Es ist nicht immer alles eine Kostenfrage

Wirtschaftszeitung für Marketing & Sales
medianet.at
16. Jahrgang
No. 2042
Euro 4,–
Freitag,
1. Juli 2016
Dialogmarketing-Report
Die aktuellen Zahlen
zum Markt 3
Havas-Talk Karl-Heinz
Pacher und Alexander
Rudan im Interview 4
Fairtrade im LEH
Hartwig Kirner über
Chancen und Risiken 18
Bye, bye, Britain!
Interview mit Ökonom
Bernhard Felderer 26
Lohnendes Wohnen
Österreichs Preise und
Mieten steigen weiter 28
Innovationspioniere
SVA wünscht sich neue
gesetzliche Regelungen 37
„Es ist nicht immer alles
eine Kostenfrage“
© Raimo Rudi Rumpler
Richard Grasl will Amtsinhaber Alexander Wrabetz vom ORF-Thron
stoßen – medianet bat ihn zum ausführlichen Interview. 2
© ORF/Thomas Ramstorfer
Der medianet
Sonder­themenplan
2016 ist hier
­abrufbar!
RMS Austria
Vor wenigen Tagen erreichte
uns die traurige Nachricht, dass
Michael Graf, Geschäftsführer
des Privatradiovermarkters
RMS Austria, am 23. Juni nach
langem, schwerem Leiden im
61. Lebensjahr verstorben ist.
Michael Graf galt nicht nur als
einer der Pioniere, Wegbereiter
und Experten der heimischen
Privatradios und der Radioszene insgesamt, er war auch
als Mensch bei all jenen, die
mit ihm zu tun hatten, überaus
beliebt und geschätzt.
„Mit großem Erfolg gelang es
ihm, die Vermarktung der Privatradios aufzubauen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dank
seines engagierten Einsatzes
ist Privatradio längst zu einem
festen Bestandteil in der Medienlandschaft geworden“, hieß
es seitens der RMS.
meinungsraum.at
bereitet Umfragen so auf,
dass sowohl die Entscheidungsträger bei unseren
Kunden als auch Journalisten
die Ergebnisse sofort
verwerten können.“
(www.medianet.at)
© panthermedia.net/jirkab
P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien
Michael
Graf †
Jürgen Gangoly, Geschäftsführer,
PR-Agentur The Skills Group
einfach näher dran.
Brexit EU-Arzneimittel-Behörde soll
von London nach Wien kommen. 34
+43 1 512 89 000
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2 coverstory
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
„Würde Landesstudios aufwerten“
Kürzlich stieg der derzeitige kaufmännische Direktor des ORF, Richard Grasl, in den Ring, um gegen Amts­inhaber
Alexander Wrabetz um den Posten des ORF-Generaldirektors zu rittern. medianet bat ihn zum Interview.
men müssen wir uns dabei an die
gesetzlichen Vorgabe halten.
Wünschen kann man sich viel,
aber weder der von Ihnen genannte Abtausch Werbeeinnahmen gegen Landesabgabe noch die Haushaltsabgabe sind derzeit im Gesetz
vorgesehen.
••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Letzte Woche war es so weit.
Da verkündete Richard Grasl seine Gegenkandidatur zu Alexander
Wrabetz. medianet bat den kaufmännischen Direktor des ORF zum
Wahlinterview.
medianet: Wie würde die obere
Führungsstruktur unter einem Generaldirektor Grasl aussehen?
Grasl: Ich würde die Führungsmannschaft produktorientierter
aufstellen. Mehr möchte ich zu
diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, nur so viel: Die Idee eines TVInformationsdirektors halte ich dabei für überlegenswert, wobei klar
sein muss, dass für Radio oder online natürlich jemand anderer infoverantwortlich sein muss. Ich will
keinen zentralen Info-Direktor.
medianet: Herr Grasl, wann ist Ihr
Entschluss gereift, zu kandidieren?
Richard Grasl: Das war in den
Wochen davor, als ich zunehmend
den Eindruck gewann, dass wir in
der Frage der Form der künftigen
Unternehmensführung nicht zusammenkommen. Ich bin für einen
kollegialen Führungsstil nach dem
Vorstandsprinzip, während Generaldirektor Wrabetz das Prinzip
der Alleingeschäftsführung vertritt. Das ist für mich nicht nur eine Theoretisiererei, sondern es gab
auch Anlassfälle, wo ich das Gefühl
hatte, dass die Balance im Unternehmen nicht mehr stimmt.
© ORF/Thomas Ramstorfer
medianet: Wann zum Beispiel?
Grasl: Das will ich in der Öffentlichkeit bewusst nicht diskutieren, aber es war schon so, dass ich
über manche Entscheidungen, die
finanzielle Tragweite hatten, nicht
informiert wurde oder es nur aus
Zeitungen erfahren hatte.
medianet: Und das Prinzip der
Channel-Manager …
Grasl: … halte ich für sehr überlegenswert. Man sieht am Beispiel
von Ö3 und ORF III, wie erfolgreich
das sein kann. Gerade der Erfolg
von ORF III, mit Peter Schöber an
der Spitze, den ich sehr schätze,
zeigt, wohin es gehen könnte.
Von manchen budgetären
Entscheidungen habe ich
aus der Zeitung erfahren.
medianet: Das ORF-Gesetz sieht
diese Führungsstruktur nicht
vor.
Grasl: Dieses Gesetz ist aber auch
15 Jahre alt und meiner Meinung nach in dieser Form nicht
mehr adäquat. Ich würde das
Vorstandsprinzip auf freiwilliger
­Basis per Geschäftsordnung einführen.
medianet: Sollten Sie die Wahl
nicht gewinnen, würde es gar
nicht dazu kommen, denn Alexander Wrabetz hat Ihnen ausrichten
lassen, dass Sie in diesem Fall den
ORF wohl verlassen müssten. Gilt
dies auch umgekehrt?
Grasl: Ich richte niemandem über
Medien aus, ob ich mit ihm zusammenarbeiten will oder nicht.
Die Wahl ist am 9. August, aber die
Funktionsperiode endet erst am
31. Dezember. Wir haben jetzt über
sechs Jahre sehr erfolgreich und
loyal zusammengearbeitet …
medianet: … aktuell soll aber zwischen Ihnen Eiseskälte herrschen.
Grasl: Ich habe höchsten Respekt
vor Alexander Wrabetz. Ich habe
ihn vor meiner Bekanntgabe informiert und ihm versichert, dass ich
ausschließlich an einem positiven
Wettbewerb der Ideen interessiert
bin. Es ist für das Unternehmen
unabdingbar, bis zum Ende der
­Periode professionell zusammenzuarbeiten, zumal wir im Herbst
Riesenaufgaben vor uns haben
–vom Bauprojekt über die Gebührenfrage bis hin zu einem sehr
schwierigen Budget 2017.
medianet: Was würden Sie über
die Doppelgeschäftsführung hinaus …
Grasl: … es ist keine Doppelführung. Genau das ist der Begriff, den
ich nicht meine, denn das klingt
nach Proporz. Es geht um ein Compliance-System, um ein gelebtes
Board-System.
medianet: Gut. Was über eine freiwillige kollegiale Führung hinaus
würden Sie anders machen?
Grasl: Ich glaube, dass wir etwa
in der Frage der digitalen Weiterentwicklung des Unternehmens
unterschiedliche Zugänge haben.
Hier will ich den Weg der starken
Bündelung gehen bis hin zu einer
zentralen Stelle im ORF, digitale
Fragen betreffend. So etwas gibt es
derzeit nicht.
Wahl-Duell
Am 9. August
entscheidet sich,
ob es Alexander
Wrabetz schafft,
erstmals überhaupt den ORF
zum dritten Mal in
Folge zu führen,
oder ob es doch
Richard Grasl
schafft, eine Mehrheit der Stiftungsräte hinter sich zu
vereinen.
9.
August
medianet: Und programmlich?
Grasl: Programmlich will ich jedenfalls ORF eins in den Fokus stellen.
Hier will ich eine deutlich österreichische und öffentlich-rechtliche
Handschrift …
medianet: … die auch deutlich
kostspieliger zu bewerkstelligen
wäre.
Grasl: Es ist nicht immer alles nur
eine Kostenfrage. Ich glaube, dass
man mit guten journalistischen
Konzepten erfolgreich sein kann.
Und für jene Investitionen, die hier
notwendig sein werden, wird man
woanders die Kosten senken müssen.
medianet: Bleiben wir bei den Kosten. Braucht Österreich unbedingt
neun Landesstudios?
Alles oder nichts
Richard Grasl
möchte ab 2017
den ORF als
Generaldirektor
führen. Alexander Wrabetz hat
ihm via Medien
ausrichten lassen,
sollte er antretten,
und verlieren,
müsste er den
ORF wohl verlassen.
Grasl: Ich würde die Landesstudios
sogar noch stärken. Ich möchte,
dass die Landesstudios eine noch
größere Autonomie haben bei Personal und Budget und agieren können wie einzelne Gesellschaften
mit einem Landesdirektor als Geschäftsführer, statt wie bisher als
Units der Zentrale.
medianet: Und redaktionell? Hier
gibt es ja die Kritik, dass manche
Landesstudios zu sehr an den poli­
tischen Bundesländerführungen
angelehnt seien.
Grasl: Landesstudio-Sendungen
sind das erfolgreichste Produkt
des ORF. Ich würde deshalb sogar
über eine zusätzliche regionalisierte Sendung im Hauptprogramm
nachdenken. Im Übrigen würde ich
auch im Rotationsprinzip je zwei
Landesdirektoren pro Jahr in das
Kollegium meiner ORF-Führung
aufnehmen. Überlegenswert wäre
für mich auch, dass sie bei Fragen,
die die Landesstudios betreffen,
auch ein Stimmrecht haben.
medianet: Werden Sie mit einem
Schattenkabinett zur Wahl antreten?
Grasl: Ich habe vor, mit einem
Team ins Rennen zu gehen, aber
man muss bedenken, dass der eine oder andere nicht namentlich
genannt werden will, weil er außerhalb des ORF ev. noch in einem
Dienstverhältnis steht.
medianet: Sie haben vorhin die
Gebühren angesprochen. Wird eine
Erhöhung kommen, und wie stehen Sie zum Vorschlag, dem ORF
statt der Werbeeinnahmen die
Landesabgabe zu übertragen bzw.
überhaupt eine Haushaltsabgabe
einzuführen?
Gras: Wir sind gesetzlich verpflichtet, alle fünf Jahre die Gebührenhöhe zu evaluieren, und heuer im
Herbst steht das wieder an. Bei der
Frage der Gebühren und Einnah-
medianet: War das schon ein möglicher Name für ihr Schattenkabinett?
Grasl: (lacht laut) Peter Schöber ist
sicherlich ein für viele Funktionen
sehr geeigneter Mann.
medianet: Ein weiterer Channel,
nämlich Ö1, hat seit Kurzem mit
Peter Klein ebenfalls eine neue
Führung bekommen. Halten Sie
eine so wichtige Entscheidung so
kurz vor der Wahl für richtig?
Grasl: Ich kenne diese Personalentscheidung nur aus Zeitungsberichten. Mit mir hat der Generaldirektor darüber nicht gesprochen.
medianet: Kommen wir kurz
zum Umbau am Küniglberg. Hier
lag man bisher bei den geplanten
Kosten – inklusive Puffer – jeweils
an dessen oberen Ende bzw sogar
leicht darüber. Wurde hier schlecht
kalkuliert?
Grasl: Wir haben Reserven eingeplant, weil wir wussten, dass die
Sanierung eines denkmalgeschützten Objekts Risiken birgt. Tatsächlich war es so, dass wir durch die
sehr rasche Sanierungsnotwendigkeit im Objekt 1 mit der Definition
der Anforderungen nicht früh genug dran waren. Bei den anderen
Objekten soll es auf jeden Fall anders sein. Das Thema ist im Griff,
und wir konnten aktuell die Reserven sogar wieder aufstocken.
medianet: Zum Schluss eine Frage zur politischen Person Richard
Grasl. So wie Alexander Wrabetz
als SPÖ-Kandidat gilt, werden Sie
immer als ÖVP-nah tituliert …
Grasl: … Ich glaube, dass es im
Jahr 2016 nicht mehr richtig ist,
Menschen in rot, schwarz oder
sonst farbig einzuteilen. Jeder
Mensch ist eine vielschichtige Persönlichkeit, und diese Zuordnungen sind oft bewusst getätigt, auch
um sich nicht mit Erfolgen oder
Kompetenzen befassen zu müssen.
Ich fühle mich ausschließlich
dem ORF verpflichtet.
medianet.at
marketing 3
Freitag, 1. Juli 2016
Digital ist nicht alles
Der Dialogmarketing-Report 2016 zeigt, dass die Aufwendungen für klassische
Werbekanäle gegen alle Erwartungen zunehmen. Dafür stagniert Mobile.
Etliche Überraschungen
Aus dieser Analyse ergeben sich
drei große unerwartete Resultate:
Die klassischen Werbekanäle wie
Print-Inserate und TV Spots haben
– entgegen Prognosen – deutlich
zugelegt. Die Aufwendung für klassische Werbung stieg um sieben
Prozent, beim Online-Marketing
beträgt dieser Wert nur 4,2 Prozent.
Zweitens stagnieren die Ausgaben für das mobile Marketing;
auch hier wurde eine deutliche
Steigerung erwartet. Zwei von drei
Euros, die ins Dialogmarketing gehen, werden in den Bereich Print
investiert.
Die dritte Überraschung zeigt,
dass 2015 weniger Unternehmen
ihr Online-Dialogmarketing mit
Tools wie Google Analytics evaluieren; im Vergleich zum Vorjahr
sank dieser Wert um zehn Prozent.
Auch Walter Hitzinger, Vorstandsmitglied der Post AG, wundert sich
über das Ergebnis: „Entgegen den
eigenen Erwartungen haben die
Unternehmen 2015 in klassische
Werbekanäle, allen voran TV, mehr
investiert.“
Werbeinvestitionen steigen
Der Betrag von 6,5 Mrd. €, welcher
2015 insgesamt in Werbung investiert wurde, verteilt sich auf die
vier Bereiche Klassische Werbung,
Dialogmarketing, Print und Online
sowie Eventaktivitäten wie Messen
oder Sponsoring. Dabei sind die
Ausgaben im Vergleich zum letzten
Jahr um 2,3 Prozent gestiegen. Die
klassische Werbung überzeugt hier
mit stabilen Nutzern, mehr Spendings und legt mit einem Plus von
sieben Prozent stärker zu als alle
anderen Kanäle. Die Investitionen
für Printinserate und Außenwerbung stiegen zusätzlich an, bei
­Katalogen sanken die Ausgaben der
Kunden.
Starker Aufwind für Social Media
Anwendungen wie Facebook, Twitter und Co. sind im vergangenen
Jahr um knapp 30% gestiegen;
­jedes fünfte Unternehmen nutzt
bereits bezahlte Social-Media-Werbung. Vor allem der Tourismus und
Walter Hitzinger (Post AG)
präsentiert den
relaunchten
DialogmarketingReport 2016.
die Dienstleister forcieren diese Art
der Werbung. Kein anderer Kanal
kann eine derart hohe Steigerungsrate verzeichnen, allerdings ist dabei das niedrige Ausgangsniveau
der Online-Tools zu berücksich­
tigen.
EPAMEDIA - Cann es!
Grenzenlose Kreativität
in ganz Österreich
www.epamedia.at
Umfassende
Umfrage
Beim diesjährigen
DialogmarketingReport wurden
500 Marketingund Werbeleiter
mit mehr als
zehn Mitarbeitern
befragt. Bei der
Befragung auftretende
Disproportionalitäten
hinsichtlich der
Unternehmensgröße wurden
bei der Auswertung durch eine
Gewichtung nach
Mitarbeiteranzahl
entsprechend
ihrem Anteil an
der Grundgesamtheit ausgeglichen.
Auch bei den
Branchen wurde
diese Gewichtung
entsprechend
dem Anteil an der
Grundgesamtheit
vorgenommen.
Die Befragung
wurde im Zeitraum
Jänner/Februar
2016 in Form
von Computer
Assisted
Telephone
Interviews (CATI)
durchgeführt.
Die zweithöchsten Aufwendungen nach der klassischen Werbung
verzeichnet der Promotion-Bereich,
die Ausgaben für Events und Messeauftritte sind hie leicht gestiegen. Für PoS-Aktivitäten wird allerdings weniger ausgegeben als noch
im Vorjahr.
© Österreichische Post AG
WIEN. Wie viel geben Österreichs
Unternehmen für Werbe- und Marketingaktivitäten aus und welche
Tools und Instrumente werden dabei benutzt?
Im Rahmen des Dialog Marketing Reports 2016 werden diese
Kernfragen vom Marktforschungsinstitut marketmind im Auftrag
der Österreichischen Post AG untersucht.
Steckbrief
Kundenkontakt vor Evaluierung
Nur jedes dritte Unternehmen
evaluiert die Onlinewerbung und
Flugblätter; bei der Online-Evaluierung wird dabei großer Fokus auf
­Hit-Rates und Page Impressions
gelegt.
Kerstin Neumayer, Vorstand
der Rewe Group, spricht zusätzlich vom individuellen Austausch
mit den Kunden selbst, der immer
wichtiger wird, um einzelne Zielgruppen zu erreichen.„Ein ausgewogener Mediamix ist da sehr
wichtig und wird es auch in Zukunft bleiben“, so Neumayer. (red)
4 agenturen
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
„Dieses ewige Netzwerk-Bashing“
Karl-Heinz Pacher, CEO der Agentur Havas in Wien und Alexander Rudan, Executive Creative Director Havas
­Worldwide Wien, im Interview über die eigene Agentur, die Branche und das zeitlose Streitthema Netzwerke.
medianet: Wie verlief Ihre Periode
nach der Euro RSCG-Umstellung?
Karl-Heinz Pacher: Zusammen
mit unserem CFO Wolfgang Graski sind wir nun seit drei Jahren
in den jetzigen Funktionen im Amt.
Wir haben hier nach etwas unruhigen Zeiten übernommen und gleich
einmal alles daran gesetzt, das bestehende Geschäft zu stabilisieren.
Mehr oder minder gleichzeitig sind
wir auch im New Business aktiv
geworden und haben gleich zu Anfang mit Volvo und Pernod Ricard
schöne Etats gewonnen. Auf diesen
Erfolgen aufbauend, haben wir die
Teams neu strukturiert, Prozesse
neu aufgesetzt, die Agentur digitalisiert. Ach ja, und wir sind vom 16.
in den 3. Bezirk übersiedelt und da
fühlen wir uns auch alle sehr wohl.
medianet: Wie viele Angestellte
­haben Sie und wie ist die Struktur?
Pacher: Insgesamt sind wir ca. 25
Mitarbeiter mit in Summe 23 Kunden. Von der Struktur her sind wir
eine Full-Service-Agentur und können die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. Von der Strategie,
Kreation, Konzeption bis hin zur
Umsetzung und Produktion wird
dabei alles im Haus gemacht. Dazu gibt es auch noch schwerpunkt­
mäßig Know-how im CustomerRelationship-Management, in der
Brand Activation und im Promotionbereich. Alles wird mit Havas
Media – als eigenverantwortliche
Mediagentur bei uns im Haus –
kombiniert. Wir sind eine der wenigen Agenturen, die da alles nahtlos
aus einer Hand anbieten können.
Alexander Rudan: Im NetzwerkBereich ist das wirklich bemerkenswert. Die Trennung zwischen Mediaagenturen und Kreativagenturen
war ja nie besonders förderlich.
Und die Kunden wollen auch wieder mehr Klarheit und nur einen
Ansprechpartner; die Havas Gruppe
liefert hier also ein gutes Angebot.
Das wird auch international angenommen und entwickelt sich gut.
medianet: Wer sind denn Ihre
wichtigsten Kunden?
Pacher: Wir haben große Kompetenzen in der Autobranche und
sind lokal verantwortlich für den
PSA-Konzern (Peugeot und Citroen) und für Volvo. Teilweise werden lokale Kampagnen entwickelt,
manchmal werden lokale Entwicklungen sogar global eingesetzt und
dann wieder werden internationale Arbeiten lokalisiert. Auch im Retailbereich haben wir große Kunden wie Unibail-Rodamco – Europas größter Immobilienentwickler,
der vor drei Jahren die SCS im
­Donauzentrum gekauft hat.
© Havas
WIEN. Die global agierende Agenturgruppe Euro RSCG benannte
2012 alle 136 Agenturen in Havas
Worldwide um. Die Agentur in Wien
– Havas Worldwide Wien – versteht
sich dabei als eine Full-ServiceWerbeagentur für Werbung in
klassischen und neuen Medien. Im
Interview mit medianet erzählen
Karl-Heinz Pacher – CEO der Agentur in Wien – und Alexander Rudan
– Executive Creative Director Havas
Worldwide Wien – über ihre neue
Periode hier in Wien, den Vorteil
internationaler Agenturen und die
Zukunft des Agenturmarkts.
Doppel-Talk
Im Interview
mit medianet
erzählen KarlHeinz Pacher
(li.) – CEO der
Agentur in Wien
– und Alexander
Rudan – Executive
Creative Director
Havas Worldwide
Wien – über ihre
neue Periode hier
in Wien, den Vorteil internationaler
Agenturen und
die Zukunft des
Agenturmarkts.
180
Historie
Es gilt als
gesichert, dass
Charles Havas die
Agentur vor 180
Jahren gegründet hat, mit dem
Namen Agence
Havas. Damit
ist man also die
älteste Agentur,
die es überhaupt
gibt.
Havas ist weiterhin ein Familienunternehmen des
Bolloré-Clans.
Die Familie hat
auch die Vivendi
Gruppe und Canal
Plus inne.
Rudan: Wir machen auch viel für
Dienstleister oder Institutionen der
Stadt Wien oder FMCGs wie Mirabell. Es gibt da im Prinzip nichts,
was wir noch nicht gemacht haben.
Die Mitarbeiter in unserer Agentur
kommen aus verschiedenen Bereichen und bringen entsprechend
viel Erfahrung und vor allem unterschiedliche Perspektiven mit.
Wir sind also offen für alles und es
gibt keinen Bereich, den wir nicht
abdecken können.
medianet: Die Medienlandschaft
hat sich ja fundamental verändert, Kunden wollen vermehrt
­digitale Dienstleistungen. Wie reagieren Sie?
Pacher: Ja, es gibt durch das Thema ‚Digital‘ einen neuen Kanal,
aber nein, die Maslowsche Bedürfnispyramide hat sich deshalb
nicht verändert, egal was gerade
erfunden wird. Es geht einfach
immer noch darum, Menschen zu
berühren und ihre Einstellung zu
einer Marke oder einem Produkt zu
verändern. Natürlich finden auch
wir die Möglichkeiten von Digital
großartig, aber wir wollen unseren
Kunden ein kritischer, konstruktiver Berater sein und so auch davor
bewahren, auf Zwang jedem Trend
bzw. jeder verschwitzten TechieFantasie nachzulaufen, egal ob sie
es brauchen oder nicht. Nur weil es
technisch möglich ist, muss man es
ja nicht gleich machen, das schadet
der Branche vermutlich mehr, als
es ihr nutzt.
medianet: Wie begegnen Sie ­einem
kompetitiven Umfeld, welches
durch viele neue digitale Player
stark gewachsen ist?
Rudan: Es wird definitiv schwieriger – für die Agenturen, weil
die neuen Player ihre Wertschöpfungsketten erweitern und damit
auch der Preisdruck größer geworden ist; aber es wird ja auch
immer schwieriger für die Kunden.
Von dem Mehr an Kanälen, die
sie sinnvoll mitbedienen müssen,
über die eher kleiner werdenden
Budgets bis hin zum erschwerten
Erschließen der Zielgruppen. Deshalb arbeiten wir momentan an
ihr mutiges Austesten von Betaversionen im Markt. Während wir in
der Werbung alles vorher zu Tode
testen, schicken die es direkt in den
Markt und schauen, was passiert.
einer neuen Idee, bei der wir strategische Partnerschaften zwischen
verschiedenen Kunden einfädeln
und ein Business and Business to
Consumer-Modell (bnb2c) schaffen.
Dabei können unterschiedlichste
Welten aufeinanderprallen, wir
bringen Kunden dort zusammen,
wo sie selbst noch keine Verbindung vermuten bzw. sehen. Kundenkräfte werden also gebündelt
und damit für alle Beteiligten ganz
neue Zielgruppen erschlossen. bnb2c bringt damit ganz klassisch
mehr als die Summe seiner Teile.
Pacher: Wir sehen in unserem
Customersharing-Ansatz vor allem
Potenzial bei Kunden mit geringen
Budgets bei gleichzeitig großen
Vertriebsvorgaben. Da haben wir
bereits einiges in der Pipeline.
medianet: Wie viel Prozent der
Umsätze werden in klassischen
bzw. digitalen Agenturdienstleistungen gemacht?
Pacher: Man merkt bei Kunden
die Verlagerung vom klassischen
in den digitalen Bereich; das heißt
aber nicht automatisch, dass es
sich auch bei uns verlagert. Digital
nimmt aber dennoch einen Bereich
zwischen 15 und 20 Prozent ein.
Rudan: Beim Arbeiten verschwimmt das schon viel stärker.
Manche Aufgaben kannst du einfach nicht mehr ohne Digital erfüllen, die nahtlose Einbindung von
digitalen Lösungen wird immer
wichtiger. Aber das heißt noch lange nicht, dass deshalb alles anders
ist oder dass die große Idee nicht
nach wie vor der stärkste Trumpf
im Ärmel ist. Content mag das
Buzzword der Stunde sein, aber
ohne eine Idee ist Content bedeutungsloses Zeug. Was wir uns allerdings jedenfalls von der TechIndustrie abschauen können, ist
bnb2c-Talk
Bei Havas WorldWide Wien arbeitet
man derzeit an
einer neuen Idee
(ein neues Logo
für diese Aktivitäten gibt es bereits
– siehe unten), bei
der strategische
Partnerschaften
zwischen verschiedenen Kunden eingefädelt
und ein Business
and Business to
Consumer-Modell
(bnb2c) geschaffen wird. Man
bringt Kunden dort
zusammen, wo
sie selbst noch
keine Verbindung
vermuten bzw. sehen. Kundenkräfte
werden gebündelt
und damit für alle
Beteiligten ganz
neue Zielgruppen
erschlossen.
medianet: Eine Frage zu Netzwerken: Manche sehen diese kritisch …
Rudan: … man sollte sich schon
mal fragen, woher dieses ewige
Bashing der Netzwerkagenturen
kommt – nicht von Kunden, wie
ich meine – und wem es nützt. Unser Business ist doch letztendlich
immer ein People-Business, da
macht der Name an der Tür bzw.
die Eigentümerstruktur allein nie
den Unterschied. Wichtig sind eine
entsprechende Agenturkultur und
gute, engagierte Mitarbeiter, die
tolle Arbeit machen. Nur weil ich
inhabergeführt bin, macht mich
das ja nicht besser oder billiger.
Und ob der erwirtschaftete Profit
in die Tasche des Inhabers vor Ort
oder in Paris wandert, ist doch unerheblich. Abgesehen davon: Wenn
ich mir den österreichischen Markt
ansehe – die großen Player bzw.
Spender der Werbetreibenden sind
ja auch nicht nur inhabergeführte
Unternehmen.
medianet: Abschlussfrage: Wohin
entwickelt sich der Agenturmarkt?
Rudan: Das Geschäft der Kunden
wird auch weiterhin schwieriger
werden. Die Anforderungen werden
härter, die Ökosysteme, in denen
Kunden operieren müssen, immer
komplexer. Wir sind überzeugt, da
ist auf der anderen Seite bei einer
Agentur brutale Einfachheit gefragt. In der Zusammenarbeit mit
dem Kunden, im umfassenden, aber
klaren Angebot, in den Serviceleistungen, den Lösungen und zu guter Letzt im Produkt, also in der
Kommunikation. Es werden diejenigen Agenturen reüssieren, die
verstehen, dass es sich nicht um
sie selbst dreht, sondern darum,
ihren Kunden da möglichst viele
Lasten und Pflichten abzunehmen.
Ich fülle da – so wie man es zurzeit so gern macht – alten Wein in
neue Schläuche und bringe auch
ein Buzzword ins Spiel: nämlich
‚Client-centric‘. (fej/ab)
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 Digitalisierung 5
Noch viele digitale Stolpersteine
­Expertendiskussion
zum Thema „Digi­
tale Agenda 2020
– Was Firmen
­scheitern lässt“ in
D-A-CH. Ausreißer
sind Österreich
en gros und der
Handel en détail.
WIEN. „Die Verknüpfung von Menschen, Daten und Kanälen bzw.
neuen Endgeräten zu neuen Geschäftsmodellen“ stellte Martin
Eldracher, Senior Managing Partner Consulting für CEE beim ITDienstleister CSC, als taugliche
Definition des sperrigen Begriffs
­„Digitalisierung“ an den Anfang
einer Diskussion zum Thema
Nummer eins auf der Agenda der
Wirtschaftstreibenden. „Digitale Agenda 2020 – Was Firmen
scheitern lässt“, unter diesem
Motto stand bei einem Pressegespräch am Mittwoch die Präsentation einer D
­ -A-CH-Studie
von CSC.
Gute Vorsätze allenthalben
Die Ergebnisse der ersten Befragungswelle zu diesem Thema war
bereits im Oktober des Vorjahrs
publiziert worden – damaliges
­Fazit: Für 68% der Unternehmen in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz hatte die digitale Transformation den Wettbewerb bereits
verändert. Gut jede fünfte Firma
rechnete als Folge bis 2020 mit einer neuen Marktlage – und die Planung, so hieß es damals, laufe auf
Hochtouren.
Jetzt sind die Ergebnisse der
zweiten Welle da (Juni 2016); laut
dieser Analyse bejahen jetzt nur
mehr 62% der Unternehmen, dass
der digitale Wandel bereits den
Wettbewerb beeinflusse, und es ist
wieder ein Fünftel, das Auswirkungen dieser ­Transformation, allerdings schon für die nächsten zwölf
Monate, antizipiert.
© Günther Langegger (2)
••• Von Sabine Bretschneider
60%
Ohne Geld
ka Musi …
Wo sehen Sie
die größten
Stolpersteine, mit
der Umsetzung
einer „Digitalen
Agenda” zu
starten? In den
„Finanzierungs­
lücken“, sagen
60% der Befragten
im Handel; nur
36% beträgt dieser Wert für das
gesamte Sample.
Österreich tickt langsamer
Die Lage in Österreich ist in manchen Teilaspekten eine andere: Hier
sind es sogar 77%, die davon ausgehen, dass sich der Wettbewerb
im Zuge der Digitalisierung bereits
verändert hat. Jede zweite Firma
in Österreich hat nach eigenen Angaben auch schon mit der Planung
oder Umsetzung einer digitalen
Agenda begonnen. Das ist lediglich
ein Plus von rund fünf Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr
(2015: 42%), woraus man schließen
kann, dass nicht aus allen ambitionierten Vorhaben inzwischen praktisch Handhabbares entstanden ist.
Dietmar Kotras, General Manager
von CSC Österreich, Osteuropa und
Türkei: „Insgesamt verlangsamt
sich damit der Digitalisierungsprozess in Österreich, und das
verwundert, denn international ist
eine deutliche Beschleunigung zu
verzeichnen; heimische Unternehmen drohen hier den Anschluss zu
verlieren.“
Dabei sehen 55% der befragten
österreichischen Unternehmen
durch die Digitalisierung große
Chancen bei der Kostensenkung,
Steigerung der Qualität und Verbesserung der Kundenkenntnis.
­Interessanter Nebenaspekt: 20%
der heimischen Unternehmen planen gar keine Maßnahmen im Rahmen einer Digitalen Agenda.
technische Aus- und Weiterbildung
der Mitarbeiter erachten 42 Prozent
der befragten heimischen Unternehmer als echten Stolperstein. Für
36 Prozent ist die Finanzierung der
Umsetzung der digitalen Agenda
eine schwer überwindbare ­Hürde.“
Handel als Sorgenkind
Größter Ausreißer innerhalb der
Umfrage ist, hob Eldracher hervor,
übrigens der Handel: Wiewohl Riesen wie etwa Amazon den Handel
innerhalb kürzester Zeit auf den
Kopf gestellt haben, konstatieren
hier nur 45% bereits erfolgte Veränderungen durch die Digitalisierung, wollen nur 30% die Vorteile
digitaler Vertriebskanäle nutzen
(Österreich gesamt: 44%), und auch
nur 30% Kundenkenntnis und -beziehung verbessern (vs. 43% gesamt).
Größte Stolpersteine für die
Umsetzung jedenfalls waren und
sind zu wenig Fachkräfte, Finanzierungslücken und Mängel bei
der Aus- und Weiterbildung. Viele
Unternehmen stolpern bereits darüber, dass das Digitalisierungspotenzial im eigenen Hause nicht erkannt wird. Kotras: „Besonders die
Bildung ist Teil der Infrastruktur
Hier spielt auch das Thema der
Finanzierung von Aus- und Weiterbildungsaktivitäten eine große
Rolle. Höllingers Forderung: Die
Völlig neue Berufsbilder
Die Digitalisierung macht den
Wettbewerb härter, bringt aber
neue Jobs, ist das Mantra der Arbeitsmarktexperten. Um dieses Potenzial jedoch auszunutzen, gibt es
im Vorfeld noch viel zu erledigen.
Hier hakte Valerie Höllinger ein,
Geschäftsführerin des Aus- und
Weiterbildungsinstituts BFI Wien:
Bis 2030, so Höllinger, schätze man
den europaweiten Bedarf an Fachkräften mit IT-Kompetenzen auf ca.
50 Mio. – darunter fielen Berufsbilder wie etwa „Big Data Scientists,
Cloud Computing-Experten, IT-Sicherheitstechniker, Robotikspezialisten oder auch Drohnenpiloten“,
aber auch E-Mobility-Experten
für den Bereich autonomes Fahren
oder Social Network-Anwälte, „wie
man am Beispiel Max Schrems gegen Facebook gesehen hat“.
Dafür brauche es aber auch
„neue Lehrer“, die ebenfalls ITKompetenzen aufweisen. In Wahrheit beginne die einschlägige Herausbildung dieser Fähigkeiten
„schon im Kindergarten“.
„Agendasetter“
v.l.: Martin
Eldracher, Senior
Managing Partner
Consulting von
CSC in Zentralund Osteuropa,
Valerie Höllinger,
Geschäftsführerin
BFI Wien, und
Dietmar Kotras,
CSC-General Manager Österreich,
Osteuropa, Türkei.
