TÜ II MSB mit GS - MSR-7

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Diplommilitärwissenschaftler
Oberstleutnant a.D. Hans-Jürgen Eisenschmidt
20.08.2016
Teil 3 Der STKA als Kommandeur i.V. und Leitender der TÜ des II. MSB
mit GS zum 30. Jahrestag des MSR-7 am 20.08.86
Erfahrungen als Stellvertreter des Rgt.-Kommandeurs für Ausbildung (STKA) 1984 - 1987
Anhand von einigen Beispielen schreibe ich über die enorme Belastung der Berufskader in den Einheiten und im Rgt.-Stab im Jahre 1986 anhand meiner Person und
darüber, welche Anstrengungen nötig waren, um die Taktische Übung des II. MSB
mit Gefechtsschießen zu organisieren und letztlich zum Erfolg zu führen und das gerade im August ´86 zum 30. Jahrestag des Regimentes am 20.08.1986.
60 Jahre MSR-7
1986 – ein besonderes Jahr. Ein Höhepunkt jagd den anderen.
Das Jahr 1986 war in etwa auf dem Level an Belastung für die Berufskader des Regimentes, was ich in den
Folgejahren bis 1990 in ähnlicher Weise erleben sollte. Damit meine ich nicht nur die grenzwertige und zuweilen
unerträgliche Belastung der Menschen in den Kompanien und Bataillonen, sondern bis in die Regimentsebene
hinein. Ich konnte das Wort „Höhepunkt“ nicht mehr hören. Wir schwebten praktisch nur noch von einem Höhepunkt
zum anderen. Das ganze Jahr war im Prinzip ein einziger Höhepunkt. Die nachfolgend genannten Höhepunkte
bedeuteten, dass die Stellvertreter des Regimentskommandeurs und natürlich auch ich immer mit von der „Partie“
waren, sowie die Mehrzahl der Offiziere des Reg.-Stabes. Zuguterletzt sollte in der vorletzten Woche des Monates
Juli eine sehr außergewöhnliche Situation entstehen, die dem Ganzen noch eins draufsetzte.
TÜ des 1. MSB Winterschlacht April 1986
Bild: Eisenschmidt
Ich danke dem Kommandeur des I. MSB Hptm. Thiele für dieses Erinnerungsstück (Wimpel)
Vorbereitung und Durchführung der TÜ des I. MSB Anfang April 1986. Das Wetter war nicht unser Verbündeter!
Danach folgte die übliche Vorbereitung des 2. AHJ mit der in meinem Artikel Teil 2 näher beschriebenen Planung
durch den Stab des Regimentes, also ein weiterer Höhepunkt. Es folgen wieder die Einberufung, MGA, Vereidigung
usw. usf..
Meth. Lehrgang CMB III
14.07. – 16.07.86
Unser Regiment MSR-7 stellte den
methodischen Lehrgang des Chef MB III
sicher. Das hieß z.B. Lehrvorführungen
mit Darstellungstruppen usw. für die
Offiziere des Militärbezirkes III Leipzig
auf dem TÜP in Nochten. Da war das
halbe Regiment auf den Beinen, ich
natürlich auch. Wieder mehr als 2
Wochen Gelände. Zwei Wochen Luft
holen und weiter geht es.
Vorder- und Rückseite Dankeskarte an STKA MSR-7 Major Eisenschmidt
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Der „Ausbilder“ (STKA) als Kommandeur für 4 Wochen
Ein paar Tage vor der planmäßigen Kommando-Stabs-Übung (KSÜ), übrigens auch noch im Juli, entstand eine nicht
alltägliche Situation: Der Kommandeuer OSL Schneider stand für mehrere Wochen nicht zur Verfügung und der STK
und SC des Regimentes Major Jäkel war ebenfalls abwesend wegen eines Lehrgangs. Also war ich für die nächsten
4 Wochen Regimentskommandeur in Vertretung mit allen Konsequenzen.
Der Divisionskommandeur Oberst Listemann fragte mich, ob ich mir als amtierender Regimentskommandeur die
KSÜ vom 28.07. – 31.07. zutraue und natürlich die Vorbereitung sowie Leitung der Taktischen Übung (TÜ) des II.
MSB mit Gefechtsschießen (GS) Mitte August
auf dem TÜP in Nochten und das Ganze noch
zum 30. Jahrestag des Regimentes. Das war
schon ein gewaltiger Vertrauensvorschuss und
er wünschte mir und dem Regiment viel Erfolg.
Deswegen auch meine Unterschrift als K in
Vertretung auf der folgenden Dankeskarte
anlässlich „Pulsschlag 86“.
KSÜ „Pulsschlag ´86“
28.07. – 31.07.86
Es sollte noch ein wenig dicker kommen. 2 Tage
vor der KSÜ stürzte der Stv. des SC Major Knorr
und er sollte ja den SC des Regimentes vertreten. Der SC war eine Schlüsselstelle bei der
Führung des Stabes während einer KSÜ wie jeder weiß. Also was tun? In einer kurzen Beratung mit der Rgt.-Führung fragte ich den „Polit“ Major Friedler, ob er
sich zutraue, als STKSC während der KSÜ zu handeln. Ein sehr ungewöhnlicher Entschluss von mir. Major Friedler
sagte zu und so gingen wir dann auch gemeinsam ins „Gefecht“. Wir waren ein tolles Gespann und wurden echte
Kameraden bis zu meiner späteren Versetzung in 1987 nach Cottbus. Aber zurück, was war eine KSÜ? Wie es der
Name Kommando-Stabs-Übung beinhaltet, eine Übung des Rgt.-Stabes unter Leitung des Vorgesetzten, also des
K und des Stabes der 7. Panzerdivision Dresden, aber nicht nur Übung, sondern es wurde die Gefechtsbereitschaft
und die Handlungsfähigkeit des Stabes während eines Gefechts überprüft und auch bewertet. Mit einem Mal war
alles wieder da, was ich in Moskau gelernt hatte, und gleichzeitig war dies auch eine unabdingbare Voraussetzung,
um solch eine Aufgabe überhaupt lösen zu können. Fazit: Die anderen Stellvertreter des Reg.-Kommandeurs und
die Kameraden im Rgt.-Stab gaben alles, ich natürlich auch und am Ende wurde das Regiment mit der Note „2“
bewertet. Ehrlich – Ich war stolz wie Oskar!
Der STKA als Kommandeur und Leitender der TÜ des II. MSB mit GS
Zum 30. JT des Regiments am 20.08.1986 – die TÜ des II. MSB mit Gefechtsschießen
Folgende Situation kann sich wohl niemand vorstellen. Der Kommandeuer beim
Frühstück zu seinen Stellvertretern und Bataillonskommandeuren: „Also Männer ich
mach jetzt Urlaub und wir sehen uns in zwei Wochen auf dem Truppen-Übungs-Platz
(TÜP) Nochten“. Unzählige Fragen würden sich sofort ergeben, wer soll das
vorbereiten und sich da einfinden, warum eigentlich und wie lange, was machen wir
da, der TÜP liegt auch nicht gleich um die Ecke, wie kommen wir dahin usw.
