Juni / Juli 2016 - Kantonsspital Aarau

Tage der offenen Tür
04
Privates Engagement
für Flüchtlinge
16
Die Einweihung des neuen Kopfund Neurozentrums.
06-07/2016
AMit KS ätsel
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Kreuz
20
Seite
Was KSA-Mitarbeitende für die
Integration von Flüchtlingen tun.
Klinik für Neurologie
Spezialisten, die
dem Nerv auf den
Zahn fühlen
2 · Impressum
Impressum
Herausgeber
Kantonsspital Aarau AG, Geschäftsleitung
Redaktionsadresse
KSA, Marketing und Kommunikation,
5001 Aarau, [email protected]
Redaktionsleitung
Ralph Schröder
Layout und Gestaltung
Diana Prokin
Fotos
Marcel Beyeler, Michael Orlik, Andrea Rüegg, Ralph Schröder, Bart Treuren,
Anna Vonwyl, Roger Wehrli, Lily Wenzinger, istockphoto.com
Redaktionskommission
Corinne Berger, Ulrich Bürgi, Javier Fandino, Andreas Huber, Christine
Oester, Bernd Rosenkranz, Andrea Rüegg, Cécile Schmid, Nicole Sehringer,
Sandra Sommer, Roland Vonmoos
Mitarbeitende dieser Ausgabe
Christian Bortis, Rita Bossart Kouégbé, Yves Bourloud, Vesel Fazliu,
Jonas Frei, Jessica Lang, Christine Oester, Edith Ounde, Stefanie Riegel,
Kathrin Rist, Andrea Rüegg, Martin Schelshorn, Ralph Schröder, Toni
Schuler, David Selinger
Auflage
5500 Stück, erscheint zehnmal jährlich
Redaktionsschluss
Inform 08|2016, 5. August 2016
Titelbild: Elektroenzephalogramm (EEG), Klinik für Neurologie
Editorial · 3
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Engagiertes KSA-Personal. In einer Mitarbeiterzeitschrift
sollten neben aktuellen und betriebsrelevanten Themen vor
allem die Mitarbeitenden im Fokus stehen. In unserer
letzten Ausgabe vor der Sommerpause ist dies ganz
besonders der Fall. Fast alles dreht sich um Mitarbeitende,
die sich neben ihrer tagtäglichen Arbeit besonders engagieren, sei es für ihre berufliche Weiterentwicklung, für das
Unternehmen KSA selbst oder aber rein privat.
Die Mitgliedschaft und Teilnahme am Ethik-Forum beispielsweise, das Richtlinien und Handlungsempfehlungen bei
ethischen Fragestellungen im klinischen Alltag erarbeitet
und anbietet, basiert auf Freiwilligkeit, persönlichem
Interesse und Engagement. Das Ethik-Forum steht seit
Kurzem unter einer neuen Leitung (Co-Leitung), ein guter
Zeitpunkt, das Forum und Team einmal vorzustellen (S. 10).
Am schweizweit einzigartigen Weiterbildungspilot für
Sekretärinnen und Assistentinnen haben im letzten halben
Jahr auch 6 Assistentinnen/Chefarztsekretärinnen aus dem
KSA berufsbegleitend teilgenommen und damit den Weg
geebnet für künftige Angebote dieser Art im internen
Fortbildungsprogramm (S. 9) – auch das kein selbstverständliches Engagament. Ebensowenig wie jenes von
einigen Mitarbeitenden, die sich privat in der Flüchtlingshilfe
oder bei Integrationsprojekten beteiligen oder solche gar
selbst lancieren. Lesen Sie dazu den Bericht auf S. 16–17!
Die Geschichte von Vesel Fazliu wiederum, die wir im
Personalporträt erzählen (S. 12), zeigt, wie aus einem
ehemaligen Flüchtling ein bis in die Spitzen motivierter,
hochqualifizierter KSA-Mitarbeiter der Klinik für Neurologie
geworden ist, und jene von Rettungssanitäterin Jessica
Lang, wie man es durch aussergewöhnlich sportliches
Engagement zu einer Weltmeisterschaft bringt (S. 23). Edith
Ounde berichtet von ihrem freiwilligen einjährigen Pflegeaufenthalt in Kenia (S. 18–19), und Toni Schuler beweist
Engagement gar aus dem Ruhestand und beglückt uns mit
seiner dritten Kolumne (S. 21). Nicht nur die Vielfalt unseres
Personals, sondern auch das vielfältige Engagement
unserer Mitarbeitenden verblüfft mich immer wieder aufs
Neue.
Ich wünsche viel Spass bei der Lektüre und einen schönen
Sommer!
Grüsse Ralph Schröder
Inhaltsverzeichnis
04
14
Spezialisten, die dem Nerv auf den Zahn
fühlen
06 Neue Rettungsorganisation «Rettung Aargau
West» geplant
16
KSA-Mitarbeitende engagieren sich privat in
der Flüchtlingshilfe
07
18
Ein Jahr im «Our Lady of Mercy Health
Center»
20
Das KSA-Kreuzworträtsel des Monats
22
Jubilare und Pensionierungen
23
Rettungssanitäterin Jessica Lang fährt zur
Rhönrad-Weltmeisterschaft
24
Agenda
04
Einweihung und Tage der offenen Tür des
neuen Kopf- und Neurozentrums
KSA-Jahresbericht 2015 ist online
Standaktion zum Weltnichtrauchertag
16
08 Sanierung Station 132 in Zofingen
09 Erfolgreicher Weiterbildungspilot für
Assistentinnen
10
Ethik-Forum unter neuer Co-Leitung
11
Ernennungen und Beförderungen
12
Vesel Fazliu: Ultraschallexperte mit der
Lizenz zum Fechten
4 · Aktuell
Einweihung und Tag der offenen Tür
des neuen Kopf- und Neurozentrums
Mit einem Festakt wurde am 31. Mai das neue Kopf- und Neurozentrum des
KSA eingeweiht. Der Tag der offenen Tür am 4. Juni erlebte einen wahren
Besucheransturm.
Mit einer Grussbotschaft von Frau Landammann
Susanne Hochuli wurde das neue Kopf- und
Neurozentrum im Beisein von rund 100 Gästen
aus Politik, Wirtschaft und Medien am Abend des
31. Mai 2016 offiziell eröffnet. Mit dem Zusammenschluss in den neuen Gebäuden erreicht die
Interdisziplinarität der Fächer, die sich mit Kopf-,
Hirn- und Wirbelsäulenerkrankungen sowie
-verletzungen beschäftigen, eine neue Qualität.
Seit Anfang Mai haben die Augenklinik und die
Klinik für HNO, Hals- und Gesichtschirurgie
bereits ihren Betrieb im neuen Gebäude Haus 60
aufgenommen. Anfang Juli beziehen die Neurolo-
gie, Neurochirurgie, Neuroradiologie und das
Hirntumorzentrum den neuen Erweiterungsbau
von Haus 4 und nach dem bevorstehenden
Umbau von Haus 2A wird auch die Klinik für
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie über
modernisierte und mehr Räumlichkeiten verfügen.
Tag der offenen Tür für Zuweiser und
Publikum
Am Donnerstag, 2. Juni erhielten die zuweisenden Ärzte des KSA die Gelegenheit, die neuen
Räumlichkeiten in den Häusern 60 und 4 exklusiv
zu besichtigen und Fachgespräche mit den
Kaderärzten der Kopf- und Neurodisziplinen zu
führen. Am Samstag, 4. Juni 2016 öffnete das
Kopf- und Neurozentrum seine Tore für die
Bevölkerung. Knapp 3500 interessierte Gäste
sahen sich die neuen Räume in Haus 60 sowie
Haus 4 an – ein unerwartet hoher Besucheransturm. Bei den älteren Besuchern standen
Gesundheits-Checks hoch im Kurs, bei den
jüngeren der Lehrgang zum Junior-Neurochirurgen sowie das Zwergli-Hüsli, dessen Wände man
bemalen konnte. •
Aktuell · 5
6 · Aktuell
Neue Rettungsorganisation
«Rettung Aargau West» geplant
Die Rettungsdienste des Kantonsspitals Aarau und des Spitals Zofingen sollen
per 1. Januar 2017 zusammengelegt werden. In diesem Zusammenhang ist
in Lenzburg per 1. Juni 2016 ein zusätzlicher Rettungsstandort in Betrieb genommen worden.
Die Rettungsdienste des Spitals Zofingen (links) und des KSA (rechts) werden nächstes Jahr zusammengelegt.
Die Geschäftsleitung des KSA hat per 1. Januar
2017 die Zusammenlegung der Rettungsdienste
Aarau und Zofingen in eine einheitliche Organisationseinheit mit Namen «Rettung Aargau
West» mit optimiertem Betriebskonzept beschlossen. Sie positioniert damit die neue
Rettungsorganisation als bedeutende Rettungsorganisation innerhalb des Kantons Aargau.
Mit der neuen Organisation «Rettung Aargau
West» sollen folgende Ziele verfolgt werden:
• Sicherung der bestehenden Einsatzgebiete
(Hospitalisierungen) mittels einer wettbewerbsfähigen Kosten- und Organisationsstruktur
• Gestärktes Auftreten sowohl gegenüber der
Konkurrenz im kantonalen Wettbewerb als
auch auf politischem Parkett
• Verbesserte Skalen- und Synergieeffekte,
indem die Gesamtkosten der Vorhalteleistungen reduziert werden mittels effizienterer
Nutzung von Personal- und Sachressourcen
(Vermeidung von Leerfahrten bei Sekundäreinsätzen, Optimierung der Fremdeinsätze,
Rettungsteams schneller vor Ort usw.)
• Ermöglichung strategischer Allianzoptionen
mit Rettungsdiensten im Kanton
Im Zuge der geplanten Gründung der neuen
Rettungsorganisation «Rettung Aargau West»
ist am 1. Juni 2016 ein zusätzlicher Rettungsstandort in Lenzburg in Betrieb genommen
worden. •
Erfolgreiche
Rezertifizierung
Experten des Interverbandes für
Rettungswesen (IVR) haben Ende Mai
den Betrieb des KSA-Rettungsdienstes
geprüft und beurteilt. Das Resultat: Die
fachlichen und organisatorischen
Vorgaben des Verbandes werden
eingehalten und sind umgesetzt. Der seit
2007 zertifizierte Rettungsdienst bleibt
somit weiterhin ein IVR-anerkannter
Betrieb und behält die Betriebsbewilligung des Kantons Aargau. •
Swisscom
wird neuer
strategischer
Provider für
die Informatik
Das KSA hat für die IT-Dienstleistungen Rechenzentrum, Netzwerk,
E-Mail und die PC-Arbeitsplätze eine
öffentliche Ausschreibung durchgeführt. Der Zuschlag für das beste
Angebot ging am 18. Mai 2016 an
die Swisscom (Schweiz) AG. Die
entsprechende Verfügung ist nach
unbenutztem Ablauf der Beschwerdefrist seit Kurzem rechtskräftig. Die
Swisscom wird den bisherigen
Provider HINT AG in diesen Bereichen
ablösen.
