Wege zur Nachhaltigkeit

Wege zur
Nachhaltigkeit
Berichtszeitraum 2015
Vorwort
Vorwort3
Im Hinblick auf die großen
weltweiten Herausforderungen
für eine nachhaltige Zukunft
unserer „Einen Welt“ waren
der Beschluss der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) im September
in New York sowie das Klimaschutzabkommen vom Dezember in Paris zwei wichtige Meilensteine, die es nun in konkrete Handlungen umzusetzen
gilt. Ein Beitrag dazu sind die
Projekte von Brot für die Welt mit den Schwerpunkten
Ernährungssicherung, Inklusion und Stärkung von
Frauen und Frauenrechten. Die nun auch in Österreich
angebotene Klima-Kollekte bietet kirchlichen Gemeinden, Einrichtungen sowie Einzelpersonen die Möglichkeit, in Klimaschutzprojekte zu investieren und
damit eigene CO²-Emissionen zu kompensieren.
Diakonie Eine Welt
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Diakonie Bildung
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Diakonie Flüchtlingsdienst
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Brot für die Welt
Diakonie Katastrophenhilfe
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Finanzbericht14
Mitarbeit in der Diakonie Eine Welt
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Ökologie und Energieverbrauch
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Kontaktdaten der Geschäftsführung
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Foto: ©Barbara Krobath
Inhalt
Die Diakonie Katastrophenhilfe konnte nach dem Erdbeben in Nepal dank der Spenden effektiv Sofortund Wiederaufbauhilfe leisten, die auch weiterhin
notwendig ist.
Für den Inhalt verantwortlich: Karin Brandstötter, Michael Bubik, Martina Gasser, Karin Geibel, Alexandra Gröller,
Ulrike Haidenthaller, Dagmar Lassmann, Ben Nausner, Nicole Sofikis, Rainer Staduan, Tim Vinke
Datenschutzbeauftragter: Rainer Staduan
Diakonie Eine Welt gem. GmbH., Steinergasse 3/12, 1170 Wien, Telefon: +43(0)1/402 67 54, www.diakonie.at/einewelt
Fotos Titelseite: Karin Desmarowitz, Regina Hügli/Diakonie Flüchtlingsdienst, Joanna Kinberger, Nadja Meister/Diakonie Flüchtlingsdienst, Ben Nausner/DKH, Ulrike Wieser
Gestaltung: Peter Egelseer
Druck: Michael Schalk Gesellschaft m.b.H.
Druckfehler vorbehalten, Verlagsort: Wien, Stand: Juni 2016
Der Krieg in Syrien ist trotz aller diplomatischen
Bemühungen noch weit von einer Beendigung entfernt und gilt als größte humanitäre Katastrophe
seit dem Zweiten Weltkrieg. Elf Millionen Menschen
wurden bisher vertrieben, über vier Millionen haben
in den angrenzenden Ländern Zuflucht gesucht. Die
Diakonie Katastrophenhilfe half vor Ort, in den angrenzenden Ländern sowie entlang der Balkanfluchtroute.
Von den syrischen Flüchtlingen hat sich nur eine
vergleichbar geringe Zahl nach Europa aufgemacht,
26.000 von ihnen kamen 2015 als Flüchtlinge nach
Österreich. Sie kamen gemeinsam mit Flüchtlingen aus Afghanistan, dem Irak, Nord- und Subsaharaafrika, insgesamt suchten 89.000 Menschen in
Österreich um Schutz an. Für den Diakonie Flüchtlingsdienst bedeutete dies eine Verdopplung der Tätigkeit innerhalb weniger Monate. Großartig war und ist
das ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich.
Zum Jahresende zählte der Diakonie Flüchtlingsdienst
504 hauptamtliche Mitarbeiter*innen, die über das
Jahr verteilt von 634 Freiwilligen Unterstützung erhielten.
Die Diakonie Bildung konnte 2015 zwei große Eröffnungen feiern. Zum einen die des neu errichteten
Schulgebäudes des ERG Donaustadt und zum anderen die des Evangelischen Kindergartens Citygate.
Der Kindergarten wird bilingual und mit musikalischem Schwerpunkt geführt. Das neue Schulgebäude findet, ob seiner besonderen Abstimmung mit
dem fortschrittlichen pädagogischen Konzept der
Schule, viel Zuspruch und Beachtung.
Sowohl in der Diakonie Bildung als auch im Diakonie
Flüchtlingsdienst gab es personelle Änderungen in der
Geschäftsführung. Ulrike Haidenthaller übernahm im
September 2015 die Geschäftsführung der Diakonie
Bildung, Alexandra Gröller die des Diakonie Flüchtlingsdienstes im Mai 2016. Den beiden bisherigen
Geschäftsführer*innen Veronika Weisskircher und
Christoph Riedl gilt mein besonderer Dank für ihren
großen Einsatz in den vielen Jahren ihrer Geschäftsführungstätigkeit. Christoph Riedl ist nun als Asylexperte im Dachverband Diakonie Österreich tätig.
2016 sind wir gefordert, die neu gekommenen Flüchtlinge bestmöglich zu integrieren, für gestrandete
Flüchtlinge einen sicheren Zugang nach Europa zu
schaffen, damit das Sterben im Mittelmeer ein Ende
hat, dafür einzutreten, dass die Kindergärten mit besseren Ressourcen ausgestattet werden, um den Anforderungen der heutigen Zeit auch nachkommen zu
können, sowie die Weiterentwicklung der Schulen im
Kontext von Inklusion und diakonischem Auftrag zu
fördern. Energieeffizienz und Abfallvermeidung sind
die diesjährigen Schwerpunkte des Nachhaltigkeitsmanagements.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre,
Michael Bubik
Rektor Diakonie Eine Welt
Um Menschen aller Geschlechteridentitäten gleichermaßen anzusprechen und ein Zeichen gegen diskriminierende Sprache zu setzen,
wurde für den vorliegenden Bericht die Schreibweise mit dem Gender-Sternchen (Mitarbeiter*innen) gewählt.
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3
Foto: ©Nadja Meister/Diakonie Flüchtlingsdienst
DIAKONIE EINE WELT
Über uns
Die Diakonie Eine Welt ist das Mutterunternehmen des
Diakonie Flüchtlingsdienstes und der Diakonie Bildung.