Jeder wußte im Regiment, dass die taktische Übung eines MSB mit Gefechtsschießen
und Verstärkungsmitteln der wirkliche Höhepunkt und Abschluss der Gefechtsausbildung im AHJ war und lag normalerweise Ende September oder Anfang Oktober.
Die TÜ mit Gefechtsschießen des II. MSB war aber um den 20. August 1986 geplant
und damit eher in der Mitte des AHJ als am Ende. Was den moralischen Faktor noch
enorm steigerte, war die Tatsache, dass am 20. August 1986 der 30. Jahrestag der
Aufstellung des MSR-7 war und wir alle ein tolles Ergebnis auf den Geburtstagstisch
legen wollten. Wimpel und Dankeskarten waren bereits vorbereitet und angefertigt
worden usw. Eine „2“ sollte es schon (hoffentlich!) werden.
20.08.1986
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Jeder kann sich noch in etwa vorstellen, dass bei der TÜ eines MSB während des Gefechtsschießens auf dem TÜP
in Nochten die „Hölle“ los war. Gefechtsschießen hieß, dass alle üblichen Gefechtshandlungen der Einheiten wie
Angriff oder Verteidigung auf einem großen Übungsgelände durchgeführt wurden und auf im Gelände dargestellte
Ziele (Gegner) mit sogenannter scharfer Munition geschossen wurde. Das bedeutete: Der MPi- oder LMG-Schütze
hatte „scharfe“ Patronen am Mann, der Panzerbüchsenschütze mit Granaten, 30 SPZ mit Granaten
und MG-Patronen bestückt, 13 Panzer mit 100mmGranaten und MG-Patronen aufmunitioniert, 18
Gefechtsfahrzeuge 122mm- SFL-Artillerie Haubitze
2S1 „Gwosdika“ mit Granaten an Bord, 9 Fahrzeuge
der Panzer-Abwehr-Lenkraketen-Batterie (PALB)
aufmunitioniert mit PALR. Zusammen waren mehr
als 1.000 Menschen vom Soldaten bis zum Kommandeuer auf dem Übungsplatz. Es wurde zudem
ein großer Aufwand betrieben, um die Sicherheit von
Mensch und Technik zu gewährleisten. Eigentlich
jedes Mal ein Albtraum. Allein die Handlungen einer
Mot.-Schützengruppe: MPi-Schützen mit geladener
MPI im SPZ, Hecktüren am SPZ öffnen und die
Soldaten verlassen den SPZ, entfalten zur Gefechtsordnung in Linie zwischen den SPZ und davor handelnde
Panzer, hier und da wieder aufsitzen usw. Eine falsche Stellung des Sicherungshebels an der MPI konnte allein
schon katastrophale Folgen auslösen. Schludrian und Oberflächlichkeit gefährdeten immer Menschenleben. Es
wurde alles, aber auch alles getan, vom Gruppenführer bis zum Regimentskommandeuer, dass alle am Ende der
Übung die Heimreise in die Kaserne wieder antreten konnten.
Was immer etwas unbeachtet blieb, waren die enormen Anforderungen an die Stellvertreter des Reg.-Kommandeurs
und die Kameraden im Rgt.-Stab in Vorbereitung und Durchführung einer solchen Übung mit Gefechtsschießen.
Darauf möchte ich nachfolgend etwas näher eingehen.
Planung und Vorbereitung der Übung
Andere Bezeichnungen der Dienststellungen – am Ende doch der ganze Rgt.-Stab !
Der
Divisionskommandeuer
befahl
Thema,
Teilnehmer, Zeit und Ort der Übung eines Bataillons.
Der K-MSR (sprich Leitender), in diesem Falle also
ich, erarbeitete mit dem Stab alle erforderlichen
Dokumente. Der Plan des Gefechtsschießens und das
Schema des Zielaufbaus bestätigte der Divisionskommandeuer, also der K 7. PD Oberst Listemann.
Der Kommandeur des Regimentes gab dem Stab
die Idee der Übung bekannt, das eigentliche Thema
der Übung in 4 Etappen, die Verstärkungsmittel für das
Bataillon und Unterstützungskräfte u.a.m.:
Taktische Übung mit Gefechtsschießen des II. MSB mit 11. Panzerkompanie (PK),
SFL – Artillerie - Abteilung (SFL-AA) und Panzer-Abwehr-Lenkraken-Batterie (PALB)
18.08.1986 – 20.08.1986 TÜP Nochten, Ziele und Inhalt der 4 Etappen der Übung.
teilnehmende Gefechtstechnik an der Übung
31x
13x
18x
122mm SFL Gwosdika
SPZ BMP 1
Panzer T 55
9x
SPW 40 mit PALR
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Im Prinzip betraf die Vorbereitung einer solchen Übung das gesamte Regiment. Ich möchte ausgewählte Bereiche
kurz skizzieren, was im allgemeinen doch weniger bekannt sein dürfte: Vorbereitung der Übungsdokumente, Schema
des Zielfeldes und Aufbau der Ziele im Gelände, Rekognoszierung (Erkundung / Aufklärung) im Gelände, Einweisung
und Belehrung der Schiedsrichter im Gelände, wer bereitete also Was mit Wem, Wie und Wo vor usw. usf. Solch
eine Übung war mit Sicherheit keine Spassveranstaltung nach dem Motto, wir treffen uns im Gelände und ballern ein
bischen rum. Die Vorbereitung und Durchführung war Präzission pur.
Lageskizze TÜP Nochten Verlauf von Gefechtshandlungen real im Gelände
Der STK SC Stabschef in Vertretung Major
Knorr führte diesen ganzen Prozess der
Erarbeitung aller Unterlagen und für den
operativen Bereich wurden vorbereitet: Probleme der Gefechtsbereitschaft des
Regimentes in dieser Zeit, Anforderung von
Bahntransporten für die Verlegung der
gepanzerten Technik zum TÜP Nochten,
Tarnnamen und Frequenzen, also alle
Nachrichtenverbindungen per Kabel und
Funk, Kräfte und Mittel des Gefechtsstandes während der Übung, Maßnahmen der
Aufklärung und des chemischen Dienstes,
die Planung des Einsatzes der Schiedsrichter, alle Maßnahmen der Sicherheit und
Absperrung, Kurier- und Regulierungskräfte, Imitationsmittel und Mittel zur Gefechtsfeldbeleuchtung u.a.m. Es nahmen
weiterhin teil: die Stabskompanie und
Nachrichtenkompanie, hier z.B. die Führungsfahrzeuge des K sowie des STKSC
also beide 8-Rad-SPW R-145 usw.