Unter dem Namen «MoveIT» startet
nun zunächst ein gemeinsames
Projekt des KSA, der Swisscom und
HINT AG, um die materiellen und
planerischen Voraussetzungen für
einen reibungslosen Transfer der
Dienstleistungen zu schaffen. Im
vierten Quartal dieses Jahres soll
dann mit den Umstellungen begonnen werden.
Beabsichtigt ist, in den nächsten
18 Monaten mit der Swisscom für
die Standorte Aarau und Zofingen
ein neues Netzwerk und WLAN
aufzubauen, die PC-Arbeitsplätze zu
übergeben, die meisten Anwendungen
in die Rechenzentren des neuen
Providers zu migrieren sowie neue
E-Mail- und Chat-Dienste aufzubauen.
Danach soll Ende 2017 die Umstellung
auf eine für das KSA optimierte
Implementierung von Windows 10
angegangen werden.
Weitere Informationen folgen via
Intranet und im «inform». •
Aktuell · 7
Telefonzentrale temporär
in Haus 1
KSA-Jahresbericht 2015 ist online
Umzug. Die Telefonzentrale des KSA
(Tel. intern: 111) zieht wegen Renovation und
Umbau von Haus 27 ab der 2. Juliwoche
vorübergehend in den 3. Stock von Haus 1 Ost
und wird ab dem Jahr 2017 definitiv ins
Haus 31 umziehen. •
Neuer Strassenname
für Zufahrt zum Notfall
Der Jahresbericht des KSA für das Jahr 2015 ist
online (www.ksa-2015.ch). Bereits zum zweiten
Mal in Folge erscheint der Bericht in einer
attraktiven Online-Version mit vielen lesenswerten
Berichten zu den Highlights und wichtigen
Themen des vergangenen Jahres inkl. Leistungsund Finanzbericht. Die Kantonsspital Aarau AG
schloss das vergangene Geschäftsjahr mit einem
Gewinn in Höhe von 2 Mio. CHF ab.
German Brand Award 2016 für Jahresbericht
Der Online-Jahresbericht des Jahres 2014
(www.ksa-2014.ch) ist im Übrigen jüngst in der
Kategorie «Excellence in Brand Strategy, Management and Creation, Fachgebiet Brand Campaign
– Dialogue» mit dem «German Brand Award» als
Sieger ausgezeichnet worden. Mit der Prämierung
darf sich der Geschäftsbericht zu den 10 besten
Markenstrategien im Fachgebiet Brand Campaign
– Dialogue zählen.
Konzipiert und ausgearbeitet wurden sowohl der
Geschäftsbericht 2014 als auch der aktuelle für
das Jahr 2015 mit der Aarauer Web- und Werbeagentur inter-punkt, Verantwortliche am KSA:
Andrea Rüegg, Leiterin Kommunikation. •
www.ksa-2015.ch
Heim-Vögtlin-Strasse. Die bisher namenlose Strasse zwischen der Tellstrasse und
dem Notfallzentrum (Zufahrt zum Notfall) hat
einen Namen bekommen. Die Strasse wurde
nach der ersten, aus dem Aargau (Bözen)
stammenden Schweizer Ärztin Marie
Heim-Vögtlin (1845–1916) benannt. Die
offizielle Einweihung der Heim-VögtlinStrasse fand am 22. Juni statt.
Marie Heim-Vögtlin studierte Medizin an der
Universität Zürich und gründete in Zürich das
erste Frauenspital der Schweiz. Ihr zu Ehren
wurden bereits in Zürich, Brugg und in
Berlin-Lichterfelde Wege benannt. •
Standaktion zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai
Nichtraucher-Aktionstag. Am 31. Mai 2016 war Weltnichtrauchertag. Das
KSA, das heisst Martina Zwanenburg, Fachexpertin für Betriebliches Gesundheitsmanagement, und Bettina Börner, Rauchstopp-Beraterin der
Pneumologie und Schlafmedizin, nutzten die Gelegenheit für einen weiteren
Aktions- und Informationsstand zum Thema Nichtrauchen im Empfangsbereich von Haus 1. Dieses Mal in Zusammenarbeit mit der Lungenliga. Neben
ausführlichem Informationsmaterial wurden verschiedene Lungenfunktionstests angeboten. Die KSA-Expertinnen sowie Vertreter der Lungenliga
standen für Fragen zur Verfügung. Informiert wurde über die Rauchfreistrategie des KSA und deren Umsetzung und beworben wurde erneut auch die
interne Rauchstopp-Beratung von Bettina Börner. Zahlreiche Mitarbeitende
und Besucher zeigten reges Interesse. Ein Mitarbeitender entschloss sich
noch während des Standbesuches zu einem spontanen Rauchstopp und
deponierte freiwillig seinen Zigarettenvorrat. Der Besuch der RauchstoppBeratung ist im Übrigen für KSA-Mitarbeitende kostenlos.
Infogespräch am Weltnichtrauchertag (31. Mai), im Bild links aussen: Martina
Zwanenburg, Fachexpertin Betriebliches Gesundheitsmanagement.
Kontakt
Bettina Börner, Telefon intern 4478, [email protected]. •
8 · Zofingen
Sanierung der Station 132
Am 1. Mai fiel im Spital Zofingen der Startschuss
zur Sanierung der Station 132. Die Umbauzeit
beträgt fünf Monate und erfordert von sämtlichen
beteiligten Personen grossen Einsatz und Flexibilität. Nach Abschluss der Arbeiten werden sämtliche Pflegestationen in neuem Glanz erstrahlen.
In mehreren Workshops wurden im Vorfeld, unter
Einbezug der Fachpersonen aus der Pflege,
Hygiene, Chirurgie, Apotheke usw. die Bedürfnisse an eine zeitgerechte Station eingehend
besprochen, erfasst und dem Architekturbüro zur
Planung übergeben. Das Ergebnis kann sich
sehen lassen. Die neue Station erfüllt die Anfor-
derungen und Wünsche des Fachpersonals,
welches sich um das Wohl der Patienten auf der
Station kümmert.
Die Station verfügt künftig über 25 Betten,
aufgeteilt in 4-, 3-, 2- und 1-Bett-Zimmer. Die
Zimmer sind gross, lichtdurchflutet und entsprechen den modernsten Standards. Bei hoher
Auslastung kann aus dem Multifunktionsraum ein
weiteres Patientenzimmer hergerichtet werden.
Mitarbeitende und Patienten werden laufend über
die Bautätigkeiten und allfällige Betriebseinschränkungen informiert. •
Christian Bortis
Nachruf Patrick Rohr
Tief betroffen und in grosser Trauer nehmen wir Abschied von unserem sehr geschätzten Mitarbeiter Patrick Rohr
(11. August 1985 – 21. Mai 2016).
Patrick Rohr begann im Sommer 2015 seine Ausbildung zum Fachmann Betreuung Kind in der Kita Zobra. Durch
seine freundliche und gewinnende Art vermochte er die Wünsche der Kinder und diejenigen der Arbeitskolleginnen
stets zu erfüllen. Trotz überstandener Krankheit, welche ihn über mehrere Jahre begleitete, war Patrick stets
zuversichtlich und genoss sein Leben.
Sein Tod am 21. Mai 2016 hinterlässt bei uns allen eine grosse Lücke, tiefe Betroffenheit und Trauer. Seine
Fröhlichkeit, seine offene und menschliche Art werden wir stets in unseren Herzen tragen. •
Geschäftsleitung Spital Zofingen, Leitung Departement Pflege und Therapien und Team Kita Zobra
Inside · 9
Erfolgreicher Weiterbildungspilot
für Assistentinnen
Am 8. Juni endete ein schweizweit einzigartiges Pilotprojekt in der Weiterbildung für Assistentinnen und Chefsekretärinnen – mit KSA-Beteiligung. Das Besondere: Das
Projekt fand firmenübergreifend statt. Je sechs Assistentinnen und Chefarztsekretärinnen aus dem KSA sowie des
Automobilunternehmens AMAG besuchten das gemeinsam
organisierte Assistenz-Programm.
Den Rahmen bildete ein von jeder Teilnehmerin erstellter persönlicher
Entwicklungsplan mit individuellen Zielen. Ergänzt wurde das Programm
durch gegenseitige Besuche am Arbeitsplatz und Einblicke in beide Firmen.
Die Teilnehmerinnen erhielten die Möglichkeit, mithilfe von praxisorientierten Trainings- und Coaching-Plattformen den täglichen Anforderungen
gerechter zu werden und den persönlichen Handlungsspielraum zu erweitern. Im Zentrum stand dabei die Rolle als Kommunikations- und Beziehungsmanagerin.
Die Situation im Team war so vertrauensvoll und lernfördernd, dass ein über
sich selbst Hinauswachsen möglich wurde. Erlerntes und Erfahrungen
konnten im Austausch reflektiert und erweitert werden. An sieben Halbtagen über ein halbes Jahr verteilt fanden die Kurse alternierend im KSA und
in der AMAG Academy in Schinznach-Bad statt. Vom ungewohnten überraschenden Kick-off bis hin zum gemütlichen, selbst organisierten Abschlussevent freuten sich die Teilnehmerinnen auf jedes einzelne Modul. Äusserst
spannende Referenten, die Erfahrungen in der Gruppe und die persönlichen
Beiträge aus dem Alltag boten eine Vielfalt, die jede Teilnehmerin ganz
persönlich angesprochen hat. Ein lohnendes Experiment im Berufsalltag.
Bereits während der Pilotdurchführung kam es zu weiteren Nachfragen
innerhalb beider Unternehmen und im Mai konnte mit einer zweiten firmenübergreifenden Durchführung gestartet werden. •
Ralph Schröder, Stefanie Riegel, Christine Oester
Die zufriedenen Teilnehmerinnen des ersten «Assistenz-Programmes» am Abschlussevent im Aarauer Kochatelier Cookuk.
Assistentinnen und Chefsekretärinnen (Chefarztsekretärinnen) besitzen in
Unternehmen eine Schlüsselfunktion. Sie sind Office-Managerinnen mit
grosser Verantwortung und Eigenständigkeit. Spezifische Weiterbildungsmöglichkeiten innerhalb von Unternehmen gibt es jedoch für diese besondere
Berufsgruppe keine – zumindest bisher.
Im vergangenen Jahr wollten die Personalentwicklerinnen Stefanie Riegel
vom KSA und Norina Peier vom Automobilunternehmen AMAG diese Lücke
schliessen. Beide arbeiteten unabhängig an einer grösseren Ausbildungsreihe für leitende Sekretärinnen und Assistentinnen, die sie im internen
Fortbildungsprogramm ihrer Unternehmen anbieten wollten. Über die Recherche zu diesem Thema fanden sie zusammen und beschlossen ein firmenübergreifendes Experiment.
12 Teilnehmerinnen im Pilot
Im vergangenen Herbst startete der Pilotversuch unter dem Namen «Assistenz-Programm». Im Zentrum standen verschiedene Ausbildungsmodule zu
den Themen «Überzeugend Auftreten», «Selbstmanagement», «Schwierige
Gesprächssituationen meistern», «Stilsichert in Wort und Schrift», «Business
Networking & Selbstmarketing» sowie «Effektive Zusammenarbeit».