Finanzierung von Weiterbildung
müsse ausgebaut und gesichert
werden – „derzeit trägt das AMS 20
Prozent der Gesamtkosten in diesem Bereich, hier ist es aber eigentlich schon zu spät, die Menschen
sind schon arbeitslos …“
Andenken solle man jedenfalls
Themen wie eine „Weiterbildungsversicherung“ oder auch die Einbeziehung von Bildung in die „Infrastruktur“ des Staats: „Traditionell
zählen zur Infrastruktur eines
Landes die Verkehrswege, Abfallwirtschaft, Wasserversorgung, aber
auch Kommunikationseinrichtungen, etc. Ich denke, dass Bildung
als Unterbau eines Wirtschaftsstandorts aber geradezu essenziell
ist und daher ein Teil der ‚Breitbandmilliarde‘ in die Digitalkompetenz der Menschen investieren
werden sollte.“
Verweigerer
Hat Ihre Firma
bereits eine
„Digitale Agenda”
aufgestellt, um die
Digitalisierung in
Ihrem Unternehmen erfolgreich
umzusetzen?
Nein, sagen 17%
in D-A-CH, und
dies ist auch nicht
geplant …
„Ein Schulterschluss“
Letztlich hingen Erfolge im Bereich der notwendigen Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen
mit Konvergenz im Sinne interdisziplinärer Zusammenarbeit aller
maßgeblichen Akteure zusammen.
„Notwendig ist ein Schulterschluss
zwischen Politik, Wirtschaft und
Bildungseinrichtungen zur Förderung der digitalen Kompetenz und
der Kooperationskompetenz.“
Zu dieser Studie von CSC wurden
500 Unternehmensentscheider in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz befragt; hier finden Sie
„Digitale Agenda 2020-2016/06“
zum Download: http://go.csc.com/
LP=1614
17%
Einig war man sich in vielen Aspekten – auch dahingehend, dass die digitale Transformation nicht aufzuhalten ist …
6 marketing
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Lexus: Optische
Täuschungen
© Lexus
Der neue Kurzfilm soll Auto- und Filmbegeisterte über­
zeugen. 2017 wird der neue Lexus LC 500 auf den
­deutschen Markt kommen; den Film gibt es schon jetzt.
Für den Kurzfilm zum Lexus LC 500 setzt man auf modernste Produktionstechnik.
WIEN. Ein Lexus LC 500 fährt mit
hoher Geschwindigkeit eine kurvige
Bergstraße entlang. Sein Motorensound lässt die Felswand bersten
und legt stampfende Kolben und
drehende Zahnräder frei. In einer
anderen Szene verfolgt ein Gesicht
in der Felswand das vorbeifahren-
„Fokussierung
geht voll auf“
de Fahrzeug. Der Kurzfilm für den
Luxus-Coupé Lexus LC 500 ist auf
dem Lexus Österreich YouTube-Kanal abrufbar. 2017 wird man auch
in Deutschland seinen Marktstart
feiern; zuvor will man mit dem Spot
nicht nur Auto-, sondern auch Filmbegeisterte überzeugen.
Durch unseren
Erfolg leisten wir
einen wesent-
Das Austria Center Vienna meldet Traumergebnisse.
Wie man die Poleposition im Kongressgeschäft auch
künftig halten will, erklärt Susanne Baumann-Söllner.
lichen Beitrag zur
Wirtschaftskraft
des Landes und
zur Konjunkturbelebung Wiens.
WIEN. Sonnige Aussichten für
den Großkongress-Gastgeber: Die
ACV-Direktorin liefert die Details.
Baumann-Söllner: Es ist das
Wichtigste, dass Wien als Destination so perfekt funktioniert und
wir als Team, gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, Qualität auf höchstem Niveau bieten.
Zusätzlich haben wir in ein modernes ‚Look & Feel‘ investiert. Durch
neue Möblierung, grandiose neue
Caterer – allen voran Motto Catering – und die derzeit weltbeste
IT-Infrastruktur im Kongressbereich können wir überzeugen.
medianet: Was für Neuerungen
bringt das Jahr 2016 für das Austria Center Vienna?
Baumann-Söllner: Wir schaffen zusätzliche und sehr attraktive Veranstaltungsflächen im
Eingangsbereich und bauen ab
Herbst unsere Foyer-Cafés um
medianet: Was hat Ihrer Meinung
nach die Top-Klientel der internationalen Kongresse überzeugt?
Umsatzentwicklung
Umsätze aus Veranstaltungen
+ 33,3% in vier Jahren
10.240.397
PROMOTION
8.324.156
– alles im neu etablierten Stil,
der sich bei der Business Lounge und dem Café Motto schon
sehr bewährt hat. Schritt für
Schritt gestalten wir auch Säle um
und schaffen dabei zusätzliche
Loungebereiche zum Netzwerken.
© IAKW-AG/Ludwig Schedl
medianet: Die jüngste Wertschöpfungsstudie des Austria Center
Vienna zeigt, dass Ihre Strategie der letzten Jahre nun Früchte trägt. Was sind die konkreten
Ergebnisse?
Susanne Baumann-Söllner, Dir.
Austria Center Vienna : Durch die
mehr als 63.000 internationalen
Gäste, die an Kongressen bei uns
im Haus letztes Jahr teilgenommen haben, profitiert ganz Österreich; aufgrund ihres Konsums
werden eine Wertschöpfung in
Höhe von 377,8 Mio. Euro, 461.000
Übernachtungen und 2.000 gesicherte Arbeitsplätze in Wien generiert. Das waren vier bis fünf
Mal so viele internationale Gäste
wie beim Song Contest. 2016 werden sogar über 91.000 internationale Gäste zu uns ins Haus kommen. Unsere totale Fokussierung
auf internationale Großkongresse
geht also voll auf – nicht nur wir
als Unternehmen profitieren, sondern vor allem Wien, wo wir entscheidend zur Konjunkturbelebung beitragen.
11.100.000
Beschäftigungseffekt
(Vollzeitäquivalente)
Abgabeneffekt
(Sozialversicherungsu. Steuereffekte)
2013
2014
2015
2016
Das ACV
hat größere
Projekte im
Auge, an deren
Konzeption
und Finanzierung gearbeitet wird. Ziel?
Die internationale TopPositionierung
im sehr hart
umkämpften
europäischen
Kongressmarkt
halten!
Besucherstatistik
Internationale Teilnehmer
Strategie greift, plus 76,8 Prozent in 4 Jahren
Wertschöpfung – Gesamteffekte
Bruttowertschöpfung
BIP-Effekt
(Österreich & Ausland)
8.614.214
Weitere Pläne
medianet: Wien ist und bleibt ein
Kongresszugpferd. Wie will man
als Big Player der Verantwortung
gegenüber der Destination weiter
gerecht werden – und gleichzeitig
weiteres Terrain erobern?
Baumann-Söllner: Der WienTourismus unter Norbert Kettner und
das Vienna Convention Bureau
leisten grandiose Arbeit und konzertieren alle wesentlichen Player
in Wien – wir arbeiten daher sehr
eng mit beiden Büros zusammen.
Dieses Zusammenspiel und unser
Engagement, immer höchste Qualität zu bringen und gern auch die
‚extra mile‘ zu gehen, wird von unseren Kunden sehr honoriert. 2016
ist ein fulminantes Kongressjahr,
2017 wird sehr gut, und 2018 hat
das Potenzial, das beste Jahr in
der Geschichte des Austria Center
Vienna zu werden.
2013
252,43
Mio. €*
2016
377,8
Mio. €*
+49,6%
2.528
2.838
+12,2%
64,63
Mio. €*
94,3
Mio. €*
±
+45,9%
* jährlich; Berechnung der Zahlen auf Basis d. Jahreabschlüsse 2012 u. 2015. Quelle: Austria Center Vienna
rd. 91.000
+76,8%
51.614
2013
57.879
2014
63.522
2015
2016
So konnte für die Produktion der
Motion Designer Edgar Davey gewonnen werden. Der Kurzfilm setzt
somit auch hochmoderne Projektionstechniken und rückt den neuen
Lexus so in die spanische Sierra
Nevada ins perfekte Licht.
Optische Täuschungen
Davey arbeitet zusammen mit einem Team von Projection-Mapping-Spezialisten von QED Productions unter der Leitung von Paul
Whigfield.
Beim Projection Mapping wird
eine optische Täuschung erzeugt:
Ein reales Objekt wird mithilfe
von Computern und Projektoren so
exakt ausgeleuchtet, dass es den
Anschein erweckt, als würde seine
Oberfläche tatsächlich der Projektion entsprechen.
Die Motion-Designer realisieren im Vorfeld einen Blick unter
das Blech des neuen LC 500, ganz
nah ran an den 477 PS starken
V8-Motor und die weltweit erste
Zehngang-Automatik. Gezeigt werden diese Bilder später in einer nie
dagewesenen Größe vor der natürlichen Kulisse der Sierra Nevada.
Die Leinwand für Daveys Kunst
bilden die zerklüfteten Berghänge
der Region. 20 Mitarbeiter, ausgerüstet mit vier der weltweit größten Projektoren, hatten lediglich
drei Nächte Zeit, um Daveys Bilder
in fertiges Filmmaterial umzuwandeln, das anschließend mit dem
vorbeifahrenden LC 500 synchronisiert werden musste. (gs)
Der neue Lexus LC 500 tourt derzeit durch Europa; Termine gibt
es unter: #LConTour.
Den Kurzfilm findet man unter:
https://goo.gl/PUklrx
Frist bis 30.9.
Vamp Award ist
ausgeschreiben
WIEN. Der vom „Verband Ambient
Media, Promotion und Digital out
of Home“ vergebene VAMP Award
ist ab sofort ausgeschrieben und
wird heuer am 10. November in
Wien verliehen. Alle Kreativ-, Media-, Ambient Media-, Promotionund DOOH-Agenturen sind eingeladen, ihre Arbeiten einzureichen.
Der begehrte VAMP Award wird
auch heuer wieder in zehn Kategorien vergeben, und jede Ambient
Media-, Promotion- sowie Digital
out of Home-Aktivität, die in Österreich zwischen 1.7.2015 und
31.8.2016 stattgefunden hat und
deren Einreichung bis spätestens
30.9.2016 auf der Online-Plattform
des VAMP unter www.vamp.at
digital eingelangt ist, ist teilnahmeberechtigt. Jede Kampagne
kann in maximal zwei Kategorien
­eingereicht werden. Infos: unter:
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Freitag, 1. Juli 2016 economics 7
Für jede Verpackungs-Anforderung eine Lösung!
Der Profilaufbau
55
2008
2008
Eine Roadmap für den Standort
Österreich hat sich im Wettbewerbsranking 2016 des renommierten IMD zwar um zwei Plätze verbessert,
liegt aber immer noch im Mittelfeld. Was wäre zu tun, damit Österreich in die Top 10 kommt?
Magazin für- Verpackung Magazin für Verpackung
Umwelt und
Umwelt und Gemeinde
- Gemeinde Erzeugung,
Analyse und Lösung
Erzeugung, Analyse
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Qualität!
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sind mittlerweile politisch stabil
und machen Österreich Konkurrenz. Entscheidend ist, dass Investoren verlässliche Bedingungen
vorfinden. Reformen zur Sanierung
des Haushalts geben Investoren
die Sicherheit, dass der Standort
Österreich nicht Jahr für Jahr teurer wird.
Zudem sollte der Staat das viele
Geld im Bildungsbereich effizienter einsetzen – also dorthin lenken,
wo es auch gebraucht wird. Das
betrifft insbesondere die Ballungszentren.
Platz 43 bei „Einstellungen und
Werte“ zeigt an,
dass die Offenheit gegenüber
Ver­änderungen
in Österreich
gering ist.
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A- 1030 Wien, Vertriebspostamt A- 2120 Wolkersdorf / e 4,36
Die Gegenfinanzierung muss über
Ausgabenkürzungen laufen.
Platz 43 unter „Einstellungen
und Werte“ zeigt unter anderem an,
WIEN. Von Platz 26 im Vorjahr nun
dass die Offenheit gegenüber Verauf Platz 24: Österreich hat sich im
änderungen in Österreich gering
jährlichen World Competitiveness
ist. Die Alterung der Gesellschaft
Ranking der Lausanner Hochschuund die positiven Folgen der Glole IMD also ein wenig nach vorn
gearbeitet.
Das
ist die gute
Magazin für
Verpackung
- Nach- balisierung werden kaum wahrricht.
Die und
schlechte:
Umwelt
GemeindeDer
- Abstand genommen. Es gibt viele Beispiele,
Erzeugung,
Analyse undeuropäischen
Lösung
wie andere Länder über Reformen
zu vergleichbaren
den Wohlstand gesichert haben.
Ländern wie Schweden (Platz 5),
Schweden mit seinem sanierten
Dänemark (6) oder die NiederlanPensionssystem (Stichwort ‚Autode (8) hat sich vergrößert. Es gibt
matik‘), die Niederlande mit mehr
also keinen Grund, sich zurückzuWettbewerb zwischen den Schulehnen.
len, Deutschland mit der Schuldenbremse. Die öffentlichen Finanzen
Was also müsste passieren?
erhalten wegen der StaatsverschulGut liegt Österreich in den BefürUmwelt.
Verpackung
-dung und der hohen Staatsquote
Magazin
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Verpackung
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Gesundheit
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Umwelt
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Gemeinde
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- - eine schlechte Bewertung (Platz 40).
Umwelt
undmüsste
Gemeinde
Was
aber
geschehen,
damit
Erzeugung,
Analyse
und
Lösung
Erzeugung,
Analyse
und
Lösung
Umwelt
und
Gemeinde
Erzeugung,
Analyse
und Lösung
Österreichs Bundeshaushalt war
­Österreich
an WettbewerbsfähigErzeugung, Analyse und Lösung seit Ende des Zweiten Weltkriegs
keit gewinnt und in fünf Jahren
66 Mal im Minus, nur vier Mal im
unter den Top 10 des Rankings
Plus. In konjunkturell guten Zeiten
aufscheint? Hier eine kleine Roadsteigen die Ausgaben ebenso wie in
map: In der Fiskalpolitik liegt Öskonjunkturell schlechten.
terreich an vorletzter Stelle der 61
Abhilfe schüfe die Einführung eiLänder; Österreich schneidet vor
ner Ausgabenbremse, die vor allem
allem mit seinen hohen Sozialverin konjunkturell guten Zeiten wirkt.
sicherungsbeiträgen schlecht ab.
Zudem senken hohe Steuern die
Schutzpr.19x27.xp_Schutz.PU.19x27.xp
06.08.12
08:58 Seite 1
Investoren brauchen
Stabilität
Arbeitsanreize.
Die
AbgabenbelasÖsterreich ist für internationale
tung muss sinken. Zwar bringt die
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06.08.12
08:58 Seite 1
Investoren kaum
noch attraktiv
Tarifreform
2016 eine Entlastung.
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06.08.12Länder
08:58 Seite 1
(Platz 31); osteuropäische
Aber sie
sollte nur der Anfang sein.
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A- 1030 Wien, Vertriebspostamt A- 2120 Wolkersdorf / e 4,36
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5
5555
Gastbeitrag
••• Von Hanno Lorenz
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Bürokratischer Hürdenlauf
Es gibt zu viel Fachpack
Regulierung und
INTERPACK
Bürokratie (Platz 30); in der Unterkategorie, wie leicht es ist, ein
Fachpack
Fachpack
Unternehmen zu
gründen,
liegt Österreich nur auf Platz 52. Auch der
eher geringe Anreiz für Arbeitslose,
einen neuen Job anzunehmen,
wird
Fachpack
kritisiert. Die Gewerbeordnung gehört entrümpelt; nicht mehr als
zehn Gewerbe sollten
reguliert
Fachpack
be
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sein. Die Gründung einer
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soll nicht länger
fünf Tage dau1 5 2als
Fachpack
ern (derzeit über 20).
Dänemark hat
gezeigt, wie Arbeitsanreize
zu erhöFachpack
hen sind: eine sehr gute Absicherung bei kurzer Arbeitslosigkeit,
eine spürbar weniger attraktive bei
längerer Arbeitslosigkeit.
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2255. 151. Ausg
Hanno Lorenz
hat in Hamburg
und Wien Ökonomie studiert.
Er war für die
Nationalbank und
das Wirtschaftsforschungsinstitut
Economica tätig
und ist seit 2013
beim Thinktank
Agenda Austria.
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Gummi | Metall | Elemente
Gummi
| Metall
| Elemente
Gummi
| Metall
| Buchsen
Gummi
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Metall
| Buchsen
Krananschlagpuffer
Gummi
| Metall | Elemente
Krananschlagpuffer
Maschinenfüsse
Gummi
| Metall | Buchsen
Maschinenfüsse
Stell
|
Gelenkfüsse
Krananschlagpuffer
Stell | Gelenkfüsse
Gummi
| Metall | Elemente
Hohlfedern
Maschinenfüsse
Hohlfedern
Gummi
| Metall | Buchsen
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| Gelenkfüsse
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Krananschlagpuffer
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Gummi
| Metall | Elemente
Hohlfedern
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Maschinenfüsse
Gummi
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Formteile
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| Buchsen
Rammpuffer
Gummi
Formteile
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Gummi
Matten
Gummi
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| Elemente
Krananschlagpuffer
Rammschutzprofile
Gummi
Matten
Hohlfedern | Dichtprofile
Kantenschutz
Metall
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Maschinenfüsse
Gummi
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Formteile
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| Dichtprofile
Gummi
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Elemente
Rammpuffer
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Krananschlagpuffer
Stell
| Gelenkfüsse
Gummi
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Sonderteile
Gummi
Metall
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Buchsen
Rammschutzprofile
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für
Maschinenfüsse
Hohlfedern
Kantenschutz
| Dichtprofile
Spezialschläuche
für
Krananschlagpuffer
Gummi
| Formteile
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Hochtemperatur
Stell
| Gelenkfüsse
Rammpuffer
Sonderteile
Mittelund Hochtemperatur
Maschinenfüsse
Gummi
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Polyurethanschläuche
Hohlfedern
Rammschutzprofile
Polyurethanschläuche
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| Gelenkfüsse
K5/08.indd Kantenschutz
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|1 Dichtprofile
Rammpuffer
Gummi
|
Formteile
Mittelund
Hochtemperatur
Hohlfedern
Sonderteile
Rammschutzprofile
Gummi
| Matten
Polyurethanschläuche
Rammpuffer
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Gummi
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8 kommentare
Freitag, 1. Juli 2016
Waren Sie mal ein
digitaler Terrorist?
Zitat des Tages
Friederike Müller-Wernhart,
CEO der Group M-Agentur
Mindshare, zum Thema Brexit
und Kommunikation
Die USA wollen künftig bei Einreisen auch Soziale Netzwerke,
Postings und andere digitale Spuren offengelegt bekommen.
Die amerikanischen Heimatschützer sollen
sich aber auch für diverse Postings interessieren, die man jemals wo hinterlassen hat.
Leitartikel
••• Von Dinko Fejzuli
SAMMELLEIDENSCHAFT. In den 80er-Jahren
gab es einen legendären Werbespot mit dem
noch legendäreren Joki Kirschner für ein Bankinstitut, in dem er meinte „Geld macht glücklich,
wenn man rechtzeitig d’rauf schaut, dass man’s
hat, wenn man’s braucht“.
So etwas in der Art dürften sich die USA in
­Bezug auf personenbezogene Daten auch gedacht
haben, als sie nun den Antrag stellten, dass Reisende, die in die USA wollen, eine Einwilligung
dazu geben müsste, auch seine digitale Präsenz,
etwa auf Twitter, Facebook &% Co., preiszugeben.
Waren Sie schon mal Terrorist?
Zu bereits jetzt schon etwas komisch anmutenden Fragen auf Visaanträge wie: „Waren Sie
jemals oder sind Sie gegenwärtig an Spionageoder Sabotageakten an terroristischen Aktivitäten oder an Völkermord beteiligt?“ kommen
wohl künftig solche hinzu wie: „Haben Sie jemals auf Facebook gedroht, die Katze des Nachbarn in der Regentonne zu ertränken?“
Ich würde sicherheitshalber mal beide wahrheitsgetreu beantworten. Denn das Komische an
der Sache ist: Ablehnungsgründe, in die USA gelassen zu werden, sind in erster Linie dann gegeben, wenn man Fragen nicht wahrheits­gemäß
beantwortet. Nachbars Katze ersaufen ist also
so lange ein Ordnung, so lange man es nicht verheimlicht.
Generell stellt sich die Frage nach dem Sinn
der ganzen Aktion, denn Staaten sammeln bereits jetzt eine unglaubliche Menge an Daten
über eigene und fremde Bürger.
Ob ich einen Facebook-Account habe oder
nicht, wird die US-amerikanische Einreise­
behörde vermutlich schon längst wissen. Warum sie mich dann extra danach nochmals fragt,
ist mir also nicht ganz klar.
Aus Kommunikationssicht
gibt es ­keine
­materiellen
Grenzen für
den ­Austausch
oder die Abstimmung von
Strategien
über Grenzen
­hinweg.
Auch praktisch stelle ich mir die ganze Sache
etwas kompliziert vor; allein der Aufwand, all
die Daten zu scannen, muss enorm sein.
Logisch klingt mir deshalb Folgendes: Die
Zeit, die die Behörden den Social-Media-Angaben widmen wollen, beträgt laut der Schätzung
der eigenen Grenzschutzbehörde CBP exakt in
Minuten gerechnet: null.
Bye, bye auf Nimmerwiedersehen
Dass die ganze Sache trotzdem ganz schnell
auch ungemütlich werden kann, davon berichtete vor Kurzem die Wochenzeitung Die Zeit.
Da hat ein deutscher Staatsbürger, der bis
dahin jahrelang ohne Beanstandung in die USA
gereist ist (ihm gehört sogar eine Immobilie in
Florida), bei seinem Einreisegenehmigungs-Antrag wesentliche Fehler gemacht. Er hat alle Fragen, die mit „Nein“ beantwortet werden sollten,
mit „Ja“ beantwortet. Er sagte, er sei abgelenkt
gewesen und habe die „falsche Reihe“ durchgeklickt. Statt überall auf Nein zu klicken, drückte er irrtümlich bei Fragen nach ansteckenden
Krankheiten, Straftaten und anderen illusteren
Dinge immer auf Ja. Die Folge: Die Einreise wurde ihm – er ist übrigens auch beruflich in den
USA tätig – auf Dauer verweigert.
Wenn man Sie also künftig fragt, ob Sie gern
Katzen ersaufen: Nicht vergessen, immer schön
bei der Wahrheit zu bleiben!
Influencer: Einfach etwas
in die Kamera halten?
Impressum
Medieninhaber:
„medianet“ Verlag AG
1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OG
http://www.medianet.at
Gründungsherausgeber: Chris Radda
Herausgeber: Germanos Athanasiadis,
Mag. Oliver Jonke
Vorstand: Markus Bauer
Verlagsleiter: Bernhard Gily
Chefredaktion/Leitung Redaktionsteam:
Mag. Sabine Bretschneider (sb – DW 2173;
[email protected]),
Stv.: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175;
[email protected])
Über Influencer Marketing und große Missverständnisse.
Gianna Schöneich
Fußball verbindet und spaltet:
deine Mannschaft, meine Mannschaft. Am Ende: Hauptsache
gegen Deutschland. Zeitgleich
will Trump eine Mauer bauen,
die Hälfte der Österreicher
wählt blau, die Hälfte der Briten
möchte mit der EU nichts mehr
zu tun haben. Wir spalten uns
auf. 50:50. Schwarz, Weiß. Grün,
Blau. EU, Nicht-EU. Es scheint,
als möchte eine Hälfte stets für
sich sein. Dabei wollten wir doch
alle einmal das Gleiche: ‚Ein
bisschen Friede, ein bisschen
Sonne, auf dieser Erde, auf
der wir wohnen.‘ Was kommt
als Nächstes? Weltbürger – ja,
nein? Rücken wir doch endlich
wieder zusammen und besinnen
wir uns darauf, dass wir alle im
selben Boot sitzen: Flüchtling,
Brite, M
­ exikaner, Österreicher,
Deutscher, Mensch.
Gastkommentar
••• Von Niklas Wiesauer
CHANCEN. Bei österreichischen InfluenceMarketing-Kampagnen fühlt man sich zurzeit oft an die Anfänge von Social MediaMarketing erinnert. Damals wusste niemand
so richtig, wo die Reise hingeht, aber jeder
wollte auf den Zug aufspringen, also hat man
eben iPads verlost.
Influencer Marketing ist zweifellos der
Social Media-Trend des Jahres. Laut Nielsen vertrauen 92 Prozent der Menschen auf
Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis;
Dazu gehören auch Blogger, YouTuber und
Instagrammer. Influencer Marketing bietet
Marken die Chance, diesen starken Trigger
der Empfehlungen bei Kaufentscheidungen
zu nutzen. Die Betonung liegt hier auf „Chance“, denn viel zu häufig bleibt bei der schnell
umgesetzten Bloggerkampagne die Authentizität und somit die Glaubwürdigkeit auf der
Strecke.
Authentizität ist wichtiger als Content
Und Authentizität spielt bei Millennials eine
zentrale Rolle – sie empfinden sie sogar als
wichtigeren Parameter als den Content selbst
(Quelle: Forbes). Authentizität ist eben genau
das Kapital der Influencer. Die Gefahr dabei:
Mit jeder unpassenden Kooperation verlieren
sie ein Stück davon. Aus meiner Sicht ist es
darüber hinaus wichtig, dass österreichische
Influencer ihr Profil schärfen – Hunderte
Blogger fallen in die Kategorie „Lifestyle“ und
wirken somit beliebig und auswechselbar,
aber selten wie ein „Perfect Fit“ zur Marke.
Die mittlerweile fragmentierte InfluencerLandschaft erfordert, dass Marken sich ge-
Kontakt:
Tel.: +43-1/919 20-0
[email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231
Fotoredaktion: [email protected]
Redaktion:
Christian Novacek (stv. Chefredakteur, nov –
DW 2161), Rudolf Grüner (rg – DW 2176),
Paul Christian Jezek (pj), Reinhard Krémer (rk),
Nataša Nikolić (nn – DW 2174), Daniela Prugger
(dp – DW 2228), Martin Rümmele (rm), Gianna
Schöneich (gs – DW 2163), Jürgen Zacharias (jz)
© Niklas Wiesauer
Rückt wieder
zusammen!
medianet.at
Niklas Wiesauer
wurde heuer von
den Usern von
Werbeplanung.at
und den Lesern
von „update“ zum
Onliner des Jahres in der Kategorie „Aufsteiger“
gewählt. Wiesauer
ist Manager Team
Invention bei
Mindshare.
nau mit den Meinungsbildnern auseinandersetzen müssen, um glaubwürdige Kommunikation umsetzen zu können. Wenn der
richtige Partner gefunden wurde, fällt es
auch leichter, bei der Erstellung der Inhalte
Vertrauen und Freiräume zu schenken, was
die Qualität der Kooperation maßgeblich
steigert. Findet man das magische Dreieck
zwischen Marke, Zielgruppe und Influencer,
wenn sich die Zielgruppe also sowohl für
die Inhalte des Influencers als auch für die
Marke interessiert, entstehen in dieser neuen Marketingdisziplin enorme Potenziale für
Marken, die ehrlich kommunizieren möchten
und eine glaubwürdige Kundenbeziehung
aufbauen wollen – ganz ohne iPads.
Die abgedruckten Gastkommentare geben
­ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.
Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.
Zuschriften an die Redaktion:
[email protected]
Lektorat: Mag. ­Christoph Strolz Grafisches
Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro­duktion:
­Raimund Appl, Peter Farkas Litho­grafie: Beate
­Schmid, Berat Qelaj Anzeigen­produktion:
­Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck
und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at &
„>­redmail Logistik & Zustell­service GMBH,
Service-Hotline: 795 00-60, service­center-wien@
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Erscheinungsort: Wien Einzel­preis: 4,– ¤
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Belieferungs­zeitraums bei 6-wöchiger Kündi­
gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen
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Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung
der Redaktion decken.
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medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 cover 9
marketing
& media
schwerpunkt jugendmarketing
Brexit Meinungen der
Kommunikationsbranche
zum EU-Austritt GBs 12
EM-Werbung Medienratgeber bietet Familien
Hilfe beim Umgang 14
Augenlust Sinus-MilieuStudie untersucht jugendliche Lebenswelt 15
Print gewinnt Branchentalk über die Erfolge von
Tageszeitung und Co 16
© David Parry/PA Wire
© K. Schiffl
Carlos Moya, Marco Lavazza, Judy Murray und Toni Nadal bei einer gemeinsamen Kaffeepause im Welt-Tenniszentrum in Wimbledon, England.
Lavazza baut Aktivitäten im
Sponsoring deutlich aus
In Wimbledon ist man im sechsten Jahr dabei. Ab heuer kommen
auch noch Australian Open, French Open und US Open hinzu. 10
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Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Lavazza zeigt Präsenz bei
allen vier Grand Slam-Turnieren
Als Sponsor hat sich Lavazza als fixer Bestandteil der Tennisbranche etabliert. Neben Wimbledon
sponsert der Kaffeeröster nun auch Roland Garros/French Open, US Open und Australian Open.
WIEN/WIMBLEDON. England.
Wolken. Regen. Eine Warteschlange. Das älteste und wohl auch prestigeträchtigste Tennisturnier der
Welt findet statt. In „The Queue“
verbringen Menschen Stunden, um
ein begehrtes Ticket für Wimbledon
zu ergattern. Irgendwo zwischen
Ticketverkauf und dem Ende der
Schlange verteilen die Tennisgrößen Toni Nadal, Judy und Carlos
Moya Kaffee an die Wartenden.
Lavazza lädt ein. Man spricht hier
schon lange nicht mehr von Marketing. Es geht um Tradition. Lavazza
ist auch Partner der größten Turnierserie – der Grand Slam TennisTurniere (Australian Open, French
Open, US Open & Wimbledon). In
England ist Lavazza der offizielle
Kaffeepartner des Tennisevents,
heuer bereits zum sechsten Mal. An
mehr als 60 Kaffee-Stationen, mit
mehr als 600 Baristas, wird Kaffee
an die Besucher verteilt.
„Wimbledon ist der Event. Selbst
wenn man nichts über Tennis
weiß, Wimbledon kennt man. Wir
haben unser Sponsorship mit einer Hauptveranstaltung begonnen,
mit einem Weltevent. Wir haben
uns in Tennis, in Wimbledon verliebt. Wir sind damals, vor sechs
© David Parry/PA Wire
••• Von Gianna Schöneich
Uns geht es nicht
um den Sport, es geht
uns um den Event.
Jahren, in die Tenniswelt gesprungen und jetzt sind wir die einzige Food-Marke des Events“ – so
Marco ­Lavazza, Vizepräsident des
gleichnamigen Unternehmens, im
Gespräch mit medianet.
Tradition & Leidenschaft.
Im Centre Court von Wimbledon
heißt es anstehen und warten.
Während eines Spiels ist es den Zuschauern nicht gestattet, ihre Plätze einzunehmen oder zu verlassen.
Erst wenn sich die Spieler setzen,
darf sich das Publikum bewegen.
Mittelpunkt des Courts: der Spieler. Mittelpunkt des Unternehmens
Lavazza: der Event.
„Es ist nicht Teil unserer Strategie, einzelne Personen zu sponsern.
Uns geht es nicht um den Sport, es
geht uns um den Event. Tennis ist
eine Sportart, die nicht polarisiert.
Tennis ist für jeden da“, so Lavazza.
Neben Events wie den BNP Paribas Open in Indian Wells und
dem Mercedes Cup in Stuttgart ist
Lavaz­za unter anderem auch Partner der großen Alberto Burri Retro­
spektive im Guggenheim Museum
in New York. „Lavazza ist State-of-
55%
Export
Das in 1895
gegründete
Unternehmen
Lavazza zählt
mittlerweile zu den
sechs größten
Kaffeeröstern der
Welt. 2015 setzte
man 1,4 Mrd. €
um. Mehr als die
Hälfte (55%) der
Produkte werden
dabei ins Ausland
exportiert.
the-art, in dem, was wir tun und wir
haben unsere Marke mit dem Sateof-the-art-Events der Welt verbunden. Das ist auch der Grund, warum
wir hier sind.“ Und während die
Welt nach Frankreich zur Fußball
EM blickt, sieht Lavazza nach England. Fußball polarisiere zu sehr.
Tradition, Leidenschaft und
Ewigkeit – drei Worte, mit welchen
Lavazza die Marke beschreibt. 1895
wurde Lavazza gegründet. Die erste Austragung von Wimbledon fand
1877 statt. „Hier geht es wie beim
Kaffee um Tradition. Außerdem um
Energie und Aktion.“
„Reden wir über Milch“
Wer die Warteschlange Wimbledons sieht, versteht, weshalb auch
Leidenschaft und Ewigkeit beschreibende Worte für das Tennisturnier sind.
Tradition verbindet man in England vor allem mit Tee. Dennoch
wachse der Markt in England für
den Kaffee von Lavazza jedes Jahr
um 20%, so der Vizepräsident des
Unternehmens: „In England sind
die Menschen sehr neugierig. Man
will wissen, was man isst, was
dahintersteckt, woher die Lebensmittel kommen. Die Marke wächst
hier, weil wir das haben, was die
Engländer wollen. Wir sind unseren Endkonsumenten sehr nah.
Wir wollen wissen, was sie genau
möchten und wie wir das am besten interpretieren können.“
Lavazza ist der sechstgrößte
­Kaffeeröster der Welt. Im Jahr 2015
setzte man 1,4 Mrd. € um. 55% der
Produkte exportiert man ins Ausland. Doch wie interpretiert man
wirklich richtig, was die Kunden
wollen?
„Indem man verschiedene Produkte auf den Markt bringt. In
Italien haben wir den Espresso.
Im angelsächsischen Raum reden
wir über Milch. Cappuccino, Café
Latte und so weiter. Wir haben die
verschiedensten Möglichkeiten, die
Wünsche unserer Kunden zu erfüllen. Dennoch bleibt die Basis das,
wovon wir überzeugt sind, die besten der Welt zu sein: Kaffee.“
Weltweites Engagement
Vor allem in den Ländern Frankreich, Deutschland, UK, den USA
und Australien investiere man
vermehrt in Marketingaktivitäten;
man wolle die Marke dort bekannter machen. „Das funktioniert gut“,
erklärt Marco Lavazza.
Wie viel das Unternehmen genau in Sportsponsoring investiert,
erfährt man nicht. Allerdings sei
das Engagement für Partnerschaften im Sport über die Jahre stark
gewachsen und brachte ein „exzellentes ROI“ wie es heißt – vor allem
im Tennis.
Ganz traditionell greift das Publikum auf dem Gelände von Wimbledon zu Erdbeeren und Sahne.
Ganz traditionell tragen die Spieler
90% weiß. Wer keine Lust auf das
Grundnahrungsmittel Nummer
eins des Turniers, Champagner, hat,
greift zu Pimm’s – eine Art Likör, die
in Wimbledon vor allem in einem
Cocktail genossen wird. Serviert
wird dieser „English Style“ mit Limonade, Äpfeln, Gurken, Orangen,
Erdbeeren und Minze. Ganz ohne
Früchte kommt der Lavazza-Kaffee
aus und scheint ebenfalls die Menschen erreicht zu haben. Die blauen
Becher der Marke sind überall zu
sehen. Eine weitere neue Tradition?
