Wieviel Prozent der Personen an Bord der Titanic überlebten?
• Wieviel Prozent überlebte in jeder Klasse?
• Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit als Mitglied der Besatzung zu überleben?
Übersicht über die Personen an Bord der Titanic
Eine der bis heute heiß diskutiertesten Fragen ist die nach der genauen Personenzahl
an Bord der „Titanic“. Ganze Bücher wurden allein über diese Thematik geschrieben.
Die hier abgedruckten Zahlen entsprechen dem aktuellen Forschungsstand des
deutschen Historikers Hermann Söldner, der in jahrzehntelanger Arbeit die bis
heute lückenloseste Passagier- und Crewliste der Jungfernfahrt der „Titanic“
zusammengetragen hat.
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Ideen für das Fach
TECHNIK
Möglich Lernziele
Die Schülerinnen und Schüler versuchen, das Baumaterial der Titanic (Stahl, Bronze, Holz etc.) zu bestimmen. In verschiedenen Teilen des Schiffes gab es diverse Materialien, so dass unterschiedliche Antworten
korrekt sein können.
Die Titanic war in dieser Epoche ein Symbol des modernen Transports, ein Meilenstein der Technik. Die
Schülerinnen und Schüler sollen versuchen, die Verwendung der Energie und deren Entstehung auf dem
Schiff zu erklären.
Den Schülerinnen und Schülern kann auch die Funktionsweise einer Dampfmaschine erklärt werden.
Ohne Kohle war die Titanic nicht fahrtüchtig. Man Die Hauptmaschinen der „Titanic“ verliehen dem Schiff
könnte folgende Frage stellen: Welche Energien nutz- insgesamt mehr als 50.000 PS und brachten das Schiff mit
durchschnittlich 22 Knoten auf eine durchaus passable
te man auf der Titanic?
Anhand der gigantischen Schrauben der Titanic könnte der Schraubenantrieb erläutert werden.
Geschwindigkeit – vom Weltrekord lag diese jedoch weit
entfernt. Dafür arbeiteten die Maschinen bei weitem effizienter.
Für den Antrieb der „Titanic“ sorgten 29 Dampfkessel, zwei
Dampfmaschinen von je 990 Tonnen Gewicht und eine
Dampfturbine, welche die mittlere der drei Schiffsschrauben
bewegte. Die Kurbelwellen (rechts Aufnahme des
Schwesterschiffs „Britannic“) wogen je 118 Tonnen. Die
5 Meter durchmessende Mittelschraube hatte vier Blätter
und war 22 Tonnen schwer. Der Durchmesser der von den
Dampfmaschinen getriebenen dreiblättrigen Seitenschrauben
betrug mehr als 7 Meter, ihr Gewicht jeweils 38 Tonnen. Am
Heck war auch das 101 Tonnen schwere, über 5 Meter breite
Ruder angebracht.
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Ideen für das Fach
PHYSIK
Vor mehr als 10.000 Jahren benutzten die Menschen Flöße, die aus
Baumstämmen gemacht wurden, um sich auf dem Wasser fortbewegen zu können. Wo es wenig Holz gab, benutzte man anderes Material, z. B. Binsen, zusammengenähte Lederhäute, Seehundfell etc., das
man über ein einfaches Gerüst aus Holz zog. Nach und nach wurde
der Schiffsbau verbessert, und in der Epoche der Phönizier, Griechen,
Römer etc. wurden Schiffe konstruiert, die längere und weitere Reisen erlaubten, auch einen regulären Handel mit verschiedenen Zonen
der Welt. Die großen Reisen entwickelten sich zwischen dem XV. und
XVII. Jahrhundert. Danach folgten die Dampfschiffe. Es folgten weitere
Fortschritte in der Schifffahrt, die uns in die heutige Zeit der großen
Transportschiffe, der sicheren und komfortablen Passagierschiffe, der
Handelsschiffe etc. bringen. Aber es gibt noch viele Fragen über das
Thema Schifffahrt: Warum gibt es Objekte, die schwimmen und andere nicht?
Experiment 1: Schwimmt es oder geht es unter?
Material:
• 3 große Gläser
• 1 Ei
• Wasser
• Salz
Verfahren:
• Wir füllen 2 Gläser mit je 200 ml Wasser.
• Einem Glas fügen wir nach und nach 50 g Salz bei und verrühren es gut mit einem Löffel (man kann das Wasser auch
erwärmen, um das Salz besser zu lösen).
• Wir legen das Ei in das Glas, das nur Wasser enthält. Es wird
sinken, da nicht genug Luft vorhanden ist,um schwimmen zu
können.