Assistenz-Programm neu
im internen Fortbildungsprogramm 2017
Die Module des «Assistenz-Programms» werden ab
dem nächsten Jahr im internen Fortbildungsprogramm
des KSA unter der Kategorie Sozialkompetenz – Sekretariat/Office Management angeboten. Sie können
einzeln belegt werden. Anmeldungen sind ab dem
1. September 2016 möglich.
Die Modulthemen
– Effektive Zusammenarbeit
– Schwierige Gesprächssituationen meistern
– Selbstmanagement
– Stilsicher in Wort und Schrift
– Telefonieren, aber richtig
– Wirkungs- und Wahrnehmungskompetenz
– Überzeugend auftreten
10 · Inside
Ethik-Forum unter neuer Co-Leitung
Nach der kürzlich erfolgten Pensionierung von Toni Schuler, Assistent des CEO
und Koordinator des Ethik-Forums, haben Ankie van Es, Pflegeexpertin Medizin,
und Rita Bossart Kouégbé, Fachexpertin Integration, die Co-Leitung des
Forums übernommen.
Das Ethik-Forum des KSA (v. l. n. r.): Ruth Winkler, Sandra Sommer, Stefan Hertrampf, Dr. med. et lic. theol. Diana
Meier-Allmendinger, Roger Kohler, Brigitte Löpfe, Dr. med. Thomas Kamber, Dr. med. Marc Michot, Dr. phil. Rita
Bossart Kouégbé, Ankie van Es, Stefanie Lüscher, Daniela Stauffer-von Wartburg. (Nicht auf dem Bild: Prof. Dr. med.
Andreas Huber und Dr. med. Beatrice Kuhlmann.)
Der medizinische Fortschritt bringt es mit sich, dass
in vielen Situationen immer mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Doch dabei
stellt sich auch immer öfter die Frage, ob alles, was
getan werden kann, auch wirklich gemacht werden
soll. Insbesondere wenn der Patientenwille unklar
ist, können im betreuenden Team ethische Dilemmata entstehen. Das Ethik-Forum des KSA kann bei
solchen Dilemmata als beratendes Gremium
beigezogen werden.
Von der Gründung des Ethik-Forums im Jahr 2003
bis zu seiner Pensionierung Ende März dieses
Jahres fungierte Toni Schuler als Koordinator des
Forums. Geleitet wurde es von Diana Meier-Allmendinger vom interdisziplinären Institut «Dialog Ethik».
Der Weggang von Toni Schuler (s. auch Kolumne
auf S. 21) und der Wunsch von Diana Meier-Allmendinger, die Leitung in die Hände des KSA selbst
zu geben, führten zu strukturellen Änderungen. In
Ankie van Es, Pflegeexpertin im Bereich Medizin,
und Rita Bossart Kouégbé, Fachexpertin Integration,
verfügt das Ethik-Forum neu über eine Co-Leitung.
Diese kann weiterhin auf die fachliche Unterstützung von Diana Meier-Allmendinger zählen, die als
Fachvertretung Ethik u. a. dafür sorgt, dass der
aktuelle Forschungs- und Diskussionsstand im
Fachgebiet angewandte Ethik in die Arbeit des
Ethik-Forums mit einfliesst. Die enge Verbindung
des Ethik-Forums zur Geschäftsleitung, die durch
Toni Schuler gegeben war, wird neu durch den
Einsitz von Prof. Dr. Andreas Huber sichergestellt.
Interdisziplinär und interprofessionell
Das Ethik-Forum arbeitet interdisziplinär und interprofessionell und setzt sich aus Mitgliedern der
Ärzteschaft, der Pflege sowie der Supportbereiche
Mitglieder des
Ethik-Forums
Dr. phil. Rita Bossart Kouégbé, Fachexpertin Integration, Co-Leitung, Personal
Ankie van Es, Pflegeexpertin,
Co-Leitung, Medizin
Dr. med. et lic. theol. Diana MeierAllmendinger, Fachvertretung Ethik,
Dialog-Ethik, Zürich
Prof. Dr. Andreas Huber, Präsident der
Ärztekonferenz, Geschäftsleitung
Stefan Hertrampf, Seelsorger, Seelsorge
Dr. med. Thomas Kamber, Leitender
Arzt Anästhesie, Perioperative Medizin
Roger Kohler, Leiter Medizintechnik,
T & I, Medizintechnik
Dr. med. Beatrice Kuhlmann, Pädiaterin,
Klinik für Kinder und Jugendliche
Brigitte Loepfe, Stv. Stationsleitung
med. IPS, Medizin
Stefanie Lüscher, Stv. Stationsleitung 171, Chirurgie
Dr. med. Marc Michot, Chefarzt
medizinische IPS, Medizin
Sandra Sommer, Stv. Bereichsleiterin
Pflege, Frauen und Kinder
Daniela Stauffer-von Wartburg,
Berufsbildnerin, Pflege und MTTD
Ruth Winkler, Stv. Chefphysiotherapeutin, Klinik für Rheumatologie, Medizin
Kontaktadresse: [email protected]
zusammen. Die Mitglieder treffen sich in einem
Intervall von ca. 6 Wochen für jeweils 1,5 Stunden.
Die Sitzungen werden genutzt für Fallbesprechungen
aus verschiedenen klinischen Bereichen, zur Diskussion von spezifischen Fragestellungen (z. B. Umgang
mit dem Wunsch nach Sterbehilfe und Selbsttötung
im KSA), zur Erstellung von Empfehlungen (z. B.
Umgang mit dem Melderecht bei Sans-Papiers), zur
Überprüfung von neuen Betriebsnormen (z. B.
Betriebsnorm zur Behandlung Zeugen Jehovas bei
Ablehnung von Blutgabe) oder zur Bearbeitung eines
Jahresthemas (im 2016 ist dies «Arbeiten unter
Kostendruck»). •
Rita Bossart Kouégbé
Persönlich · 11
Thomas Fischer wird neuer Finanzchef
Die Nachfolge für den im Herbst in den Ruhestand tretenden Erwin Rieben ist geregelt. Die Position des Leiters
Finanzen + Controlling übernimmt Thomas Fischer.
Der Verwaltungsrat der Kantonsspital Aarau AG hat
Thomas Fischer mit Wirkung vom 1. Dezember
2016 zum neuen Leiter Finanzen + Controlling und
Mitglied der Geschäftsleitung gewählt. Der Betriebsökonom und Lebensmittelingenieur übernimmt die Nachfolge von Erwin Rieben, der nach
langjähriger Tätigkeit fürs KSA in den Ruhestand
tritt.
«Thomas Fischer bringt ideale Voraussetzungen für
seine bevorstehenden Aufgaben mit», erklärt Dr.
Robert Rhiner, CEO des KSA, zur kürzlich erfolgten
Wahl. Fischer verfügt aufgrund seiner bisherigen
Position als Leiter Finanzen und Betrieb der
Sanacare AG, einer Managed-Care-Organisation
und Betreiberin von schweizweiten Gruppenpraxen
in der Hausarztmedizin, über Erfahrung im Gesund-
heitswesen. Darüber hinaus zeichnet sich der
studierte Betriebsökonom und Lebensmittelingenieur über fundierte fachliche Qualifikationen auf
dem Gebiet der Finanzen und umfassende Führungserfahrung durch Tätigkeiten als Chief Financial Officer der Division Personenverkehr der SBB,
als Partner der Helbling Gruppe und Mitglied der
Geschäftsleitung der Helbling Corporate Finance
AG sowie als stv. Direktor der Ernst & Young AG,
Bereich «Corporate Finance» aus.
«Ich schätze mich glücklich, künftig für eines der
grössten Spitäler der Schweiz arbeiten zu dürfen,
und freue mich auf die neue Herausforderung»,
sagt Thomas Fischer. Der gebürtige Solothurner ist
54-jährig, verheiratet, Vater einer Tochter und lebt
in Suhr. •
Dr. Heinrich Steitz neu Oberarzt mbF
im Zentrum für Notfallmedizin
Neuer ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes: Oberarzt Dr. Pascal Hänzi
Beförderung. Dr. med. Heinrich Steitz
wurde am 1. Juni zum Oberarzt mit
besonderer Funktion im Zentrum für
Notfallmedizin befördert. Der 60-jährige
Diplombiologe (Studium 1974–1980 in
Mainz) absolvierte sein Medizinstudium
von 1979 bis 1985 an den Universitäten
Bochum, Essen und Mainz. Nach seinen
Assistenzjahren und den Facharztprüfungen für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie war er vor seinem Stellenantritt
als Oberarzt am Zentrum für Notfallmedizin des KSA (Oktober 2015)
klinisch tätig an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der LudwigMaximilians-Universität München Klinikum Grosshadern (Oberarzt), auf der
Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie der Klinik Günzburg (Chefarzt),
der Chirurgischen Klinik Dr. Rinecker München (Chefarzt) sowie als
Leitender Oberarzt (mit Chefarztvertretung) in der Abteilung Chirurgie am
St.-Franziskus-Hospital Winterberg. Steitz verfügt ausserdem über die
Weiterbildung in spezieller chirurgischer Intensivmedizin sowie in spezieller
Viszeralchirurgie. Er ist zertifizierter Seminarleiter der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM).
Dr. med. Heinrich Steitz lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Erlinsbach/AG. In seiner Freizeit widmet er sich vor allem seiner Familie, spielt
gerne Fussball und hört Musik. •
Neue Aufgabe. Dr. med. Pascal Hänzi,
Oberarzt Klinik für Anästhesie, ist mit
Wirkung vom 1. Juni zum neuen ärztlichen
Leiter des Rettungsdienstes ernannt
worden. Er übernimmt diese Position von
Dr. med. Thomas Kamber, Leitender Arzt
Klinik für Anästhesie, der diese Aufgabe
jahrzehntelang innehatte. Dr. Hänzi
bekleidet weiterhin die Funktion als
Oberarzt.
Dr. Hänzi hat sein Medizinstudium an der
Universität Bern absolviert. Seine Assistenzzeit verbrachte er am Universitätsspital Basel, in der Medizinischen Klinik im Spitalzentrum Biel sowie am
KSA. Den Facharzttitel Anästhesiologie erwarb er 2012. Als Oberarzt
Anästhesie war er 1,5 Jahre am Universitätsspital beider Basel tätig und
ist seit Januar 2014 in dieser Funktion am KSA.
Dr. Hänzi verfügt über weitreichende Rettungsdienst- und Notarzterfahrung, boden- wie luftgebunden, sowie diverse Fähigkeitszeugnisse
aus diesen Bereichen, unter anderem den Fähigkeitsausweis Notarzt
SGNOR sowie das CEFOCCA-SFG-Diplom Leitender Notarzt und das
Instruktordipom «Pediatric Advanced Life Support». Der 39-jährige
Dr. Hänzi ist verheiratet und lebt mit Frau und zwei Kindern in Zofingen.