Sie steht zu je 50 Prozent im Eigentum des Evangelischen Hilfswerks in Österreich und des Evangelischen
Schulwerks A.B. Wien. Die Diakonie Eine Welt Gruppe
umfasst folgende fünf Organisationen:
Diakonie Eine Welt - Organigramm
Diakonie Austria
• Diakonie Eine Welt gem. GmbH
• Diakonie Bildung gem. GmbH
• Diakonie Flüchtlingsdienst gem. GmbH
• Evangelisches Schulwerk A.B. Wien
• Evangelisches Hilfswerk in Österreich
Die Geschäftsführung der Diakonie Austria mit Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt wurde
der Diakonie Eine Welt von der Diakonie Österreich
übertragen. Da ihre Führung in der Verantwortung der
Diakonie Eine Welt liegt, wird sie in diesem Bericht mit
dargestellt.
„Gesellschaftszweck ist die Förderung von
Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der
Schöpfung in der Einen Welt.“ *)
*) Auszug aus dem Gesellschaftsvertrag der Diakonie Eine Welt gem. GmbH
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Tätigkeitsbereich
Geschäftsführung
Diakonie Austria
Diakonie Eine Welt
100%
100%
Diakonie
Katastrophenhilfe
Brot für
die Welt
Diakonie
Flüchtlingsdienst
Diakonie Bildung
Die Diakonie Eine Welt engagiert sich im Diakonie
Flüchtlingsdienst in den Bereichen Beratung, Unterbringung, Integration und Gesundheit von Flüchtlingen und Migrant*innen. In der Diakonie Bildung führt
sie Kindergärten, Schulen, Horte und die Johann
Sebastian Bach Musikschule.
Diakonie Eine Welt in Zahlen (ohne Diakonie Austria)
• Betrieb von 84 Einrichtungen in acht Bundesländern
• Umsatz von 36 Millionen Euro
• Betreuung von 2.695 Kindern und Jugendlichen
in Schulen und Kindergärten
• Betreuung von 38.932 Klient*innen
im Flüchtlingsdienst
• Unterstützung durch 634 freiwillige
Mitarbeiter*innen
• Beschäftigung von 1.113 Mitarbeiter*innen,
davon 380 Lehrer*innen
Nachhaltigkeit in der Diakonie Eine Welt
Inklusion, Diversität und Nachhaltigkeit sind Grundprinzipien der Diakonie Eine Welt. Sie entstammen
der Überzeugung, dass nur eine inklusive und nachhaltige Gesellschaft eine Zukunft in Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen bieten kann. Als Organisation hat sich die Diakonie Eine Welt auf den Weg
gemacht, sowohl hinsichtlich der wirtschaftlichen
Ergebnisse, der Zufriedenheit und Gesundheit der
Mitarbeiter*innen als auch des sorgsamen Umgangs
mit natürlichen Ressourcen nachhaltig zu handeln.
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Foto: ©Regina Hügli
DIAKONIE BILDUNG
Bildung mit Verantwortung
Schwerpunkte 2015
Das kontinuierliche Wachstum der Diakonie Bildung
seit ihrer Gründung im Jahr 2009 machte eine
strukturelle Neugestaltung des gesamten Bereichs
notwendig. Im ersten Schritt wurden 2015 der Fachbereich Kindergärten und eine eigene Stabstelle
für Elementar- und Hortpädagogik eingerichtet. Die
Fachbereichsleitung Volksschulen und Horte soll
noch 2016 besetzt werden.
Stipendienfonds
Aus Mitteln des Stipendienfonds konnten 2015/16
39 Neustipendien in der Höhe von 14.893 Euro
vergeben werden. Mit den bestehenden 29 Stipendien
aus den letzten Schuljahren beträgt die Summe für das
laufende Schuljahr rund 54.342 Euro und entspricht
einer Steigerung von über 24 Prozent.
Neue Standorte, neue Einrichtungen
Im September 2015 wurde der neue Kindergarten
Citygate eröffnet. Er wird bilingual und als Musikkindergarten geführt. Das Evangelische Realgymnasium Donaustadt (ERG) startete das Schuljahr im neu
errichteten Schulgebäude. Es wird 600 Schüler*innen
Platz bieten, hier zu leben und nach einem innovativen Schulkonzept zu lernen. Die Erkenntnisse des
modernen Schulbaus unterstützen die pädagogische
Arbeit, die Einteilung des Gebäudes in Cluster fördert
altersübergreifendes und inklusives Arbeiten. 2015
wurde bereits die vierte inklusiv geführte Klasse
eröffnet. Die Johann Sebastian Bach Musikschule
übersiedelte in den Gasometer in Wien Erdberg und
eröffnete im September 2015 den neuen Standort.
Im Jänner 2016 übernahm die Diakonie Bildung den
Kindergarten der Pfarrgemeinde Landstraße in Wien.
Verteilung der Stipendien
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Foto: ©Rupert Steiner
Foto: ©Ulrike Wieser
Fakten
Die Diakonie Bildung betrieb 29 Einrichtungen
an 20 Standorten. 2.163 Schüler*innen wurden in
88 Klassen unterrichtet. 1.250 Schüler*innen
besuchten die Johann Sebastian Bach Musikschule
bzw. die Pop Akademie. 837 Schüler*innen wurden
in Horten, 532 Kinder in Kindergärten betreut.
68 Stipendien konnten aus dem Stipendienfonds
vergeben werden. Der Ertrag aus Schulgeldern belief
sich auf 4,9 Millionen Euro.
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ERG (7)
Evang. Gymnasium und Werkschulheim (1)
Erlebnisschule (4)
Musikschule (14)
Mittelschule Karlsplatz (5)
Volksschule Leopoldstadt (1)
Volksschule Karlsplatz (2)
Kooperationen Bildung - Flüchtlingsdienst
Menschen auf der Flucht war auch in den Bildungseinrichtungen ein zentrales Thema. Mitarbeiter*innen
des Diakonie Flüchtlingsdienstes stellten Informationen zur Aufbereitung des Themas „Flucht und Asyl“
für Schüler*innen zur Verfügung. Zahlreiche Bildungseinrichtungen starteten Initiativen zur Unterstützung
von Asylsuchenden: 32 Kinder aus Flüchtlingsfamilien wurden in Kindergärten, Schulen und Horten
der Diakonie Bildung aufgenommen. Elf davon besuchen das ERG Donaustadt. Die Johann Sebastian Bach
Musikschule organisierte ein Benefizkonzert, Kinder
aus Wiener Schulen packten Schultaschen für Flüchtlingskinder, das Evangelische Tagesheim am Karlsplatz sammelte Spenden durch den Verkauf von selbst
Gebasteltem, um nur einige Aktivitäten zu nennen.