„There’s more to taste“ ist einer unserer besten Claims. Kaffee ist ein natürliches Produkt. Er
schmeckt nie gleich. Er kommt von
Partnerschaft
In England ist
Lavazza der offizielle Partner des
Tennisevents. Und
es wird Kaffee
verteilt, egal ob in
Wimbledon oder
bei Grand Slam
Tennis-Turnieren.
verschiedenen Orten, kann verschieden geröstet werden. Es ist
immer etwas Neues, nie das Gleiche. Die Menschen, die die Marke
Lavazza trinken und kaufen, sind
Kaffee-Liebhaber, jene die verstehen und auch wissen wollen, was
sich hinter dem Produkt verbirgt.
Menschen, die das Leben genießen,
elegante, smarte Personen, die die
Welt kennenlernen wollen.“
Während gegen 21 Uhr Wim­
bledon seine Pforten schließt, werden in „The Queue“ die Zelte ausgepackt. Um 6 Uhr morgens wird
man von einem Wachmann geweckt, gebeten das Übernachtungs-
Man spricht hier schon
lang nicht mehr von
­Marketing – es geht um
Tradition.
equipment zu verstauen und in der
Schlange enger aufzuschließen.
Belohnt wird diese Leidenschaft
für den Sport, für das Turnier, zunächst mit der Aussicht auf einen
heißen Kaffee. Die nächste Lavaz­
za-Kaffee-Station wird kommen,
und wenn es eine Ewigkeit dauert.
Schließlich sprechen wir hier in
Wimbledon nicht „nur“ von Kaffee,
wir sprechen hier von Tradition.
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 Marketing 11
eCommerce bietet
Chance für Werber
••• Von Daniela Prugger
WIEN. Längst tummeln sich Vertreter von Amazon, Otto, Zalando und
Co. auch auf Medienmessen. Wer,
wie diese Onlinehändler, massiv
Werbefläche anbietet, trifft dort natürlich auf Nachfrage. Dass eCommerce wächst, belegte zuletzt eine
aktuelle Studie von Handelsverband
und KMU Forschung Austria. Rückschluss: Digitalhändler werden ihre Beziehung zum Kunden weiter
intensivieren. Laut Torsten Ahlers,
Chef der Otto Group Media, müssen
sich Werber deshalb genau überlegen, wie sie ihre Kommunikation in
Zukunft an die Konsumenten bringen wollen: „Es wird City Lights geben, es wird Streams geben, aber es
wird vor allem auch Pakete geben,
die immer nach Hause kommen.“
Für Werber bietet die Entwicklung
im eCommerce-Bereich auf jeden
Fall eine Vielzahl an Möglichkeiten.
sonders wertvoll für Werbetreibende. Mit einer übergreifenden
Shop-Struktur und detaillierten
Targetingmöglichkeiten bieten
die Werbeumfelder eine passende
Platzierung für zielgruppengerichtete Kampagnen, die mit User- und
CRM-Daten gestützt werden. Dies
garantiert reichweitenstarkes Premium Data Driven Advertising mit
Brand Safety und gleichzeitig hohem Datenschutz. „Mit den spannenden Targetingmöglichkeiten
können wir für Werbetreibende
extrem attraktive Zielgruppen bieten“, verspricht Staudinger.
© Ruth Kobbe
Der Online-Vermarkter Purpur Media erweitert mit dem frisch
gewonnenen Partner Otto Group Media sein Produktportfolio
in den Bereichen Frauen und Data Driven Advertising.
Martin Staudinger, Alexandra Vetrovsky-Brychta (beide Purpur Media)
zusammen mit Boris Prodzinski (Otto Group Media).
Neue Zusammenarbeit
Auch die Otto Group Media bemüht
sich um hochwertige Werbeumfelder in Webshops, in denen gezielt
userspezifisch ausgespielt werden
kann. Erst vor Kurzem hat der Online-Vermarkter Purpur Media die
exklusive Vermarktung des OnlineTraffics der Unito-Shops für Österreich und die Schweiz übernommen
und unterstützt die Otto Group
Media damit in der Internationalisierung der Marktbearbeitung. Am
deutschen Markt ist man damit
schon seit einem Jahr erfolgreich.
„Für unsere Marktbearbeitung und
weiteren Markenaufbau in Österreich und der Schweiz haben wir
uns nach einer intensiven Evaluierungsphase für Purpur Media
entschieden, die uns als erfahrener
und kompetenter Partner gemäß
unserem Schwerpunkt Data Driven
Advertising unterstützen wird“,
so Ahlers. Auch Purpur Media-Geschäftsführer Martin Staudinger
freut sich über die Bereicherung
des Portfolios: „Wir haben mit Otto
Group Media die ideale Erweiterung für unser Portfolio gefunden.“
Frauen als Zielgruppe
Die Unito-Shops Otto, Universal,
Quelle und Ackermann umfassen
ein breites Sortiment, welches von
Technik über Wohnen bis hin zu
Fashion reicht. Damit sind Frauen
einmal mehr als Zielgruppe be-
EINREICHEN BIS 22. AUGUST 2016 AUF KLIMASCHUTZPREIS.AT
Facts
Impressions
Die Unito-Shops
Universal/Otto/
Quelle erzielen in
Österreich eine
Monatsreichweite von 700.000
Unique Clients
und 13 Mio. Page
Impressions
(ÖWA Basic März
2016).
IHRE IDEEN | UNSER KLIMA
Portfolio
Alle gängigen
Formate sind
auf über 25 Mio.
Ad Impressions
pro Monat über
Purpur Media
buchbar. Portfolio
der Otto Group
Media: www.ottoversand.at, www.
universalversand.
at, www.quelle.at
sowie www.quelle.
ch und www.
ackermann.ch.
HEUTE KONKRET
MO BIS FR | 18:30 | ORF 2
Eine Initiative von Umweltministerium
und ORF in Zusammenarbeit mit
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12 marketing
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Much ado
about nothing
Was sagt die heimische und internationale Kommunikations­
branche zum Brexit? Wir haben uns bei den heimischen
­Netzwerkagenturen mal umgehört.
© APA/AFP/Scott Heppell
••• Von Dinko Fejzuli
Nach dem Brexit: Am Wahlabend jubelten die Sieger noch ausführlich – aber nicht lange.
LONDON/WIEN. Die Brexit-Folgen
für die nationale und internationale Wirtschaft sind noch nicht
abzusehen. Ob und wie weit auch
die Kommunikationsbranche davon betroffen sein wird, das woll-
Dr. Michael Graf
1955 – 2016
Danke Mike, für alles was Du für uns getan hast!
Wir werden Dich vermissen!
Dein RMS-Team
ten wir von heimischen Branchenteilnehmern wissen und haben
uns vor allem bei jenen umgehört,
die in internationalen Netzwerken
„eingehängt“ sind.
Rudi Kobza etwa, der gerade dabei ist, sich aus seinem Netzwerk
zu verabschieden, meint gegenüber
medianet: „Jede Schwächung der
EU ist automatisch eine Schwächung der Kommunikationswirtschaft. Bis hin zu Ausbildungsmöglichkeiten für die Jugend ist ein
Brexit so notwendig wie ein ‚Stein
am Schädel‘ … Also: Besser drin,
als draußen, liebe Freunde Großbritanniens!“
Sebastian Bayer, CEO von Y&R
Wien, ebenfalls eingehängt ins internationale Y&R-Netzwerk, sieht
die Sache auf nationaler Ebene
eher unaufgeregt: „Obwohl die Auswirkungen im Moment noch nicht
seriös einschätzbar sind, erwarte
ich mir für die Kommunikationsszene in Österreich keine großartigen Auswirkungen. Wirtschaftlich
wird man sich irgendwie arrangieren – natürlich kann es aber in UK
und ganz Europa mittelfristig zu
einer Verlangsamung der Konjunktur kommen, was dann auf sämtliche Bereiche der Wirtschaft gewisse Auswirkungen hätte.
Als Netzwerk-Agentur erwarte
ich hier keine besonderen Effekte,
da unser Geschäft ohnedies zu 95%
lokal ist und schon gar keinen besonderen Bezug zur Insel aufweist.
Der gesellschaftliche Effekt wird
vermutlich stärker sein. Ich könnte
mir vorstellen, dass es gerade bei
der für die Kommunikationsbranche so wichtigen agilen Jugend
aufgrund des Ausscheidens aus
der EU zu einem personellen Aderlass für die britische Szene kommt.
Aber im Moment heißt es eh: abwarten und Tee trinken.“
Kommunikation ohne Grenzen
Friederike Müller Wernhart, CEO
der Group M-Agentur Mindshare,
weist auf die Grenzenlosigkeit von
Kommunikation hin: „Aus Kommunikationssicht gibt es keine materiellen Grenzen für den Austausch
oder die Abstimmung von Strategien über Grenzen hinweg.
Als globales Netzwerk agiert
Mind­share unabhängig von Wirtschaftsräumen und politischen
Regionen. Budgetmäßige Auswirkungen sind vielleicht bei globalen
Unternehmen derzeit noch nicht
absehbar, wurden aber bisher
auch lokal verantwortet. Vielleicht
ist Wien dann ja attraktiver für
Konzern-Zentralen, denn immerhin
liegt es inmitten von Europa, hat
attraktive Mieten, die Lebenshaltungskosten sind niedriger und die
Steuerbelastung vergleichbar. Aber
Scherz beiseite – eine tiefer gehende Analyse kann dann gemacht
werden, wenn die Bedingungen
und Übergänge vorliegen.“
Und Saskia Wallner, Geschäftsführerin der PR-Agentur Ketchum
Publico, sieht die ganze Gelegenheit eher gelassen: „Für die österreichische Agenturszene sehe ich
keine nennenswerten Auswirkungen des Brexit. Unser European
Team in London und meine Kollegen von Ketchum UK agieren derzeit zurückhaltend nach dem Motto
‚Let the dust settle and avoid adding to confusion‘. Für eine seriöse
Einschätzung der Konsequenzen
ist es derzeit einfach zu früh.“
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016Marketing 13
Erst schaufeln,
dann scheffeln!
Sales-Experte Martin Limbeck im medianet-Gespräch
über das neue Hardselling, Top-Verkäufer und Strategien,
die Akquisition und Abschlusssicherheit erhöhen.
© Christian Cramer
zur Tür kommen oder ihn akquirieren, dass Sie nur ein Ziel haben: Sie
wollen ihn als Kunden gewinnen.
Also laber nicht drum rum, sag
ihm ‚Guten Tag, ich bin Verkäufer,
ich will Ihnen was verkaufen‘ – das
ist ehrlich und gradlinig.
••• Von Nataša Nikolic
WIEN/KÖNIGSTEIN IM TAUNUS.
Klar, direkt und ein wenig provokant – so könnte man Martin Limbeck und seinen Verkaufs- und Vortragsstil beschreiben. Ein „Nein“
ist für den Vertriebsexperten kein
Hindernis, sondern viel eher ein
Ansporn, der so viel bedeutet wie
„Noch Ein Impuls Nötig“. Zum Verkauf kam Limbeck „relativ einfach“,
nachdem es mit der Schule nicht
ganz geklappt hat: „Schule und ich
hatten nicht viel gemeinsam, deswegen war ich eher fertig damit als
andere Kinder“, scherzt Limbeck,
der seinen Karrierestart, wie er
sagt, einem Auslandsaufenthalt in
den USA zu verdanken hat, der dazu dienen sollte, sein „miserables
Englisch“ aufzubessern. „Das war
sicherlich ein Fundament meiner
Karriere. Dort habe ich die absolute
Attitude gelernt, das Reziprozitäts-
gesetz – erst schaufeln, dann scheffeln.“ Heute würden die meisten
Menschen es eher umgekehrt machen wollen: erst scheffeln, dann
schaufeln, kritisiert Limbeck, der
nach seinem USA-Aufenthalt eine
Lehre als Einzelhandelskaufmann
absolvierte und danach direkt in
den Verkauf ging. Zum Ruhm und
Erfolg führt kein Weg am Fleiß
vorbei. Sein Leitsatz: „Langfristig überholt der Fleißige immer
das Talent.“ Soll heißen: „Wenn
du beides zusammenbringst, ein
Grundtalent und den Fleiß, kannst
du’s nicht verhindern, erfolgreich
zu werden.“ Mit medianet sprach
der Verkaufsprofi u.a. über Verkaufstaktiken und Strategien, die
die Akquisition erhöhen.
Martin Limbeck
Das Motto des
Sales-Profis:
Langfristig über­
holt der Fleißige
das Talent.
medianet: Und das alte Hardselling?
Limbeck: Beim alten Hardselling
aus den 60ern hieß es: anhauen,
umhauen, abhauen. Das Motto dieser Verkäufer war es, den Kunden
über den Tisch zu ziehen; die dabei
entstandene Reibungswärme sollte
der Kunde als Nestwärme empfinden. Das hat nie funktioniert und
wird auch nie funktionieren. Dann
hatte man die 80er-Jahre, dort hieß
es, der Kunde ist König, solange er
sich als König verhält; Verkäufer in
dieser Zeit waren mehr die Bücklinge, die nicht auf Augenhöhe verhandelt haben.
medianet: Wie denken Top-Verkäufer heute?
Limbeck: Absolut positiv. Sie haben sehr viel Disziplin, Fleiß und
For Sale
Wer Martin Lim­
beck live erleben
möchten, kann
dies bei der For
Sale-Fachtagung
im Casineum Vel­
den am Wörther­
see tun. Wann?
Am 13. Oktober
von 9–16:30 Uhr
ist Limbeck einer
der Top-Speaker
auf der Bühne.
Außerdem gibt
es spannende
Vorträge von And­
reas Buhr, Sabine
Hübner und Leo
Hillinger.
13.
Oktober
Wenn du beides zusammen­bringst,
ein Grundtalent und den Fleiß,
kannst du‘s nicht verhindern,
­erfolgreich zu werden.
medianet: Was bedeutet das neue
Hardselling?
Martin Limbeck: Das bedeutet,
der Kunde weiß, wenn Sie heute
große Ziele im Kopf. Sie wollen
immer mehr als der Durchschnitt.
Was zeichnet sie aus? Dass sie immer davon ausgehen, wenn sie in
ein Gespräch gehen, den Kunden
am Ende für sich gewonnen haben,
egal was dabei rauskommt.
medianet: Und wie kann die
­Abschlusssicherheit erhöht werden
und welche Strategien empfehlen
Sie für die Akquisition?
Limbeck: Also erstmal muss ich
an mein Produkt, meine Dienstleistung und mich persönlich absolut
glauben. Nur dann werde ich auch
den Zug zum Tor suchen. Bei der
Strategie kommt es ganz klar auf
den Kanal an. Generell gilt: alle
Kanäle zu testen und zu schauen,
welche für mich die richtigen Kanäle sind. Wenn ich natürlich ein
Online-Anbieter bin, muss ich gut
positioniert sein, muss ich eine
verkaufsakzeptable oder nichtverkaufsakzeptable, eine gute Verkaufsart im Internet haben. Wenn
ich Door-to-Door-Geschäft mache,
brauch ich einen pfiffigen Einstieg
an der Tür. Wenn ich Telefon-Akquisition mache, muss ich zu den
richtigen Entscheidern durchkommen. Empfehlungsmarketing
war schon immer die Königsklasse. Auch Soziale Netze und Netz­
werken kann das Richtige sein. Um
bei meinem Beispiel zu bleiben:
meine Dienstleistung ist das Training; wir haben blended learning,
wir haben eine Online-Akademie
und ich ­habe 100.000 Follower in
allen ­Social Media-Kanälen und
trotzdem ­telefonieren und akquirieren wir alle in meinem Unternehmen noch täglich per Telefon,
auf Messen und mit der Empfehlungsfrage bei unseren Kunden
und Teilnehmer.
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Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Kein Ronaldo im
Album. Und jetzt?
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Kinder sind zur Zeit der EM mit Werbung und Marketing
konfrontiert. Der Medienratgeber „Schau Hin!“ gibt Tipps
und hilft auch bei Problemen auf dem Schulhof.
Schau Hin!-Mediencoach Kristin Langer empfiehlt Eltern, mit ihren Kindern
über Werbetricks offen zu sprechen und diese aufzuklären.
WIEN. Süßigkeiten, Spielzeug, Sammelbilder: Die Fußball EM eignet
sich für Unternehmen hervorragend, um Produkte zu bewerben.
Dabei wird vor allem die jüngere
Zielgruppe fokussiert; das Marketing vollzieht sich dabei über alle
Kanäle – vom TV-Spot über das
I­ nternet bis zum Supermarkt vor
Ort. Nicht selten geraten Eltern an
ihre Grenzen, wollen sie doch ihr
Kind bestärken, einen kühlen und
eigenen Kopf zu bewahren.
Hilfe bietet der Medienratgeber
für Familien „Schau Hin! Was dein
Kind mit Medien macht“.
Mobile
Marketing
bei Drei.
Der Schulhof als Falle
Auf dem Schulhof werde Druck
ausgeübt, Kinder mit raren Stickern und Fantrikots sind beliebt.
Der Ratgeber empfiehlt Eltern, das
Selbstbewusstsein ihrer Kinder
zu stärken und zu erklären, dass
diese Beliebtheit oft oberflächlich
und temporär ist: „Echte Freunde
mögen einen immer, auch ohne
­Ronaldo im Album.“
Ein Tipp: Wer seine Sammelbilder tauscht, braucht durchschnittlich weniger Geld in die
Hand zu nehmen; Helfer dabei ist
das Internet: Das Tauschen wird
online enorm erleichtert. Auf Onlinetauschbörsen können Nutzer
Fotos von Sammelkarten in Listen
hochladen und die Sticker per Post
tauschen.
Dennoch ist Vorsicht geboten:
Viele Tippspiele im Internet locken
mit Gewinnen; doch es gibt einige
unseriöse Angebote, die nicht für
Kinder geeignet sind. Daher sollte
Eltern vor der Anmeldung die AGBs
sowie die Teilnahme- und Datenschutzbestimmungen prüfen.
Private Daten sind möglichst
nicht anzugeben. Persönliche
Tausch-Treffen mit Unbekannten
sollten eher gar nicht und wenn,
dann nur in Begleitung der Eltern
bzw. Älteren stattfinden.
Eine gute Alternative sei, Dinge selbst zu entwerfen, etwa ein
selbst gebastelter Tischkicker; das
Netz bietet dazu viele Anleitungen,
Basteltipps und Zeichenvorlagen.
Oder man sucht in der Familie
die witzigste und merkwürdigste
Werbeaktion während der EM und
spricht darüber. (gs)
Nutzen Sie Ihre Vorteile:
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* Quelle: ÖWA Jänner 2016
3MobileMarketing_Medianet_216x288_06_16.indd 1
„Am besten nutzen Eltern diesen
Anlass, um mit ihrem Kind über die
Tricks der Werbung zu sprechen
und diese bewusst zu machen.
Muss es gerade dieses Trikot oder
dieses Stickeralbum sein? Was ist
wirklich dran an diesem Produkt?
Ist es vielleicht nur interessant,
weil es überall angepriesen wird
und Freunde damit angeben?“,
meint Schau Hin!-Mediencoach
Kristin Langer.
Dabei können Eltern ihrem Kind
deutlich machen, wie Marken das
EM-Fieber geschickt nutzen, um
Kunden zu gewinnen und an sich
zu binden.
Und es ist völlig klar, dass Sportler nicht so fit sind, weil sie sich
täglich von Schokocreme, Fast Food
und Limonade ernähren.
Häufig werden gängige Produkte
durch Länderfahnen ergänzt, um
sie besser verkaufen zu können.
Aber auch EM-Prämien stehen
hoch im Kurs und sollen zum Kauf
vieler Produkte animieren, um so
gleichzeitig Punkte für diese abzustauben.
Auch hier gelte es, sich zu überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, die
Prämien direkt selbst zu erwerben,
bevor Dinge im Übermaß im Haushalt landen, die möglicherweise
ungesund für Kinder sind.
6/29/2016 11:30:53 AM
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 jugendmarketing 15
Integral und T-Factory haben sich in einer Sinus-Milieu-Studie
das Leben der Jugend von heute etwas genauer angesehen:
Fazit: Es geht um die Befriedigung der „Augenlust“.
© Panthermedia.net/Tomas Anderson
Ist Aussehen
doch alles?
Das Leben der Jungen ist mehr als komplex und damit eine Chance fürs Marketing.
WIEN. Zum dritten Mal haben
­Integral und T-Factory in Österreich eine detaillierte Untersuchung jugendlicher Lebenswelten
auf der Basis der Sinus-Milieus
durchgeführt.
Gesucht: der Sinn des Lebens
Aus 47 teilweise mehrstündigen
Tiefeninterviews mit jungen Österreicherinnen und Österreichern
sowie 1.028 Onlineinterviews, repräsentativ für die 14- bis 29-Jährigen, ergibt sich ein vielschichtiges Bild der Alltagswirklichkeiten
junger Menschen.
Wertvolle Einblicke liefern insbesondere die von den Jugendlichen selbst erstellten Collagen zu
unterschiedlichen Aufgaben (etwa:
„Was gibt deinem Leben Sinn“?)
oder die Fotografien der Wohnungen der Jugendlichen. Das Fazit der
Untersuchung. Die Welt draußen
wird sehr pessimistisch gesehen:
Nur 18% glauben an eine positive
Zukunft der Gesellschaft (2013 waren es noch 23%).
Seit der Jahrtausendwende ist
man mit einer permanenten Krisenstimmung konfrontiert. Die Vervielfältigung der Optionen durch
Globalisierung und Digitalisierung
bringt Faszination, aber auch Überforderung mit sich. Diese Unsicherheit hat sich über die letzten Jahre
noch verstärkt. Das Vertrauen in
die Funktionstüchtigkeit des Staats
und die Kompetenz unserer Eliten
sind noch weiter gesunken, die Zukunftsängste nehmen zu.
Alte Werte zählen wieder
Hinzu kommt ein Rückgriff auf
Wertesysteme der Vergangenheit.
15% der Jugendlichen sehen sich
selbst als konservativ-bürgerlich,
zehn Prozent sind Postmaterielle,
14% Performer (sehen Globalisierung positiv) und 21% sehen sich
als Hedonisten.
Die restlichen 40% der gefragten
Jungen sehen sich je zur Hälfte als
sogenannte adaptiv Pragmatische,
deren Verhalten geprägt ist von
­defensivem Sicherheitsstreben, und
die andere Hälfte sind digital Individualsuchende, die die Vielfalt der
neuen Möglichkeiten offensiv experimentierend annehmen.
Und wem gehört die Zukunft?
Hier zeigt die Untersuchung eines:
Die „egotaktischen Pragmatiker“
sind die Zukunftsmilieus, sie werden in unserer Gesellschaft immer
wichtiger werden. Hier gibt es aber
ein Paradoxon: Die Zukunftsmilieus haben keine klare Vorstellung
von „Zukunft“; sie glauben nicht
mehr an die großen Erzählungen
vom gesellschaftlichen Fortschritt.
Relevant ist für sie vielmehr der
eigene, unmittelbare, konkrete Vorteil innerhalb der kleinen Gemeinschaften bzw. im eigenen Netzwerk.
Insgesamt sind Jugendliche voll
und ganz damit beschäftigt, die
Kontrolle über ihr eigenes Leben
zu erlangen; die Kontrolle über
den eigenen Körper ist in diesem
Zusammenhang für viele zentral.
Das eigene Erscheinungsbild dient
der Selbstdarstellung und signalisiert Zugehörigkeit zum richtigen
Milieu wie auch Abgrenzung vom
falschen. Sechs von zehn interessieren sich für Mode und Styling,
am stärksten ist dieses Interesse
naheliegenderweise bei der derzei-
tigen Lifestyleelite, den Digitalen
Individualisten, ausgeprägt.
Bernhard Heinzlmaier vom Ins­
titut für Jugendforschung dazu:
„Die jungen Menschen denken mit
den Augen. Die Form ist für sie
wichtiger als der Inhalt. Für das
Marketing lautet deshalb die zen-
trale Botschaft: Nicht das Produkt,
das am meisten kann, wird gekauft, sonder jenes, das am besten
aussieht. Im modernen Marketing
geht es in erster Linie um die Befriedigung der Augenlust. Der junge
Konsument entscheidet zuerst mit
den Augen, erst danach kommt der
Verstand. Wer die emotionalsten
Bilder hat, der gewinnt den Wettbewerb um die jungen Käufer.“ Die
moderne Jugend will in erster Linie
schön sein und Aufmerksamkeit
erregen; den Marken, die sie dabei
unterstützen, vertrauen sie und deren Produkte kaufen sie.“ (gs)
Wer etwas bewegen will, muss aktiv werden – so wie Melanie Ruff und Simone Melda,
von RUFFBOARDS, die mit Ex-Häftlingen aus alten Snowboards neue Longboards
bauen. Eine innovative Start-Up-Idee, die den „Ideen gegen Armut Preis 2015“ gewann.
Dieses Jahr steht der Get active Social Business Award 2016 – so der neue Name
der Initiative – ganz im Zeichen der Inklusion und Integration von benachteiligten
Gruppen in Österreich, wobei ein Schwerpunkt auf Jugendliche erwünscht ist.
Organisationen, Gruppen oder Einzelpersonen sind eingeladen, sozialunternehmerisch
aktiv zu werden. Das Siegerprojekt wird mit einem Startkapital von 87.000 Euro in
Form von Geld- und Sachleistungen gefördert.
Der Get active Social Business Award leistet einen aktiven Beitrag zur globalen
Initiative 5by20, bei der 5 Mio. Frauen in der globalen Wertschöpfungskette von
Coca-Cola bis 2020 unternehmerisch tätig werden sollen.
Der Get active Social Business Award ist eine gemeinsame Initiative von Coca-Cola Österreich,
Der Standard und dem NPO & SE Kompetenzzentrum der WU Wien.
Jetzt aktiv werden und mitmachen!
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16 Biz-Talk
Freitag, 1. Juli 2016
© Katharina Schiffl (9)
5
7
1
VÖZ-HEuriger
Eine Ode an Print
WIEN. Mehr als 300 Gäste aus dem Bereich der Medien, Wirtschaft und Politik
besuchten am 23. Juni den VÖZ-Heurigen, um sich über die Entwicklung der
Branche auszutauschen. Thomas Kralinger, Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen, der in einer Generalversammlung vor dem Event in
seiner Funktion bestätigt wurde, erwähnte in der Begrüßungsrede die erfreulichen Leistungswerte der Printmedien. Laut einer Studie suchen fast doppelt
so viele Menschen ihre Informationen in Tageszeitungen als bei Google. Print
gilt demnach als stark nachgefragtes Medium und weist zusätzlich exzellente
Leistungswerte im Bereich der Werbewirkung auf.
Vielseitige Polit- & Medien-Prominenz
VÖZ-Präsident Kralinger und Verbandsgeschäftsführer Gerald Grünberger
begrüßten unter anderem: Medienminister Thomas Drozda, Finanzminister
Hans Jörg Schelling, Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser, Staats­
sekretär Harald Mahrer sowie den Wiener Landesrat Gernot Blümel und den
niederösterreichischen Landesrat Tillmann Fuchs. Aus der Medienbranche zu
Gast waren die VÖZ-Vizepräsidenten Helmut Hanusch (Verlagsgruppe News),
Markus Mair (Styria Media Group) sowie Eugen A. Russ (Russmedia) und die
Präsidiumsmitglieder Wolfgang Bergmann (Der Standard), Lorenz Cuturi
(OÖNachrichten), Friedrich Dungl (NÖN), Rainer Eder (BauernZeitung) und
Hermann Petz (Moser Holding), die Vorstandsmitglieder Walter Achleitner
(Kirchenzeitungen), Maximilian Dasch (Salzburger Woche), Claudia Gradwohl
(VGN).
Gesehen wurden auch: Rainer Nowak (Die Presse), Markus Raith (Neue
Vorarlberger Tageszeitung), Gerhard Riedler (Kronen Zeitung/Mediaprint),
Wolfgang Riedler (Wiener Zeitung), Thomas Spann (Kleine Zeitung), ÖAMTCDirektor Oliver Schmerold (auto touring), RTL-Executive Vice President An­
dreas Rudas, „Presseclub Concordia“-Präsident Andreas Koller, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Finanzdirektor Richard Grasl, Technikdirektor
Michael Götzhaber, Online-Direktor Thomas Prantner, Landesdirektorin
Brigitte Wolf, VÖP-Vorsitzender Ernst Swoboda, ATV-Chef Martin Gastinger,
die SevenOne Media-Geschäftsführer Markus Breitenecker und Michael Stix
u.v.a.
3
4
6
8
1. profil-Hrsg. Christian
Rainer, Finanzminister Hans
Jörg Schelling, VÖZ-GF Gerald Grünberger, VÖZ-Präsident und Kurier-GF Thomas
Kralinger; 2. Werber Mariusz
Jan Demner, ProSiebenGruppe-GF Michael Stix;
3. Ministerin Sabine Oberhauser, ORF-Onlinechef
Thomas Prantner; 4. Stefan
Ströbitzer (CR ORF Radio),
Presse-CR Rainer Novak;
5. ORF-Enterprise- GF
Oliver Böhm, Mediaprint &
Krone-GF Gerhard Riedler;
6. Senior Vice President für
Sicherheits- und Umweltagenden der OMV, Michaela
Huber, Lukas Ungar (ORF),
OMV-Kommunikationschef
Johannes Vetter; 7. ORFTechnikdirektor Michael
Götzhaber, ORF-Boss
Alexander Wrabetz, ORFKommunikations- und
Marketingchef Martin
Biedermann; 8. SPÖ-Mann
Josef Cap, ÖVP Wien-Chef
Norbert Blümel; 9. VGNGeneralbevollmächtigter
Helmut Hanusch, Generaldirektor Casinos Austria,
Karl Stoss, Styria-Vorstand
Markus Maier; 10. Beraterin
des DPV Hamburg, Angela
Schuh-Haunold, Group
M-Boss Peter Lammerhuber, Kristin Hanusch Linser
(ÖBB).
10
fernsehtauglicher auftritt
Ein Streuner
kommt selten
allein
HILFREICH. Der Arzt
und Auto Gunter Frank
stellt das erste wirkungsvolle Konzept zur
Stärkung der Patienten
vor; mit Checklisten
und Praxis-Teil.
Knaus Verlag,
304 Seiten;
ISBN: 9783 442713462
TIERISCH. Ein Tierarzt
im idyllischen Vermont.
Ein neues Abenteuer
für den sympatischen
Landtierarzt Dr. Mills
und seine Patienten
rund um die Dorfgemeinschaft und einen
neuen Konkurrenten.
Goldmann, 320 Seiten;
ISBN: 9783 442314133
© Goldmann Verlag
BIZARR. Caitlin Doughty berichtet in dem
Buch über ihre teils komischen, teils bizarren
Szenen von ihrer etwas
anderen Arbeit als Krematoriumsfachkraft
und wie man mit dem
Job umgeht.
C.H.Beck, 270 Seiten;
ISBN: 9783 406688201
Co-Moderatorin für Feicht
CASTINGSTRESS. TV-Moderator Oliver Feicht
macht keine Sommerpause: Nach zehn neuen
Castingsendungen, in denen seine künftigen CoModeratorinnen gesucht wurden, legt er gleich mit
seinem Reiseformat „Feicht on tour“ am Wörthersee und in Nickelsdorf nach.
1
© Feicht (2)
Gebrauchs­
Fragen Sie
anweisung
ihren
für Ihren Arzt ­Bestatter
© C. H. Beck
© Knaus Verlag
BUCHTIPPs
9
© Johannes Brunnebner
2
medianet.at
2
Doppelte Unterstützung für Oliver Feicht
Sommerurlaub gibt es somit dieses Jahr keinen.
Künftig wird der Feicht on tour von der Newcomerin Bianca Ambros begleitet und beim TV-Format
„Beim Feicht“ unterstützen ihn Carina Gauss und
Ksenia Petrova. „TV-Erfahrungen haben die Damen noch keine, aber das lernen sie schnell bei
mir“, so Feicht. Sobald sein Team wieder komplettiert ist, wird sich der Moderator wieder mehr um
den Verkauf kümmern, um neue Kunden für seine
Sen­dungen zu gewinnen.
Stolz ist er auf seinen neuen Partner John Harris, für den ein TV-Spot gedreht wurde. Neben der
Produktion seiner drei TV-Sendungen samt Verkauf
trainiert er auch Manager und gibt Motivations­
seminare. „Werbung im TV kann sich fast jeder
leisten, zumindest bei mir“, so der gelernte Verkäufer. (red)
Im Team 1. Bianca Ambros mit Moderator Oliver Feicht;
2. Gruppenbild mit allen Bewerbern..
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 cover 17
retail
LGV will ihre Rolle als
Qualitäts- und Innovationsführer ausbauen 22
Seewinkler Mit dem
Paprika convenient
unterwegs 22
Einzelhandel Für 2016
Umsatzwachstum von
2,5% erwartet 23
Alles Guide Präsentation
des 11. Möbel & Design
Guides 24
Am Tellerrand Daniela
Prugger über geschmacklose Werbespots 24
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Ulf Mark
Schneider
Fairtrade – fair im Geschäft
mit Riesen wie Nestlé?
Nestlé
Der bisherige Fresenius-Chef
Ulf Mark Schneider übernimmt
zum Jahreswechsel den Posten
als Generaldirektor des größten
Lebensmittelkonzerns. Für
einen reibungslosen Übergang
fange Schneider am 1. September bei Nestlé an, so der
Konzern.
Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner erklärt, warum eine
Kooperation mit Nestlé nicht dem Ethos des Vereins widerspricht. 18
Der medianet
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Wir danken unseren Sponsoren und Spendern:
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18 Coverstory
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
„Der LEH schwimmt nicht in Geld“
Fairtrade will
­anders sein, in
­wenig ­entwickelten
­Ländern Gutes
­bewirken. Die ­Kritik
an Handel und
­Industrie hält sich
in Grenzen.
••• Von Daniela Prugger
medianet: Wenn Sie zurückblicken
– wie hat sich die Zusammenarbeit
mit den Unternehmen in den letzten Jahren verändert? Und wie akzeptiert ist Fairtrade bei den Konsumenten eigentlich?
Hartwig Kirner: Als ich zu Fair­
trade gekommen bin, waren wir
glaub ich unter 70% Bekanntheit,
jetzt sind wir bei 92%, das ist schon
ein Unterschied. Fairtrade kennt in
Österreich praktisch jeder, das Siegel ist akzeptiert und die Vertrauenswerte sind hoch. Das war nicht
immer so. Mittlerweile haben die
Menschen auch verstanden, worum
es bei Fairtrade geht – es geht um
faire Preise und gerechte Arbeitsbedingungen. Jetzt müssen wir eben
Unternehmen davon überzeugen,
dass es eine gute Idee ist, ihre Produkte zu zertifizieren. Die Unternehmen haben ebenfalls begriffen,
dass das Siegel ihre Marke positiv
beeinflusst. Es gibt also eine Änderung in der Wahrnehmung - die
durchaus auch darin besteht, dass
wir kritischer hinterfragt werden.