Zu seinen Hobbys zählen das Segeln, Klettern, Joggen, Velo- und Skifahren. •
12 · Persönlich
Ultraschallexperte mit der Lizenz zum Fechten
Der 46-jährige Vesel Fazliu steht bereits seit 16 Jahren in den Diensten des
KSA. Ein besonderer Typ und eine Ausnahmeerscheinung mit einer bewegten
Geschichte. Der ursprünglich gelernte Krankenpfleger ist heute fachlicher Leiter
des Ultraschalllabors in der Neurologie. Ein Selfmade-Man mit einem Flair für
alles Digitaltechnische, ein wissenshungriger Medizinfreak und in der Freizeit ein
Sportsmann. Im Fechtsport findet sein Temperament die innere Ruhe und Mitte.
Auf seinen Namen und seine Herkunft angesprochen, sagt Vesel Fazliu mit Verve: «Ich bin ein
stolzer Albaner.» Verve ist ein treffender Ausdruck
für das, was Vesel als Menschen auszeichnet. Verve
bezeichnet kreative Leichtigkeit und symbolisiert ein
allgemein positiv beschwingtes Lebensgefühl.
Letzteres scheint Vesel Fazliu auf jeden Fall in sich
zu tragen, ein positives Lebensgefühl, eine innere,
ansteckende Begeisterung für alles, was er anpackt. Und dieses positive Lebensgefühl muss ihn
auch durch seine Geschichte getragen haben – eine
Geschichte, an der andere vielleicht zerbrochen
wären, zerbrochen sind. Nicht so Vesel Fazliu.
Es ist die Geschichte eines «unfreiwilligen» Flüchtlings, der auf seinem Weg die sich ihm bietenden
Chancen gepackt hat. Mit Intelligenz und Cleverness, und, wie er selbst betont, mit der nötigen
Portion Glück. «Ich hatte auf meinem Weg oft das
Glück, auf gute Leute zu treffen, die mir geholfen
haben.»
Vesel stammt aus der heutigen Republik Kosovo,
aus einem der krisengeschüttelten und von Bürgerkriegen gezeichneten Gebiete der jüngeren Geschichte – geboren und aufgewachsen in Mitrovica,
der noch heute «geteilten» Stadt im Norden des
Kosovo nahe der serbischen Grenze. Nach der
Schule und dem Gymnasium will er Medizin
studieren. Mangels Studienplätzen besucht er
zunächst die Krankenpflegeschule und beginnt
danach ein Ingenieurstudium – aus pragmatischen
Gründen. Sein Vater war Fabrikarbeiter im nahe
Mitrovica gelegenen Industriekombinat Trepca
(Bergwerk- und Hüttenbetriebe). Der Ingenieursberuf versprach eine Zukunft. Während seines
Studiums beginnen im Kosovo die Unruhen.
Studierende und Intellektuelle proben den Widerstand gegen das kommunistische Regime (wir
befinden uns kurz vor dem Ausbruch des kriegerischen Balkankonflikts). Vesel schliesst sich der
Demokratischen Liga des Kosovos an und gerät
dadurch als Regimegegner in Bedrängnis und
Gefahr. Er beschliesst, einen mehrmonatigen
Studienaufenthalt in Deutschland zu machen, bis
sich die Wogen in seinem Heimatland glätten. Doch
Vesel wird fast 10 Jahre nicht mehr in den Kosovo
zurückkehren. Die Lage in seinem Heimatland spitzt
sich zu. In Deutschland rät man ihm, Asyl zu
beantragen. Das Risiko, bei einer Rückkehr im
Gefängnis zu landen oder sein Leben zu verlieren,
war zu gross. Einigen seiner damaligen Freunde
wurde dieses Schicksal zuteil.
Die Zeit als Asylbewerber in Deutschland ist schwer.
Was ich in Angriff nehme, das
ziehe ich durch.
Vesel ist jung (21), ausgebildet, arbeitswillig und
lebenshungrig. Er will sich nützlich machen, vorankommen. Er lebt mittlerweile in Osnabrück. Um eine
Arbeitsstelle als Krankenpfleger zu bekommen,
braucht er eine Anerkennung seiner Ausbildung. Er
darf eine Schule machen – trotz seines Status als
Asylbewerber. Er wird protegiert und unterstützt von
hilfsbereiten Leuten, die sein Potenzial erkennen,
seine gewinnende Art schätzen. Vesel spricht
mittlerweile perfekt Deutsch und glänzt durch
hervorragende Leistungen in der Schule.
1995 ist es dann so weit. Sein Asylantrag wird
bewilligt. Vesel bekommt eine erste Arbeitsstelle als
Krankenpfleger am Klinikum Osnabrück, arbeitet
zunächst 2 Jahre auf der Plastischen Chirurgie,
danach 3 Jahre auf der IMC der Stroke Unit, damals
eine der wenigen anerkannten Stroke Units in
Deutschland.
Vesel hat sich eingelebt, fühlt sich integriert und
beginnt in dieser Zeit unter anderem mit dem
Fechtsport; in einem ehrwürdigen Polizeisportverein, auch das keine Selbstverständlichkeit. Doch
Vesels positive Grundeinstellung, seine Neugierde
und Willenskraft, seine Einsatzbereitschaft überzeugen – auch hier. Vesel trainiert regelmässig, findet
im Fechtsport einen idealen Ausgleich. Das Fechten
passt zu ihm, auch äusserlich: die Verwandtschaft
mit den Musketieren ist offensichtlich.
Im Kosovo beginnen 1999 die kriegerischen Auseinandersetzungen, der Kontakt zu seiner Familie bricht
vollständig ab. Vesel lebt in der ständigen Ungewissheit, ob seine Familie noch lebt – eine emotional sehr
schwere Zeit, die ihn erneut zu einer Veränderung
bewegt. Er will für eine Weile weg, beantragt die
deutsche Staatsbürgerschaft, die ihm eine Ausreise
ermöglicht, sucht nach Möglichkeiten und landet
schliesslich 2000 in der Schweiz, in Aarau, am KSA.
Der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegefachkräften
ist schon damals hoch.
Er beginnt zunächst auf der Plastischen Chirurgie,
die er schon kennt, und bewirbt sich 2010 auf die
freie Stelle im Ultraschalllabor der Klinik für Neurologie. Die Stroke Unit des KSA ist noch jung. Die
Erfahrungen Vesels auf diesem Gebiet, aber auch
sein enormes technisches Flair, die Bereitschaft,
sich weiterzubilden, qualifizieren ihn für diese Stelle.
Er kniet sich rein und beherrscht in Kürze das
medizintechnische Gerät und seine Möglichkeiten.
«Die Verbindung von digitaler Technik und Medizin
faszinieren mich», sagt Vesel. Diese Faszination,
eine natürliche Begabung und sein technisches
Grundverständnis sowie vertiefte Fort- und Weiterbildungen haben ihn zu einem Experten für Ultraschalluntersuchungen der Halsschlagader und
Hirnarterien gemacht. Heute bildet er neben den
Untersuchungen von Patienten des Kopf- und
Neurozentrums auch Assistenzärzte am Ultraschallgerät aus.
In der Zwischenzeit, 2002, hat er geheiratet und ist
Vater eines heute 11-jährigen Sohnes. Seine Frau
hat er nach dem Ende des Krieges und der langersehnten Rückkehr in seiner Heimat kennen gelernt.
Gemeinsam leben sie heute in Suhr.
Sein Sohn war es auch, der ihn zum Fechtsport
zurückgebracht hat. Eine Fechtausrüstung im Keller
hat den Jungen neugierig gemacht und sein
Interesse für diesen Sport geweckt. Ganz zur
Freude Vesels, der seit einiger Zeit wieder regelmässig trainiert. «Touché», so wird ein Treffer im
Fechten genannt. •
Ralph Schröder
· 13
14 · Teamwork
Spezialisten, die dem Nerv auf den Zahn fühlen
Die Klinik für Neurologie befasst sich mit Erkrankungen des menschlichen
Nervensystems, die von einfachen motorischen Störungen bis zum kompletten
Ausfall von kognitiven Fähigkeiten führen können. Eine Fachdisziplin mit einem
sehr grossen und komplexen Spektrum. Die Neurologie des KSA gehört zu den
führenden Kliniken in der Schweiz, insbesondere in der Schlaganfallbehandlung.
Erkrankungen des Nervensystems wiegen für
betroffene Menschen besonders schwer. Jede
Erkrankung des menschlichen Körpers ist zwar mit
Schmerzen verbunden, oft auch mit Behinderungen
im Alltag, und können die psychische Befindlichkeit
der Betroffen beeinflussen. Bei neurologischen
Erkrankungen gilt dies jedoch im besonderen Mass,
zumal ein Grossteil der neurologischen Erkrankungen auch Folgen für unser Verhalten, für unsere
kognitiven Fähigkeiten (Sprache, Erinnerung,
Denken) für unsere Bewegungsfähigkeit, Sensorik
und Motorik bedeuten können. Dies wiederum hat
eine verstärkte Rückwirkung auf die Psyche, auf das
Verhalten im Alltag und die soziale Interaktion der
Betroffenen. Neurologische Erkrankungen treffen in
vielen Fällen im wahrsten Sinn des Wortes den Nerv
(Neuron = griechisches Wort für Nerv) des menschlichen Seins, zumindest von Teilbereichen des
menschlichen Seins.
Wer unter Epilepsien oder Parkinson leidet, mit den
Folgen der chronisch-entzündlichen Nervenerkran-
kung Multiple Sklerose kämpft oder aufgrund eines
Schlaganfalles oder eines Hirntumors mit kognitiven
oder motorischen Einschränkungen – vorübergehend oder dauerhaft – leben muss, mit Schwindel,
Schmerz oder demenziellen Syndromen, der weiss,
wovon die Rede ist.
Die Neurologie befasst sich also mit der Diagnostik
und Therapie von oft folgenschweren Erkrankungen
des Gehirns, des Rückenmarks, der Nerven und
Muskulatur.
Die Klinik für Neurologie in Aarau gehört zu den
Neurologien in der Schweiz und geniesst seit jeher
einen exzellenten Ruf. Der fachärztliche Ausbildungsstand ist sehr hoch. Die Neurologie in Aarau
gehört zu den 8 Kliniken der Schweiz, die über den
sogenannten A-Status (höchster Ausbildungsstatus)
verfügen.
Herzstück Schlaganfallbehandlung
Die Klinik deckt das gesamte Spektrum der Diagnostik und Behandlung von neurologischen Erkran-
kungen ab. Das Herzstück bildet dabei die Schlaganfallbehandlung (Stroke) im seit einigen Jahren
zertifizierten Stroke Center, wofür Aarau auch einen
Leistungsauftrag der Hochspezialisierten Medizin
hält. Gemessen an der Anzahl endovaskulärer
Behandlungen (Behandlung über Gehirngefässe) ist
Aarau die Nummer 2 in der Schweiz.
Diese Position verdankt das KSA auch der seit
Jahrzehnten hochentwickelten Neurochirurgie sowie
in jüngerer Zeit der interventionellen Neuroradiologie
– Disziplinen, die in der Schlaganfallbehandlung,
Teamwork · 15
Im Bild links: Neurologische Ultraschalluntersuchung. Bild rechts: Test zur Kontrolle der für die Augenbewegungen zuständigen Hirnnerven.
aber auch darüber hinaus, eng zusammenarbeiten.
