Manuskript

SWR2 MANUSKRIPT
ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE
SWR2 Musikstunde
„Violinen, Virtuosen, Vibrationen. Das
Goldene Zeitalter der Teufelsgeiger“
„Ciaccona und Capriccio oder: Variatio
delectat.“ (2)
Von Wolfgang Scherer
Sendung:
Dienstag, 28. Juni 2016
Redaktion:
Ulla Zierau
9.05 – 10.00 Uhr
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere
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2
„Musikstunde“ mit Wolfgang Scherer
„Violinen, Virtuosen, Vibrationen. Das Goldene Zeitalter der
Teufelsgeiger“
„Ciaccona und Capriccio oder: Variatio delectat.“ (2)
SWR 2, 27. Juni – 01. Juli 2016, 9h05 – 10h00
Signet: SWR2 Musikstunde
Am Mikrophon ist Wolfgang Scherer: Guten Morgen! „Violinen, Virtuosen,
Vibrationen. Das Goldene Zeitalter der Teufelsgeiger.“ Hören Sie heute Teil 2:
„Ciaccona und Capriccio oder: Variatio delectat.“
(Ca.: 0´15)
Musikstunde Anfangsmusik: Capriccio
2„15
Arcangelo Corelli hielt ihn für den bedeutendsten Musiklehrer Roms und hat
einige Jahre als Ripieno-Geiger in den römischen Ensembles musiziert, in denen
der dreizehn Jahre ältere Kastrat die Solo-Violine spielte: Carlo Mannelli, genannt:
„Carlo del Violino“. Von seinen Sinfonie a violino solo Opus 1 ist heute nur noch
die folgende handschriftlich erhalten:
(Ca.: 0´25)
Musik 2
Carlo Mannelli
Sinfonia a violino solo
Ensemble Aurora
Enrico Gatti, Violine und Leitung
Glossa, GCD 921206, LC 00690
3´36
Enrico Gatti und das Ensemble Aurora mit einer Sinfonia a violino solo von Carlo
Mannelli. Wie der „göttliche Corelli“ sollte auch er praktisch sein ganzes Leben in
Rom verbringen. Dorthin strömten bald Geiger und angehende Virtuosen aus
allen Ländern Europas. Aber es waren nicht nur diese unzähligen Musiker,
Komponisten oder Dilettanten, deren Kavalierstouren sie aus dem Norden nach
Rom oder in die anderen italienischen Musikzentren führten, die nach der
Rückkehr von ihren musikalischen Bildungsreisen in ihrer Heimat für die
Verbreitung der italienischen Violinmusik sorgten. Und es waren nicht nur die
zumeist in Bologna, Venedig und Rom gedruckten Editionen dieser neuen
3
Musiksorte, die bald das Interesse der Musikverleger im Norden wecken sollten. Es
war vor allem das Wirken jener zahlreichen italienischen Violin-Virtuosen, die –
noch lange, bevor der Stern Corellis aufgegangen war – zumeist von Oberitalien
aus aufgebrochen waren, um jenseits der Alpen ihr Glück zu suchen, und die an
Höfen und Kapellen, Opernhäuser und Theatern Anstellung fanden: vor allem in
Österreich, in Deutschland und in England.
Zwei von ihnen waren Giovanni Battista Buonamente und der fünf Jahre jüngere
Carlo Farina. In Mantua geboren, standen beide dort als Violinisten in Diensten
der Fürstenfamilie Gonzaga und spielten in deren Hofkapelle unter Salomone
Rossi, der als Kapellmeister seinem großen Vorbild Claudio Monteverdi
nacheiferte, der damals freilich längst am Markusdom in Venedig Karriere
machte. Jedenfalls: Giovanni Battista Buonamente verlässt Mantua Richtung
Wien und findet für vier Jahre Anstellung in der dortigen Hofmusikkapelle. Etwa
um dieselbe Zeit bricht auch sein Kollege Carlo Farina auf. Aber anders als
Buonamente, der nach seiner Wiener Zeit nach Italien zurückkehrt, wird Farina als
einer der ersten italienischen Geiger das Leben eines reisenden Virtuosen führen.
