Nr. 03 Juni /Juli 2016 Ev.-luth. Kirchengemeinde Lörrach-Steinen Ratlos im Rathaus Seite 6 Kirche am RandSeite 9 © Rainer Sturm/pixelio Hartnäckig weiter fließt die Zeit, die Zukunft wird Vergangenheit. Aus einem großen Reservoir ins andre rieselt Jahr um Jahr. Wilhelm Busch 1 Te r m i n e Andacht im Mühlehof Fr. 3. Juni, 16:30 Uhr Fr. 22. Juli, 16:30 Uhr Kirchenvorstand Do. 9. Juni,19:30 Uhr Do. 7. Juli, 19:30 Uhr Pfarrkonvent Di. 14. Juni Initiative Nachbarschaftshilfe Mi. 15. Juni, 19:30 Uhr Mi. 20. Juli, 19:30 Uhr Taizé-Andacht Fr. 17. Juni, 19 Uhr Fr. 15. Juli, 19 Uhr Chorsonntag So. 19. Juni, ab 11 Uhr Gesprächsrunde Do. 23. Juni, 19:30 Uhr Do. 28. Juli, 19:30 Uhr Nachmittagskreis Do., 30. Juni, 15 Uhr Quartiersfest Sa. 9. Juli, ab 15 Uhr Gottesdienste JUNI 5. Juni, 2. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst, KiGo 12. Juni, 3. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Gottesdienst 19. Juni, Johannis 11.00 Chorsonntag 17.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst 26. Juni, 5. So.n. Trinitatis 10.45 Uhr Waldgottesdienst Saatschulhütte Hägelberg JULI 3. Juli, 6. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst, KiGo 10. Juli, 7. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Gottesdienst 17. Juli, 8. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst, KiGo Pfarrer Thierbach ist vom 1.-21. August im Urlaub Vertretung im Notfall: Pfarrer Jörg Winkelströter aus Basel. Tel: 0041 61 511 09 62 2 24. Juli, 9. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Gottesdienst 31. Juli, 10. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Abendmahlsgottesdienst, KiGo AUGUST 7. August, 11. So.n. Trinitatis 10.00 Uhr Gottesdienst Liebe Leserin, lieber Leser, Der sprichwörtliche „Zahn der Zeit“ nagt an unserer Christuskirche. Auf der Seite des Fördervereins finden Sie in dieser DAZ eine kleine Übersicht über die im Moment anstehenden Bau- und Sanierungsprojekte. Und doch können wir als Gemeinde glücklich über unsere besondere Christuskirche sein. Zum Beispiel weil sie aufgrund ihrer Architektur immer wieder Stoff zum Nachdenken bietet. Wie in dieser DAZ im Artikel von Andreas Heinicke zur „Kirche am Rand“, in dem bauliche und sonstige Veränderungen um die Kirche im Laufe der Zeit deutlich werden. Zeit bedeutet immer Veränderung, nicht nur, weil bestimmte Baumaterialen und -konstruktionen nicht für die Ewigkeit gemacht sind. „Alles, was besteht, ist wert, das es zugrunde geht“, heißt es in Goethes Faust. Zeit und Zeitlichkeit werden uns besonders bewusst, wenn wir diese Veränderung erleben. Einige Veränderungen in unserer Gemeinde sind Thema in dieser DAZ. Aus dem „Frauenkreis“ soll zum Beispiel demnächst ein „Nachmittagskreis“ werden. Grund ist u.a., dass der Frauenkreis im Laufe der Zeit immer kleiner geworden ist. Deshalb öffnet er sich jetzt als Nachmittagskreis für alle Interessierten, die am Nachmittag Zeit haben - Männer und Frauen. Noch eine Veränderung in unserer Gesamtkirche ist Anlass für einen erneuten zeitnahen Chorsonntag im Juni. Kantorin Anke Nickisch wurde zur Bezirkskantorin in die Badische Landeskirche berufen. Das ist schmerzlich, weil sie uns deshalb zum vorerst letzten Mal in Steinen besuchen kommt. Wir sind jedoch sehr dankbar für die Zeit, in der sie in den vergangenen Jahren mit uns gesungen und musiziert hat. Noch in der letzten DAZ habe ich Reklame für ihre Chorprojekte gemacht! Kommen Sie doch jetzt am 19. Juni zum Chorsonntag oder einfach in den Gottesdienst am Nachmittag, damit dieser Zeitpunkt des Abschieds gewürdigt wird. Denn „alles hat seine Zeit ...“, wie es im Buch Kohelet in der Bibel heißt. Sie merken sicher inzwischen, das Thema „Zeit“ steht irgendwie im Mittelpunkt dieser DAZ-Ausgabe, mit der wir uns in der zeitlichen Mitte des Jahres befinden. Mehrere Beiträge nehmen uns mit auf eine Gedankenreise zum Thema. Wie bei guter Musik entsteht ein ausgeglichenes Zeitgefühl durch den Wechsel von Aktivität und Pause. Der Sonntag unterbricht unsere Arbeitszeit. Warum und weshalb - mehr erfahren Sie, wenn Sie sich Zeit für die Rubrik „nachgefragt“ in dieser DAZ nehmen. das Schwein. „Sie machen Jagd auf mich wegen meines Öles“, sagte der Wal. Und so ging es fort. Schließlich sprach die Schnecke. „Ich habe etwas, was sie gerne hätten, und zwar mehr als alles andere. Etwas, was sie mir gerne wegnähmen, wenn sie könnten. Ich habe ZEIT.“ Wir freuen uns, wenn Sie sich die Zeit zum Lesen der DAZ nehmen! Es grüßt Sie im Namen unseres Redaktionskreises Ihr Pfarrer Kai Thierbach Zum Schluss dieses Vorwortes soll noch Zeit für eine kleine Geschichte sein, aufgeschrieben von dem indischen Jesuitenpriester Anthony de Mello. Ein bisschen klingt sie nach dem zeitlosen „Dschungelbuch“: Die Tiere hielten eine Versammlung ab und begannen, sich darüber zu beklagen, dass die Menschen ihnen immer wieder Dinge wegnahmen. „Sie nehmen meine Milch“, sagte die Kuh. „Sie nehmen meine Eier“, sagte die Henne. „Sie nehmen mein Fleisch und machen Speck daraus“, sagte 3 Mit den Viertelstunden geizen Nachdenken über das Phänomen „Zeit“ „Hab` keine Zeit!“ oder „Wo ist die Zeit bloß hin!“ oder „Vor lauter Terminstress habe ich gar keine Zeit für mich!