Der Jahresbericht 2015 - des Bundesministerium des Innern

Der Jahresbericht
2015
+++ Bevölkerungsschutz ist ... +++ Schutz Kritischer Infrastrukturen +++ vernetzte Information +++
Psychosoziales Krisenmanagement +++ Warnung der Bevölkerung +++ Ausstattung und Übung +++
international +++ Krisenmanagement +++ Förderung des Ehrenamtes +++ akademische Ausbildung
+++ und vieles mehr
BBK. Gemeinsam handeln. Sicher leben.
Der Jahresbericht
2015
Das BBK im Internet
Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in den Texten häufig nur die männliche Form verwendet.
Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
2015 im Fokus
122.000
Downloads der
NINA-App*
41.780
Views des
BBK-YouTube-Kanals
902
im GMLZ* bearbeitete
Fachverfahren mit dem
Schwerpunkt internationale
Gesundheitsvorschriften
105.011
Besuche auf der
„Max und Flocke Helferland“Webseite für Kinder
216
9.500
Teilnehmer und
Teilnehmerinnen
an der AKNZ*
Bewerbungseingänge
zum Förderpreis
„Helfende Hand 2015“
359
durchgeführte
Seminare und
Großveranstaltungen
an der AKNZ*
* NINA-App = Notfall-Informations- und Nachrichten-App ;
GMLZ = Gemeinsames Melde- und Lagezentrum;
AKNZ = Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz
16.892
Einsätze der
Zivilschutz-Hubschrauber
des Bundesministeriums
des Innern
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JAHRESBERICHT 2015
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INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN
INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN
Inhalt
02 Zahlen und Fakten
06 Vorwort Dr. Thomas de Maizière
08 Vorwort Christoph Unger
Bevölkerungsschutz ist …
10
10
Schutz Kritischer Infrastrukturen
14
14
vernetzte Information
18
18
Psychosoziales Krisenmanagement
22
22
Warnung der Bevölkerung
26
26
Ausstattung und Übung
30
30
international
34
34
Krisenmanagement
38
38
im Fokus des Bundespräsidenten
42
42
Förderung des Ehrenamtes
46
46
akademische Ausbildung
50 Zahlen und Fakten
52 Impressum
53 Checkliste zum Herausnehmen
| 5
06 |
JAHRESBERICHT 2015
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VORWORT VON DR. THOMAS DE MAIZIÈRE
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
2015 war ein bewegtes, ein schwieriges Jahr. Dominiert
von der weltweiten Migrationsbewegung war es auch
für das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und
Katastrophenhilfe ein bewegtes Jahr.
Vorwort
von Dr. Thomas de Maizière, MdB
Bundesminister des Innern
Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
BBK haben sich in der Flüchtlingshilfe
engagiert - häufig über ihre eigentlichen
Aufgaben hinaus. Für diese Leistung, für
den Beitrag jedes Einzelnen von ihnen,
bedanke ich mich herzlich.
Hervorheben möchte ich zum einen die
Angehörigen des BBK, die unter der Leitung des
Vizepräsidenten Ralph Tiesler die Koordinierungsstelle Flüchtlingsverteilung des Bundes aufgebaut und
betrieben haben. Über Wochen und Monate waren sie in
München rund um die Uhr im Einsatz, um den Transfer ankommender
Flüchtlinge zu koordinieren.
Zum anderen gilt mein besonderer Dank den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des BBK, die kurzerhand einen Teil ihrer Akademie für
Flüchtlinge zur Verfügung stellten, dort zupackend und warmherzig
Flüchtlinge unterbrachten und betreuten.
Der Lehrbetrieb an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz konnte trotzdem fortgeführt werden. Mit
359 Veranstaltungen hat das BBK im vergangenen Jahr erneut sein
Know-How im Bevölkerungsschutz kompetent an 9.500 Teilnehmer
weitergegeben.
Das vergangene Jahr war für das BBK aber auch geprägt von seinem
Einsatz nach dem schrecklichen Absturz des Germanwings-Flugzeugs
in Südfrankreich. Hier war die Koordinierungsstelle Nachsorge, Opferund Angehörigenhilfe des BBK sofort einsatzbereit, half einfühlsam den
Angehörigen und unterstützte bei der Vorbereitung des Staatsaktes für
die vielen Opfer im Kölner Dom.
VORWORT VON DR. THOMAS DE MAIZIÈRE
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Und das Jahr 2015 stand für das BBK unter dem Zeichen der Vorarbeiten
zur Neukonzeption der Zivilen Verteidigung und Notfallvorsorge des
Bundes. Die gegenwärtige Konzeption stammt aus dem Jahr 1995 und ist
von der sicherheitspolitischen Entspannung nach Beendigung des Kalten
Krieges geprägt. Nun wird das Konzept an die aktuellen Gefährdungen
und geänderten Bedrohungslagen angepasst.
Schließlich standen 2015 im Fokus des BBK zahlreiche weitere Aufgaben
im Bevölkerungsschutz und in der Katastrophenhilfe:
• die ergänzende Ausstattung mit Fahrzeugen des Zivilschutzes an die
Länder; 129 Spezialfahrzeuge hat der Bund 2015 für die Feuerwehren
und Hilfsorganisationen übergeben,
• die internationale Ausbildungs- und Ausstattungshilfe als wichtiger
Beitrag zur Festigung der Zivilgesellschaft, vor allem in Tunesien und
Jordanien, und
• der Start der neuen Warn-App des Bundes „NINA“, die standortbezogen
vor Gefahren warnt und informiert und damit das bundeseigene
Modulare Warnsystem sinnvoll ergänzt.
Für die im vergangenen Jahr geleistete Arbeit danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BBK ganz herzlich. Ich bin sicher, dass wir
für die kommenden Herausforderungen im Bevölkerungsschutz und in
der Katastrophenhilfe auch dank der Fähigkeiten des BBK gut gewappnet
sind.
Ihr
Dr. Thomas de Maizière, MdB
Bundesminister des Innern
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JAHRESBERICHT 2015
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VORWORT VON CHRISTOPH UNGER
N
ational wie international stand 2015 die Aufnahme vieler Flüchtlinge im Fokus. Diese Aufgabe war
zugleich ein Auftrag an die Behörden auf allen
staatlichen Ebenen, ihren Beitrag zu leisten. Selbstverständlich war das BBK mit großem Engagement
aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv:
Innerhalb weniger Tage hat ein Team des GMLZ
unter Führung unseres Vizepräsidenten in
München einen Stab aufgebaut, der im
Auftrag des BMI die Verteilung der Flüchtlinge von Bayern aus in das restliche Bundesgevon Christoph Unger, Präsident des
biet organisiert hat. Dies ist unter außerorBundesamtes für Bevölkerungsschutz
dentlicher Belastung und trotz – oder gerade
und Katastrophenhilfe
wegen – der großen politischen Bedeutung
und intensiver Begleitung gut gelungen.
Hervorheben möchte ich die sehr positive
Erfahrung der Zusammenarbeit mit den bayerischen Landesbehörden, der Bundeswehr und anderen
Organisationen, Unternehmen und Behörden. Unser
Ansatz der „vernetzten Sicherheit“ wurde hier realisiert –
insbesondere die Kooperation in der „Zivil-Militärischen Zusammenarbeit“ mit der Bundeswehr, die vor dem Hintergrund einer veränderten
Sicherheitslage künftig wichtiger wird.
Vorwort
Fast zeitgleich zum Aufbau des Stabes in München bat das Land Rheinland-Pfalz um die Errichtung und den Betrieb einer Erstaufnahmeeinrichtung an unserer Akademie: Dort sollte eine Flüchtlingsunterkunft für bis
zu 300 Personen geschaffen werden. Auch dies haben mit Unterstützung
vieler die Mitarbeitenden des BBK geschafft. Die strahlenden Augen der
Kinder, die erstmals nach den Wochen des Krieges und der Flucht friedlich
spielen konnten, waren Dank genug. Die Erfahrung hat uns vor Augen
geführt, wie wichtig ein gut vorbereitetes und eingeübtes Krisenmanagement ist. Gleichzeitig mussten wir erkennen, dass das Aufgabenfeld der
Betreuung neu justiert und für die Zukunft wieder mit mehr personellen
und materiellen Ressourcen unterlegt werden muss.
Bis das BBK Ende 2015 von beiden Aufträgen entbunden wurde, hat es
seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Zur Anerkennung haben die
Bundeskanzlerin und der Bundesinnenminister Angehörige des BBK und
des THW am 18. April 2016 bei einer Veranstaltung in Berlin gewürdigt.
Auch ich als Präsident des BBK möchte meinen Dank und meine Anerkennung noch einmal zum Ausdruck bringen.
VORWORT VON CHRISTOPH UNGER
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Ein weiterer besonderer Erfolg in 2015 war der Ausbau unseres modularen
Warnsystems (MoWaS) inklusive der Warn-App „NINA“. Mit NINA
können die Menschen in unserem Land bei Gefahren schnell gewarnt
und informiert werden. In einer modernen Informationsgesellschaft muss auch der Bevölkerungsschutz eine zeitgerechte,
schnelle und angepasste Risiko- und Krisenkommunikation
gewährleisten. Das BBK hat lange bei seinen Empfehlungen
„Es ist sehr wichtig, dass
zur Selbsthilfe und zum Selbstschutz der Bevölkerung
die Bürgerinnen und Bürger
auf klassische Medien gesetzt, seit 2015 sind auch
wissen, wie sie sich selbst schützen
Twitter und YouTube im Einsatz. Die Dynamik
technischer Entwicklungen eröffnet uns auch bei
können. Menschen und Behörden
der Kommunikation mit der Bevölkerung neue
müssen sich gemeinsam vorbereiten
Möglichkeiten.
und an einem Strang ziehen –
so haben wir schon große Krisen
wie die Hochwasser an Elbe und
Donau gemeinsam gemeistert.“
Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)
Weiterhin essenziell für den Bevölkerungsschutz
und damit für das BBK ist die Ausstattung des
Bundes für die Länder, etwa mit ergänzenden
Fahrzeugen. 2015 hat außerdem gezeigt, dass der
Bedarf an Ausbildung in Notfallplanung, Krisenmanagement und -kommunikation in Deutschland weiterhin
wächst.
Lassen Sie mich mit einem kleinen Ausblick schließen: In einigen
Fällen sind neue Gefahren eigentlich ganz alte. Unter Federführung
des BMI befassen wir uns mit der Überprüfung der Zivilschutz- und Zivilverteidigungsfähigkeit. Zum Beispiel sind lebensnotwendige Einrichtungen
mittlerweile größtenteils in privater Hand statt in staatlicher und auch die
Bedrohungsformen haben sich verändert, wie u. a. Angriffe aus dem
Cyberraum zeigen. Die Fortentwicklung bzw. Anpassung von Planungen,
Konzepten oder rechtlichen Grundlagen im Zivilschutz werden die
besonderen Herausforderungen des Jahres 2016 und darüber hinaus sein.
Wir werden uns dieser neuen, letztlich aber „alten“ und originären
Aufgabe stellen!
Ihr
Christoph Unger
Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
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JAHRESBERICHT 2015
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SCHUTZ KRITISCHER INFRASTRUKTUREN
Infrastrukturen sind heute nicht nur gefährdet
durch Naturgefahren, technisches und menschBevölkerungsschutz ist ...
liches Versagen oder Angriffe. Je komplexer
und vernetzter ein System ist, desto höher ist
die Anfälligkeit für Störungen, anders als bei
isolierten Infrastrukturen. Im digitalen Zeitalter sind Informations- und Telekommunikationstechnologien zunehmend betroffen – und
damit Kritische Infrastrukturen (KRITIS), die diese
Technologien nutzen. Ziel des BBK ist es, Betreiber
Kritischer Infrastrukturen für ein proaktives Risiko- und
wirkungsvolles Krisenmanagement auch im IT-Bereich zu sensibilisieren
und sie hierbei zu unterstützen, um die Funktionsfähigkeit und die
Verfügbarkeit von Kritischen Infrastrukturen zu erhalten.
Schutz Kritischer
Infrastrukturen
SCHUTZ KRITISCHER INFRASTRUKTUREN
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Ein Gedankenexperiment: Zu Hause fällt der Strom aus. Bald wird es dunkel, für die
Taschenlampe noch eben Batterien kaufen. Der Geldautomat auf dem Weg zum
Supermarkt spuckt kein Geld aus. Auf der Straße ein Hupkonzert, weil an einer
KRITISCHE INFRASTRUKTUREN
Kreuzung alle Ampeln ausgefallen sind. Im Supermarkt gehen die Türen nicht
sind Organisationen oder Einrichauf, das Licht ist aus, gähnende Leere – bei einem längeren Stromausfall
tungen mit wichtiger Bedeutung
bleiben die Nachlieferungen aus. Vieles im Alltag funktioniert nur, wenn
für das staatliche Gemeinwesen, bei
die gewohnte Infrastruktur vorhanden ist. Und diese hängt in unserer
deren Ausfall oder Beeinträchtigung
digitalisierten Welt zunehmend von der Informationstechnologie (IT) ab.
nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der
Wie wichtig Infrastrukturen sind, merken wir oft erst, wenn sie fehlen.
öffentlichen Sicherheit oder andere
Aber
welche Infrastrukturen sind besonders wichtig, wodurch können sie
dramatische Folgen eintreten würden.
gestört werden und was sind dann die Folgen?
