Zusammenfassung Morgensitzung vom 17

30. Juni 2016
Stabiler EUR/CHF – SNB sei Dank?
„Grossbritannien verlässt die EU“, diese Schlagzeilen haben am 24. Juni die Devisenmärkte aufgeschreckt. Während das britische
Pfund und die europäische Gemeinschaftswährung unter der neuen Ausgangslage leiden, liegen klassische „Safe Haven“Währungen wie der Franken, Yen oder Dollar in der Gunst der Anleger.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) stemmt sich mit
Devisenkäufen gegen das Erstarken des Frankens. Das gab
sie am „Tag 1“ des Brexit-Entscheids bekannt, worauf sich
der EUR/CHF-Kurs erholte. Die Äusserungen sind insofern
interessant, da sich die Nationalbank bezüglich Interventionen am Devisenmarkt grundsätzlich bedeckt hält. Wieviel
Geld die SNB aufwendete, um den Franken gegenüber dem
Euro zu schwächen, ist damit jedoch nicht abschliessend
bekannt.
Sichtguthaben als Indikator der SNB-Interventionen
Einen Anhaltspunkt können die wöchentlichen Daten zu
den Sichtguthaben der Banken bei der SNB liefern. Das
Prinzip dahinter: Kauft die SNB bei ihren Interventionen am
Devisenmarkt Euros, dann schreibt sie den Gegenwert in
Franken den Banken auf deren SNB-Konten gut. Entsprechend steigen die Sichtguthaben. Allerdings können neben
direkten Währungsinterventionen weitere Faktoren zu
Veränderungen der Sichtguthaben führen, so zum Beispiel
Veränderungen der Barmittelbestände. In den Tagen vor
dem 23. Juni sind die Sichtguthaben um 4.9 Mrd. auf über
500 Mrd. Franken gestiegen. Nach den jüngsten SNBKommentaren darf davon ausgegangen werden, dass die
Sichteinlagen in den Tagen nach der Brexit-Abstimmung
nochmals zulegten.
SNB gibt Gegensteuer
Ein Blick in die Statistik offenbart, dass die wöchentlichen
Sichteinlagen seit 2015 stark angewachsen sind. Insbesondere in den Wochen nach Aufgabe der Euro-Untergrenze
im Januar 2015. Auf die zweistellige prozentuale Frankenaufwertung folgten damals Interventionen der SNBWährungshüter und ein Anstieg der Sichtguthaben von 400
Mrd. auf 440 Mrd. Franken. Ein weiteres Indiz für eine
aktive SNB-Politik ist die Entwicklung ihrer Fremdwährungsbestände. Hier zeigt sich seit 2015 eine Zunahme von
umgerechnet 100 Mrd. auf 600 Mrd. Franken. SNBPräsident Thomas Jordan muss heute zwar keine fixe Untergrenze verteidigen wie es vor 2015 beim Mindestkurs
von 1.20 EUR/CHF der Fall war. Mit ihrer Bereitschaft, aktiv
am Markt einzugreifen, erzielt die SNB dennoch Wirkung.
Trotz den Marktturbulenzen nach dem Brexit-Entscheid ist
das EUR/CHF-Währungspaar nicht ins Bodenlose gestürzt.
Für die Schweizer Wirtschaft sind das positive Neuigkeiten.
Inzwischen bewegt sich der Franken/Euro-Kurs wieder im
Bereich um 1.08 EUR/CHF. Ein Niveau das seit dem zweiten
Halbjahr 2015 Bestand hat.
EUR/CHF seit Januar 2015
Volatile Märkte – Aufwertungsdruck auf CHF hält an
Mit dem Brexit betreten Grossbritannien und die Europäische Union Neuland. Es bleiben etliche Fragen vorerst unbeantwortet. Negativ-Schlagzeilen werden in erster Linie
auf dem britische Pfund lasten. Steigende politische Unsicherheiten für die EU stellen jedoch auch einen Belastungsfaktor für den Euro dar. In diesem Umfeld dürfte die SNB
weiterhin mit Interventionen am Devisenmarkt agieren.
Prognosen
30.06.16
In 3 M
In 12 M
EUR/USD
1.1127
1.09 – 1.14
1.10 – 1.15
EUR/CHF
1.0875
1.07 – 1.12
1.07 – 1.12
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