“ Das sind Sätze, wie wir sie täglich viele Male aussprechen, Zeitmangel ist uns vertraut. Andererseits ziehen sich die Minuten manchmal wie Kaugummi, wie etwa im Wartezimmer beim Arzt. Dennoch: Eine Stunde bleibt eine Stunde – ob beim Arzt oder über einem spannenden Buch. Warum erleben wir „Zeit“ so unterschiedlich? Was macht uns Stress? Termine, Termine, Termine Die lineare Zeit Unser Alltag wird getaktet von Terminen. Oft setzen wir sie uns selbst. Ein Termin löst den nächsten ab, einer nach dem andern wird nach Erledigung abgehakt, entsorgt auf der „Müllkippe der Zeit“. Diese „lineare Zeit“ erleben wir oft als hektisch und fremdbestimmt, aber sie entspricht unserem modernen urbanen Leben. Wenn wir versuchen zu viele Möglichkeiten auf einmal zu realisieren, wenn ich versuche, meinen Alltag immer schneller zu takten, entsteht unweigerlich Stress. Der Philosoph Wilhelm Schmid rät als Mittel dagegen, lange im Voraus zu planen und sich täglich und wöchentlich feste „Freiräume“ zu verschaffen. Das Neinsagen sei außerdem eine Tugend, die frühzeitig und an richtiger Stelle eingesetzt, kostbare Viertelstunden frei räume für Atempausen, die dann mir und meiner Familie gehören und mich davor bewahren, frühzeitig ausgebrannt zu sein. 4 Blume am Wegesrand Das zyklische Zeitverständnis Kinder erleben „Zeit“ in der Regel anders. Sie erleben Tagesrhythmen wie auch Jahreszyklen intensiv, indem sie auf wiederkehrende Rituale warten, die ihr Leben strukturieren: Sie freuen sich auf die regelmäßig gelesene Gutenachtgeschichte wie auf das immer wieder kehrende Ritual der hinaus gestellten Nikolausstiefel und all die Rituale rund um Ostern oder Weihnachten. Kinder haben dieses „zyklische Zeitverständnis“, in das sich Erwachsene immer wieder auch hinein ziehen lassen müssen. Kinder leben noch nicht in der Moderne, weshalb es oft zu Konflikten mit den Eltern kommt. Am Wegrand steht eine Blume und die interessiert mehr als der bevorstehende Termin. Dieses Verständnis ändert sich erst mit der Pubertät. Sie ist die Modernisierung des Kindes. So Wilhelm Schmid. Demnach müsste der Erwachsene einfach die Augen auftun und bei den Kindern lernen. Zeitgewinn hieße die Devise. Raus aus dem Tretrad des übervollen Terminkalenders. Mut zur Lücke. Mut zur Unvollkommenheit. Mut zum Nein. Damit ließe sich Zeitgewinnen, die man dann mit Freuden zum Fenster hinaus werfen könnte. Diese Augenblicke, in denen Zeit keine Rolle spielt, genießen lernen und spüren, wie groß unser Gestaltungsspielraum in Wirklichkeit ist. Wir sind der Zeit nicht ausgeliefert, sondern können mit ihr umgehen. Ich kann entscheiden, wie ich meine Zeit ausfülle. Die Menschen in der Stadt sind gefangen in der Hektik der linearen Zeit. Sie fühlen sich der Tatsache ausgeliefert, dass alles, was jetzt ist, morgen unwiederbringlich vorüber ist. In Wahrheit sind es aber gerade jene wieder kehrenden Inseln im Strom der Zeit, die den Menschen Sicherheit und Halt geben und die Gelassenheit, um neue Kraft zu schöpfen. Es gilt also Pausen zu machen. Wöchentlich und im Jahreslauf. Ich brauche den Rhythmuswechsel eines Jahresurlaubs. Kaum ein Wort zaubert so viele Bilder in unsere Vostellung wie Urlaub. Er schenkt uns etwas, das wir im Alltag oft vermissen: Zeit. Im Urlaub brechen oft existentielle Themen auf, denen wir uns dann eher stellen könnem als im Alltag. Sich mal wieder Ruhe gönnen und im Halbdunkel eines Kirchenraumes Stille wie eine Oase im Strom der Vergänglichkeit genießen. Das kann helfen, leer gelaufene Akkus wieder aufzuladen. Quelle: Interview mit dem Philosophen Wilhelm Schmid in „Andere Zeiten“ 2/2009 Helga Wiedenbauer „Ach du liebe Zeit“ Im Alltag fällt vermutlich gar nicht auf, wie oft wir Menschen in Redewendungen oder zusammengesetzten Worten den Begriff „Zeit“ im Munde führen. Diesen Umstand dürfen wir neben anderem als Beleg nehmen, dass der Begriff „Zeit“ einen ganz dominanten Raum in unserem Leben einnimmt. In der Redaktionskonferenz zur neuen DAZ mit dem Schwerpunkt-Thema „Zeit“ entstand spontan ein „Gedankenhaufen“ ( engl. „brainstorming“). Hier das Ergebnis Bedenkzeit Ferienzeit Urlaubszeit Lebenszeit Herbstzeit Sommerzeit Winterzeit Halbzeit Nachspielzeit Mahlzeit Arbeitszeit Hochzeit Jahreszeit Auszeit Brotzeit Wanderzeit Zeitraffer Zeitmesser Zeitgeschichte Flugzeit Zeitbegrenzung Zeitaufwand Zeitfahren Restlaufzeit Abfahrtszeit Ankunftszeit Spargelzeit Zeitung Gezeiten Gehzeit Fahrzeit Essenszeit Zeitarbeit Elternzeit Adventszeit Aufenthaltszeit Atomzeitalter Zeitsprung Steinzeit Altsteinzeit Zeitpunkt Zeitspanne Zeitmanagement Kreidezeit Schulzeit Studienzeit Zeitverschwendung Militärzeit Urzeit Eiszeit Uhrzeit Tanzstundenzeit Altersteilzeit Nachkriegszeit Zeiteinteilung Weihnachtszeit Unterrichtszeit Restlaufzeit Zeitvertreib Zeitenwende Zeitplanung... Würden Sie, liebe Leserin, lieber Leser uns etwas von Ihrer „Zeit opfern“, noch weitere Wortverbindungen zu finden? Bitte lassen Sie es uns wissen. Oder bedeutet dieses Ansinnen von uns für Sie „reine Zeitverschwendung?“ DAZ-WITZ zum Thema Zeit „Haben sie drei Sekunden Zeit?“ fragte ein Zuschauer den Schiedsrichter nach Spielschluss. Dieser nickte zustimmend. „Dann erzählen sie mir mal alles was sie über Fußball wissen!“ Ein Mann fragt Gott: „Stimmt es, dass eine Million Jahre für dich nur ein Augenblick sind?“ „Ja, das stimmt.“ „Stimmt es auch, dass eine Million Euro für dich nur ein Cent sind?“ „Ja, das stimmt.“ „Lieber Gott, dann schenk mir doch einen Cent.“ „Einen Augenblick!“ Psychiater: „Wenn ich Ihnen helfen soll, müssen Sie mir alles von sich erzählen. Fangen Sie ganz von vorne an!