Nationale Strategie zum Schutz
Kritischer Infrastrukturen
Kritische Infrastrukturen sind Einrichtungen, die für das tägliche Leben
notwendige Dienstleistungen zur Verfügung stellen, im Beispiel etwa Stromversorger, Banken, Verkehrsbetriebe und der Lebensmitteleinzelhandel. Sie sind in
neun Sektoren eingeteilt (siehe Infografik nächste Seite).
CYBER-SICHERHEIT ALS BESONDERE AUFGABE BEIM SCHUTZ VON KRITIS
Besonders schutzbedürftig in der digitalen Welt ist die IT dieser KRITIS-Einrichtungen, weil
nahezu alle Kritischen Infrastrukturen in unterschiedlichem Maße durch Informations- und
Kommunikationstechnologien (IKT) gesteuert werden. Eine Störung oder ein schwerwiegender,
nicht abzuwehrender Angriff auf IT-Systeme würde somit auch unmittelbare Auswirkungen auf
die Funktionsfähigkeit anderer Infrastrukturen, schlimmstenfalls auf die Versorgung der
Bevölkerung mit lebensnotwendigen Dienstleistungen haben.
Bild rechts:
Im Forschungsprojekt
SKRIBTPlus „Schutz
kritischer Brücken und
Tunnel“ wurde eine
Risikoanalyse entwickelt, die allgemeine
und IT-Sicherheitsfragen behandelt:
„Risikoanalyse
Tunnelleitzentrale:
Empfehlungen für eine
einrichtungsbezogene
Risikoanalyse (Praxis
im Bevölkerungsschutz, Band 14)“.
Daher bildet dieses Thema einen immer größeren Schwerpunkt der Arbeit des BBK beim Schutz Kritischer Infrastrukturen. 2015 wurde ein Meilenstein erreicht: Das
IT-Sicherheitsgesetz wurde verabschiedet.
DAS NEUE IT-SICHERHEITSGESETZ
Im Juli 2015 ist das neue IT-Sicherheitsgesetz in
Kraft getreten. Dessen Ziel ist es, IT-Sicherheit
in Deutschland auf einem hohen Niveau zu
sichern. Wichtig dafür ist ein eng abgestimmtes Vorgehen aller Akteure in Staat, Wirtschaft
und Forschung. Das BBK hat von Beginn an
intensiv am Gesetzentwurf mitgearbeitet und
das Gesetzgebungsvorhaben begleitet.
Auch die Verordnung, die auf dem neuen Gesetz
basiert, wird seit 2015 mit anderen Stellen zusammen vom BBK erarbeitet. Mit ihr werden erstmals
auf Bundesebene Betreiber Kritischer Infrastrukturen
identifiziert und auf diese Weise die Adressaten des
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JAHRESBERICHT 2015
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SCHUTZ KRITISCHER INFRASTRUKTUREN
Gesetzes bestimmt. Das BBK hat seine langjährige
Expertise in der Entwicklung einer Identifizierungsmethodik und Ergebnisse von Sektoranalysen in
diesen Prozess eingebracht.
IT-Störungen, die zu Ausfällen Kritischer Infrastrukturen führen, stellen eine besondere Bedrohung
dar – egal ob sie auf technischem oder menschlichem
Versagen beruhen oder absichtlich durch einen Angriff
hervorgerufen werden. Zur behördenübergreifenden
Analyse der aktuellen Bedrohungslage und zur Erhöhung der IT-Sicherheit hat die Bundesregierung 2011
das Cyber-Abwehrzentrum (Cyber-AZ) eingerichtet.
SEKTOREN KRITIS
ENERGIE
Elektrizität, Gas,
Mineralöl
WASSER
Versorgung,
Entsorgung
ERNÄHRUNG
Lebensmittelhandel,
Ernährungswirtschaft
KULTUR UND MEDIEN
Rundfunk, Presse,
Kulturgut
AM CYBER-AZ BETEILIGTE BEHÖRDEN:
INFORMATIONSTECHNIK
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Telekommunikation,
Bundesamt für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe (BBK)
Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV)
Bundeskriminalamt (BKA)
Bundesnachrichtendienst (BND)
Bundespolizei (BPol)
Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI)
Bundeswehr (BW)
Amt für den militärischen Abschirmdienst (MAD)
Zollkriminalamt (ZKA)
Informationstechnik
FINANZEN
Finanzdienstleister, Versicherungen, Banken, Börsen
GESUNDHEIT
Medizinische Versorgung,
Labore, Arznei, Impfstoffe
VERKEHR
Luftfahrt, Schifffahrt,
„Ziel ist es, die operative
Zusammenarbeit der relevanten staatlichen Stellen
zu optimieren und die Schutzund Abwehrmaßnahmen
gegen IT-Vorfälle besser
zu koordinieren.“
Dr. Thomas de Maizière, Bundesinnenminister
Schiene, Straße, Logistik
STAAT, VERWALTUNG
Parlament, Regierung, Justiz,
Notfall-, Rettungsdienste
SCHUTZ KRITISCHER INFRASTRUKTUREN
SYNERGIE FÜR DIE IT-SICHERHEIT –
DAS NATIONALE CYBER-ABWEHRZENTRUM
Die Behörden im Cyber-AZ analysieren über die
Ressortgrenzen hinweg wichtige IT-Vorfälle, wobei
jede Behörde ihre speziellen Kompetenzen einbringt
und alle vom gemeinsamen Wissen profitieren und
Synergien nutzen können. Aus den unterschiedlichen
Blickwinkeln der Behörden, etwa technische Analysen des BSI, Täterermittlung durch die Polizei, nachrichtendienstliche Bewertungen des BND oder Folgenanalysen durch das BBK, werden Abwehrmaßnahmen
entwickelt und Handlungsempfehlungen vorgeschlagen.
„Schutz Kritischer
Infrastrukturen:
Risikoanalyse
Krankenhaus-IT“
(Hrsg. BSI), ein Leitfaden entwickelt von
BSI, BBK, Senatsverwaltung Berlin,
Unfallkrankenhaus Berlin
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CYBER-RAUM
Virtueller Raum aller auf Datenebene
vernetzten IT-Systeme im globalen
Maßstab. Dem Cyber-Raum liegt als
universelles und öffentlich zugängliches
Verbindungs- und Transportnetz das
Internet zugrunde, welches durch
beliebige andere Datennetze ergänzt
und erweitert werden kann.
Definition des BMI,
Cybersicherheitsstrategie 2011
Das BBK leitet innerhalb des Cyber-AZ den Arbeitskreis KRITIS und
bringt hier seine Kompetenzen im Bevölkerungsschutz ein. Dabei werden
insbesondere potenzielle Auswirkungen von IT-Problemen auf Kritische Infrastrukturen untersucht und bewertet, beispielsweise welche Folgen ein langanhaltender Stromausfall für die
Rettungsleitstellen haben kann, oder wie ein technischer Defekt zu einem Versorgungsengpass
führen kann. Damit werden die Erfahrungen des BBK auf dem Gebiet des Schutzes von KRITIS
und des Risiko- und Krisenmanagements auch in die Umsetzung des IT-Sicherheitsgesetzes
eingebracht.
Ein Beispiel für die Vielzahl der Vorfälle, die 2015 vom BBK
im Cyber-AZ bearbeitet wurden, waren Netzwerkprobleme bei einem IT-Finanzdienstleister, die zu
Störungen und zu Ausfällen von Bankautomaten
in mehreren Bundesländern ausgerechnet
an einem Freitagmittag führten. Auch
eine technische Störung bei der
Deutschen Flugsicherung, die im
Sommer 2014 zu Verzögerungen
und Ausfällen im Flugverkehr
geführt hat, war Gegenstand einer
Kurzanalyse des BBK. Und nicht
zuletzt der „Bundestags-Vorfall
2015“ wurde zum Anlass genommen, auf die steigende Abhängigkeit von der IT hinzuweisen und
Maßnahmen zu ihrem Schutz in
einem ganzheitlichen Risiko- und
Krisenmanagement angemessen zu
berücksichtigen, aber auch alternative
Systeme und Lösungen bei einem
Ausfall der IT im Blick zu haben.
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JAHRESBERICHT 2015
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VERNETZTE INFORMATION
Bevölkerungsschutz ist ...
vernetzte
Information
2015 stand für das BBK auch im Zeichen eines
Paradigmenwechsels von der EinwegEinwegKommunikation zur Mehrweg-KommuniMehrweg-Kommunikation. Der Dialog über soziale Medien
wie Twitter und YouTube verbessert
die Vernetzung aller Akteure im BevölBevölkerungsschutz. Das BBK bietet auf seinen
Kanälen neben dem Service für die breite
Bevölkerung viele Informationen für
Fachleute und Journalisten.
VERNETZTE INFORMATION
| 15
Bild links:
Startschuss für das
BBK auf Twitter
Bild rechts:
Was gehört in den
Notvorrat und wofür
brauche ich den?
Der Ratgeber
„Katastrophenalarm“
mit Checkliste wird
regelmäßig getwittert.
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ-GEZWITSCHER
Am Montag, dem 2. Februar 2015, um 9:08 Uhr setzte das BBK seinen ersten Tweet ab. 24 Stunden
später folgten schon 1000 Personen dem BBK-Account, um regelmäßige Informationen über die
vielfältigen Themen im Bevölkerungsschutz, zu Veranstaltungen und Presseterminen des BBK
und Sicherheitstipps für den Alltag über Twitter zu empfangen. Seitdem kommen täglich etwa
10 Follower dazu, bis zum 31. Dezember 2015 waren es 4187. Für eine Behörde, die konzeptionell
und organisatorisch andere Anforderungen an einen solchen Social-Media-Start stellen muss als
private Nutzer oder die freie Wirtschaft, gleicht das einem Paukenschlag.
Ziel der Twitter-Nutzung für das BBK war und ist, einen Einblick in den Bevölkerungsschutz
zu geben und gleichzeitig den Dialog zu ermöglichen. Zwei Gruppen erreicht das BBK dabei
besonders gut über Twitter: Zum einen kommen die Follower des BBK aus der
„Fach-Community“, sind also Angehörige der Feuerwehren, von Hilfsorganisationen und Partnerbehörden. Zum anderen nutzen inzwischen auch
viele Journalisten und Medien das Twitter-Angebot des BBK. Für
diese Gruppe sind vor allem die Tweets zu Fachthemen relevant,
Informationen vor und von Veranstaltungen, Einladungen zu
„Unsere Strategie hat sich
Presseterminen, weiterführende Lesetipps, etwa zu Artikeln
bewährt. Der Twitter-Account
aus dem BBK-Magazin „Bevölkerungsschutz“, und die klasund auch der YouTube-Kanal
sischen Servicethemen: Wie verhalte ich mich bei Katastrophen? Und wie kann ich vorsorgen?
funktionieren seit dem Start gut
und leben von der Community.
Wir können unsere Themen aktiv
kommunizieren und auf Fragen direkt
antworten – und bekommen auch
offline viel positives Feedback.“
Katja Evertz, Social-Media-Referentin BBK
Diese Themen interessieren auch die breite Bevölkerung,
die nicht unbedingt fachlich eingebunden ist. Ihr bietet
der BBK-Twitter-Account Tweets mit Servicecharakter,
Tipps zum richtigen Verhalten in gefährlichen Situationen,
Selbstschutz, Notvorrat und allgemeine Informationen.
Die Bilanz nach einem Jahr Twitter ist sehr positiv. Der große
Vorteil dieses Mediums, auch für Behörden, ist die Möglichkeit,
Feedback von den Nutzern zu bekommen und nahezu in Echtzeit
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JAHRESBERICHT 2015
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VERNETZTE INFORMATION
„Ich freue mich sehr, dass
die Links auf die Filme, die ich mit
dem BBK produziert habe, so oft auf
YouTube angesehen, gepostet und auf
Twitter geteilt werden. Früher nannte
man es Mundpropaganda. Die effektivste
Art, Informationen zu verbreiten, die
auch heute noch besser funktioniert als
teure Werbekampagnen. Heute findet das
verstärkt im Netz statt. Der Empfehlung
eines Freundes folgt man ja lieber als
einer Empfehlung aus der Zeitung.“
Christoph Biemann, Autor, Regisseur und Moderator
Im BBK-YouTube-Kanal
gibt es Verhaltenstipps
zum richtigen Verhalten
bei Gefahren. Alle Videos
mit Christoph Biemann
für Kinder gibt es auch
in Gebärdensprache.
zu kommunizieren. Die aktive Betreuungszeit des Accounts ist den realen
Servicezeiten im BBK angepasst, aber
bei Fragen und natürlich im Krisenfall
reagiert das Social-Media-Team jederzeit.
VIDEOS AUF YOUTUBE
Seit dem Sommer 2015 nutzt das BBK auch YouTube
regelmäßig, um Informationsvideos zu veröffentlichen.
Neben dem Vorteil, dass YouTube als zweitgrößte Suchmaschine
für Internetnutzer enorm wichtig ist, können Nutzer die Videos auch
einfach auf anderen Plattformen teilen und verbreiten. Im Laufe des Jahres veröffentlichte das BBK
mit insgesamt neun informativen Videos zum baulichen Bevölkerungsschutz die Ergebnisse aus
einem Forschungsprojekt. Diese erzeugten auch große Aufmerksamkeit in der Presse.