228 Gulden und 12 Groschen - das war sein Jahresgehalt als Konzertmeister der
schon damals ausgezeichneten Dresdner Hofkapelle, wo er unter dem
Kapellmeister Heinrich Schütz musizierte. Er bleibt nicht ganz drei Jahre.
Mühlhausen, Bonn, Parma, Lucca, Massa, Danzig, Wien – das sind einige
Stationen seines Wanderlebens. Mit seiner Geigenkunst, die eine ganze Reihe von
neuen Spieltechniken, Doppelgriffen und Skordatur effektvoll einzusetzen
verstand, aber auch mit seinen Kompositionen, in denen er gezielt Anweisungen
zur Ausführung dieser neuen Techniken gab, hat er das Violinspiel nördlich der
Alpen maßgeblich beeinflusst; wenn nicht sogar revolutioniert Und: er hat das
Virtuosenstück eingeführt: das Capriccio. Mit ihm durfte ein Geiger seinem
verblüfften Publikum seine ganze Kunstfertigkeit unter Beweis stellen, und
vorführen, was er seinem Instrument an unerhörten Tönen und Klängen so alles
entlocken konnte: er durfte brillieren, seine Virtuosität offensiv zur Schau stellen
und sich und sein Spiel nach allen Regeln der Vortragskunst inszenieren. Und zwar
auf „Teufel komm raus.“ So avanciert das virtuose Capriccio von Farina bis zu
Paganini zum unverzichtbaren musikalischen Rüstzeug aller Teufelsgeiger.
Farinas furioses Capriccio stravagante wurde zu einem enormen Publikumserfolg.
In diesem damals überaus populären „Kurtzweilig Quodlibet a quattro“, 1627 in
Dresden erschienen, imitiert der Solo-Geiger, eingebettet in eine Abfolge von
Tanzsätzen, eine ganze Reihe von Tierlauten und Instrumentalklängen. Hier
kommt eine gekürzte Version des fast zwanzigminütigen Paradestücks
(Ca.: 3´55)
4
Musik 3
ams M0234912 / 008
Carlo Farina
Gekürzte Version von
Capriccio stravagante „Kurtzweilig Quotlibet a 4“
Ensemble Clematis
6„25
Das Ensemble Clematis war das, mit einer – von uns – gekürzten Version des
Capriccio stravagante von Carlo Farina, in dem erstmals Spielanweisungen wie
glissando, col legno, pizzicato oder sul ponticello auftauchen. Das Stück ist
übrigens auch das einzige der im Druck erschienenen Werke von Farina, in dem
Doppelgriffe handschriftlich nachgetragen worden sind: an solchen virtuosen
Passagen scheiterten eben nicht nur viele Geiger, sondern auch das damals
übliche Druckverfahren. Das gilt auch für den Druck sehr schneller Passagen: die
drei Fähnchen von Zweiunddreissigstel-Noten waren damals im Druck schlicht
nicht darstellbar. Auch die musste Farina handschriftlich nachtragen. Das erklärt –
nebenbei gesagt - den Erfolg des Verlagshauses von Roger in Amsterdam, der
dann 80 Jahre später, um 1700 für die Verbreitung der Musik Corellis oder Vivaldis
eine ganz entscheidende Rolle spielen wird. Aber Farina ist nicht der einzige
italienische Virtuose, der mit Capricci nördlich der Alpen brilliert. Biagio Marini ist
sechs Jähre älter, hat nicht in Mantua, sondern am Markusdom unter Monteverdi
gespielt, und stand - nach Anstellungen in Brescia und Parma - fast 30 Jahre lang
in den Diensten des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm in Neuburg an der Donau, ist
aber auch nach Brüssel und Düsseldorf gereist, bevor er nach Italien
