Wissenschaft trifft Gewerkschaft - SS2016

Veränderungen in der Arbeitswelt betreffen nicht nur die Beschäftigten in unterschiedlichen Branchen und Berufen, sondern auch die
tagtägliche Arbeit von Gewerkschaften. Über Veränderungen in der
Arbeitswelt forschen Wissenschaftler_innen aus verschiedenen Disziplinen. Mit unserer Reihe »Wissenschaft trifft Gewerkschaft« möchten
wir beide Perspektiven ins Gespräch bringen.
Im Sommersemester 2016 konzentrieren wir uns deshalb auf das Thema »Globalisierung von Arbeit – Internationale Solidarität«. In drei unterschiedlichen Bereichen möchten wir gemeinsam diskutieren, was
aktuelle Forschung zu sagen hat und wie gewerkschaftliche, politische
Antworten aussehen oder aussehen könnten.
Mit der Veranstaltung zu Carework Migration eröffnen wir die Reihe
und setzen uns mit der Frage auseinander, unter welchen Bedingungen migrantische Pflegekräfte in Deutschland arbeiten und welches
gewerkschaftliche Ansätze für eine Organisierung dieser Beschäftigtengruppe sind und sein könnten. Die internationale Vernetzung von
Gewerkschaften und Beschäftigten möchten wir dann in den zwei
Folgeveranstaltungen diskutieren. Zum einen stellen wir einen Vernetzungsansatz zwischen deutschen und südafrikanischen Gewerkschaften in der Industrie vor. Zum anderen beschäftigen wir uns mit
der gewerkschaftlichen Vernetzung in der Orangensaftproduktion von
der Plantage über die Fabrik bis zum Einzelhandel.
Wir freuen uns darauf, Kolleg_innen aus verschiedenen Berufen, Studierende, Wissenschaftler_innen und gewerkschaftlich Aktive begrüßen zu dürfen und sehen anregenden Diskussionen entgegen, die hoffentlich noch über diese Veranstaltungsreihe ausstrahlen.
Diese Veranstaltungsreihe wurde mitorganisiert
von Aktiven der DGB Hochschulgruppe Frankfurt am Main, die sich monatlich trifft. Wer an einer Mitarbeit interessiert ist, kann sich wenden an:
[email protected]. Auf Facebook
ist die Hochschulgruppe über diesen QR-Code
erreichbar.
VERANSTALTUNGSREIHE
WISSENSCHAFT
TRIFFT GEWERKSCHAFT
Kontakt hergestellt werden kann auch über das DGB Campus Office an der
Uni Frankfurt: asta-frankfurt.de/angebote/beratung-hilfe/campusoffice
Das DGB Campus Office ist der kompetente Ansprechpartner wenn
es um Fragen rund um Studieren & Jobben geht und berät zweimal
­wöchentlich Studierende zu Fragen des Arbeits- und Sozialrechts.
UNTERSTÜTZER_INNEN
ViSdP: Alexander Wagner, Wilhelm-Leuschner-Straße 69-77, Frankfurt/Main | Gestaltung: Institut für Gebrauchsgrafik, Frankfurt am Main
WISSENSCHAFT TRIFFT GEWERKSCHAFT
GLOBALISIERUNG
VON ARBEIT
INTERNATIONALE
SOLIDARITÄT
??. JUNI 2016 // 18.30 UHR // IG FARBEN HAUS
CARE WORK MIGRATION – ARBEITSMIGRATION UND GEWERKSCHAFT
30. JUNI 2016 // 18:30 UHR // GEWERKSCHAFTSHAUS
GEWERKSCHAFTLICHE ERSCHLIESSUNG
GLOBALER WERTSCHÖPFUNGSKETTEN
5. JULI 2016 // 18.30 UHR // IG FARBEN HAUS
GLOBALE MENSCHENRECHTE UND
­TRANSNATIONALE VERNETZUNG
CARE WORK MIGRATION –
INTERNATIONALE ARBEITSMIGRATION
UND GEWERKSCHAFTLICHE STRATEGIEN
KARINA BECKER
(Uni Darmstadt)
MODERATION: ALEXANDER WAGNER
(DGB Jugend)
KARINA BECKER (Darmstadt) beschäftigt sich mit der Arbeits- und Lebenssituation von migrantischen Pflegekräften in deutschen Privathaushalten. Becker argumentiert, dass viele in Deutschland für selbstverständlich
gehaltene Rechte und Gewissheiten migrantischen Pflegekräften vorenthalten werden: Ihre Arbeits- und Lebensbedingungen müssen Migrant_innen mit den Pflegebedürftigen und ihren Familien selbst aushandeln, ohne
auf beschäftigungsrechtliche Sicherheiten und Standards zurückgreifen zu
können. Da eine »migrantische Reservearmee« an Pflegekräften zur Verfügung stehe, würden deutsche Familien mit Primärmacht ausgestattet;
eine Normalisierung von Arbeitsstandards erfolge daher allenfalls durch
die Familien selbst.