Die alltagsnahen Tipps, wie jeder sein Heim vor verschiedenen Gefahren schützen kann, etwa
Eisregen, Hagel oder Gewitter, kamen in der breiten Bevölkerung sehr gut an. Außerdem wurden drei Videos darüber veröffentlicht, wie sich Bürger bei Stromausfall und CBRN-Gefahren
(chemisch, biologisch, radiologisch, nuklear) verhalten sollen, sowie über die Möglichkeiten zur
Notstromversorgung zu Hause. In einem vom BBK selbst produzierten Video begleitet das Kamerateam die Jungs der Jugendfeuerwehr Bonn-Endenich und zeigt, wie Trinkwassernotbrunnen im
Notfall die deutsche Bevölkerung mit Wasser versorgen. Dabei wird auch deutlich, wie wichtig
frühes Verantwortungsbewusstsein und Engagement im Bevölkerungsschutz ist. Die insgesamt
20 Videos des BBK auf YouTube wurden bis Ende 2015 insgesamt über 40.000-mal angesehen –
eine Erfolgsgeschichte bereits nach wenigen Monaten aktiver Nutzung.
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ FÜR DIE KLEINEN MIT MAX UND FLOCKE
Videos haben den Vorteil, dass sie komplexe Zusammenhänge verständlich erklären können. Sie
vermitteln lebhafte Eindrücke, die sich der Zuschauer leichter merken kann als Text. Das funktioniert nicht nur bei Erwachsenen, sondern besonders gut bei Kindern. Das BBK bietet für Kinder
das Angebot „Max und Flocke Helferland“ und betreibt dazu eine zertifizierte Seite für Kinder.
VERNETZTE INFORMATION
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Bild links:
Social Media bedeutet
crossmediales Denken. Die
Verbindung von Twitter
und YouTube vergrößert
die Reichweite der
Informationen.
Bild rechts:
Was macht das BBK
eigentlich? Mit der
Twitter-Reihe
„Bevölkerungsschutz
ist …“ werden die
vielfältigen Aufgaben
und Expertisen
des BBK vorgestellt.
Kinder können dort mit dem Hund Flocke und seinem Herrchen Max wichtige Verhaltensregeln zu den Themen Brandschutz, Erste Hilfe, Notruf, Gesundheit und
Selbsthilfe erlernen und erhalten Informationen über Rettungsdienst, Feuerwehr und das Ehrenamt. Vor allem soll ihnen die Angst vor Notfällen und
Katastrophen genommen und ihre Selbsthilfefähigkeit gestärkt werden.
Das „Helferland“
mit Max und Flocke
ist für Kinder
von 7-12 Jahren
Über 100.000 Klicks hatte „Max und Flocke Helferland“ in 2015 von etwa
40.000 unterschiedlichen Besuchern. Damit war die Website noch stärker
besucht als in den Vorjahren. Einen wichtigen Teil dazu beigetragen hat
sicherlich Christoph Biemann, bekannt aus der „Sendung mit der Maus“.
Drei Filme hat das BBK mit ihm gemeinsam produziert und dann auf dem
YouTube-Kanal und im Helferland veröffentlicht. Darin wird den Kindern
altersgerecht erklärt, wie sie sich auf einen Notfall, etwa einen Stromausfall, vorbereiten können oder wie sie sich bei Gewitter richtig verhalten. Die Videos werden
von einem Gebärdendolmetscher für Gehörlose übersetzt – ein Angebot, das in Zukunft in
allen Videos des BBK eingesetzt werden wird.
@BBK_BUND <3 COMMUNITY
Ein wichtiges Ziel und zugleich auch ein Grund für den Erfolg von Social Media ist die Vernetzung vieler Akteure. Das BBK bedankt sich an dieser Stelle bei allen Nutzern und Partnern, die
geholfen haben, die Twitter- und YouTube-Aktivitäten des BBK nicht nur zu etablieren, sondern
zum Erfolg zu führen, insbesondere bei den Feuerwehren, den Hilfsorganisationen und unseren
Followern und Abonnenten.
FOLGEN SIE UNS! @BBK_BUND
Das BBK und Social Media: Seminare und Kongresse an der AKNZ, Finanzierung von
Forschungsprojekten (INSIGHT, VASA, SMARTER) , Arbeitsgruppe Bund und Länder zur
Entwicklung von Rahmenempfehlungen „Einsatz sozialer Medien im Bevölkerungsschutz“
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JAHRESBERICHT 2015
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PSYCHOSOZIALES KRISENMANAGEMENT
Wenn Deutsche im Ausland Opfer eines schweren
Unglücks werden und sie oder ihre Angehörigen
Unterstützung brauchen, hilft ihnen die Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH) des BBK. 2015 betreute das
NOAH-Team vor allem Angehörige der Opfer des
Germanwings-Unglücks. NOAH knüpft bei jedem
Einsatz ein engmaschiges Betreuungsnetzwerk,
das zwischen In- und Ausland, verschiedenen
Disziplinen und unterschiedlichen Organisationen
verbindet und akute, mittel- und langfristige
Hilfe bietet.
Bevölkerungsschutz ist ...
Psychosoziales
Krisenmanagement
PSYCHOSOZIALES KRISENMANAGEMENT
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NOAH VERBINDET BETREUUNG IM IN- UND AUSLAND
Bild rechts:
In der NOAHKoordinierungsstelle werden Notfallopfer beraten
und auch bei
rechtlichen Fragen
unterstützt
Wenn eine Reise eines Bundesbürgers ins Ausland
durch einen schweren Unglücksfall, etwa eine
Naturkatastrophe oder einen Terroranschlag,
tragisch endet, sind deutsche Botschaften und
Konsulate im Ausland die ersten Ansprechpartner für Betroffene vor Ort. Sie leiten psychosoziale Betreuung ein und leisten ersten administrativen Beistand. Wenn die Betroffenen
dann nach Deutschland heimkehren, brauchen
viele in den ersten Stunden und Tagen, manche
auch über einen längeren Zeitraum, psychosoziale oder organisatorische Unterstützung
und Beratung. Aber auch ihre Angehörigen im
Inland benötigen Hilfe, wenn sie vom Unglück
erfahren, die Betroffenen verletzt zurückkehren oder
ihnen mitgeteilt werden muss, dass ein nahestehender
Mensch im Ausland ums Leben gekommen ist.
Die Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH) im BBK übernimmt die psychosozialen und
administrativen Betreuungsaufgaben an der Nahtstelle zwischen Ausland
und Inland und dann im Inland. Dafür ist es wichtig, dass der Informationsfluss in Betreuungsfragen zwischen allen beteiligten Institutionen im Ausland und den zuständigen Stellen im Bundesgebiet
gut funktioniert.
NOAH VERBINDET DISZIPLINEN
Betroffene können
sich mit ihren Fragen
24 Stunden täglich
an die NOAHHotline wenden
Die zurückgekehrten Notfallopfer oder ihre Angehörigen
befinden sich emotional in einem Ausnahmezustand. Die
meisten brauchen geschulte Akuthelfer wie Notfallseelsorger oder Kriseninterventionsdienstmitarbeiter, die zu ihnen
nach Hause kommen, Zeit für sie haben, und ihnen helfen,
sich zu orientieren. Viele andere, sehr unterschiedliche Hilfestellungen folgen in den Tagen und Wochen danach durch Beratungsdienste, Bestattungsunternehmen, Opferberatungsstellen,
Polizeien, Trauma-Ambulanzen, Kliniken, Anwälte, Behörden und
viele weitere. Die Bedarfssituationen der Betroffenen sind individuell
sehr verschieden und verändern sich im Laufe der Zeit. Die Koordinierungsstelle NOAH stellt über ihre immer geschaltete 24-Stunden-Hotline sowohl in der
Akutsituation als auch später Kontakt zur passenden Unterstützung her. NOAH stützt sich dabei
auf ihr engmaschiges, interdisziplinäres Netzwerk im gesamten Bundesgebiet und auf die verschiedenen Kompetenzen im elfköpfigen NOAH-Team, das sich aus erfahrenen Fachkräften der
Psychologie, Sozialwissenschaften, Trauerbegleitung, Sozialarbeit, Verwaltungswissenschaft
und Theologie zusammensetzt.
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JAHRESBERICHT 2015
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PSYCHOSOZIALES KRISENMANAGEMENT
Damit die Koordinierungsstelle NOAH ihre Aufgaben erfüllen kann, ist nicht nur ein multiprofessionelles Betreuungsnetzwerk verschiedener Disziplinen notwendig, sondern auch die
Verknüpfung aller Kooperationspartner auf administrativer Ebene. Für die Betroffenen von
Unglücken im Ausland bedeuten etwa die Identifizierung und Rückführung der Opfer eine
enorme Belastung. Daher unterstützt NOAH sie neben der psychologischen Betreuung bei der
nüchternen Kommunikation mit Bundes- und Landesbehörden, Versicherern, Reiseveranstaltern,
Flughäfen oder Reedereien. Häufig wird bei Todesopfern im Ausland die
Identifizierungskommission (IDKO) des Bundeskriminalamtes
tätig. NOAH stellt einen schnellen Informationsaustausch und abgestimmtes behördliches
Handeln sicher, was für die Betroffenen
eine wichtige Orientierung in einer
schwierigen Zeit des Chaos
KOOPERATIONSPARTNER
und der Verunsicherung
Mit ihrem interdisziplinären Netzwerk kann NOAH
bedeutet.
im gesamten Bundesgebiet Kontakte herstellen.
PSYCHOSOZIALES KRISENMANAGEMENT
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GERMANWINGSUNGLÜCK
Trauer verarbeitet
jeder anders. Vielen
Menschen hilft ein
Ort des Gedenkens
– wie hier die Gedenkstelle für die
Opfer des Germanwings-Unglücks.
2015 koordinierte das
NOAH-Team neben vielen
anderen Einsätzen Hilfe
für Angehörige des
Germanwings-Unglücks.
Als am 26. März 2015 die
ersten Meldungen über das
Auswärtige Amt und das
GMLZ (Gemeinsames Meldeund Lagezentrum von Bund und
Ländern im BBK) das NOAH-Team
erreichten, wurden die vorbereiteten
Krisenmechanismen hochgefahren.
Zunächst mussten mehr Informationen zum
Unglück recherchiert werden. Kontaktiert wurden
dazu als Erstes die verschiedenen behördlichen Kooperationspartner wie das Auswärtige Amt, das Bundeskriminalamt, die Lagezentren der Bundesländer und
die Landeszentralstellen der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV), die Partner der Kirchen
und Hilfsorganisationen, das betroffene Unternehmen Germanwings/Lufthansa und der
ursprüngliche Ankunftsflughafen. In der Folgezeit war NOAH mit allen diesen Partnern und
weiteren im kontinuierlichen Austausch, um sich in Betreuungsfragen abzustimmen. Sobald klar
war, woher die deutschen Opfer stammten, stellte NOAH eine Übersicht der wohnortnahen
Hilfsangebote zusammen und vermittelte den betroffenen Angehörigen Akuthilfen.
Auf Anfrage des französischen Zivilschutzes aktivierte NOAH sofort ein speziell auf Auslandseinsätze geschultes und erfahrenes Kriseninterventionsteam (KIT) des Arbeiter-Samariter-Bundes
München, das im Auftrag des BBK sofort in die französischen Alpen flog, um die dort anreisenden
Angehörigen zu betreuen und die deutsche Botschaft vor Ort zu unterstützen. 14 Tage blieb das
KIT vor Ort, wobei die jeweiligen Mitglieder nach spätestens drei Tagen ausgewechselt wurden,
da die Belastung auch für die Helfer bei solchen Betreuungsaufgaben extrem hoch ist.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Koordinierungsstelle NOAH im Germanwings-Einsatz war die
Beratung bei der Vorbereitung des Staatsaktes im Kölner Dom gut drei Wochen nach dem Absturz.
Für die meisten Betroffenen ist es sehr wichtig, dass ihre Trauer öffentlich wahrgenommen wird.
Allerdings möchten sie bei einer öffentlichen Gedenkfeier nicht zu Statisten der politischen
Amtsträger werden. Vielmehr haben sie eigene Vorstellungen und Wünsche zum Ablauf. Diese
Anliegen vertritt NOAH in Kooperation mit den Kirchen und im Austausch mit den involvierten
Behörden. Zusätzlich bereitete NOAH politische Amtsträger auf die Begegnung mit den Betroffenen vor.
Der akute NOAH-Einsatz ist zwar inzwischen beendet. Doch sind bestimmte Tage für die Betroffenen besonders sensibel und stellen für sie eine große emotionale Herausforderung dar, wie z.B.
Geburtstage, Weihnachten, Neujahr, Hochzeitstage oder der 1. Jahrestag des Unglücks. An NOAH
können sich die Betroffenen daher auch weiterhin jederzeit wenden.
22 |
JAHRESBERICHT 2015
| WARNUNG DER BEVÖLKERUNG
Bevölkerungsschutz ist ...
Mit der Notfall-Informations- und Nachrichten-App NINA hat das BBK die erste
App zur Warnung der Bevölkerung für ganz
Deutschland geschaffen. Am 9. Juni 2015
gab der Parlamentarische Staatssekretär
Dr. Ole Schröder auf der Messe INTERSCHUTZ
den Startschuss für die Warn-App des Bundes.
NINA warnt auf dem Smartphone standortbezogen
vor Gefahren und gibt direkt zusätzliche Information zum
richtigen Verhalten. Außerdem weckt sie auf Wunsch sogar nachts,
wenn Radio und Fernsehen nicht angeschaltet sind.
