DIE IE HOCHSCHULZEITUNG DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT BERLIN Arganöl und Mikrokredite Spannendes Finale Lange bunte Nacht IPODI-Fellow Maren Borkert untersucht, wie Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund ihr interkulturelles Wissen als Wettbewerbsvorteil nutzen Seite 8 Siedend heiße Stimmung begleitete den AusscheidungsSlam beim ersten „faculty4 makers“-Wettbewerb der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik Seite 6 Mit Live-Stream von der Wissenschaftsshow, mit Instawalk und Facebook war die Lange Nacht an der TU Berlin nicht nur ein Festival von Spaß an der Wissenschaft, sondern auch ein Festival der bunten Bilder Seite 5 © TU Berlin/Jacek Ruta Einmal neu, dreimal verlängert Viertelparität Podiumsdiskussion im Juli DFG fördert zwei Graduiertenkollegs und zwei Sonderforschungsbereiche Bei der jüngsten Förderrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) fiel die Bilanz für die TU Berlin äußerst positiv aus: Die DFG bewilligte ein neues und verlängerte ein bereits bestehendes Graduiertenkolleg sowie einen Sonderforschungsbereich und einen Sonderforschungsbereich/Transregio. Bei allen vier Einrichtungen ist die TU Berlin Sprecherhochschule. Das Graduiertenkolleg „Identität und Erbe“ gehört zu den 18 neuen Kollegs, die die DFG in den nächsten viereinhalb Jahren fördern wird. Es wird gemeinsam mit der BHU Weimar durchgeführt, Sprecherin ist Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper vom Fachgebiet Denkmalpflege. Im Zentrum steht der Zusammenhang zwischen der Aneignung – oder gegebenenfalls Zurückweisung – von Kulturerbe und dem Bedarf nach identitärer Festigung von Gemeinwesen. Die Gegenstände können Bauwerke, Landschaften, historische Orte und andere kulturelle Überlieferungen sein. Es gilt, kritisch zu durchleuchten, wer warum in Gemeinschaft mit wem ein Denkmal/Kulturerbe dauerhaft oder vorübergehend als identitäre Stütze für sich oder die Gemeinschaft beansprucht. „Identität gilt uns nicht als festgestellte Eigenart etwa einer Nation oder Gruppe, sondern als stets labile und wandelbare Konstruktion“, so Gabi Dolff-Bonekämper. Die Fördersumme beträgt 3,2 Millionen Euro. Außerdem wurde das Graduiertenkolleg „Innovationsgesellschaft heute: Die reflexive Herstellung des Neuen“ verlängert, das von Prof. Dr. Arnold Windeler vom Fachgebiet Organisationssoziologie geleitet und mit vier Millionen Euro für weitere viereinhalb Jahre finanziert wird. Wie bringen Innovationsgesellschaften heute © SFB/Transregio 109 Ein Buddy-Bär mit 60 „diskret“ berechneten Scheitelpunkten, dargestellt auf einer flächigen Abbildung ihre Wandlungsprozesse reflexiv als Innovationen hervor? So lautet die zentrale Frage. Denn Innovation wird heute zu einer treibenden Kraft der Gesellschaft. Sie beschränkt sich nicht mehr nur auf die gängigen Bereiche von Erneuerung, wie Wissenschaft, Industrie und Kunst. Untersucht wird, was es heißt, dass Innovationen heute zunehmend an verschiedenen Orten und unter Beteiligung verschiedener Lust auf TU Berlin? – Fristen beachten Akteure in Handlungsfeldern produziert und reproduziert werden, die sich um spezielle Themen wie Elektromobilität herum bilden. Um vier Jahre verlängert wurde der SFB 1029 „TurbIn – Signifikante Wirkungsgradsteigerung durch gezielte, interagierende Verbrennungs- und Strömungsinstationaritäten in Gasturbinen“, dessen Sprecher Prof. Dr. Rudibert King, Fachgebiet Mess- und pp In der Frage der Einführung einer „Viertelparität“ an der TU Berlin wird es spannend. In der nächsten Sitzung des Akademischen Senats am 29. Juni 2016 wird dieser zu Änderungen der Grundordnung Stellung nehmen, inklusive des Antrags zur Viertelparität. Der Erweiterte Akademische Senat wird am 6. Juli 2016 über beides