Der STK RD (Rückwärtige Dienste) OSL
Fritzsche organisierte alle Maßnahmen der
Versorgung der Einheiten unter feldmäßigen Bedingungen: Zuführung von Munition, Tanktechnik, Wasser, Stromversorgung, Verpflegung, sanitäre und medizinische Sicherstellung u.a.m. Dazu wurden
Teile der KmS (Kompanie mat. Sicherstellung) und des Med.-Punktes mit in die
Übung einbezogen.
Der STK TB (Technik und Bewaffnung)
Major Redmer leistete die Zuarbeiten: Vorbereitung und Kontrolle der gesamten
Technik und Bewaffnung, Zustand und Bereitstellung der Munition, Instandsetzungsmaßnahmen. Das hört sich irgendwie wenig
an, ist aber ein gewaltiges Pensum an
Arbeit und Anstrengungen durch unsere
Techniker.
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Der STKA hier i.V. OOAKL Major Töpfer hatte eine besonders herausgehobene Aufgabe, nämlich die gesamte Zieldarstellung auf dem TÜP im Gelände in der Etappe des Gefechtsschießens zu organisieren und zu gewährleisten.
Und was machte ich als Kommandeur i.V. und Leitender? Kurze Erinnerung – der SC in Vertretung durch Major
Knorr, der STKA in Vertretung durch den OOAKL Major Töpfer usw. Eine einzige „Vertreterei“ und ich einfach
mittendrin.
Meine absolute Aufmerksamkeit galt der 1. Fertigstellung der Hauptdokumente für die Bestätigung durch
den K 7. PD: Plan der Durchführung und Schema des Zielaufbaus. Der Plan wurde auf einer militärtopografischen
Karte dargestellt. Die NVA verfügte über hervorragendes Kartenmaterial hier meistens im Maßstab 1:25.000 oder
1:50.000. Die Detailltreue der Karten war verblüffend und außerdem bestand sie aus einem besonderen Papier,
welches schon mal einen Regentropfen vertrug. Die Maße der Karte waren schnell mal 2m x 1,5m und wurde in der
Endfassung durch den Rgt.-Zeichner mit Feder und Tusche gefertigt. Zum Plan der Durchführung gab es eine nicht
geringe Anzahl an Folgedokumenten. Die Darstellung auf der Karte erfolgte: Gegner in Farbe blau, Eigene MS und
Panzer in rot, die Artillerie und andere Einheiten in schwarz. Das folgende Bild stellt einen Plan in etwa dar:
Original topografische Karte 1:50:000 d.h. 1 Quadrat Gitternetz 1 x 1 km , hier Beispiel Übungskarte 1,50 m x 1,50 m
Bestätigt: K – PD
Dienstgrad / Name
Datum / Unterschrift
Plan zur Durchführung der taktischen Übung eines Bataillons
mit Gefechtsschießen
hier 1. PB / PR-10
Thema:
Lehrziele:
Zeiten:
Bestand:
Normen:
Wichtige Kennziffern der Übung
(Verbrauch)
Handlungen
Gegner: blau
Darstellung Handlungen
Eigene: rot und schwarz
3. Etappe
Lehrfragen und Zeit
(hier 9 LF 10:00-14:30)
2. Etappe
1. Etappe
Lage zur op. Zeit:
gelb
08:30
grün
12:30
orange 16:30
Unterschrift:
K Regiment und
STKSC Rgt.
Genau so bedeutend war 2. die Vorbereitung des II. MSB mit dem jungen Kommandeur Oltn. Griehl (gerade
mal ein halbes Jahr Bataillonskommandeur) und der 11. PK (Panzer-Kompanie). Um die Vorbereitung der Artillerie
kümmerte sich der Leiter Artillerie (LArt) OSL Hager.
Vorbereitung bedeutete vor allem die Verlegung der Einheiten zum TÜP mindestens eine Woche vor der Übung, so
dass die Einheiten mehr als zwei Wochen im Gelände waren. Hier wurden Schießtrainings der SPZ und Panzer mit
Granate durchgeführt, verschiedene Handlungen zur Führung der Einheiten im Angriff und der Verteidigung trainiert.
Diese Hauptmaßnahme wurde bezeichnet mit Herstellen und Festigen der Geschlossenheit der Einheiten.
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Deswegen verlegte auch ich fünf Tage vor der Übung mit Teilen des Stabes ebenfalls zum TÜP, um vor Ort meiner
Verantwortung gerecht zu werden.
Die Verlegung der teilnehmenden Einheiten ca. eine Woche vor der Übung erfolgte im Rahmen der 1. Etappe der
TÜ: Überprüfung der Gefechtsbereitschaft, Durchführung eines Marsches und Beziehen eines Unterbringungs.raumes. Nachfolgende Bilder lassen in etwa erahnen, dass das Verladen der gepanzerten Technik ein hohes Maß
an Aufmerksamkeit und praktischem Können von allen abforderte, natürlich in erster Linie der Fahrer und der Einweisenden. Nach dem unfallfreien Verladen von Technik auf Bahnwaggons war jeder Vorgesetzte erleichtert.
Beispiele Bilder Verladen Panzer + SPZ BMP-1 und Führungsfahrzeug SPW R-145
Führungsfahrzeug FuSt R-145
Verladen Panzer
Verladen SPZ
Der TÜP Nochten war der größte TÜP im Bereich des Militärbezirkes Leipzig - MB III. Er hatte eine Größe von
etwa 20.000 ha, seine Ausdehnung von Ost nach West war 20 km, von Nord nach Süd 7,5 km. Der TÜP war für
die Durchführung von TÜ verstärkter MSB/ PB bis TÜ eines MSR/PR mit Verstärkungsmittel mit und ohne Gefechtsschießen (GS) vorbereitet. Dieser Originalkartenauszug Maßstab 1:100.000 zeigt den TÜP südlich von
Weißwasser. Eine Besonderheit dieses TÜP ist, dass er in etwa aus zwei Hälften besteht, d.h. in der Mitte halbiert
wurde durch die Fernverkehrsstraße F 115 von Nord nach Süd.
militärtopografische Karte 1.100.000 Truppenübungsplatz Nochten nahe der polnischen Grenze
F 115
TÜP Nochten
ca. 4 km
ca. 12 km
ca. 4 km
ca. 8 km
GSP Podrosche
ÜP Weißkeißel
F 115
Hier mussten extra Sperrzeiten für die Straße beantragt werden zwischen Weißkeißel und Rietschen. Die Sperrung erfolgte mittels Schranken und die Sperrzeiten wurden Tage vorher auf großen Tafeln an den Zufahrten
bekanntgegeben. Die Freude der Bevölkerung darüber hielt sich verständlicherweise sehr in Grenzen. Der östliche
Teil des TÜP Nochten war der Gefechtsschießplatz Podrosche und der westliche Teil das Übungsgelände Weißkeißel. Außerdem war noch ein Panzer-Schieß-Platz (PSP) für das Schießen mit der Kanone und Granate für
Panzer und SPZ vorhanden.