“ „Am Anfang schuf ich Himmel und Erde.“ 5 Kirche am Rand Zum 100. Geburtstag des Kirchenbauers Olaf Andreas Gulbransson Am 16. Januar 2016 jährte sich der Geburtstag von Olaf Andreas Gulbransson, dem Kirchenbauer und Architekten der Evang.-Luth. Christuskirche in Steinen zum 100. mal. Er „zählte zu den innovativsten und hoffnungsvollsten Architekten des protestantischen Kirchenbaus der Nachkriegszeit“ (Robert Stalla, s.u.). Aus Anlass seines 100. Geburtstags beschäftigen sich die folgenden Zeilen weniger mit der Person des Architekten – ganz nach dessen Willen: das Wesen einer Kirche erspüre man dann, „wenn man den Architekten nicht mehr spürt,…während der Raum einen selbst hält und führt“ bekannte er in einem Vortrag im Jahr 1958 (dokumentiert in: Stalla, S. 129). Unser Augenmerk richten wir auf die besondere örtlich-räumliche Lage der Kirche, die Gulbransson in seine Überlegungen einbezog, auch wenn und gerade weil - sie heute nicht mehr so deutlich zu erkennen ist. Das Fundament, die Basis des Gottesdienstortes bildet der Gemeinderaum – Kirche entsteht von unten, aus der im Alltag gelebten Jünger*innen-Schaft. Der recht kleine, schnell durchschrittene Kirchenraum führt uns aus der Enge des Alltags in die Weite des Himmels, der sich über Taufstein, Altar und Kanzel öffnet. Splitter vom Bahndamm in Steinen sind das Material für die Lichtöffnung am Taufstein: Zerbrochenes wird zusammengefügt zu neuem Leben. In der Begegnung mit der Christuskirche nehmen uns der Architekt O.A.Gulbransson und der Kirchenmaler Hubert Distler mitten hinein in das Erleben und die Erfahrungen, die die Flüchtlingsgemeinde auf ihrem Weg in ihre neue Heimat mitgebracht hatte; diese sollen nicht nur als allmählich verblassende Erinnerungen bewahrt werden; Gulbranssons Kirchenbau und der Gestaltung im Innern durch Distler gelingt es, die Betrachtenden, die Besucher und besonders die Feiernden in den Gottesdiensten all diese Erfahrungen in ihr Leben und das Leben der Gemeinde hineinzunehmen: Die Form des Zeltes lässt gewahr werden: auch mein Leben ist ein Weg auf der Suche nach der ewigen Heimat. Im Mosaik der Kreuzesdarstellung auf dem Altar finden Steine aus dem Flüsschen Wiese Verwendung: der Gekreuzigte ist auch dort gegenwärtig, wo es an Gold 6 und Edelsteinen mangelt; Gemeinde und Kirche dürfen sich durchaus unterscheiden von Palästen und VIP-Lounges. Besonderes Augenmerk hat Gulbransson auf die auffällige örtliche Lage dieses Kirchenbaus gerichtet: die Siedlung der Flüchtlinge wurde auf freiem Feld am Rande des Ortes errichtet; und die Kirche fand ihren Platz am Rande der Siedlung; nach Westen hin öffnete sich freies, weites Feld. Noch kurz vor seinem tragischen Unfalltod im Juli 1961 war Gulbransson aus München nach Steinen gekommen, um diese „offene Seite“ vor möglicher Bebauung zu schützen. Die Gemeinde war bereit, das dazu benötigte Nachbargrundstück zu erwerben; die Stadt als Eigentümerin allerdings wollte es nicht aus der Hand geben, sicherte jedoch zu, dass es zunächst nicht verkauft und auch kein größeres, den Blick auf die Kirche verhinderndes Bauwerk errichtet werden sollte. Offensichtlich lag dem Architekten viel an dieser Lage der Kirche: als Kirche am Rand. Zunächst, weil die Gemeinde, die sich dort versammelte, sich in der Lage am Rande der Gesellschaft wiederfand – am Rand derer, die hier zuhause waren, ihren Dialekt sprachen, in der „Mitte der Gesellschaft“ lebten. So, wie es auch die traditionelle Lage der Kirchenbauten seit Jahrhunderten zum Ausdruck brachte; sie erhoben sich inmitten der Städte und Dörfer, waren zugänglich für die, die „dazugehörten“ - in einem Ort war „man“ römisch-katholisch, im andern evangelisch, sei es lutherisch, reformiert oder uniert; man sollte und wollte „die Kirche im Dorf“ lassen. Erst durch die Flüchtlingsströme nach dem 2. Weltkrieg kamen in größerer Anzahl „Andersgläubige“ in bislang konfessionell festgefügte Regionen: Lutheraner etwa in´s katholische Bayern, aber auch hierher, in den Raum einer evangelischen Landeskirche, die nach dem Willen des Großherzogs von Baden zu einer Union von lutherischer und reformierter Kirche zusammengefügt worden war. So gerieten die zugewanderten Lutheraner nicht nur in eine gesellschaftliche, sondern unvermittelt auch in eine konfessionelle, religiöse, geistliche Randlage. Der Einsatz Gulbranssons für den sichtbaren Erhalt der Randlage der Christuskirche galt dieser Erfahrung: Kirche ist auch Kirche am Rand. Schließlich hatte sich Jesus von Nazareth in besonderer Weise denen am Rande zugewandt; in einem Gleichnis lässt er den Gastgeber eines Festes seine Mitarbeiter ausschwärmen, um die an den Straßenrändern und Zäunen einzuladen; die Mühseligen und Beladenen will er stärken und erfreuen, er weiß sich zu den Kranken und Behinderten gesandt … die Liste derer am Rand ist lang. Gerade weil die dem Architekten die besondere, heute nicht mehr wahrnehmbare örtliche Lage der Christuskirche „am Rande“ so wichtig war, wollen wir sie uns vergegenwärtigen: Nach Westen: der Weg nach Westen, zur untergehenden Sonne, ist zunächst der Weg jeden Lebens; Weites, offenes, freies Feld: der Weg ist ungewiss; er will gefunden, gebahnt werden; aber er ist nicht zugebaut, nicht vermauert, nicht von Zäunen umstellt; „Du stellst meinen Fuß auf weiten Raum“, so erfährt es einer in den Psalmen. Auf ihrer Flucht nach Westen haben die, die die Christuskirche errichteten, dies