Wir müssen uns kritische Fragen
gefallen lassen, das ist gut so.
medianet: Apropos Kritik – davon,
dass Fairtrade in Großbritannien
Kit Kat, ein Produkt aus dem Hause Nestlé, zertifiziert hat, waren
viele nicht begeistert. Ist es für Sie
denn kein Widerspruch, mit einem
multinationalen Lebensmittelkonzern zusammenzuarbeiten?
Kirner: Nein, da wären wir auch
schlecht beraten. Immerhin wollen
wir ja den gesamten Markt in Richtung Fairness bringen und nicht
elitär in der Nische bleiben. Unser
Ziel ist es, Märkte zu transformieren – warum sollten wir dann mit
Nestlé nicht zusammenarbeiten?
Das heißt aber nicht, dass wir einen Persilschein für Unternehmen
ausstellen. Wir zertifizieren Produkte und keine Unternehmen. Also
Kirner: Das ist eine berechtigte Frage. Es gibt auf jeden Fall
auch positive Entwicklungen.
Und die Textilunternehmen haben beispielsweise nur eine sehr
beschränkte Kontrolle über ihre
Lieferkette. Es gibt große Textilfabriken in Bangladesch, für die
sogar große Modemarken in Europa ein Kunde sind. Der Einkäufer
in Europa hat keinen wirklichen
Einfluss auf diese Lieferkette. Ich
sehe durchaus die Grenzen der
Unternehmen hinsichtlich dessen,
was möglich ist. Aber was schon
wichtig wäre, ist, dass in Bangladesch endlich ein Kollektivvertrag
verhandelt wird, und dass die Industrie auch darauf drängt.
© Nathalie Bertrams
WIEN. Seit bald zehn Jahren ist
Hartwig Kirner schon Geschäftsführer von Fairtrade Österreich.
Mittlerweile hat sich das Label
sowohl bei den Konsumenten als
auch den Lebensmittelproduzenten und Händlern etabliert – es
liegt sogar bei einer Bekanntheit
von 92%. Als Begleiterscheinung
dessen hat sich aber auch kritisches Hinterfragen des Vereins
herausgestellt. Der Umstand, dass
etwa Nestlé seinen Schokoriegel
Kit Kat in Großbritannien und
Irland nur noch als FairtradeVariante verkauft, ist manchen
verantwortungsbewussten Konsumenten sauer aufgestoßen. Darüber, warum die Zusammenarbeit
mit Lebensmittelkonzernen oder
das Vorkommen von Palmöl in
Mischprodukten für Kirner keinen
Widerspruch zum Ethos von Fairtrade darstellt, hat sich Kirner mit
medianet unterhalten.
Wer kontrolliert?
Fairtrade-Standards werden
durchschnittlich
einmal pro Jahr
unabhängig nach
der ISO-Norm
17065 kontolliert.
Die FairtradeStandards betreffen Kleinbauernkooperativen,
Plantagen und
Unternehmen
entlang der
gesamten Wertschöpfungskette
und umfassen soziale, ökologische
und ökonomische
Mindestanforderungen.
wenn wir jetzt Nestlés Kit Kat-Produkt zertifizieren, meinen wir das
Produkt, nicht den Konzern.
medianet: Warum ist Palmöl kein
Ausschließungsgrund?
Kirner: Für Palmöl wurden bisher
keine Fairtrade-Standards entwickelt, daher darf Palmöl Bestandteil eines Produkts sein. Alle Zutaten, die zu Fairtrade erhältlich
sind, müssen Fairtrade-zertifiziert
sein, damit ein Produkt das Fair­
trade-Siegel tragen kann.
medianet: Es müssen also nicht
alle Inhaltsstoffe von FairtradeMischprodukten Fairtrade sein?
Kirner: Ich sage mal grundsätzlich ja, weil die meisten FairtradeProdukte Mono-Rohstoffe sind,
also Bananen oder Kaffee. Aber es
gibt Mischprodukte, die vor allem
Süßigkeiten sind. Und dort gilt die
Regel, dass alle Zutaten, die aus
Fairtrade-Quellen stammen können, aus Fairtrade-Quellen stammen müssen – also die Kakaobohnen und der Zucker, aber für das
Milchpulver oder Palmöl gibt es
ja keine Fairtrade-Standards. Das
heißt, die sind außen vor.
medianet: Warum gibt es eigentlich kein Fairtrade-Fleisch?
Kirner: Das gibt es nicht in Österreich und wird es auch nie geben.
Tierwohl ist zwar ein wichtiges
Anliegen, aber darum geht’s bei
Fairtrade nicht primär. Im Kern
der Fairtrade-Standards geht es eigentlich um den Menschen – also
darum, dass Menschen gerechter
behandelt werden. Umweltschutz
spielt da natürlich hinein, weil
der Lebensraum der Menschen geschont werden muss. Das Tierwohl
wird von anderen NGOs abgedeckt.
Fairtrade setzt sich für eine nachhaltige Entwicklung der Produzentenorganisationen in sogenannten
Entwicklungsländern ein. Der
Handlungsbedarf hinsichtlich der
Arbeitsbedingungen ist evident,
v.a. in der Textilindus­trie. Von der
Stärkung kleinbäuerlicher Strukturen erhofft sich Fairtrade mehr
Selbstbestimmung für die Bauern.
medianet: Warum gibt es keine internationalen Kontrollorgane für
die Arbeitsbedingungen in weniger entwickelten Ländern – vor
­allem in der Textilindustrie?
Fairtrade-Partner
Es gibt 120
lizenzierte Partner­
unternehmen,
davon sind 77
Unternehmen aus
Österreich. 25 der
aus Österreich
stammenden
Unternehmen sind
im Kakaobereich
tätig (Schokolade, Trinkkakao,
Schokoaufstrich,
etc.).
120
Partner
medianet: Wie stark verbreitet
ist Kinderarbeit noch? Was kann
man sich tatsächlich darunter vor­
stellen?
Kirner: Man muss da schon differenzieren. Kinderarbeit ist nicht
gleich Kinderarbeit. Kinderarbeit,
wo die Kinder der Bauern bei der
Ernte mithelfen, ist auf jeden Fall
okay – das habe auch ich früher gemacht und da wird wahrscheinlich niemand was dagegen
haben. Allerdings gibt es eben
genauso ausbeuterische Kinderarbeit, wo Kinder aus Mali in die
Elfenbeinküste gebracht werden
und unter sklavenähnlichen Bedingungen arbeiten müssen. Ich
glaube Kinderarbeit geht etwas
zurück, aber da gibt es unterschiedliche Berichte darüber. Das
Problem ist aber nicht die Kinderarbeit an sich. Das Problem ist,
dass die Eltern zu wenig verdienen, um ihre Familie zu ernähren.
Und dort versuchen wir anzusetzen, nur so kann man Kinderarbeit
bekämpfen.
medianet: Wie stark ist denn die
Arbeitsbelastung von Frauen? Und
inwiefern setzt sich Fairtrade für
Nichtdiskriminierung und Gleichberechtigung ein?
Kirner: Nichtdiskriminierung ist
in unseren Statuten festgehalten.
Es gibt jetzt speziell zwei Kaffees, die von Fraueninitiativen
stammen, von Genossenschaften,
die ausschließlich weibliche Mitglieder haben. Dass Fairtrade die
ultimative Waffe ist gegen Ungleichbehandlung, glaub ich nicht.
Fairtrade wird auch nicht die Diskriminierung von Frauen weltweit
abschaffen können. Wir können es
nur immer wieder fordern. Aber
solange in Österreich noch immer
keine wirkliche Gleichberechtigung
herrscht, habe ich ein schlechtes
Gefühl, auf andere Länder hinzuzeigen.
Freitag, 1. Juli 2016 medianet: Wie könnte sich denn
TTIP nach dem aktuellen Verhandlungsstandpunkt auf die Landwirtschaft in Österreich auswirken?
Kirner: Die Gefahr ist, dass es eine
Nivellierung der Standards nach
unten gibt, und noch kritischer
sind wahrscheinlich diese Schiedsgerichte, die andauernd im Raum
stehen. Das größte Problem sehe
ich darin, dass die Verhandlungen
derart intransparent geführt werden. Ich sehe die Fairtrade-Bauern
eher als Verlierer.
In Österreich ist Fairtrade im Jahr
1993 gegründet worden. Seitdem
hat sich nicht nur in Sachen Bekanntheit des Labels einiges getan:
Während der Umsatz 2005 noch
bei 15,7 Mio. € lag, waren es im
Jahr 2015 bereits 185 Mio. €. Kirner
spricht von einem „ausgezeichnetem“ Jahr. Und die Konkurrenz
durch andere Nachhaltigkeits-Gütesiegel wie „Rainforest Alliance“
und „Utz“ sieht Kirner gelassen.
medianet: Wie ist das letzte Jahr
aus Ihrer Sicht verlaufen?
Kirner: Es hat ein Umsatzwachstum um 24% auf 185 Mio. € gegeben – wichtig zu sagen: Wir selber
handeln ja nicht, das ist der Umsatz der Partnerfirmen mit besiegelten Produkten. Die wichtigsten
Wachstumstreiber waren vor allem
der Kakao im letzten Jahr – d.h.
vor allem die Schokoladeprodukte,
da hat auch die Firma Heindl im
letzten Jahr umgestellt, Casali hat
umgestellt, und die Schwedenbomben sind ebenfalls im letzten Jahr
schlagend geworden. Auf der anderen Seite sind aber auch die bestehenden Produkte – also Bananen
(11,8%) und Kaffee (13,3%) – um 12
Coverstory 19
bzw. 13% gewachsen und das ohne
neue Listungen, sondern nur bei
bestehenden Partnerfirmen.
medianet: Immer wieder wird
behauptet, Lebensmittel seien in
Österreich im Vergleich zu anderen Ländern in der Eurozone teurer. Wie wirkt sich eine FairtradeZertifizierung auf den Preis aus,
und welche Unterschiede gibt es
zwischen Österreich und anderen
Ländern – z.B. Deutschland?
Kirner: Man muss das schon immer in Perspektive sehen, die Lebensmittel in Österreich haben
eine wahnsinnige Qualität. Man
muss einmal zum Brotregal in Österreich gehen und sich anschauen,
was für tolle Produkte man da hat.
Na klar, das 08/15-Mischbrot, das
es vielleicht in Deutschland in den
Supermärkten gibt, kann ich nicht
mit den Spezialitäten vergleichen,
die in Österreich verkauft werden.
Die Menschen sind aber schon bereit, für fair gehandelte Produkte
mehr zu bezahlen. Fairtrade-Produkte kosten oft tatsächlich mehr
als andere Produkte, sie werden
nie im Billigsegment zu finden sein
– im Diskonthandel durchaus: Es
gibt z.B. Fairtrade-Bananen beim
Hofer. Aber Fairtrade-Produkte
müssen nicht zwangsläufig teurer
werden. Außerdem entscheiden das
die Unternehmen, darauf haben
wir keinen Einfluss.
medianet: Wie offen sind die
­österreichischen Händler für Ihre
Anliegen?
Kirner: Eigentlich sehr offen. Der
Handel ist derzeit, was das Thema
Nachhaltigkeit betrifft, an vorderster Front. Das wirkt vielleicht
nicht so, aber der Handel ist in einer Vorreiterrolle. Man würde sich
LGV16_Ovalis_medianet010716_271x202_munkenU220K80.pdf
1
24.05.16
© Fairtrade Österreich
medianet.at
14:25
Kakao-Boom
Die Umstellung
einiger österreichischen Schokoladehersteller auf
Fairtrade-Kakao
sorgt für eine
Steigerung auf
1.260 t im Vorjahr
– das ist ein
Plus von 38,3%
gegenüber 2014.
Der Bio-Anteil liegt
bei 31%.
38
eher von der Lebensmittelindustrie
noch ein bisschen mehr wünschen.
Auch was Bio-Produkte betrifft, ist
der Handel in einer Vorreiterrolle
und absolut führend. Da hat die
Industrie lange geschlafen. Also –
der Handel ist offen, aber nicht für
alles. Konventionelle Bananen sind
ein Beispiel – ich verstehe, dass das
ein sehr wichtiges Produkt ist für
den Handel, aber es wäre ein schönes Signal, noch mehr auf Fairtrade
zu setzen.
Während sich die Zusammenarbeit mit den meisten Händlern
als fruchtbar herausstellt, lief die
Insolvenz von Zielpunkt spurlos
an Fairtrade vorbei. Der Effekt auf
die Marktmacht der verbliebenen
Anbieter ist laut einer vor wenigen Monaten publizierten Studie
des Wirtschaftsforschungsinstituts
(Wifo) groß.
medianet: Wie beurteilen Sie die
hohe Marktkonzentration im österreichischen Lebensmittelhandel?
Hartwig Kirner
Fairtrade Öster­
reich besteht seit
bereits über 20
Jahren; seit 2007
werden die Geschicke des Vereins von Hartwig
Kirner geleitet.
Kirner: Der Handel hat natürlich
mittlerweile eine große Verhandlungsmacht, die jene der Industriepartner wahrscheinlich übersteigt.
Für Hersteller ist es daher nicht
immer leicht. Und Webshops bieten
daher schon auch eine Möglichkeit
für kleine Unternehmen, gerade für
innovative Initiativen im Bereich
Nachhaltigkeit. Aber auch wenn die
Marktkonzentration in Österreich
sehr hoch ist, heißt das nicht, dass
der Wettbewerb nicht trotzdem relativ brutal ist – gerade zwischen
Discountern und Supermärkten.
Und es ist so, dass gerade der LEH
keine überbordenden Spannen hat,
dass sie in Geld schwimmen. Es
ist eher so, dass die Lebensmittelhändler bescheidene Spannen haben, weil sie alles in den Preis hineinwerfen. Die Preisvergleiche sind
daher schon problematisch, weil
wir in Österreich höhere Aktionsanteile haben. Aber wie gesagt: Die österreichischen Händler schwimmen
nicht im Geld, das ist ein Faktum.
medianet: Generell hält sich aber
Ihre Kritik am Handel und an der
Industrie in Grenzen, habe ich den
Eindruck. Wieso eigentlich?
Kirner: Weil es nicht richtig ist,
pauschal zu verurteilen. Es gibt
verabscheuungswürdige Praktiken
– aber es gibt auch genügend gute
Initiativen. Und die große Gefahr
ist, dass man die Unternehmen verteufelt. Es gibt nämlich genügend
Unternehmen, die sich engagieren
und versuchen, die Welt ein Stück
besser zu machen. Und warum soll
ich die dann in den gleichen Topf
werfen wie Ausbeuter und Umweltverschmutzer? Vor allem: Wir werden die Unternehmen brauchen,
die von sich aus versuchen, etwas
zu ändern!
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Auf Du und Du mit der Natur.
iser
Ovalis - Parade
© Peter J. Obenaus
20 convenience shops
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 Convenience Shops 21
Das Lekkerland ist
kein Honigschlecken
Das deutsche Großhandelsunternehmen geht mit der Zeit und
entwickelt sich zum Fullservice-Anbieter für Unterwegsversorger.
im wettbewerbsintensiven Markt­
umfeld um 4,2 Prozent auf 12,484
Mrd. € gesteigert werden. Der Rohertrag erhöhte sich um 23,8 Mio.
auf 595,8 Mio. €. Durch Optimierungen auf der Kostenseite konnte
das EBIT (trotz außerordentlicher
Belastungen im Rahmen der Strategieumsetzung) um 12,9 Mio. €
auf 66,5 Mio. € verbessert werden.
Das deutsche Großhandelsunternehmen ist neben Österreich auch
in den Niederlanden, Belgien, der
Schweiz, Spanien und Luxemburg
••• Von Christian Novacek
C
onvenience, das
war in fernen 80erJa h r e n e r s t e n s
e i n Fr e m dw o r t
und zweitens in
der praktischen
Umsetzung eine
Wurstsemmel an der Tankstelle.
Irgendwann kommt dann die
gut gekühlte Dose Coca-Cola zur
Wurstsemmel – und somit nimmt
auch schon die Urform des österreichischen Convenience-Stores
erste, unscharfe Konturen an.
Ein Player der ersten Stunde in
Sachen Convenience ist Lekkerland, lange Zeit eine Art Löwe der
Tankstellen und Kioske. Ebenso
Ansprechstation für manche Kleinhändler, denen Adeg, Nah&Frisch
oder Spar ein zu enges Korsett
­geschnürt hatten.
Die Zeiten haben sich geändert:
Heute bläst dem Löwen ein rauer
Wind entgegen. Spar lädt express
zum Tankstellen-Shoppen, Billa
fügt dem Stop an der Tanke den
Shop hinzu. Das hierzulande einstmals recht stiefmütterlich behandelte Konzept des ConvenienceStores wird plötzlich schick. Einer
der Hauptgründe dafür sind die
hierzulande vor allem im Vergleich
zum benachbarten Ausland etwas
rigoros geregelten Ladenöffnungszeiten.
Lekkerland Österreich
Facts & Figures
Belieferungspunkte Lager Transportfahrzeuge Mitarbeiter 3.200
1
12
139
Umsatz 2015 in Mio. €
Gesamt91
Food/Non-Food 87
Provisionen auf Electronic
Value/Sonstiges 4
Aufteilung nach Vertriebslinien
Tankstellen 70
Systemkunden 16
Regionalkunden 5
Quelle: Lekkerland
in ­Österreich ein Kaffeekonzept
für den PoS implementiert; dabei
werden in Zusammenarbeit mit
starken nationalen Partnern individuelle Lösungen für Shopbetreiber entwickelt. Die beinhalten neben den passenden Kaffeebohnen
und -maschinen auch Zubehör wie
Becher, Marketingmaterialien und
Möbel. Zum Konzept wurde auch
gleich der „kleinste Backshop der
Welt“ mitentwickelt – als ergänzende Gesamtlösung für Backwaren
im Shop. Ebenfalls ausgerollt wur-
© Marc-Antonio Manuguerra
Frischware führt Lekkerland seit
dem Vorjahr Tiefkühlware. Die, so
Fink, sei derzeit der größte Wachstumsmarkt im Tankstellenbereich:
„Eis beispielsweise ist ein schönes
Impulsprodukt.“ Weiteres Ziel sei
es, heuer den Lebensmittelbereich
– zum Beispiel Backwaren, Kaffee
oder Leberkäsesemmeln – weiter
auszubauen. Fink antizipiert dabei
den international vorgegebenen
Full-Service-Ansatz. Man liefere
beispielsweise nicht nur die Ware
für das Tankstellen-Bistro, sondern stelle Gesamtmodule, von der
Einrichtung des Bistros über Präsentationsmöglichkeiten bis hin
zu Marketingkonzepten, zur Ver­
fügung.
© Peter J. Obenaus (2)
Auf dem richtigen Weg
Wie hat die Lekkerland Gruppe
zusehends unconvenient werdende Zeiten überstanden? „Die Geschäftszahlen 2015 belegen: Wir
sind auf dem richtigen Weg und
verzeichnen erste Erfolge“, erläutert Michael Hoffmann, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Lekkerland
Gruppe. „Mit ‚Convenience 2020‘
sichern wir den aktuellen und zukünftigen Erfolg von Lekkerland
– und damit zugleich den unserer
Kunden.“ Richtungsweisend für die
Gruppe war somit das Jahr 2015;
dieses stand unter dem Zeichen der
Umsetzung der Strategie Convenience 2020.
Die Strategie lässt sich in Zahlen
ausdrücken: Der Umsatz der gesamten Lekkerland Gruppe konnte
zu halten – immer wieder neue Services auf- und ausgebaut werden.
Das reicht vom Lekkerland Webshop bis hin zur Kundenzeitung
Mein Shop oder dem SO/OK-Eigenmarken-Konzept.
Das Tool, auf das man bei Lekkerland besonders stolz ist, lautet auf
„360-Grad-Fitnesstest“ für Shops,
Kaffee- und Bistrokonzepte. CEO
Hoffmann: „Bei allen Aktivitäten
haben wir immer die Herausforderungen unserer Kunden, der Shopbetreiber, im Blick.“
Das heurige
Geschäftsjahr ist
für uns sehr gut
angelaufen. Wir
glauben, dass es
sich weiter positiv entwickelt.
Lekkerland-Logistik In Österreich kommt Lekkerland
auf 3.200 Belieferungspunkte, europaweit auf 90.000.
vertreten – teils mit Beteiligungen,
teils mit 100%igen Tochterunternehmen.
In Sachen Neukunden ging
Lekkerland im Vorjahr ein dicker
Fisch ins Convenience-Netz: In
Deutschland dockte Starbucks
als erste große internationale
Quick Service Restaurant-Kette
an Lekkerland an. Weiters wurden
Verträge mit bestehenden Kunden
verlängert – etwa in Deutschland
mit der Westfalen-Gruppe oder in
Spanien mit Zena, einer führenden
Restaurantkette. In der Schweiz
steht die Übernahme des Mitbewerbers Contadis für einen neuen
Kundenstamm, der ins LekkerlandGefilde gehievt wurde.
Ganzheitlicher Ansatz
Die Vision hinter der Expansion
lautet heute: zum ganzheitlichen
Full-Service-Konzeptanbieter für
alle Kanäle der Unterwegsversorgung zu werden. Die Herausforderung dabei: Die Bedürfnisse der
Kunden verändern sich stetig. Ergo
müssen – um die Lekkerland-Partner fortlaufend wettbewerbsfähig
Auf Kurs Emmanuel Fink, Lekkerland Österreich-Chef,
will nicht nur mit Neukunden wachsen.
Lekkerland Österreich
In Österreich stand 2015 ebenfalls
die Umsetzung von Convenience
2020 im Fokus. Auch hier lässt sie
sich in Zahlen widerspiegeln: Die
Erlöse stiegen im Vergleich zu 2014
um 14,2% bzw. 11,4 Mio. € auf 91,7
Mio. €. „Wir freuen uns über die
posi­tive Entwicklung“, kommentiert Emmanuel Fink, Geschäftsführer von Lekkerland Ö
­ sterreich.
„Doch wir haben auch in der Zukunft noch einiges zu tun.“ Der
Transformationsprozess ist im
Laufen, sein Ziel lautet, Wachstum
zu fördern und das Ganze – wie
heutzutage Usus – bei gleichzei­
tiger Kostenreduktion.
Lekkerland Österreich konnte im
Vorjahr die Bäckereikette Ströck
mit 78 Filialen als Neukunden gewinnen; weiters wurde das Belieferungskonzept für Tiefkühlprodukte
flächendeckend ausgerollt. Verträge
mit Mineralölunternehmen wurden verlängert und ausgeweitet.
Wesentliches Tool im Tankstellengeschäft ist das Bistrokonzept.
Vom Bistro ist es wiederum nicht
weit zum Kaffee – Lekkerland hat
de in Österreich das erwähnte neue
Lekkerland Eigenmarken-Konzept
namens SO/OK.
Eni am Lekkerland-Netz
Der aktuell wesentliche Wachstumsimpuls liegt aber in der Gewinnung von 200 Tankstellen des
Mineralölkonzerns Eni als Kunden; entsprechend positiv schätzt
Emmanuel Fink, seit Jahresbeginn
Geschäftsführer von Lekkerland
Österreich, die Situation ein: „Das
heurige Geschäftsjahr ist im ersten
Quartal sehr gut angelaufen, und
wir sind zuversichtlich, dass es
sich weiterhin positiv entwickelt.“
Im Vorjahr konnte Lekkerland
den Umsatz von 80,3 auf 91 Mio.
€ steigern. Rund 70 Mio. € werden
mit Tankstellen erwirtschaftet,
16 Mio. € kommen von Systemkunden wie Bäckereien, Elektrohandels-und Baumarktketten und
der Rest von Regionalkunden wie
Schulbuffets oder Kinos.
Als Wachstumspotenzial verortet
Fink allerdings nicht nur Neukunden, sondern ebenso die Sortiment­
erweiterungen. Neben Trocken- und
Neue Logistikkonzepte
Was nun eine der urtümlichsten
Stärken des Unternehmens betrifft, nämlich die Logistik, so feilt
Lekkerland Österreich an neuen
Konzepten. Flexibler und schneller werden, lautet die Devise. Es
gilt, sich von den gleichfalls in
der Convenience-Szene mächtigen
Händlern Spar und Rewe abzuheben. Daher werden flexible Möglichkeiten der Zustellung, etwa mit
Klein-Lkw oder Paketlogistikern,
evaluiert: „Im Herbst sollen konkrete Vorschläge auf dem Tisch liegen“, prognostiziert Fink.
Nicht ganz rund läuft es indes im
Geschäft mit Telefon-, Bezahl-und
Geschenkkarten. Seit 2014 wird
damit Unimarkt beliefert. Die Zielpunkt-Pleite hat einer weiteren Expansion aber den Strich durch die
Rechnung gemacht. „Die Verträge
waren schon unterzeichnet“, sagt
Fink. Jetzt gilt leider: „Der Markteintritt in diesem Segment ist vorerst zurückgestellt.“
Lekkerland
Definition
Partner für
Handelsformate,
die Menschen
den bequemen
Unterwegskonsum ermöglichen.
Dazu gehören:
Tankstellenshops,
Kioske, Convenience-Stores,
Fast Food-Ketten,
Getränke und
Lebensmittelmärkte, Bäckereien,
Kantinen …
Profil
Lekkerland hat
Kunden mit mehr
als 90.000 Absatzstellen in sechs
europäischen
Ländern und
liefert Tabakwaren,
Food-to-go, Non
Food-Produkte,
Getränke, Electronic Value uvm.
Der Erlös 2015
betrug europaweit
12,5 Mrd. €.
22 Obst & Gemüse
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
LGV: Die neue Ära
© LGV/www.kurt-kracher.at
Die LGV will ihre Rolle als Qualitäts- und Innovationsführer künftig stärker
ausbauen. Auch der eCommerce soll stärker brummen.
LGV-Vorstand Florian Bell: Die Strategie
lautet auf Qualität und Innovationen.
WIEN. In der Vorwoche fand die
70. Generalversammlung der LGVFrischgemüse in Wien Simmering
statt. Die LGV-Vorstände Florian
Bell und Michael Wehofer präsentierten aktuelle Zahlen aus der laufenden Saison – und lieferten einen
Einblick in die strategische Neuausrichtung des Unternehmens.
Im Jubiläumsjahr – vor 70 Jahren wurde die LGV in Wien gegründet – warten nämlich Veränderungen auf das Unternehmen.
„Die LGV ist als Qualitäts- und In-
novationsführer bekannt“, betont
Vorstandsvorsitzender Florian Bell
die herausragende Stärke der Gärtnergenossenschaft. „Diesen Trumpf
wollen wir in Zukunft noch stärker
ausspielen.“ Aktuell läuft unter
dem Titel „LGV 2016–2020“ ein Positionierungsprojekt, das die strategische Ausrichtung der Marke
und der Produkte für die nächsten
Jahre festlegt. „Klar ist, wir werden
den eingeschlagenen Erfolgsweg
mit Fokussierung auf Spezialitäten weitergehen“, so Bell. Mittels
Generell würden die Konsumenten vermehrt zu österreichischen
Produkten greifen. „Wir punkten
mit unserer Marke; wir verbinden
Qualität mit Regionalität, und das
unterscheidet uns“, so der LGVVorstand. „Die LGV muss sich den
aktuellen Herausforderungen am
Markt stellen. Wir haben es mit einer immer stärkeren Konzentration
zu tun, sind aber in der glücklichen
Lage, auf das Fachwissen und die
Fähigkeiten unserer Gärtnerfamilien zurückgreifen zu können.“ (nov)
Blick über den Tellerrand soll die
Qualitätsführerschaft ausgebaut
werden; hinzu kommen stärker
akzentuierte Potenziale, e­ twa das
Thema eCommerce, wo das Gärtnerkistl (https://gaertnerkistl.lgv.
at/de/home) österreichweit zugestellt wird.
Fokus auf Spezialitäten
Den Trend zu Spezialitäten schätzt
Wehofer so ein: „Unsere Spezialitäten funktionieren hervorragend,
sie werden stark nachgefragt.“
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* Quelle: Nielsen, MT Handcreme, Deutschland, LEH + DM, Absatz/Pack 2012 bis 2015.
Mit dem Paprika
spritzig unterwegs
WALLERN. Das Jahr 2015 war für
Seewinkler Sonnengemüse schwierig, aber dennoch erfolgreich. „Wir
konnten den Umsatz nicht nur
halten, sondern um drei Prozent
steigern“, sagt Chef Josef Peck.
Insgesamt stieg der Gesamtjahresumsatz auf 16,5 Mio. €, die Menge
ging mit 10.000 t gegenüber dem
Vorjahr leicht zurück. Topseller
unter den Gemüsesorten war der
Paprika, dessen Anteil am Gesamtumsatz satte 70% ausmachte.
Jetzt, in 2016, haben die Seewinkler ein besonders heißes Gemüse in der Flasche: Spitz Paprika
ketch‘me‘up ist ein Gemüse der
convenienten Art. In seiner Handhabung am Ketchup angelehnt,
darf es aber niemals Ketchup
genannt werden. Und was den
Inhalt betrifft, so ist der – zumindest hierzulande – eine Premiere
der Extraklasse. Zubereitet nach
einem Rezept von Starkoch Roland
Trettl, kleckert er sich besonders
fulminant auf (oder neben) Fleisch
und Fisch. Die Süße kommt ohne
Zuckerzusatz aus. (nov)
Ein gesunder
Lebensstil wirkt
sich jedenfalls
positiv auf die
Frischgemüsebranche aus.
Josef Peck
Seewinkler
Sonnengemüse
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 Aktuelles 23
Handel legt
weiter zu
Die Analysten der Bank Austria erwarten
für das Jahr 2016 ein nominelles Umsatzwachstum von 2,5 Prozent.
WIEN. Laut Bank Austria Branchenradar hat sich Österreichs
Einzelhandel 2015 nach drei
schwachen Jahren etwas erholt –
der Umsatz stieg nominell um 2,1%
auf 59,2 Mrd. €. Auch die Statistik
Austria (Grafik) weist eine positive
Entwicklung auf. Wermutstropfen: Laut Bank Austria blieb das
Umsatzwachstum unter dem langfristigen Wachstumsniveau von rd.
drei Prozent.
Impulse fehlen
„Für eine stärkere Konsumnachfrage fehlten Impulse von den Haushaltseinkommen“, heißt es in der
Banken-Analyse. „Zudem ist der
Druck am Arbeitsmarkt gestiegen
und hat die Konsumentenstimmung eingetrübt“, sagt Bank Austria-Ökonom Günter Wolf. Der LEH
trägt mit einem Umsatz von mehr
als 23 Mrd. € fast 40% zum Einzel-
handelsumsatz bei; der Umsatz ist
dabei seit 2010 durchschnittlich
um 3,3% pro Jahr gewachsen.
Insgesamt haben sich nach Ansicht der Bank Austria-Ökonomen
die Rahmenbedingungen für die
Einzelhändler im ersten Halbjahr
2016 verbessert (niedrige Inflation,
Steuerreform). Die Stimmung habe
sich aufgehellt, doch „ist ein stärkeres Umsatzwachstum im Einzelhandel 2016 ausgeschlossen“,
glaubt Wolf. Grund: Ein größerer
Teil des verfügbaren Einkommens
wird gespart. Gesamt sei für heuer mit einem nominellen Umsatzplus von 2,5% zu rechnen. In der
Gewinn-Perspektive ist die ertragreichste Sparte der Schuh- und
Lederwarenhandel mit einem Gewinn von 6,4% des Umsatzes. Am
wenigsten wirft der LEH mit zwei
bis drei Prozent Umsatzrentabilität
ab. (nov/APA)
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von St
Erhältlich in allen
MERKUR Märkten
Auch deutsche
Händler mit Plus
Im Mai flossen um 0,8% mehr in die
Kassen der Händler als im Vormonat.
WIESBADEN. Die deutschen Einzelhändler haben laut Statistischem Bundesamt ihren Umsatz
im Mai so kräftig gesteigert wie
seit zehn Monaten nicht mehr. Sie
nahmen um 0,8% mehr ein als im
Vormonat. Preisbereinigt (real) fiel
der Zuwachs mit 0,9% noch ein
bisschen stärker aus. Ökonomen
hatten mit einem Plus von 0,7% gerechnet, nachdem es in den beiden
Vormonaten noch jeweils Einbußen
gegeben hatte.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es ein reales Umsatzplus
von 2,6%; allerdings zählte der Mai
diesmal einen Verkaufstag mehr als
ein Jahr zuvor. Besonders gut lief
es im Internet- und Versandhandel,
der einen realen Zuwachs von 8,5%
meldete. Die Geschäfte mit kosmetischen, pharmazeutischen und
medizinischen Produkten legten
um 5,8% zu. Dagegen meldete der
sonstige Einzelhandel, zu dem Waren- und Kaufhäuser gehören, ein
Minus von 8%.
Von Jänner bis Mai lag der Umsatz um rd. zwei Prozent über dem
Niveau vor einem Jahr. Der Branchenverband HDE peilt auch für
das Gesamtjahr ein Wachstum in
dieser Größenordnung an. 2015 hatte es mit rd. drei Prozent das größte
Plus seit zwei Jahrzehnten gegeben.
Die Stimmung der Verbraucher sei
sehr gut, die Beschäftigung liegt
auf Rekordniveau. (APA)
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24 SHOP TALK
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
© Ankerbrot
Karriere
© Transgourmet
Claudia
Wagner
Vineus Award vergeben
Alle Sieger Armin Tement,
Richard Rauch, Suvad
Zlatic, Franz Hirtzberger
(ausgezeichnet für sein
Lebenswerk), Johann Gisperg mit Martin Sperdin und
Michael Waschl vom Hotel
Central in Sölden (Weinhotel
des Jahres).
© Otto Group
GALA. Bereits zum siebten Mal wurden im Rahmen
des Vineus Wine Culture Awards Personen und
Betriebe für ihre Leistungen rund um die österreichische Weinkultur ausgezeichnet. Heuer fand
die Gala erstmals unter der Schirmherrschaft von
Transgourmet statt. Rund 300 Personen feierten
im Wiener Palais Ferstel die Errungenschaften der
Weinbranche. Unter den Gewinnern: Johann Gisperg (Newcomer-Winzer des Jahres), Suvad Zlatic
(Sommelier des Jahres), Armin Tement (Trendsetter Winzer), Richard Rauch (Weinrestaurant des
Jahres), u.v.m. (red)
Neuzugang Wagner
(32) ist seit Juni als
Brand & Product Managerin bei Ankerbrot tätig.
Die Marketing-Expertin
ist sowohl für die Weiterentwicklung der Marke
und Kommunikation als
auch für die Gestaltung
des Produktportfolios in
Abstimmung mit Marketingleiter Gerd Trimmal
verantwortlich. Die
gebürtige Niederösterreicherin war vor ihrem
Wechsel zu Ankerbrot
bei Josef Manner &
Comp. AG tätig.