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Schema des Zielaufbaus. Die DV 310/0/001 des MfNV „Taktische Übungen (TÜ) der TT und Einheiten der
Landstreitkräfte“ Ausgabe Juni 1986 regelte die Vorbereitung und Durchführung solcher Übungen mit und ohne GeSchema des Zielaufbaus
fechtsschießen. Bemerkenswert war dabei der Bestätigt:
Name,
Berechnung
der Ziele
Vorname
Ordnung
des
Umfang an Sicherheitsbestimmungen. Für die Dienstgrad Auftauchens
Schema Lage der Ziele
Darstellung des Geg-ners während des Gefechtsschießens wurde im Übungsgelände ein Zielfeld
mit „Pappkameraden“ aufgebaut. Die Ziele waren
natürlich nicht aus Pappe sondern aus Metall und Lehrfragen
waren mit Sensoren ausgestattet. Sie hatten die
Form von z.B. liegender, kniehender und laufender Schütze, MG-Nest u.ä. Dafür gab es einen
Scheibenkatalog und einen ausreichenden Vorrat
an Zielen auf dem TÜP. Größere Ziele wie Panzer
in Frontalfahrt waren aus anderem Material. Für
die TÜ eines MSB mit PK waren etwa 300 Ziele
vorgeschrieben. Dazu war der TÜP in einem
Streifen von etwa Breite 4km x Tiefe 8km vorbereitet für ein Gefechtsschießen. Die Ziele konnten
elektrisch auf Signal auftauchen und nach einer
festgelegten Zeit wieder ab-tauchen. Dazu waren
im Gelände unzählige Zielgruppen vorbereitet und
das Ganze war verkabelt. Kurzbeschreibung: In
die Erde waren kleine Betongräben eingelassen
auf einer Breite von 20m – 30m . Hinein gestellt
wurden Steuergeräte mit leistungsstarken Motoren
verschiedener Größe, auf die die Ziele montiert
waren. So konnte man mithilfe der Steuergeräte
die Ziele auf- und abtauchen lassen, dabei eine
Gruppe oder mehrere Gruppen gleichzeitig.
Wichtig: durchschlug ein Geschoß oder Granate
eine Zielscheibe klappte diese automatisch ab. Die
Summe der Ziele
Grabenelemnte waren so stabil, das Panzer oder
andere Räder- und Kettentechnik drüberfahren
konnten, ohne Schaden anzurichten. Dazu kam
die Munitionsberechnung mit grober Regel: je Mpi/MG-Ziel 15 Patronen und je Panzerziel 3 Granaten für SPZKanone und Panzer. Diese erforderlichen Angaben: Lage und Art der Ziele im Gelände, Entfernungen (nicht unter
150m) , Abschnitte und Zielgruppen, taktische Einlagen des Leitenden, Zeiten des Auftauchens und die
Munitionsberechnung für jeden Abschnitt wurden auf dem Schema des Zielaufbaus abgebildet. Das Schema konnte
schon mal die Größe 1m x 1,5m haben und wieder alles mit wasserfester Tusche und Feder gezeichnet. Das war
schon fast ein kleines Kunstwerk. Wir haben nun schon mal ein Schema, mehr aber auch nicht. Und wie weiter?
Aufbau im Gelände.
Der STKA (hier: i.V. Major Töpfer) fuhr mit einem Aufbaukommando, i.d.R.
ein MSZ mit 30 AA und 3 Ural zum TÜP zum Aufbau des Zielfeldes. Er
stimmte mit dem Kommandanten des TÜP Oberst Gnausch oder seinem SC
OSL Korb das gesamte Zielfeld ab. 2 - 3 Tage vor dem Gefechtsschießen
wurde das „Scheibenfeld“ im Gelände aufgebaut. Eine anstrengende Arbeit.
Erinnern wir uns: etwa 350 Ziele (inkl. Reservezielgruppen)
unterschiedlicher Größe, 300 Steuergeräte und jede Menge Kabel für Strom
und Signalgebung und das Ganze aufgebaut auf einer Übungsfläche von
Breite 4 km und Tiefe 8 – 10 km. Da kann man schon mal den Hut ziehen.
Das Bild stellt die üblichen Ziele mit den Maßen dar. Einige Beispiele zur Verständigung:
Ziel
liegend
Schütze
Scheibe Nr
6
B x H (m) 0,5 x 0,5
kniehend
Schütze
7
0,5 x 1,0
laufend
Schütze
8
0,5 x 1,5
MG Panzer Panzer
Stellung
Frontal in Stellg.
10
12
12b
0,75 x 0,55 3,5 x 2,7 2,0 x 1,1
Panzer
SPZ in
Flankenfahrt Fronatlfahrt
12a
14
6,9 x 2,7
2,8 x 2,3
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Es gab natürlich noch weitere Ziele: SPW und SPZ, Panzerabwehrmittel und Geschütze usw., und das jeweils in
Frontalfahrt, Flankenfahrt und in Stellung. Alle Scheiben war auf dem TÜP vorrätig.
Da kann man sich in etwa vorstellen, was für eine körperliche Anstrengung durch unsere Soldaten vonnöten war,
um in 1 – 2 Tagen alle Ziele ins Gelände und an den vorbestimmten Platz zu bringen. Zum Beispiel: Panzer in
Flankenfahrt Scheibe Nr. 12a mit einer Breite 6,90 m und Höhe 2,70. Wenn man vor dem Ziel steht ein „Scheunentor“,
aber für den Panzerkanonier auf 1.000 m sieht das schon anders aus. Also Respekt.
Es sei kurz ergänzt: Mit zur Übung waren befohlen die SFL- Artillerieabteilung (SFL-AA), also 18 Gefechtsfahrzeuge
SFL-Haubitze 2S1, sowie die Panzer-Abwehr-Lenkraketen-Batterie (PALB) mit 9 SPW 40P und aufgesetzten
Abschuss-vorrichtungen für PALR. Diese Ziele wurden natürlich mit aufgebaut. Nach Fertigstellung des Aufbaus
wurde das Zielfeld auf Funktion geprüft und sozusagen abgenommen. Nach dem Gefechtsschießen mußte das
Zielfeld aber wieder mit demselbem Aufwand abgebaut und alle Utensilien zur Kommandantur verbracht werden.
Wahnsinn!
Die nachfolgenden Bilder zeigen das Gelände in unterschiedlicher Auflösung und Tiefe. Nun kann man sich
vorstellen, wenn in 1.000 – 1.500 m ein Panzerziel auftaucht oder in 300 – 400 m ein MPI Ziel auftaucht, das waren
schon höchste Anforderungen an die Soldaten. Das untere rechte Bild zeigt die Kühltürme vom KW Boxberg – da
fand sich bei jeder Übung immer ein Panzerkanonier, der die Türme als Ziel „erkannte“ und diese aufs „Korn nahm“.