durch viele Ängste und Ungewissheiten, Bedrohungen am Rande der Existenz selbst erfahren. „In der Mitte der Gesellschaft ankommen“, das war in den letzten Jahrzehnten das erklärte, von Vielen angestrebte Ziel in unserer westlichen Lebenswelt. Inzwischen lösen sich die Konturen dieser „Mitte der Gesellschaft“ mehr und mehr auf: die Gewissheit des lebenslang sicheren Arbeitsplatzes, die finanzielle Absicherung im Alter, die Zunahme alter Menschen bei sinkenden Geburtenzahlen; und wieder stehen Zelte an den Rändern unserer Ortschaften als Unterkünfte für solche, die dem Krieg, dem Terror, dem Hunger und der Aussichtslosigkeit in ihrer Heimat entflohen sind. Auch dem Rat, die Kirche doch bitte im Dorf zu lassen, wollen viele Mitbürger*innen nicht mehr folgen; ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist konfessionslos, die Zahl der Kirchenaustritte bleibt 7 hoch, die „Volkskirchen“ beklagen (ähnlich wie die „Volksparteien“) den Schwund ihres Einflusses auf die Gesellschaft. Kirche wird zusehends „Kirche am Rand“. Dass dies kein Unglück sein muss, erweist sich an den Erfahrungen der Christus-Kirchengemeinde Steinen. Das ermutigt, in´s Auge zu fassen, wie OA. Gulbransson die Lage der Kirche in Steinen gesehen hat: wohl am Rande – aber mit freiem Blick auf ein weites Feld. Eines der Vermächtnisse des Architekten könnte also lauten: als Kirche am Rand könnt ihr den künftigen Weg gestalten. Vieles setzt ihr bereits um: Kirche entsteht auf dem Fundament der Gemeinde vor Ort; sie bringt das Zerbrochene unter den Himmel über Taufstein, Altar und Kanzel; bislang waren ihr – mit viel Opferbereitschaft und Phantasie – die finanziellen Mittel immer wieder zur Hand; im ökumenischen Zusammenklang mit anderen Konfessionen findet sie ihre Stimme. Vieles gilt es weiterhin und noch zu gestalten: Wir können uns 8 in Zeiten von Verunsicherung und Besorgnissen vom Rand aus zuversichtlich dem weiten, freien Feld einer glaubensgemäßen Gestaltung des Lebens der Gemeinde widmen. Wie dieser Weg gesucht, beschrieben und schließlich beschritten wird, das wird sich erweisen – mit dem Bild der von Olaf Andreas Gulbransson errichteten „Kirche am Rande“ vor Augen. Quellen für diesen Artikel Robert Stalla, Olaf Andreas Gulbransson (1916-1961) – protestantischer Kirchenbau der Nachkriegszeit, in: Robert Stalla Hg.: Olaf Andreas Gulbransson (1916 – 1961). Kirchenbauten in Bayern, München 2007, S. 9. Zur Figur des Zeltes im Kirchenbau der Nachkriegszeit ausführlich: Kerstin Wittmann-Englert: Zelt, Schiff und Wohnung. Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne, Lindenberg im Allgäu 2006. Biedrzynski, Richard, Kirchen unserer Zeit, München 1958. Poscharsky, Peter: Kirchen von Olaf Andreas Gulbransson, München 1966. Annette Jansen-Winkeln: Künstler zwischen den Zeiten – Hubert Distler, München 1971. Hartmut Hermanns: Das „Wunder von Steinen“ – evangelisch-lutherische Flüchtlinge in Steinen, in: 1962 – 2012 Christuskirche Steinen. Architekt O.A. Gulbransson. Kirchenmaler Hubert Distler, Festschrift der Evang.-Luth. Gemeinde Lörrach-Steinen zum 50. Kirchweihjubiläum, 2011, S. 24-26. Doris Möckel, Aus den Protokollen des Kirchenvorstands zum Bau der Christuskirche, in: Fluchtpunkt „Gotteszelt“. Wie die Evangelisch-Lutherische Gemeinde zu ihrer Christuskirche von Olaf Andreas Gulbransson kam. Vortragsveranstaltung im Gemeindesaal der Evang.-Luth. Gemeinde Lörrach-Steinen am 4. 2. 2011, Manuskript. Heidrun Gödrich: Blechteller für Flüchtlinge. Eine Kindheit in schlimmen Zeiten, Aachen 2016 Andreas Heinicke Aus „Momo“ von Michael Ende "Denn so wie ihr Augen habt, um das Licht zu sehen und Ohren um Klänge zu hören, so habt ihr ein Herz um damit die Zeit wahrzunehmen. Und alle Zeit, die nicht mit dem Herzen wahrgenommen wird, ist so verloren wie die Farben des Regenbogens für einen Blinden oder das Lied eines Vogels für einen Tauben." Blechteller für Flüchtlinge Unter diesem Titel berichtet Heiderun Gödrich in ihrem neuen Buch über eine Kindheit in schlimmen Zeiten. Am 6.Mai stellte sie es in unserem Gemeindesaal vor. Gleich zu Beginn der Lesung beruhigt die Autorin die zahlreiche Zuhörer, ganz so Schlimmes werden sie heute nicht hören. Und tatsächlich, die autobiografische Erzählung aus der Sicht des Kindes klingt leicht, frisch, fast schon abenteuerlustig. Eingebunden in eine Familie mit Eltern, beiden Großelternpaaren, Geschwistern, Tanten wächst Heidi im Sudetenland, der heutigen Tschechischen Republik auf. Der Vater ist, wie die meisten Männer im Krieg. Heidi nimmt schon früh aufmerksam das Geschehen um sich herum wahr und scheut sich nicht, ihre Gedanken dazu zu äußern. Beim Anschauen des Bilderbuches „Die Häschenschule“ meint sie zum Beispiel, als sie die Wohnstube der Hasenfamilie betrachtet und ein Hasenbild an der Wand sieht: „Das ist der Hasen-Hitler.“ Die Zeiten allerdings sind wirklich schlimm, es herrscht Krieg. Heidi erzählt von Evakuierung, Fliegeralarm, von der Begegnung mit müden, grauen Soldaten des Rückzugs. Wir erfahren, dass die Mutter das Kind Heidi auf dem Arm als Schutz empfindet, als russische Soldaten in ihrem Haus plündern. Warum hängt ein weißes Betttuch am Fenster? Heidi stellt Fragen, viele Fragen: „Warum hängt ein weißes Betttuch am Fenster?