zurückkehrte. Ganz ähnlich wie Farina hat sich auch Marini zu Herzen
genommen, was der Musiktheoretiker Agostino Agazzari in seiner schon vor 20
Jahren erschienenen Abhandlung Del Sonare Sopra`l Basso – „Vom Spielen über
dem Bass“ - von einer ambitionierten Violinmusik verlangt: „Die Geige braucht
schöne Passagen, klar umrissen und ausgedehnt, Scherze, Echos, Antworten und
kleine Imitationen, die an verschiedenen Stellen wiederholt werden.“ In seinem
Opus 8 publiziert Marini neben Capricci, Balletti und Canzoni auch eine Sonata in
Ecco für drei Soloviolinen, die sogar ein doppeltes Echo bringt. Hier ist das
Freiburger Barockorchester Consort:
(Ca.: 2´11)
Musik 4
ams M0092039 / 005
Biagio Marini
Sonata à tre in Ecco für 3 Violinen und Basso continuo aus
“Sonate, sinfonie…” op. 8
Freiburger Barockorchester Consort
5´22
5
Die Sonata in Ecco für 3 Violinen und Basso continuo aus Biagio Marinis Opus 8
mit dem Freiburger Barockorchester Consort. Während Biagio Marini im Dienst
des Pfalzgrafen von Neuenburg nach Brüssel und Düsseldorf reist, Carlo Farina auf
dem Weg nach Dresden ist, tritt ein junger Geiger aus Verona in den kaiserlichen
Dienst als Violinist der Wiener Hofkapelle. Seine Name: Antonio Bertali. Ferdinand
II., der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, hatte zwei Jahre zuvor in zweiter
Ehe seine Cousine zweiten Grades Eleonora Gonzaga geheiratet, eine Tochter
von Claudio Monteverdis ehemaligem Dienstherrn in Mantua. Dies mag erklären,
warum damals – außer dem Geiger Buonamante – noch mindestens zehn
weitere Musiker aus Mantua in der Wiener Hofkapelle tätig waren. Nun, der
zwanzigjährige Bertali hatte allerdings in der Accademia Filarmonica von Verona
musiziert, bevor er nach Wien gezogen war, um dort eine steile Karriere zu
machen. Er heiratete eine Musikerin und Kammerdienerin, wurde zum
Hofkapellmeister ernannt, für seine Dienste mit 3000 Gulden belohnt und zuletzt
sogar in den Adelsstand erhoben. Für die drei Kaiser, denen er diente, schrieb er
etliche Opern, Oratorien und geistliche Werke. Weil er sie exklusiv für den Wiener
Hof komponiert hatte, konnte er sie natürlich nicht in den Druck geben: sie
blieben Eigentum des Kaisers. Erst nach seinem Tod wurden einige seiner
Instrumentalwerke gedruckt. Bekannt geworden ist vor allem seine Ciacona für
Violine und Basso continuo. Ursprünglich aus der Neuen Welt stammend, war
dieser fast wilde Tanz mit seinen ausgelassenen Rhythmen über Spanien nach
Italien gelangt und hatte als stilisierte Form rasch Eingang gefunden vor allem in
die Instrumentalmusik. Hier dienten seine Bass- und Akkordfolgen bestens als
Fundament für extravagante, virtuose Variationen, mit denen ein Geiger – ganz
ähnlich wie beim Capriccio – die spieltechnischen Möglichkeiten der Violine bis
an die Grenzen des Machbaren ausreizen und die notierten Phrasen nach
Belieben und Vermögen improvisatorisch ergänzen konnte. Sonare sopra´l basso
– mit „Anmut und Geschmack“ und zum „Vergnügen der Zuhörer“ wie es
Agazzaris Traktat beschreibt: dafür bot die Ciacona ideale Voraussetzungen.
Mehr noch: die Ciacona war eine ideale musikalische Bühne für die Gestalt des
Teufelsgeigers.