Geländeprofil sehr unterschiedlich, kleinere Höhenzüge und Hügel, das Gelände für Gefechtsschießen Breite ca. 4km und Tiefe 12km
Übungsgelände Relief unterschiedlich
Übungsgelände Relief und Sicht
in die Tiefe unterschiedlich
Kühltürme Boxberg 40 km - nachts oft ein „Panzerziel“
Wenigstens ein „Heimvorteil“!
Na wenigstens einen Vorteil hatte ich. Den TÜP kannte ich wie meine Westentasche und die Gefahr, mich auch mal im Gelände
zu verfahren war sehr unwahrscheinlich. Soll es aber ab und zu gegeben haben, vor allem nachts sah jeder Baum und jede
Schneise sowieso irgendwie gleich aus, wem sage ich das. 1978/1979 war das 2. MSB MSR-24 Erfurt zum Umbau /
Modernisierung / Erweiterung des gesamten GSP Padrosche im Winterhalbjahr Dez – Apr als Baueinheit eingesetzt. Ich hatte die
„Ehre“ als Kompaniechef der 4. MSK mit meinen 100 „Hanseln“ die allseits bekannte und geschätzte „Neutrale Straße“ zu bauen
und den gesamten südlichen Teil des Platzes zu erschließen. Die „Neutrale“ war eine robuste Straße aus Betonplatten und verlief
etwa in der Mitte des Platzes von Ost nach West bis zur F 115. Der südliche Teile war noch komplett bewachsen, teilweise mit
Waldbestand und mehreren Höhenzügen. Wir hatten einen Handlungsstreifen von etwa 2 km Breite und 8 km Tiefe zu schaffen,
täglich wurde gearbeitet bis zum dunkel werden. Die radikale Rodung von Bäumen usw. würde einem heutigen Umweltschützer
wahrscheinlich 5 Herzinfarkte pro Sekunde beschehren. Der (Gefechts-Schieß-Platz) GSP Podrosche wurde dann vollkommen
neu verkabelt, neue zentrale Schaltpunkte (SP) und neue SP je Zielgruppe installiert, so dass ein Zielfeld bis Ebene Regimentsgefechtschießen voll elektronisch dargestellt werden konnte. So habe ich den Platz natürlich kennengelernt, in etwa wie
der Kommandant des TÜP. Und das auch bei Dunkelheit und Nebel. Wenigstens mal eine richtig gute Nachricht.
Weitere Maßnahmen in Vorbereitung der TÜ
Sicherheit – Schiedsrichter – Feuerschiedsrichter.
Weiter oben habe ich schon wichtige Aspekte der Sicherheit
für Mensch und Technik bei TÜ mit Gefechtsschießen beschrieben. Dafür gab es ein wichtiges Dokument bei Bataillonsübungen aufwärts – Karte der Sicherheit. Diese wurde
wurde durch den SC des Regimentes erarbeit, vom Kommandanten des TÜP gegengezeichnet und vom K-MSR (Leitender) bestätigt. Diese Karte wurde in der Regel auf einer
top. Karte im Maßstab 1:10.000 erarbeitet.
Wie wurde die Bewertung der Übung organisiert? Hier
wurden Truppenschiedsrichter eingesetzt, welche in den
Ablauf und die Inhalte der Übung eingewiesen wurden,
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Bewertungsunterlagen wurden erarbeitet usw. Es wurden also weitere Offiziere des Regimentes in die TÜ
eingebunden: 1 Schiedsrichter (SR) beim K-MSB, SC des MSB, 1 SR je MSK und PK, sowie in den Artillerieeinheiten. Für die Etappe des Gefechtsschießens wurden Feuerschiedsrichter eingesetzt, in der Regel die
Truppenschiedsrichter in Doppelfunktion. Die Zusammenfassung der Ergebnisse in der Bewertung organisierte der
SC des Regimentes und informierte mich regelmäßig. Nachdem alles organisiert war, wurde eine der wichtigsten
Maßnahmen in Vorbereitung der Übung praktisch im Gelände, also vor Ort auf dem TÜP durchgeführt:
Rekognoszierung im Gelände. Rekognoszierung – Erkunden, Aufklären. Ich führte für die Etappe des Gefechtsschießen eine Rekognoszierung auf dem GSP
Padrosche 1 bis 3 Tage vor dem Beginn der Übung
durch. Daran nahmen teil: der Leitungsstab und alle
Gehilfen, Schiedsrichter und Feuerschiedsrichter aller
beteiligten Einheiten, also auch die Teilnahme der Artilleristen war selbstverständlich. Also ein Pulk von ein
paar Dutzend Offizierren bewegte sich im Gelände in
„Sprüngen“ von Beobachtungshalt zu B.-Halt. Man
konnte jeweils etwa 1 – 1,5 km in die Tiefe einsehen.
Ich erklärte also im Gelände, Abschnitt für Abschnitt,
welche Handlungen durch das MSB mit PK und die
Artillerieeinheiten vorgesehen waren, welche Imitationsfelder vorbereitet werden und welche Ziele vorbereitet sind, alle Maßnahmen der Sicherheit und die
Handlungen der Schiedsrichter. Da gingen schon mal
Entwicklung der Gefechtshandlung je operative Zeit
5 – 6 Stunden ins Land, also ein ganzer Tag. Dafür
nahm ich mir auch richtig Zeit. Auf diese Weise erfolgte also durch mich persönlich
die Einweisung und Belehrung aller Leistungsträger und Verantwortlichen. Es wurde
also die Schwerpunkte auf dem Plan der Durchführung, der Karte der Sicherheit und
dem Schema des Zielfeldes im Gelände erklärt. Das stellte auch höchste Anforderungen an meine persönliche Vorbereitung an mich als L der Übung. Ich konnte
ja nun nicht mit „tausend“ Zetteln und Karten und Schemen vor den Offizieren
rumhantieren, deshalb mußte ich selbst in die Übung richtig „eintauchen“. Das war
auch wie eine Stunde der Wahrheit für jeden Kommandeuer, in dem Falle also auch
für mich.
Was habe ich als Kommandeur noch so alles getan?
Der Gefechtsstand. Tage vor der Übung war der Gefechtsstand im Wald in der Nähe der Zufahrt zum TÜP entfaltet. Das heißt alle festgelgten Offiziere des Rgt.-Stabes waren vor Ort. Jeder hatte oben beschriebene Maßnahmen
vorzubereiten. Durch den Oberoffizier Nachrichten wurden die Nachrichtenverbindungen nach Marienberg und zum
Vorgesetzten nach Dreden organisiert, d.h. eine
Funkstation R-145
kabelgebundene Verbindung durch einen Nachrichtenzug und eine stabile Funkverbindung ins
MSR, dazu wurde das Führungsfahrzeug des K
genutzt, die Verbindungen mittels SPW R-145
und den vier leistungsstarken Funkgeräten hergestellt, dazu mußte auch der Funkmast entfaltet sprich ausgefahren werden. Eine gleichartige Gegenstelle war in Marienberg auf dem
Ex-Platz entfaltet. Die Verbindung war stabil
und aus Gründen der ständigen Gefechtsbereitschaft auch ununterbrochen zu gewährleisten. So konnte ich mit dem Regiment in
Marienberg und dem Vorgesetzten in Dresden
jederzeit kommunizieren.