Fortbildungsschwerpunkt Kindergärten
Alle 88 Kindergartenpädagog*innen und Kindergartenassistent*innen absolvierten Fortbildungen zum Thema
Kinderschutz und Gewaltprävention in Kooperation mit
die möwe - Kinderschutzzentren. Der jährliche „pädagogische Tag“ war Anfang 2016 dem Thema Inklusion
gewidmet.
Vorhaben 2016
•Fortbildungsschwerpunkt Horte: Fortsetzung
des Kooperationsprojekts mit die möwe zu
Kinderschutz und Gewaltprävention
•Einrichtung einer Fachbereichsleitung
Volksschulen und Horte
Volksschule Gumpendorf (3)
Experimente im Montessori-Kindergarten Wieden
6
Kommunikationsbereiche im Neubau ERG Donaustadt
Volksschule Währing (2)
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DIAKONIE FLÜCHTLINGSDIENST
Verantwortung kann man nicht abschieben
Syrische Klientin einer Psychotherapieeinrichtung
des Diakonie Flüchtlingsdienstes
Gleichzeitig formierte sich in der Zivilgesellschaft
eine bemerkenswerte Bewegung der Hilfsbereitschaft.
Menschen öffneten spontan ihre privaten Wohnräume, spendeten dringend benötigte Dinge, Geld und
ihre Zeit.
Der Diakonie Flüchtlingsdienst unternahm aufgrund
des Zusammenbruchs der Aufnahmesysteme alle möglichen Anstrengungen, so viele Plätze zur Unterbringung der Asylwerbenden wie möglich zu schaffen. Engagierte Menschen, Spender*innen und Sponsor*innen
halfen tatkräftig dabei.
In Wien, Niederösterreich, dem Burgenland und der
Steiermark konnten zusätzlich zu den bereits bestehenden Grundversorgungsplätzen weitere 72 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)
und 1.001 Plätze für Erwachsene geschaffen werden.
Ende 2015 standen insgesamt rund 1.800 Grundversorgungsplätze, davon 135 für Menschen mit erhöh8
In fünf Bundesländern wurden Wohnberatungsstellen
eingerichtet, die von Privatpersonen zur Verfügung
gestellten Wohnraum an 2.153 Asylsuchende vermittelten. Über 1.000 asylberechtigten und subsidiär
schutzberechtigten Menschen konnten acht Integrationseinrichtungen des Diakonie Flüchtlingsdienstes in
vier Bundesländern 314 Integrationsstartwohnungen
zur Verfügung stellen und insgesamt 3.623 Menschen
auf ihren ersten Integrationsschritten in der neuen
Heimat begleiten.
Fakten
20142015
Einrichtungen
2555
Klient*innen
20.27938.932
Mitarbeiter*innen
306504 1)
Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen300
634
1)
Asylsuchende am Grenzübergang
Nickelsdorf, Burgenland
1
Stand 31. Dezember 2015
Die Rechts- und Sozialberatungsstellen berieten insgesamt 30.056 Klient*innen und bei AmberMed, der
Ambulanz für nichtversicherte Menschen, wurden
2.445 Patient*innen behandelt.
Dem Grundsatz, überall da tätig zu werden, wo Menschen auf der Flucht einen starken und kompromisslosen Partner brauchen, folgte der Diakonie Flüchtlingsdienst auch 2015. Nach Ausbau und Regionalisierung der Angebote für Flüchtlinge ist der Diakonie
Flüchtlingsdienst mit 55 Einrichtungen und Projekten
in acht Bundesländern vertreten.
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Wien
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Foto: ©Nadja Meister/Diakonie Flüchtlingsdienst
„Danke, dass Sie meine
Trauer getragen haben.“
tem Betreuungsbedarf aufgrund physischer oder psychischer Einschränkungen zur Verfügung.
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Beratung für Asylsuchende
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Foto: ©Nadja Meister/Diakonie Flüchtlingsdienst
Die Bilder von vielen tausenden schutzsuchenden
Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung haben das Jahr 2015 geprägt. Unter menschenunwürdigen Bedingungen mussten Asylsuchende bei sengender Hitze ebenso wie bei Regen unversorgt im Freien
ausharren.
Standorte des Diakonie Flüchtlingsdienstes
1
Anzahl der Einrichtungen
Stand: April 2016
BERATUNG
1
UNTERBRINGUNG & BETREUUNG
1
PSYCHOTHERAPIE & GESUNDHEIT
INTEGRATION
Rechtsberatung
Grundversorgungseinrichtung für UMF
Psychotherapie
Resettlement -
Sozial- & Wohnberatung
Grundversorgungseinrichtung für Erwachsene
Humanitäres Aufnahmeprogramm
Grundversorgungseinrichtung für UMF & Erwachsene
Integrations- & Bildungszentrum
ambulante Versorgung
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Foto: ©Dagmar Lassmann
BROT FÜR DIE WELT
Hilfe zur Selbsthilfe
11%
Ernährungssicherheit und Klimaschutz
Ernährungssicherheit ist untrennbar mit Umweltschutz
und Klimagerechtigkeit verbunden. Daher startete
Brot für die Welt Österreich gemeinsam mit der
Diakonie Austria und der Evangelischen Kirche A. und
H.B. in Österreich die Klima-Kollekte. Dieser Fonds
ermöglicht die Berechnung von Treibhausgasemissionen und deren Ausgleich durch Kompensationszahlungen. Damit werden Klimaschutzprojekte langjähriger Partnerorganisationen in Indien, Nicaragua und
Ruanda finanziert.
Flucht und Migration
Flucht vor Verfolgung, Krieg oder Armut ist nicht nur
für jene gefährlich, die sich auf den Weg machen. Sie
bedroht auch die Existenzgrundlage der Menschen,
die zurückbleiben müssen, vor allem alte Menschen
und Kinder.
Mit dem Projekt „Mobile Heimhilfe“ des Teams der
Partnerorganisation Asociatia Neoumanist in Moldova
unterstützt Brot für die Welt alte Menschen, die unter
den Folgen der Flucht der arbeitsfähigen Bevölkerung vor der Perspektivlosigkeit im eigenen Land leiden. Die „Mobile Heimhilfe“ versorgt die oft hilflosen
19%
15%
51%
4%
Ernährung sichern (19%)
Bildung ermöglichen (15%)
Frieden stiften (4%)
Inklusion [er] leben (51%)
Frauen fördern (11%)
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Besuch der mobilen Heimhilfe in Moldova
Menschen mit Lebensmitteln, unterstützt sie bei körperlicher Hygiene oder repariert die gröbsten Schäden
an den Häusern. Für die vielen sozial isolierten Menschen ist der wöchentliche Besuch des Teams oft der
einzige Außenkontakt.