(Ca.: 2´40)
Musik 5
CD take 2
Antonio Bertali
Ciacona in C
Freiburger Barockorchester Consort
Carus 83.303, LC 3989
9´00
6
Petra Müllejans und das Freiburger Barockorcherster Consort spielten die
Ciacona in C des Wiener Hofkapellmeisters Antonio Bertali. Der von Farina,
Buonamente und Bertali oder Marini aus Italien exportierte Violin-Stil zeichnete
sich durch außergewöhnliche Virtuosität und eine eindeutige Vorliebe für
verschiedene Variationsformen aus, in denen alle Affekte, alle lautmalerischen
Imitationen und Klangeffekte mit der Geige wiedergegeben werden konnten. Im
deutschsprachigen Raum waren es vor allem Geiger wie Johann Vierdanck,
Johann Heinrich Schmelzer, der noch unter Bertali in der Wiener Hofkapelle
musizierte, Heinrich Ignaz Franz Biber, der in Wien wohl bei Bertali und Schmelzer
in die Lehre gegangen ist oder Johann Jacob Walther, der es später zum
Konzertmeister am Dresdner Hof bringen sollte, deren Violinspiel wesentlich durch
die italienischen Virtuosen geprägt wurde. Vor allem der in Dresden geborene
Johann Paul von Westhoff profitierte von dem Einfluss, den Carlo Farina während
seiner Jahre als Konzertmeister in Dresden auf die dortige Musikszene ausgeübt
hatte. Schließlich war ja der größte Teil von Farinas Kompositionen in Dresden im
Druck erschienen. Hier sind David Plantier und Les Plaisirs du Parnasse mit drei
Sätzen aus der Sonate Nr. 4 d-Moll für Violine und Basso continuo von Johann
Paul von Westhoff.
(Ca.: 1´29)
Musik 6
CD takes 2 - 4
Johann Paul von Westhoff
2.Satz “Allegro”, 3.Satz „Aria.Andante“ und 4.Satz „Allegro“ aus
Sonate Nr. 4 d-Moll für Violine und Basso continuo
Les Plaisirs du Parnasse
David Plantier, Violine und Leitung
ZZT050201, LC 10894
5´29
David Plantier und Les Plaisirs du Parnasse waren das, mit drei Sätzen aus der
Sonate Nr. 4 d-Moll von Johann Paul von Westhoff, einem der bedeutendsten
deutschen Virtuosen seiner Zeit, der in Frankreich einmal den Sonnenkönig mit
seinen Violinkünsten bezaubert hat und Wien von einem tief beeindruckten Kaiser
eine goldene Gnadenkette überreicht bekam. Dass Westhoffs Violin-Kunst
wiederum Einfluss genommen hat auf Johann Sebastian Bach, ist ziemlich
wahrscheinlich. Denn während der junge Bach damals bei Ernst von SachsenWeimar angestellt war, geigte der 47jährige Virtuose Westhoff einige Zeit in der
Hofkapelle von Bachs Dienstherrn, im knapp einhundert Meter entfernten Roten
Schloss. Seine Sechs Partiten für Violine solo senza basso accompagnato treiben
die Kunst des polyphonen Violinspiels auf die Spitze und zeichnen sich durch den
7
regen Gebrauch zwei-, drei- und vierstimmiger Akkorde aus, die er in einem
achtlinigen Notensystem mit einer Kombination von C- und G-Schlüssel notiert.
Westhoffs Solo-Partiten sind eher Vorbilder als Vorläufer von Johann Sebastian
Bachs berühmten Sonaten und Partiten für unbegleitete Violine. Hier ist Gunnar
Letzbor mit der Gigue aus der fünften Partita d-Moll.
(Ca.: 1´19)
Musik 7
CD take 20
Johann Paul von Westhoff
4.Satz “Gigue“ aus
Partita V d-Moll
Sei Partite à violino senza basso accompagnato, Dresden 1696
Gunnar Letzbor, Violine
ARCANA, A 354LC 20229
1´51
Die Gigue aus der Partita Fünf d-Moll von Johann Paul von Westhoff. Seine Sei
Partite à violino senza basso accompagnato markieren the-state-of-the-art des
polyphonen Violinspiels um 1700. Vor seiner Zeit in Weimar ist Westhoff – ganz wie
seine italienischen Kollegen – viel und weit gereist. Tourneen führten ihn nach
Ungarn, Italien, Frankreich und Holland bis nach England. Dort hatte schon Jahre
zuvor der Geiger Thomas Baltzar mit seinem mehrstimmigen Violinspiel für
Aufsehen gesorgt. Kammermusicus am Hof der Königin Christina von Schweden,
war er nach deren Abdankung über Lübeck nach London gekommen. Seine
Trunksucht kostete ihn allerdings nicht nur seine Stelle als Konzertmeister der
twenty-four-violins am englischen Hof. Baltzar hat sich mit Anfang dreißig zu Tode
gesoffen.