© Hofer
Klaus
Engberding
Die neue Hofer-Filiale in Burgstall 144 in St. Andrä in Kärnten wurde gestern eröffnet.
Hofer
Moderne Hofer-Filiale für St. Andrä
NEUERÖFFNUNG. Gestern, Donnerstag, eröffnete Hofer die rundum erneuerte
Filiale in Burgstall 144 in St. Andrä in Kärnten. Nach vier Monaten Umbauzeit bekamen die Einwohner einen modernisierten Markt mit einer größeren
Verkaufsfläche (von vormals 875 m² auf 1.000 m²). Das neue Vordach wird von
energiesparenden LED-Leuchten in Szene gesetzt, und der Markt von einer
speziellen Kälte-Wärme-Verbundanlage gekühlt bzw. beheizt. Mit dieser Anlage erfolgt die Heizung des Gebäudes über der Abwärme der Kühlung. Am
Eröffnungstag und den beiden Folgetagen gibt‘s für Kunden minus 30 Prozent
auf alle Obst- und Gemüse-Artikel sowie zahlreiche Spezialangebote. (red)
2
3
4
© medianet/APA-Fotoservice/Hörmandinger (5)
TRANSGOURMET
1
Generationswechsel
Klaus Engberding, der
in der Geschäftsführung
der zur Otto Group gehörenden EOS Gruppe
bisher für die Region
Deutschland zuständig
war, übernimmt mit 1.
März 2017 den Vorsitz
der Geschäftsführung
des international führenden Anbieters für Forderungsmanagement.
5
MÖBEL & DESIGN GUIDE
Guide durch die Interior-Welt
PRÄSENTATION. Im Rahmen der Präsentation des
11. Möbel & Design Guides von Anna M. Del Medico im Vienna Ballhaus wurden vergangene Woche
die besten Designshops und Einrichtungshäuser
Österreichs mit dem Möbel & Design Guide Händler Award in insgesamt neun Kategorien prämiert.
Unternehmerpersönlichkeiten, die seit vielen Jahren Österreichs Einrichtungsszene prägen, wurden
überdies mit acht Sonderpreisen ausgezeichnet.
Der im medianet Verlag erschienene Guide ist ein
Nachschlagewerk für alle, die sich beim Wohnen
gern mit schönen Dingen umgeben und an zeitgenössischem Design und den aktuellen Einrichtungstrends interessiert sind. Alle Kategorie-Sieger
finden Sie unter www.moebel-guide.at/geschaefte/
award-2016. (red)
1. Manfred Preloschnik (Preloschnik Küchen, Sonderpreis Planung), Walter Reisinger (bulthaup Spittelberg,
Gewinner Kat. Küche); 2.
Monika Kouba (WKW), Germanos Athanasiadis (Hrsg.
medianet); 3. Gerrit Menke
(Cube Magazin), Renate Hutschinski (Bauwelt Sochor); 4.
Bernd & Ruth Gruber (Bernd
Gruber Kitzbühel, Interieur
Designer des Jahres) mit
Martin & Barbara Wetscher
(Wetscher Wohngalerie,
Gewinner Kat. Möbel & Design); 5. Moderatorin Carina
Schwarz, Hannah Neunteufel
(Vienna Ballhaus), Michael
Stein (Hrsg. Möbel & Design
Guide), Anna M. Del Medico.
Ein Werbespot für
Geschmacklose
Am Tellerrand
••• Von Daniela Prugger
#TEAMGINALISA. Dass Bratwürste immer wieder für Witze über
Penislängen herhalten müssen,
kann man der Grillsaison Sommer
ja gern anlasten. Doch der mittlerweile wieder aus dem Netz genommene Werbespot des deutschen
Wurstproduzenten Wiesenhof ging
vielen zu weit, wird vom deutschen
Werberat als diskriminierend
und entwürdigend eingestuft – zu
Recht. In der Hand eine Grillzange
mit einer Bratwurst, lacht Testimonial und „Comedian“ Atze Schröder
in die Kamera: „Und, seid ihr bereit
für die größte Wurst des Sommers?
Hier ist das Ding. Danach müssen
Gina und Lisa erst mal in die Traumatherapie.“ Wahrlich kein Glanzstück des intellektuellen Humors.
Der Werbespot spielt nämlich
ganz offensichtlich auf den Fall des
deutschen Models Gina-Lisa Lohfink an, der sich wie folgt zusammenfassen lässt: Frau wird vergewaltigt, die Tat wird gefilmt, das
Handyvideo, in welchem Lohfink
klar und deutlich „Nein“ und „Hör
auf!“ sagt (Titel: „Vergewaltigungsvideo von Gina-Lisa!! Nagelneu“)
wird dem Boulevard angeboten
– doch die Staatsanwältin erhebt
Anklage gegen sie. Lohfink, die sich
nur bruchstückmäßig an die Nacht
erinnert, äußerte nämlich den Verdacht, man habe ihr K.O.-Tropfen
verabreicht – ein Betäubungsmittel, das sich nur wenige Stunden
im Blut nachweisen lässt. Dafür
sitzt Lohfink jetzt wegen falscher
Verdächtigung der beiden auf der
Anklagebank. Die Männer wurden
nicht wegen Vergewaltigung verurteilt – so weit kann Täter-OpferUmkehr gehen. Der Spot wurde
vor wenigen Tagen veröffentlicht
– inmitten der medialen Schlammschlacht. Es stellen sich also genau
zwei Fragen: Was zur Hölle will
Wiesenhof mit so einem Werbespot eigentlich erreichen? Und wie
viel versteht jemand, der solche
Spots in Auftrag gibt und umsetzt,
­eigentlich von Markenpflege?
© Jägermeister
Wie wird Markenpflege bei Wiesenhof interpretiert?
GEWINNSPIEL
Jägerprost in Rot-Weiß-Rot
RETRO. Fußballfans und Jägermeistersammler freuen sich über eine
neue Flasche im rot-weiß-roten „Trikot“ in ihrer Kollektion. Oliver
Dombrowski, GF Destillerie Franz Bauer, erklärt: „Mit der Sonder­
edition zur Fußball EM 2016 betont Jägermeister authentisch seine
Kernwerte: Gemeinschaft und Geselligkeit. Seit 2014 werden alle
Jägermeister-Aktivitäten ganz nach dem Motto ‚Der Gemeinschaft
geweiht‘ kommuniziert.“ Zu gewinnen gibt‘s die rot-weiß-rote Jägermeister-Flasche und ein Eintracht-Braunschweig Retro-Fußball­
trikot. Gewinnfrage: Aus wie vielen Kräutern wird Jägermeister hergestellt? Antwort mit Kontaktdaten bis 11.7. an n.nikolic@medianet.
at senden.
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 cover 25
financenet
& real:estate
VERMITTLUNG
VERWALTUNG
BEWERTUNG
BAUMANAGEMENT
www.ehl.at
Dominoeffekt Großbritannien
könnte bald Geschichte sein,
Jobverluste drohen 27
Multifunktional Wie man aus
Gebäuden (deutlich) „mehr“
machen könnte 30
Modellhaft Architekt Johannes
Baar-Baarenfels schmückt Sofia
mit einem Wahrzeichen 31
Reiheneffekt Raiffeisen
zum zehnten Mal größte
­Bankengruppe Österreichs 32
ATX 23.–29. Juni 2016
ATX (Schluss 29.6.) 2.076,96 -6,18%
3,48% -19,69%
Buwog
Wienerberger
Top 5 ATX Prime
▲ Buwog3,48%
▲ conwert3,20%
▲ FACC2,98%
▲ Semperit2,49%
▲ Flughafen Wien1,87%
Flop 5 ATX Prime
▼ Wienerberger-19,69%
© APA/AFP/Leon Neal
▼ Zumtobel-14,81%
▼ Uniqa-10,26%
▼ Erste Group Bank-10,13%
▼ Voestalpine-9,79%
Nach dem Votum heißt es
bald: Bye, bye, little Britain!
IATX 23.–29. Juni 2016
Chaos – und wie es weitergehen könnte: medianet-Exklusivinterview
mit dem führenden Wirtschaftsexperten Bernhard Felderer. 26
IATX (Schluss 29.6.) 3,48%
-8,77%
Buwog
Immofinanz
© Sabine Klimpt
▲ Buwog3,48%
▲ conwert3,20%
▼ Atrium-1,50%
▼ S Immo-1,74%
▼ Warimpex-1,79%
▼ CA Immo-3,07%
▼ Immofinanz-8,77%
Grundrecht Wohnen Trotz steigender
Preise wird fleißig weitergebaut. 28
106x85_Medianet_RZ.indd 1
228,79 -1,55%
26.11.15 20:29
26 finance:COVER
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Ins eigene Knie geschossen
© APA/Hans Klaus Techt
Kein westeuropäisches Land hat in der Nachkriegszeit so viel Schaden angerichtet wie die Briten mit ihrem
Brexit. medianet sprach mit dem führenden Wirtschaftsexperten Bernhard Felderer über die Auswirkungen.
••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Das Ergebnis der britischen
EU-Abstimmung hat den Kontinent
in Geiselhaft genommen. Die Insulaner sind möglicherweise einem
gigantischen Lügenkonstrukt aufgesessen und Rattenfängern wie
dem „froschmäuligen Rechtspopulisten Nigel Farage“ (Copyright: Der
Standard/Rauscher) und seinem
wirrhaarigen Counterpart Boris
Johnson auf den Leim gegangen.
Nach der Abstimmung zeigt sich:
Es fehlt den Briten der Plan – auch
den Gewinnern der Abstimmung.
Ein offizielles Austrittsgesuch
wurde noch immer nicht abgegeben; weil das Referendum für das
Parlament nicht bindend ist, meint
der führende Wirtschafts­experte
Bernhard Felderer, dass der Austritt still und heimlich im englischen Nebel verschwinden könnte.
medianet sprach mit ihm über die
Auswirkungen.
Der Doyen
Der Wirtschaftswissenschafter
Bernhard Felderer
ist auch Präsident
des Österreichischen Fiskalrats.
Er führt internationale Beratungstätigkeiten
für Regierungen,
Ministerien in
Österreich, aber
auch in Deutschland durch.
medianet: Wie schlimm ist der
­Brexit für Österreich?
Wenn Exporte und Importe durch Zölle behindert
werden, dann würde der
Schaden auf beiden Seiten
groß sein – größer auf der
Seite Großbritanniens.
Bernhard Felderer: Also bei den
Handelsbeziehungen hält sich das
in Grenzen. Ich glaube, Großbritannien als Exportmarkt spielt
keine so große Rolle. Das ist nicht
das Problem. Das Problem ist, dass
sich etliche gefährliche Tendenzen
aufzeigen – eine ist, dass Schottland und andere Teile jetzt anfangen, auch zu sagen ‚Wir wollen weg
vom UK‘, und dass da so eine Abbruchtendenz entsteht.
Wir glauben, dass das derweil
nicht zu Ende ist. Wir glauben,
dass es ohne eine umfassende
­Reform, die wachstumsfördernd
ist und die Angela Merkel jetzt
angeblich vorbereitet hat – aber
ich kenne diesen Vorschlag immer
noch nicht –, nicht gehen wird.
Also Europa wächst zu langsam,
die Staaten wie England, die höhere Wachstumsraten haben, die
ihren Nationalstolz beflügeln wollen, denen geht das zu langsam.
Ich glaube, dass man durch interne
Reformen eine höhere Akzeptanz
schaffen muss und dass man vorläufig nicht ständig die politische
Union beschwört, sondern dass
man die Vorteile der wirtschaftlichen Union herausstreicht.
medianet: Die Brexit-Proponenten
bestreiten, dass es diese Vorteile
gibt ...
Felderer: Das kann kein Land bestreiten, dass es große Vorteile aus
dieser Union gegeben hat – das
könnten auch die Briten nicht. Im
Gegenteil, wenn die Briten ihre
Handelsbeziehungen zu Europa
abbrechen und sie würden einen
15%-Zoll für alle Waren einführen, die von Großbritannien nach
Europa gehen – umgekehrt würde
die EU das dann natürlich auch
machen –, dann würde das den
Handel in Großbritannien sehr
schwächen. Es würde viele Standorte, viele Industrieunternehmen in
geln einverstanden sein wird, ist
ebenfalls noch unklar. Sicher ist, es
ist sehr viel Unruhe jetzt über uns
zusammengebrochen.
Aber wirtschaftlich glaub ich,
müssen wir uns nicht so fürchten,
hier wird mehr Hysterie produziert, als wir letzten Endes an Schaden haben werden. Wenn es so weit
kommt, dass es Handelsschranken
geben würde, also Exporte und Importe behindert werden durch Zölle oder sonstige Vorschriften, dann
würde natürlich der Schaden auf
beiden Seiten groß sein.
Größer noch auf der Seite Großbritanniens, weil die einen viel
größeren Anteil nach Europa exportiert haben als Europa nach
Großbritannien. Aber insgesamt,
glaube ich, ist halt jetzt ein Problem entstanden, das sich erst langsam abwickeln wird.
Großbritannien sehr stark treffen.
Die würden Aufträge ohne Weiteres
zu 20 bis 40% verlieren. Das heißt,
es würde in Großbritannien zu einer erheblichen Krise führen, deren
Anpassung Jahre in Anspruch nehmen würde.
medianet: Was halten Sie für das
wahrscheinlichste Szenario?
Felderer: Ich glaube, dass die Briten alles versuchen werden, das
zu verhindern und möglichst nah
an der EU zu bleiben – ohne allerdings den Mitgliedsbeitrag zahlen
zu müssen und ohne den Regeln
unterworfen zu sein.
Das aber wird Grenzen haben
für die Europäische Union, das hat
man auch bei den Verhandlungen
mit der Schweiz gesehen, eine reine
Freihandelszone wird sehr ungern
gesehen, weil dahinter nämlich
Wettbewerbsprobleme vermutet
werden.
Daher müssen sie die Mobilität
der Produktionsfaktoren und alle Grundfreiheiten akzeptieren;
dahinter liegen wieder etliche Regulierungen, wie z.B. der Arbeitsmärkte – da wird ein großes Bündel
von Regeln und Vorschriften übernommen werden müssen. Aber die
Briten sind dann nicht mehr Mitglied und können diese Vorschriften gar nicht mitgestalten ...
medianet: Wie lange kann es dauern, bis sich die Nebel lichten?
Felderer: Das alles wird sich in
den nächsten Wochen herausstellen, wenn sie Folgendes machen:
Sie kündigen ihre Mitgliedschaft
nicht und warten ein, zwei Jahre
– es könnt ja durchaus sein, dass
bis dahin die Meinung in Großbritannien so stark umgeschlagen hat,
dass sie mit der bisherigen Lösung
sehr zufrieden sein werden.
Ob die Europäische Union dann
allerdings noch mit den alten Re-
Alles Chimäre
350 Mio. £ pro
Woche – statt für
die EU sollten
sie das britische
Gesundheitssystem unterstützen,
versprach das
Brexit-Lager.
Der britische
Rechtspopulist
Nigel Farage hat
sich davon nun
distanziert.
350
Mio. £
medianet: Könnte die Sache vielleicht noch glimpflich ausgehen?.
Felderer: Wir müssen warten, bis
wir mehr wissen. Es kommt zum
ungünstigen Zeitpunkt, denn wir
haben, wie Sie wissen, ein geringes
Wachstum, geringer als große Teile
der Welt, wie die USA oder Asien.
Wir haben das Problem, dass
sich dieses Wachstum auf geringem Niveau zu verstetigen scheint,
also wir brauchen eigentlich bald
große, zusätzliche Impulse, und es
ist klar, dass der Weggang eines
doch grundsätzlich liberalen, unternehmensnahen Landes – mehr
oder weniger unternehmensnah,
solang die Sozialdemokraten regiert haben –, dass dieser Weggang für die Wirtschaftspolitik für
die Europäische Union natürlich
nicht als positiv angesehen wird.
Umso wichtiger wird es werden,
was Merkel und ihre Partner als
Reformschritte zur wirtschaftlichen Reform jetzt vorschlagen
werden.
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 FINANCE:COVER 27
„Jetzt kommt der
Domino-Effekt“
••• Von Reinhard Krémer
WIEN/LONDON. Die Koffer habe
er noch nicht gepackt, sagt Florian
Hartig: „Es wird wohl auch keine
dramatischen Veränderungen bei
bestehenden Arbeitsgenehmigungen geben.“ Für neue Arbeitsgenehmigungen rechnet der Banker, der
seit 20 Jahren in London arbeitet,
nach dem erfolgten Austritt aber
sehr wohl mit Schwierigkeiten.
„Unterm Strich haben das Hauptproblem der ganzen Sache die Engländer. So werden auch die Märkte
noch eine Weile volatil bleiben.“
den jungen Leuten mit dem Brexit
die Zukunft.“ Die Älteren, die Zeit
ihres Lebens von den Vorteilen der
EU über die letzten Jahrzehnte profitiert haben, haben dies jetzt, wie
die Demografie zeigt, mit ihrem
mehrheitlichen „Leave“ der jungen
Generation genommen, ist McEwen
überzeugt. Zum Austritt Großbritanniens aus der EU sieht der Chef
der Donau Brokerline keine Alternative: „Es wird jetzt in der Folge
zu einem Domino-Effekt kommen:
Schottland, Nordirland und Teile
von Wales werden sich von Großbritannien verabschieden.“
© Investec Bank, Donau Versicherung/Foto Wilke
medianet sprach mit dem britischen Versicherungsmanager
in Wien, Alastair McEwen, und dem österreichischen Banker
in London, Florian Hartig, über den Fall-Out des Brexit.
Top-Banker Florian Hartig (li.), Versicherungsboss Alastair McEwen.
www.bfi.wien/business
HIER BILDET
SICH DIE
DIGITALE ZUKUNFT
Der Tod der Londoner City
Beim Finanzplatz London könnte
sich sehr wohl einiges ändern, so
Hartig: „Man munkelt in Bankerkreisen, Banken wie JP Morgan
könnten nach Madrid und französische Banken nach Paris und etwa
die Deutsche Bank nach Frankfurt
abwandern. Bis zu 70.000 Jobs aus
der Finanzwelt könnten aus London
auf den Kontinent verlegt werden.“
Dazu käme auch der Kosten­
faktor, der viele Unternehmen verleiten könnte, der City schnell den
Rücken zu kehren: „Ein Job im
Finanzbereich, der dem Unternehmen hier 100.000 Pfund, also rund
120.000 Euro pro Jahr kostet, ist
am Kontinent für nur 60.000 Euro
zu haben – das ist ein gravierender
Kostenfaktor.“
Glücklich mit dem Ausgang des
Referendums sind jedenfalls viele
nicht, auch einige der Befürworter
nicht, sagt Florian Hartig: „Es hat
sich gezeigt, dass einige Versprechen, die gemacht wurden, einfach
nicht oder nur bedingt der Wahrheit entsprechen. Man kann nicht
sagen: Dieses Land ist im Freudentaumel – vielmehr sind viele Menschen zutiefst verunsichert.“
Noch dazu droht das Auseinanderbrechen Britanniens: „Wenn
Schottland geht, könnte das ebenfalls neue Probleme zeitigen, denn
der Haupthandelspartner der
Schotten sind natürlich die Engländer. Wenn dann die einen in der EU
sind, die anderen aber nicht, und
Zölle eingeführt werden, könnte
das sehr schwierig für den Handel
werden.“
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Die digitale Zukunft ist heute.
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ändern sich über Nacht.
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Herausforderungen
der Zukunft gerüstet.
Jungen die Zukunft genommen
Für die irische Staatsbürgerschaft
angestellt hat sich der Brite Alastair McEwen, der fast sein ganzes
Leben in Österreich verbracht hat,
noch nicht: „Ich überprüfe gerade,
ob ich einen schottischen Pass bekomme“, feixt der Boss der Donau
Brokerline.
Die Motive für die Brexit-Entscheidung sieht McEwen in der
starken Migration nach Britannien
– und in unseriösen Lösungsmöglichkeiten begründet: „Nicht an allem, was in Großbritannien schiefgelaufen ist, ist Brüssel schuld. Das
waren Entscheidungen, die in Downing Street 10 getroffen wurden. Die
Argumente der Brexit-Befürworter
waren in Wahrheit eine krasse Irreführung der Bevölkerung. Und ganz
besonders schlimm: Man nimmt
2016_Medianet_216x288_Formatadaption.indd 1
09.03.16 14:59
28 GRUNDRECHT WOHNEN
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Wohnen soll sich
endlich wieder lohnen
Wien, Graz und fast überall in Österreich: Es wird eifrig gebaut, Kasernen bzw.
vorhandene Areale werden neu genutzt – und die Preise und Mieten steigen weiter.
••• Von Paul Christian Jezek
© Michael Nagl
vater gemeinnütziger Bauträger
in Österreich (verwaltet ca. 56.000
Einheiten) errichtete hier in Zusammenarbeit mit Nerma Linsberger ZT GmbH eine Anlage mit 142
geförderten Mietwohnungen mit
zwei bis vier Zimmern mit 50 bis
112 m² sowie Loggien bzw. Balkone oder Terrassen; hinzu kommen
14 nutzungsflexible Ateliers sowie
fünf Wohnungen der Volkshilfe im
Erdgeschoß.
Neben der Abstimmung auf unterschiedliche Bedürfnisse der Bewohner wurde hier besonderes Augenmerk auf die Energieeffizienz
gelegt. Der Einsatz von Fotovoltaik
zur Energieversorgung sowie die
Verwendung wartungsarmer wie
langlebiger Materialien helfen,
Heiz- und Betriebskosten zu sparen. Und noch ein aktueller Trend
© Buwog Group
Wien braucht dringend
größere Projekte mit günstigen Mieteinheiten, die
modern und vorausschauend errichtet werden.
Andreas Holler
GF Buwog (Development)
wurde hier gut bedient: Im Innenhofbereich liegen „community gardens“, deren Gestaltung gemeinsam mit den Bewohnern erfolgt.
Die teilweise überdachten Kinderund Jugendspielplätze sowie ein
Gemeinschafts- und Kinderspielraum verfügen über einen Zugang
zum Grünbereich und sollen das
„Wohnen miteinander“ fördern.
Vielfältige Freizeitgestaltung
versprechen das Mühlwasser, die
Alte Donau und die Donauinsel sowie der Nationalpark Donau­auenLobau. Sportlich Aktive finden
zahlreiche Möglichkeiten der Betätigung im benachbarten Strandbad Stadlau oder auf umliegenden
Radwegen.
Ein neuer Marktteilnehmer
In einer ähnlichen „Liga“ bzw.
Größenordnung wie die Buwogund ÖSW-Projekte „spielt“ auch
Kasernenareal
In Graz wird auf
fast 6 ha ein staat­
liches Wohnbau­
projekt realisiert.
wohn:park:zwölf zwischen Arndtstraße und Schönbrunner Straße
im zwölften Wiener Gemeinde­
bezirk.
Eine Besonderheit an diesem
Projekt ist der Betreiber, denn
es handelt sich um die Welser
Consulting Company. „Mit dem
wohn:park:zwölf ist uns ein perfekter Start in Wien gelungen“, sagt
Geschäftsführer Florian Kammerstätter. „Wir haben fast 30 Mio.
Euro investiert und offenbar genau
den Wohngeschmack der Wiener
getroffen. Darüber hinaus haben
viele unserer oberösterreichischen
Stammkunden nun auch bei unserem ersten Projekt in der Bundeshauptstadt investiert.“
Bei Fertigstellung waren 98%
der Wohnungen verkauft, und die
Bauarbeiten konnten früher als geplant abgeschlossen wurden – da
offenbar alles gut funktioniert hat,
© Rustler Gruppe
Am Mühlgrund
Die ÖSW AG und
die Nerma Lins­
berger ZT GmbH
errichteten in Wien
Donaustadt mehr
als 140 Wohnun­
gen.
© BMLVS
Die Landmark am Mühlgrund
Solche Wohnungen gibt‘s (auch) in
Donaustadt. Dort erfolgte erst vor
wenigen Tagen – genau am 23.6. –
in der Fahngasse 6 die Übergabe
des Projekts „Mühlgrund II – offen
für mehr“ an die künftigen Bewohner. Die ÖSW AG als größter pri-
© Buwog Group/Stephan Huger
E
s geht um Grundsätzliches bzw. Grundwerte – und „Leistbares“ Wohnen ist (und
bleibt) eine Wort-Ikone in diesem Sommer
2016 in Österreich.
„In unserer Gesamtstrategie im
Bereich Wohnungsneubau spielen
leistbare Mietwohnungen schon
immer eine wichtige Rolle – jüngst
etwa bei den Projekten ,South­
gate‘ und ,Otterweg‘“, sagt Andreas
­Holler, für das Development verantwortlicher Geschäftsführer bei
der Buwog, einem der wichtigsten
Marktteilnehmer.
Vor Kurzem hat die Buwog in der
Vorgartenstraße 98 im 2. Wiener
Gemeindebezirk am alten Nordbahnhof-Areal ein mehr als 6.000
m² großes Grundstück erworben.
Als Teil des neuen Stadtentwicklungsgebiets Nordbahnhof und im
Rahmen der Wiener Wohnbauinitiative wird dort ein Projekt für rund
170 Mieteinheiten geplant: In unmittelbarer Nähe zum rund 31.000
m² großen Rudolf-Bednar-Park soll
hier – genau! – „Raum für leistbares Wohnen“ entstehen. Darauf
werde in der Planung des Projekts
mit dem Architekturbüro BEHF
Corporate Architects besonders geachtet, meint Holler. „Die Grundrisse und Konzepte sollen sowohl Singlehaushalte, junge Menschen, die
ihre erste Wohnung beziehen, als
auch Familien und ältere ­Bewohner
ansprechen.“
In der Vorgartenstraße hat die
Buwog bereits 2013 das klima:aktiv
„Gold“-Projekt „Wohnen für Junge
und Junggebliebene“ realisiert. Die
nun geplanten rund 170 Mietwohnungen sollen in den Bestand der
Buwog gebaut werden, die Gesamt­
investitionskosten für das Projekt
belaufen sich auf fast 30 Mio. €.
medianet.at
GRUNDRECHT WOHNEN 29
Freitag, 1. Juli 2016
plant die Consulting Company bereits weitere Wohnbauprojekte in
Wien: Vor Kurzem wurde eine Liegenschaft in Breitensee erworben,
noch für heuer ist der Baustart für
eine Anlage mit 80 Wohnungen in
der Leyserstraße in Penzing geplant; dort realisiert die von der
Consulting Company gemeinsam
mit Investoren gegründete CC
Wien Invest auf einer 4,1 ha großen Teilfläche der Körner-Kaserne
im 14. Bezirk Wiens größtes privates Wohnbauprojekt, bei dem kürzlich der städtebauliche Wettbewerb
gestartet wurde. Allein beim ersten
Besichtigungstermin für das Gelände waren 60 Büros vertreten.
Im Juli wird die Jury unter Vorsitz des renommierten deutschen
Architekten Arno Lederer jene Büros auswählen, die ihre Konzepte
weiterentwickeln werden; in der
dann folgenden zweiten Stufe des
Wettbewerbs sollen die Teilnehmer
ihr Team um Landschaftsplaner
verstärken und ein Freiraumangebot schaffen, das für die künftigen
Bewohner und die Bevölkerung der
Umgebung vielfältige, attraktive
Aufenthaltsmöglichkeiten schafft.
Die Bebauung des Areals wird
dann durch die Consulting Company und weitere renommierte Wohnbauträger erfolgen.
Urban & leistbar
Die Rustler Immo­
bilienentwicklung
GmbH setzt
laut GF Markus
Brandstätter auf
„ausgeklügelte
und kompakte
Wohnraum-De­
signs ab 38 m2“
wie in der Geibel­
gasse (Bild).
Trendthema „Kasernen“
Was das Bundesheer nicht mehr
braucht, ist den Immobilienentwicklern durchaus recht – das gilt
auch für die steirische Hauptstadt.
So entwickelt die ARE Austrian
­Real Estate Development GmbH
gemeinsam mit der Immovate auf
der rund 5,7 ha großen Liegenschaft der Kirchner Kaserne in
Graz ein Wohnbauprojekt. Diese
Kaserne wurde im Mai von einer
Immovate-Tochter aus dem Eigentum des Bundesministeriums für
Landesverteidigung und Sport um
11 Mio. € angekauft. Die ARE wird
sich an der Kirchner Projektentwicklungs GmbHzu 49% beteiligen.
Das städtebauliche Verfahren läuft,
der Baubeginn erfolgt voraussichtlich 2019.
Derzeit besteht die Kaserne aus
31 Objekten, darunter mehrere
Mannschafts- und Sanitätsgebäude, Lager, Garagen, Bunker und ein
Stabsgebäude. Die genauen Parameter für die zukünftige Wohnbebauung sowie die Grün- und Freiraumgestaltung erarbeiten Immovate und ARE gemeinsam mit der
Stadt Graz in einem städtebaulichen Workshopverfahren – damit
soll sichergestellt werden, dass die
Interessen der Anrainer, der Stadt
sowie der zukünftigen Bewohner
dieses Stadtentwicklungsgebiets
bestmöglich gewahrt sind.
Leistbares Wohnen
Generell sind in Österreich jedoch
die Mieten in den vergangenen
fünf Jahren deutlich stärker gestiegen als die Inflation. (Das liegt
aber nicht „nur“ am Anstieg des
Wohnpark
In der Wiener
Donaustadt baut
die Buwog den
Wohnpark „Am
Otterweg – Woh­
nen im Grünen“
mit insgesamt
120 Wohnein­
heiten und einer
Wohnnutzfläche
von mehr als
10.300 m².
Klein, aber fein
Den Immobilien­
trend „smart –
urban – trendy“
bedient die Rust­
ler Immobilienent­
wicklung GmbH
aktuell u.a. mit 20
freifinanzierten
Eigentumswoh­
nungen in der
Geibelgasse 8 in
1150 Wien.
20
Mietzinses, sondern ebenso an der
gleichzeitig starken Erhöhung der
Betriebskosten, wie die Agenda
Austria nachgerechnet hat – siehe
Grafik unten.)
Deshalb fordert die ARGE Eigen­
heim – ein Zusammenschluss von
rund 100 gemeinnützigen Bauträgern in Österreich – einen „Stopp
bei Regelungen, die den Mietwohnbau kontinuierlich verteuern“. „Wohnen muss wieder billiger werden, aber jede Regelung,
die kommt, verursacht genau das
Gegenteil“, kritisiert Christian
Struber, Bundesobmann der ­ARGE
Eigenheim. „Wir brauchen hier
dringend eine Schubumkehr!“
Die Durchschnittsmiete liegt derzeit laut Statistik Austria inklusive
Betriebskosten bei 7,1 € pro m2,
bei Neubauten sogar bei 9,7 €. „Die
Preise bei den Gemeinnützigen liegen im Schnitt rund 20% darunter“,
sagt Struber. Die schlechte Nachricht: „Es wird immer schwieriger,
dieses Niveau zu halten.“ So würde die geplante Umsetzung der
Kreditvergaberegelung Basel IV
den Mietwohnbau extrem ver­
teuern. „Bei einem Fremdfinanzie-
rungsanteil von 60 bis 80% findet
bei Mietwohnbau-Finanzierungen
derzeit ein Risikogewicht von 35%
Anwendung“, warnt Alfred Graf,
Obmann-Stv. des Österreichischen
Verbandes Gemeinnütziger Bauvereinigungen. „Durch Basel IV erhöht
sich das Risikogewicht auf 90%
– das würde die Kreditkosten für
Neubauten massiv erhöhen.“
Um den Preisanstieg für Wohnraum in den Griff zu bekommen,
müsse es vor allem (auch) gelingen,
die Raumordnungsvereinbarungen
zur Baulandmobilisierung verfassungsrechtlich zu manifestieren;
eine entsprechende Änderung in
der Bundesverfassung läuft derzeit und soll heuer noch umgesetzt
werden. Ebenso sollen verstärkt
innovative Wege wie Grundstücksbeschaffung im Baurecht oder der
Start von Sonderwohnbauprogrammen in Kooperation mit den Kommunen beschritten werden.
So sind z.B. in Niederösterreich
an 100 Standorten insgesamt 800
Wohnungen mit einer Größe von
58 m2 für eine Nettomiete von 250
und einen Eigenmittelanteil von
maximal 2.000 € geplant. Die Gemeinden stellen dafür die Grundstücke nahezu kostenlos im Baurecht zur Verfügung. Die erhöhten
Anforderungen des Wohnbauförderungsgesetzes müssen dabei nicht
erfüllt sein, sondern es genügt der
einfache Bauordnungsstatus.
Architektonisch ansprechend
Die Gemeinnützigen sind übrigens
auch im Eigentumsbereich aktiv;
Beispiele dafür sind u.a. die geförderten Wohnanlagen Freiraum
Maxglan (357 Miet-, Mietkauf- u.
Eigentumswohnungen) oder Ginzkey Carré (80 Mietwohnungen) in
der Stadt Salzburg sowie in der
Attemsgasse in Kagran West (101
Mietwohnungen) oder am ehemaligen Mautner-Markhof-Gelände am
Wilhelm-Weber-Weg im 11. Wiener Bezirk (65 Mietwohnungen, 26
Heimeinheiten) sowie in der Perfektastraße (115 Wohnungen) im
23. Wiener Bezirk.
„Unser Ziel ist es, in Kooperation
mit renommierten Partnern architektonisch ansprechende Projekte
zu realisieren, die sich städtebaulich optimal in die Umgebung einfügen, ohne dabei die Leistbarkeit
der Wohnungen und den vernünftigen Einsatz von Wohnbaugeldern
aus den Augen zu verlieren“, sagt
ÖSW-Vorstand Michael Pech.
30 IMMOBILIENENTWICKLUNG
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Vom Sparen an den
falschen Stellen
© Blaue Lagune/Bill Lorenz 2016
Die multifunktionale Nutzung von Gebäuden war Thema des
Blaue Lagune-Dialogs im „schwimmenden“ LISI-Haus, dem
Gewinnerhaus des Solar Decathlon 2013, in Wiener Neudorf.
Georg Soyka, Andreas Holler (Buwog), Andreas Ridder (CBRE), Christian Murhammer
(Fertighausverb.), Erich Benischek (Blaue Lagune), Arno Vielgut (Vasko + Partner, v.l.).
WR. NEUDORF. Für Architekt
­Georg Soyka ist die multifunktionale Nutzung von Gebäuden etwas Wünschenswertes: „Städte
leben dadurch, dass sich Tag und
Nacht etwas abspielt. Dies wirkt
sich darüber hinaus positiv auf
das S
­ icherheitsgefühl der Bewoh-
ner aus. Auch die Politik greift dieses Thema schon auf und schreibt
­etwa hybride Sockelzonen vor.“
Jedoch stimmen die gesetzlichen
Rahmenbedingungen vielfach noch
nicht, um dieses Thema umzusetzen; da seien andere Länder schon
um einiges weiter. Dennoch werden
schon Vorschläge wie Hoch- statt
Tiefgaragen – in Hinblick auf mögliche Nachnutzungen – verfolgt.
