Kurz vor Rom: Pilgerinnen fast am Ende ihrer Kräfte

Mediencommuniqué
Kurz vor Rom: Pilgerinnen fast am Ende ihrer Kräfte
Passo Corese, 27. Juni 2016 – Der beschwerliche Weg der Pilgerinnen, die «Für eine Kirche* mit den Frauen» zu Fuss nach Rom laufen, kommt an sein Ende. Nach der Ankunft
steigt diesen Samstag der grosse Pilgertag. Es wird ein bewegendes Plädoyer für die
Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche. Nicht nur Micheline Calmy-Rey betet dafür,
dass Papst Franziskus persönlich erscheint.
Es sind noch knapp 40 Kilometer bis zum Petersplatz. Über 1000 Kilometer sind die Pilgerinnen und Pilger des Projekts «Für eine Kirche mit* den Frauen» bereits zu Fuss marschiert,
seit sie am 2. Mai ihre Reise in St. Gallen angetreten haben. Die Pilgergruppe ist gezeichnet
von den Strapazen des langen Weges. Eine Frau musste die Wanderung aufgeben, eine andere hat sich den Arm gebrochen. Nach teils schweren Regenfällen machte den übrigen Pilgerinnen auf den letzten Kilometern die sengende Hitze schwer zu schaffen. «Wir leiden»,
sagt Projekt-Hauptinitiantin Hildegard Aepli. «Aber das Anliegen ist uns dies wert.»
Calmy-Rey: Bewunderung
Prominente Unterstützerinnen aus der Schweiz versuchen derweil die Pilgerinnen für die
letzten Kilometer bis Rom aufzurichten und zu stärken. Bischof Felix aus Basel schickt den
Pilgerinnen Kraftworte aus der Bibel: «Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue
Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und
werden nicht matt.» (Jesaia 40,31) Die ehemalige Bunderätin Micheline Calmy-Rey liess gestern in der Zeitung «SonntagsBlick» verlauten, wie sehr sie die Pilgerinnen für ihr Engagement bewundere: «Sie sind aus Liebe zu ihrer Kirche 1000 Kilometer zu Fuss unterwegs, um
sich für mehr Gleichberechtigung einzusetzen», so die praktizierende Katholikin. Diese Frauen seien «Vorbilder eines notwendigen Engagements, einer Einmischung aus Durst nach Gerechtigkeit und Nächstenliebe», fügte Calmy-Rey an.
Frauen sollen mitentscheiden
Das Pilgerprojekt «Für eine Kirche mit* den Frauen» entstand aus der Sorge selbstbewusster
und tiefgläubiger Katholikinnen. Sie stellten fest, dass gerade junge, suchende Frauen einer
Kirche zunehmend den Rücken kehren, die sie nicht angemessen repräsentiert und ernst
nimmt. Daraus erwuchs das Anliegen: «Wir wünschen uns, dass Männer der Kirche in Zukunft nicht mehr ohne Frauen über deren Stellung, Rolle und Funktion nachdenken. Und
nicht mehr ohne Frauen über die Belange der Kirche entscheiden.» Auf konkrete Forderungen wie jene nach dem Priestertum der Frau wird bewusst verzichtet. «Wir wollen einen
Weg der Gleichberechtigung zusammen mit den Männern der Kirche gehen, nicht gegen
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sie», so die Projekt-Initiantinnen. In diesen Prozess bringen sie ihren Glauben mit ein - und
viel Geduld: «Wir sind Prophetinnen einer Zeit, die uns nicht gehört», so Hildegard Aepli.
Grosser Pilgertag in Rom
Diesen Samstag, 2. Juli, findet in Rom der Pilgertag statt, an dem das Anliegen des Projekts
«Für eine Kirche mit* den Frauen» feierlich der Kirchenführung übergeben wird. Ein Stationenweg führt an diesem Tag ab 9:00 von der Kirche Santa Maria del Popolo auf den Höhepunkt im Petersdom zu, wo um 17:00 eine Messe gefeiert wird. Rund 500 Unterstützerinnen
reisen dafür nach Rom, aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und anderen Ländern, Ordensleute, engagierte Laien, auch die Bischöfe Felix Gmür aus Basel, Markus Büchel aus St.
Gallen und Wilhelm Krautwaschl aus Graz sind vor Ort. Die Unterstützerinnen des Projekts
harren und hoffen darauf, dass Papst Franziskus die Botschaft persönlich entgegen nehmen
wird. «Ich bete dafür, dass der Papst die Pilgerinnen empfangen und ihr Anliegen hören
wird», bekräftigt auch Micheline Calmy-Rey.
Hinweis: Für Medienschaffende findet eine Medienorientierung mit den Projektverantwortlichen und mit Bischöfen statt. Treffpunkt: 2. Juli um 12:00 beim Obelisken vor der Kirche Santa Maria sopra Minerva.
www.kirche-mit.ch
Weitere Auskünfte erteilen:
- Hildegard Aepli (Hauptinitiantin, Theologin): 0041 76 454 69 96 oder 0039 392 33 88
413, [email protected]
- Verantwortlich für Anfragen an die Bischöfe: Sabine Rüthemann (Medienverantwortliche Bistum St. Gallen): 0041 79 423 20 30, [email protected]
- Verantwortlich für Medienorientierung am 2. Juli (es wird um Akkreditierung gebeten): Urban Fink (Projekt-Kernteam): 0041 76 336 64 01, [email protected]
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