“ „Warum sind die Tschechen auf einmal so böse?" Ihre Mutter hört ihr meistens aufmerksam und nachdenklich zu, erklärt ihr vieles, weiß aber oft keine Antwort. Die Mutter, die auch Tagebuch schreibt, wenn es die Zeit und die Umstände zulassen. Oft wünschen die Kinder, vor allem Heidi, dass sie daraus vorliest. Das Tagebuch ist auch die Grundlage für dieses Buch. Immer wieder werden Originaltexte aus dem Tagebuch eingeschoben und die Zuhörer oder Leser werden mitgenommen auf die Flucht der Familie über Ostdeutschland nach Bayern. Man spürt die Authentizität der Erzählung, vor allem, wenn man wie einige der Zuhörer manche Personen selbst kennt. O mia bella Napoli Umrahmt wird die Lesung musikalisch von Doro Kant, der Tochter der Autorin. Sie spielt zur Eröffnung das sentimentale Riesengebirgslied, das passe zu ihrem Alter, meint die Autorin. Das Deutschlandlied darf nicht fehlen, instrumental dargebracht, in den Ohren der Text, der dem Kind Heidi allgegenwärtig war. Zum Schluss sang Doro Kant aus voller Brust „O mia bella Napoli". Wer wissen will, warum dieses Lied erklingt, muss das Buch lesen mit der Geschichte vom Vater, der in Gefangenschaft Hypnotiseur wurde. Und wie findet die Familie denn nun eine neue Heimat? Viele Zuhörer interessiert das sehr, sie nehmen sich gleich ein Buch mit. Mit einem kleinen Umtrunk bedankt sich der Veranstalter Förderverein Gulbranson-Kirche Steinen e.V. bei den Zuhörer, der Musikerin und der Autorin. Heiderun Gödrich, geboren 1939 in Berlin, Tochter von Hildegard und Helmut Moisel, die Familie ist sehr mit der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Steinen verbunden. Ausbildung zur Schauspielerin, Umschulung zur Bankkauffrau. Nach „Die Kuschelwelt-Dekorateurin“ und „Hinter unsichtbaren Gittern“ ist „ Blechteller für Flüchtlinge“ ihr drittes Buch. Petra Sturm 9 Ratlos im Rathaus insoweit verändert hätten, als zum einen die Haushaltsmittel für einen Grunderwerb im Jahre 2016 nicht zur Verfügung gestellt werden konnten. Zum anderen seien die Veränderungen auf dem Campusgelände durch die Schulentwicklungsplanung noch nicht absehbar. Für einen Ankauf des Objekts im Jahr 2017 könnten vorab keine Zusagen gemacht werden. Das dicke Ende: „Guter Rat – teuer!“ Die Verhandlungen der Gemeinde mit der Stadt Lörrach über den Verkauf des gemeindeeigenen Hauses Baumgartnerstraße sind ins Stocken geraten. Wegen der ungeklärten Lage über die Zukunft des Schulcampus hat der OB der Stadt Lörrach eine Denkpause angeordnet. Als der Bauausschuss unserer Kirchengemeinde auf Einladung der Stadt Lörrach im Rathaus Lörrach wieder einmal zu einer Sitzung eintraf, durfte davon ausgegangen werden, dass mit dieser Zusammenkunft ein positiver Schlusspunkt gesetzt werden könne. In zahlreichen Gesprächen im Kirchenvorstand, mit Architekt Klemm, mit Rechtsanwalt Steiger und mit der Stadt Lörrach war die Linie für beide Seiten klar: Das Haus wird verkauft, die Preisvorstellung liegt bei 310 bis 320 Tausend Euro. Der CVJM als Betreiber des Schülertreffpunkts „Kamelion“ bleibt weiterhin im bestehenden Mietver- 10 hältnis. Bei der Diskussion über den Preis wurde immer wieder deutlich: Das Haus ist in einem baulichen Zustand, der nach einem hohen Sanierungsbedarf ruft. Insbesondere im Bereich der Haustechnik (Heizung, Gas Strom etc.) besteht dringender Handlungsbedarf. Daher hätten wir mit einem Verkauf noch in diesem Jahr, die Verantwortung als Eigentümer abgeben können. „April, April“: Keine Mittel in der Lörracher Stadtkasse: „April, April“, dieser Slogan wird wohl dem einen oder anderen Mitglied des Bauausschusses durch den Kopf gegangen sein. Frau Buchauer (Stadt Lörrach, Fachbereich Grundstücks- und Gebäudemanagement) wies darauf hin, dass sich die Voraussetzungen für einen möglichen Ankauf seit dem letzten Gespräch Zum Schluss das „dicke Ende“,so die Aussagen von Frau Buchauer.: Der CVJM könnte später „möglicherweise auch in frei werdenden städtischen Liegenschaften untergebracht werden.“ Als der Bauausschuss nach der Sitzung mit dem Aufzug aus den Höhen des Rathauses in Lörrach wieder im Erdgeschoss auf dem „Boden der Tatsachen“ angekommen war, konnten die zahlreichen Konsequenzen des aktuellen Verkaufsstops noch gar nicht erfasst werden. Dieser „Ausflug“ ins Lörracher Rathaus endete mit einer perfekten „Bruchlandung“. Nun wird „Guter Rat“ im Buchstabensinne „teuer“ sein. Wir werden in der näheren Zukunft die sicherheitsrelevanten und damit notwendigen Arbeiten am Haus Baumgartnerstraße nun aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Dazu kommt: Die fehlende Summe aus dem Verkauf der Liegenschaft kann nun auch nicht für bereits ins Auge gefasste Renovationen am Kirchengebäude eingesetzt werden. „Kamelion“ – was nun? Die Beantwortung dieser Frage ist vermutlich das größte Problem. Der CVJM als Mieter will auf keinen Fall das Haus Baumgartnerstraße verlassen. Die räumliche Lage zwischen den Schulen ist für die soziale und emotionale Betreungsaufgabe optimal. Insgesamt hat der CVJM auch schon sehr viel ehrenamtliches Engagement in das Projekt investiert. Auch der Kirchenvorstand der ev.luth. Gemeinde Lörrach-Steinen steht in der Pflicht, das Mietver- hältnis mit dem CVJM weiterzuführen. Dafür gibt es zahlreiche Beschlüsse zu verschiedenen Anlässen. Mit einer insgesamt niedrigen Miete unterstützt die Kirchengemeinde das Vorhaben des CVJM, welches im Kern in christlicher Verantwortung und Ethik seine starken Wurzeln hat. Nicht zu vergessen in dieser Frage ist das Vermächtnis unseres verstorbenen Gemeindemitglieds Wilhelm Jung. Er hat von Anfang an die Arbeit des CVJM im Haus Baumgartnerstraße unterstützt und begrüßt. Ratlos im Rathaus: „Spatz oder Taube?