Die Eröffnung des Neurozentrums in Haus 4 (vgl.
S. 4–5), konkret die räumliche Zusammenführung
der fachlich benachbarten Disziplinen, ist dafür der
jüngste Beweis. Das KSA hat früh auf die endovaskuläre Behandlung des Schlaganfalls gesetzt
(alternativ zur intravenösen Behandlung mittels
Thrombolyticum). Die Technik (Auflösung resp.
Entfernung eines Blutgerinnsels in Hirnarterien
mittels Katheter) und die Expertise haben sich
immer weiter verbessert. Jüngste Studien bescheinigen dieser Methode die höchste Erfolgsrate. Am
Stroke Center des KSA wurden im vergangenen
Jahr 863 Schlaganfallpatienten behandelt.
Neue Schwerpunkte
Mit dem Chefarztwechsel 2012 – Prof. Dr. Krassen
Nedeltchev übernimmt die Nachfolge von Prof. Dr.
Ulrich Buettner – wurden neben der Schlaganfallbehandlung weitere Schwerpunkte in der Klinik für
Neurologie entwickelt. Im Bereich der Multiplen
Sklerose (MS) wurde die MS-Ambulanz deutlich
ausgebaut. Mit rund 800 betreuten Patienten
verfügt die Neurologie über eine der grössten
MS-Kohorten der Schweiz. Die medikamentösen
Behandlungsmöglichkeiten von MS haben sich in
den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Das
hochspezialisierte Fachwissen dafür ist enorm
komplex. Am KSA sind zwei Kaderärzte auf diese
neuroimmunologische Erkrankung spezialisiert. 4
MS-Beraterinnen, eine enge Zusammenarbeit mit
der hausinternen Abteilung Psychosomatik sowie
mit der Schweizerischen MS-Gesellschaft (speziell
ausgebildete Sozialarbeiter) komplettieren das
engmaschige Betreuungsnetz. Darüber hinaus hält
die Neurologie ein Mandat der MS-Gesellschaft für
die Aufbereitung von fachlichen Informationen.
Prächirurgische Abklärung Epilepsie
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die sogenannte
prächirurgische Abklärung von Epilepsie-Patienten.
Für eine geringe Zahl von Epilepsie-Patienten, die
nicht auf Medikamente ansprechen, kommt ein
chirurgischer Eingriff infrage, der die Häufigkeit der
Anfälle deutlich verringern kann. Hierfür werden
Patienten stationär während 5 Tagen mit einem
Langzeit-EEG (Elektroenzephalografie) und per
Video überwacht und die Resultate im Hinblick auf
einen Eingriff evaluiert. Als Partner fungiert die
Universitätsklinik Basel, die ihre Patienten hierfür
nach Aarau schickt.
Tiefe Hirnstimulation
Ebenfalls mit der Universitätsklinik Basel besteht
eine enge Zusammenarbeit im Bereich der Behandlung von Parkinson und Tremor-Patienten
mittels einer sogenannten tiefen Hirnstimulation,
einer relativ jungen Behandlungsmethode. Mittels
eines unter der Haut (Brustbereich) angebrachten
«Hirnschrittmachers» werden zwei ins Hirn stereotaktisch eingeführte Elektroden, die über den Kopf
subkutan mit dem Schrittmacher verbunden sind,
mit Impulsen versorgt. Der dadurch applizierte
Strom dämpft die Überfunktionen im Hirn, die den
Tremor (Zittern) auslösen. Am KSA werden
Patienten während der Diagnosestellung für eine
solche Option ausgewählt. Die Patienten werden
gemeinsam mit dem Unispital Basel interdisziplinär
besprochen und während der OP durch einen Arzt
des KSA begleitet. Auch deren Nachbetreuung
findet im KSA statt.
Weitere Zentren
Einen weiteren Schwerpunkt der Neurologie stellt
das Schweizer Zentrum für Verhaltensneurologie
dar. Unter der Leitung von Dr. Karen Wachter,
Oberärztin mbF, befassen sich 3 Neuropsychologinnen mit kognitiven Störungen inklusive demenziellen Syndromen oder Verhaltensauffälligkeiten
im Rahmen neurologischer Erkrankungen. Sie
suchen nach Ursachen und möglichen Therapiemassnahmen. Hier werden auch Patienten mit
Einschränkungen aufgrund demenzieller oder
anderer neurologischer Erkrankungen verkehrspsychologisch abgeklärt (Fahrtüchtigkeit).
Last but not least gehört auch das Hirntumorzentrum
als eines von 8 Organzentren des Onkologiezentrums
Mittelland mit Prof. Dr. Ulrich Roelcke als Leitendem
Arzt und Neurologe zur Klinik für Neurologie resp.
zum Neurozentrum.
Neben diesen Schwerpunkten zählen auch die
Abklärungen von Schwindel, die Behandlung von
chronischen Kopfschmerzen wie Migräne von
Nerven- und Muskelerkrankungen zum Leistungsspektrum der Neurologie.
Die Abteilung Logopädie, die sich insbesondere um
die Abklärung und Therapie von Patienten mit
neurologischen Störungen wie Schluck-, Sprech- und
Stimmstörungen oder Gesichtslähmung kümmert,
gehört organisatorisch ebenfalls zur Klinik für
Neurologie.
Die Klinik für Neurologie behandelt jährlich rund 9000
Patientinnen und Patienten ambulant sowie 1860
stationär. Das Kaderarztteam besteht aus einem
Chefarzt (Prof. Dr. Krassen Nedeltchev), 2 Leitenden
Ärzten (Dr. Mathias Tröger, Prof. Dr. Ulrich Roelcke),
4 Oberärzte/innen mbF, 6 Oberärzte/innen sowie 20
Assistenzärzte/innen. Weiter zum Team gehören die
Fachleute für neurologische Diagnostik (u. a. Vesel
Fazliu – vgl. S. 12) sowie das Sekretariat (13 Personen). •
Ralph Schröder
www.ksa.ch/neurologie
16 · Outside / Inside
KSA-Mitarbeitende engagieren sich privat
in der Flüchtlingshilfe
Engagieren sich über das Berufliche hinaus für Flüchtlinge (v. l. n. r.): Regula Grabherr, Uli Römmelt, Kerstin Schröder, Felix Häuser und Rita Bossart Kouégbé.
Am KSA zeigen immer wieder Einzelpersonen auch privat Herz und beteiligen
sich an Integrationsprojekten sowie Hilfsaktionen zugunsten von Asylsuchenden
oder stellen solche selbst auf die Beine. Sie unterstreichen damit die generell
offene Haltung des KSA in Sachen Integration.
Montagabend auf dem Dorfschulplatz in Suhr. Eine
gemischte Gruppe aus Jugendlichen und älteren
Erwachsenen spielt Fussball, rund 15 an der Zahl.
Die Jugendlichen sind unterschiedlicher Herkunft,
stammen aus Afghanistan und Eritrea, Syrien und
einer aus Äthiopien. Es handelt sich um Flüchtlinge
aus verschiedenen Aargauer Regionen von Zofingen
bis Muri. Sogenannte UMA – unbegleitete Minderjährige Asylsuchende – aus dem ehemaligen
Schwesternhaus des KSA sind dabei, aber auch
andere junge Asylsuchende aus der Region. Sie sind
zum wöchentlich jeweils am Montagabend, von
18.30 bis 20.30 Uhr stattfindenden Training
gekommen, das Felix Häuser, Spitalfachmann der
Frauenklinik, im vergangenen Sommer zusammen
mit seinem Nachbarn Michael Vonlanthen und weiteren Personen aus seinem Freundeskreis als Integrationsprojekt lanciert hat. Den Grundstein für das
Projekt legte Häusers Lebenspartnerin, die in der
Integrationskommission Suhr aktiv ist, zusammen
mit dem damaligen Sozialarbeiter von Suhr und
Buchs, Jan Götschi.
Das Angebot kommt bei den Asylsuchenden an. Bei
gutem Wetter sind im vergangenen Jahr schon bis
zu 40 Leute zum Training erschienen. Mitmachen
kann jeder, auch Einheimische seien willkommen,
erklärt Häuser. Auch die Unterstützung des Projekts
aus der Bevölkerung ist gross. Nach Erscheinen
eines AZ-Artikels zum Projekt und einem Aufruf auf
Facebook sind die Initianten mit Spenden in Form
von Fussballschuhen, Bällen und Shirts förmlich
überschüttet worden.
Das Engagement Felix Häusers in der Flüchtlingshilfe ist nur eines von vielen kleineren und grösseren
unter den KSA-Mitarbeitenden. Zu einer spontanen
Spendenaktion entschlossen sich beispielsweise
kurz nach Eröffnung des GOPS als Asylunterkunft
das Team der Radio-Onkologie. Nach einem Aufruf
per Rund-Mail im Team kamen in Kürze 3 volle
Säcke mit sauberen und brauchbaren Männerschu-
hen zusammen, die anlässlich der GOPS-Besichtigung den Unterkunftsverantwortlichen überreicht
wurden.
Private Einzelengagements
Kerstin Schröder, Assistentin Klinikadministration
der Frauenklinik, zum Beispiel beteiligte sich am
Projekt www.minidecki.ch von Simone Maurer aus
Rütihof. Maurers via Internet und soziale Medien
verbreiteter Aufruf, Decken für Flüchtlingskinder zu
nähen, hat mittlerweile international Erfolg. Selbst-
Links: Selbst genähte Decken.
Oben: Spitalführung für Asylsuchende.
Outside / Inside · 17
Feuerwehrtag
Bilder ganz oben und oben links: Fussballtraining als Integrationsprojekt. Bild oben rechts: Tekie Rezene aus Eritrea.
genähte Decken aus allen Teilen der Schweiz, aber
auch aus Deutschland und Österreich treffen ein. So
unter anderem auch von Kerstin Schröder und
weiteren Frauen aus Suhr, die sie mit mobilisieren
half. Entstanden sind so über 100 selbstgenähte
Decken. Insgesamt sind bis jetzt über 7500 Decken
für minidecki.ch genäht worden, und bereits 5500
konnten an Flüchtlingskinder verteilt werden.
Wohngemeinschaft und Spitalführungen
Auch Uli Römmmelt, Stv. Leiter Medizintechnik,
engagiert sich privat gemeinsam mit seiner Frau
aktiv in der Flüchtlingshilfe. Gemeinsam geben die
beiden mit Unterstützung der Gemeinde einmal die
Woche Deutschunterricht für Flüchtlinge aus dem
Raum Unterentfelden. Und vor einem halben Jahr
boten die beiden ein frei gewordenes Zimmer in
ihrem als Wohngemeinschaft betriebenen Haus
einem Flüchtling aus dem Tibet an. Die Vermittlung
lief über die Schweizerische Flüchtlingshilfe.
