Donnerstag, 30. Juni 2016 Seite 8 Aus den Verhandlungen des Landrates Landratssitzung vom 29. Juni 2016: Geheim und komfortabel gewählt Mit der Wahl zur neuen Landratspräsidentin erfüllt Susanne Elmer Feuz, FDP, Ennenda, ihre neue Aufgabe mit Freude und Leidenschaft. Diese Attribute ernennt sie sogleich zum Leitfaden für das bevorstehende Amtsjahr. Während der abtretende Präsident, Fridolin Luchsinger, BDP, Schwanden, etwas nachdenklich auf sein Jahresmotto „bodenständig und innovativ“ zurückblickt. Die nationalen Ratings haben ihm einen Strich durch das ansonsten erfolgreiche Präsidenten-Jahr gemacht. Der Kanton Glarus sei ganz weit hinten oder ganz am Schluss platziert, stellt er mit Bedauern fest. Er sieht dies anders und stellt sich wertschätzend hinter das einheimische Gewerbe. Seit 30 Jahren im Landrat, Fridolin Dürst, FDP, Obstalden. endlich den Worten Taten folgen zu lassen. Es gehe nicht an, dass der Gefahrenschutz-Beauftrage notgedrungen Ratschläge erteile und machtlos zuschauen müsse, wie die Flüsse die Ufer überfluteten. Unterstützung erhält Noser von Franz Landolt, GLP, Näfels, der ebenfalls im Namen seiner Fraktion rasches Handeln fordert. Bedenken zum Wachstum der GLKB Präsidiale Übergabe: Der bisherige Landratspräsident Fridolin Luchsinger übergibt «Pflicht und Würde» seiner Nachfolgerin Susanne Elmer Feuz. Höchste Stimmenzahl für Frau Landratspräsidentin Die Wahlen für das Präsidium, das Vize-Präsidium und die Mitglieder des Landratsbüros erfolgten in geheimer Abstimmung. Und so wurde gewählt: • Zur Landratspräsidentin: Susanne Elmer Feuz, FDP, Ennenda, mit 55 Stimmen • Zum Landrats-Vizepräsidenten: Mathias Zopfi, Grüne, Engi, mit 54 Stimmen • Zum 4. Stimmenzähler: Rolf Elmer, BDP, Elm, mit 47 Stimmen Weiter wurde die Steuerrekurskommission für die Restamtszeit bis 2018 neu bestellt. Dies aufgrund des frühzeitigen Rücktritts von Erich Fischli. Gewählt wurden: • Zum Präsidenten: Nicolai Fischli, 1979, wohnhaft in Lachen SZ • Zum 4. Mitglied: Thomas Vögeli, 1984, wohnhaft in Siebnen SZ • Zum Ersatzmitglied: Barbara Merz Feitknecht, 1972, wohnhaft in Glarus Für das ebenfalls frühzeitig zurückgetretene Mitglied der landrätlichen Anwaltskommission Dr. iur. Karljörg Landolt wurde lic. iur. Gabi Meier, FDP, Niederurnen, gewählt, die bisher als Ersatzmitglied amtete. Zum neuen Ersatzmitglied wurde lic. iur. Daniel Althaus, Glarus, gewählt. Reich befrachtete Jahresplanung Die vom Regierungsrat zur Kenntnisnahme vorgelegte Jahresplanung veranlasste Thomas Kistler, SP, Niederurnen, zu kritischen Fragen und Anregungen. Die Erfahrung zeige auf, dass die Planung in Teilen zu kurzfristig sei, um die Vorlagen seriös und vor allem rechtzeitig vor der Landsgemeinde bearbeiten zu können. Kistler bezieht sich auf den Fall «Glarus hoch3», der zu übereiltem Handeln und der kurzfristigen Einberufung einer Doppelsitzung geführt hat. Er will wissen, ob die Regierung genügend Zeit eingeplant habe. Weiter fordert Kistler, dass grosse Vorlagen spätestens im November in die Beratung kommen. Diese Forderung sei eine Wiederholung, die von der SPFraktion immer wieder angeführt werde, ergänzt Kistler, und wirft der Regierung vor, dass dieses Vorgehen eine bewusste Taktik sei, um Vorlagen schnell und schlank durch den Landrat zu bringen. Diesem Vorwurf widerspricht Landammann Dr. Rolf Widmer in der Folge mit Vehemenz. Es seien weder Taktik noch Willkür, die zu dieser Kurzfristigkeit führten. Es sei vielmehr die Tatsache, dass die Legislatur 12 Monate dauere und heute, am 29. Juni 2016, beginne. Dies erkläre auch, warum die meisten grossen Geschäfte erst in den Monaten Dezember und Januar zur Beratung vorgelegt werden. Die Regierung sei zudem stets bestrebt, qualitativ hochwertige Vorlagen zur Beratung zu bringen und dies erfordere eine grössere Zeitspanne. Rolf Blumer, SVP, Glarus, wünschte Detailinformationen zum geplanten Umbau der