Warnung der
Bevölkerung
WARNUNG DER BEVÖLKERUNG
| 23
NINA – DIE SIRENE IN DER TASCHE
Nach Ende des Kalten Krieges wurde das Sirenennetz des Bundes abgebaut und teilweise an die
Kommunen übergeben. Diese nutzen die Sirenen teils bis heute, meistens zur Alarmierung von
Einsatzkräften. Außerdem gibt es weiterhin regional gefährliche Situationen, in denen die Bürger
schnell gewarnt werden müssen, etwa Gewitter, Hochwasser, Havarien in technischen Anlagen
oder Bombenentschärfungen. Bund und Länder einigten sich damals darauf, bei Großschadenslagen, Katastrophen und im Verteidigungsfall den Rundfunk als Hauptwarnmittel einzusetzen. Das hat den Vorteil, nicht nur Gefahren ankündigen, sondern auch Verhaltensregeln an die Bevölkerung weitergeben zu können. Aber weder Radio noch
Fernsehen oder das Internet wecken nachts aus dem Schlaf. Welches
Medium ist also immer zur Hand und ansteuerbar für Warnungen?
Das Smartphone.
DIE TECHNISCHE GRUNDLAGE: MOWAS
BBK-Präsident
Unger stellt auf der
INTERSCHUTZ
die App NINA vor
Im Hinblick auf den fehlenden Weckeffekt entwickelte das BBK für
Bund und Länder das Modulare Warnsystem (MoWaS), das seit 2013 in
Betrieb ist. MoWaS kann als einheitliches System zusätzlich von angeschlossenen Leitstellen ohne Umwege angesteuert werden. Dadurch wird
erreicht, dass ein im Bevölkerungsschutz Verantwortlicher mit einer
Handlung die Warnung gleichzeitig an Radio, Fernsehen, Internetprovider,
Paging-Dienste und die Deutsche Bahn AG senden kann. Das BBK stellt mit
NINA nun zusätzlich die technische Infrastruktur für eine weitere Warnmöglichkeit zur Verfügung Diese erscheint nach der Eingabe sofort als Push-Nachricht
mit Alarmton auf dem Smartphone. NINA ist – auf MoWaS basierend – nun ein zusätzlicher
Kanal, der direkt jeden Bürger auf seinem Smartphone warnt und wichtige Verhaltenstipps gibt.
WAS KANN NINA?
Jeder Nutzer kann die App nach seinen Wünschen und Gewohnheiten personalisiert einrichten
und so nur die Warnungen erhalten, die für ihn relevant sind. Zum einen
warnt NINA auf Wunsch standortbezogen vor Gefahren in dem
Bereich, in dem der Nutzer sich aufhält. Zusätzlich können Orte
abonniert werden. So werden auch Warnungen und Informationen für diese Regionen als Push-Nachricht angezeigt, etwa die Wohnorte von Familie und Freunden.
Die Warnungen in der App sind in drei Kategorien
eingeteilt:
Amtliche Warnmeldungen und Gefahreninformationen
Bild rechts:
Gerrit Möws, Leiter
des Referats Warnung
der Bevölkerung im
BBK, zeigt dem
Parlamentarischen
Staatssekretär Dr. Ole
Schröder wie er eine
Warnung auslösen kann
Informationen und Warnungen der für den
Zivil- und Katastrophenschutz zuständigen
amtlichen Stellen (Innenministerien von Bund und
Ländern, Untere Katastrophenschutzbehörden,
Lagezentren, Leitstellen), z.B. Großbrand, Bombenentschärfung, Havarie technischer Anlagen, Evakuierungen.
24 |
JAHRESBERICHT 2015
|
WARNUNG DER BEVÖLKERUNG
Wetterwarnungen
Vom Deutschen Wetterdienst (DWD), z.B. Gewitter,
Sturm, Extremwetter
Hochwasserwarnberichte
Aus den Hochwasserzentralen der Länder
Für jede Kategorie können die Push-Nachrichten einzeln aktiviert und unterschiedliche Warntöne eingestellt werden. NINA löst dann – abhängig von den individuellen Einstellungen – einen
Alarm aus, um auf eingehende Warnungen aufmerksam zu machen. Ereignisbezogene Verhaltenshinweise und allgemeine Notfalltipps helfen dann dabei, sich auf mögliche Gefahren
vorzubereiten. So kann jeder Bürger sich und andere besser schützen.
Über MoWaS (Bildschirm
linke Seite) kann eine
Warnmeldung an die
NINA-App (Bildschirm
rechte Seite) gesendet
werden
Die Kartenansicht funktioniert genauso wie andere Kartenanwendungen. Auch dort kann
ausgewählt werden, welche der drei Kategorien angezeigt werden soll.
ALLE WARNUNGEN ENTHALTEN FOLGENDE INHALTE:
•
•
•
•
•
•
den Zeitpunkt der Warnung bzw. der letzten Aktualisierung
den betroffenen Bereich
den Inhalt der Warnung: Wovor wird gewarnt?
eine Handlungsanweisung mit Verhaltenshinweisen der herausgebenden Behörde bzw. Leitstelle
Hinweise, wo weitere Informationen abgerufen werden können
Behörde oder Leitstelle, die die Warnmeldung herausgegeben hat
Über die Teilen-Funktion kann eine Warnung oder
Information über verschiedene auf dem Smartphone
verfügbare Kanäle geteilt werden, z. B. per E-Mail,
SMS oder über Social Media wie Facebook und
Twitter.
NINA 2.0
Der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Ole Schröder
startete im Juni 2015 auf der INTERSCHUTZ die
Warn-App NINA. Parallel zur komplexen technischen
Entwicklung hat das BBK Ideen für einen passenden
Namen der App aus der Bevölkerung gesucht. Das
Interesse war groß, über 700 Vorschläge gingen ein.
Eine Experten-Jury traf die Vorauswahl, in einer
zweiten Runde konnten die Leser der BBK-Website
für ihren Favoriten abstimmen. Die Wahl fiel auf den
Namen NINA, kurz für Notfall-Informations- und
Nachrichten-App. Der Gewinner, Peter Krämer,
gewann als Preis einen Notvorrat, mit dem er seine
Bild links:
Am 28. August 2015
löste die Feuerwehr
Düsseldorf zum ersten
Mal eine Warnmeldung
wegen einer Bombenentschärfung aus
WARNUNG DER BEVÖLKERUNG
| 25
Der Namensgeber der
NINA-App, Peter Krämer,
kauft mit Unterstützung
des „Ratgebers für
Notfallvorsorge und
richtiges Handeln in
Notsituationen“ einen
Notfallvorrat ein
Familie im Notfall zwei Wochen lang versorgen
könnte. Der gemeinsame Einkauf wurde vom WDR
begleitet.
Unter Berücksichtigung
der Wünsche vieler
Nutzer wurde die App
zu NINA 2.0 weiterentwickelt. In der neuen
Version sind für beide
Betriebssysteme standortbezogene Warnungen möglich.
Für Android:
Für Apple:
Ende 2015 hatte NINA 125.000 aktive Nutzer, das
heißt, diese Personen erhalten Warnungen und
Informationen, weil sie die Push-Nachrichten aktiviert haben. Die Nutzerzahl steigt weiterhin, besonders nach den Updates. Das wichtigste Update auf
NINA 2.0 fand im Frühjahr 2016 statt, dabei wurden
die zwei hybriden Versionen der App, jeweils für iOs
und Android, zu nativen Apps weiterentwickelt.
Erheblichen technischen Aufwand bedeutete bei der
Weiterentwicklung, dass jeder gleichzeitig Orte
abonnieren und sich standortbezogen warnen lassen
kann. NINA wird, angeregt durch das Feedback der
Nutzer, kontinuierlich verbessert. Die App ist nun
beispielweise barrierearm, weil sie durch verschiedene Verbesserungen für Screenreader (App, die Bildschirmtext vorliest) optimiert wurde, wodurch
Menschen mit Sehbehinderung NINA 2.0 einfacher
nutzen können.
26 |
JAHRESBERICHT 2015
|
AUSSTATTUNG UND ÜBUNG
Bevölkerungsschutz ist ...
Ausstattung
und Übung
Der Bund stattet die Länder mit Fahrzeugen für den Zivilschutz aus. 2015 hat
das BBK 129 spezielle Fahrzeuge an
die Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Länder übergeben.
Ein Teil der Ausstattung wurde
auf der Messe INTERSCHUTZ
dem Fachpublikum präsentiert.
Auf Übungen wie der ATFEX 2015
lernen Fachkräfte Fahrzeuge, Material
und Einsatztaktik besser kennen.
Bei der Fahrzeugübergabe in
Stuttgart wurden insgesamt
46 Fahrzeuge übergeben
AUSSTATTUNG UND ÜBUNG
| 27
2007 vereinbarten Bund und Länder ein gemeinsames Ausstattungskonzept. Danach stattet das BBK die Länder mit Fahrzeugen aus. Diese Fahrzeuge sind Spezialanfertigungen für den
ergänzenden Katastrophenschutz, die aber gleichzeitig von
Feuerwehren und Hilfsorganisationen im täglichen Betrieb
benutzt werden. So stellt der Bund sicher, dass im Zivilschutzfall
die verschiedenen Einsatzfahrzeuge funktionieren und die
Einsatzkräfte den Umgang damit gewohnt sind.
Ein neues LF-KatS im
Bestückungslager
Dransdorf
Die jeweilige Ausrüstung und die Fahrzeuge, die damit ausgestattet
werden, werden vom BBK getrennt beschafft, den Ländern zugewiesen, im
Lager in Bonn-Dransdorf für die jeweiligen Zwecke speziell bestückt und dann an die Empfänger
übergeben. Die Besatzungen werden noch in Dransdorf an den Fahrzeugen geschult. 2015 konnten so insgesamt 129 in Dransdorf „verheiratete“ Fahrzeuge ausgeliefert werden.
DREI KOMPONENTEN DER FAHRZEUGAUSSTATTUNG
Die ausgelieferten Fahrzeuge lassen sich in die Bereiche Sanitätswesen, Brandschutz und CBRNSchutz einordnen.
Sanitätswesen
Im Bereich Sanitätswesen hat das BBK das Konzept der Medizinischen Task Force (MTF) ins Leben
gerufen. Das sind mehrere Fahrzeuge, die in einer Region im Regelbetrieb genutzt werden, aber in
einer Notlage sehr schnell zu einem Einsatzverband zusammengezogen werden können. Die MTF
wird im Zivilschutzfall und der bundeslandübergreifenden Katastrophenhilfe für die Bewältigung eines Massenanfalls Verletzter (MANV) gebraucht, insbesondere in dynamischen Flächenlagen bei zu erwartender zerstörter Infrastruktur. Der Regelrettungsdienst kann als Grundversorgung in solch einer Situation überlastet sein.
Die Aufgaben der MTF wären dann die Dekontamination von Verletzten, der Aufbau und Betrieb
einer Verletztendekontaminationsstelle und eines Behandlungsplatzes und der weiträumige
Patiententransport. Die MTF ist modular konzipiert und als Verband einsetzbar. Aus dem Bereich
Sanitätswesen wurden 2015 40 Gerätewagen Sanität (GW-San) übergeben.
Brandschutz
Bild rechts:
BBK-Präsident Unger
erklärt Innenminister
Gall (BW) und Dr. Lorenz
Menz, Präsident DRK
Landesverband BW,
das Konzept der
Medizinischen
Task Force (MTF)
Für den Bereich Brandschutz hat das BBK 2015
insgesamt 16 Löschgruppenfahrzeuge Katastrophenschutz (LF-KatS) und 18 Schlauchwagen
Katastrophenschutz (SW-KatS) bestückt und
den Feuerwehren in den Ländern übergeben. Beide Fahrzeuge wurden auch auf
der INTERSCHUTZ, der Internationalen
Leitmesse für Brand- und Katastrophenschutz, Rettung und Sicherheit in
Hannover den über 150.000 Besuchern
vorgestellt.
28 |
JAHRESBERICHT 2015
|
AUSSTATTUNG UND ÜBUNG
Der Schlauchwagen für den Katastrophenschutz (SWKatS) wird hauptsächlich zur Wasserversorgung über
lange Wegstrecken eingesetzt. Insgesamt 2000 Meter
B-Schlauch liegen gefaltet in Kassetten und können
während der Fahrt verlegt werden. Da der Schlauch so
lang ist, ist das Fahrzeug zusätzlich mit einer Tragkraftspritze ausgestattet, um den Druck im Schlauch
aufrechtzuhalten. Außerdem sind 12 Schlauchbrücken
verladen, damit die Schläuche von querenden Autos nicht
beschädigt werden. Zusätzlich gibt es auf dem Fahrzeug einen
Faltbehälter mit einer Kapazität von 5000 Litern Wasser.
Das Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz (LK-KatS) ist neben der
normalen Beladung mit einer eingebauten Fahrzeugpumpe mit einer Förderleistung von 2.000
Litern/min und einem Löschmittelbehälter mit 1.000 Litern ausgestattet. Beide Fahrzeugtypen
verfügen über automatisierte Schaltgetriebe, den für Katastrophenschutzfahrzeuge typischen
Allradantrieb und sind mit analoger und digitaler Funktechnik ausgestattet.