Auch für Arnold Vielgut (Vasko +
Partner Ingenieure ZT) ist Flexibilität ein zentrales Thema in der Planung; er stellt jedoch kritisch fest,
dass zu viel Flexibilität auch der
Architektur schaden könne. Zudem
würde die in Österreich herrschende Überregulierung Planungen
nicht gerade erleichtern.
Einigkeit herrscht darüber, dass
etwa Gründerzeithäuser ein sehr
positives Beispiel für die multifunktionale Nutzung darstellen –
hohe Raumhöhen erlauben vieles,
so funktioniert die Nutzung als
Wohnung, Büro oder Ordination
auch heute noch.
Shared Economy
Für Andreas Holler von der Buwog
Group bedeutet Multifunktionalität vor allem die Überlegung, welche Allgemeinräume im modernen
Wohnbau multifunktional für die
Bewohnern nutzbar gemacht werden. In der großen Dimension sieht
er wiederum die Kombination von
Nutzungen, wie etwa Hypermarkt
und Volksschule, oder Shoppingcenter in Kombination mit Wohnen
(aktuelles Beispiel: die Wohnbebauung des Auhofcenters).
Auch für Andreas Ridder von
CBRE ist die Shared Economy ein
Megatrend: „Wo Flächen teuer
sind, werden Immobilien mehrfach
­genutzt: tagsüber als Büro und am
Abend als Restaurant. Dieses Beispiel findet sich etwa in San Francisco. In Österreich wird’s vermutlich noch etwas länger dauern.“
Und: Je teurer die Gegend, desto
eher ist – aus Developer-Sicht – ein
Abriss und danach eine Neubebauung wahrscheinlicht. (pj)
Bei Tag oder am Abend, das Concordia ist
immer einen Besuch wert.
VORBILDLICHER BAU
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Simmeringer Hauptstraße 283
1110 Wien
Fotos: Flo Moshammer
Goldene Kelle für
Marketagent.com
BADEN. Die neue Firmenzentrale
des Instituts Marketagent.com
wurde mit der „Goldenen Kelle“
für vorbildliche Baugestaltung in
NÖ ausgezeichnet. Geplant und
begleitet wurde das Projekt vom
Architekturbüro junger_beer.
Dabei wurde der historische,
denkmalgeschützte, der Straße
zugewandte Baukörper eines alten
Winzerhauses in ein atmosphärisch dichtes, zeitgemäßes Bürogebäude transformiert, das in einem
architektonischen Spannungsverhältnis zu neu geschaffenen, hofseitigen Bürozubauten steht. Diese
öffnen sich großzügig hin zum
ruhigen Hof- und Gartenbereich
mit einem alten Nussbaum im
Zentrum. Die haptische Intensität
des alten Winzerhauses wurde dabei aufgenommen und anhand der
gewählten Materialien in den Einund Zubauten weitergeführt. (pj)
medianet.at
INTERNATIONAL 31
Freitag, 1. Juli 2016
Ein Wiener baut
für Bulgarien
••• Von Paul Christian Jezek
SOFIA. Auf dem Nezavisimost –
dem wahrscheinlich wichtigsten
Platz im historischen Zentrum
von Sofia – hat Baar-Baarenfels in
­Kooperation mit seinem bulgarischen Architekten-Kollegen Hristo
Guentchev drei filigrane Glasgitterschalen zur Überdachung einer
2.500 Jahre alten Ausgrabungsstätte geplant und umgesetzt. Die
archäologischen Fundstätten stammen aus Zeiten der römischen Kaiser Galerius und Konstantin des
Großen und zählen zu den ältesten
und größten in Osteuropa.
„Die drei Kuppeln werden von
zwei Brücken getrennt“, erklärt
Baar-Baarenfels. „Sie erlauben ein
Umschreiten der Ausgrabungs­
stätte und geben Einblick auf die
darunterliegenden archäologischen
Schätze. Gleichzeitig bieten die
Glaskuppeln von innen einen Blick
auf die stalinistische Architektur des Stadtzentrums Sofias und
spiegeln diese durch ihre gläserne
Oberfläche wider.“
Relevanz des Werks geht über die
bloße architektonische Bedeutung
hinaus“, sagt der Wiener Architekt.
„Es liegt direkt vor dem bulgarischen Parlament, dem Ministerrat
und der Präsidentschaftskanzlei
und kann ein Zeichen des Aufbruchs für die Stadt sein.“
Planung, Baugenehmigung und
Bau dauerten rund zwölf Monate.
Durch die avantgardistische Architektur mitten im Zentrum von Sofia
hofft Baar-Baarenfels, ein „neues
Bewusstsein für den öffentlichen
Raum und das kulturelle Erbe geschaffen zu haben“.
© Baar-Baarenfels/Guentchev
Architekt Johannes Baar-Baarenfels hat im Zentrum
von Sofia mit drei filigranen Glaskuppeln ein neues
Wahrzeichen auf historischem Boden errichtet.
Avantgardistische Architektur von J. Baar-Baarenfels mitten im Zentrum von Sofia.
Sport.Kultur.
Office.
Open-Air-Lounge
am Rathausplatz
kostenlos buchen.
Aufbruchssymbol für Sofia
Die drei filigranen Membranstrukturen aus Stahl und Glas, deren
spannungsgeladene Form mittels
ein- und zweifach gebogener Glaspanelen realisiert wurde, überspannen eine Fläche von rund 16
mal 16 Meter; die bewusst niedrig
gehaltene Stichhöhe von 2,10 Metern (um den Platz nicht in zwei
Straßenräume zu zergliedern) war
eine statische Herausforderung.
Die drei flachen Schalentrag­
werke fügen sich in ihre Umgebung ein, andererseits transformieren sie diese und stellen einen
Gegenpol zur monumentalen, sowjetischen Platzarchitektur dar. „Die
CENTER MANAGEMENT
Viel zu tun in Polen
und Rumänien
WIEN. Insgesamt neun Shopping
Center im Eigentum der Immofinanz werden ab sofort von den
Center-Management Experten
von CBRE betreut; somit wächst
das von CBRE in Zentraleuropa
­gemanagte Portfolio um weitere
rund 250.000 m2 auf annähernd
2,5 Mio. m2.
Die vier rumänischen Einkaufszentren – Polus Center in Cluj,
Maritimo Shopping Center in Constanta, Gold Plaza in Baia Mare
und Pitesti Mall – umfassen rund
150.000 m2 Verkaufsfläche und insgesamt 600 Mieter, darunter alle
namhaften Fashion Labels sowie
Entertainment Center, Nahversorger und Gastronomie.
In Polen umfassen die fünf
Retail-Immobilien – Swinoujscie,
Szczytno, Stalowa Wola, Piła und
Tarasy Zamkowe in Lublin – rund
100.000 m² Fläche. (pj)
Vom 10. Juni bis 4. September bietet Wien ein völlig neues Office für Meetings,
Pressekonferenzen oder Präsentationen. Mit Blick auf das Rathaus mitten in der
Fan Arena bzw. im Film Festival kann man erstmals während beider Events das
Ricoh-Open-Air-Office kostenlos nutzen. Mit interaktivem Whiteboard, Drucker
und sonstigem Büro-Equipment bietet das Office für bis zu 12 Personen Platz.
Und im Anschluss warten Sport bzw. Kultur, Gastronomie und die einzigartige
Stimmung in Wiens größtem Schanigarten.
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Die Nutzung ist während der Fan Arena
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vor Spielbeginn, beim Film Festival von
11:00 – 17:00 Uhr jeweils an Wochentagen
möglich.
Anfragen bitte an [email protected]
02.06.16 10:35
32 BanKING/MARKETS
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
9. Wiener börse preis
voestalpine holt
Börse-Hattrick
Bei Hervis mit
Handy bezahlen
WIEN. Nach dem Lebensmittel- nun der Sporthandel.
Hervis führt als erster großer Sportartikelhändler die
Bezahlung per Blue Code am
Handy-Display an allen 91
Standorten österreichweit ein.
Die Blue Code-Anwendung des
heimischen Mobile PaymentTechnologieführers Secure
Payment Technologies ist
mit allen gängigen AndroidSmartphones, iPhones und
Apple Watches kompatibel und
funktioniert in Verbindung mit
jedem österreichischen Girokonto. „Wir freuen uns, dass
wir mit Hervis einen starken
Partner im Sport- und FreizeitBereich gewinnen konnten, der
zu den heimischen Vorreitern
bei zukunftsorientierten Online- und Mobile-Strategien im
Handel gehört und innovative
Technologien wie Blue Code
forciert“, sagt Michael Suitner,
Geschäftsführer von Secure
Payment Technologies.
Styler ethik bank
3.000 €-Spende
an Niclas Stiftung
ST. AUGUSTIN. Treuhandstiftungen erfordern kein großes
Startkapital, wirksame Hilfe
können sie trotzdem leisten.
Zum Beispiel die Niclas Stiftung, die 2006 beim Stiftungszentrum der Steyler Ethik Bank
gegründet wurde. Für zehn
Jahre unermüdlichen Einsatz
erhielten die Stifterinnen Sophie und Maria Wego nun eine
Spende von 3.000 € von der
Steyler Bank-Stiftung. Mit ihrer Niclas Stiftung fördern sie
daher seit zehn Jahren Schulund Ausbildungsprojekte der
Steyler Missionare in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Sie helfen so jungen Menschen,
sich aus der Armut und Abhängigkeit zu befreien.
Andreas Putz empfiehlt den Banken, sich umgehend mit PSD2 zu beschäftigen.
Die Angst vor
PSD2 geht um
Konsumenten wollen es banktechnisch immer bequemer
haben – wenn die Hausbank dem nachkommt, fein.
Wenn nicht, so suchen sie bei Drittanbietern ihr Glück.
••• Von Helga Krémer
durch die andauernde Niedrigzinsphase, steigender Wettbewerb von
FinTechs und Tech-Firmen sowie
die Umsetzung regulatorischer
Maßnahmen – und jetzt also auch
noch PSD2. 88% der Befragten erwarten zunehmenden Wettbewerb
von Drittanbietern, 68% befürchten
den Verlust der Kundenschnittstelle und 68% gehen davon aus, dass
PSD2 die Bankenposition (weiter)
schwächen wird.
WIEN. Strategy&, die Strategieberatung von PwC, wollte es bezüglich der Novelle der „Payments Services Directive 2“ (PSD2, Richtlinie
über Zahlungsdienste) genauer
wissen und befragte 30 führende
europäische Banken sowie FinTechs aus acht verschiedenen Ländern; parallel dazu wurden 1.000
Bankkunden zu ihrem Zahlungsverhalten interviewt.
Der Hintergrund für diese Studie „PSD2 – Start of a new era of
open Banking?“ sind die Umbrüche
in der Finanzindustrie: Digitalisierung, neue Kundenerwartungen,
herausforderndes Marktumfeld
Des einen Freud, des andren Alp
Zwei zentrale, neue Anforderungen offenbaren sich als der wahre
Alp der Banken: Zum einen werden
künftig Drittparteien wie FinTechs,
Telekommunikationsanbieter, Tech-
76%
Kundenfokus
Mehr als drei
Viertel der befragten der Banken
nennen Kundenfokus als ihre
Top-Priorität für
die kommenden
Jahre.
Schon wieder die Größten
Die RBG ist seit 2006 die größte Bankengruppe Österreichs.
Wäre das Umfeld nicht so schwierig – es wäre fast langweilig.
••• Von Helga Krémer
WIEN. Bereits zum zehnten Mal
in Folge ist die Raiffeisen Bankengruppe Österreich (RBG), gemessen
an der Bilanzsumme (2015), die
größte österreichische Bankengruppe. Den ersten Platz konnte
die RBG vergangenes Jahr auch
bei den Kundenanteilen wieder für
sich beanspruchen. Die Marktanteile bei Einlagen und Wertpapierfonds stiegen leicht an, die Entwicklung bei den Krediten blieb
auf nahezu gleichem Niveau.
„Das Niedrigzinsumfeld, die
schwierige Situation in manchen
Märkten sowie die Dominanz regulatorischer Vorgaben und Zusatzbelastungen beeinflussen die
Bankbilanzen innerhalb der gesamten Branche – die Ergebnisse
© APA/Helmut Fohringer
secure payment tech.
PSD2 wird ein
Katalysator für
Entwicklungen,
die bereits jetzt
beobachtbar sind.
Deshalb sind
Banken gut beraten, sich jetzt damit zu befassen.
© Strategy&
WIEN. Bereits zum dritten Mal
in Folge ging der Preis für die
beste Medienarbeit börsenotierter Unternehmen an den
Stahlkonzern voestalpine AG.
„Eine offene und transparente
Kommunikation bildet einen
wichtigen Eckpfeiler für das
Anlegervertrauen und somit
auch für Investitionsentscheidungen“, erklärte der Juryvorsitzende Wolfgang Nedomansky, Leiter APA-Finance.
„Die Auszeichnung bestärkt
uns in der Strategie, stets unmittelbar, transparent und klar
zu kommunizieren sowie aktiv
mit Vertretern der Medien in
Kontakt zu stehen“, sagt Head
of Group Communications und
voestalpine-Konzernsprecher
Peter Felsbach. „Wir nehmen
die entgegengebrachte Wertschätzung als Ansporn, die
hohe Qualität in der Zusammenarbeit permanent weiter
zu verbessern und bedanken
uns bei der Jury“, so Felsbach.
Das Investor Relations Team
der voestalpine erzielte den 2.
Platz in der Kategorie ATX.
RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner setzt auf die „Digitale Regionalbank“.
innerhalb der RBG sind angesichts
dieses Umfelds umso erfreulicher“,
meint Walter Rothensteiner, Generaldirektor der Raiffeisen Zen-
tralbank Österreich AG (RZB) und
Sprecher der Raiffeisen Bankengruppe. Mit einer Bilanzsumme
von rund 280 Mrd.€ liegt Raiff-
und Datenunternehmen in den Regulationskreis miteinbezogen und
somit offiziell als Teilnehmer auf
dem Zahlungsverkehrsmarkt anerkannt. Zum anderen müssen Banken diesen Drittparteien Zugang zu
den Konto- und Zahlungsdaten gewähren und ihnen die Möglichkeit
geben, Zahlungen im Auftrag des
Kunden auszuführen – eine vorliegende Kundenzustimmung vorausgesetzt. Dies wiederum bietet Drittparteien die Möglichkeit, Produkte
und Services auf Basis der von den
Banken bereitgestellten Daten (weiter)zuentwickeln.
Die Profiteure wären Anbieter
von digitalen Finanzübersichten
(Personal Financial Management),
Zahlungs-Apps oder Vergleichsportalen – eine für Banken besorgniserregende Entwicklung, da
Drittparteien mit ihren Angeboten
häufig an der Kundenschnittstelle ansetzen. Wie die Studie zeigt,
bestehen die Sorgen zu Recht. „In
einer zunehmend digitalisierten
Welt suchen Konsumenten nicht
nach Spezialisten, sondern schätzen eine bequeme Bündelung von
Produkten und einfacher Bedienung“, meint Andreas Putz, Partner
und Bankenexperte bei Strategy&
Österreich.
Die Konsumentenbefragung zeigt
deutlich, dass Drittparteien bereits
ein etablierter Bestandteil des
Konsumentenlebens sind: 88% der
Befragten nutzen das Angebot von
Online-Bezahlsystemen, also Dritt­
anbietern, für Online-Einkäufe,
82% stimmen voll oder teilweise zu,
dass diese Zahlungen so sicher und
zuverlässig handhaben können wie
ihre Hausbank.
Handlungsbedarf erkannt
„Unsere Studie zeigt, dass einige Banken PSD2 vor allem als
Compliance-Übung begreifen, sich
selbst als ‚Datenlieferanten‘ sehen
und nicht über die regulatorischen
Muss-Anforderungen hinaus Chancen prüfen“, führt Putz aus. Den
Handlungsbedarf haben die Banken jedoch erkannt; 76% der Banken
nennen Kundenfokus als ihre TopPriorität für die kommenden Jahre.
„PSD2 wird ein Katalysator für
Entwicklungen sein, die bereits
jetzt beobachtbar sind“, sagt Putz.
Die Banken seien daher gut beraten,
sich jetzt mit PSD2 zu befassen.
eisen um knapp 80 Mrd.€ vor der
zweitplatzierten Bankengruppe;
für die RBG ist das ein minimaler
Rückgang von -2,08%. Betriebserträge und -aufwendungen sanken
um -3,74% resp. -11,81% im Vorjahresvergleich. Das Betriebsergebnis
stieg um 19% auf 3,363 Mrd. €.
Mit Digitalisierung in die Zukunft
Ein Marktanteil von rund 40% und
rund 1,7 Mio. Online Banking-Kunden mache Raiffeisen in diesem
Geschäftsfeld zum Marktführer.
Bis zu 1.000.000 Log-ins in das
­ELBA-Internet, dem RaiffeisenOnline Banking, würden täglich
verzeichnet, heißt es bei der Bank.
„Die Digitalisierung ist Teil aller
Lebensbereiche geworden. Auch
im Bankgeschäft sind digitale
Angebote von Kundenseite stark
nachgefragt; darauf reagieren wir
mit dem heuer gestarteten Programm ‚Digitale Regionalbank‘,
sagt ­Rothensteiner und erläutert
die Programmidee: „Innerhalb der
nächsten drei Jahre investiert die
RBG 70 Mio. Euro und forciert den
Multikanalvertrieb und die Vernetzung von regionaler und digitaler
Präsenz.“
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 cover 33
health
economy
Billigmedikamente
Novartis macht Druck
auf Biotech-Firmen 34
Gentests Apotheker
diskutierten über die
Zukunft 35
Reform Steirer und Ober­
österreicher wollen Ambulanzen auslagern 36
Expansion BiotechFirma Affiris holt sich
frisches Geld 39
© NLK Filzwieser
© Affiris/Petra Spiola
© APA/AFP/Leon Neal
Auszeichnung
für Firmenchef
EU-Arzneimittel-Behörde soll
von London nach Wien
Erich Erber
Im Rahmen eines Festakts im
Landtagssaal des Niederösterreichischen Landhauses
wurde Erich Erber das „Silberne
Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das
Bundesland Niederösterreich“
in Anerkennung und Würdigung seines langjährigen
verdienstvollen Wirkens durch
Landeshauptmann Erwin Pröll
überreicht.Damit anerkenne
und achte das offizielle Niederösterreich die Verdienste und
Leistungen von Erich Erber als
Gründer und Miteigentümer der
Erber AG, die für ihn seit mehr
als 30 Jahren zum Lebensinhalt geworden ist. Als Erber
1983 den Grundstein für das
Unternehmen legte, verfolgte er
einen revolutionären, zukunftsweisenden Ansatz: Er setzte
auf natürliche und innovative
Lösungen in Sachen Tierernährung, von denen nicht nur Tier,
Produzent und Umwelt profitieren, sondern auch die Basis für
eine nachhaltige Verbesserung
der Effizienz, Qualität und
Sicherheit von Lebens- und
Futtermittelprodukten bieten.
Schon Mitte der 80er-Jahre war
das Unternehmen Pionier bei
der Entwicklung von antibiotikafreien Futtermittelzusätzen für
Rinder, Schweine und Geflügel.
Im Vorjahr setzte die Die Erber
Group rund 280 Mio. € um.
Die Pharmaindustrie fordert, dass die EMA und ihre 800 Mitarbeiter
nach Wien kommen. Denn auch die EMA-Chefin ist aus Österreich. 34
BEI HALSSCHMERZEN
VERTRAUT ÖSTERREICH
AUF ANGELINI
Tantum Verde® von Angelini ist die Nummer 1*
unter Österreichs Halsschmerz-Arzneimitteln in
Sachen Vertrauen, Qualität, Zufriedenheit und
Weiterempfehlung!
© Knapp
www.angelini.at
*Aktuelle Studie des Instituts für Marketing
der Karl-Franzens-Universität Graz.
Medizintechnik Der steirische Spitalskonzern KAGes
rüstet die Zentralapotheke mit einem Roboter aus. 38
34 coverstory
Freitag, 1. Juli 2016
Klinik Europas in der Stadt.“ Dazu
käme eine wachsende Zahl interna­
tionaler Mediziner-Kongresse. „Wir
haben ausgezeichnete Forschungs­
einrichtungen und Pharmaunter­
nehmen und eine wachsende Zahl
klinischer Studien“, sagt Huber
und erinnert zudem daran, dass
Wien große Erfahrung mit inter­
nationalen Einrichtungen hat. Von
den dezentralen EU-Agenturen ist
bisher allerdings nur die kleine
Agentur FRA in Wien.
EMA: Jetzt ist
Lobbying gefragt
© panthermedia.net/jirkab
Martin Rümmele
Hört man sich in der Pharmabranche um, gilt Wien als heißer
Insidertip für den neuen Standort
der EU-Arzneimittelbehörde
EMA, die beim EU-Austritt Englands London verlassen wird.
Und mit ihr 800 hochkarätige
Experten und Hunderte Pharma­
lobbyisten. Für Österreich wäre
das ein enormer Gewinn – in
mehrfacher Hinsicht.
Österreich hat mit dem Rahmenpharmavertrag zwischen
Industrie und Kassen europaweit
für Furore gesorgt und wird zur
Nachahmung empfohlen; das
würde die Industrie am Standort
stärken, weitere Forschungseinrichtungen herbringen und
gleichzeitig auch die Krankenkassen in den Verhandlungen
mit der Branche stärken.
Es dürfte kein Zufall sein, dass
Gesundheitsministerin Sabine
Oberhauser erst vor wenigen
Tagen mit einigen Ländern
eine intensive Zusammenarbeit
vereinbart hat im Hinblick auf
ein gemeinsamens Vorgehen
gegenüber hohen Preisforderungen der Industrie; auch hier
könnte die Beerbung der EMA
helfen.
Bei all den hausgemachten
Problemen hat Österreichs
Gesundheitswesen zudem die
Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre deutlich besser
überstanden als die Systeme in
anderen Ländern; hier wiederum
könnte man also Beispiel geben
in Sachen Gesundheitspolitik.
medianet.at
Über EU-weite Arzneimittelzulassungen wird derzeit in London entschieden; Wien hat Chancen, die Briten beim Brexit zu beerben.
Brexit: Österreich
will Arznei-Agentur
Mit dem EU-Ausstieg der Briten steht auch die Arzneimittelagentur zur Disposition. Finanzminister Schelling und Pharmavertreter
fordern, dass die EMA nach Wien kommt – mit ihr 800 Mitarbeiter.
••• Von Ina Karin Schriebl
WIEN. Nach der Brexitabstimmung
der Briten beschäftigt Gesund­
heitspolitiker und Pharmaunter­
nehmen in ganz Europa vor allem
eine Frage: Wohin geht die in Lon­
don sitzende, gewichtige Arznei­
mittelbehörde EMA, die zuständig
ist für europaweite Arzneimittel­
zulassungen? Die European Medi­
cal Agency EMA beurteilt und über­
wacht Medikamente und spielt eine
zentrale Rolle in der Arzneimittel­
zulassung; sie sitzt ausgerechnet
in London. Das weckt Begehrlich­
keiten, wie das Wall Street Journal
und deutsche Medien berichten.
Angeblich sollen sich Dänemark,
Schweden, Deutschland und Italien
für die Agentur mit rund 800 Mitar­
beitern interessieren – nicht zuletzt,
weil zu erwarten ist, dass mit der
Agentur auch Hunderte Pharmalob­
byisten umziehen dürften.
Gute Karten für Wien
Bisher international noch kaum
benannt, aber gute Karten hat auch
Österreich als möglicher Standort –
nicht zuletzt, weil die Vorsitzende
des EMA Management Board die
Geschäftsfeldleiterin der österrei­
chischen AGES Medizinmarktauf­
sicht, Christa Wirthumer-Hoche ist.
Sie hält sich auf medianet-Anfrage
bedeckt, wohin die EMA wandert.
Das entscheide die European Coun­
cil; die Diskussion, dass Wien der
neue Standort der EMA sein könn­
te, gehe nur in Richtung Vermutun­
gen, sagt sie.
Viel deutlicher wird hingegen
der Branchenverband Pharmig.
Generalsekretär Jan Oliver Huber
fordert, dass Wien neuer EMAStandort wird. „Wien ist dafür der
beste Platz. Es ist eine lebenswerte
Stadt mit ausgezeichneten wissen­
schaftlichen Rahmenbedingungen.
Wir haben mit dem AKH die größte
Kampf um EMA
Die Chancen stehen also nicht
schlecht; zwar wollen auch Deut­
sche und Skandinavier, Dänen und
Italiener die EMA, doch die haben
bereits wichtige EU-Einrichtungen
und Deutschland könnte zudem
von London die Bankenaufsicht er­
ben. Nicht zuletzt deshalb betonte
gestern, Donnerstag, auch Finanz­
minister Hansjörg Schelling, dass
er sich für Wien als EMA-Standort
stark machen will.
Für Schweden als künftigen Sitz
des Medizin-Regulierers spräche,
dass die dortige nationale Arznei­
mittelagentur schon häufiger den
Vorsitz über Zulassungsprüfungen
von Arzneimitteln in der EU hatte.
„Es geht um Prestige und um ein
positives Signal an die Pharma­
industrie“, sagte Anders Blanck,
Chef des obersten schwedischen
Pharmaverbands, gegenüber den
dortigen Medien. Gegen Dänemark
spricht, dass es dort EU-Austritts­
bewegungen gibt. Bliebe Italien. Lu­
ca Pani, Chef der italienischen Arz­
neimittelregulierungsbehörde, sag­
te: Gerade weil sein Land keinen
Pharmariesen beherberge, sei es
prädestiniert als Sitz für die EMA.
Allerdings sei Italien ein wichtiges
Herstellungsland vieler multinatio­
naler Arzeimittelkonzene und – pro
Kopf gerechnet – der größte Medi­
kamentenexporteur der Welt.
Egal für welches Land die Ent­
scheidung fällt, ein Umzug werde
eine „schmutzige Angelegenheit“,
sagte Richard Bergström, Chef des
Europäischen Pharmaverbands.
Eine riesige Zahl von Spezialisten
könnte die Agentur verlassen, falls
sie in ein anderes Land gehe.
Kampf um Biosimilars
Novartis will die Entwicklung von Nachahmermedikamenten von
Biotechprodukten forcieren; das soll auch die Kosten senken.
© APA/AFP/Fabrice Coffrini
WIEN/BASEL. Der Schweizer Phar­
makonzern Novartis will seinen
Rivalen über die Generikatochter
Sandoz mit Nachahmerversionen
von wichtigen Biotech-Medika­
menten Milliarden-Umsätze ab­
nehmen. Bis 2020 will der Konzern
sogenannte Biosimilars von fünf
wichtigen Arzneien auf den Markt
bringen, wie die Schweizer mit­
teilten.
Biotechmedikamente erzielen hohe Preise; in einigen Jahren laufen erste Patente aus.
Emorme Umsätze
Mit den Originalversionen dieser
Mittel erzielten die Konkurrenten
Roche, Johnson & Johnson, Abb­
Vie sowie Amgen im vergangenen
Jahr einen Gesamterlös von 44
Mrd. USD (39,10 Mrd. €). Die Nach­
ahmerversionen könnten bis zu
75% billiger als die Originalmedi­
kamente sein, sagte Novartis-Chef
Joe Jimenez. Bisher bietet Novartis
erst drei Biotech-Nachahmermittel
an.
Angesichts des Kostendrucks im
Gesundheitssystem setzt ­Novartis
auf eine hohe Nachfrage nach
günstigeren Nachahmermedika­
menten. Doch die Herausforde­
rungen sind hoch. Die BiotechMedikamente können nicht exakt
nachgebaut werden; der Aufwand
für die Entwicklung und Zulas­
sung ist daher deutlich höher als
bei klassischen Generika. Während
die Europäische Arzneibehörde
EMA bereits drei Biosimilars von
­Novartis zugelassen hat, fehlt in
den USA noch grünes Licht der
Arznei­behörde FDA.
AbbVie argumentiert zum Bei­
spiel, dass sein Medikament
­Humira zur Behandlung rheumato­
ider Arthritis noch bis 2022 Patent­
schutz genießt; Novartis sieht dies
anders und zählt Humira zu den
fünf Medikamenten, von denen der
Konzern bis 2020 eine Nachahmer­
version auf den Markt bringen will.
Humira gilt als eines der teuersten
Medikamente auf dem Markt; Abb­
Vie erlöste damit 2015 weltweit 13
Mrd. USD.
Viele Krebsmedikamente
Zudem plant Novartis Nachah­
merversionen der Amgen-Arznei
Neulasta, die zur Behandlung von
Infektionen bei Krebspatienten ein­
gesetzt wird, und des Rheumamit­
tels Enbrel (Amgen), des Rheuma­
mittels Remicade (J&J) sowie des
Roche-Krebsmedikaments Rituxan,
das auch als MabThera bekannt
ist. (APA/iks)
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 Pharma:report 35
Gentest für
Apotheker
© Parkhotel Pörtschach
Die 20. Sommerakademie der Apothekerkammer in Pörtschach widmete sich ganz
der personalisierten Medizin.
Die Apotheker trafen sich in Pörtschach zu Wissensvermittlung und Gedankenaustausch.
••• Von Ina Karin Schriebl
PÖRTSCHACH. Die diesjährige
Sommerakademie der Apothekerkammer stand ganz im Zeichen des
Themenkreises „Pharmakogenetik,
seltene Erkrankungen und personalisierte Medizin“. Die Aussagen
über ein „pharmakogenetisches
Profil“ werden in Zukunft eine neue
Dimension in die personalisierte
Medizin bringen. Dies hat nichts
mit Erkrankung, Krankheitsrisiko
oder Gentherapie zu tun, vielmehr
damit, wie der Körper und der
Arzneistoff harmonieren. „Jeder
Mensch ist mit seiner Medikation
und seinem Umgang mit Arzneimitteln einzigartig. Wir sind überzeugt,
dass die personalisierte Medizin
den Apotheken in den nächsten
Jahren neue Möglichkeiten in der
Betreuung eröffnet“, sagte Apothekerkammer-Präsident Max Wellan.
„Die Erkenntnisse, die uns die
personalisierte Medizin ermög-
licht, werden unmittelbar ins Medikationsmanagement und in die
tägliche Beratung in der Apotheke einfließen“, betonte Raimund
­Podroschko, Vizepräsident der Apothekerkammer. Mehr als 1000 Apothekerinnen und Apotheker haben
bereits eine Schulung in Medikationsmanagement erhalten.
Fokus auf Beratung
Insgesamt beraten in Österreich
rund 6.000 akademisch ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker in 1.360 Apotheken die Bevölkerung in Gesundheitsfragen. Sie
sind verpflichtet, sich regelmäßig
fortzubilden und kommen dem
umfassenden Angebot der Apothekerkammer zahlreich nach. Die
Beratungskompetenz ist eine der
zentralen Leistungen; zusätzlich
erbringen über 350 Apothekerinnen
und Apotheker Versorgungs- und
Beratungsleistungen für die Patienten in den Krankenhäusern.
Wie man mit
einer kostenlosen
Vorsorgeuntersuchung Geld
für sich herausholen kann?
Therapietreue
verbessern
Oberösterreichs Apotheker diskutierten über
die Zukunftsmöglichkeiten der Branche.
LINZ. Zum 9. Mal diskutierten Gesundheitsexperten im Rahmen des
Sommergesprächs der Apothekerkammer Oberösterreich über Gesundheitspolitik und die Zukunftschancen des Berufsstands der Apotheker. Rasch einig war man sich
darüber, dass die Herausforderung
der Zukunft die Optimierung der
Therapietreue darstellt.
Laut einer Untersuchung von
IMS Health besteht im Bereich
der Adherence weltweit ein Einsparungspotenzial bis zu 475 Billionen USD. „Voraussetzung ist
das Erreichen unterschiedlicher
Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Medikation“, erläuterte
Marcel Mesnil, Generalsekretär
des schweizerischen Apothekerverbands. „Im Schweizer Modell
begegnen sich Apothekerschaft
und Ärzte auf Augenhöhe; von diesem partnerschaftlichen Verhältnis
profitieren beide Berufsgruppen,
vor allem aber die Patienten. Das
österreichische Gesundheitswesen
hinkt dem hinterher“, kritisierte
­Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der OÖ-Apothekerkammer.
Martin Schaffenrath, Vizevorsitzender im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, verwies
auf die Beraterrolle der Apotheken:
„Die Apotheken haben einen bedeutenden Stellenwert in unserer
Gesellschaft, gerade in ihrer Beratungsfunktion.“ (red)
Weitere Infos unter:
www.svagw.at
36 health:care
medianet.at
© APA/Land OÖ/Kauder
Freitag, 1. Juli 2016
Rechnungshof
Die Versorgung im niedergelassenen Bereich soll ausgebaut werden. Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (re.) will Krankenhäuser damit entlasten.
Zentrum statt Spital
Die Länder arbeiten daran, die medizinische Versorgung in Zukunft
immer mehr in den niedergelassenen Bereich auszulagern.
••• Von Katrin Waldner
Abseits der Grundsatzdiskussionen ist man in der Steiermark
und Oberösterreich schon dabei,
das Gesundheitssystem neu zu regeln. „Wir wollen, dass die Steirer
gesünder sind und länger leben
als der Rest der Welt“, steckt sich
der steirische Landesrat Christoph Drexler (ÖVP) hehre Ziele. Im
„Gesundheitsplan 2035“, zu dem
in Graz kürzlich der erste Dialog
stattfand, sind zwei Versorgungsstufen vorgesehen. Außerdem sollen Krankenhäuser Teil der fachärztlichen ambulanten Versorgung
werden. Durch den demografischen
investition
Heilgarten für Spital
WIEN. Das in Bau befindliche Krankenhaus Wien
Nord hat nun auch ein Garten- und Grünraumkonzept: „Natur hilft Menschen, gesund zu werden; deshalb war von Anfang an klar, dass wir
einen großen schönen Heilgarten für die künftigen
Spitalspatienen haben möchten, aber auch für
deren Besucher und das Personal“, sagt KAV-VizeGeneraldirektor Thomas Balázs. „Flora und Fauna
am Areal werden sicher einen günstigen Beitrag
zum Mikroklima in dieser Gegend leisten. Gemeinsam mit den sanierten Straßen und Kanälen rund
um das Gelände, der neuen ÖBB-Station, die heuer
noch fertig werden soll, sowie dem neuen Krankenhaus, wird das gesamte Gebiet und dadurch
der Bezirk deutlich aufgewertet“, so der Floridsdorfer Bezirksvorsteher Georg Papai.
