»Maß und Konfuzius Mitte« riet »Maß und Mitte« riet der chinesische Philosoph Konfuzius. In Ernährungsfragen kann man dies oft in der sozialen Gemeinschaft finden. »Maß und Mitte sind der Höhepunkt menschlicher Naturanlage. Aber unter dem Volk sind sie seit Langem selten.« Was so klingt, als käme es frisch aus einem kulturkritischen Feuilleton, hat tatsächlich schon einige Jahre auf dem Buckel. Der Autor lebte vor, über den Daumen gepeilt, 2.500 Jahren, kommt aus China und heißt Konfuzius. Ob sich der Lehrmeister Kong auf das Essen bezog, ist nicht überliefert. Aber bestimmt dachte er auch daran. Hunger sind wie Völlerei stete Begleiter der menschlichen Kulturgeschichte. Nicht erst jetzt, wo die Welternährungslage durch Extreme geprägt ist. Das Lexikon der Biologie spricht von einer hohen Rate von Fehlernährung: Da gibt es auf der einen Seite Unter- und Mangelernährung als flächendeckendes Problem. Aber eben zusätzlich eine Überernährung. Die Dinge liegen lange klar auf dem Tisch. Ändern tut sich wenig. Wir bewegen uns zu wenig und ernähren uns zu energie- und fettreich. Das Kuriose: Trotz überhöhter Energiezufuhr kann es zu einem Mangel an einzelnen Nährstoffen kommen. Die gute alte Zeit gab es nicht Die Folge sind ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten wie Fettsucht (Adipositas), Erkrankungen der Gefäße oder Diabetes. 50 % der Bevölkerung in den Industriestaaten sind übergewichtig. Und dort, wo sich langsam der wirtschaftliche Erfolg einstellt, in den Schwellenländern, tritt das Problem schnell auf. Waren die Leute früher klüger als heute? Und die Zeit deshalb besser? Wohl kaum. Ganz brutal kann man sagen. Früher starben die Menschen noch weitaus jünger. Und die Ernährung war nicht darum naturnäher oder vernünftiger, weil es die Einzelnen waren. Es gab einfach keine Alternative. Das Nahrungsangebot war knapp und es Bestand die Notwendigkeit starker Bewegung bei der Arbeit. Meist so stark, dass man sich frühzeitig ein körperliches Wrack wiederfand. Der guten alten Zeit nachzutrauern ist also völlig verfehlt. Wir haben die Freiheit Stattdessen haben wir heute die Freiheit, uns zu entscheiden. Nicht nur wie wir uns ernähren. Aber »Maß und Mitte«, wie Konfuzius es schon bemerkt, sind schwer zu erreichen. Persönlicher Verzicht wird, das ist unsere Mentalität, oft als Verlust angesehen. Das geschieht in einer Gesellschaft, die auf ein Höher, Schneller, Weiter gepolt ist. Alte Gebräuche, wie das Fasten, lehren uns jedoch, dass Verzicht durchaus Gewinn bringen kann. Denn auch früher gab es immer wieder Phasen des Nahrungsmittelüberangebots, in denen aus Hunger rasch Fressen wurde. Heute muss jeder seinen Weg finden, Maß zu halten. Es gibt Ernährungsberater, Ernährungsphilosophien wie Sand am Meer. Bis hin zur Versprechung, man müsste an seinem Leben nichts ändern, um wieder normalgewichtig zu sein. Damit wird man allerdings nicht weit kommen. Weight Watchers – Essen ist ein sozialer Akt Eine Erkenntnis, die der Amerikanerin Jean Nidetch bereits in der 60er Jahren des letzten Jahrhunderts dämmerte. Allein Prinzipien durchzuhalten ist schwerer, als das in der Gruppe der Fall ist. Das erinnert daran, dass Essen ein sozialer Akt ist. Zwar sagt man, dass es in der Gemeinschaft besser schmecke. Vor allem aber scheint Einsamkeit und Frust zur Fehlernährung zu führen. Hier wird also ein alter Grundsatz aufgegriffen. Denn früher aß man nie allein. Der Unterschied: Heute kann man sich seine Menschen und sozialen Umfelder selbst aussuchen. Aus dieser Idee entstand die WeightWatchers-Bewegung. Und wer heute lieber für sich sein möchte. Weight-Watchers ist mit der Zeit gegangen, und man kann sich genauso online disziplinieren. Statt Kalorien zählen die Weight-Watchers-Teilnehmer Punkte, die protokolliert werden. So kann man, ohne auf Genuss zu verzichten, jede Woche bis zu einem Kilo abnehmen. Die Programme werden ständig erneuert. Und natürlich gibt es auch fortlaufend neue Weight-WatchersRezepte, die Abwechslung verschaffen. Denn »Maß und Mitte« kann man am besten durchhalten, wenn es nicht langweilig wird.
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