Bundesinninminister
Dr. Thomas de Maizière
bei einer großen
Übergabe von Brandschutzfahrzeugen
in Manching
CBRN-Schutz
CBRN-Ereignisse (chemisch, biologisch, radiologisch, nuklear) sind beispielsweise denkbar durch
Unfälle in chemischen Anlagen oder bei Gefahrguttransporten, aber auch nach einem terroristischen Anschlag mit Gefahrstoffen. Ein Beispiel dafür stellt der Sarin-Anschlag der Aum-Sekte auf
die Tokioter U-Bahn im Jahr 1995 dar, bei dem Tote und mehrere Tausend Verletzte zu beklagen
waren.
Der CBRN-Schutz im Ausstattungskonzept des BBK besteht aus zwei Elementen: zum einen aus
der standardisierten Ausstattung für CBRN-Gefahrenlagen, zum anderen
hat das BBK die Länder mit einer Analytischen Task Force (ATF)
ausgestattet. Damit wird die örtliche Einsatzleitung bei komplexen CBRN-Lagen mit Fachwissenschaftlern und Spezialmesstechnik unterstützt.
In Deutschland wird die ATF an sieben Standorten
verteilt vorgehalten (Hamburg, Dortmund, Köln,
Leipzig, Mannheim, München, Berlin), damit sie
flächendeckend eingesetzt werden kann. Von
den Standorten kann jeder Ort in Deutschland
innerhalb von zwei Stunden nach Alarmierung
erreicht werden, was besonders für nicht
planbare Lagen (Unglücksfälle, aber auch
vorsätzliche Freisetzung) sehr wichtig ist. Das
BBK hat die Standorte mit Messtechnik und
Einsatzfahrzeugen im Gesamtwert von rund 10
Millionen Euro ausgestattet, es beteiligt sich an
den Unterhaltskosten der Standorte und
koordiniert die erforderliche Spezialausbildung.
Bild links:
An sieben strategisch
entscheidenden Standorten wurden ATF-Einsatzteams ausgestattet,
aufgebaut und ausgebildet
AUSSTATTUNG UND ÜBUNG
Bild rechts:
Bei Übungen wie
der ATFEX werden
auch die Schutzanzüge unter Realbedingungen
erprobt
| 29
DIE AUFGABEN DER ATF IN KURZFORM:
•
•
•
•
•
Detektion und Identifikation gefährlicher
chemischer Substanzen und Substanzgemische
Überwachung großer Areale mittels Fernerkundung
Lokalisation und Identifikation luftgetragener Schadstoffe
Situationsbewertung basierend auf Analyseergebnissen und
toxikologischen Aspekten, Einschätzung der Lageentwicklung,
Empfehlung von Gegenmaßnahmen (z. B. Warnung der Bevölkerung,
Evakuierung, Dekontaminationsmaßnahmen)
ATFEX 2015
2015 hat das BBK erneut, wie alle zwei Jahre, eine groß angelegte Übung für
die ATF organisiert, die ATFEX. Übungen sind generell sehr wichtig im
Bevölkerungsschutz, sie bieten die Möglichkeit, unter realitätsnahen
Auslieferungen in 2015
Bedingungen zu üben und so Einsatzstrategien zu erproben und zu
verbessern.
∙ 55 Gerätewagen Dekontamination
Personal (GW Dekon P)
∙ 40 Gerätewagen Sanität (GW-San)
40 Einsatzkräfte der ATF wurden im November 2015 beim IdF NRW
∙ 16 Löschgruppenfahrzeuge
(Institut der Feuerwehr Nordrhein-Westfalen) zusammengezogen
Katastrophenschutz (LF-KatS)
und dort mit verschiedenen Szenarien konfrontiert, in denen es um
∙ 18 Schlauchwagen
die Probenahmen und die Analytik unbekannter chemischer Stoffe
Katastrophenschutz (SW-KatS)
ging. Sie mussten beispielweise die Chemikalienbestände in einem
illegalen Kellerlabor identifizieren und aufdecken, wie die Verletzungen
von Arbeitern in einer Lagerhalle für chemische Stoffe entstanden waren.
Fünf Experten für chemische Analytik vom Labor SPIEZ des Schweizer
Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS) unterstützten dabei die ATF-Teams.
Insgesamt waren rund 100 Personen an dieser Vollübung beteiligt.
Da die Analytische Task Force immer häufiger auch international zu Einsätzen gerufen wird und
die Standorte dabei zusammenarbeiten müssen, wurden bei der Übung gemischte Teams gebildet.
So konnten die ATF-Fachkräfte ihre Vorgehensweise bei der Analytik miteinander abstimmen.
Im föderalen System Deutschlands sind die Länder für den Katastrophenschutz zuständig.
Gemäß dem Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (§ 13 ZSKG) ergänzt der Bund den
Katastrophenschutz der Länder. Im Verteidigungsfall ist der Bund für den Zivilschutz verantwortlich. Aus personellen, technischen und finanziellen Gründen ist es jedoch nicht sinnvoll,
wenn Bund und Länder für die Bekämpfung von Schadenssituationen, die zwar unterschiedliche Ursachen, aber ähnliche Auswirkungen haben, voneinander unabhängige Hilfeleistungssysteme unterhalten. Es besteht daher eine enge Zusammenarbeit von Bund und Ländern. Der
friedensmäßige Katastrophenschutz nimmt auch im Verteidigungsfall Aufgaben zum Schutz
der Bevölkerung wahr. Umgekehrt steht das durch den Bund finanzierte Ergänzungspotenzial
für den Zivilschutz den Ländern auch für die Gefahrenabwehr im Frieden zur Verfügung. Eine
wichtige Aufgabe des BBK ist demnach die Entwicklung und Beschaffung von ergänzender
Ausstattung für die Länder.
30 |
JAHRESBERICHT 2015
|
INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN
Wissensaustausch im
Bevölkerungsschutz ist eine
wichtige Komponente für
mehr Sicherheit weltweit
Bevölkerungsschutz ist ...
international
Das BBK gibt seine Kompetenz im Bevölkerungsschutz auch international
an Einsatzkräfte und Behörden weiter. Mit den Schwerpunktländern Tunesien
und Jordanien wurden 2015 Kooperationen gefestigt und ausgebaut. Ziel der
umfassenden Projekte ist die Sicherheit der Zivilbevölkerung, auch in krisengeschwächten Gebieten.
INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN
| 31
STÄRKUNG DES INTERNATIONALEN
ZIVILSCHUTZES
Bild rechts:
Mit fünf neuen Pick-ups,
ideal für die Waldbrandbekämpfung, wird die
Arbeit des tunesischen
Zivilschutzes unterstützt
Bei internationalen Kooperationen fördert das BBK
die Verbesserung der Krisenbewältigungsstrukturen auf mehreren Ebenen. Dieser ganzheitliche
Ansatz beinhaltet drei Hauptpunkte: praktische
Schulung der operativen Kräfte, Schulung der
administrativen Ebene in Form der zuständigen Behörden und Ausstattung mit speziellen
Fahrzeugen und Material.
WALDBRANDBEKÄMPFUNG IN TUNESIEN
Mit Tunesien arbeitet das BBK im Auftrag des
Auswärtigen Amtes seit 2012 zusammen. Der
Schwerpunkt liegt dort auf der Bekämpfung der
saisonal sehr häufigen Waldbrände, die die Forstund Agrarwirtschaft schädigen
und so Lebensgrundlagen
vernichten. Gemeinsam
mit der Berufsfeuerwehr
Frankfurt und dem ONPC
(Office National de la Protection
Civile), der Nationalen Zivilschutzbehörde Tunesiens,
wurde ein Ausstattungskonzept erarbeitet, das genau
auf tunesische Bedürfnisse ausgerichtet ist.
Die Slip-on Units
auf den Fahrzeugen
können je nach
Bedarf ausgetauscht
werden
Die Feuerwehrfahrzeuge, die das BBK den tunesischen Kräften übergeben konnte, sind Spezialanfertigungen, die Brände schnell erreichen und
löschen können. Die Einheiten bestehen neben
Löschfahrzeugen und Großtanklöschfahrzeugen
(GTLF) aus wendigen Pick-ups, ausgestattet mit sogenannten Slip-on Units. Diese austauschbaren Aufbauten beinhalten einen 450-Liter-Wassertank, Schutzausrüstungen und Geräte zur Brandbekämpfung und können
schnell gewechselt werden. In der Fortsetzung des Projektes
werden ähnliche Units für die technische Hilfeleistung entwickelt, damit die Fahrzeuge auch außerhalb der Waldbrandsaison
effizient eingesetzt werden können.
Zusätzlich reisten auch 2015 wieder Dozenten von der BBK-eigenen Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler nach Tunesien. Dort schulten sie die
Einsatzkräfte an der Ausstattung und bildeten Experten aus, die nun selbstständig weitere Kräfte
ausbilden werden, also ein Train-the-Trainer-Prinzip. So können sie ihr Wissen im Zivilschutz,
im Krisenmanagement und in der Stabsarbeit nun weitergeben und den tunesischen Staat dabei
unterstützen, seine Schutzverantwortung wahrzunehmen.
32 |
JAHRESBERICHT 2015
|
INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN
JORDANIEN
Auch die Kooperation mit Jordanien wurde 2015 fortgesetzt. Finanziert vom Auswärtigen Amt,
stärkt das BBK seit 2013 den Zivilschutz und damit die Zivilgesellschaft Jordaniens. Weltweit besteht
durch Unfälle im CBRN-Bereich (chemisch, biologisch, radiologisch und nuklear) oder terroristische
Gruppen grundsätzlich die Gefahr, dass chemische Stoffe die Bevölkerung bedrohen. Das haschemitische Königreich setzt auf die Fähigkeiten des BBK, um den CBRN-Schutz und speziell die medizinischen Behandlungskonzepte auszubauen.
Im Mai 2015 übergab BBK-Präsident Unger notwendige
Ausstattung, darunter Atemschutzgeräte, an die Kräfte
des jordanischen Zivilschutzes. Das Projekt umfasst
drei Aspekte. Im ersten Teilprojekt hat das BBK
„La protection civile est une affaire
für den JCD (Jordan Civil Defence), die jordanihumanitaire qui dépasse toutes les
sche Zivilschutzbehörde, CBRN-Ausstattung
beschafft und später um vorhandene
frontières. Nous devons être tous
Ausstattung erweitert, etwa um Messgeconscients des dangers qui nous
räte zur Detektion und persönliche
menacent à cause des catastrophes
Schutzausrüstung. Auf dieser Basis
naturelles ou autres. N’hésitez pas
wurden im zweiten Teilprojekt Zivilschutzkräfte in der CBRN-Technik
à venir en aide à toute personne en
ausgebildet. Experten der AKNZ wiesen
danger, afin d’accomplir ensemble
un sentiment de sécurité et de sûreté
supérieur à nos populations.“
Colonel-Major Kais BEN NACEUR (Office National de la Protection Civile – ONPC), Projektpartner des BBK in Tunesien
(Übersetzung siehe S. 53)
Jordanische Zivilschützer
probieren Schutzanzüge
für biologische Gefahren
an der AKNZ aus
INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN
Jordanische
Zivilschützer
üben den Aufbau
eines Dekontaminationszelts,
das vom BBK
übergeben wurde
Bild rechts:
Jordanische Delegation informierte
sich beim BBK und
der Charité Berlin
zum Thema MANV
| 33
sie im Train-the-Trainer-Prinzip in
Jordanien und an der Akademie in
Ahrweiler in Einsatztaktik und
Messtechnik ein. Der dritte Fokus lag
auf dem medizinischen C-Schutz und
dem MANV (Massenanfall von Verletzten). Im präklinischen (Rettungsdienst)
und klinischen Bereich wurden jordanische
Fachkräfte speziell auf Großschadensereignisse und C-Lagen vorbereitet. Der Schutz der
eigenen Einsatzkräfte spielt dabei eine grundlegende Rolle, in Deutschland wie in Jordanien.
STÄRKUNG DER ZIVILGESELLSCHAFT
Wie in Tunesien hat auch das Projekt in Jordanien das langfristige Ziel, den Zivilschutz zu stärken. Die
Bevölkerung und ihre Lebensgrundlagen, in Tunesien beispielsweise die wichtige Forstwirtschaft,
sollen dadurch geschützt werden. Auch werden neben besser ausgebildeten und ausgestatteten Fachkräften in den Regionen mehr ehrenamtliche Helfer aktiviert. So kann der Staat seine Bürger mit in
die Verantwortung nehmen, eine stabile Zivilgesellschaft zu bilden.
Das Projekt „Schutz und Rettung von Menschen“ in Tunesien wird aus Mitteln
finanziert, die der Bundestag dem
Auswärtigen Amt für die Gestaltung
des Transformationsprozesses
nach dem Arabischen Frühling
in Nordafrika zur Verfügung
gestellt hat. In der Transformationspartnerschaft trägt
das BBK-Projekt seit 2012
mit Ausstattung, Schulungen und Expertenaustausch dazu bei, den
tunesischen Staat im
Katastrophenfall handlungsfähig zu machen.
34 |
JAHRESBERICHT 2015
|
KRISENMANAGEMENT
Bevölkerungsschutz ist ...
Krisenmanagement
In Zusammenhang mit dem Flüchtlingsaufkommen
ab Sommer 2015 hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) an
verschiedenen Stellen seine Expertise im Krisenmanagement eingesetzt und schnell Strukturen zur
Bewältigung der Krise aufgebaut und etabliert.