Die Gestaltung der Grünflächen startete bereits:
Erste Bäume wurden gepflanzt, das rund 900 m2
große Grundwasserversickerungsbecken errichtet
und die Vorkehrungen für die Bepflanzung der
insgesamt 22.000 m2 Dachgarten-Flächen haben
begonnen. „Mir war es wichtig, eine echte Verbindung zwischen Grünraum und Baukörpern zu
schaffen; dies gelingt etwa, indem die Bettentrakte fingerartig in die Landschaft ragen“, erzählt
Krankenhaus Nord-Architekt Albert Wimmer. (red)
Ärzte bremsen etwas
Derzeit laufen die Verhandlungen
mit der Ärztekammer. Oberhauser
wünscht sich, dass ein entsprechendes Gesetz bis Herbst über die
Bühne gebracht wird. Bei der Ärztekammer begrüßt man Oberhausers
Bekenntnis, stimmt zu, dass die
Primärversorgung durch die Vernetzung der Hausarzt-Praxen und
durch regionale Abstimmung verbessert werden muss, erwartet sich
aber Unterstützung bei der Lösung
von Vertragsfragen: „Die sinnvolle
Konsensfindung muss auch hier an
erster Stelle stehen und darf nicht
von den Machtinteressen der Sozialversicherungen untergraben
werden“, erklärt Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger.
Die Opposition zeigt sich von der
Position der Gesundheitsministerin nicht erfreut: Die Grünen sehen
im Gesundheitswesen viele offene
Baustellen, mangelnde Fortschritte
bemängelt man bei den Neos und
dem Team Stronach; Gerald Loacker von den Neos fordert gleiche
Leistungen der Krankenkasse für
gleiche Beiträge. FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar BelakowitschJenewein kritisiert: „Mit den Primary-Health-Care-Zentren soll ein
DDR-System implantiert und das
bewährte System des Hausarztes
ruiniert werden.“
Reformen
Der steirische
Gesundheitslandesrat Christoph
Drexler will Krankenhäuser zum
Teil der fachärztlichen Versorgung
im niedergelassenen Bereich
machen.
© APA/Erwin Scheriau
© APA/Robert Jäger
LINZ/GRAZ/WIEN. Die Neuregelung der Primärversorgung ist
Kern der Gesundheitsreform. Viele Bundesländer planen schon die
ersten Schritte und planen Auslagerungen aus den von ihnen finanzierten und meist defizitären
Krankenhäsuern. Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ)
hat sich bekanntlich zu einem von
Hausärzten getragenen Primärversorgungssystem bekannt.
Wir wollen, dass die
Steirer gesünder sind
und länger leben
als der Rest der Welt.
Wandel und Neuerungen bei der
Medizintechnik befinde sich der
Gesundheitsbereich im Umbruch.
Die Primärversorgung funktioniere
nicht mehr so gut, immer weniger
junge Ärzte wollen im allgemeinen
Bereich bleiben oder am Land arbeiten. Mit dem steirischen „Gesundheitsplan 2035“ will man einen Wandel einleiten, der auf drei
Eckpfeilern aufgebaut sein soll:
telefonischer Erstkontakt, die erste
Versorgungsstufe mit der Primärversorgung und die zweite Versorgungsstufe mit ambulanter fachärztlicher Versorgung; außerdem
soll eine Hotline eingeführt werden, bei der medizinisch geschultes
Personal 24 Stunden erreichbar ist
und bei der Patienten anrufen und
ihre Probleme schildern können.
An Primärversorgungszentren
(PVZ) sollen sich Patienten in Zukunft – wie bisher beim Hausarzt
– wenden, entweder spontan oder
nach telefonischen Kontakt. In diesen Primärversorgungszentren soll
ein Ärzteteam die Versorgung der
Menschen übernehmen. Die Zentren sollen am Tagesrand und am
Wochenende geöffnet haben und
neben Allgemeinmedizinern auch
Physiotherapeuten und Krankenpflegepersonal beschäftigen; Pilot­
projekte dazu sollen in Eisenerz
und Mariazell entstehen, und in der
Oststeiermark wird ein NetzwerkModell im Pilotversuch aufgebaut.
Spitäler als Facharztzentren
Strukturell soll sich in der Versorgung einiges ändern. Bei der fachärztlichen ambulanten Versorgung
sind drei Organisationsformen angedacht: erstens die Fachärztliche
Einzelordination, die es auch heute schon gibt; zweitens das Facharztzentrum mit einigen Funktionsbetten zur Überwachung. Dort
soll es auch die technische Ausstattung für ein medizinisch sinnvol-
© gespag
LINZ. Im Herbst 2014 haben die ersten 60 Studierenden ihr Medizinstudium an der neuen Medizinischen Fakultät Linz aufgenommen. Bis zum
Studienjahr 2022/23 soll die Zahl der Studien­
anfänger kontinuierlich auf 300 steigen. Ob es
überhaupt sinnvoll war, einen fünften Standort
für die medizinische Universitätsausbildung in
Österreich einzurichten, ist allerdings fraglich –
zumindest, wenn es nach dem Rechnungshof geht.
Er hat die Planung der landläufig als MedUni
Linz titulierten Fakultät penibel unter die Lupe
genommen und dem Nationalrat einen kritischen
Prüfbericht vorgelegt. Meinhard Lukas, Rektor der
Johannes Kepler Universität Linz, ist jedoch überzeugt, dass die Entscheidung für den Standort
Linz eine gute war.
In seinem Prüfbericht verweist der Rechnungshof unter anderem auf die komplizierte Finanzierungsstruktur, die sich daraus ergibt, dass grundsätzlich der Bund für die Finanzierung von Universitäten zuständig ist, im Falle der MedUni Linz
aber sowohl das Land Oberösterreich als auch die
oberösterreichischen Gemeinden Finanzierungsbeiträge leisten. Und das, obwohl nur 58% der zugelassenen Studienanfänger im ersten Studienjahr
aus Oberösterreich stammten, wie im Prüfbericht
angemerkt wird. Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung klafften damit wieder
einmal auseinander. (red)
© Wikimedia/Gemeinfrei
Kritik an Uni-Plänen
Gespa
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 health:care 37
Die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen
­Wirtschaft wünscht sich neue gesetzliche Regelungen,
um ihr Angebot verbessern zu können.
© PMCA/Katharina Schiffl
SVA baut ihr
­Angebot aus
Pharmaindustrie
Debatte um Kooperation
Ausbildung forcieren
Strukturelle Änderungen gibt es
auch in Oberösterreich, wo man
mit Jahresende 2015 die Linzer
Landesfrauen- und Kinderklinik sowie die Landesnervenklinik in das
neue Kepler Uni-Klinikum überführt hat. Zur oberösterreichischen
Gespag gehören jetzt noch sechs
Krankenhäuser mit acht Standorten. Aus den knapp 10.000 Mitarbeitern wurden rund 7.000 – die
Gespag bleibt allerdings mit 30%
Marktanteil der größte Krankenanstaltenträger in Oberösterreich, der
auch auf die Ausbildung von ÄrzteNachwuchs wert legt. Mit Partnern
aus der regionalen Wirtschaft will
man dafür Stipendien vergeben,
um junge Ärzte in der Region zu
halten. Aktuell gebe es zwar noch
keinen akuten Mangel, aber in Zukunft sei das zu erwarten, erklärt
Gespag-Vorstand Harald Geck.
Durchschnittlich müssten bereits
jährlich etwa 60 Stellen wegen Pensionierungen nachbesetzt werden.
ag-Manager Harald Geck braucht mehr Ärzte.
© SVA/APA-Fotoservice/Tanzer
WIEN. Der Pharma Marketing Club Austria hat
sich bei seinem jüngsten Treffen mit der Frage
beschäftigt, wie man von der Zusammenarbeit
zwischen Pharmaindustrie und Sozialversicherung profitieren kann, um ein erfolgreiches, funktionierendes Gesundheitswesen zu erhalten. Dazu
diskutierten die Impulsredner, Ronald Pichler, Generalsekretär des FOPI, und Ulf Maywald von der
deutschen Gesundheitskasse AOK Plus.
Ziel des neuen Rahmen-Pharmavertrags und
der Zusammenarbeit zwischen Pharmaindus­
trie und Sozialversicherung ist eine solidarische,
langfristige Unterstützung des österreichischen
Gesundheitswesens. Kooperationsmodelle werden
in Deutschland bereits mit positiven Erfahrungen
eingesetzt und an weiteren Anknüpfungspunkten
wird gearbeitet.
„Als Partner im Gesundheitswesen setzt sich
das FOPI für den Zugang zu innovativen Arzneimitteln und damit für die bestmögliche medizinische Versorgung in Österreich ein. Mit dem
Rahmen-Pharmavertrag hat Österreich ein viel
beachtetes Beispiel für einen solchen partnerschaftlichen Ansatz geliefert und zeigt damit
eindrucksvoll die Vorzüge vertraglich akkordierter
Selbstregulierung auf“, sagte Pichler. (red)
Zuwächse
Die SVA ist mit
7% Plus der
am schnellsten
wachsende Versicherungsträger
Österreichs – bei
gleichem Kostenaufwand in der
Verwaltung, sagen
die SVA-Spitzen
Herzog und Leitl.
7%
ter Alexander Herzog. Bei Krankheit oder Unfall haben Unternehmer ab dem 43. Tag Anspruch auf
eine beitragsfreie Unterstützungsleistung von 29,23 € pro Tag.
Herzog präsentierte weiters die
Ziele des Arbeitsprogramms „SVA
2020“ und die bereits laufenden
Reformumsetzungen: „Wir entwickeln uns in den vergangenen
Jahren von der Anstalt zu einem
Dienstleistungsunternehmen; dabei geht es darum, dass wir unser
Geschäft verändern und voll zum
Kunden hin ausrichten. Dies bedeutet vor allem kundenorientierter und flexibler zu agieren. Ziel sei
es, die SVA zur leistungsfähigsten
Selbstständigenversicherung Europas zu machen. Wir sind der am
schnellsten wachsende Versicherungsträger Österreichs.“
© APA/Helmut Fohringer
les Fächerbündel geben. Drittens
sollen statt der heutigen Krankenhäuser „Facharztzentren mit technischer Vollausstattung und Betten
für längere Pflege und Überwachung“ kommen. Der Schwerpunkt
der Krankenhäuser solle zukünftig
auf den Ambulanzen liegen.
Forderungen an Politik
Neue Wege gehe man im Präventionsbereich, wo es entsprechende
Angebote brauche, um Selbstständigen möglichst viele gesunde Lebensjahre zu ermöglichen. „Wir
haben aber noch großen Handlungsbedarf bei Kindern und Jugendlichen; immerhin sind das
unsere Kunden von morgen, denen
wir dabei helfen müssen, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln.“
Es gehe etwa darum, den ‚SVAGesundheitshunderter‘ in Sport­
wochen für Kinder und Jugend­
liche zu investieren.
„Ein oft kritisierter Punkt unserer Versicherten ist das Krankengeld für Selbstständige. Mit dem
‚Krankengeld Neu‘ haben wir es bereits geschafft, dass es eine bessere
Absicherung bei langer Krankheit
für Selbstständige gibt; für weitere
Verbesserungen brauchen wir aber
auch den politischen Rückenwind“,
ergänzte SVA Obmann-Stellvertre-
versicherung
Leitl bremst Fusionen
In der Diskussion um die Zusammenlegung der
Kranken­kassen hält sich die Wirtschaftskammer zurück.
WIEN. Die Bundesregierung will
die Sozialversicherungsträger reformieren und prüft eine Zusammenlegung. Die Sozialversicherung
der gewerblichen Wirtschaft (SVA),
die gerade selbst den Veränderungsprozess „SVA 2020“ durchläuft, würde ihre Expertise einbringen: „Wir stellen uns gern zur Verfügung mit unseren Erfahrungen“,
bot Obmann Christoph Leitl an;
er wünscht sich zuerst aber eine
Grundsatzdiskussion.
Leitl, der auch Wirtschaftskammerpräsident ist: „Wir waren immer selbst flexibel.“ Er selbst habe einst davon gesprochen, dass
man mit drei Trägern auskommen
könnte. Ob dem so sei oder nicht,
das sollten nun Studien eruieren:
„Wir wissen, dass im Back-OfficeBereich enormes Potenzial drinnen
ist.“ Was der Obmann aber nicht
will, ist eine „reine Organisationsdiskussion“, wie es bei den Schulen
der Fall gewesen sei. Zuerst müsse
es eine Grundsatzdiskussion geben: „Was soll eine Gesundheitsversicherung bewerkstelligen?“ (red)
© APA/Georg Hochmuth
© APA/Georg Hochmuth
WIEN. „Wir sind Pionier als innovative Gesundheitsversicherung
und zeigen mit unserem Reformweg, was die Selbstverwaltung
leisten kann, wenn man sie arbeiten lässt“, sagt SVA Obmann Christoph Leitl. Im Rahmen einer Pressekonferenz zeigte er den weiteren
Reformweg der Sozialversicherung
der gewerblichen Wirtschaft (SVA)
auf und forderte politische Reformen ein: „Wir brauchen Rückenwind von der Politik und keinen
Gegenwind. Wir wollen, dass Pensionisten, die weiterarbeiten möchten, keine Pensionsbeiträge bezahlen müssen. In diesem Punkt steht
der Gesetzgeber auf der Bremse –
dabei ist gerade die SVA ein Vorzeigebeispiel, wenn es um die soziale
Absicherung geht.“
WK-Präsident
Christoph Leitl will
Ziele definieren.
AUVA startet mit ELGA
WIEN. Die elektronische Gesundheitsakte (ELGA)
geht mit Ende Juni auch in den sieben AUVA-Unfallkrankenhäusern Meidling, Lorenz Böhler, Linz,
Salzburg, Graz, Klagenfurt und Kalwang in Betrieb. Entlassungsbriefe, Radiologiebefunde und
Laborbefunde werden für Patienten, die ab diesem
Zeitpunkt in den Unfallkrankenhäusern der AUVA
in Behandlung sind, in ELGA bereitgestellt. Die
vier Rehabilitationszentren der AUVA, Weißer Hof,
Meidling, Tobelbad und Häring werden zunächst
lesenden Zugriff zu ELGA erhalten.
„Gerade in Akutkrankenhäusern wie in den Unfallkrankenhäusern der AUVA kann ein rascher
Zugriff auf medizinische Daten und Vorbefunde
Leben retten“, sagt AUVA-Obmann Anton Ofner.
„Der Arzt kann über ELGA medizinische Informationen erhalten, wenn zum Beispiel ein Patient
nach einem schweren Unfall nicht ansprechbar
ist, und kann ihn entsprechend richtig behandeln“, so Ofner über den Nutzen von ELGA.
In den AUVA Unfallkrankenhäusern werden
jährlich rund 46.000 stationäre und über 325.000
ambulante Patienten von mehr als 3.500 Beschäftigten betreut. Mitarbeiter mit Behandlungsbezug
können nun während der Betreuungsphase in die
Befunde von anderen teilnehmenden Krankenhäusern Einsicht nehmen. (red)
38 Medizin:technik
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
fortpflanzung
Erstmals Kind
nach PID geboren
forschung
Roboter für
Ganganalyse
WIEN. Im Rahmen eines
EU-Projekts arbeiten zehn
Projektpartner aus sechs europäischen Ländern, darunter
Forscher von Siemens Österreich, an einem neuen System
für die Ganganalyse; der dabei
entwickelte Friendly RobotWalker FriWalk besteht aus
einem vierrädrigen Rollator,
der mit Tiefensensoren und
Kameras ausgestattet ist. Zusätzlich trägt der Nutzer für
die klinische Analyse spezielle
Schuheinlagen mit Drucksensoren. FriWalk ermittelt die
genaue Position der Füße am
Boden, ihre Ausrichtung und
Druckkraft. Veränderungen im
Gangbild können erste Anzeichen für eine neurologische
Erkrankung sein.
gen pro Stunde an die einzelnen
Spitalsstationen oder auch an die
17 Krankenhäuser im steierischen
KAGes-Verbund ausgegeben werden.“ Um maximale Sicherheit und
Verfügbarkeit zu gewährleisten, ist
der Kommissionierroboter ein redundantes System; bei einer Störung
arbeitet ein zweiter Roboter weiter.
Marianne Leitner von der Krankenhausapotheke des LKH Graz
fasst die Vorzüge des neuen Systems zusammen: „Personalentlastung, die platzsparende Lagerung
der Medikamente, mehr Ordnung
und Überblick etwa durch die
Rückverfolgbarkeit der Chargen.“
© Knapp
WIEN. Vor wenigen Tagen ist
in Österreich das erste Kind
mithilfe von Präimplantationsdiagnostik geboren worden.
Die Behandlung erfolgte im
Kinderwunschzentrum Goldenes Kreuz. Die Patientin war
fünf Jahre in Behandlung und
hatte zahlreiche IVF-Versuche.
Seit 1.4.2015 ist die Novelle des
Fortpflanzungsmedizingesetzes in Kraft. Es erlaubt unter
restriktiven Bedingungen auch
Präimplantationsdiagnostik.
Sie ist bei jenen Patientinnen
zugelassen, die zumindest
dreimal miterleben mussten,
dass eine Schwangerschaft
eintritt und dann doch in einer
Fehl- oder Totgeburt endet. Bei
der PID wird aus dem Embryo im Blastocystenstadium
am fünften Tag der Entwicklung eine Zellprobe aus dem
späteren Mutterkuchen, dem
Trophoblast, entnommen. In
einem Labor wird genetisch
bestimmt, bei welchen Embryonen die normale Anzahl von
46 Chromosomen vorliegt.
Das steirische Logistikunternehmen Knapp liefert an die Spitalsgesellschaft einen neuartigen Lagerroboter für die Zentralapotheke.
Apotheken werden
jetzt automatisiert
Die Zentralapotheke der Steiermärkischen Krankenanstalten­
gesellschaft beschreitet neue Wege in der Logistik und
­Lagerhaltung. Partner ist der Logistikkonzern Knapp.
••• Von Ulli Moschen
WIEN. Mitarbeiter der Zentralapotheke der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes),
die mit Bestelllisten durch Regalzeilen laufen, Auslieferungen für
Spitäler zusammenstellen und
neue Medikamentenlieferungen
einordnen, gehören der Vergangenheit an.
Neubau in Graz
Nach dem Bau des neuen Gebäudes
für zentrale Dienste am LKH-Universitätsklinikum Graz ist bei der
Übersiedlung der Zentralapotheke
in die neuen Räumlichkeiten auch
ein Hightech-Kommissionierungsautomat der Knapp-Gruppe eingezogen.
Die Einlagerung und Ausgabe
von Medikamenten an die Häuser
am Klinikum und die Spitäler in
den steirischen Regionen erfolgt
nun zu 90% vollautomatisiert; bei
den restlichen 10% handelt es sich
um Medikamente, die gekühlt und
deshalb extern gelagert werden
müssen. Zentralapotheken von
Krankenhausverbünden bestellen
Arzneien in Großmengen – pa-
lettenweise. Das bedeutet für die
Apotheker viel Routinearbeit beim
Einsortieren und dann das alles
ein weiteres Mal, wenn Bestellungen aus den Verbundspitälern eingehen.
1.500 Artikel stündlich
„In dem Automaten können 60.000
Medikamentenpackungen lagern“,
erklärt Knapp-Sales Manager
­Harald Hartl. „Der Roboter kann
rund 1.500 Artikel stündlich einlagern und gleichzeitig die Chargenund Verfallsdaten erfassen. Auf
Abruf können bis zu 2.250 Packun-
Steirischer Weltmarktführer
Die Knapp AG mit der Firmenzentrale in Hart bei Graz zählt zu den
Weltmarktführern im Bereich Lagerlogistik. Bereits in den 1970erJahren hat das auf Lagerlogistik
und Automationssoftware spezialisierte Unternehmen Pionierarbeit
bei der Automation von Distributionslagern in der Pharmabranche
geleistet.
Im Jahr 2015 hat das Unternehmen 49% der Gesellschafteranteile
an der KHT-Unternehmensgruppe,
dem ältesten Anbieter von Kommissionier-Robotern, erworben.
Damit ist der Grazer Logistiker
auch an dem Gelsenkirchener Spezialisten für die Automatisierung
von Lagerhaltung und Logistik in
Apotheken, Apostore, beteiligt. Im
Vergleich zum Apostore-Roboter ist
der neue Kommissionierautomat
allerdings für die vierfache Menge
ausgerichtet. Fast 3.000 Mitarbeiter, davon 2.000 in Österreich, beschäftigt Knapp.
Als Solution Provider liefert das
Unternehmen maßgeschneiderte
intralogistische Systeme aus einer
Hand. Weltweit vertrauen zahlreiche Partner – unter anderem aus
den Branchen Healthcare, Retail,
Fashion, Media, Optik, Büro, Versandhandel und Logistikdienstleister – auf die innovativen Logistiklösungen und die integrierte
­Logistiksoftware von Knapp. Zu den
namhaften Kunden zählen unter
anderem Hugo Boss, Olymp, Spar,
Avon Cosmetics oder Würth.
Hilfe gegen Burnout
© Land OÖ/Denise Stinglmayr
Die Digitalisierung bringt neue Marktchancen für die Medizintechnik:
OÖ-Unternehmen entwickeln eine App zur Stress-Prävention.
IT- und Gesundheitsspezialisten präsentierten Kooperationsprojekt in Linz.
LINZ. In einem Kooperationsprojekt des Medizintechnik-Clusters
der oberösterreichischen Wirtschaftsagentur Business Upper
Austria entwickelten die Unternehmen Autonom Talent und Netural Group mit dem Caritas-Seniorenwohnhaus Schloss Hall und
der Forte FortBildungszentum der
Ordensspitalsgruppe der Elisabethinen eine Diary App. Diese App
verbessert die physische und psychische Leistungsfähigkeit sowie
die Zufriedenheit von Mitarbeitern.
Die MedTech-Branche ist für
die Oberösterreicher ein Zukunftsmarkt und weist großes Innovationspotenzial und hohe Wettbewerbsintensität auf; Oberösterreich
versucht deshalb, die vorhandenen
Zukunftschancen für den Wirtschaftsstandort bestmöglich zu
nutzen. „Ansprechpartner Nr. 1 in
diesem Bereich ist der Medizintechnik-Cluster der oberösterreichischen Wirtschaftsagentur Business
Upper Austria. Mit Unterstützung
dieser Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Medizin
konnten seit 2002 bereits 50 Ideen
der MedTech-Branche in ClusterKooperationsprojekten mit 177
Partnerbetrieben erfolgreich umgesetzt werden“, sagt WirtschaftsLandesrat Michael Strugl.
Wichtige Zusammenarbeit
Jede Branche für sich – sei es MedTech, IT, Kunststoff, Mechatronik
– verfüge über umfassendes Spezialwissen. Der Zukunftsmarkt Medizintechnik fördert und verlangt ein
Zusammenführen dieses Einzelwissens sowie der unterschiedli-
chen Technologiefelder. Der Vorteil:
vorhandene Problemstellungen lassen sich gemeinsam besser lösen,
beziehungsweise können durch
einen geänderten Blickwinkel neue
Medizinprodukte und -dienstleistungen entstehen.
Die App wurde auf Basis bestehender Ergebnisse der „Autonom
Talent“-3-Schritt-Methode (Potenzial messen, Talente entwickeln,
Leistung sichern) entwickelt und
unterstützt als „persönlicher
Coach“ die Umsetzung von Maßnahmen mit konkreten Anleitungen, Tipps und Übungen in den Bereichen Entspannung, Bewegung
und Sport, Selbstmanagement,
Schlaf und Erholung, Pausenmanagement, Energie und Ernährung,
Stressmanagement und Potenzial­
entfaltung. (red)
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 pharma:report 39
Affiris holt erneut
frisches Geld
WIEN. Das Biotechunternehmen
Affiris AG hat erfolgreich eine
weitere Finanzierungsrunde mit
einem Volumen von 10 Mio. € mit
den bestehenden Investoren sowie
der FCPB Affi GmbH als neuem Investor abgeschlossen. Die Kapitalerhöhung wird zu gleichen Teilen
von den bestehenden Investoren,
der Santo Holding – dem Family
Office der Familie Strüngmann –,
den MIG Fonds, vertreten durch die
MIG Verwaltungs AG, sowie dem
neuen Investor FCPB Affi GmbH
gezeichnet.
spielt. Die Blockierung erhöht die
Dichte von LDL-Rezeptoren in der
Leber und sorgt so für die Senkung
von LDL-Cholesterin im Blut. LDL
gilt als wesentlicher Risikofaktor
für die Entstehung von Gefäßverkalkung, auch Atherosklerose genannt, und die daraus entstehen-
den Herz-Kreislauferkrankungen
wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Bislang konnte Affiris insgesamt
130 Mio. € an Finanzierungsmitteln
aufnehmen, davon rund die Hälfte
aus Lizenzeinnahmen und staatlichen Fördermitteln. Affiris beschäftigt 60 Mitarbeiter. (red)
© AFFiRiS/Petra Spiola
Das Biotech-Unternehmen Affiris arbeitet an einer Impfung
gegen Hypercholesterinämie und Atherosklerose. Investoren
haben nun erneut 10 Mio. Euro zugeschossen.
Günther Staffler wurde zum Chief Technology Officer bestellt.
Fokus auf Impfstoffe
Der Aufsichtsrat ernannte zudem
Günther Staffler zum Chief Technology Officer; Noel Barrett wurde
neu in den Aufsichtsrat berufen.
Barrett verfügt über mehr als 30
Jahre Erfahrung in der Entwicklung von Impfstoffen zur Marktreife. Er war zuletzt 13 Jahre als
Vice President R&D Vaccines verantwortlich für die präklinische
und klinische Entwicklung der
Impfstoffe der Baxter Healthcare.
Staffler wiederum war vormals
als Leiter der Immunologie verantwortlich für die erfolgreiche präklinische Entwicklung der beiden
Impfstoffkandidaten AT04A und
AT06A von Affiris.
Das Unternehmen testet AT04A
und AT06A derzeit in einer klinischen Phase 1-Studie in den Indikationen Hypercholesterinämie
und Atherosklerose-Prävention und
erwartet Daten aus dieser Studie
im ersten Quartal 2017. AT04A und
AT06A sind zwei Impfstoffkandidaten der nächsten Generation, die
auf der Basis der Affitome-Technologie entwickelt wurden, und zielen auf ein Enzym, das eine Rolle
im Fettstoffwechsel in der Leber
angelini
Hilfe gegen ChemoNebenwirkungen
WIEN. Chemotherapie-induzierte
Übelkeit und Erbrechen sind eine
der häufigsten Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Diese
kann auftreten, wenn Chemotherapeutika die Freisetzung des
Neurotransmitters Serotonin und
des Neuropeptids Substanz P im
Körper induzieren. Kommt es zur
Bindung dieser Substanzen an bestimmte Rezeptoren, so wird das
Brechzentrum im Gehirn angeregt.
Seit März hält das Pharmaunternehmen Angelini die exklusiven
Verkaufs- und Marketingrechte für
Akynzeo in Österreich. „Nach der
im Jahr 2006 erfolgten Markteinführung von Aloxi sind wir stolz
darauf, Ärzten für ihre Krebspatienten nun auch diese neue Behandlungsmöglichkeit zur Vermeidung von Übelkeit und Erbrechen
bei Chemotherapie anbieten zu
können“, sagt Peter Wimmer, Country Manager, Angelini Österreich.
Extrem begehrt!
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Freitag, 1. Juli 2016 Business Promotion I
unternehmen
für familien
forum familienfreundlichkeit
& staatspreis
Netzwerk „Unternehmen
für Familien“: Historie
und Meilensteine II
„Es rechnet sich“ FachKommentar von Michael
Bartz, IMC FH Krems III
Forum – ganz familiär
„Forum Familienfreundlichkeit“ in Wien IV
Staatspreisgala 2016
Bilder & Impressionen aus
der Arena21 in Wien V
Familienland Österreich
Die aktuellsten Zahlen,
Daten und Fakten VIII
© Sara Habiak
Zahl des Tages
2015
31%
2016
63%
Familienfreundlichkeit
Der Familienfreundlichkeitsmonitor des BMFJ, eine Befragung, wie familienfreundlich die
Österreicherinnen und Österreicher unser Land empfinden,
zeigt eine Steigerung von 31%
auf 63%.
Employer Branding
Kooperation
mit kununu
© Harald Schlossko
WIEN. Zum ersten Mal wurde
heuer im Rahmen des Staatspreises „Unternehmen für
Familien“ der Sonderpreis
„Bestes familienfreundliches
Employer Branding“ in Kooperation mit kununu, der
größten Arbeitgeber-Bewertungsplattform in Europa,
verliehen. Erster Preisträger
des Sonderpreises „Bestes familienfreundliches Employer
Branding“ 2016 ist die Diözese
Graz-Seckau, Steiermark – für
das Intranet-Projekt „Beruf
und Familie“. Im Intranet der
Diözese Graz-Seckau werden
für Mitarbeiter/innen umfangreiche Informationen zum
Thema „Beruf und Familie“
bereitgestellt.
Alles spricht für mehr
Familienfreundlichkeit!
Lesen Sie mehr auf Seite III
dieser Sonderausgabe.
© Regina Aigner/BKA
© panthermedia.net/Wavebreakmedia
Für eine sichere Zukunft mit mehr Kindern braucht es entsprechende
Rahmenbedingungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.
Schüler/innenwettbewerb Thema: Design des Key­
Visuals der Initiative „Unternehmen für Familien“. III
Round Table Rollenwechsel – und
das Ende der Rabenmutter. VI
ii bUSINESS pROMOTION
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Die „Familien-Netzwerker“
Familienfreundlichkeit hat in Österreichs Politik, Wirtschaft und Gesellschaft spürbar an Bedeutung gewonnen.
Dennoch besteht weiter Handlungsbedarf. Einen Beitrag dazu leistet das Netzwerk „Unternehmen für Familien“.
meinsam mit dem BMLFUW erstmals ein Familienfest veranstaltet.
Ab dem Jahr 2015 wurde diese Initiative des BMFJ auf mehrere Bundesländer ausgeweitet. Auch rund
um den Internationalen Tag der
Familie 2016 stand wieder der Spaß
für Kinder und mit Kindern im
Mittelpunkt – heuer fanden Familienfeste im Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg,
Tirol und Vorarlberg statt.
Neben den österreichweiten Familienfesten sind auch die Aktionstage „Partner in Aktion“ Fixtermine
im Kalender des Netzwerks „Unternehmen für Familien“: Weitere
Veranstaltungen, die im Rahmen
der Initiative durchgeführt wurden,
sind Infoveranstaltungen und Netzwerktreffen in allen Bundesländern.
WIEN. Am 12. März 2015 gab
das Bundesministerium für Familien und Jugend (BMFJ) den
Startschuss für das Netzwerk
­„Unternehmen für Familien“. Damit sollte ein gesamtgesellschaftlicher Klimawandel im Bereich der
Familienfreundlichkeit eingeleitet werden und in weiterer Folge
­Österreich zum „familienfreund-
© Sara Habiak
Mit dem Beitritt
zum Netzwerk
‚Unternehmen
für Familien‘
bekennen sich
Unternehmen
und Gemeinden
dazu, einen aktiven Beitrag für
mehr Familienfreundlichkeit
im eigenen Verantwortungsbereich zu leisten.
lichsten Land Europas“ werden.
Familienfreundlichkeit sollte nicht
nur gesellschaftlich anerkannt,
sondern auch – etwa durch sogenannte Best Practice-Maßnahmen
wie die Einführung von flexiblen
Arbeitszeitmodellen, aktivem Karenzmanagement oder Ferienangeboten – professionalisiert werden.
Nach zahlreichen persönlichen
Gesprächen und Terminen mit
Unternehmens- und Gemeindevertreter/innen sowie einer Infotour durch ganz Österreich sind
14 Monate später bereits 300 Unternehmen, Gemeinden und Organisationen diesem Aufruf gefolgt
und engagieren sich als Partner
des Netzwerkes „Unternehmen für
Familien“.
Win-win-Situation
Familienfreundlichkeit stellt sowohl für Betriebe als auch für
­Gemeinden eine Win-win-Situation dar. In einer FührungskräfteUmfrage (BMFJ in Kooperation
mit dem WdF, 2015) geben 94% der
Befragten an, dass sie Familienfreundlichkeit für Unternehmen als
sehr wichtig bzw. eher wichtig einstufen. Dies gilt vor allem für „den
Kampf um die besten Köpfe“.
Zu den betriebswirtschaftlich
positiven Effekten zählen u.a. höhere Loyalität und Mitarbeiterbindung, geringere Fluktuation,
© shutterstock
Vorbild und Ansporn sein
Mit dem Beitritt zum Netzwerk
bekennen sich Unternehmen und
Gemeinden dazu, einen aktiven
Beitrag für mehr Familienfreundlichkeit im eigenen Verantwortungsbereich zu leisten, Vorbild
und Ansporn für andere zu sein –
und Familienfreundlichkeit zu einem Markenzeichen Österreichs zu
machen. Das Netzwerk verbindet
Unternehmen und Gemeinden, die
familienfreundliche Maßnahmen
umsetzen, und jene, die sie planen.
Sind die ersten Aktivitäten gesetzt,
kann die Plattform zur Schärfung
des Profils am Arbeitsmarkt und in
der Region genutzt werden. Auf der
Suche nach Inspiration zur Gestaltung familienfreundlicher Maßnahmen profitieren Teilnehmer/
innen vom Know-how der auf der
Plattform vernetzten Partner.
Digitale Helfer
Mittels FamilyApp
kann einfach
und flexibel über
das Smartphone
nach geeigneten
Betreuungsangeboten gesucht
werden. Das Angebot ist breit: von
Sport-, Kreativ-,
Abenteuer-, Lern-,
und Musikcamps
bis zu ScienceCamps und
Camps für Kinder
mit Beeinträchtigungen. Auch
nach familienfreundlichen
Arbeitgebern kann
gesucht werden.
schnellerer Wiedereinstieg, höhere
Produktivität durch höhere Motivation und die generelle Steigerung
der Attraktivität des Arbeitgebers
am Arbeitsmarkt. In einer Umfrage
unter Arbeitnehmer/innen (market Institut, 2015, im Auftrag des
BMFJ) geben 86% der Befragten
an, dass für sie die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf sehr wichtig
bzw. wichtig ist, jedoch schätzen
lediglich 24% die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf in Österreich als
sehr gut bzw. gut ein.
Auf Seiten der Gemeinden erhöht
Familienfreundlichkeit die Lebensqualität in der Gemeinde für alle
Generationen, fördert Ansiedelung
statt Abwanderung, transportiert
ein positives Image nach innen
und außen – und nicht zuletzt erhöht sie die Attraktivität der Gemeinde als Wirtschaftsstandort
und schafft Wettbewerbsvorteile
als Tourismusdestination.
Unternehmens-Check & Infotage
Interessant für jene, die sich zu diesen Themen informieren wollen, ist
auch das Angebot eines „Unternehmens-Check“ auf der Webseite des
Netzwerks: Mittels dieses Tests, des
berufundfamilie-Index, kann die
Familienfreundlichkeit eines Unternehmens getestet werden.