• Wir wiederholen das Ganze und legen das Ei in das Glas,
dem wir das Salz beigemischt haben. Was passiert? In diesem
Fall schwimmt das Ei.
• Wir machen weiter und legen das Ei in das dritte Glas und
bedecken es mit Wasser.
• Wir fügen Salzwasser solange bei, bis das Ei sich im Wasser
im Gleichgewicht bewegt. Würden wir jetzt Süßwasser zufügen, würde das Ei sinken. Aber was passiert, wenn wir Salzwasser zufügen würden? Teste es selbst
Erklärung:
Zwei Kräfte wirken auf das Ei: sein Gewicht (die Gewichtskraft) und
der Auftrieb. Das Ei sinkt sobald sein Gewicht größer ist als der des
Auftriebs. Im umgekehrten Fall schwimmt es. Sind die Kräfte gleich
stark, schwebt es.
Der Druck im Wasser eines Körpers hängt von drei Faktoren ab:
1. Der Dichte der Flüssigkeit
2. Dem Volumen des Körpers
3. Der Anziehungskraft der Erde, die den Körper anzieht.
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Experiment 2: Lasst uns die Dose versenken!
Wie versenkt man eine Dose in einer Flüssigkeit? Hier wird das Versenken einer Getränkedose in verschiedenen Situationen behandelt.
Material:
• eine leere Getränkedose
• große Schüssel (Kübel) mit Wasser
• Klebestreifen und Plastilina
Verfahren:
• Man legt eine leere Getränkedose in die Schüssel. Anschließend lässt man die Schüssel mit Wasser volllaufen. Was
passiert?
• Man wiederholt diesen Vorgang, verschließt aber vorher die
Dose mit dem Klebestreifen und man versenkt sie mit Kraft
oder legt Plastilina darüber. Was passiert nach dem Loslassen
der Dose?
• Die Dose wird etwas platt gedrückt und legt sie ins Wasser.
Man wiederholt dies verschiedene Male und zerdrückt die
Dose immer mehr, bis sie sinkt. Was ergibt sich daraus?
• Man hängt die Dose an einen Dynamometer. Man beobachtet die Kraft im Trinkwasser und in salzhaltigem Wasser.
• Vergleiche die Ergebnisse!
Erklärung:
Die Getränkedose schwimmt, wenn sie leer ist. Die Dichte des Aluminiums ist größer als die des Wassers. Das Volumen des Wassers, das
aus der Dose fließt, begünstigt das Schwimmen. Die Dose ist wie ein
Schiff, und damit sie sinkt, muss das Wasser eintreten. Indem man sie
zerdrückt, verhindert man, dass die Luft in der Dose bleibt, so sinkt sie
schneller.
Experiment 3: Das Geheimnis ist...
Material:
• Stahlkugeln und Glaskugeln derselben Größe
• drei gleichförmige Gläser
• Wasser und Öl
Verfahren:
• Wir füllen die gleichförmigen Gläser mit demselben Volumen
Wasser.
• In ein Glas geben wir eine Stahlkugel und in das andere eine
Glaskugel. In welchem der Gläser steigt der Wasserspiegel
mehr an?
• Nun nehmen wir das dritte Glas und füllen es mit demselben
Volumen Öl wie in den anderen Gläsern.
• Wir versenken eine Stahlkugel in einem Glas Wasser und eine
in einem Glas mit Öl. In welchem Glas steigt die Flüssigkeit
mehr an? Wie ist dies zu erklären?
Erklärung:
Wenn ein Objekt in einer Flüssigkeit versinkt, verdrängt es ein Volumen, das gleich ist mit dem Volumen des versenkten Objekts, unabhängig vom Material, aus dem es gemacht ist und der Flüssigkeit, in
der es versinkt.
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Nehmen wir drei Situationen an:
• Stell Dir vor, eine Kugel gefüllt mit Wasser schwimmt im Wasser, warum geht diese nicht unter? Was hält sie?
• Stell Dir eine Stahlkugel mit demselben Volumen vor, wie die
Wasserkugel. Warum schwimmt sie nicht? Wo ist der Unterschied zur Wasserkugel?
• Denke an eine Kugel aus Kork, die die gleiche Größe wie die
beiden anderen hat. Wir versenken sie im Wasser. Warum
steigt sie auf?
Warum passiert mit den drei Kugeln nicht dasselbe? Was ist der Unterschied? Das Geheimnis liegt in der Masse... aber nicht das Volumen
vergessen. Die Körper schwimmen oder versinken abhängig vom Unterschied ihrer Dichte und der Flüssigkeit, in der sie versinken.