“ Haben wir vielleicht doch zu lange gezögert? Hätten wir vielleicht doch nach dem Prinzip handeln sollen: Lieber den „Spatz in der Hand“ als die „Taube auf dem Dach?“ Immerhin hatten wir eine Verantwortung gegenüber der Gemeinde, den angemessenen Verkaufspreis zu ermitteln und dann in den Verhandlungen einzufordern. Auf die Diskussionen im Kirchenvorstand darf man gespannt sein. Vermutlich braucht es eine gewisse Zeit, dies alles zu verdauen und den neuen Erfordernissen mit neuen Ideen gegenüberzutreten. Dazu sollten wir fähig sein. Vermutlich dürfen wir auch hoffen und wissen: „Kommt Zeit – kommt Rat!“ Bernd Wiedenbauer Zur Information: Der Bauausschuss Mit der Amtsübernahme von Pfarrer Thierbach tauchte in vielen Bereichen der Gemeindearbeit die Frage auf: Wie kann die Gemeinde ehrenamtlich noch stärker als vorher den Pfarrer unterstützen (Zur Erinnerung: Pfarrer Thierbach hat einen Auftrag mit 75 Prozent!). Dabei stand auch die Aufgabe „Gebäudemanagement“ im Vordergrund. Immerhin hat die Gemeinde zwei Häuser, einen Kirchenbau und die umgebenden Grundstücken betreuen. Die Gesamtverantwortung für das Gebäudemanagement liegt ge- mäß der Gemeindeordnung beim Kirchenvorstand. In der Diskussion über die anfallenden Aufgaben im Bereich Gebäudemanagement wurde schnell klar, dass ein Bauausschuss einzurichten ist. Dieser hat die Aufgabe, wesentliche Informationen und Sachlagen zur Beratung im Kirchenvorstand aufzubereiten. Dies geschieht in Telefonaten, Gesprächen, Absprachen, Sitzungen etc. mit Handwerkern, mit dem Architekten, dem Rechtsanwalt und aktuell mit dem CVJM und der Stadtverwaltung Lörrach. Der Kirchenvorstand wird natürlich nicht aus der Gesamtverantwortung entlassen. Der Bauausschuss ist kein Entscheidungsgremium. Der Bauausschuss soll mit seiner Arbeit wesentliche Entscheidungshilfen dem Kirchenvorstand bereit stellen. Im Bauausschuss tätig sind: Pfarrer Thierbach als Vorsitzender des KV, Ute Engler als Rendantin, Karlheinz Klemke, Markus Sturm, Bernd Wiedenbauer. Bernd Wiedenbauer 11 „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen ...“ Die Gesprächsrunde ist eine seit mehreren Jahren fest etablierte Aktivität in unserer Gemeinde, die ich nicht missen möchte. Allmonatlich, an einem Donnerstagabend, trifft sich ein interessierter Personenkreis mit Pfarrer Thierbach im Gemeindesaal, um sich einem Abschnitt aus der Bibel zu widmen. Es ist meist der Predigttext des folgenden Sonntags. Ich schätze die Möglichkeit eines solchen Austauschs in unserer Gemeinde sehr. Hier kann ich meine Fragen zu Deutungsschwierigkeiten im Bibeltext stellen, eine kritische Sichtweise kundtun und zu neuem Verständnis durch die Beiträge und Anregungen aus unserer Gesprächsrunde gelangen. Es ist diese Mischung aus Interesse mit den oft unterschiedlichen Sicht- und Herangehensweisen der Teilnehmenden an die Textpassagen, meine Neugier an geschichtlichen Bezügen und vor allem die Offenheit und das Vertrauen mit der wir uns in unseren Beiträgen begegnen, die mich anspricht. Pfarrer Thierbach moderiert die Gesprächsrunde und würzt die Diskussion immer wieder mit historischen Fakten und anregenden Fragen. Trotz aller Ernsthaftigkeit, mit der wir uns den Bibeltext erschließen, empfinde ich die Atmosphäre in unserer Runde leicht und freudig inspirierend. Der vorbereitete warme Tee, der Lichterschein einer brennenden Kerze und einige kleine Leckereien auf dem Tisch tragen zum gemütlichen Ambiente bei. Es gibt einige Rituale, die sich in unserer Gesprächsrunde bewährt haben. Zur Einstimmung in den Abend und als Zäsur vom Alltag gedacht, leite ich eine Meditations- oder Achtsamkeitsübung an. Diese 10-minütige Sammlungsphase wird mit dem Tönen auf der Klangschale begonnen und beendet. Anschließend lesen wir den Bibeltext reihum. Manchmal benötigt es auch ein zweites Lesen des Abschnitts. Die folgenden etwa 90 Minuten sind dem offenen Austausch gewidmet. Zum Abschluss beten wir gemeinsam das Vater Unser. Nach dem Verabschieden dürfen wir dann gespannt sein, ob Pfarrer Thierbach in seiner Predigt am folgenden Sonntag die eine oder andere Idee aus unserer Gesprächsrunde in seiner Predigt aufgreifen wird. Susanne D‘Astolfo Nachgefragt: Der Sonntag „Du sollst den Feiertag heiligen“, übersetzte Martin Luther das dritte Gebot. Wörtlich steht dort: „Gedenke des Ruhetags, um ihn zu heiligen!“ Eine seltsame Vorschrift, die Gott auf dem Sinai seinem Propheten Mose auf die Steintafel schrieb! Sie steht in einer Reihe mit den sofort einleuchtenden Geboten, nicht zu töten, zu stehlen, zu lügen, über die wir uns mit allen Religionen der Welt und wahrscheinlich auch mit allen nichtreligiösen Menschen einigen könnten. Das Gebot, einen Ruhetag einzuhalten und zu heiligen, ist jedoch eine jüdisch christliche Beson- 12 derheit. Zur Arbeit muss man die Menschen nicht antreiben, zur sinnvollen Erholung schon. Gott macht es uns auch selbst vor: Nach sechs Tagen Schöpfungswerk gönnt sich Gott einen Urlaubstag. „Er ruhte und erquickte sich“, heißt es in einer für die Bibel und erst recht für Gottes Tun ungewöhnlichen Wortwahl (Exodus 31,17). Dietrich Bonhoeffer meint, die Feiertagsruhe ist das sichtbare Zeichen dafür, dass der Mensch aus der Gnade Gottes, und nicht aus seinen Werken lebt. Das regelmäßige Pausieren von unserer