Ma n a ge m e n t Be ra tun g Sc h u l un g C oa c h i ng Seminarkonzeption Eure Sorge – fesselt mich! - Alternativen zu freiheitsentziehenden Maßnahmen Zielgruppe: Pflegefachkräfte Pflegeassistenten Pflegehelfer/innen Referenten: Magnus Beck Patricia Beck-Nähr Teilnehmerzahl: 20 Zertifikat: ja Dauer u. Termine nach Absprache Freiheitsentziehende Maßnahmen - ein Terminus technicus Ein Begriff aus dem Alltag der Arbeit mit hilfebedürftigen Menschen. Ein Begriff, der schnell dahingesagt ist. Was sich aber hinter diesem Begriff verbirgt, kann für hilfebedürftige Menschen schwerwiegende Konsequenzen haben. Bis zu zehn Prozent der Bewohner in institutionellen Einrichtungen in Deutschland sind körpernahen Fixierungen ausgesetzt. Das heißt, sie werden mithilfe von Gurtsystemen ans Bett oder an den Rollstuhl angebunden. Nicht wenige bis zu 23 Stunden täglich. Darüber hinaus wird eine große Anzahl von Bewohnern mit anderen Mitteln in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Häufig wird in diesem Kontext die Sturzgefahr der betroffenen Menschen als Ursache für die freiheitsentziehenden Maßnahmen benannt. Das Wegnehmen der Hausschuhe der Kleidung, das Sedieren mit Medikamenten, das Feststellen der Rollstuhlbremse, das Abschließen der Zimmertür - all das schränkt Menschen in ihrer Freiheit ein. In stationären Einrichtungen bedarf jede dieser Maßnahmen einer richterlichen Genehmigung. Fast immer ist es die Sorge, dass die hilfebedürftige Person stürzt oder wegläuft, die Betreuungs- und Pflegekräfte dazu bringt, freiheitsentziehende Maßnahmen anzuwenden. Betroffen vor allem Personen mit kognitiven Einschränkungen oder psychomotorischer Unruhe, mit fordernden oder aggressiven Verhaltensweisen, Weglauf - oder sturzgefährdete Personen. Von Gurt bis zum Wegnehmen der Hausschuhe - eine Palette fragwürdiger Maßnahmen Hinter dem Begriff freiheitsentziehende Maßnahmen verbirgt sich mitnichten nur das äußerste Extrem der Fixierung - das Fesseln der hilfebedürftigen Menschen am Bett oder Rollstuhl. >>> 1 ww w.elan-vit al.o r g Ma n a ge m e n t Be ra tun g Sc h u l un g C oa c h i ng Guter Wille - verheerende Wirkung Freiheitsentziehende Maßnahmen werden nicht aus Bosheit angewendet. Ganz im Gegenteil. Sie geschehen aus Fürsorge. Vor allem um Stürze und Knochenbrüche zu verhindern, aber auch um die hilfebedürftigen Menschen vor sich selbst zu schützen, um sie zu beruhigen oder um zu verhindern, dass sie weglaufen und umherirren. Doch wie wohlmeinend auch immer die Motive sind - die Folgen können drastisch sein. Im Rahmen einer Studie im Münchner Raum gab es 33 Todesfälle im Zusammenhang mit Freiheitsentziehung. Strangulationen, Quetschungen, Nervenverletzungen sind häufig die Folgen nicht sachgemäß angewandter Fixierung. Leben ohne Fessel - mit einfachsten Mitteln Dass man auch ohne freiheitsentziehende Maßnahmen auskommen kann - immer mehr stationäre Einrichtungen in Deutschland beweisen das in ihrer täglichen Arbeit. Beim konsequenten Einsatz dieser Mittel kommt es nicht zu einer Zunahme von Stürzen oder sturzbedingten Verletzungen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Erfahrungen dieser Einrichtungen sind durchweg positiv. Der Verzicht auf freiheitsentziehende Maßnahmen hat nicht nur Auswirkungen auf die hilfebedürftigen Menschen, sondern auch auf die Betreuungs- und Pflegekräfte. Es sind mitunter einfachste Mittel, die helfen ,Stürze zu vermeiden, und die damit letztlich zu einer deutlichen Reduzierung von freiheitsentziehenden Maßnahmen beitragen können. 2 ww w.elan-vit al.o r g Ma n a ge m e n t Be ra tun g Sc h u l un g C oa c h i ng Konzeptionell-inhaltliche Gestaltung der Fortbildung (Detailabsprache erfolgt im Vorfeld mit der PDL) Erster und zweiter Tag ReduFix - Grundinformationen • • • • • • Was sind freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM)? Ethisch-Rechtliches Dilemma Negativspirale bei Fixierung Internationale Empfehlungen Der Entscheidungsprozess im Umgang mit FEM Risikoeischätzung und Ursachenabklärung Basiswissen Expertenstandard Sturzprophylaxe 2012 • Bedeutung des Expertenstandards • Inhalte des Expertenstandards • Konsequenzen des Expertenstandards • Rechtliche Hintergründe zu freiheitsentziehenden Maßnahmen Kernkompetenzen Begleitender Mitarbeiter (Assessment und Evaluation) • Sturzrisiko-Assessments • Ermittlung individueller Risikofaktoren • Fähigkeitsorientierte umgebungsbezogene Mobilitätsprüfung • Weitere Hilfsmittel für das Sturzrisiko-Assessment • Planung und Dokumentation der Sturzprophylaxe Verletzungsprävention • Zielvorgaben für sturzprophylaktische Maßnahmen • Bewegungsprogramme • Hilfsmittelempfehlungen • Einsatz von Psychopharmaka • Präventive Maßnahmen gegenüber Verletzungen • Modifikation des Umfeldes • Kontraproduktive Maßnahme – Die Fixierung! Werdenfelser Weg – Gemeinsam Verantwortung übernehmen • Idee, Konzept und Inhalte (http://www.justiz.bayern.de/gericht/ag/gap/daten/02939/) • Auf Wunsch praktische Erfahrungen / Erlebnisse in Bezug auf das fixiert sein sammeln (Rücksprache mit der PDL) Methodik: Referat, Präsentation mittels Powerpoint-Folien, offener, moderierter Austausch, Video-/DVD-Sequenzen, praktische Übungen (hier wird ein Pflegebett benötigt!). Seminarausschreibung in Anlehnung an das Bayrische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (www.zukunftsministerium.de). 3 ww w.elan-vit al.o r g
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