Experiment 4: Konstruktion eines Geräts von Descartes
René Descartes war ein französischer Philosoph, Mathematiker und
Naturwissenschaftler (*1596, † 1650). Ein Cartesischer Taucher ist ein
mit Flüssigkeit und Luft gefüllter Hohlkörper, der als Spielzeug oder als
Messgerät für den Druck in Flüssigkeiten dienen kann. Der lateinische
Name von Descartes lautet Cartesius.
Die Originalversion war das Werk von Descartes mit dem Namen
“Ludion” In einer mit Wasser gefüllten Flasche befand sich ein gesunkenes “Teufelchen”, das stieg oder sank, je nachdem, wie stark man
die Flasche drückte.
Material:
• eine durchsichtige 1,5 Liter Plastikflasche mit einem
Gewindeverschluss
• ein durchsichtiges Kugelschreibergehäuse
• kleine Stücke aus dickem Material, die man in das Kugelschreibergehäuse einführen kann, z.B. Drahtstücke
Verfahren:
• Wenn der Kugelschreiber ein kleines Seitenloch hat, mit Klebestreifen abdecken.
• Die Flasche wird mit Wasser gefüllt.
• Das Innere des Kugelschreibers wird nur soweit mit Drahtstücken befüllt, dass diese noch schwimmen können. Das
obere Loch des Kugelschreibers wird verschlossen. Das untere Loch muss nicht ganz verschlossen werden.
• Die Flasche wird verschlossen.
Funktion:
Wird die Flasche genügend stark gedrückt, kann man beobachten, wie
der Kugelschreiber bis zum Grund fällt. Dementsprechend steigt der
Kugelschreiber, wenn der Druck nachlässt.
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Erklärung:
Beim Drücken der Flasche tritt Wasser in den Kugelschreiber ein und
reduziert das Volumen der Luft. Sobald man nicht mehr drückt, bekommt die Luft wieder ihr Originalvolumen und steigt. Vor dem Drücken der Flasche schwimmt der Kugelschreiber, weil sein Gewicht gegen den Druck im Wasser verbleibt. Durch das Abnehmen des Luftvolumens im Kugelschreiber steigt die Dichte an.
Experiment 5: Simulation der Funktionsweise U-Bootes
Material:
•
•
•
•
eine Getränkeflasche aus Plastik
ein Luftballon
ein Strohhalm
Klebestreifen
Verfahren:
• Man gibt einen Ballon in eine Flasche und schließt ihn an ein
Röhrchen an.
• Man versenkt die Flasche. Wenn der Ballon ohne Luft ist, füllt
sich die Flasche mit Wasser, sie sinkt.
• Aber, wenn man Luft durch ein Röhrchen in den Ballon bläst,
tritt das Wasser aus der Flasche und diese schwimmt.
Weiterführende Aufgaben
• Erkläre und zeichne die Szene des Untergangs der Titanic.
• Erkläre und zeichne die Funktionsweise eines U-Bootes.
Tauchfahrten hinab zur „Titanic“ sind nur in speziellen
Unterseebooten möglich, da das Wrack in fast vier Kilometern
Tiefe liegt.
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Ideen für das Fach
ENGLISCH
Mögliche Lernziele
Die Ausstellung enthält eine Vielzahl von englischen Texten. Die Schüler sollen einzelne Texte oder Textpassagen selbständig übersetzen
und erläutern können.
Der zur Ausstellung gehörende Audio-Guide ermöglicht auch eine
englische Sprachführung. Die Schüler sollen die Führung in englischer
Sprache erleben und anschließend über ihre Eindrücke und Erfahrungen diskutieren können.
In der Ausstellung werden Postkarten und Briefe in englischer Sprache
gezeigt. Die Schüler sollten in der Lage sein, Antworten zu formulieren.
Die Schüler sollen nach dem Hören es Musikvideos von Celine Dion
zum Film „TITANIC“ den Text übersetzen und besprechen können.
Konkreter Unterrichtsvorschlag
Beigefügt ist die Kopie eines Briefes, den der Erste Offizier William
Murdoch an seine Eltern drei Tage vor dem Unglück geschrieben hat.
Die Schüler sollen den Brief sinngemäß übersetzen und eine Antwort
formulieren können.
Hier hielten sich vor allem die Damen tagsüber auf: Der Leseund Schreibsalon in der Ersten Klasse.