Das BBK hat auf dem Gelände seiner Akademie
für Krisenmanagement, Notfallplanung und
Zivilschutz (AKNZ) eine Erstaufnahmestation
für 300 Personen eingerichtet. Außerdem hat in
der Koordinierungsstelle Flüchtlingsverteilung
des Bundes (KoSt-FV Bund) ein einsatzerprobtes,
mobiles Team des BBK (fliegender Krisenstab)
logistische und organisatorische Aufgaben in der
Flüchtlingsverteilung übernommen. Dank des
großen Engagements der Mitarbeiter des BBK
konnten in Kürze notwendige Strukturen geschaffen werden, die einen wesentlichen Beitrag zum
bundesweiten Management der Lage leisteten.
Auf dem Gelände der AKNZ wurden
zunächst Hallen hergerichtet und dann
Shelter für die Erstaufnahme von knapp
300 Flüchtlingen aufgebaut
FLÜCHTLINGSVERTEILUNG
DES BUNDES
Bild rechts:
In der KoSt-FV
Bund in München
arbeiteten rund
um die Uhr alle
Beteiligten sehr eng
zusammen
Aufbau Erstaufnahmeunterkunft für Flüchtlinge an der AKNZ.
Die Sanitärshelter
wurden am dringendsten benötigt und
daher zuerst aufgebaut.
Eine wichtige Aufgabe des
BBK im Zusammenhang mit
dem Flüchtlingsaufkommen
bestand im Aufbau der Koordinierungsstelle Flüchtlingsverteilung des Bundes (KoSt-FV) in
München. Nach dem Ergebnis der
Konferenz der Bundeskanzlerin mit
den Ministerpräsidenten der Länder
am 15. September 2015 wurde die bisher
von Bayern wahrgenommene Verteilung der
in Deutschland ankommenden Flüchtlinge dem
Bund zugewiesen. Das BMI (Bundesministerium des
Innern) hat daraufhin dem Vizepräsidenten des BBK, Ralph
Tiesler, den Verteilprozess übertragen. Das BBK entsandte seine einsatzerprobten Mitarbeiter aus
dem GMLZ (Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern) nach München,
sozusagen als „fliegenden Stab“. So hat die KoSt-FV Bund Mitte September 2015, innerhalb von
wenigen Tagen den Betrieb aufgenommen.
Aufgabe der KoSt-FV Bund ist die Koordination und Abwicklung des Transports von in Deutschland ankommenden Flüchtlingen. Dazu gehört die Disposition von Transportmitteln, die
Abstimmung mit zuständigen Behörden und Ländern, den Erstaufnahmeeinrichtungen in
Bayern, die enge Zusammenarbeit mit der Bundes- und Landespolizei und die anschließende
Bestellung von Sonderzügen und Bussen. Mit einem Team von zehn Mitarbeitern, überwiegend
aus dem GMLZ, war das BBK in wechselnder Zusammensetzung über sechs Wochen 24 Stunden
am Tag im Einsatz. Neben dem BBK waren noch das Bundesamt für den Güterverkehr, Bundeswehr, THW, Hilfsorganisationen sowie Verbindungspersonen zu den Ländern, das Bayerische
Staatsministerium für Arbeit und Soziales, die Bundespolizei, die Landespolizei, die Deutsche
Bahn AG und Busunternehmen an der KoSt-FV Bund beteiligt.
Am 1. November 2015 wurde die gesamte Koordinierungsstelle in
München nach einer gemeinsamen Übergabephase an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und dort
an das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) weitergegeben. Das BAG
hat die bestehenden Strukturen übernommen und führt diese
fort. Die Leitung der KoSt-FV Bund hat nach Erich Schmid vom
BMVI, Herr Hoffmann vom BAG übernommen, die stellvertretende Leitung BBK-Mitarbeiter Tobias-Maximilian Luley im
Auftrag für das BMI.
FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT AN DER AKNZ
Fast parallel zur KoSt-FV in München, am Mittag des 11. September 2015, erreichte das BBK das erste Amtshilfeersuchen des Landes
Rheinland-Pfalz mit der Bitte, noch am gleichen Tag 150 Flüchtlinge
36 |
JAHRESBERICHT 2015
|
KRISENMANAGEMENT
aufzunehmen. In wenigen Stunden wurden die Voraussetzungen geschaffen, sodass die Männer, Frauen und Kinder
aufgenommen, erstversorgt und untergebracht werden
konnten. Die AKNZ hatte bereits einen Führungsstab
vorbereitet, der sofort eingerichtet werden konnte. Dieser
koordinierte alle Maßnahmen der Aufnahme, Betreuung
und Versorgung sowie Unterbringung der Flüchtlinge. Bei
diesen Maßnahmen wurde der Stab der AKNZ maßgeblich
durch die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) und das
Deutsche Rote Kreuz (DRK) sowie eine ökumenische Flüchtlingshilfe aus der Region unterstützt. Gemeinsam mit den Unterstützern
bereitete das BBK das Gelände der AKNZ vor, richtete Hallenkomplexe her,
baute Zelte und Betten auf, stellte Sanitäranlagen bereit, beschaffte Hygiene-Kits für die Erstaufnahme, organisierte eine erste medizinische Versorgung und Registrierung und stellte die
Versorgung mit Nahrungsmitteln sicher.
SOZIALE UND ORGANISATORISCHE STRUKTUREN
Bereits eine Woche später wurden die Kapazitäten auf Bitte des Landes auf 300 Personen verdoppelt. Eine besondere Herausforderung bestand in der 24-stündigen Betreuung der Flüchtlinge.
Diese übernahmen anfangs rund um die Uhr BBK-Mitarbeiter.
Neben der Infrastruktur für die Grundbedürfnisse
wurden auch Strukturen für die soziale Betreuung
geschaffen. Essenziell dafür waren die Dolmetscher, die aus der Region verfügbar waren.
Als eine erste Integrationsmaßnahme
„Die gute Zusammenarbeit vor Ort war
organisierten BBK-Mitarbeiter ein
beispielhaft. Trotz der Herausforderungen
„Welcome-Programm“, das dankbar
angenommen wurde. Die Kinder
ist es in einer großen Kraftanstrengung
haben im Spielzelt gemalt und
schnell gelungen, die bayerischen
gebastelt und konnten an „TromGrenzkommunen zu entlasten und die
mel-Stunden“ teilnehmen,
Flüchtlinge auf das gesamte Bundesgebiet
Frauen und Männer haben ihre
ersten deutschen Wörter und
gleichmäßig zu verteilen. Die KoSt-FV Bund
Grundlegendes über die deutsche
ist ein gutes Beispiel dafür, wie erfolgreich
Kultur gelernt.
ein wirksames Krisenmanagement vor allem
durch querschnittliches und vernetztes
Handeln aller Akteure sein kann.“
Um die Wohnsituation der
Flüchtlinge zu verbessern und
ihnen ein Mindestmaß an Privatsphäre
zu ermöglichen, wurden ab
Ralph Tiesler, Vizepräsident BBK und ehem. Leiter KoSt-FV Bund
Oktober auf dem Gelände der AKNZ
50 sogenannte Shelter gebaut. Das sind
mobile, im Baukastenprinzip gebaute
Betonhäuser in Containergröße, etwa
15 Quadratmeter groß mit Platz für sechs bis acht
Personen. Wegen des dringenden Bedarfs und der
Neben Schlafplätzen in Hallen
wurden 50 Wohnshelter für je 6–8
Personen errichtet
KRISENMANAGEMENT
Bild rechts:
Kurze Zeit nach der
Anfrage kamen die
ersten Flüchtlinge an
der AKNZ an. Nach
sieben Wochen wurde
der Betrieb der Einrichtung vom BBK an
das DRK übergeben.
| 37
zunehmend kälteren Temperaturen wurden zuerst
Dusch- und WC-Shelter errichtet. So entstand auf
dem Gelände ein gut funktionierendes Flüchtlingsdorf.
UNTERSTÜTZUNG DURCH AUSSTATTUNG
UND AUSBILDUNG
Wichtig war dabei, dass auf dem Gelände der
AKNZ parallel zur Versorgung der Flüchtlinge
die Seminare im Lehrbetrieb weiterlaufen
sollten, weil die Themen der Akademie gerade
in der Zeit, in der sehr viele Flüchtlinge die
Grenzen der Bundesrepublik erreichten, besonders gefragt waren. Es war und ist zudem der
ausdrückliche Wunsch, im Sinne einer gelebten
Willkommenskultur Begegnungen zwischen Flüchtlingen, Teilnehmern und Mitarbeitern zu ermöglichen.
Zum 1. November 2015 hat das örtlich ansässige Deutsche Rote
Kreuz (DRK) die Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Gelände der AKNZ übernommen und
betreibt sie weiterhin in Amtshilfe für das Land Rheinland-Pfalz.
Innerhalb kürzester
Zeit wurde ein Führungsstab gebildet, der
den Aufbau der Erstaufnahmeeinrichtung
plante und umsetzte
Der Lehrbetrieb an der Akademie sollte auch deshalb parallel weiterlaufen, weil eine langfristige
Aufgabe für das BBK in Zusammenhang mit dem Flüchtlingsaufkommen darin besteht, als
zentrale Aus- und Fortbildungseinrichtung des Bundes im Bevölkerungsschutz das Bildungs
angebot noch weiter zu verstärken. Gerade im
Umgang mit dem Flüchtlingsaufkommen auf
Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene
sind Stabsarbeit, Krisenmanagement
und -kommunikation, sowie die
Planung von Krisenbewältigungsstrategien enorm
wichtig. So kann das BBK
Kompetenzen im Krisenmanagement für den
Zivil- und Katastrophenschutz weiter
ausbauen und die gute
Zusammenarbeit mit
allen Partnern
weiterhin stärken.
38 |
JAHRESBERICHT 2015
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IM FOKUS DES BUNDESPRÄSIDENTEN
Bevölkerungsschutz ist ...
im Fokus des
Bundespräsidenten
An einem sonnigen und besonders warmen Tag
im Sommer, dem 31. August 2015, besuchte Bundespräsident Joachim Gauck das BBK und das THW.
Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt
und in Begleitung von Staatssekretärin Dr. Emily Haber
informierte er sich über die vielfältigen Aufgaben und Leistungen
des BBK im Bevölkerungsschutz. Für die handelnden Menschen in
Haupt- und besonders im Ehrenamt fand der Bundespräsident viele
lobende Worte.
IM FOKUS DES BUNDESPRÄSIDENTEN
Im GMLZ wurden dem
Bundespräsidenten anhand
eines fiktiven Szenarios die
Mechanismen in einer Lage
demonstriert
| 39
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JAHRESBERICHT 2015
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IM FOKUS DES BUNDESPRÄSIDENTEN
Links: Ausstattung und Ausbildung
im Bevölkerungsschutz, beides gehört
zum Leistungsspektrum des BBK.
Der Bundespräsident und Frau Schadt
lernen hier speziell den CBRN-Erkundungswagen kennen.
Unten: Im Anschluss stellt die Koordinierungsstelle NOAH dem Bundespräsidenten ihre Aufgaben im Einsatz
der psychosozialen Nachversorgung
von Opfern und Angehörigen vor
Nachdem der Bundespräsident die strategische und
konzeptionelle Kompetenz
des BBK kennengelernt hat,
suchte er das Gespräch mit
den ehrenamtlichen
Katastrophenschützern, die
u.a. die Ausstattung in ihrem
operativen Alltag anwenden
„Wir brauchen hochaktive,
handlungsbereite staatliche
Stellen und gleichzeitig
eine Unterstützung aus der
Zivilgesellschaft, aus
der Bevölkerung heraus.“
Joachim Gauck, Bundespräsident, zum ehrenamtlichen Engagement im Bevölkerungsschutz
In den letzten Jahrzehnten hat sich der Bevölkerungsschutz veränderten Herausforderungen gestellt, sich
angepasst und weiterentwickelt. Das ehrenamtliche
Engagement von Bürgerinnen und Bürgern war
und ist dabei eine wichtige Säule, um den modernen Bevölkerungsschutz in der Gesellschaft zu
verankern. Bundespräsident Joachim Gauck suchte
bei BBK und THW das Gespräch mit den ehrenamtlich Engagierten.
Der Bundespräsident informierte sich bei seinem
Besuch im BBK über die vielen verschiedenen Aspekte, die
für einen umfassenden Schutz der Bevölkerung ineinandergreifen müssen. Mitarbeitende des BBK erläuterten die Rolle
der Behörde als Koordinator und Kompetenzzentrum anhand
einer länderübergreifenden Hochwasserlage. In dem fiktiven Szenario
kam das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) ebenso zum
Einsatz, wie vom Bund entwickelte spezialisierte Ausstattung, das Modulare Warnsystem
(MoWaS) und die App NINA, die Analytische Task Force (ATF) oder die Medizinische Task Force
(MTF) und BBK-Experten im Bereich Schutz Kritischer Infrastruktur.
FÜR DEN NOTFALL VORGESORGT
Im Fokus von Krisen und Katastrophen stehen die betroffenen Menschen. BBK-Mitarbeitende
stellten Bundespräsident Gauck ihre Arbeit in der Koordinierungsstelle Nachsorge Opfer- und
Angehörigenhilfe (NOAH) vor. Damit die Bevölkerung Krisensituationen gut überstehen kann,
sind Tipps und Informationen zur Selbsthilfe wichtig. Für die Kleinsten gibt es einen Film der
IM FOKUS DES BUNDESPRÄSIDENTEN
| 41
Augsburger Puppenkiste „Rettet die Retter“. Das Kinderinformationsportal „Max und Flocke
Helferland“ zeigt Kindern zwischen 7 und 12 Jahren, wie sie sich auf Notfälle vorbereiten können.