Foto: ©Christoph Pueschner
Projektaufwand nach
Schwerpunkten
Schwerpunkte 2015
Foto: ©Asociatia Neoumanist
Brot für die Welt setzt sich dafür ein, dass Menschen
langfristig dem Hunger und der Armut entkommen und
ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen können.
Die Organisation unterstützt die Veränderung sozialer
und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Brot für die
Welt macht sich dafür stark, dass alle Menschen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben und sich einbringen können. Inklusion, Ernährungssicherung und
Bildung waren 2015 die größten Tätigkeitsbereiche
von Brot für die Welt Österreich.
Projekt LAYA in Indien:
Der Bau von 3.750 energieeffizienten Öfen verringert Brennholzbedarf und Rauchentwicklung,
verbessert die Gesundheit und
schafft Arbeitsplätze
Bildung und Inklusion für Kinder mit Behinderungen
In Mosambik, einem der ärmsten Länder der Welt, ist
die Hälfte der Bevölkerung jünger als 25 Jahre. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 70 Prozent. Für Menschen mit
Behinderungen ist die Situation besonders dramatisch.
Rund 80 Prozent haben keinen Zugang zu Bildung. Das
Sozialzentrum in Macia nimmt auch Kinder mit Behinderungen auf. Sie werden gemeinsam mit den anderen
Kindern versorgt, bekommen zu essen, werden unterrichtet, können ihre Hausaufgaben machen und miteinander spielen. Im Zentrum können sie ganz sie selbst
sein. Sie sind nicht Kinder mit Behinderungen. Sie sind
einfach Kinder.
Kinder im Sozialzentrum
in Macia, Mosambik
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Foto: ©Paul Jeffrey
DIAKONIE KATASTROPHENHILFE
Ende des Jahres 2015 waren weltweit 125,3 Millionen
Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Besonders dramatisch war die Situation in Syrien und im Irak.
Der seit 2011 andauernde Krieg in Syrien hat bereits
mehr als 4,8 Millionen Menschen zur Flucht in Nachbarstaaten gezwungen. Die Diakonie Katastrophenhilfe setzte Hilfsmaßnahmen für Vertriebene in der
Region und auf ihrer Flucht über die Westbalkanroute.
Schwerpunkte 2015
Nothilfe vor Ort
In Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen
wurden in Syrien und den angrenzenden Ländern
lebensnotwendige Hilfsgüter verteilt, psychosoziale
Hilfe angeboten und spezielle Programme für Mütter
und Kinder durchgeführt. Mehr als 640.000 Menschen
wurden erreicht.
Erinnerung an Katastrophen 2015
• Erdbeben in Nepal, Chile, Tadschikistan
• Hitzewelle und Dürre in Indien, Pakistan,
Mittelamerika
• Taifun auf den Philippinen
• Kriege in Südsudan, Jemen, Zentralafrikanische
Republik, Ukraine, Syrien, Irak
Neue Perspektiven trotz Flucht und Vertreibung
Mit Gemeinschaftsküchen im Libanon, Freizeitaktivitäten und schulischer Förderung von Kindern in der
Türkei und der Errichtung von Gemeinschaftszentren
im Irak wurde zahlreichen Familien eine schrittweise
Rückkehr zum Alltag ermöglicht.
Diakonie Katastrophenhilfe Aufwand nach Kontinenten
1% 2%
Grafik: ©Ben Nausner
Humanitäre Hilfe weltweit
32%
38%
27%
Afrika (1%)
Lateinamerika (2%)
Foto: ©Ben Nausner
Naher Osten (32%)
Im Za’atari Camp werden Kurse für Kinder mit Sprachbehinderungen
durchgeführt
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Gemeinsam mit der jordanischen Partnerorganisation
HLID baute die Diakonie Katastrophenhilfe im Flüchtlingslager Za’atari ein Zentrum für Kinder mit Behinderung auf. Mehr als 2.000 Kinder und Jugendliche wurden bisher erreicht. Der Bedarf an derartigen Einrichtungen ist groß.
Nothilfe entlang der Westbalkanroute
Über das Netzwerk der ACT Alliance organisierte die
Diakonie Katastrophenhilfe die Verteilung von Hilfsgütern wie Lebensmittel, Hygieneartikel oder Winterkleidung entlang der Fluchtrouten nach Europa, um
Flüchtlingen in ihrer Notlage zur Seite zu stehen.
Mehr als 29.000 Hilfspakete wurden entlang der Westbalkanroute verteilt.
Asien (27%)
Europa (38%)
„Die größte Katastrophe
ist das Vergessen.“
Mit diesem Kampagnenslogan macht die Diakonie
Katastrophenhilfe jedes Jahr auf Länder und Regionen
aufmerksam, die trotz humanitärer Notlage in
Vergessenheit geraten sind.
Fluchtroute über den Westbalkan
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Foto: ©Ulrike Wieser
FINANZBERICHT
Wirtschaftliche Aspekte
2015 erwirtschaftete die Diakonie Eine Welt Gruppe
36,4 Millionen Euro (2014: 29,3 Millionen Euro). Inklusive Diakonie Austria ergeben sich Gesamterträge
von 40,1 Millionen Euro (2014: 32,8 Millionen Euro).
Die große Zahl neu ankommender Flüchtlinge im zweiten Halbjahr 2015 führte dazu, dass der Umsatz im
Diakonie Flüchtlingsdienst von 14 Millionen Euro um
50 Prozent auf 21 Millionen Euro wuchs. Neue Einrichtungen wurden errichtet, andere vergrößert. Das war
mit großen Investitionen verbunden. Ohne die zahlreichen Spenden wären diese Herausforderungen so
nicht zu schaffen gewesen. Mit über 1,6 Millionen Euro
unterstützten Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen die Arbeit des Diakonie Flüchtlingsdienstes.
Diese Spenden wurden vor allem für die neuen Quartiere für Flüchtlinge, aber auch für die Bereiche Beratung, Integration und Gesundheit verwendet. Neben
72 neuen Plätzen für Jugendliche wurden zahlreiche
Plätze in größeren Quartieren und 392 in Wohnungen
und Wohngemeinschaften geschaffen. Damit kann in
Zukunft flexibel auf Änderungen des Bedarfs reagiert
werden. Trotzdem muss in den nächsten Jahren weiter
finanziell vorgesorgt werden.
Auch in der Diakonie Bildung wurden im Jahr 2015
finanziell große Aufgaben bewältigt. Im Sommer 2015
konnte das Evangelische Realgymnasium Donaustadt
mit 15 Klassen in sein neu gebautes Gebäude ziehen.