Integration ist zwar generell ein berufliches Hauptthema am KSA für Rita Bossart Kouégbé, Fachexpertin Integration. Ihr Engagement geht aber oft über
das Berufliche hinaus. So leitet sie unter anderem
freiwillig Spitalführungen für Asylsuchende im Rahmen des Projekts bbb – Asyl mit Bildung, Begegnung, Beschäftigung des Vereins Netzwerk Asyl
Aargau, so jüngst wieder Anfang Juni (siehe Foto
links). Seit Januar 2014 finden sporadisch Spitalführungen für Asylsuchende im KSA statt. Dabei geht
es darum, über den Aufbau des schweizerischen
Gesundheitswesens im Allgemeinen und die
Angebote des KSA im Speziellen zu informieren.
Darüber hinaus arbeitet Rita Bossart aktiv bei der
Organisation und Durchführung der regelmässig
am KSA angebotenen Geburtshilfekurse für
Migrantinnen mit (gemeinsam mit den KSAHebammen Kathrin Loretan, Marianne Schneider
und Adela Fernandez). Zu erwähnen in diesem
Zusammenhang ist auch das freiwillige Engagement von Dr. Regula Grabherr, Oberärztin der
Frauenklinik. Sie bietet seit vergangenem Jahr im
Sommer jeweils für chronische Schmerzpatientinnen mit Migrationshintergrund ein wöchentliches
Training unter dem Motto «Let’s Move» an (Das
«inform» berichtete in Ausgabe 9/2015, S. 10).
Last but not least sei hier auch noch einmal –
stellvertretend für das generelle Engagement des
KSA und seiner Mitarbeitenden in Sachen
Integration – erwähnt, dass im vergangenen Jahr
am KSA erstmals ein Flüchtling eine Lehre
erfolgreich abschliessen durfte. Es handelte sich
um den 33-jährigen Tekie Rezene aus Eritrea, der
am KSA eine zweijährige Attestlehre zum Schreinerpraktiker EBA absolvierte. •
[email protected]
www.minidecki.ch
www.fluechtlingshilfe.ch
www.netzwerkasyl.ch
Am 17. August 2016 zeigt die Betriebsfeuerwehr
des KSA wieder einmal ihr Können auf dem Spitalareal. Von 9 bis 15.30 Uhr finden diverse öffentliche
Einsatzübungen auf dem Areal statt. Die Einsätze
der Betriebsfeuerwehr können dabei beobachtet
werden. Gezeigt wird dabei neben diversen Löschund Rettungsaktionen unter anderem, wie mit einer
Fett- oder Spraydosen-Explosion umgegangen wird.
Darüber hinaus wird an diversen Ständen über die
so wichtige und unverzichtbare Arbeit der Betriebsfeuerwehr informiert. •
Dringend
Freiwillige gesucht!
Das Kantonsspital Aarau gehört zu den
Unternehmen, die gesetzlich verpflichtet
sind, eine eigene Betriebsfeuerwehr zu
unterhalten. Die Betriebsfeuerwehr des KSA
besteht zu einem Teil aus dem Personal des
Sicherheitsdienstes, ist jedoch auf den
Einsatz von Freiwilligen angewiesen, um ihre
Aufgabe im Ernstfall erfüllen zu können.
Aufgrund der natürlichen Personalfluktuation
sucht die Betriebsfeuerwehr laufend nach
Mitarbeitenden, die freiwillig nach genossener Grundausbildung an regelmässigen
Übungen teilnehmen sowie im Ernstfall für
den Einsatz bereit stehen.
Aktuell wird dringend nach neuen Freiwilligen gesucht. Interessenten melden sich
bei Roland Joho, Feuerwehrkommandant
([email protected], Tel. 5907).
18 · Outside
Ein Jahr im «Our Lady of Mercy Health Center»
Edith Ounde, dipl. Pflegefachfrau auf der Operativen Intensivstation, verbrachte
2004/2005 ein Austauschjahr in einem ländlichen Gesundheitszentrum in Kenia
und erfüllte sich damit einen lange gehegten Traum. Ein Erfahrungsbericht.
Edith Ounde (Bildmitte) umringt von Angestellten des Gesundheitszentrums «Our Lady of Mercy Health Center».
Im August 2004 war es endlich so weit. Ich erfüllte
mir einen Traum, den ich bereits in meiner Ausbildung zur Pflegefachfrau hegte: einmal in einem
fremden Land zu arbeiten. Mit ICYE, einer Non-Profit-Organisation, fand ich eine Austauschorganisation, mit der ich ein ganzes Jahr nach Kenia gehen
konnte, um dort in einem Spital als Fachkraft
mitzuarbeiten.
So flog ich also im August nach Nairobi, wo ich die
ersten zwei Wochen in einem Einführungslager
verbrachte. Da es eine internationale Austauschorganisation ist, waren wir Volontäre aus der ganzen
Welt. Wir bekamen in diesen ersten Tagen SwahiliUnterricht, die Nationalsprache Kenias, und wurden
in die wichtigsten kulturellen Eigenschaften eingeführt.
Nach diesen ersten zwei Wochen ging es an meinen
Einsatzort nach Kebirigo, einem kleinen Dorf mitten
im hügeligen Kisii-District. Ich hatte mir Kenia bis
dahin immer flach, trocken und heiss vorgestellt, so
wie wir es aus den Filmen über die Nationalparks
kennen. Kisii-District ist aber das komplette
Gegenteil davon. Ich habe noch nie eine so hügelige
Landschaft gesehen. Kein Haus steht irgendwo auf
einer Ebene, alles klebt an den Hügeln. Und alles ist
extrem grün und fruchtbar. Das Klima in Kisii ist so
konstant, dass die Bauern sogar zweimal im Jahr
pflanzen und ernten können. Jeden Tag scheint die
Sonne, und es ist heiss bis etwa um 15 Uhr. Dann
kommt ein Gewitter mit heftigen Regengüssen, und
es wird merklich kühler. Und so geht es mehr oder
weniger das ganze Jahr hindurch. Da der Kisii-District so fruchtbar ist, muss niemand Hunger leiden,
und es gibt auch keine Strassenkinder.
So stand ich vor den Toren des «Our Lady of Mercy
Health Center», eines kleinen privaten Gesundheitszentrums, das früher einmal von amerikanischen
Missionaren geführt, inzwischen aber dem örtlichen
Pfarramt überlassen wurde und seine besten Zeiten
schon lange hinter sich hatte.
Alte und neue Gewohnheiten
Ich musste mich ganz schnell an viel Neues gewöhnen. Meine Wohnung war gerade an den Behand-
lungstrakt angebaut und hatte weder Strom noch
fliessend Wasser. Mir wurde ein grosses Fass mit
Regenwasser ins «Bad» gestellt, und abends habe
ich mich dann im Schein einer Stirnlampe gewaschen.
Ungewöhnlich war auch mein erster Arbeitstag. Man
sagte mir, um 7 Uhr beginne meine Schicht. Als
Schweizerin bin ich Pünktlichkeit gewohnt und war
deshalb auch zeitig dort. Ich fand jedoch niemanden
anwesend. So wartete ich auf der Bank vor dem
Hauptgebäude, bis etwa zwei Stunden später
endlich die verantwortliche Pflegefachfrau auftauchte.
Unser Team bestand aus einer ausgebildeten
Pflegefachfrau, die für das ganze Spital verantwortlich war, 5 Pflegehelferinnen, die zwar fast dieselben Arbeiten verrichteten, aber nicht ausgebildet
waren, zwei Köchinnen, einer Laborantin und mir.
Die tägliche Arbeit bestand darin, als Erstes in allen
Räumen die Böden zu säubern. Danach wurden die
schmutzigen Leintücher und Wolldecken gewaschen, was sehr viel Zeit in Anspruch nahm, da alles
von Hand und mit kaltem Regenwasser aus der
Zisterne gewaschen wurde. Danach warteten wir
Outside · 19
auf die Patienten. Wenn ein Patient kam, bedeutete
das nicht, dass wir uns sofort an die Arbeit machten, sondern der Patient setzte sich zuerst zu den
plaudernden Arbeiterinnen auf die Bank und
beteiligte sich eine Weile an den Gesprächen, bevor
wir mit ihm ins Büro gingen.
Ohne Ärzte
Viele Gesundheitszentren in Kenia funktionieren
ohne Ärzte. Das heisst die Pflegefachkraft stellt
anhand der Symptome und eventuell von Laborresultaten selbst die Diagnose und verschreibt die
nötige Therapie. Dementsprechend sind die
kenianischen Pflegefachkräfte sehr gut ausgebildet,
und nach drei Jahren Ausbildung hängen die
meisten noch ein Jahr an, um das Diplom als
Hebamme zu erwerben. In Kenia ist es deshalb ganz
normal, auch männliche Hebammen anzutreffen.
Ich war anfangs etwas überfordert mit der Situation,
alles etwas ruhiger und gelassener zu nehmen. Von
der Schweiz war ich es gewohnt, dass Pflegende
immer im Stress sind und am besten drei Arbeiten
gleichzeitig machen sollten. Nach einigen Wochen
hatte ich mich aber an den gemächlicheren Rhythmus gewöhnt und stand auch nicht mehr jeden Tag
um 7 Uhr im Spital, sondern einfach dann, wenn ich
bereit war.
Der grössere Teil der Patienten, die wir behandelten,
litt unter Malaria. Danach folgten Magen-Darm-Erkrankungen, Lungenentzündungen und Hautinfektionen. Das Gesundheitszentrum verfügte ebenfalls
über eine gut besuchte Geburtenabteilung, wo ich
ein wenig in die Hebammentätigkeiten eingeführt
wurde. Einmal pro Woche hatten wir einen sogenannten MCH (Mother Child Health). An diesem Tag
wurden die werdenden Mütter untersucht, wobei
man sich das vorstellen muss wie bei uns vor 100
Jahren. Wir tasteten anhand der Fingerbreiten unter
oder über dem Bauchnabel die Schwangerschaftswochen und hörten mit dem Hörrohr auf das Herz
des Ungeborenen. Nichts von Ultraschall und
Herztonmesser.
Zweimal in der Woche war sogenannter «Mobile
Clinics». Das hiess, ein Fahrer aus dem Dorf kam
mit einem uralten, für uns schrottreifen Pick-up und
brachte uns an weit entfernte Orte. Dort wurde dann
jeweils eine Kirche oder ein kleines Haus vorübergehend in eine Klinik umfunktioniert. Die Leute kamen
von weit her, um sich oder ihre Kinder behandeln zu
lassen, und die Schwangeren liessen sich untersuchen. Das waren immer meine liebsten Tage. Ich
fand es wunderschön, durch die hügelige, grüne
Landschaft zu fahren und staunte, dass an solch
weit entfernten Orten noch so viele Leute lebten. Ich
hatte das Gefühl, dass sich die Leute ebenfalls über
Oben: Büro im Freien; Eingang zum Gesundheitszentrum. Unten: Wochenbettstation; am Patientenbett.
unsere Besuche freuten. Einerseits sicher wegen
der Behandlung, andererseits aber brachte es auch
für sie etwas Abwechslung.