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Diesen Brief schrieb der Erste Offizier William Murdoch am 11. April 1912 an seine
Eltern. Er ging im letzten Hafen, an der die „Titanic“ anlegte, von Bord. Drei Tage
später sollte während der Brückenwache dieses Offiziers plötzlich eine dunkle Masse
vor dem Bug der „Titanic“ auftauchen, dem er versuchte, auszuweichen...
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FRAGEN UND ANTWORTEN ZUR TITANIC
Waren auch Österreicher an Bord?
Ja, insgesamt reisten 47 Staatsbürger der damaligen kuk Monarchie an Bord der Titanic. Davon reisten 46
als Passagiere, einer von ihnen war ein Crewmitglied. Die Österreicher kamen aus Städten wie Wien oder
Graz, aber auch aus dem heutigen Ungarn, Kroatien oder der Slowakei. Informationen über diese Menschen erfährt man in der Ausstellung und unter www.titanicverein.at
Brach das Schiff in zwei Teile?
Im Verlauf des Untergangs zerbrach die Titanic in zwei größere und mehrere kleine Teile zwischen dem
dritten und vierten Schornstein.
Bei den Untersuchungen nach der Katastrophe gaben viele Zeugen an, dass das Schiff nicht auseinander
brach. Erst mit dem Auffinden der Schiffsreste 1985 konnte diese These widerlegt werden.
Wo sank die Titanic?
Sie sank im Südosten vor der Küste von Neufundland, Kanada. Der vierte Offizier Boxhall gab den Ort des
Untergangs mit dem Breitengrad 41°46 und dem Längengrad Westen 50°14 an
Welche Schiffe eilten der Titanic zu Hilfe?
Der Hilferuf der Titanic wurde in dieser Nacht von verschiedenen Schiffen empfangen, unter ihnen die Carpathia, die Mount Temple, die Virginian, die Baltic, die Caronia, die Prinz Friedrich Wilhelm, die Frankfurt
und die Olympic – das Schwesterschiff der Titanic.
Einige dieser Schiffe änderten ihren Kurs Richtung Unglücksstelle, aber als offensichtlich war, dass die Carpathia vor allen anderen Schiffen ankommen würde, nahmen viele Schiffe ihre ursprüngliche Route wieder
auf.
Ist es wahr, dass nur die Frauen und Kinder in die Rettungsbote durften?
Traditionell werden die ersten Plätze in den Rettungsbooten Frauen und Kindern angeboten. Nur die letzten
Rettungsboote waren auch mit Männern besetzt. An Backbord der Titanic ließ der Offizier Lightoller nur
Frauen und Kinder in die Rettungsboote. Zu Beginn der Evakuierung weigerten sich viele Frauen in so ein
kleines Boot zu steigen, denn das Ausmaß der Katastrophe wurde noch nicht wahrgenommen. Deshalb
waren in den ersten Booten, die herunter gelassen wurden, nur wenige Menschen an Bord. An Steuerbord
interpretierte der Erste Offizier Murdoch den Befehl des Kapitäns „Frauen und Kinder zuerst“ so, dass er,
nachdem er die Plätze den Frauen und Kindern angeboten hatte, auch ihre Männer in die Boote steigen
ließ. 80% der Männer, die gerettet wurden, verdanken ihr Leben dem Offizier Murdoch.
Wo befindet sich das Wrack der Titanic?
Das Wrack befindet sich ca. 1500 km nordöstlich von New York und ca. 700 km südöstlich der Küste
Neufundlands.
In welcher Tiefe befindet sich das Wrack?
Die Titanic ruht in 3,9 km Tiefe, dort herrscht ein Druck von 400 kg pro cm²
Wer hat das Wrack entdeckt?
Dr. Robert Ballard und Jean Louis Michel haben die Titanic bei einer franko-amerikanischen Expedition am
1. September 1985 um 01:05 Uhr exakt lokalisiert.
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INFORMATIONEN FÜR SCHULEN:
Ort:
Tabakfabrik Linz, Gruberstraße 1, A – 4020 Linz
Dauer der Ausstellung:
26. März bis 3. Juli 2016
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr (letzter Einlass: 17 Uhr)
Pfingstmontag geöffnet
Preis für Schulklassen:
7,00 Euro pro Schüler
Gruppenführungen für Schulklassen:
70,00 Euro
Gültig für allgemeinbildende Schulen und Sonderschulen
(max. 30 Schüler)
Hörführung mit Audioguide: 3,00 Euro pro Schüler
Tickets & Führungen:www.titanic-ausstellung.com
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