Die volle Auslastung mit 25 Klassen wird voraussichtlich 2019 erreicht. Zur gleichen Zeit nahm der neue
Kindergarten Citygate den Betrieb auf. Auch hier ist
die Vollauslastung mit sechs Gruppen in zwei Jahren
geplant. Für die Betriebsabgänge bis dahin hat die
Diakonie Bildung entsprechend vorgesorgt. Durch eine
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Rückstellungsbereinigung für die Johann Sebastian
Bach Musikschule kann die Diakonie Bildung mit einem
positiven Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit abschließen, dieses liegt bei rund 20.000 Euro.
Ausblick
Da die meisten neuen Einrichtungen im Diakonie
Flüchtlingsdienst erst zum Jahresende 2015 oder im
Frühjahr 2016 eröffnet wurden, wird sich der Umsatz
des Diakonie Flüchtlingsdienstes 2016 fast verdoppeln.
Insgesamt ist in der Diakonie Eine Welt Gruppe ein
Umsatzwachstum von über 50 Prozent auf rund
55 Millionen Euro zu erwarten. Auch der Umsatz der
Diakonie Bildung wird wachsen, da sowohl das ERG
Donaustadt als auch der Kindergarten Citygate weiter ausgebaut werden. Im Diakonie Flüchtlingsdienst
werden 1,1 Millionen Euro an Spenden benötigt,
um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, in der
Diakonie Bildung werden Rücklagen von rund 300.000
Euro aufzulösen sein.
Finanzbericht 2015 der Diakonie Eine Welt Gruppe
Umsätze der Diakonie Eine Welt Gruppe mit Diakonie Austria
45.000.000
+ 24,84%
40.000.000
35.000.000
+ 12,55%
+ 11,97%
30.000.000
+6,26%
25.000.000
+4,36%
+22,86%
20.000.000
2013
2014
Erträge aus Leistungen
25.212.055
Beratung
Unterbringung und Betreuung
Psychotherapie und Gesundheit
Integration
Geschäftsführung
5.667.516
10.360.805
909.314
3.571.563
186.576
Diakonie Flüchtlingsdienst
Diakonie Bildung
Weitere Bereiche 1)
13.448.877
8.880.653
2.882.526
Stipendienfonds
54.343
Diakonie Bildung
14.125.451
Kindergärten
Pflichtschulen
Horte
I-FIT Schule
Gymnasien
Musikschule
Geschäftsführung
3.863.251
1.901.545
3.628.477
83.741
3.368.305
1.047.685
232.447
Weitere Bereiche 1)
4.567.564
83.321
20.273
454.927
Konsolidierungen 2)
2)
2012
20.937.623
Diakonie Flüchtlingsdienst
Diakonie Bildung
Weitere Bereiche 1)
1)
2011
Diakonie Flüchtlingsdienst
Evangelisches Schulwerk
Diakonie Flüchtlingsdienst
2010
36.357.585
Diakonie Austria
10.000.000
0
ERTRAG Gesamt
558.520
Evangelisches Hilfswerk
5.000.000
36.357.585
Rücklagenbewegungen saldiert
Diakonie Bildung
15.000.000
AUFWAND Gesamt
Öffentliche Zuschüsse und Förderungen
8.438.981
Diakonie Flüchtlingsdienst
Diakonie Bildung
Weitere Bereiche 1)
3.572.577
4.742.701
123.702
Private Spenden und Zuschüsse
1.725.956
Diakonie Flüchtlingsdienst
Stipendienfonds
Diakonie Bildung
Weitere Bereiche 1)
1.643.987
54.343
27.626
0
Sonstige Erträge
4.866.508
Diakonie Flüchtlingsdienst
Diakonie Bildung
Weitere Bereiche 1)
2.355.502
494.744
2.016.263
Konsolidierungen 2)
- 3.885.915
- 3.885.915
Unter „Weitere Bereiche“ sind die Verwaltung, die Liegenschaftsverwaltungen Evangelisches Schulwerk A.B.
und Evangelisches Hilfswerk in Österreich sowie die Diakonie Eine Welt gem. GmbH zusammengefasst.
Die Konsolidierungen betreffen hauptsächlich interne Vermietungen von Gebäuden von
Evangelischem Schulwerk A.B. und Evangelischem Hilfswerk.
Alle Angaben in Euro.
2015
15
Foto: ©Nadja Meister/Diakonie Flüchtlingsdienst
MITARBEIT IN DER DIAKONIE EINE WELT
Personalmanagement und Nachhaltigkeit
2015 war das Personalmanagement der Diakonie Eine
Welt durch das enorme Wachstum der Organisation
gefordert. Die Zahl der Mitarbeiter*innen stieg von
Jänner bis Dezember 2015 insgesamt um circa 50 Prozent, im Diakonie Flüchtlingsdienst um 79 Prozent.
Trotz des krisenbedingten Wachstums im Diakonie
Flüchtlingsdienst ist es gelungen, in der Diakonie
Eine Welt kleine Schritte in Richtung der wesentlichen Ziele im Personalbereich zu setzen: Die Zahl
der Mitarbeiter*innen mit besonderen Bedürfnissen
konnte von drei auf acht erhöht werden. Gemessen an
der Gesamtzahl der Mitarbeiter*innen ist das jedoch
nicht zufriedenstellend. Im Bereich Diakonie Bildung
ist es gelungen, den Männeranteil in der Kinderbetreuung von zwei auf neun Prozent leicht zu erhöhen.
Die 380 vom Stadtschulrat zur Verfügung gestellten
Lehrer*innen sind hier nicht berücksichtigt.
Schwerpunkte 2015
Qualität und Fortbildung
Um weiterhin qualitätsvolle Arbeit zu gewährleisten
wurden 2015 für alle Mitarbeiter*innen des Diakonie
Flüchtlingsdienstes verpflichtende Fortbildungen eingeführt. In der Diakonie Bildung absolvierten alle
Mitarbeiter*innen der Kindergärten Schulungen zum
Thema Kinderschutz und Gewaltprävention. 2016 werden die Hortpädagog*innen diese Schulung besuchen.
Für die Einrichtungsleitungen der Diakonie Eine Welt
wurden die nächsten Führungskräftelehrgänge gestartet. Insgesamt nahmen 723 Personen an Fortbildungen
teil (plus 311 Prozent zu 2014). 438 Fortbildungsstunden wurden angeboten (plus 178 Prozent zu 2014).
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Mitarbeiter*innengesundheit
2013 wurde eine Burnout-Präventionsstelle (BoP) für
den Bereich Diakonie Flüchtlingsdienst geschaffen. Im
Jänner 2016 wurde sie als eigene Stabstelle eingerichtet und mit mehr Ressourcen ausgestattet. Sie steht
nun auch den Mitarbeiter*innen der Diakonie Bildung
zur Verfügung.