Ein weiteres Highlight im Rahmen des Netzwerkes sind die Familienfeste: Im Juni 2014 wurde
im Wiener Augarten vom BMFJ ge-
Familienland
Österreich
2,37 Mio. Familien
verzeichnete
Österreich im
Jahr 2014; 2004
waren es laut
Öster­reichischem
Institut für Familienforschung noch
2,28 Mio.
2,37
Mio.
Netzwerkstudie
Die Anfang Juni präsentierte und
von FAS Research erarbeitete
Netzwerkstudie im Auftrag des
BMFJ („Familienfreundlichkeit in
Österreich“) identifizierte 20 entscheidende Schlüsselinstitutionen
und vorbildhafte Unternehmen in
Sachen Familienfreundlichkeit in
Österreich. Daraus abzulesen ist,
dass das BMFJ eine der absoluten Schlüsselpositionen als Vorreiter für Familienfreundlichkeit
einnimmt. Auch Oberösterreich,
Steiermark und Kärnten stechen
durch ihre Vorbildfunktion hervor,
sie zeigen dichte Vernetzungsstrukturen mit einer Vielzahl an Vorzeigeunternehmen. Die Studie zeigt
auch auf, welche Themen für die
meisten Unternehmen und Institutionen Priorität haben: Ausbau und
Förderung von flexiblen Arbeitszeitmodellen führen die Liste an,
gefolgt von leistbarer und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuung.
Klares Ergebnis der Studie: Eine
Arbeitszeitflexibilisierung kann
die Familienfreundlichkeit in Österreich stärken.
Im Rahmen der Initiative wird
alle zwei Jahre auch der Staatspreis „Unternehmen für Familien“ verliehen. Er basiert auf den
Wettbewerben der Bundesländer,
in denen die familienfreundlichsten Unternehmen des jeweiligen
Landes ermittelt werden. Aus den
Teilnehmer/innen dieser Wettbewerbe – Partner im Netzwerk
„Unternehmen für Familien“ – werden von einer Expertenjury die
Staatspreisträger ermittelt (Lesen
Sie mehr dazu auf Seite V dieser
Sonderausgabe).
„Unternehmen für Familien“
Netzwerk
Mit dem Beitritt
zum Netzwerk
bekennen sich
Unternehmen und
Gemeinden zu
einem Beitrag für
mehr Familienfreundlichkeit im
eigenen Verantwortungsbereich.
Auf der Webseite
www.unternehmenfuer-familien.at
werden u.a. Best
Practice-Beispiele
und ein Unternehmens-Check
angeboten.
Themen
Damit Angebote
nachhaltig genutzt
und Fehlinvestitionen vermieden
werden können, bietet das
Netzwerk Ideen
für Unternehmer/innen (u.a.
Kinderbetreuung,
flexible Arbeitszeiten, Väterkarenz)
und Gemeinden
an (generationenübergreifende Projekte,
Verbesserung der
Infrastruktur).
Wissen
Im Bereich
„Wissen“ finden
Interessierte
Informationen
über Förderungen,
Unterstützungsmöglichkeiten und
themenrelevante
Audits, eine aktuelle Auswahl von
Fachliteratur und
Publikationen sowie themenspezifische Studien. Die
Website erreichen
Sie hier:
www.unternehmenfuer-familien.at
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 bUSINESS pROMOTION iii
© IMC FH Krems
Schülerinnen, Schüler und Lehrer der Höheren Graphischen
Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt mit dem Gewinner-Design
aus dem Wettbewerb des
BMFJ: Helena Brosch, Christoph Elmecker, Sara Habiak,
Florian Wagner, Oliver Matzner
und Nicole Grotti.
Am Ende rechnet
es sich für alle!
Michael Bartz, IMC FH Krems
© Regina Aigner/BKA
Innovative Arbeitsmodelle
erhöhen die Kompatibilität von
Familie und Beruf, wirken sich
positiv auf die Zufriedenheit der
Arbeitnehmer/innen aus und führen auch zu größerer Arbeitsproduktivität. Wir begleiten Betriebe
im Zuge unserer Forschung
seit fünf Jahren; damit können
wir inzwischen auch nachhaltig
positive Effekte von Familienfreundlichkeit bestätigen. Wobei
es nicht nur um zeitlich oder
räumlich flexibles Arbeiten geht,
sondern auch um sehr langfristig
gedachte Flexibilisierungsmodelle wie etwa Zeitwertkonten
oder Lebensarbeitszeitmodelle,
um Jobsharing, um Auszeiten für
Aus- und Weiterbildung …
Der Fokus meiner Forschung am
IMC liegt auf zwei Schwerpunkten, nämlich den Spielregeln
für mobil-flexibles Arbeiten und
deren Erfolgsmessung. Damit ist
die Messung und Bewertung der
betriebswirtschaftlichen Erfolge
durch die Einführung neuer
innovativer Arbeitsformen und
-technologien in Unternehmen
gemeint – sozusagen die Berechnung eines Return on Investment für das neue Arbeiten. Das
ist deswegen interessant, weil
flexible Arbeitsmodelle für Unternehmen ein Investment und ein
Risiko darstellen. Die Frage ‚Was
habe ich davon?‘ können wir aus
Sicht unserer Forschung inzwischen mit ‚Es rechnet sich am
Ende des Tages!‘ beantworten.
Das Key Visual:
Design macht Schule
Aus einem Schüler/innenwettbewerb des Bundesministeriums
für Familien und Jugend resultierte das Gewinner-Design des
Key Visuals für die Initiative „Unternehmen für Familien“.
in der gesamten Kommunikation
rund um das Netzwerk und den
Staatspreis“ verwendet werden und
gleichzeitig in die Gestaltung der
Trophäe des alle zwei Jahre vergebenen Staatspreises „Unternehmen
für Familien“ einfließen kann.
„Eine große Sache“
Perfekt umgesetzt wurde diese Idee
von Sara Habiak, Schülerin an der
Höheren Graphischen Bundes-Lehrund Versuchsanstalt. Das GewinnerKey Visual wird inzwischen auf allen Kommunikationskanälen und
Drucksorten der Initiative verwendet – und sogar in die Staatspreistrophäe eingearbeitet (siehe Ma-
king-of-Bilder, re.). „Das ist für uns
natürlich eine große Sache“, zeigen
sich die Schülerinnen und Schüler
der Graphischen begeistert.
Als „wesentlichen Beitrag zur
Initiative ‚Unternehmen für Familien‘“ bezeichnet das BMFJ das
­Engagement der jungen Künstler/
innen. Das Key Visual ist ein ca. 30
Zentimeter hoher und 15 Zentimeter breiter Baum aus Akrylglas mit
Druck und Echtglaskaschierung,
auf dem in Türkis Lebenswelten
von berufstätigen Eltern mit ihren Kindern abgebildet sind. Der
Unterteil, der als Baumstamm fungiert, ist aus geschnittenem und
geöltem Holz.
Michael Bartz leitet an der IMC
FH Krems den „New World of
Work“ Forschungsbereich.
© KIM+HEEP
WIEN. Das Key Visual der Initiative „Unternehmen für Familien“ des
BMFJ ist aus einer kreativen Palette von insgesamt 61 Einreichungen
von Schülerinnen und Schülern
an fünf Grafikschulen Österreichs
ausgewählt worden. Neben der
Höheren Graphischen BundesLehr- und Versuchsanstalt, der HiB
in Wien 3, der HTL für Bau und
Design in Innsbruck und der HTBLVA-GRAZ Ortweinschule Kunst
und Design hatte die HTL1 Bau
und Design – Höhere technische
Bundeslehranstalt in Linz mitgemacht. Vorgabe an die Schüler/
innen war, dass das Key Visual als
„einzig­artiges Erkennungsmerkmal
Bestes Arbeitgeberprojekt
© Harald Schlossko
Sonderpreis „Bestes familienfreundliches Employer Branding“ –
­vergeben in Zusammenarbeit mit der Plattform kununu.
Der Sonderpreis ging an die Diözese Graz-Seckau (Steiermark).
WIEN. Zum ersten Mal wurde
heuer im Rahmen des Staatspreises „Unternehmen für Familien“
der Sonderpreis „Bestes familienfreundliches Employer Branding“
in Kooperation mit kununu, der
größten Arbeitgeber-Bewertungsplattform in Europa, verliehen.
Der Hintergrund des Sonderpreises: Die Positionierung als
familienfreundlicher Arbeitgeber
wird im Wettbewerb um die besten Köpfe immer wichtiger. Besonders die neu auf den Arbeitsmarkt
drängenden Generationen legen
immer mehr Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Privat- und Berufsleben – und dabei
sind ­öffentlichkeitswirksame Maßnahmen zur Stärkung des familienfreundlichen Images ein wesentlicher ­Faktor.
Der Sonderpreis wurde als Projektwettbewerb konzipiert; die Beurteilung der Preisträgerinnen und
Preisträger erfolgte im Zuge dessen durch ein öffentliches Online-­
Voting auf www.kununu.com. So
sollte sichergestellt werden, dass
alle Interessierten, aktuelle und zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie auch Familien aktiv
in den Beurteilungsprozess mit einbezogen werden. Durch diese Transparenz erhielten die einreichenden
Betriebe und Institutionen direktes
Feedback dazu, welche Maßnahmen
ihnen helfen, ihre Familienfreundlichkeit effektiv zu kommunizieren.
Die Voting-Phase
Vier Wochen lang konnten Unternehmen und Institutionen ihre
Projekte zur Abstimmung einrei-
chen; dann startete das öffentliche Online-Voting. Bis zum 8.
Mai 2016 schließlich wurde auf
www.kununu.com abgestimmt,
welches Pionierprojekt im Bereich
Employer Branding erstmals mit
dem Sonderpreis ausgezeichnet
werden soll.
Die ersten Preisträger
Erster Preisträger des Sonderpreises „Bestes familienfreundliches
Employer Branding“ 2016 ist die
Diözese Graz-Seckau, Steiermark –
für das Intranet-Projekt „Beruf und
Familie“. Im Intranet der Diözese
Graz-Seckau werden für Mitarbeiter/innen umfangreiche Informationen zum Thema „Beruf und Familie“ bereitgestellt. Hier können Sie
den Clip des Siegerprojekts abrufen: http://tinyurl.com/zdlr9nk
iv business promotion
medianet.at
© Harald Schlossko (8)
Freitag, 1. Juli 2016
1
Netzwerktreffen
Partnerschaftliches Treffen beim „Forum Familienfreundlichkeit“ in Wien.
„Das Miteinander stärken, voneinander lernen, Familie und Beruf neu denken!“
2
WIEN/ÖSTERREICH. Erfreuliche
Erkenntnis eines sonnigen Vormittags: Die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf, Herzthema des Netzwerks „Unternehmen für Familien“,
ist längst nicht mehr nur Wunschdenken einiger weniger! Mehr als
200 Teilnehmer/innen – Vorreiter/
innen aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und der Zivilgesellschaft –
zeigten am 22. Juni in der Arena21
im MuseumsQuartier beim „Forum
Familienfreundlichkeit“ Flagge, um
sich zu informieren, Fachwissen
auszutauschen und Dos und Don‘ts
ganz praxisnah zu diskutieren.
3
Expert/innen am Wort
Auch das Referent/innen-Podium
war prominent besetzt: Michael
Bartz, Professor an der IMC FH
Krems, gab Einblicke in die „New
World of Work“. Seine Kernforderung an die Wirtschaft? „Schafft
flexible und damit auch familienfreundliche Rahmenbedingungen
– besonders im Hinblick auf neue,
atypische Beschäftigungsmodelle.“
Harald Katzmair, Gründer und GF
von FASresearch, lieferte aktuelle
Österreich-Zahlen zum (Rollen-)
4
5
6
7
Verständnis von Familie und
Beruf. Ebenfalls auf seiner Info­
liste: die Macht und Kraft von
Netzwerken; wie sie arbeiten und
warum sie – richtig eingesetzt –
positiv stimulieren können.
„Reality-Check“
Grundvoraussetzung dafür? Eine
familienfreundliche Grundeinstellung! Den Praxisbeweis traten
Unternehmerinnen und Unternehmer an. Große Würfe, aber auch
kleine, dafür umso wichtigere
Maßnahmen präsentierten Sabine Bothe (HR-Leiterin A1), Lisa
Muhr, (GF „Göttin des Glücks“)
sowie Andrea Kaderschabek-Sledz
(Mondelez Österreich GmbH) und
Katharina Janauschek (Unilever
Austria GmbH).
Key Visual-Präsentation
Das Forum Familienfreundlichkeit
war der krönende Abschluss einer
Infotour mit zahlreichen Veranstaltungen in allen Bundesländern;
ihr Highlight: die Präsentation
des Key Visuals. Die neue „Erkennungsmarke“ wurde an alle Part8
ner der ersten Stunde überreicht.
Beim Forum
1. Die Partner/
innen der ersten
Stunde mit dem
neuen Key Visual
2. Sabine Bothe
(A1) 3. Michael
Bartz (IMC FH
Krems) 4. Katharina Janauschek
(Unilever) 5.
Harald Katzmair
(FASresearch) 6.
Lisa Muhr (Göttin
des Glücks) 7. Reges Publikumsinteresse 8. Andrea
KaderschabekSledz (Mondelez Österreich
GmbH).
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 business promotion v
„Gewinner sind die Familien“
Staatspreis „Unternehmen für Familien“ für Arbeitgeber/innen mit besonders herausragenden Leistungen im
Bereich familienbewusster Personalpolitik: Fünf Kategoriesieger/innen und ein Sonderpreisträger stehen fest!
WIEN/ÖSTERREICH. Bühne frei
für die Besten: Am Abend des
22. Juni wurden im Wiener MuseumsQuartier österreichische Unternehmen und Institutionen mit
dem Staatspreis „Unternehmen
für Familien“ ausgezeichnet, die
gute Rahmenbedingungen für eine
familienfreundlichere Arbeitswelt
und damit mehr Wahlfreiheit für
ihre Beschäftigten geschaffen haben. Unter großem Applaus wurden Leitbetriebe vor den Vorhang
geholt und entsprechend gefeiert.
© Harald Schlossko (6), Joseph Philipp
Nominierte & Staatspreisträger
Basierend auf den in den jeweiligen Landeswettbewerben prämierten Unternehmen und Institutionen, vergab eine Fachjury in den
fünf Kategorien „Nominierungen
für den Staatspreis“ und wählte
daraus den Staatspreisträger. Hier
die Resultate des Jahres 2016!
1
Kategorie „Private Wirtschafts­
unternehmen bis 20 Mitarbeiter/
innen“
Staatspreissieger:
Brimatech Services GmbH, Wien
Nominierungen:
Uranschek GmbH, Graz (STMK)
GARTENleben GmbH, Zwettl (NÖ)
Bühnenreife 1. Vereint: die
Sieger/innen des Abends 2.
Staatspreis für Brimatech 3. Ausgezeichnet: LAFER + PARTNER
4. Sieger/innen aus Linz: die
Vertreter/innen der Johannes
Kepler Universität 5. Am Podium:
Rosenbauer International AG
reüssierte in der Kategorie ab
101 Mitarbeiter/innen 6. Mühlviertler auf der Siegerstraße: das
Team des LKH Freistadt 7. Das
Prunkstück des Abends: die im
Design des Key Visuals gestaltete
Sieger-Trophäe.
Kategorie „Private Wirtschafts­
unternehmen mit 21–100 Mit­
arbeiter/innen“
Staatspreissieger:
LAFER + PARTNER Wirtschafts­
treuhand- und Steuerberatungs
GmbH, Gleisdorf (STMK)
Nominierungen:
SFK Tischler GmbH, Kirchham (OÖ)
Schebesta und Holzinger Wirtschaftstreuhand Steuerberatung
GmbH & Co KG (NÖ)
Kategorie „Private Wirtschafts­
unternehmen ab 101 Mitarbeiter/
innen“
Staatspreissieger:
Rosenbauer International AG,
­Leonding (OÖ)
Nominierungen:
Illwerke vkw, Bregenz (V)
Hofer KG, Rietz (T)
2
Kategorie „Non-Profit Unter­
nehmen/Institutionen“
Staatspreissieger:
Landeskrankenhaus Freistadt
(OÖ)
Nominierungen:
Klinikum Wels-Grieskirchen
GmbH (OÖ)
Herz-Jesu Krankenhaus GmbH (W)
5
Kategorie „Öffentlich-rechtliche
Unternehmen/Institutionen“
Staatspreissieger:
Johannes Kepler Universität,
Linz (OÖ)
Nominierungen:
Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H, Graz
(STMK)
Fachhochschule Vorarlberg GmbH,
Dornbirn (V)
3
7
4
6
Sonderpreis „Bestes Familien­
freundliches Employer Branding“
Siegerprojekt:
Diözese Graz-Seckau (STMK)
Nominierungen:
COUNT IT GmbH & Co KG, Hagenberg im Mühlkreis (OÖ)
Allianz Elementar Versicherungs
AG (W)
VI business promotion
medianet.at
© A1 Telekom Austria
Freitag, 1. Juli 2016
Sabine Bothe
© Thomas Topf
A1 Telekom Austria AG
Leiterin HR
Lisa Muhr
Susanne Richter
© Österreichische Post
Mondelez Österreich GmbH
HR-Managerin für Österreich,
Schweiz und Ungarn
Franz Nigl
© Marlena König/T-Mobile
Österreichische Post AG
Leiter des
­Personalmanagements
Andreas
­Bierwirth
© panthermedia.net/Wavebreakmedia
© Harald Richter
Göttin des Glücks
Co-Geschäftsführerin,
PR & Marketing
K
ind und Karriere, Familie und Beruf? Das
sind die Gretchenfragen unserer Zeit.
Und es ist ein langer
Weg: vom vermeintlichen Makel zum
Mainstream. Doch immer mehr
Unternehmen lassen „ihre“ Mamas
und Papas – unterwegs zwischen
Krabbelstube, Kundentermin oder
Konferenzsaal – nicht allein, geben
Raum und Zeit zur Entfaltung; eine gelebte Vereinbarkeit auch zum
eigenen Vorteil. Denn was in Skandinavien längst Alltagsrealität ist
– und dort als Wettbewerbsvorteil
verstanden wird –, scheint langsam,
aber sicher auch hierzulande immer salonfähiger und standortrelevanter zu werden, wie ein Rundruf
in heimischen ­Betrieben offenbart.
Dass im Vergleich zum europäischen Norden die „Kulturveränderung“ im Privaten wie im Beruflichen in kleinen Schritten erfolgt,
weiß Katharina Janauschek, HRLeiterin bei Unilever Austria, aus
eigener Erfahrung. „In Norwegen,
wo eines meiner Kinder das Licht
der Welt erblickt hat, wird man gefragt: ‚Und, was arbeitest du nach
der Geburt?´.“ Diese Frage würde es
in Österreich nie geben. Hier wolle
sie ansetzen und auch firmenintern
noch viel bewegen. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf muss
ein Alltagsthema werden – Unterstützung von oben vorausgesetzt.“
© Rainer Haberl
T-Mobile Austria GmbH
CEO und HR Leiter
Katharina
­Janauschek
Unsere High
­Potentials haben
eine offene Einstellung zur sogenannten WorkLife Balance.
Unilever Austria GmbH
HR Country Lead Austria
Franz Nigl
Familienfreundliche
Firmenlandschaft
Kompatibilität von Privatleben und Berufsalltag: Sechs Expertinnen
und Experten und deren durchaus moderne Antworten.
Kinderdecke im Büro darf sein
Neues Bewusstsein ortet bereits Andreas Bierwirth, CEO bei
T-Mobile Austria. Für ihn ist die
steigende Männerkarenz Ausdruck
des Wandels. „Man sieht auch immer wieder Mütter und Väter, die
ihre Kleinkinder mit ins Büro nehmen. In einer Abteilung wird zwei
Mal die Woche die Kinderdecke
ausgepackt.“
Dass es den Männern leichter
gemacht werde, einen Teil der Karenzzeit zu übernehmen, wünscht
sich auch Lisa Muhr, Co-Chefin des
nachhaltigen Modelabels ‚Göttin
des Glücks‘. „Schweden zahlt in der
Karenz 80% des Gehalts des jeweiligen Elternteils“ – mit Erfolg und
den gewünschten Resultaten.
Zauberwort „Flexibilität“
Für einen Paradigmenwechsel unter neuen Rahmenbedingungen
setzt sich Franz Nigl, Leiter des
Post-Personalmanagements, ein.
Thema sei u.a. die „Förderung der
Eingliederung der Mitarbeiter nach
der Karenz“. Ebenfalls auf seiner
To-do-Liste: „Flexible Arbeitszeiten
wie etwa Gleitzeit-Regelungen und
die Schaffung von Teilzeitstellen“.
Neue Modelle fordert und fördert
A1 HR-Chefin Sabine Bothe: „Unsere Mitarbeiter haben – sofern der
Job dies erlaubt und nach Rücksprache mit ihren Führungskräften
– unter anderem die Möglichkeit,
mobil zu arbeiten.“
Auch beim internationalen Lebensmittelkonzern Mondelez hat
die familienfreundliche Philosophie längst Platz gegriffen – real
und virtuell, wie Susanne Richter,
zuständig für HR in Österreich, Ungarn und der Schweiz, informiert.
Der Schreibtisch sei nicht mehr
zwingend notwendig. Home Office,
Starre Positionen und Job­
inhalte müssen
aufgebrochen
und angepasst
werden.
Katharina Janauschek
Remote und Job-Sharing sorgen
für „bessere Bewegungsspielräume“. Ein mitarbeiterfreundlicher
Zeitrahmen für Videokonferenzen
und Lync-Meetings – nicht vor 9
Uhr und nicht nach 17 Uhr – sei
mittlerweile Usus. Top: Für karenzierte Mitarbeiter/innen gibt es
smarte I­ nfo- und Networking-Termine. Auf eigenen Wunsch können
auch Sabbaticals und Bildungskarenzen eingeplant werden – auch
für Führungskräfte!
Janauschek geht hier d’accord:
Teilzeitarrangements würden immer intensiver nachgefragt – und
zwar auf allen Managementebenen. Auch mit Netzwerktreffen, gesundheitsfördernden Maßnahmen
und Achtsamkeits-Workshops habe
man bei Unilever gute Erfahrungen
gemacht.
Marschrichtung stimmt
Dass es ‚mehr oder weniger‘ reibungslos klappt, ist der allgemeine
Tenor.
„Ob Teilzeitregelung, unser Karenz- und Wiedereinstiegprogramm ‚Stay in contacT‘ oder
Mobile Working- und SharingModelle: Interne Befragungen bescheinigen uns eine hohe Familienfreundlichkeit“, meint Bierwirth.
„Wir sind auf einem guten Weg“,
medianet.at
Freitag, 1. Juli 2016 business promotion vII
A1
Top-Job für 2
Zwei weibliche
Führungskräfte, beide in
Teilzeit, machen
halbe-halbe. Die
Führungsrolle
wird im Shared
Leadership-Rahmen praktiziert.
Wichtigste Zutat
fürs Gelingen:
gegenseitiges
Vertrauen. Fach-
themen werden
aufgeteilt, die
Führungsverantwortung wird
gemeinsam
wahrgenommen. Für die
reibungslose
Kommunikation
hat sich ein
gemeinsamer
Office-Tag als
ideal herauskristallisiert.
Göttin des Glücks
© panthermedia.net/Monkeybusiness Images
Teamspirit
„Glück finden wir
dort, wo wir mit
Begeisterung
und Leidenschaft Wege gehen“: Bei einem
gemeinsamen
Brainstorming
wurden Ideen in
Arbeitskreisen
entwickelt; im
Vordergrund:
Gemeinschaft­
liche Umsetzung
nach Konsensfindung.
Mitbestimmung
war gewünscht,
Eigeninitiative
wurde gefördert,
Kreativität damit
freigesetzt.
Fazit: Soziokratische Strukturen
und Entscheidungsprozesse
rocken!
Mondelez Österreich GmbH
meint auch Nigl. Angebote zur Kinderbetreuung während der Ferienzeit und Sportprogramme würden
„laufend ausgebaut“.
Auch die ‚Göttin des Glücks´ geht
mit Verve voran: „Wir haben uns
in den letzten zwei Jahren sehr
intensiv als Team zusammengelebt. Wir haben mit soziokratischen Entscheidungsprozessen
begonnen, die im gesamten Team
erarbeitet und beschlossen werden, und wir sind glücklich damit“, sagt die Trend- und TextilScoutin.
Es kommt auf
die tatsächlichen
Ergebnisse an,
unabhängig davon, wo diese zustande kommen.
Perfekt in
der Paparolle
In zehn Jahren
ist Väterkarenz
sicherlich kein
Thema mehr, worüber gesprochen
werden muss,
sondern selbstverständlich!
derem, weil die „Generation ‚von
heute‘ einfach mehr vom Leben“
wolle, wie sie befindet.
Um auch in Zukunft alle Talente
anzusprechen, fordert Janauschek
ein Umdenken. „Jobs sollen nicht
mehr mit 100% ausgeschrieben
werden.“ Zudem spricht sie sich
für „lebensabschnittsfreundliche
Arbeitsweisen“ aus – „bis hin zur
Pension“.
Power-Duo
Job-Sharing auf
Führungsebene:
Andrea Kaderschabek-Sledz
und Daniela
Philipp-Sabelko
teilen sich die
Funktion „Manager Corporate
Affairs“ (A, H und
die CH); beide
sind erfolgreiche
„Working Mums“:
KaderschabekSledz, Mutter
eines 21 Monate
alten Sohnes,
kam vorzeitig
aus der Karenz
zurück. PhilippSabelko hat zwei
Kinder (8 und 15
Jahre) und ist
zusätzlich noch
als selbstständige Trainerin und
Coachin aktiv.
Österreichische Post AG
Ein Wohlfühlklima, das auch
neue Köpfe anlockt? „Junge potenzielle Kandidaten achten bei der
Wahl ihres neuen Arbeitgebers immer mehr darauf“, bestätigt Nigl.
Bothe kann dem nur zustimmen:
„Gerade von jungen Menschen
wissen wir, dass sie sich sehr genau überlegen, für welches Unternehmen sie arbeiten möchten. Die
Möglichkeit, flexibel zu arbeiten,
steht ganz oben auf der Prioritätenliste der sogenannten Generation Y. Und wir brauchen die Generation Y als Mitarbeiter, um Innovationen voranzutreiben.“ Diese Karte
sticht auch bei Richter – unter an-
Ende der Rabenmutter?
Die Expert/innen sind sich einig:
Die Trendwende ist geschafft – jetzt
geht es darum, weiter Tempo zu
machen. „Hoffentlich wundern wir
uns in zehn Jahren über Diskussionen zu Väterkarenz und Frauenquote“, sagt Bothe, selbst Mutter
von drei kleinen Kindern.
Muhr setzt auf „bessere Karriereaussichten und hoffentlich
– endlich – gleiche Bezahlung
für gleiche Jobs!“ Grundvoraussetzung dafür? „Eine schnellere
Reintegration der Frauen in den
Arbeitsmarkt – und mehr Papas
zuhause bei ihren Babys.“ Dass
das Wort Rabenmutter hoffentlich
nicht mehr fällt, wenn Kinder frühzeitig in eine Form der Betreuung
gehen können, wünscht sich Janauschek. Dafür brauche es aber
genug altersgerechte Betreuungsplätze in Stadt und Land.
Ein Appell an die Politik, aber
auch an verantwortungsvolle
­Unternehmen!
Neo-Plattform
Mit der Teilnahme am Audit
berufundfamilie
hat die Post in
den Handlungsfeldern
Führungskultur,
Personalentwicklung sowie
bei Elternschaft,
Karenz und
Wiedereinstieg
in den letzten
Flexiblere Arbeitszeiten im
Handel würden
unseren Mitarbeiterinnen entgegenkommen.
T-Mobile hat seit
über zehn Jahren
einen Betriebskindergarten, der
sehr gut angenommen wird.
Einige unserer
Mitarbeiter erledigen manche
Aufgaben bereits
remote von zu
Hause aus.
Unilever Austria GmbH
Lisa Muhr
Andreas Bierwirth
Susanne Richter
Mehrwert für alle
Was Netzwerke und Initiativen trommeln, sieht auch Bothe großteils bestätigt: „Das
Thema hat an Bedeutung gewonnen. Man spricht darüber.
Es wird viel diskutiert, auch in Social Media.“
Doch zufriedene Mitarbeiter/innen liefern nicht nur „Likes“ fürs
Netz; das Zugehörigkeitsgefühl
steigt. „Wir haben weniger Kündigungen und damit auch weniger
Recruitment-Kosten“, bestätigt
Janauschek. Eine geringe Fluktuationsrate attestiert Bierwirth. Von
„loyaleren Mitarbeitern“ spricht
Nigl, Bothe von „stolzen und authentischen Markenbotschaftern“.
Richter ergänzt: „Unser Teamspirit
in der österreichischen Niederlassung ist ein wesentlicher Faktor
für den Geschäftserfolg.“
90%
Rollenwechsel
90% der Väter in
Schweden gehen
in Karenz, weiß
Lisa Muhr zu
berichten; Gründe
dafür sind ihrer
Meinung nach in
einer zukunftsweisenden Anreizpolitik und einem
gänzlich anderen
Rollenverständnis
zwischen Frau,
Mann und Wirtschaft zu suchen
– und zu finden!
Sabine Bothe
drei Jahren
zahlreiche
Maßnahmen
umgesetzt; ein
wesentlicher
Schritt war
dabei die Intranetplattform für
Führungskräfte
und Mitarbeiter/
innen, die sich
dem Thema Beruf und Familie
widmet.
T-Mobile Austria GmbH
Ausgezeichnet
T-Mobile Austria
ist laut eigenen
Angaben
federführend
beim Thema
Karenz und
Wiedereinstieg.
So wurde die
Initiative „Stay
in contacT“ im
März 2011 mit
einem Deutsche
Telekom-Award
Ziel hoch 3
Laut dem Unilever Sustainable Living Plan
(USLP) verfolgt
Unilever drei
große Ziele: die
Steigerung von
Gesundheit und
Wohlbefinden,
die Reduzierung
des eigenen
ökologischen
Fußabdrucks
als „Most
Successful
Gender Diversity Initiative“
ausgezeichnet
und dient damit
im gesamten
Konzern als
Best-PracticeBeispiel für
ein erfolgreich
umgesetztes
Diversity-Programm.
sowie die
Verbesserung
der Lebensbedingungen von
Millionen Menschen weltweit.
Die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf ist für
Unilever „eine
Selbstverständlichkeit“, an der
täglich gearbeitet werde.
VIII business promotion
Freitag, 1. Juli 2016
medianet.at
Familienland Österreich
Ambitioniertes Ziel: Österreich will bis 2025 Europameister in Sachen Familienfreundlichkeit werden.
Was aktuelle Zahlen verraten – und wo Papa und Mama noch viel Unterstützung brauchen!
Begründete
Forderung
© Panthermedia.net/Tob Katrina
Für 86% der Arbeitnehmer/innen
ist die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf – theoretisch wie praktisch – „sehr wichtig“ oder „eher
wichtig“. Nur 7% könnten mehr
oder weniger darauf verzichten.
Wie der Alltag zeigt, klaffen Bedarf
und Lebensrealität jedoch noch
immer weit auseinander.
(Quelle: Market 2015, Familie und Beruf, Hajek 2014).
Einschätzung der Familienfreundlichkeit
Grafikquellen: 1) Market 2015, n=1.011, Stiftung für Zukunftsfragen 2013 ; 2) AK 2014 (n=200), AK 2015, WKÖ 2014 (bezieht sich auf KMU Austria 2013, n=2.501), Österr. Parlament; 3) Market 2015, n=1.000, Familie & Beruf Management GmbH, Hajek 2014 n=1.000
90%
63%
49%
47%
43%
40%
36%
31%
29%
21%
15%
Dänemark
Österreich
Spanien
Niederlande Griechenland Frankreich
Schweiz
Österreich Großbritannien
2015
2012
Polen
Deutschland
Klimaverbesserung für Mama & Papa, Kind, Kegel & Co
Kinderbetreuungsquoten
steigen sukzessive
2013 wurde für die unter 3-Jährigen ein Wert von 25,1% ausgewiesen, 2014 beinahe schon die 26%-Marke geknackt (25,9%).
Für 2018 werden 33% angepeilt. Bei den 3- bis 6-Jährigen
waren im Vergleich 92,8% (2013) bzw. 94% (2014) außerhalb der
Familie in sehr guten Händen.
(Quelle: Kindertagesheimstatistik 2013/14 2014/2015 Statistik Austria).
2
Wunsch und
Wirklichkeit
2014 wurden im Schnitt 1,46
Kinder pro Frau geboren,
2025 soll die Fertilitätsrate
dem Kinderwunsch nach
Baby Nr. 2 entsprechen.
25% sagen …
Familienfreundlichkeit ist im letzten Jahr gestiegen!
Ein Viertel der befragten Österreicher/innen ist sich sicher, dass der Trend in die
richtige Richtung geht – für sie hat sich das Klima für Familien eindeutig verbessert. Nur 2% bleiben eindeutig pessimistisch. (Quelle: jeweils Market 2015).
Kinderbetreuung – fit für die Paparolle
19,01% sind Väter
(… über alle Kinderbetreuungsgeldmodelle)
Von 2013 auf 2016 stieg der Anteil der Männer am KinderbetreuungsgeldBezug um rund 2%. In der einkommensabhängigen Variante des Kinderbetreuungsgeld-Bezuges liegt die Väterbeteiligung derzeit bei 30% – Tendenz
steigend.
Die nächsten Ziele …
17.000 neue Betreuungsplätze bis 2018
Der Ausbau der Kinderbetreuung steht ganz oben auf der To-do-Liste; dabei u.a. im
Visier: das ­Barcelona-Ziel (33%-Quote für die unter 3-Jährigen).
Wirtschaft als Partner im Boot
Neue Arbeitszeitmodelle, Arbeitszeitflexibilisierung, Teleworking uvm. sollen greifen; Offensive der I­ nitiative „Unternehmen für Familien“.
Impressum Diese Sonderausgabe wurde von medianet im Auftrag der Familie & Beruf Management GmbH erstellt. Konzept: Sabine Bretschneider, Rudolf Grüner Chefredaktion: Sabine Bretschneider Redaktion: Rudolf Grüner Lektorat: Christoph Strolz Grafik/Produktion: Peter Farkas,
Raimund Appl Fotoredaktion/Lithografie: Beate Schmid Für den Inhalt verantwortlich: Familie & Beruf Management GmbH, 1020 Wien, Untere Donaustraße 13–15/3 Medieninhaber: „medianet“ Verlag AG, 1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OG, http://www.medianet.at
Gründungsherausgeber: Chris Radda Herausgeber: Germanos Athanasiadis, Oliver Jonke Vorstand: Markus Bauer Verlagsleiter: Bernhard Gily Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien Stand: Juli 2016 Erscheinungsort: Wien
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