Eine Gruppe Schulkinder stellte dem Bundespräsidenten den vom BBK empfohlenen Notvorrat
vor. Zum Abschied bekamen er und die „First Lady“ einen „Notfallrucksack“, gefüllt mit Wasser,
Konserven, Taschenlampe und einem Kurbelradio. „Damit Ihnen nichts passieren kann, wenn
Sie mal in einen Notfall geraten“, kommentierte eines der Kinder, das die Rucksäcke überreichte.
Zum Abschluss
überreichten die
Kinder dem Bundespräsidenten
und Frau Schadt jeweils einen eigenen
Notfallrucksack
MAX UND FLOCKE AUF DEM BÜRGERFEST DES BUNDESPRÄSIDENTEN
Nur einen Monat später, im September 2015, durfte sich das BBK dann mit einem Stand auf dem
Bürgerfest des Bundespräsidenten revanchieren. Joachim Gauck lud zum vierten Bürgerfest in
das Schloss Bellevue in Berlin ein, um das Ehrenamt als wichtigen
Teil der Zivilgesellschaft und das Engagement der vielen
ehrenamtlichen Helfer in Deutschland zu ehren. Der
Bundespräsident öffnete interessierten Bürgern die
Türen von Schloss Bellevue und gewährte Einblick
in seinen Amtssitz.
Unter dem Motto „Tag des offenen Schlosses“
präsentierte das BBK sein Bevölkerungsschutz-Angebot für Kinder mit Max und Flocke. Das Team hatte beispielsweise ein Kinderquiz zum Thema „Sicherheit im Alltag“
im Gepäck. Gemeinsam mit dem KiKa-Moderator Juri Tetzlaff sorgten Max und Flocke
im Kinderbereich „Bellevue Kunterbunt“ für
Unterhaltung und spielerisches Wissen.
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JAHRESBERICHT 2015
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FÖRDERUNG DES EHRENAMTES
Gold, Silber, Bronze, die Trophäen des
Förderpreises „Helfende Hand“ zur
Unterstützung ehrenamtlichen Engagements im Bevölkerungsschutz
Bevölkerungsschutz ist ...
Förderung des
Ehrenamtes
Die über 1,7 Millionen ehrenamtlichen Helfer in Feuerwehren, Hilfsorganisationen
und THW sind eine tragende Säule für den deutschen Bevölkerungsschutz. Auch
Kinder und Jugendliche lernen damit schon früh, gesellschaftliche Verantwortung
zu übernehmen. Das BBK unterstützte das Ehrenamt auch 2015 mit dem Förderpreis
„Helfende Hand“ sowie einem Filmprojekt mit der Jugendfeuerwehr Bonn-Endenich
und wurde selbst als „Partner der Feuerwehr“ ausgezeichnet.
FÖRDERUNG DES EHRENAMTES
Bild rechts:
Bundesinnenminister Dr. Thomas
de Maizière verleiht
die Preise an alle
Gewinner persönlich
| 43
Vom Retten beim Verkehrsunfall über
das Löschen von Bränden, bis hin zu
technischen Hilfeleistungen und dem
Hochwasserschutz, überall helfen
ehrenamtliche, aber hochprofessionelle ausgebildete Kräfte. In
Deutschland gibt es in Großstädten hauptberufliche Retter, aber
90 Prozent aller Einsätze werden
von Ehrenamtlichen getragen.
Ohne das große zivilgesellschaftliche Engagement der über 1,7
Millionen Menschen in den Organisationen des Bevölkerungsschutzes wäre die Sicherheit der Bevölkerung nicht flächendeckend zu leisten.
FÖRDERPREIS „HELFENDE HAND“
Jedes Jahr verleiht das Bundesministerium
des Innern den Förderpreis „Helfende Hand“ an
Projekte, die mit ihren Ideen das Ehrenamt stärken.
Das BBK übernimmt dabei als Geschäftsstelle die fachliche
Koordination, organisiert das Bewerbungsverfahren und wählt die Jury aus den Hilfsorganisationen. Alle mit der Preisverleihung verbundenen Maßnahmen und Veranstaltungen werden
durch das BBK vorbereitet, der Preis wird über den Haushalt des BBK finanziert.
Die dotierte Auszeichnung wird an Organisationen und Gruppen verliehen, die mit Ideen und
Nachwuchsarbeit den ehrenamtlichen Einsatz für den Schutz der Bevölkerung fördern. Der Preis
dient außerdem dazu, von staatlicher Seite Danke zu sagen für das freiwillige Engagement, die
Mühe und den Zeitaufwand der Helfer.
Jeweils fünf Projekte in den Kategorien Nachwuchsarbeit, Innovative Konzepte und Unterstützung des Ehrenamtes werden vom Bundesinnenminister ausgezeichnet. Neben der
fachkundigen Jury kann seit 2011 auch jeder Bürger für die Projekte abstimmen.
2015 haben über 10.000 Menschen ihre Stimme abgegeben.
Projektbeschreibungen
zum Nachlesen und
216 Projekte haben sich 2015 selbst beworben oder wurden von anderen
Nachmachen:
vorgeschlagen. Sie kommen aus Hilfsorganisationen, Feuerwehren, Vereinen,
Verbänden oder anderen Organisationen, die sich in einem Bereich des
Bevölkerungsschutzes stark machen.
Die „Helfende Hand“ ist auch als Symbol zu verstehen. Sie steht für die
dankend gereichte Hand derjenigen, die sich auf die Hilfe der Freiwilligen im
Bevölkerungsschutz verlassen können. Gleichzeitig steht die Hand für Zusammenarbeit. Helfer packen an, Unternehmen unterstützen ihre Angestellten und
schaffen so die Basis für mehr Engagement in Deutschland.
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JAHRESBERICHT 2015
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FÖRDERUNG DES EHRENAMTES
GEWINNER UND PLATZIERUNGEN 2015
KATEGORIE „NACHWUCHSARBEIT“
1.
2.
3.
4.
5.
Nachhaltig Nachwuchs fördern, DLRG Plön (SH)
Kleine Helden ganz groß, DRK Witten (NW)
Die neue Willkommenskultur, DRK Mannheim (BW)
Gemeinsame Nachwuchsarbeit in Sondershausen, JRK, JFW und THW (TH)
Ehrenamt macht Schule, Evangelisches Gymnasium Bad Marienberg und MHD (RP)
KATEGORIE „INNOVATIVE KONZEPTE“
1.
2.
3.
4.
5.
Eine starke Feuerwehr braucht starke Partner, Kreisfeuerwehrverband Dahme Spreewald (BB)
Ehrenamt und Studium gehen Hand in Hand, AG Augsburger Hilfsorganisationen
und Hochschule Augsburg (BY)
Rettung aus der Luft, BRK-Bergwacht Allgäu
Man lernt nie aus, TU und THW Braunschweig (NI)
Erste Hilfe für die Seele, evangelische und katholische Kirche, ASB, DLRG, DRK, THW, FF
aus dem Landkreis Schwäbisch Hall (BW)
KATEGORIE „UNTERSTÜTZUNG DES EHRENAMTES IM BEVÖLKERUNGSSCHUTZ
DURCH UNTERNEHMEN, EINRICHTUNGEN ODER PERSONEN“
1.
2.
3.
4.
Win-win-Situation fürs Ehrenamt, Kreissparkasse Göppingen (BW)
Ständige Unterstützung des Ehrenamts, K+S AG Bad Salzdetfurth (NI)
Schneller Erste Hilfe leisten, Freiwillige der Großgemeinde Burgthann (BY)
Gelebte Integration, THW Mainz (RP)
5. Zukunft menschlich gestalten, Universität Siegen (NW)
Verteilung der
Bewerbungen auf
Kategorien
Alle Gewinner des
Förderpreises
„Helfende Hand“ 2015
FÖRDERUNG DES EHRENAMTES
| 45
PARTNER DER FEUERWEHR
Dass Ehrenamt, Beruf und vor allem schnelle Einsatzbereitschaft trotz des hohen
Zeitaufwandes vereinbar sind, beweist das BBK selber. 2015 wurde es vom DFV
(Deutscher Feuerwehrverband) mit einer Ehrenplakette als „Partner der
Feuerwehren“ ausgezeichnet. Damit werden Arbeitgeber ausgezeichnet, die in
ihrem Betrieb ehrenamtliche Feuerwehrangehörige beschäftigen und diese
bei der Ausübung ihrer Feuerwehrpflichten unterstützen, wie das BBK.
DFV-Präsident
Hans-Peter Kröger
übergab dem BBK
die Ehrenplakette
„Partner der
Feuerwehren“
Bei der Übergabe der Plakette an das BBK und sein Einsatzteam (bestehend
aus Mitarbeitern des BBK und der Partnerbehörde Technisches Hilfswerk) stellte
Hans-Peter Kröger, Präsident des DFV, die Bedeutung des Einsatzes im öffentlichen
Dienst heraus: „Es ist ein bemerkenswertes Engagement, dass aktive Feuerwehrleute
vom BBK während ihrer Arbeitszeit ausrücken! Gerade die öffentliche Hand hat bei Freistellungen eine besondere Verantwortung. Lobenswert ist auch die tolle Zusammenarbeit mit der
Feuerwehr Bonn, durch die hier ein Fahrzeug stationiert werden konnte.“ Kurz vor seiner Pensionierung freute er sich, nach jahrelanger enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit auf beiden
Seiten das BBK auszeichnen zu können.
TRINKWASSERNOTBRUNNEN
Mit 42 % kommt der größte Teil der Bewerbungen für die „Helfende Hand“ 2015 aus der Kategorie
„Nachwuchsförderung“. Das zeigt, dass der Einstieg junger Menschen in ehrenamtliche Tätigkeiten
aktuell besonders wichtig ist. Das Ehrenamt hat zunehmend mit Problemen zu kämpfen: der demografische Wandel, die Mobilität durch die Berufswahl junger Menschen, der Trend des Umzugs
von den Dörfern in die Städte, der Wegfall des Wehrersatzdienstes als Einstieg in eine ehrenamtliche Tätigkeit. Dadurch wird es für die Organisationen immer schwieriger, aktive Mitglieder zu
behalten und neue zu bekommen. Die Unterstützung des Ehrenamts nimmt also im Bevölkerungsschutz eine immer wichtigere Rolle ein.
Dabei ist Ehrenamt keine heldenhafte, lebensfremde Tat, sondern etwas, das jeder selbst in seinem
Alltag für die Gesellschaft tun kann. Ein großer Vorteil einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist, dass
Kinder und Jugendliche damit früh lernen, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.
Neben dem Spaß, den sie bei Übungen haben, wird der soziale Zusammenhalt gestärkt und dies
kann auch die Integration von Migranten fördern. Außerdem erwerben die jungen Helfer schon
früh spezielle Fähigkeiten, die nicht selten im späteren Berufsleben eine Rolle spielen.
Bild rechts:
Die Jugendfeuerwehr
Bonn-Endenich hat
schon Routine bei
der Wartung des
Brunnens
Ein gutes Beispiel für die frühe Übernahme von Verantwortung ist
die Jugendfeuerwehr Bonn-Endenich. In Deutschland gibt es über
5.000 Trinkwassernotbrunnen des Bundes, die regelmäßig gewartet werden müssen. In Endenich übernehmen das die Jungs der
Jugendfeuerwehr. Zweimal im Jahr überprüfen und warten sie
die Trinkwassernotbrunnen, die im Katastrophenfall die Bevölkerung mit Trinkwasser versorgen können. Für die NachwuchsFeuerwehrleute ist das gleichzeitig eine wichtige Übung, die
ihnen auch Spaß macht. Das BBK hat die engagierten Jungs dabei im Sommer 2015 mit der Kamera begleitet und daraus einen
sehenswerten Film für den eigenen YouTube-Kanal gemacht.
46 |
JAHRESBERICHT 2015
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AK ADEMISCHE AUSBILDUNG
Zupackende Hände sind die Basis des Bevölkerungsschutzes in Deutschland. Immer wichtiger wird aber die akademische Ausbildung
auf der taktischen Führungsebene und in
der Forschung. Das BBK fördert diese in
seiner eigenen Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ)
und dem Studiengang Katastrophenvorsorge und
-management (KaVoMa), der 2015 seinen 10. Geburtstag
feierte. Die Absolventen profitieren beruflich sehr von der engen
Verzahnung von Praxis und Theorie und setzen ihre im Studium
erworbenen Kompetenzen in ihrem beruflichen Werdegang ein.
Bevölkerungsschutz ist ...
akademische
Ausbildung
Für die Präsenzphasen des
Masterstudiums KaVoMa
treffen sich die Studierenden
an der AKNZ
AK ADEMISCHE AUSBILDUNG
| 47
AKADEMISCHE AUSBILDUNG FÜR DEN BEVÖLKERUNGSSCHUTZ
Der praktischen Seite und dem Ehrenamt wurden im Bevölkerungsschutz schon immer große
Bedeutung zugemessen. In deutschen Fachkreisen galt ein theoretisches Studium im Feld des
Katastrophenmanagements lange als Überqualifikation, diese Ansicht änderte sich aber seit
Beginn des Jahrtausends. Mittlerweile gibt es rund 100 Bachelor-, Master- und Diplomstudiengänge, die künftigen Führungskräften Qualifikationen in den Bereichen Sicherheit, Gefahrenabwehr, Risiko- und Katastrophenmanagement vermitteln. Das BBK gestaltet die akademische
Ausbildung bereits seit zehn Jahren gemeinsam mit der Universität Bonn.