Im ersten Quartal 2016 meldeten sich bereits 22 Mitarbeiter*innen bei der BoP. 14 Abklärungsgespräche
konnten geführt werden. Aus derzeitiger Sicht gibt es
vor allem großen Bedarf an Einzelsupervisionen.
Personalstand
Per 31. Dezember 2015 beschäftigte die Diakonie
Eine Welt 733 Mitarbeiter*innen und 29 freie Dienstnehmer*innen (Dolmetscher*innen). Im Jahresdurchschnitt waren 412 Frauen und 171 Männer angestellt.
Zusätzlich unterrichteten 380 staatlich finanzierte
Lehrer*innen an den Schulen der Diakonie Bildung.
Altersverteilung
Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter*innen blieb unverändert und liegt im Diakonie Flüchtlingsdienst bei
38 Jahren, in der Diakonie Bildung (ohne Lehrpersonal)
bei circa 36 Jahren.
Altersverteilung im
Diakonie Flüchtlingsdienst
14%
Entwicklung des Personalstandes
800
39%
25%
Bildung
700
Flüchtlingsdienst
733
Alter:
600
500
400
531
506
300
22%
349
200
30-40 (39%)
40-50 (22%)
unter 30 (25%)
über 50 (14%)
100
0
2014201520142015
Mitarbeiter*innenVollzeitäquivalente
Die Teilzeitquote im Diakonie Flüchtlingsdienst stieg
von 72 Prozent im Jahr 2010 auf fast 77 Prozent im
Jahr 2015. In der Diakonie Bildung wuchs sie seit 2011
um circa ein Prozent auf 65,6 Prozent.
Personalstand
Menschen mit Behinderungen
Mit Stand 31. Dezember 2015 war die Diakonie Bildung verpflichtet, 14 Personen mit dem rechtlichen
Status eines oder einer begünstigten Behinderten zu
beschäftigen. Im Diakonie Flüchtlingsdienst sollten es
19 Personen sein. Tatsächlich arbeiteten Ende 2015 in
der Diakonie Bildung eine Person, im Diakonie Flüchtlingsdienst sieben Personen mit diesem Status.
19%
Flüchtlingsdienst Altersverteilung in der
Diakonie Bildung
Bildung
2014 2015 2014 2015
Mitarbeiter*innen 1) 292 504 214 229
262 362 199 216
Vollzeitäquivalente 217 388 132 143
Männeranteil im FD 45% 41% 2% 9%
Ohne österreichische
Staatsbürgerschaft 16% 17% 16% 17%
Mitarbeiter*innen
1)
2)
Anzahl per 31. Dezember 2015, Im Jahresdurchschnitt
2)
28%
31%
Alter:
22%
30-40 (28%)
40-50 (22%)
unter 30 (31%)
über 50 (19%)
17
Foto: ©Nadja Meister/Diakonie Flüchtlingsdienst
MITARBEIT IN DER DIAKONIE EINE WELT
Freiwillige Mitarbeit
Freiwilligenarbeit im Diakonie Flüchtlingsdienst
2015 stellten die Evangelischen Kirchen in Österreich
Mittel zur Verfügung und ermöglichten damit den
Ausbau der Stelle für die Koordination der freiwilligen
Mitarbeiter*innen im Diakonie Flüchtlingsdienst.
634 freiwillige Mitarbeiter*innen engagierten sich
2015 in der Flüchtlingsarbeit. Das waren mehr als doppelt so viele als im Jahr 2014. Zusätzlich unterstützen
zahlreiche selbstorganisierte Freiwilligeninitiativen aus
allen gesellschaftlichen Bereichen die Einrichtungen
des Diakonie Flüchtlingsdienstes.
Von den 634 freiwilligen Mitarbeiter*innen waren
441 Frauen und 193 Männer. Das Geschlechterverhältnis war demnach mehr als zwei Drittel Frauen zu
knapp einem Drittel Männer. 93 Personen nahmen an
internen Fortbildungen teil.
Der größte Anteil der Freiwilligen war im Fachbereich
Integration tätig, gefolgt von den Fachbereichen Beratung und Unterbringung. Freiwillige Mitarbeiter*innen
im Gesundheitsbereich sind fast ausschließlich im Projekt AmberMed tätig.
Freiwilligenarbeit in der Diakonie Bildung
In Einrichtungen der Diakonie Bildung engagierten
sich im Jahr 2015 35 freiwillige Mitarbeiter*innen, das
sind um 14 mehr als im Jahr davor. Sie unterstützten
Asylwerber*innen an den Evangelischen Schulen beim
Deutsch lernen, begleiteten Kindergarten- oder Hortgruppen bei Ausflügen und waren als Lesepat*innen in
Volksschulen tätig.
18
Freiwilliges Soziales Jahr und Zivildienst
19 junge Männer waren als Zivildiener im Diakonie
Flüchtlingsdienst und zwei in Kindergärten der Diakonie
Bildung im Einsatz. Acht Personen absolvierten ein
freiwilliges Sozialjahr in der Diakonie Eine Welt, davon
je drei Frauen und ein Mann im Diakonie Flüchtlingsdienst und in der Diakonie Bildung. Sie unterstützen
Lehrer*innen im Unterricht, Flüchtlinge beim Lernen,
in der Betreuung durch freizeitpädagogische Angebote
oder übernahmen administrative Aufgaben.
Vorhaben
2016 soll für ehrenamtliche Mitarbeiter*innen im Diakonie Flüchtlingsdienst ein kostenloses Supervisionsangebot in mehreren Regionen in Österreich eingerichtet werden und die Möglichkeit zum Austausch
und zur Reflexion belastender Erlebnisse bieten. Eine
Online-Befragung der Freiwilligen soll mehr Information über die Bedürfnisse der freiwillig Engagierten zugänglich machen, um die Rahmenbedingungen noch
besser adaptieren zu können.
Freiwillige Mitarbeit in der
Diakonie Eine Welt
Freiwillige Mitarbeit
nach Fachbereichen
700
8
600
250
500
243
200
400
300
200
100
300
4
293
6
634
300
0
2013 20142015
198
150
100
50
123
70
0
FSJ - Freiwilliges Sozialjahr
Gesundheit
Beratung
Ehrenamtliche
Unterbringung & Betreuung
Integration
19
Foto: ©Regina Hügli/Diakonie Flüchtlingsdienst
ÖKOLOGIE UND ENERGIEVERBRAUCH
Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit
der Verwaltung bei circa 22 Kilogramm, im Diakonie
Flüchtlingsdienst bei 17 Kilogramm und in der Diakonie Bildung bei etwa 15 Kilogramm pro Mitarbeiter*in
und Jahr.