GEWERKSCHAFTLICHE ERSCHLIESSUNG
GLOBALER WERTSCHÖPFUNGSKETTEN
CARMEN LUDWIG
(Uni Gießen)
MICHAEL KNOCHE
(IG Metall)
MODERATION: HENDRIK SIMON
(Uni Frankfurt / DGB Jugend)
Die Globalisierung von Wirtschaft und Arbeit konfrontiert Gewerkschaften mit erheblichen Herausforderungen: Insbesondere die unternehmerische Transnationalisierung macht die Wichtigkeit grenzübergreifender
solidarischer Organisation entlang von globalen Wertschöpfungsketten
deutlich. Aus Unternehmerperspektive sind globale Wertschöpfungsketten bestens zur Deregulierung des Kapitalismus und damit zur Überwindung seiner solidarisch erkämpften, aber bislang weitgehend nationalstaatlichen Einhegung geeignet.
Als besonders paradox erscheint dabei die Freiheit der einen (Selbstverwirklichung von »Hausfrauen«), die durch die weitgehende Unfreiheit
anderer (prekär beschäftigter migrantischer Pflegekräfte) erkauft wird.
Karina Becker umreißt in ihrem Vortrag damit drängende Fragen transnationaler Arbeit und Solidarität im Bereich »Care Work Migration«.
Diese Problematik sowie gewerkschaftliche Ansätze sollen im Rahmen
unserer Veranstaltungsreihe am Beispiel Südafrikas skizziert werden.
CARMEN LUDWIG (Uni Gießen) gibt dazu eine Einführung in Arbeitsbedingungen sowie gewerkschaftliche Organisationen in Südafrika.
MICHAEL KNOCHE (IG Metall) nimmt hierzu aus gewerkschaftlicher
Perspektive Stellung und präsentiert Ansätze einer transnationalen Solidarisierung der IG Metall.
DONNERSTAG, 9. JUNI 2016 // 18.30 UHR
GOETHE-UNIVERSITÄT // IG FARBEN HAUS
(Norbert-Wollheim-Platz 1, Frankfurt am Main)
DONNERSTAG, 30. JUNI 2016 // 18:30 UHR
GEWERKSCHAFTSHAUS FRANKFURT // SEMINARRAUM 4
(Wilhelm-Leuschner-Straße 69–77, Frankfurt am Main)
GLOBALE MENSCHENRECHTE UND
TRANSNATIONALE VERNETZUNG IN DER
ORANGENSAFTPRODUKTION
JOHANNES BOEFF
(Transnationale Information Exchange; TIE)
MODERATION: ALEXANDER WAGNER
(DGB Jugend)
Um krasser Ausbeutung und miesen Arbeitsbedingungen in der
Orangensaftproduktion etwas entgegenzusetzten, entstand das sog.
Orangensaft-Netzwerk – begleitet von Gwerkschafter_innen aus
Deutschland und Brasilien. Das Orangensaft-Netzwerk versteht sich
als eine gleichwertige Nord-Süd-Kooperation, die konkrete Aktionen
am Arbeitsplatz organisiert. Gleichzeitig ist es ein Informationsnetzwerk, das mit seinen Anliegen an die Öffentlichkeit geht und für seine
Mitglieder Informationen insbesondere zu sozialen, ökologischen und
gesundheitlichen Auswirkungen von Arbeitsbedingungen sammelt.
Außerdem versteht sich das Netzwerk als Raum, um Missstände über
Betriebsgrenzen hinweg zu thematisieren.
JOHANNES BOEFF (Transnationale Information Exchange; TIE)
stellt die Arbeit des Orangensaftnetzwerkes vor und erläutert, wie
Kommunikation über Landes-, Branchen- und Betriebsgrenzen organisiert und in politischen Druck übersetzt werden kann.
DIENSTAG, 5. JULI 2016 // 18.30 UHR
GOETHE-UNIVERSITÄT // IG FARBEN CAMPUS
(PEG 1.G 168, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, Frankfurt am Main)