entscheiden, das Kuratorium der TU Berlin wird sich am 15. Juli 2016 dazu äußern. Um allen Gelegenheit zu geben, sich einen Überblick über das Thema zu verschaffen und sich zu äußern, lädt der Präsident der TU Berlin, Prof. Dr. Christian Thomsen, zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion ein, an der auch geladene Gäste aus Berlin und Nordrhein-Westfalen teilnehmen. In Nordrhein-Westfalen wurde die Viertelparität bereits 2014 eingeführt. Regelungstechnik, ist. In Gasturbinen werden momentan Gesamtwirkungsgrade von etwa 40 Prozent erreicht. Bleibt man beim heutigen Verbrennungsprinzip, sind Verbesserungen eng begrenzt. „Eines der zentralen Ziele ist daher, diese Grenzen aufzubrechen. Wir wollen den Wirkungsgrad um mehr als zehn Prozentpunkte steigern durch Beherrschung und Ausnutzung der Kombination innovativer, instationärer Verbrennungskonzepte und instationärer Maschinencharakteristika“, sagt Rudibert King. Die Fördersumme beträgt 9,2 Millionen Euro. Ebenfalls verlängert wurde der SFB/ Transregio 109 „Diskretisierung in Geometrie und Dynamik“, geleitet von Prof. Dr. Alexander Bobenko, Fachgebiet Geometrie und mathematische Physik. Der SFB beschäftigt sich mit diskreten Modellen in Differentialgeometrie und mathematischer Physik, und deren Anwendung zum Beispiel in der Computergrafik. Es wird über Flächen aus Dreiecken und Vierecken sowie über Prozesse mit diskreter Zeit geforscht. Die Idee ist, eine strukturerhaltende Diskretisierung zu finden, sodass es fast keinen Unterschied zu entsprechenden glatten Flächen oder dynamischen Prozessen mit kontinuierlicher Zeit gibt. Eine Anwendung ist die Zerlegung eines geschwungenen Glasdachs in ebene Vierecke, aus denen das Dach tatsächlich gebaut werden kann. Gefördert wird der SFB/TRR 109 mit sieben Millionen Euro. Der Film „The Discrete Charme of Geometry“ (http://discretization.de/ en/news/2015/08/21/discrete-charmgeometry/) über die Arbeit des SFB läuft im Kino und wird am 19. Juli 2016 im Rahmen des European Congress of Mathematics im Audimax der TU Berlin gezeigt. Sybille Nitsche Zeit und Ort: 5. Juli 2016, 12.00–13.30 Uhr, Lichthof im Hauptgebäude der TU Berlin, Str. des 17. Juni 135, 10623 Berlin www.tu-berlin.de/7172706 Nachhaltigkeitsrat Konstituierende Sitzung Titel verteidigt! Beratungsmöglichkeiten und Infoveranstaltungen zur Studienwahl im Juni und Juli fri Rund 4200 Schülerinnen und Schüler besuchten Ende Mai 2016 die Info-Tage an der TU Berlin, besichtigten Institute, Werkstätten und Labore. Für Eltern gab es einen speziellen Elternabend.Wer noch weiteren Informationsbedarf hat, wird aber an der TU Berlin nicht allein gelassen. Die Veranstaltungsreihe „Wegweiser Studium“ behandelt im Juni und Juli verschiedene Themen zur Studienwahl und Studienplatzsuche. Ist der richtige Studiengang gefunden, gilt es verschiedene Fristen zu beachten: Die Einschreibefrist für zulassungsfreie Bachelor-Studiengänge an der TU Berlin im Wintersemester 2016/17 startet am 15. 6. 2016 und läuft bis zum 31. 8. 2016. Aktuell sind rund 20 Bachelor-Studiengänge im ersten Fachsemester nicht zulassungsbeschränkt. Hierzu zählt auch das Orientierungsstudium MINTgrün, bei dem Studierende zwei Semester lang Kurse aus dem MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ausprobieren, bevor sie sich für einen Studiengang entscheiden. Zusätzlich unterstützen spezielle Lehrveranstaltungen bei der Studienwahl. Für die ebenfalls etwa 20 zulassungsbeschränkten Bachelor-Studiengänge ist zunächst eine Bewerbung einzureichen. Die Bewerbungsfrist endet am 15. 7. 