Müll vermeiden, Wertstoff sammeln
Der achtsame Umgang mit vorhandenen Ressourcen
schont die Umwelt und die Finanzen. Große Teile dessen, was als Abfall entsorgt wird, können - konsequent
getrennt - wertvoller Rohstoff für neue Produkte sein.
In der Diakonie Eine Welt entfällt der weitaus größte
Teil der Abfälle auf Papier. Alleine am Standort Steinergasse fallen in einer Woche circa 80 Kilogramm Altpapier an, also etwa vier Tonnen pro Jahr.
Im Rahmen einer E-Mail - Befragung der Nachhaltigkeitsbeauftragten zum Umgang mit Mülltrennung
haben 32 von 55 Standorten der Diakonie Eine Welt
geantwortet. Alle gaben an Müll zu trennen (mindestens Papier und Restmüll), sehr häufig auch PETFlaschen, Altglas und Dosen. Das Wissen über richtige
Entsorgung von Problemstoffen und Wertstoffsammlung ist in den Einrichtungen sehr hoch.
2015 wurde erstmals der zentral eingekaufte Jahresbedarf an Kopierpapier erhoben: 15,4 Tonnen (ausschließlich Recyclingpapier) wurden in der gesamten
Diakonie Eine Welt eingekauft. Der Verbrauch liegt in
Wertschätzung für Papier
• Eine Tonne Papier benötig zur Herstellung aus
Holz ebenso viel Energie wie eine Tonne Stahl.
• Die Herstellung von Recyclingpapier kommt
mit 60 Prozent weniger Energie und bis zu
70 Prozent weniger Wasser aus.
• Um den Jahrespapierbedarf einer Schule mit
175 Kindern zu decken, braucht man etwa 28
Eukalyptusbäume oder 63 Fichten.
Quelle: Initiative2000plus,
Umweltbundesamt
20
Im Oktober 2015 fand der erste AbfallwirtschaftsWorkshop mit zehn Teilnehmer*innen statt.
Energieaudits der Diakonie Eine Welt
Mit mehr als 700 Mitarbeiter*innen ist die Diakonie
Eine Welt gesetzlich zur Durchführung von Energieaudits im 4-Jahresrhythmus verpflichtet. Beim Audit
wird festgestellt wieviel Energie (Strom, Gas, Fernwärme, Benzin oder Diesel) die Organisation verbraucht
und wo Maßnahmen zur Reduktion gesetzt werden
können. Seit November 2015 laufen die Vorbereitungsarbeiten. Die Umweltberatung Wien führte bereits in einigen Einrichtungen Begehungen und Beratungen durch. Parallel dazu werden Mitarbeiter*innen
in Workshops eingebunden, um spezifische Umweltthemen der jeweiligen Standorte zu bearbeiten.
Klima-Kollekte Österreich
Im Herbst 2015 startete die Klima-Kollekte Österreich.
Diese Initiative zur CO2-Kompensation ist eine Koope-
ration von Brot für die Welt Österreich und der Evangelischen Kirche A. und H.B mit der Klima-Kollekte
Deutschland. CO2-Kompensation als Instrument zum
Klimaschutz ermöglicht den Treibhausgas-Ausstoß an
einem Ort der Erde durch Projekte zur Einsparung von
Emissionen in anderen Regionen auszugleichen.
Die Diakonie Eine Welt leistete mit den Kompensationszahlungen für Dienstflüge einen Beitrag zum Projekt LAYA - Energieeffiziente Brennholzöfen in Indien.
Auszeichnungen
Viele Einrichtungen sind bereits sehr aktiv im Bereich
ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Diakonie Eine Welt lädt dazu ein, diese Aktivitäten sichtbar
zu machen.
Das Tagesheim Gumpendorf wurde mit dem Energy
Globe Sonderpreis Jugend für das Jahresprojekt „ökologische Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet.
Das Integrations- und Bildungszentrum (IBZ) St. Pölten bereitete 2015 den Beitritt zum Klimabündnis vor
und ist mittlerweile Partner geworden. Damit gibt es
in der Diakonie Eine Welt acht Klimabündnispartnerschaften:
• Haus Rossauer Lände, Wien
• Laura Gatner Haus, Hirtenberg
• Geschäftsführung Diakonie Eine Welt, Wien
• Hort Karlsplatz, Wien
• Volksschule und Hort Währing, Wien
• Volksschule und Hort Gumpendorf, Wien
• Kindergarten Donaustadt, Wien
• IBZ St. Pölten
Vorhaben
Die Energieaudits werden Ende Oktober 2016 abgeschlossen sein. Zehn Standorte nehmen am Beratungsangebot „ÖkoBonus“ teil. Themenschwerpunkte sind
dabei Abfallvermeidung und -management sowie
Klimaschutz und Energiesparen. Zwei Schulen bewerben sich um das Österreichische Umweltzeichen für
Schulen. Ziel ist, in Zusammenarbeit mit allen Einrichtungen, einen ressourcenschonenden Umgang mit
Papier und die weitere Senkung des Energieverbrauchs
und damit der CO2-Emission zu erreichen.
Foto: ©Energy Globe
Drei große Themenfelder waren 2015 Arbeitsinhalte
des Nachhaltigkeitsmanagements der Diakonie Eine
Welt: Abfallwirtschaft, Energieaudits der Diakonie Eine
Welt und der Aufbau der Klima-Kollekte Österreich.
Tagesheim Gumpendorf: Verleihung des Energy Globe Award
Zweitwärmstes Jahr seit Beginn der Messungen
Die Temperatur im Jahr 2015 lag 1,5 °C über dem vieljährigen Mittel in der 248-jährigen Messgeschichte.
Wärmer war es nur im Jahr 2014 (1,7 °C über dem Mittel)
Quelle: ZAMG
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Verbrauchsdaten
Energie
Das Wachstum der Diakonie Eine Welt spiegelt sich im
Gesamtenergieverbrauch wider. Der Stromverbrauch
der Diakonie Bildung konnte bezogen auf die Nutzfläche um 20 Prozent gesenkt werden. Maßgeblich war
die Einsparung am Schulstandort Karlsplatz. Durch
konsequente Abschaltung der energieintensiven Deckenkühlung und Lüftungsanlage während schulfreier
Zeiten erreichte die Schule eine Senkung des Stromverbrauchs um 29 (!) Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In der Geschäftsführung wurde der Stromverbrauch um
vier Prozent pro Quadratmeter reduziert, im Diakonie
Flüchtlingsdienst stieg er um etwa 13 Prozent. Der höhere Verbrauch im Diakonie Flüchtlingsdienst ist vor
allem auf Personalzuwachs und Ausweitung der Öffnungszeiten im Bereich Beratung zurückzuführen.