(Ca.: 0´55)
Musik 8
ams M0128372 / 008
Thomas Baltzar
Schluss von
Pavane C-Dur für 3 Violinen und Basso continuo
Musica Antiqua Köln
1´33
Der Schluss einer Pavane von Thomas Baltzar, mit Musica Antiqua Köln.
8
Auch in England diente indessen die italienische Violinmusik als Modell für Stil- und
Formbildung und befeuerte die musikalische Vorstellungskraft und die Fantasie
der englischen Musiker und Komponisten. In seinem Vorwort zu den Sonata´s of
three parts beteuert etwa Henry Purcell, er habe „sich redlich um eine rechte
Nachahmung der berühmtesten italienischen Meister bemüht; hauptsächlich,
damit die Ernsthaftigkeit und Feierlichkeit dieser Musik bei unseren Landsleuten
Anklang findet, denn es ist nun an der Zeit, dass ihr Geist damit beginnt, die
Leichtfertigkeit und das Balladenschreiben unserer Nachbarn zu verachten…“ –
wobei mit den „leichtfertigen Landsleuten“ natürlich die Franzosen gemeint sind.
Tant pis! Thomas Baltzar lag schon über zehn Jahre unter der Erde und die Violine
war dabei, die Gambe allmählich als Modeinstrument der englischen Musikszene
abzulösen, als aus dem fernen Neapel der Mann die Themsestadt erreichte,
dessen virtuose Violin-Kunst im aufblühenden Konzertleben der Themsestadt wie
keine zweite gefeiert wurde und dessen Musik für die Einführung des neueren
italienischen Violinstils in England von wesentlicher Bedeutung war: Nicola
Matteis. Und das hat – unter anderem - nach England mitgebracht: eine
Ciaconna. Amandine Beyer.
(Ca.: 1´19)
Musik 9
CD 1 take 2
Nicola Matteis
Diverse bizzarie Sopra las Vechia Sarabanda ò pur Ciaccona
Amandine Beyer, Violine
Gli Incoginiti
Zig-Zag Territoires, ZZT 325, LC
4´02
Matteis sollte England bis zu seinem Tod nicht mehr verlassen. Er konzertierte,
unterrichtete und gab im Eigenverlag vier Sammlungen mit Ayres for the violin
heraus, die schon damals zu Lehrzwecken verwendet wurden. Wer ihn in einem
der vielen privaten und öffentlichen Konzerten erlebte, die der Neapolitaner auf
eigene Rechnung organisierte, war hingerissen. Er war der erste Teufelsgeiger, der
die Londoner Musikszene aufmischte. So notierte ein englischer
Tagebuchschreiber: „Ich hörte den Geiger Signor Nicolao, den sicher kein
Sterblicher auf diesem Instrument übertreffen kann. Er hatte einen so süßen Strich
und ließ die Geige sprechen wie eine menschliche Stimme…“ Während Matteis
im Konzertleben Londons triumphierte, machte er sich am Hofe unbeliebt. Besaß
er doch die Frechheit, sich jegliches Flüstern zu verbitten, während er spielte.
(Ca.: 0´55)
9
Musik 10
CD take 22
1´38
Nicola Mattei
6.Satz: „Scaramuccia prestissimo“ aus
Suite in A
Héléne Schmitt, Violine; Gaetano Nasillo, Violoncello; Eric Bellocq, Theorbe; JörgAndreas Bötticher, Cembalo
Alpha 141, LC
Hélène Schmitt, Violine; Gaetano Nasillo, Violoncello; Eric Bellocq, Theorbe; und
Andreas Bötticher, Cembalo. Sie spielten die Scaramuccia aus der Suite in A von
Nicola Mattei heute zum Schluss der Musikstunde. Ihnen wünsche ich noch einen
angenehmen Tag, „Tschüss“ und – wenn Sie mögen – „Bis morgen!“ sagt:
Wolfgang Scherer.
(Ca.: 0´22)