Pflegeschule Glarus, der Stichstrasse sowie der Linthbrücke in Mollis. Er sprach von Sanierungs- (Fotos: zim.) hunger und Geldverschwendung und forderte Bildungsdirektor Regierungsrat Benjamin Mühlemann auf, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Baudirektor Röbi Marti wehrte sich gegen die Vorwürfe und machte klar, dass es nicht die Regierung sei, die das Drehbuch schreibe, dieses nämlich, würde von anderen gemacht. Marti nennt als Beispiel das Näherbaurecht. Dieses sei grundsätzlich unbestritten, zumindest so lange, bis es einen Einzelnen betreffe. Er nennt das Beispiel eines Einfamilienhausbesitzers, dem ein Wohnblock vorgesetzt werden soll. Hochwasserschutz Im Memorialsantrag für eine unbürokratische Finanzierung des Hochwasserschutzes fordert die CVP die Finanzierung neu zu regeln. Gemäss geltender Regelung sind zunächst die betroffenen Grundeigentümer und subsidiär die Gemeinden für den Hochwasserschutz verantwortlich. Letzteren wird das Recht eingeräumt, von den betroffenen Grundeigentümern Abgaben zu erheben. Im Gegensatz dazu sollen neu sämtliche sich im Kanton befindenden Liegenschaften zur Finanzierung von Wasserschutzbauten herangezogen werden können. Der Regierungsrat beantragt dem Landrat, den Memorialsantrag für unzulässig zu erklären. Beat Noser, CVP, Oberurnen, akzeptiert diese Beurteilung im Namen seiner Fraktion und zeigt Verständnis dafür. Dennoch macht er auf die jüngsten Ereignisse im Kanton aufmerksam und fordert die Gemeinden auf, Zum vorliegenden Geschäftsbericht der Glarner Kantonalbank bringt Jacques Marti, Sool, im Namen der SP-Fraktion Bedenken an. Das Glanzresultat löse bei der SPLandratsfraktion keine Euphorie aus. Die Erhöhung der Bilanz auf inzwischen 5 Milliarden, die auf die Entwicklung im Hypothekenmarkt zurückzuführen sei, erfordere einen erhöhten Bedarf an Eigenmitteln. Zudem stellt sich für die SP-Fraktion die Frage der Nachhaltigkeit des Hypomatgeschäftes, zumal mit dem Hypomat auch ausserhalb der Kantonsgrenzen Objekte finanziert werden. Skeptisch zeigt sich die SPLandratsfraktion auch hinsichtlich der Stiftung «Glarner Kantonalbank für ein starkes Glarnerland». Auch wenn die Idee löblich ist, mit der Zuweisung von 2 Millionen Franken werden sie dem Hauptaktionär, dem Kanton Glarus und seinen Steuerzahlern vorenthalten, sagte Jacques Marti. Er fordert Transparenz bei der Verteilung der Gelder. Ein ungutes Gefühl hat auch Karl Stadler, Grüne, Schwändi, im Hinblick auf das kometenhafte Wachstum der Kantonalbank. Er fordert eine Zusammenarbeit des Verwaltungsrates der GLKB mit der Regierung und eine gemeinsam Risikobewertung. Der eigens für dieses Traktandum angereiste VR-Präsident der GLKB, Martin Leutenegger, entkräftet die Bedenken der besorgten Parlamentarier der SP und der Grünen. Er präzisiert zudem, dass die GLKB keine öffentlichrechtliche Institution sei, sondern eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft. Weiter gibt Martin Leutenegger bekannt, dass die Bank auf Risiken spezialisiert sei und sich diese im Vergleich zu den Vorjahren verringert hätten. Es gebe heute mehr kleinere und keine Klumpenrisiken mehr. Auch Landammann Rolf Widmer liess sich zum Thema Stiftung vernehmen. Er sei als Verwaltungsrat der GLBK der «Polizist» und lege ein besonderes Augenmerk auf die Geschäftstätigkeit. Gegen Transparenz, wie die 2 Millionen aufgeteilt werden, habe er nichts einzuwenden. Er schlägt vor, diese Verteilung im nächsten Geschäftsbericht publik zu machen. Weiter regt Widmer an, dass die Kantonalbank wirtschaftlich und nicht politisch geführt werden müsse. Weiter wurde der Memorialsantrag Pro Velo Linth «Änderung des Radroutengesetzes» als zulässig und erheblich erklärt. Die nächste Landratssitzung findet am 31. August 2016 statt. ● zim. Beat Noser, CVP, Oberurnen, fordert von den Gemeinden schnelles Handeln bezüglich Hochwasserschutz.
© Copyright 2024 ExpyDoc