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Tagesablauf / Tätigkeiten. Während in Marienberg der Anteil Stabsarbeit zur Arbeit mit dem MSB etwa 4:1
war, war es auf dem TÜP fast seitenverkehrt. Mit dem Bataillon und PK war viel zu tun. Grob skizziert in etwa so:
05:45 Wecken und Frühstück für mich
07:00 Kurze Abstimmung im Stab durch mich
07:30 Abfahrt zum ÜG Weißkeissel (30km), Panzerschießplatz (15km), GSP Podrosche
- ÜG Weißkeißel FGE der MSK und PK, dann FGE des MSB mit PK
- PSP Schießtrainings und Schulübungen der MS und Panzer
- 1x am Tage ich  Handlungen und Tätigkeiten der Artillerie mit dem LArt
- Unterstützung des STKA i.V. und persönliches Verinnerlichen des Zielfeldes vor Ort
- mit dem Oberoffizier Pionierwesen im Gelände: Immitationsfelder und Vorbereitung
des Sperrabschnittes (Einlagen und Handlungen)
- Vorbereitung des Stabes und Schiedsrichter im Gelände usw. usf.
- Gespräche mit den Soldaten und Offizieren vor Ort
20:00 oder etwas später Rückkehr zum GS, frisch machen und Abendbrot
20:30 Dienstberatung in allerknappster Form zum Geschehen des Tages und Maßnahmen,
die Major Knorr als SC i.V. bereits für den folgenden Tag mit den Stellvertretern,
Leitern und Oberoffizieren organisiert und abgestimmt hatte.
21:15 persönliche Vorbereitung des nächsten Tages, etwas Entspannung und gute Nacht
gg. Mitternacht.
Stabs-LO Koffer
Stabs-LO Koffer „Schmetterling“
- entfaltet -
tagsüber unterwegs mit dem UAZ
Die Gefahr, Fett anzusetzen bestand sicher nicht, irgendwer bat mir hier und da was
zu Essen an und vor allem eine Tasse Kaffee, durch die Hauptfeldwebel der Kompanien oder vom Offizier RS des Bataillons, natürlich auch meinem Fahrer. Ein sehr
aufmerksamer, korrekter und zuverlässiger Soldat übrigens, dessen Namen ich leider
vergessen habe. Beim K Oltn. Griel gab´s natürlich immer eine Tasse (Kanne) Kaffee
im Verlaufe des Tages. Natürlich gab ich auch immer was in die Kaffeekasse. Ob
Soldat oder Berufssoldat, man spürte schon mein Engagemant, die Menschen für den
PKW UAZ im Gelände ein „treues“ Fahrzeug
Erfolg der Übung mitzunehmen und selbst auch alles menschenmögliche dafür zu
tun. Das fühlte sich insgesamt gut an. Es tat auch gut, manche normal menschliche Bemerkung z.B. vom Major
Knorr: „Mensch, Kommandeur leg dich doch einfach mal ´ne Stunde hin“. Ich konnte von Tag zu Tag Fortschritte in
der Taktik- und Schießausbildung des MSB, der PK und der Artillerieeinheiten feststellen.
Die anderen Stellvertreter und der Leitungsstab kümmerten sich mit ebensolchen Engegemant um alles
Notwendige: Heranführen der teilnehmenden Einheiten und weiterer Offiziere (Schiedsrichter) von Marienberg zum
TÜP, Sicherstellung mit allem Benötigtem vom Benzin bzw. Diesel, Ersatzteile für die Reparatur von ausgefallener
Technik, Versorgung der Einheiten mit Verpflegung, Fertigstellung des Zielaufbaus und Imitationsfeldes sowie die
Vorbereitung des Sperrabschnittes, selbst das Duschen der Soldaten in den Abendstunden mithilfe des chemischen
Zuges für Spezialbehandlung wurde nicht vergessen. Ausgefallene Gefechtstechnik wurde sogar nachts repariert.
Hier war auch die direkte und vor allem unkomplizierte Unterstützung des in der Nähe stationierten Instandsetzungsbataillon der 7. PD in Spremberg gegeben. Ein reges Treiben also den ganzen Tag über. Es war natürlich
wieder 30º C + X und unser einfaches Wasser ein sehr begehrtes Gut. Erst in den sehr späten Abendstunden kehrte
etwas Ruhe ein. Meistens waren es die Techniker, die desöfteren noch bis spät in die Nacht hinein arbeiteten für die
Beseitigung von technischen Schäden.
Ich war und bin der festen Überzeugung, dass der Leitende mit seinem Stab mindestens
50 – 60 % Anteil am Erfolg oder Mißerfolg einer Übung hatte! Das wurde selten so gesehen!
„Hilfe – die Anleitung kommt“. So in etwa wurde das zu normalen Zeiten doch
desöfteren empfunden. Ich war dem Kommandeuer der 7. Panzerdivision Oberst
Listemann sehr dankbar, dass er mir nicht einen Pulk von Offizieren nach dem anderen
zur Kontrolle „auf den Hals hetzte“. Erst 2-3 Tage vor dem Beginn der Übung traf eine
eher kleine Kontrollgruppe ein. Das war bei der Bedeutung einer solchen Übung mit
Gefechtsschießen auch normal. In einem sehr offenen Gespräch mit OSL Schreiber
(Leiter AG Gef.-Ausbildung 7.PD) und OSL Hempel (Panzerschießen) wurde deutlich,
dass es nicht um Kontrolle, sondern eher um Unterstützung ging. Zwei Tage vor Beginn
der TÜ war das Panzerschießen mit Granate geplant und gleichzeitig in Weißkeißel die
Herstellung der Geschlossenheit des II. MSB auf dem ÜG Weißkeißel. Ich konnte wirklich
etwas fachliche Unterstützung gebrauchen. Ich wollte unbedingt zur Ausbildung des II.
MSB, OSL Hempel fuhr zum Panzerschießen und OSL Schreiber kannte die Bedeutung
des Aufbaus des Zielfeldes und erklärte sich bereit, meinem STKA Major Töpfer zu unterstützen. Diese
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Unterstützung und Zusammenarbeit war auch immer auf Augenhöhe, naja und die Chemie stimmte einfach. Auch
von den anderen Offizieren wie aus den Bereichen Pionierwesen oder Artillerie wurde auch eher gefragt, wo sie
unterstützen können. Es ging also nicht um Kontrolle sondern um wirksame Unterstützung in dieser Vorbereitungsphase. Es bleibt schlicht zu sagen:
Danke für die Unterstützung durch die Offiziere vom Stab der 7. Panterdivision!