2016. Für höhere Fachsemester sowie Master-Studiengänge gelten zum Teil andere Fristen. Übersicht über alle Studienmöglichkeiten an der TU Berlin: www.tu-berlin.de/?162413 Bewerbungs- und Einschreibefristen: www.tu-berlin.de/?159054 Veranstaltungsreihe „Wegweiser Studium“: www.tu-berlin.de/?133613 © TU Berlin/Peter Cassiers © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl Nr. 6/Juni 2016 tui Der Nachhaltigkeitsrat an der TU Berlin nimmt konkrete Gestalt an. Bereits im Januar 2016 hatte der Akademische Senat der TU Berlin einen Nachhaltigkeitsrat als ständige Kommission eingesetzt und die Mitglieder in seiner Sitzung am 9. März 2016 benannt. Am 20. Juni 2016 konstituiert sich dieser nun öffentlich mit folgenden Mitgliedern: Professoren: Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß (Fakultät VII Wirtschaft und Management), Prof. Dr. Henning Meyer (Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme) Akademische Mitarbeitende: Dr. Gabriele Wendorf (ZTG), Susanne Perner (Fakultät VII Wirtschaft und Management) Studierende: Stefanie Brauer (Biomedizinische Technik), Feres Mezghani (Environmental Planning) Sonstige Mitarbeitende: Kerstin Toepfer, André Baier Externe Mitglieder: Ulla Burchardt (TU-Kuratorium, ehemaliges Mitglied des Bundestages, Beraterin für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung), Kerstin Kräusche (Referentin für Nachhaltigkeit an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde), Prof. Dr. Uwe Schneidewind (Leiter des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, Professor an der Schumpeter School der Bergischen Universität Wuppertal). Zeit und Ort: 20. Juni 2016, 13–15 Uhr, TU-Hauptgebäude, Raum H 3004 Höllerer-Vorlesung tui DER POKAL BLEIBT AN DER TU BERLIN. Denn mit über 570 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Universität am 27. Mai beim 15. Berliner Firmenlauf, an dem sie zum dritten Mal teilnahm, die aktivste Einrichtung und belegte so Platz eins. Auch in puncto Laufleistung konnte die TU Berlin auf der 5,5 Kilometer langen Strecke überzeugen und sich einen Podiumsplatz sichern: Felix Ledwig (16:49 Minuten), Pascal Farin (18:17 Minuten) und Martin Beckmann (18:59 Minuten) erliefen sich den dritten Platz in der Mannschaftswertung. Die Bestplatzierte unter den Frauen war Hanna Marie Asmussen mit 21:37 Minuten. Sie errang mit dieser Zeit den fünften Platz in der Gesamtwertung. TU-Kanzlerin Prof. Dr. Ulrike Gutheil nahm im Ziel die erschöpften, aber glücklichen Läuferinnen und Läufer, Skaterinnen und Skater sowie Einrad-Fahrer in Empfang und später stellvertretend für die TU Berlin den Pokal entgegen. Im Bild das jubelnde Gewinnerteam mit der Kanzlerin. Die strahlenden Gesichter beim Zieleinlauf der Sportlerinnen und Sportler zeigt die Bildergalerie: www.tu-berlin.de/?id=172577 Nike Wagner kommt tui Am 12. Juli 2016 kommt Dr. Nike Wagner an die TU Berlin, Publizistin, Dramaturgin und Urenkelin von Richard Wagner. Auf Einladung der Gesellschaft von Freunden der TU Berlin wird sie die Höllerer-Vorlesung halten. Genauere Informationen finden Sie in Kürze auf der Webseite der Freunde der TU Berlin. www.freunde.tu-berlin.de AKTUELL Seite 2 TU intern · Nr. 6/2016 Nehmen und Geben Architekturmuseum treibt Open Access voran Mehr als 70 000 Werke aus der Sammlung des TU-Architekturmuseums können ab sofort als Bilddaten in hoher Qualität zur gemeinfreien Verwendung heruntergeladen werden. Als eines der ersten Museen weltweit hat es Anfang des Jahrtausends begonnen, seine gesamten Bestände zu digitalisieren und online zu stellen. 