Bezogen auf die Mitarbeiter*innenzahl verringerte
sich der Stromverbrauch in der Geschäftsführung um
13 Prozent pro Vollzeitäquivalent. Grund dafür ist, dass
mehr Arbeitsplätze auf engerem Raum untergebracht
wurden und Verbräuche wie Beleuchtung, die unabhängig von der Anzahl der Arbeitsplätze im Raum sind,
auf mehrere Köpfe aufgeteilt wurden.
Der Verbrauch von Gas und Fernwärme pro Quadratmeter ist in allen Bereichen der Diakonie Eine Welt
gesunken. Der Gasverbrauch sank im Durchschnitt um
fünf Prozent, der Fernwärmeverbrauch um fast zehn
Prozent. Die gleichmäßige Einsparung in allen Einrichtungen lässt vermuten, dass dieser Effekt durch die zwei
ungewöhnlich milden Winter in Folge zustande kam.
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Mobilität
Mobil zu sein ist in einigen Bereichen der Diakonie
Eine Welt Gruppe wesentliche Voraussetzung zur Erfüllung der Kernaufgaben. Der Diakonie Flüchtlingsdienst vergrößerte seinen Fuhrpark um das 2,4-fache
von 21 Fahrzeugen Ende 2014 auf 51 Fahrzeuge
Ende 2015. Vor allem zur Betreuung und Beratung
von Klient*innen, die in ländlichen Regionen untergebracht sind, legten die Mitarbeiter*innen des Diakonie
Flüchtlingsdienstes insgesamt 460.000 Kilometer zurück. Das entspricht mehr als elf Erdumrundungen.
Für die Diakonie Katastrophenhilfe und Brot für die Welt
sind Besuche von Projektpartner*innen und Projekten
auf allen Kontinenten nicht nur im Katastrophenfall
von großer Bedeutung für das Gelingen guter Zusammenarbeit. In der Diakonie Bildung pflegt vor allem die
JSB Musikschule internationale Kooperationen, von
Helsinki bis Tokyo. Die Mitarbeiter*innen der Diakonie
Eine Welt flogen im vergangenen Jahr 276.000 Kilometer. Seit 2013 kompensiert die Diakonie Eine Welt durch
eigene Flüge verursachte Emissionen. Seit 2015 fließen
Ausgleichszahlungen in Projekte der Klima-Kollekte.
Stromverbrauch
pro Quatratmeter in kWh
Emissionswerte der Diakonie Eine Welt
im Jahresvergleich (CO2 in Tonnen)
2014
100
90
2015
80
83,27
70
73,76
60
50
50,22
40
30
20
48,32
33,07
27,43
10
0
Bildung
Flüchtlingsdienst
Geschäftsführung
Emissionsquelle
2013
2014
2015
34
36,4
41,5*)
Gas
468,9
420,6
426
Fernwärme
191,3
171
222,5
KFZ**)
40
41,9
62,8
Flüge
50,2
56,9
118,2
Kompensation
-50,2
-56,9
-118,2
DEW Gesamt
734,2
669,9
703,6
Ökostrom
*) Einsparung von 265,1 Tonnen gegenüber herkömmlichem Strommix
**) Mit Firmen- und Privatfahrzeug dienstlich gefahrene Strecken
berücksichtigt.
Foto: ©Nadja Meister/Diakonie Flüchtlingsdienst
ÖKOLOGIE UND ENERGIEVERBRAUCH
Der Earth Overshoot Day fiel 2015 auf den 13. August.
In weniger als acht Monaten wurde aufgebraucht, was
die Erde dauerhaft pro Jahr an Ressourcen zur Verfügung stellen kann. Lebte die gesamte Menschheit so
ressourcenintensiv wie Österreich, bräuchten wir jetzt
schon drei Erden.
Quelle: Umweltschutzorganisationen WWF,
GLOBAL 2000 und Greenpeace.
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KONTAKTDATEN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG
Adressen und Erreichbarkeit
Diakonie Eine Welt gem. GmbH
Geschäftsführung: Rektor Michael Bubik
Leitung Verwaltung: Rainer Staduan
1170 Wien, Steinergasse 3/12
Telefon: +43(0)1/402 67 54
E-Mail: [email protected]
www.diakonie.at/einewelt
Diakonie Flüchtlingsdienst gem. GmbH
Geschäftsführung: Alexandra Gröller
1170 Wien, Steinergasse 3/12
Telefon: +43(0)1/402 67 54
E-Mail: [email protected]
www.diakonie.at/fluechtlingsdienst
Spendenkonto Erste Bank:
IBAN: AT97 2011 1287 2204 5678
BIC: GIBAATWWXXX
Diakonie Bildung gem. GmbH
Geschäftsführung: Ulrike Haidenthaller
1170 Wien, Steinergasse 3/12
Telefon: +43(0)1/402 67 54
E-Mail: [email protected]
www.diakonie.at/bildung
Das verwendete Papier ist
FSC und Ecolabel zertifiziert.
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Brot für die Welt
Leitung: Dagmar Lassmann
1170 Wien, Steinergasse 3/12
Telefon: +43(0)1/402 67 54
E-Mail: [email protected]
www.brot-fuer-die-welt.at
Spendenkonto Erste Bank:
IBAN: AT67 2011 1287 1196 6366
BIC: GIBAATWWXXX
Klima-Kollekte Kompensationsfonds
Spendenkonto Erste Bank:
IBAN: AT05 2011 1287 1196 6318
BIC: GIBAATWWXXX
Diakonie Katastrophenhilfe
Leitung: Dagmar Lassmann
1170 Wien, Steinergasse 3/12
Telefon: +43(0)1/402 67 54
E-Mail: [email protected]
www.diakonie.at/katastrophenhilfe
Spendenkonto Erste Bank:
IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333
BIC: GIBAATWWXXX
Details und ausführliche Informationen sind in den Jahresberichten
des Diakonie Flüchtlingsdienstes, der Diakonie Katastrophenhilfe
und von Brot für die Welt nachzulesen.
Dieser Bericht wurde klimaneutral produziert. Durch Papier und Druck anfallende Emissionen wurden
über Kompensationszahlungen an die Klima-Kollekte (kirchlicher Kompensationsfonds) ausgeglichen.