Während der TÜ mit Gefechtsschießen
Gefechtsaufgaben des Regimentes und der Bataillone im Angriff einer Division
Mit Beginn der TÜ waren alle Handlungen wie unter
gefechtsmäßigen Bedingungen. Die normale „Befehlskette“ trat ausnahmslos in Kraft, vom Rgt.-Kommandeur und Leitenden Major Eisenschmidt über den Rgt.Stab, Bataillonskommandeur des II. MSB Oltn. Griehl
bis zum Gruppenführer der MSG und den Kommandeuren der anderen teilnehmenden Einheiten. Ich war
also meistens beim K des II. MSB.
Für die Etappe des Gefechtsschießens war die BStelle des Regimentskommandeurs auf der bekannten
„Freundschaftshöhe“ durch den Oberoffizier Pionierwesen pioniermäßig ausgebaut und vorbereitet, alle
Nachrichtenverbindungen vom meinem Gefechtsfahrzeug SPW R-145 waren in die B-Stelle verlegt und
stabil. Hinter der B-Stelle der übliche Tross an Fahrzeugen und das Wichtigste: Beim Leitenden war immer ein
Sankra (ein LO LKW Kofferfahrzeug mit medizinischer Ausrüstung) mit Arzt an Bord, so dass bei Notwendigkeit
medizinische Hilfe sofort und unmittelbar geleistet werden konnte, unabhängig
von irgendwelchen Nachrichtenverbindungen. Eine letzte Kontrollfahrt 07:15
Uhr mit einem UAZ bis in die Tiefe des Geländes. 2 Kradregulierer der StK
fuhren auf der Straße zwischen Weißkeißel und Rietschen einander entgegen
Robur LO „Sankra“
um die Sicherheit auf der F 115 zu kontrollieren. Pünktlich um 08:00 Uhr erteilte
ich das Signal „Feuer frei“ und alle Waffen wurden geladen. Mit einem Mal
herrschte in der B.-Stelle eine seltsame Ruhe und die Anspannung aller war zu
spüren. Manch einer wird wohl auch gedacht haben „Gott sei Dank habe ich
die Verwantwortung nicht am Hals“. Jetzt wurde es also ernst.
Zum Geschehen. Von mir wurden Einlagen an den Leiter Artillerie zur Erfüllung von Feueraufgaben durch die SFLArt.-Abteilung gegeben, Ziele tauchten auf und die ersten Granaten schlugen ein, ebenso Einlagen gegeben an den
K II.MSB zum Übergang zur Gefechtsordnung, die Panzer entfalteten sich, 100m hinter den Panzern verliesen die
Mot.-Schützen die SPZ und nahmen die Schützenkette ein unter dem Schutz der zurückbleibenden SPZ. Wieder
wurden Einlagen gegeben, Ziele tauchten auf im Gelände und wurden beschossen, zwischendurch bezog auch die
PALB sprich PARes (Panzer-Abwehr-Reserve) Feuerabschnitte zur Bekämpfung des Gegners. Es waren 4 bis 5
Stunden höchster Konzentratiion und Anspannung pur, vor allem auch für mich. Das Gefechtsschießen und die
Übung insgesamt nahmen einen erfolgreichen Verlauf. Im weiteren möchte ich nur noch auf drei Aspekte eingehen:
Trefferaufnahme. Während des Gefechtsschießens entwickelte das MSB den Angriff in die Tiefe und erreichte
die Straße F 115. Hier erfolgte ein neutraler Sicherheitshalt zum Einziehen der nicht verschossenen Munition und
Ausgabe von „Platzmunition“ und Imitationsmitteln. Hinter den handelnden Einheiten ließ der STKA das gesamte
Zielfeld wieder auftauchen und das Trefferaufnahmekommando nahm die Arbeit auf. Es tauchten nur die nicht
getroffenen Ziele wieder auf und es wurde bei allen getroffenen Scheiben die Treffer kontrolliert und erfasst sprich
dokumentiert. Das nahm schon eine erhebliche Zeit in Anspruch. Das ganze auch unter Aufsicht von OSL Hempel
vom Stab der 7. PD. Am frühen Abend erreichte mich auch das Ergebnis des Gefechtsschießens, nämlich die
Note „1“, d.h. über 70 % der Ziele für alle schweren und leichten Waffen waren getroffen. Mir lief es eiskalt den
Rücken runter, allerdings im positivsten Sinne. Was für ein Moment!
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Sperrabschnitt. Nach der F 115 gab es einen bewaldeten Teil des Geländes, der
als Sperrabschnitt ausgebaut war, d.h. die Einheiten in Marschkolonne, eine
Spitzenkompanie mußte eingesetzt und mit Pionierkräften verstärkt werden, um das
Vordringen in die Tiefe zu ermöglichen, also den Weg „freischaufeln“. Vorbereitet
Panzer BLG 60
waren Panzersperren, Stahligel, Drahtsperren, Minenfeld, Panzergräben usw. Das
war nicht selten neben dem Gefechtsschießen der zweite richtige Knackpunkt einer
Panzer BLG 60
Übung. Hier sind schon manche gescheitert. Aufklärer meldeten die Hindernisse ,
abgesessene Mot.-Schützen bekämpften zurückgehende Kräfte des Gegners,
Pioniere sprengten Gassen in Sperren, Minenräumgeräte schafften Gassen und der
Brückenlegepanzer BLG 60 ( 60 bedeutet 60 t Tragfähigkeit) kam zum Einsatz. Ein
äußerst krischer Punkt – über diese Brücke mußten mehr als 100 Fahrzeuge vom
Panzer, SPZ, SFL-Haubitze bis zum LO oder UAZ. Um eine hohe Gefechtsnähe für
Handlungen des verstärkten MSB zu gewährleisten, wurde schon einer „irrer“
Aufwand betrieben. Jeder kann mir glauben, das erreichst Du mit keinem Simulator dieser Welt. Aufwand hin oder
her! Ich habe das kurz beschrieben, um zu erklären, warum Teile der anderen Einheiten des Regimentes mit zur
Übung eingesetzt wurden, wie weiter oben schon von mir beschrieben.
Panzer auf dem Marsch
Panzer mit KMT 5 oder 6
Pionierraupe BAT-M
KMT-6
Brücke BLG 60
Spezialbehandlung. Es gab wohl keinen
Soldaten bis Offizier, der die Signale „Atom“ oder
„Gas“ bei Übungen nicht haßte wie die Pest, weil
dann das Anlegen der PSA (Persönliche Schutz
Ausrüstung) fogte und alle weiteren Handlungen in
dieser schweißtreibenden Bekleidung ausgeführt
Platz der Spezialbehandlung
wurden. Aber es gab dann auch einen positiven
Aspekt. Eingebunden in die Handlungen der Einheiten entfaltete der Zug chemische Abwehr einen
Platz Spezialbehandlung. In Friedenszeiten bedeutete das am Ende Duschen mit lauwarmen Wasser,
in unserem Falle in einer begrenzten Zeit etwa 500 – 600 Menschen. Nebenan im Bild nicht der vorteilhafteste Anblick
eines Mannes: nackt mit aufgesetzter Schutzmaske. Tja, manchmal taten wir schon seltsame Dinge.