Betreuung durch Angehörige
Die Angehörigen tragen in Kenia viel zur Pflege der
Patienten bei. So kümmert sich eine Pflegefachfrau
ausschliesslich um die Behandlungspflege. Das
Assistieren bei täglichen Bedürfnissen wie Waschen, Stützen beim Gehen, zur Toilette begleiten
usw. ist alles Aufgabe der Angehörigen. Einmal
wurde im District Hospital, einem grossen öffentlichen Spital im Nachbardorf, das Wasser knapp, da
mussten die Angehörigen selbst dieses von zu
Hause mitbringen.
Viele unserer Patienten gingen nicht ins District
Hospital, also in ein öffentliches Spital, weil man da
alles erst im Voraus bezahlen musste. Wollte man
ein Medikament gegen ein Leiden, musste man erst
zahlen. Sollte eine Wunde genäht werden, musste
man erst zahlen, und das medizinische Personal war
korrupt. In einem privaten Health Center wie dem
unsrigen wurde man erst versorgt und musste erst
danach zahlen. Das hiess im Klartext, dass wir die
Patienten zunächst quasi «gefangen» nahmen und
sie erst wieder entliessen, wenn die Rechnung
beglichen wurde. Mit jedem Tag, den der Patient
länger im Spital verbrachte, wurde die Rechnung
natürlich höher.
Da ich die einzige Weisse weit und breit war und die
kenianische Gastfreundschaft über alles geht, war
ich oft auch bei den Familien im Dorf eingeladen und
war schnell in die Dorfgemeinschaft integriert.
Manchmal wurde ich behandelt wie eine Königin. Im
Minibus bekam ich stets den besten Platz. Musste
ich auf ein Amt, um für das Spital irgendein Formular
zu besorgen, musste ich zuerst mit dem Chef eine
Tasse Tee trinken.
Obwohl ich in diesem Jahr viele schöne Begegnungen und gute Erlebnisse hatte, gab es zwischendurch
auch schwierige Momente, in denen ich wütend
wurde über die ungerechte Verteilung auf dieser
Welt. So hatten wir einmal ein kleines Kind im Spital,
vielleicht 1 Jahr alt. Es litt an einer Lungenentzündung, und wir waren nicht fähig, ihm zu helfen. Wir
mussten zuschauen, wie das Kind starb. Ich war
zuerst wütend auf die Pflegefachfrau und machte ihr
Vorwürfe, warum sie diesem Kind nicht geholfen hat.
Sie erklärte mir, dass wir in unserem Spital nicht
dafür eingerichtet seien; wir hatten nicht einmal
Sauerstoff, und für einen Transport in ein grösseres
Spital war es schon zu spät. Wäre dieses Kind in der
Schweiz gewesen, hätte es nicht sterben müssen.
Solche Situationen erlebte ich öfters. Wunden, die
nicht verheilten, weil wir kein steriles Verbandmaterial
hatten; Behandlungen, die wir nicht mehr durchführten, weil die Patienten nicht zahlen konnten usw.
Als ich im Oktober 2005 im KSA auf der privaten
Abteilung zu arbeiten anfing und sich die Patienten
dort über zu kleine Zimmer, schlechtes Essen und
hässliche Bettwäsche beschwerten, dachte ich oft,
dass ihnen ein kurzer Aufenthalt in Kebirigo nicht
schaden täte.
In meinem Austauschjahr habe ich im Übrigen auch
meinen heutigen Ehemann kennen gelernt und bleibe
somit für immer mit Kenia verbunden. •
Edith Ounde
www.icye.ch
20 · Varia
Das KSA-Kreuzworträtsel des Monats
Bitte beachten: Wenn gesuchte Worte die Umlaute
Ä, Ö, Ü enthalten, Umlaute nicht als AE, OE oder
UE schreiben!
Fragen
1. Fürs Spital wichtige externe Ärztegruppe?
2. Medizinisch-technische Berufsgruppe?
3. Bringt die Patienten von einem Ort zum anderen (Abteilung)?
4. Medizinische Disziplin, die sich mit Bluterkrankungen beschäftigt?
5. Koordiniert sämtliche Rettungseinsätze im Kanton?
6. Chefarzt Urologie und Bereichsleiter Chirurgie (Nachname)?
7. Wird hauptsächlich im Stroke Center behandelt?
8. Radiologisches Untersuchungsverfahren der weiblichen Brust?
9. Medizinischer Fachbegriff für Kinderarzt?
10. Was ist eine Gastroskopie?
11. Ort, an dem Patienten nach einer Operation vor der Verlegung
auf Station zwischenzeitlich überwacht werden?
12. Was bedeutet subkutan?
13. Wird in der Pathologie zur Diagnostik von Gewebestrukturen
eingesetzt?
14. Haus 60 (neue KSA-Eingangspforte) befindet sich an welcher
Strasse (Name)?
15. Hören eines Geräusches im Ohr oder im Kopf ohne äussere
Geräuschquelle (medizinischer Fachbegriff)?
16. Medizinischer Fachbegriff für Grippe?
17. Hier werden Knochenbrüche und andere Verletzungen des
Bewegungsapparates versorgt?
18. Häufigste entzündliche Hauterkrankung?
19. Medizinische Disziplin, die sich mit der ganzheitlichen Betreuung
von Patienten mit chronischen, unheilbaren Erkrankungen
befasst?
20. Medizinisches Verfahren zur Organverpflanzung?
Sponsor:
L ö s u n g swo r t
Gewinnpreis Juni: Sonntags-Brunch-Gutschein im «Go West» Aarau
Mitmachen lohnt sich doppelt. Unter den Einsendungen des richtigen Lösungswortes verlosen wir dieses Mal
einen Sonntags-Brunch-Gutschein für 2 Personen im Aarauer Restaurant / Saloon «Go West».
Lösungswort mit Angabe von Postanschrift an [email protected] oder Kantonsspital Aarau,
Marketing und Kommunikation, Stichwort: KSA-Kreuzworträtsel April, Tellstrasse, 5001 Aarau.
Einsendschluss: 20. Juli 2016.
Am Ende des Jahres wird unter sämtlichen Einsendungen aller Rätsel der Hauptgewinn ausgelost: 10 g Gold! •
Rubrik · 21
Lösung KSA-Kreuzworträtsel aus
Ausgabe Nr. 5/2016
Fragen aus Nr. 5/2016
1. Autorin des wichtigsten Krankenpflegebuches?
2. T-Shirt-Farbe der Pflegenden
3. Absolventinnen der Pflegefachschule Aarau erhielten früher eine Brosche.
Welches Sujet ist drauf (Göttin der Gesundheit)?
4. Bezeichnung für Chefin einer Bettenabteilung?
5. Die grösste Berufsgruppe im KSA?
6. Kontrollgerät für Wärmehaushalt im Körper?
7. Schrittweise Wiederherstellung der Gesundheit nach einer Erkrankung?
8. Erhält jeder KSA-Angestellter zum Geburtstag?
9. Elektronisches Programm für Patienten-Dokumentation (Abk.)?
10. Person, die nachts bei unruhigen Patienten sitzt?
11. Bezeichnung für Mann in der Pflege?
12. Wie viele Wochen Ferien hat eine 41-jährige Mitarbeiterin?
13. Lehre von Krankheiten des alternden Menschen?
14. Welche Abteilung verwaltet die Pikett-, Gäste- und Personalzimmer?
15. Wer ist unter der Nummer 6600 erreichbar?
16. Benennung des Pflegepraktikums während des Medizinstudiums?
17. Blutreinigungsverfahren bei Nierenversagen?
18. Vogel, der im KSA-Areal auch noch vorkommt?
19. Trägt jede Mitarbeitende/jeder Mitarbeitender auf sich?
20. Interne Informationsplattform für alle?
Lösung
Gewinnerin KSA-Kreuzworträtsel Mai. Einen Einkaufsgutschein
der Gärtnerei Zulauf (Schinznach-Dorf/Liestal) im Wert von 100 CHF
gewonnen hat: Ruth Wyss-Bosshard aus Effingen.
Tonis Rückspiegel
Vom unüberlegten Gebrauch der Worte
Wissen, wovon man spricht. «Hast du Zeit oder bist du im Stress?»,
wurde ich während meiner Zeit im KSA bei spontanen Begegnungen
oder telefonischen Anrufen von Kolleginnen oder Kollegen öfters gefragt.
Vielleicht setzte ich mich mit der Antwort, dass ich zwar viel zu tun, aber
keinen Stress hätte, dem Verdacht der Unterbeschäftigung oder Unterforderung aus. Dabei wollte ich auch keineswegs mit Gelassenheit
bluffen. Ich versuchte lediglich, den neudeutschen Begriff nicht zu
überstrapazieren. Ich störte mich an der unüberlegten Beschreibung
eines Befindens. Nicht jede alltägliche Aufgabe löst Stress aus, auch
wenn Ausdauer und Einsatz verlangt werden. Da wird oft etwas verwechselt oder falsch gedeutet, wie mir scheint. Zu viel und zu häufiger
negativer Stress – und den hatte man offensichtlich gemeint – würde
auf die Dauer krank machen, wenn er nicht richtig bewältigt wird. Eine
möglich Folge wäre das Burnout-Syndrom.
Ebenso allergisch bin ich auf eine ähnliche Umdeutung. Das Etikett
«Helfersyndrom» wird gerne Leuten angehängt, die einfach nur nett und
anständig sind. Es ist doch nichts Abwertendes oder Krankes, wie das
«Syndrom» suggeriert. Als der Psychoanalytiker Wolfang Schmidbauer
1977 in seinem Buch «Die hilflosen Helfer» das Helfersyndrom beschrieb, konnte er wohl kaum ahnen, wie viele Menschen diesen Krankheitsbegriff später unkritisch in belanglosen Situationen verwenden
würden. Dabei gibt es das Helfersyndrom wirklich, und es hat schlimme
Wirkung, wenn die Hilfsbereitschaft selbstschädigend wird und Personen, die auf Hilfe angewiesen sind, aus fehlgeleitetem Altruismus
missbraucht werden.
Noch habe ich keine befriedigende Erklärung gefunden, wie es dazu
kommt, dass trendige Begriffe durch ganze Bevölkerungsgruppen
beliebig uminterpretiert werden und damit die ursprüngliche Bedeutung
unbrauchbar gemacht wird. Ich empfinde es nicht als Bereicherung
des Wortschatzes, sondern als Verlust, wenn in unserer Alltagssprache
das Gesagte und das damit eigentlich Gemeinte nicht mehr übereinstimmen.