15 Jahre später geht es – wiederum mit als Erstes – den Schritt, große Teile seiner digitalen Daten ohne Wenn und Aber freizugeben: Für Abbildungen gemeinfreier Werke gilt ab sofort die Creative Commons Public Domain Mark. Auch die begleitenden Forschungsergebnisse werden zur vielfältigen Verwendung freigegeben. „Die Änderung unserer Nutzungsbedingungen ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Open Access, des freien Zugangs zu wissenschaftlicher Information“, so Dr. Hans-Dieter Nägelke, Leiter des TU-Architekturmuseums. Weitere gemeinfreie oder frei lizenzierte Werke sind in den Digitalen Sammlungen und auf dem institutionellen Repositorium „DepositOnce“ zu finden. © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt (2) tui Neben dem Publikum im Saal verfolgten Hunderte Interessierte die Lecture via Live-Stream im Internet. Jeffrey Sachs (M.), Ottmar Edenhofer und Melissa Eddy bei der anschließenden Podiumsdiskussion Gemeinsam die Erde retten In der Climate Lecture rief Jeffrey Sachs dazu auf, die internationale Expertise zusammenzuführen, um Klimawandel und Armut zu bekämpfen http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de Hochschulpolitik Das Deutsche Internet-Institut rückt Berlin näher tui Anfang Juni wurden in der ersten Auswahlrunde zum Aufbau eines Deutschen Internet-Instituts fünf Konsortien ausgewählt. Erfolgreich war auch der Berliner Antrag. An ihm sind das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, die Universität der Künste, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Freie Universität Berlin, die Technische Universität Berlin, die Uni Potsdam sowie das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) beteiligt. In der nächsten Auswahlrunde im Frühjahr 2017 soll eines der fünf Konzepte ausgewählt und anschließend umgesetzt werden. Für den Aufbau des Deutschen Internet-Instituts sind in den ersten fünf Jahren bis zu 50 Millionen Euro vorgesehen. Die Bewerbung um das Deutsche Internet-Institut ist ein Baustein der Berliner 10-Punkte-Agenda – Berlin auf dem Weg zur Digitalen Hauptstadt. Eine Milliarde für den wissenschaftlichen Nachwuchs tui Mit einer Milliarde Euro soll der Bund in den kommenden 15 Jahren den wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützen. Im Mai brachte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) das neue Bund-Länder-Programm auf den Weg, das Karrierewege des wissenschaftlichen Nachwuchses an Universitäten besser planbar und transparenter machen soll. Ziel ist es unter anderem auch, die internationale Attraktivität des deutschen Wissenschaftssystems zu steigern. Zentral ist dabei die Stärkung der Tenure-Track-Professur, die nach einer erfolgreichen Bewährungsphase den unmittelbaren Übergang in eine Lebenszeitprofessur vorsieht. 1000 zusätzliche Tenure-Track-Professuren sollen dafür finanziert werden und dieser Karriereweg neben dem herkömmlichen Berufungsverfahren auf eine Professur dauerhaft etabliert werden. Auch Zahl der unbefristeten Professorinnen und Professoren wird dauerhaft um 1000 erhöht. Berlin rechne mit rund 65 neuen Tenure-Track-Professuren aus dem Programm, erklärte die Berliner Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres. Endgültig entscheiden werden die Regierungschefinnen und Regierungschefs von Bund und Ländern Mitte Juni 2016. Jeffrey Sachs hat durchaus Humor. Das bewies der UN-Sonderberater für nachhaltige Entwicklung und Direktor des Earth Institute an der Columbia University (USA), als er die klimatische Situation der Erde und die Warnungen der Wissenschaftler anhand eines Beispiels darstellte. Doch das Lachen blieb den rund 1000 Zuhörerinnen und Zuhörern der Climate Lecture „Die Welt in 2050 – nachhaltige Entwicklung und Dekarbonisierung“ im Audimax der TU Berlin im Halse stecken. anstaltung der Stiftung Mercator, der TU Berlin und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hatte Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, Chefökonom am PIK und TU-Professor für Klimafolgenforschung. „Jeffrey Sachs ist ein sehr profilierter Vordenker des Klimawandels. Er ist vor allem auch einer, der die Umsetzung der Sustainable Development Goals, der