GENERALISTISCHES DENKEN, SPEZIFISCHES HANDELN
Die Gründe für diesen Perspektivwechsel hin zur akademischen Ausbildung sind vielfältig. Gefahren werden in unserer modernen Gesellschaft zunehmend komplexer. Erdbeben, Hochwasser,
Extremwetterereignisse, Pandemien oder Havarien können große Schäden anrichten. Die steigende
Abhängigkeit von Kritischen Infrastrukturen, aber auch Bevölkerungsmigration erfordern das
Erkennen von Zusammenhängen, um im Notfall die Handlungen aller Beteiligten zu koordinieren.
Neben den operativen Einsatzkräften werden also zunehmend Generalisten gebraucht,
•
•
•
•
die mit komplexen Risiken und Katastrophensituationen umgehen können,
die einen ganzheitlichen Blick auf krisenhafte Lagen werfen und die Zusammenhänge verstehen,
bei denen die Fäden zusammenlaufen und
die wissen, welche Spezialisten für spezifische Fragestellungen benötigt werden.
Um der heutigen Lagen Herr zu werden, sind enorme Wissens- und Datenmengen nötig. Diese
müssen wissenschaftlich erhoben und ausgewertet werden, was nur im fachübergreifenden Kontext möglich ist. Die vernetzte Hightech-Gesellschaft, in der wir leben, erzwingt eine umfassende
Denk- und Handlungsweise bei allen Beteiligten.
2015 feierte KaVoMa
10-jähriges Bestehen.
Das BBK unterstützt
die Uni Bonn bei der
Umsetzung des
Studiengangs.
Auf der Jubiläumsfeier trafen sich Absolventen,
Studierende, Dozenten und Verantwortliche
an der Uni Bonn
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JAHRESBERICHT 2015
|
AK ADEMISCHE AUSBILDUNG
10 JAHRE KAVOMA
„In disaster risk reduction the first
issue is to organise it in such way as to
Aus diesen Gründen entstand ein gemeinsames
Projekt von Uni Bonn und BBK. Professor
give a broad education or training that
Richard Dikau, erster Leiter des späteren Stuemphasises the need for all participants to
diengangs und Dietrich Läpke, damals Leiter
understand the big picture. In emergency
der AKNZ, hatten die Idee, verschiedenste
management, half of the work is to understand
Einrichtungen und wissenschaftliche Disziwhat others are doing, as well as one’s own role.
plinen zu kombinieren, um den sich wan[…] The next important issue is to use teaching to
delnden Anforderungen gerecht zu werden.
help break down the barriers between disciplines
Daraus entstand 2006 der Studienand see problems, and their solutions, holistically.
gang Katastrophenvorsorgemanagement
This requires teachers who are able to span the
(KaVoMa) mit dem Masterabschluss „Disaster
disciplines and not see matters purely from one
Management and Risk Governance“.
narrowly defined perspective.“
David Alexander, Professor für Risiko- und
Katastrophenvorsorge am University College London
(Übersetzung siehe S. 52)
Der zehnte Jahrgang des Studienganges, der 2015
das Studium aufnahm, war bisher der personenstärkste Jahrgang, das Interesse am Studiengang
steigt weiter. Seit Juni 2014 leitet Prof. Dr. Lothar Schrott
den Studiengang.
KaVoMa ist ein Studiengang der beruflichen Weiterbildung. Er richtet sich an Berufstätige, die nach ihrer fachlichen Ausbildung zum Beispiel
im Rettungswesen vertiefende theoretische Fähigkeiten im Katastrophenmanagement suchen.
Die Studierenden kommen aus Behörden, Unternehmen, Hilfsorganisationen, Rettungsdiensten,
Kliniken, von Polizei oder Bundeswehr.
Die Zusammenarbeit mit der BBK-eigenen Akademie AKNZ hat viele Vorteile für die Studenten
und unterstreicht die generalistische Ausrichtung des Studiengangs. So stellt das BBK eine Reihe
von Dozenten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen, die den Studierenden die Inhalte mit dem
notwendigen Praxisbezug vermitteln. Die Präsenzphasen des Studiengangs KaVoMa finden an
der AKNZ statt. Diese Kooperation passt sehr gut in das Konzept der Ausbildungseinrichtung des
BBK. Das Alleinstellungsmerkmal der AKNZ ist nämlich, dass die Akademie die verschiedensten
Akteure des Bevölkerungsschutzes zusammenbringt und handlungsorientiert ausbildet.
2015 ließ sich nach zehn Jahren KaVoMa eine sehr positive Bilanz ziehen. Mit einem abgeschlossenen Studium in Katastrophenmanagement sind die Studierenden gut vorbereitet auf die
nächste Stufe der Karriereleiter. Viele der Absolventen entwickeln
sich durch das Studium beruflich weiter und übernehmen
verantwortungsvolle Führungsaufgaben, da sie die durch
KaVoMa erworbenen Fähigkeiten in der ausgeübten
Funktion erfolgreich einsetzen können. Damit hat
der Studiengang KaVoMa einen erheblichen Anteil
daran, den Bevölkerungsschutz in Deutschland zu
stärken und weiterzuentwickeln, um in der
modernen Welt zu bestehen.
BBK-Präsident Unger
gratuliert der Absolventin
Marlis Cremer zu ihrem
bestandenen Abschluss
auf der Jubiläumsfeier zum
10-jährigen Bestehen von
KaVoMa
AK ADEMISCHE AUSBILDUNG
Gabriele Gotthardt, Leiterin Ordnungsamt der
Gemeinde Sylt
Henning Winkler, Abteilungsleiter Nationale
Hilfsgesellschaft, DRK Landesverband Thüringen
„Die Studieninhalte habe ich von Anfang an
beruflich genutzt und mein erworbenes Wissen
konsequent im beruflichen Alltag eingesetzt/
umgesetzt, z.B. durch Initiieren eines Gefahrenabwehrplanes für die Insel Sylt anhand der
Systematik des BBK für die Risikoanalyse.“
„Die logische Weiterentwicklung meiner bisherigen Tätigkeiten im Katastrophenschutz und der
internationalen Soforthilfe war der Master in
KaVoMa. Das Studium hat meine Sichtweise auf
den Bevölkerungsschutz erweitert und mir bei
meiner beruflichen Weiterentwicklung Türen
geöffnet. Auch das Netzwerk um KaVoMa wächst
durch jeden Jahrgang und lässt sich aus der Welt
des deutschen Katastrophenschutzes nur noch
schwer wegdenken.“
Marlis Cremer, Leiterin des Amtes für
Ordnungsangelegenheiten,
Rettungswesen und Bevölkerungsschutz der Städteregion Aachen
„Die Mitarbeiter in den
unteren Katastrophenschutzbehörden haben
in der Regel eine
Ausbildung zum
gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst. Diese vermittelt
gute Grundlagen.
Themen aus dem Bereich
Krisen- und Katastrophenmanagement sind jedoch nicht
enthalten, wie z.B. die Rechtsgrundlagen für den Zivil- und Katastrophenschutz auf Bundes- und Landesebene.
Manche Personalabteilungen versuchen daher,
Personen aus dem THW, den Feuerwehren oder
den Hilfsorganisationen zu bekommen, die dann
„nur“ operativ-taktisch ausgebildet sind, aber nicht
in der Verwaltung.
Erfahrungen
von KaVoMaAbsolventen
Ich habe das Studium KaVoMa für mich persönlich als anspruchsvolle Fortbildung betrachtet.
Daher hat es mich gefreut, dass auch einer meiner
Mitarbeiter im Bereich Katastrophenschutz das
Studium erfolgreich absolviert hat.“
Katja Scholtes, Ärztliche Leiterin der
Zentralen Notaufnahme im Krankenhaus Merheim
der Kölner
Kliniken
„Im Klinikum
Niederberg war ich
nach dem KaVoMaStudium fünf Jahre
lang als „Krisenmanager“ eingesetzt und damit
beauftragt worden, den
Krankenhausalarm- und Einsatzplan zu erstellen. […] Es hat sogar so weit
geführt, dass ich mit Gleichgesinnten eine
Arbeitsgruppe (Deutsche Arbeitsgemeinschaft
Krankenhauseinsatzplanung = DAKEP) gegründet habe. Ich bin nun in den Kölner Kliniken
und aus der Arbeitsgruppe ist ein gemeinnütziger Verein geworden, der weiter wächst. Das
KaVoMa-Studium hat mir persönlich den Blick
auf das Risiko- und Krisenmanagement
generell, aber auch detailliert auf die Alarmund Einsatzplanung im Krankenhaus
geschärft.“
| 49
1.928.668
Besuche auf der
BBK-Webseite
132
ausgelieferte Fahrzeuge
des Bundes an Feuerwehren
und Hilfsorganisationen
für den Katastrophenschutz
1.868
4.187
Veröffentlichungen
zum BBK in
der Presse
Follower
auf Twitter
337
Besuchergruppen
und internationale
Delegationen im
GMLZ** Bonn
GMLZ
Unsere FIS*
empfiehlt:
Publikationen des BBK
2004-2015
271
Einsätze seit
Einrichtung der
Koordinierungsstelle
NOAH*
670
bearbeitete Anfragen
über das Bürgertelefon
161.830
19.502
ausgelieferte
flüssigkeitsdichte
Schutzanzüge für
Einsatzkräfte
im CBRN*-Schutz
* GMLZ = Gemeinsames Melde- und Lagezentrum;
FIS = Fachinformationsstelle des BBK ;
NOAH = Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe;
CBRN = chemisch, biologisch, radioaktiv, nuklear
verteilte Exemplare des
Ratgebers für Notfallvorsorge
und richtiges Handeln in
Notsituationen
Impressum
Herausgeber:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe (BBK)
Provinzialstraße 93
53127 Bonn
Stand: Mai 2016
Auflage: 3.000
Realisation, Bildredaktion: Julia Lechner
Redaktion, Texte: Danielle Schippers
Gestaltung, Layout, Satz: Fink & Fuchs
Druck: Warlich Druck Meckenheim GmbH
Urheberrechte:
Das Copyright für Texte und Bilder liegt beim Bundesamt
für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK),
soweit nicht anders ausgewiesen.
Bildnachweise:
Titelillustration: Jonas Schwarz
Seite 2-3, depositphotos
Seite 8, ©BBK / Michael Muntzberg
Seite 11, ©BASt / René Legrand
Seite 13, ©ukb / Dorothea Scheurlen DGPh
Seite 18, ©Pixelio / Rosel Eckstein
Seite 21, ©REUTER / Robert Pratta
Seite 26, ©IMBW / Thomas Klink
Seite 27, ©BBK / Nikolaus Stein
Seite 28, ©StMI Bayern / Christoph Schedensack
Seite 29 und 45, ©BBK/Danielle Schippers
Seite 34, ©Bundespolizei
Seite 38-40, ©BBK / Oliver Gansen
Seite 40-41, ©THW / Ina Kortenjann
Seite 42-43, ©BBK / Mike Auerbach
Seite 47-48, ©UniBonn / Sabrina Müller
Seite 50-51, Fotolia
„Die Katastrophenvorsorge sollte
derart organisiert werden, dass ein breites
Ausbildungsspektrum geboten wird, um allen
Beteiligten zu ermöglichen, das große Ganze zu verstehen.
Größtenteils besteht das Krisenmanagement daraus, in
Erfahrung zu bringen, was andere tun sowie die eigene Rolle
zu verstehen. […] Der nächste wichtige Schritt ist einerseits,
die Lehre dazu zu verwenden die Hindernisse zwischen den
einzelnen Disziplinen abzubauen, und andererseits Probleme
und deren Lösungen ganzheitlich zu betrachten. Dazu
benötigt man Lehrkräfte, die die verschiedenen Disziplinen
überblicken und die Dinge nicht rein aus
einer eng definierten Perspektive betrachten.“
David Alexander, Professor für Risiko- und Katastrophenvorsorge am University College London
„Der Katastrophenschutz ist
eine humanitäre Angelegenheit, die
alle Grenzen überschreitet. Wir müssen uns der
drohenden natürlichen und anderen Gefahren
bewusst sein. Lassen Sie uns bei keiner Person in
Gefahr zögern, damit wir gemeinsam ein hohes
Schutzniveau für unsere Bevölkerung erreichen
und ihr ein Gefühl der Sicherheit geben.“
Colonel-Major Kais BEN NACEUR (Office National
de la Protection Civile – ONPC),
Projektpartner des BBK in Tunesien
Für Ihre persönliche
Notfallvorsorge
eine Checkliste zum Herausnehmen,
damit die wichtigen Dinge im Notfall
nicht fehlen.
Bereiten Sie sich auf den Fall der Fälle vor.
Empfehlungen finden Sie in unserem
„Ratgeber für Notfallvorsorge und
richtiges Handeln in Notsituationen“
JAHRESBERICHT 2014
|
K APITEL
+++ Bevölkerungsschutz ist ... +++ Schutz Kritischer Infrastrukturen +++ vernetzte Information +++
Psychosoziales Krisenmanagement +++ Warnung der Bevölkerung +++ Ausstattung und Übung +++
international +++ Krisenmanagement +++ Förderung des Ehrenamtes +++ akademische Ausbildung
+++ und vieles mehr
www.bbk.bund.de