Arbeit an Sonntagen und im Urlaub hilft uns zum einen, körperlich und geistig zu regenerieren. Zum anderen gibt es uns Raum, mit Abstand über unser Leben nachzudenken und es immer wieder neu aus höherer Perspektive zu bewerten. Gott betrachtet nach der Arbeit sein Werk und sagt: „Sehr gut“. Nehmen wir uns auch genügend Zeit zum Loben, zum Freuen, zum Danken? Klagen kann man auch in der Hektik des Alltags, aber für ein so tiefes Gotteslob wie beispielsweise in Psalm 139 braucht man Muße:“ Herr, ich danke Dir, dass ich so wunderbar gemacht bin“. (Quelle Frank Hofmann, Andere Zeiten 2/14, bearbeitet von Helga Wiedenbauer) Es sind ein schöner und ein trauriger Anblick, die uns seit dem vergangenen Herbst begleiten: Das volle Spendenbarometer für das Projekt "Treppenlift" in der Kirche und die Baustelle mit dem Fundament, bereits verlegten Kabeln und dem angelegtem Lift-Zugang, auf dem inzwischen schon wieder das Gras wächst. Die Lift-Firma Dietz hat uns jetzt den Monat Mai als neuen Termin für die Fertigstellung genannt. Da sage noch einer, es liege immer am (fehlenden) Geld! Im Mai musste die Kanalreinigungsfirma Blum aus Steinen die Christuskirche "von unten betrachten". Akute Probleme mit verstopften Abflussrohren machten eine aufwendige Inspektion mit großem technischen Aufwand (Abpumpen der Klärgrube, Kamerafahrt) nötig. Zunächst die bessere Nachricht: Bereits eingewachsenes Wurzelwerk wurde entfernt. Die Rohre sind wieder frei. Allerdings besteht auch hier Sanierungsbedarf. Auf einem Teilstück sind die 60 Jahre alten Keramikrohre beschädigt. Welche genauen Maßnahmen ergriffen werden, ist noch offen. 13 Vor einiger Zeit hat uns der landeskirchliche Bezirkskantor und Glockensachverständige Herbert Deininger freundlicherweise kostenlose(!) Amtshilfe geleistet. Glocken und Glockenstuhl unserer Christuskirche mussten begutachtet werde. Das Ergebnis wird uns jetzt allerdings etwas kosten. Da der stählerne Glockenstuhl mit über 50 Jahren an seine Altersgrenze gekommen ist, soll er durch einen hölzernen ersetzt werden. Holz verträgt die beim Läuten entstehenden Schwingungen wesentlich besser. Unsere Glockenwartungsfirma Ankermann wird uns einen Kostenvoranschlag unterbreiten. Das nächste Spendenbarometer wird wohl nicht lange auf sich warten lassen! Spendenkonto Förderverein Sparkasse Lörrach-Rheinfelden, IBAN: DE68 6835 0048 0001 0872 95 Allen Geburtstagskindern herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen Juni Piplak, Rosa 19.06.1936 Juli Gottschald, Sigrid Hoffmann, Rita Machner, Ruth 14.07.1936 19.07.1942 22.07.1933 (Datenerfassung bis Jahrgang 1946) SAAL ZU VERMIETEN! Sie suchen einen Raum für einen festlichen Anlass und Ihre Wohnung ist zu klein? Wir haben ihn! • • • • • Großer gemütlicher Raum bis maximal 45 Personen Komplett eingerichtete Küche Kosten: 100€, inklusive Wasser, Strom und Heizung Gemeindemitgliederbonus 50€ Nähere Informationen, Besichtigung und Terminabsprache Ute Engler, 07627 / 3278, [email protected] 14 Kinderseite Das Europa-Rätsel 2 3 1 19 4 5 18 20 6 7 9 8 10 11 12 14 13 15 16 17 1. Der höchste Berg von Deutschland. 11. So heißt die Hauptstadt der Schweiz. 2. Die Hauptstadt von Ungarn. 12. Die Hauptstadt von Belgien heißt ... 3. Die Hauptstadt von Deutschland. 13. Dieser Fluss entspringt in Tschechien und fließt in die Ostsee. 4. So heißt die Hauptstadt von Serbien. 14. Die Hauptstadt von Italien. 5. Die Hauptstadt von Dänemark. 15. Ein Vulkan in Italien. 6. Das ist die Hauptstadt Frankreichs. 16. Die Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina. 7. Sofia ist die Hauptstadt von ... 17. Die Hauptstadt von Weißrussland. 8. Der längste Fluss Europas. 18. Warschau ist die Hauptstadt von ... 9. So heißt die Hauptstadt Österreichs. 19. Dieser Strom entspringt in der Schweiz und fließt durch viele Länder bis zur Nordsee. 10. Die Hauptstadt Irlands. 20. Ein Fluss in Italien. 15 Musik am Quartiersfest 9. Juli 17 Uhr VIVA VOCE „Kammerchor der Kirchengemeinde Lörrach“ unter der Leitung von Herbert Deininger. 20-25 Sängerinnen und Sänger treffen sich in unregelmäßigen Abständen zu projektbezogenen Proben. Die einzelnen Sängerinnen und Sänger sind engagierte Amateure, die Eigenengagement und persönliche Vorbereitung mitbringen. Auf dem Programm steht vorwiegend geistliche und weltliche à-capella-Chormusik vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. In der Presse wird das Ensemble als ein Chor von hohem Niveau und ausdrucksstarker Musikalität gelobt. Der Chor ist 2011 schon einmal bei uns mit großen Erfolg aufgetreten. ab 19 Uhr Par Cœur - Das sind: Birte Bresler: Akkordeon, Bodhran, Gesang Uwe-Michael Bernauer: Gitarre, Percussion, Gesang Arno Bürkert: Violine, Gesang Durch verschiedene Musikrichtungen geprägt, inspirieren und bereichern sich die drei gegenseitig und begeben sich immer wieder aufs Neue auf eine gemeinsame musikalische Reise. Bei aller Unterschiedlichkeit gründen ihre Wurzeln allesamt in der deutschen, europäischen und anglo-amerikanischen Folk- und Popmusik. Osteuropäische Musikströmungen in den 90er und 2000erJahren, wie Klezmer und Balkan-Musik, erweitern das Spektrum von Par Cœur mit orientalisch angehauchter Melodik und Rhythmik. Als „musikalische Kinder“ ihrer Zeit sind Par Cœur offen für Pop-, Rock- und Weltmusik und greifen in ihrem Repertoire Melodien und Songs auf, von denen sie „par cœur“ berührt werden. 