Bewertung der TÜ. Für die Bewertung einer
TÜ mit Gefechtsschießen gab es die Vorschrift DV
310/0/001 „Taktische Übungen der Truppenteile
und Einheiten der Landstreitkräfte“. Auf dem
Schema für die Bewertung ist erkennbar wie das
Ergebnis bestimmt wurde, Grundlage waren die
Bewertungen der einzelnen Schiedsrichter, welche der SC im Verlaufe der Handlungen abforderte
und eine Zusammenfassung erstellte. Im
wesentlichen galt das 50% Prinzip, außer beim
Schießergebnis der Übung. Bsp.:
bei 4 Etappen Taktiknote :
Note 1 mind. 2 Etappen mit Note 1
Rest mind. Note 2
Bewertung je Etappe  mehrere Lehrfragen (LF)
Note 1 50% der LF Note 1
Rest mind. Note 2
Note 2 50% der LF mind. Note 2
Rest mind. Note 3
Schießergebnis :
Note 1 mind. 70% Treffer aller Ziele
Note 2 mind. 60% Treffer und
Note 3 mind. 50% Treffer
3 Tage TÜ und Tage enormer Anstrengungen gehen zu Ende. Ende gut – alles sehr gut !
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Ergebnis bestätigt. Die Bewertung der Übung wurde
zusammengefasst, das Ergebnis in der Führung des
Regimentes beraten und mit OSL Schreiber vom Stab der
7. PD abgestimmt. Ich konnte die Zusammenfassung der
Bewertung und das Ergebnis vollster Überzeugung
unterschreiben:
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Zu meiner eigenen Erinnerung
Ergebnis der TÜ mit Gefechtsschießen
des II. MSB mit 11. PK und SFL-AAA
sowie der PALB :
Note: „1“
und keine ernsthaften Verletzungen !!
Rückverlegung und 3 – 5 Tage Nachsorge. Auf der
Intersetseite unseres MSR-7 ist die Rückseite eine Wimpels abgebildet mit einem Dank an Major Knorr. Beachte:
GS (Gefechtsstand) 20.08.1986
eigene Bilder während der Vorbereitung zur TÜ
um 21:00 Uhr. Schon vor Beginn
und während der TÜ organisierte
Major Knorr mit den Stellvertretern
und dem Stab: die Rückverlegung
aller Einheiten wieder zurück nach
Marienberg, Militärtransporte mit
der Bahn, Marschkolonnen der Räderfahrzeuge für den Landmarsch,
Abbau des Zielfeldes, Rückübergabe des gesamten Übungsplatzes. Am Standort in Marienberg waren zu realisieren die Wartung der gesamten Technik und
Ausrüstung, bis jedes Fahrzeug im
als Kommandeur i.V.
Gefechtspark wieder an seinem
und Leitender der TÜ
„Stammplatz“ stand und so aussah, als hätte es nie eine Übung
gegeben, also die ständige Gefechtsbereitschaft wieder vollständig hergestellt war. Man kann sich
die Belastung der Armeeangehörigen vom Soldaten bis zum Offizier in allen Einheiten nur annäherend vorstellen.
- eigene Bilder -
Nachlese in Bildern:
Bilder Technik und Gefechtshandlungen
In der Struktur eines MSB : Der LUAZ in den 80er Jahren - ein eher kleiner schwimmfähiger
Verletztentransporter, schwimmfähig und der
Fahrer konnte sogar im Liegen fahren
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Ich verlegte erst nach hause zurück in die Kaserne nach Marienberg, nachdem der letzte Panzer und SPZ auf den
Waggons für den Militärtransport zurück nach Marienberg unfallfrei verladen waren.
In Marienberg angekommen, erledigte ich den üblichen Papierkram. In einer Dienstberatung zur Auswertung der TÜ
dankte ich allen Beteiligten aufrichtig und sehr herzlich für das Zusammenstehen bis zum letzten Mann. Ich spürte
auch den Stolz auf das Erreichte. Das Verhalten der Offiziere im Stab und in den Einheiten in den kommenden
Wochen und Monaten mir gegenüber war nach dieser Übung auch ein anderes, noch mehr geprägt von Anerkennung, Achtung und Respekt als von formaler militärischer Höflichkeit. Ich war also im Regiment angekommen.
Ein paar Tage später wurde der K OSL Schneider versetzt. Der bisherige STKSC Major Jäkel wurde zum Regimentskommandeur ernannt. Parallel dazu wurde ein Akademiker als STKSC zuversetzt, Major Meusel. Wir waren damit
eine verdammt junge Regimentsführung und die Chemie stimmte jetzt auch, das zeigte sich auch in der nahen Zukunft. Ich war also wieder der „Ausbilder“ und das war ich gerne.
Im kommenden Jahr 1987 konnte ich dann schon auf ´ne Menge an Erfahrungen in der Organisation und Führung
der Gefechtsausbildung im Regiment zurückgreifen. Ende September 1987 fand die Gefechtsausbildung ihren
Abschluss mit der Inspektion durch das Ministerium für Nationale Verteidigung.
Ich wurde dann am 07.10.1987 zum Oberstleutnant befördert und durch den Chef der Landstreitkräfte Generaloberst
Stechbarth (†) am 15.10.1987 zum Kommandeur des Panzerregimentes 15 in Cottbus ernannt. Der Abschied von
Marienberg fiel mir gar nicht so leicht, auf der anderen Seite erwartete mich eine spannende und verantwortungsvolle
Aufgabe in Cottbus.
Liebe Marienberger Kameraden so war das in etwa und
ein aufrichtiges Dankeschön für die Unterstützung in jenen Tagen!
Feldparade nach der TÜ PR-15 mit GS auf dem TÜP Nochten im August ´88
Ein Jahr später im August 1988 TÜ
des PR 15 mit Gefechtsschießen
Note 1 und Gesamtnote Note 2 auf
dem TÜP Nochten mit dem Besuch
unseres „Landesvaters“ Generaloberst Stechbarth (†). Leitender der
Übung war unser letzter Kommandeur der 7. PD Oberst Bednara.
Als Kommandeur PR-15 mit „meinem“
Panzer 200 und der Besatzung nach der
taktischen Übung im August ´88
Kommandeur PR-15
OSL Eisenschmidt
Ergänzende Artikel :
Teil 1 Erfahrungen und Erlebnisse zu Von der Akademie zum „Ausbilder“ im MSR-7 und
Teil 2 zur Planung des AHJ durch den Rgt.-Stab
Dank für die Unterstützung zu den 3 Artikeln gebührt:
den ehemaligen „Marienbergern“:
Bednara (Oberst), Heinrich (Major), Jäkel (Oberstleutnant), Knorr (Major) und
Listemann (Generalmajor)
des Weiteren:
Becker (Potsdam), Kleint (Cottbus)