Ich will damit nicht sagen, ich sei dagegen gefeit, in solche «Sprachfallen» zu tappen. Allerdings wünsche ich mir, dass man die Dinge beim
Namen nennt. Bleiben wir also aufmerksam und hellhörig und nehmen
wir nicht Worte in den Mund, die wir nur halbwegs verstehen! Begriffe
aus der Welt der Psychologie haben besonderes «Gefahrenpotenzial». •
Toni Schuler
22 · Jubilare
Jubilare
5 JAHRE
01.07.2016, Dr. med. Mantei Thomas,
Oberarzt, HNO-Klinik
01.07.2016, Roth Kathrin, Dipl. Pflegefachfrau,
Nephrologie, Dialyse und Transplantation
01.07.2016, Dr. med. Ohletz Tim, Oberarzt i. V.,
Institut für Radiologie
01.07.2016, Schelshorn Martin, Leiter
Informatik, Informatik
01.07.2016, Sagnon Marcus, OP-Lagerungsfachmann, Klinik für Anästhesie
03.07.2016, Gemperle Salome, Dipl. Pflegefachfrau, Frauenklinik, Station 821
31.07.2016, Bühlmann Isabella, Dipl. Pflegefachfrau, Chirurgie, Station 161
10.07.2016, Lässig Irene, Arztsekretärin, Klinik
für Kinder und Jugendliche
25 JAHRE
11.07.2016, Grünert Susanne, Dipl. Pflegefachfrau, Chirurgie, Station 162
01.07.2016, Schröder Christoph, Stv. Bereichsleiter Pflege Chirurgie, Chirurgie BL
14.07.2016, Schori Jean, Dipl. Pflegefachmann
OP-Bereich, Operationsabteilung H1
01.07.2016, Butera Maria Rosa, Pflegeassistentin, Frauenklinik, Station 831
15.07.2016, Knaus Daniela, Dipl. Pflegefachfrau, Medizin, Station 711
05.07.2016, Lehni Manuela, MS-Beraterin,
Klinik für Neurologie
17.07.2016, Suter Daniela, Stv. Stationsleiterin,
Chirurgie Privat, Station 221
23.07.2016, Ragonesi Simone, Study Nurse,
Klinik für Rheumatologie
01.07.2016, PD Dr. med. Marbacher Serge,
Leitender Arzt, Klinik für Neurochirurgie
15 JAHRE
30 JAHRE
04.07.2016, Eisenhut Andrea Daniela,
Dipl. Pflegefachfrau WB Notfallpflege, Zentrum
für Notfallmedizin
04.07.2016, Etter Karin, Dipl. Expertin
Notfallpflege, Zentrum für Notfallmedizin
01.07.2016, Ackermann Nelly, Med. Praxisassistentin, Plastische Chirurgie
04.07.2016, Guzman de la Rubia Francisca,
Mitarbeiterin, Reinigung
11.07.2016, Trajkovic Gordana, Produktionshilfe, Küche
40 JAHRE
15.07.2016, Dr. med. Knabenhans Martina,
Oberärztin, Frauenklinik
12.07.2016, Zivanovic Sladjana, Stv. Gruppenleiterin, Reinigung
01.07.2016, Comolli Giancarlo, Disponent
ELS 144, Einsatzleitstelle 144
29.07.2016, Bucher Birgit, Assistenz-/
Oberärztin, Medizinische Universitätsklinik
18.07.2016, La Macchia Sonja, Dipl. Pflegefachfrau mit Lernbegleitung, Klinik für Anästhesie
10 JAHRE
23.07.2016, Ruch Hansruedi, Kurier, Institut für
Labormedizin
01.07.2016, Dr. med. Wachter Benn Karen,
Oberärztin mbF, Klinik für Neurologie
20 JAHRE
01.07.2016, Dr. sc. nat. Bernasconi Luca,
Leitender Akademiker, Institut für Labormedizin
01.07.2016, Lukic Zivka, Pflegeassistentin,
Gebärabteilung/Frauenklinik
01.07.2016, Lascandri Rahim, Berufsbildner,
Kindertagesstätte
15.07.2016, Bucher Reto, Leiter Beschaffung
und Logistik, Beschaffung und Logistik
01.07.2016, Dr. med. Streit Markus, Chefarzt,
Dermatologie und Allergologie
28.07.2016, Tunas Atan Maria Del Mar,
Mitarbeiterin, Reinigung
PENSIONIERUNGEN
31.07.2016, Gurtner Therese, Datamanagerin,
Onkologie, Hämatologie, Transfusionsmedizin
(16 Jahre)
31.07.2016, Juan José Luis, Leiter Technik
und Immobilien, Technik und Immobilienbewirtschaftung (4 Jahre)
GRATULATIONEN
Pflegefachfrau (HNO/Neurochirugie) Suja Mathew
hat kürzlich ihr Studium Master of Advanced
Studies in Oncological Care an der Kalaidos Fachhochschule Gesundheit erfolgreich abgeschlossen.
Varia · 23
Rettungssanitäterin Jessica Lang fährt
zur Rhönrad-Weltmeisterschaft
Jessica Lang in Aktion: Im Bild links im Rhönrad, rechts im Rettungswagen des KSA.
KSA-Mitarbeitende glänzen immer wieder und
regelmässig mit sehr guten sportlichen Leistungen,
und dies in unterschiedlichen Disziplinen. Eine
Mitarbeitende des KSA-Rettungsdienstes (in
Ausbildung) hat erst jüngst mit einer besonderen
Leistung auf sich aufmerksam gemacht: Die
24-jährige Jessica Lang qualifizierte sich aufgrund
ihrer Leistungen an den letzten Schweizer Meisterschaften als eine von 5 Schweizerinnen für die
Rhönrad-Weltmeisterschaften 2016 in Cincinnati/
USA (19.–26. Juni) (Austragung nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe). Rhönrad gehört zwar zu
den Randsportarten – auch unter den Turnsportarten des Schweizerischen Turnverbandes –,
nichtsdestotrotz: Mit der WM-Teilnahme gehört
Jessica Lang zu den 150 weltbesten Turnerinnen
in dieser Sportart. Jessica betreibt diesen Sport
seit 11 Jahren. Als ehemalige Geräteturnerin stiess
sie eher zufällig – aufgrund eines Zeitungsartikels
– auf die Sportart Rhönrad. Das gleichnamige
Sportgerät besteht aus zwei Reifen, die durch
sechs Sprossen – zwei einfache Stangen (Spreizsprossen), zwei Griffsprossen und zwei Brettsprossen – miteinander verbunden sind. Der Name
«Rhön» geht auf die spätere Wirkstätte des
«Rhönrad»-Erfinders Otto Feick (1890–1958) im
bayerischen Rhön zurück. Jessica ist Mitglied im
STV Untersiggenthal, dem grössten Schweizer
(Foto links: Bart Treuren Holland)
Rhönradverein, und trainiert zwei- bis dreimal die
Woche. Dass sie sich für die diesjährige WM
qualifizieren konnte, ist umso erstaunlicher, da sie
sich 3 Monate vor den Schweizer Meisterschaften
eine Fussverletzung zugezogen hatte, die sie zu
einer 8-wöchigen Trainingspause zwang.
Für die Ausübung ihrer Sportart wird sie auch vom
Team und dem KSA als Arbeitgeber unterstützt.
Unsere Dienstzeiten und die Diensttauschbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen ermöglichen
ihr, dass sie an möglichst vielen Trainingseinheiten
teilnehmen kann. Für die Zeit der WM in Cincinnati
bezieht Jessica Ferien. Wir gratulieren und drücken
ihr die Daumen! •
Lindenfeld organisiert Benefit Run
Das Pflegezentrum Lindenfeld organisiert am 20. August, zwischen 10 und 15 Uhr einen Benefit Run mit attraktivem Rahmenprogramm (bis
17 Uhr). Ziel der Veranstaltung ist es, mit den Einnahmen aus dem Lauf (kurze Streckenläufe mit und ohne Hindernis) Neuanschaffungen und Ersatzinvestitionen für die Bewohnerinnen und Bewohner tätigen zu können, die den üblichen Rahmen übersteigen und im normalen Budgetierungsprozess
nicht berücksichtigt werden können. Der Benefit Run wird von zahlreichen Sponsoren unterstützt.
Die Organisatoren hoffen jetzt auf rege Teilnahme. Auch KSA-Mitarbeitende sind herzlich willkommen! Die Teilnahme ist gratis. Es besteht die Möglichkeit, durch eigene Sponsorensuche noch mehr Geld in die Kasse zu spülen. Laufshirts stellt die Abteilung Marketing und Kommunikation zur
Verfügung
(Kontakt: [email protected]; Tel. 9479). Details zum Anlass unter:
www.lindenfeld.ch •
Agenda
Entspannung mit
«Früschluft-Yoga»
Diese und weitere Veranstaltungen finden Sie im Intranet.
28. Juli, 19.00–20.30 Uhr
Infoveranstaltung Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
Hörsaal, Haus 1
29. Juli, 19.00–20.00 Uhr
Stimmstörungen:
Dysphonie – Möglichkeiten zur Diagnostik und Therapie
Öffentlicher Vortrag
Hörsaal, Haus 1
9. August, 19.00–20.30 Uhr
Infoveranstaltung Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett
Hörsaal, Haus 1
17. August, 19.00–20.00 Uhr
Unliebsame Reisesouvenirs: Von Hepatitis A bis Zika-Virus
Öffentlicher Vortrag
Hörsaal, Haus 1
17. August, 9.00–15.30 Uhr
Feuerwehrtag
Einsatzübungen und Infostände
KSA-Areal
18. August
Welcome-Symposium für Prof. Dr. Mark Hartel
Hörsaal, Haus 1
18. August, 19.00–21.00 Uhr
Lesung aus «Die Menschenwege» von Vukasin Gajic
Mit Schauspieler Albert Freuler (Einführung: Rita Bossart Kouégbé)
24./25. August
KSA Medical Summer School
28. August, 11.00–12.00 Uhr
Rundgang durch die Ausstellung
Werke von Max Frey, Andy Athanassoglou, Vukasin Gajic
www.ksa.ch
Kantonsspital Aarau AG
Yoga-Saisonstart. Die Früschluft-Saison hat
begonnen. Es ist wieder Zeit für das
mittlerweile traditionelle «Früschluft-Yoga»Angebot von Thomas Nägelin und Nicole
Jans. Bereits zum 7. Mal bieten die bekannten
Aarauer Yogalehrer in den Sommermonaten
im KSA-Park ihre beliebten entspannenden
und meditativen Körper- und Atemübungen
an. Ob Sonnengruss, Halbmond oder
Diamantsitz – die Teilnehmenden erwarten
auch dieses Jahr wieder konzentrationsfördernde Körperstellungen, sanfte Flows,
Atemübungen, Entspannung sowie Üben der
Achtsamkeit und Meditation. Yoga in der
freien Natur zu praktizieren, hat seinen ganz
besonderen Reiz.
Ein Teil der Einnahmen aus dem Früschluft-Yoga wird für einen guten Zweck gespendet. Die Teilnehmenden bestimmen jeweils
am Ende der Saison, welche Organisation
begünstigt wird. Die Einnahmen von 2015
wurden an FAIRMED gespendet.
Empfang, Haus 1
Hörsaal, Haus 1
Empfang, Haus 1
Tellstrasse 25
5001 Aarau
Ort: Park des Kantonsspitals Aarau (Rasen
vor Haus 25)
Zeit: Ab 27. Juni bis ca. Ende August 2016,
jeweils Montagabend, 19.15 bis 20.30 Uhr
Kosten: Pro Teilnahme: CHF 20.– (Barzahlung vor Ort)
Nur bei trockenem Wetter! Info jeweils auf
www.frueschluftyoga.ch