16 Waldgottesdienst an der Saatschulhütte Hägelberg Sonntag, 26. Juni 2016 10.45 Uhr Eine Gruppe wird von der Christuskirche in Steinen aus zum Gottesdienstort wandern. Diese Wandergruppe trifft sich um 9.15 Uhr an der Christuskirche. Die Laufzeit beträgt ungefähr 1 1/2 Stunden. Wer schlecht zu Fuß ist oder nicht wandern möchte, kann entweder selbst mit dem Auto an den Waldrand am Friedhof in Hägelberg fahren. Von da ist es nur ein kurzer Spaziergang (ca. 20 Minuten) bis zur Saatschulhütte. Wer eine Mitfahrgelegenheit sucht,kann sich bei Pfarrer Thierbach melden (Tel 07627 2301). Im Anschluss an den Gottesdienst wird am Feuer gegrillt und es gibt ein gemütliches Beisammensein mit offenem Ende. Bei Regen findet der Gottesdienst in der Christuskirche in Steinen statt. 17 Gesprächsrunde zum Predigttext Donnerstag, 23.Juni 1. Korintherbrief 1, 18-25 „Der gekreuzigte Christus - Torheit oder Ärgernis“ Donnerstag, 28. Juli Römerbrief 11, 25-32 „So wird ganz Israel gerettet werden“ 2016 15. Januar Januar 19. 17. 21.Februar Februar 25. April März, Karfreitag 11. 16. Mai 27. Juli Mai (4. Freitag!) 18. 19. September 15. Juli 16. September 21. November 19. Dezember 18. November 16. Dezember 18.21. März März 15.20. April Juni 17.17. Juni Oktober 21. Oktober jeweils 19.30 Uhr im Gemeinderaum der Christuskirche Nachmittagskreis Kinder-Sing-und Musizierfreizeit 2016 Hallo Monbachtal! Wir kommen! Liebe Eltern, liebe Kinder! Wir möchten euch wieder herzlich einladen, an unserer alljährlichen Kinder-Sing-undMusizierfreizeit im schönen Monbachtal teilzunehmen. In diesem Jahr wieder zu dem gewohnten Termin, letzte Sommerferienwoche: So. 4. - Do. 8. September 2016 Die Anzahl der Freizeitteilnehmer ist begrenzt auf ca. 45 Kinder im Alter von 6 – 12 Jahren. Anmeldungen bitte ab 01. Mai 2016 an das Pfarramt in der Neumattstr. 29, 79585 Steinen. Bitte benutzen Sie dazu den entsprechenden Flyer. Diese Flyer liegen demnächst in den Pfarrämtern der Gemeinden aus. Also dann! Lasst Euch herzlich einladen, bei unserer Kinderfreizeit im Monbachtal dabei zu sein! Wir freuen uns auf Euch. Kai Thierbach, Anke Nickisch und das ganze Freizeitteam 18 Unser monatlicher Frauenkreis ist in den vergangenen Jahren leider immer kleiner geworden. Deshalb gibt es jetzt ein verändertes Angebot: Einen Nachmittagskreis, zu dem alle Interessierten - Frauen und Männer! - eingeladen sind. Der nächste Termin ist Donnerstag, der 30. Juni 2016, um 15 Uhr im Gemeindesaal Neumattstr. 29. Wie auch bisher im Frauenkreis wird es eine kurze Andacht und ein bestimmtes Thema für den Nachmittag geben. Dazu aber vor allem Gelegenheit zu Austausch und Gespräch beim gemeinsamen Kaffeetrinken. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Helga Serrano-Miksch und Kai Thierbach 15.00 Uhr im Gemeindesaal, Neumattstr. 29 Sprechstunde im Pfarrbüro immer mittwochs 17.00 bis 19 Uhr, oder nach Vereinbarung Tel.: 07627 / 2301 Pfarrer Kai Thierbach ist am Mittwoch und Freitag Vormittag in der Schule. Kirchenvorstand Matthias Hübscher ' 07621/ 79 88 38 Simon Jördens ' 0173 69 29 857 Monika Klasen ' 07627 / 92 47 06 Per Möckel ' 07627 / 92 32 01 Christel Mohr ' 07627/ 88 00 Petra Mack ' 07621 / 77 08 46 Helga Serrano-Miksch ' 07621 / 5 39 00 Markus Sturm ' 07627 / 16 34 Mitglieder der Synode Per Möckel (KV) Stellvertreter: Matthias Hübscher Karl-Heinz Klemke (Gemeinde) Stellvertreterin: Dorothea Köpnick Ansprechpartner Garten, Grundstück: Markus Sturm ' 07627 / 16 34 Gemeindehaus: Ute Engler ' 07627 / 32 78 Homepage: Joachim Mack ' 07621 / 77 08 46 Jugend: Daniel Scholaster ' 07621 / 94 95 84 Kindergottesdienst:Frauke Hübscher ' 07621/ 79 88 38 Kirchenführung: Christel Mohr ' 07627/ 88 00 Kunst, Ausstellungen: Helga Serrano-Miksch ' 07621 / 5 39 00 Musik: Dorothea Köpnick ' 07627 / 29 93 Nachmittagskreis: Helga Serrano-Miksch ' 07621 / 5 39 00 Presse: Vera Winter ' 07627 / 87 45 Redaktion der DAZ: Ute Engler ' 07627 / 32 78 Impressum: Herausgeber: Ev. Luth. Kirchengemeinde Lörrach - Steinen Neumattstr. 29 - 79585 Steinen Tel.: 07627 / 2301; FAX: 07627 / 97 04 07 [email protected] www.elkib-loerrach-steinen.de Redaktionsteam: Ute Engler, Petra Sturm, Kai Thierbach, Bernd und Helga Wiedenbauer Pfarrer im Vertretungsfall Jörg Winkelströter Friedensgasse 57 CH-4056 Basel, Tel 0041 61 5110962, @: [email protected] Cornelia Hübner Stadtstr. 22 79104 Freiburg Tel 0761 36723 @: [email protected] Bankverbindung Konto für Kirchenbeiträge und Spenden Sparkasse Lörrach-Rheinfelden IBAN: DE56 6835 0048 0020 5037 10 BIC: SKLODE66 Bei Fragen zu Finanzen Ute Engler Im Wolfischbühl 29/ 3 79585 Steinen ' 07627/ 32 78 [email protected] Hinweis für Beerdigungen Wenn Sie in die traurige Lage geraten, eine Beerdigung organisieren zu müssen, dann sprechen Sie den Termin bitte unbedingt zuerst mit Ihrem Pfarrer ab. Machen Sie bitte keinen Termin ohne Rücksprache ab. 19 Quartiersfest ’16 Samstag, 9. Juli ab 15.00 Uhr Ecke Neumattstraße /Gute Hoffnung Samstag, 9. Juli 15.00 Uhr bis 22.00 Uhr Kaffee, Kuchen, leckeres vom Grill Basteln und Spielen Tombola 17 Uhr Chorkonzert mit „Viva Voce“, Lörrach 19 Uhr Live-Musik mit „Par Coeur“ Birte Bresler Uwe-Michael Bernauer Arno Bürkert Sonntag, 10. Juli 10.00 Uhr 20 Gottesdienst Veranstalter: Evangelisch-Lutherische Gemeinde Lörrach-Steinen 79585 Steinen, Neumattstraße 29, Telefon: 07627 - 23 01 E-Mail: [email protected]
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