SDGs, rund um den Globus vorantreibt“, so Ottmar Edenhofer. Immerhin habe Jeffrey Sachs nicht nur den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon über die Ziele nachhaltiger Entwicklung beraten, sondern davor bereits UN-Generalsekretär Kofi Annan zu den MillenniumEntwicklungszielen. Doch die Bekämpfung des Kimawan- dels kann nicht unabhängig von weiteren Entwicklungszielen der Weltgemeinschaft betrachtet werden. Das machten beide Redner sehr deutlich. Eng damit verbunden sei auch die globale Bekämpfung der Armut. Sie waren sich einig, dass die Vereinbarung über die weltweiten Klimaziele des Klimagipfels von Paris 2015 große Hoffnungen auf eine Wende in der Klimapolitik zuließe. Diese waren von 175 Staaten unterzeichnet worden, darunter die Vereinigten Staaten, China und Deutschland. „Damit hat die Welt eine neue Ära eingeläutet“, so „Sie haben noch 72 Stunden zu leben, sagt ein Arzt zum Patienten. Das ist die Jeffrey Sachs. „Die wichtigste Vereinbarung ist die Begrenzung der globaschlechte Nachricht. Aber es gibt noch len Erwärmung auf 2° C, besser noch eine schlechtere: Wir versuchen Sie bereits seit mehreren Tagen zu erreidarunter.Wenn wir die Welt verändern chen.“ Vor der gleichen Situatiwollen, muss eine nachhaltige on stünde die Wissenschaft, die Wirtschaftsentwicklung gleichseit mehr als 20 Jahren vor den zeitig sozial gerecht und umAuswirkungen des menschenweltpolitisch nachhaltig sein.“ gemachten Klimawandels warEr rief dazu auf, die 17 Ziele ne. Jeffrey Sachs, einer der rezur nachhaltigen Entwicklung, nommiertesten Ökonomen der die „Sustainable Development Welt, rief zugleich die UniverGoals“ (SDGs), im September sitäten auf, und allen voran die 2015 von den Vereinten NatioTU Berlin, die er zu den besten nen verabschiedet, zu beachten Universitäten der Welt zählte, und zu verfolgen. Dazu gehönicht nachzulassen in ihrem ren: keine Armut, kein Hunger, Bemühen, den Klimawandel Gesundheit und Wohlstand für zu entschärfen. Eingeladen alle, qualifizierte Ausbildung, zu dieser gemeinsamen Ver- Nach der Lecture diskutierte Jeffrey Sachs mit Studierenden die Gleichheit der Geschlech- ter, Zugang zu sauberem Wasser, Zugang zu preisgünstiger, sauberer Energie, wirtschaftliches Wachstum mit zumutbarer Beschäftigung, nachhaltige Entwicklung von Industrie und Infrastruktur, die Reduktion von Ungleichheiten, nachhaltige Städte und Gemeinden, Verantwortlichkeit in Konsum und Produktion sowie gemeinsame, partnerschaftliche Anstrengungen für die Erhaltung des globalen Klimas, des Lebens im Wasser und an Land, für Frieden und Gerechtigkeit. In der anschließenden Diskussion, geleitet von Melissa Eddy, der BerlinKorrespondentin der New York Times, in der auch das Publikum Fragen stellen konnte, einigten sich beide Redner darauf, dass die Ziele von nachhaltiger Entwicklung und Klimapolitik gemeinsam betrachtet werden müssten: „Gemeinsam werden sie erfolgreich sein – getrennt werden beide scheitern.“ Besonders die Studierenden, so Sachs, sollten sich bewusst sein, dass nur die gemeinsame weltweite Expertise die Erde vor dem Desaster retten könne, insbesondere diejenige einer führenden Nation wie Deutschland. Patricia Pätzold Der Live-Mitschnitt der Climate Lecture im Internet: http://flimme.com/external/climatelecture Fest verankert in Forschung und Lehre TU-Präsident Christian Thomsen sprach auf der 16. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung über die Rolle der Nachhaltigkeit an der Universität „Das Wort ,nachhaltig‘ hat längst einen festen Platz im politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Dialog ebenso wie im alltäglichen Umfeld, etwa beim Einkauf. Wer darauf achtet, wie oft der Begriff auftaucht, der merkt: Nachhaltigkeit ist ein allgemeiner Anspruch an unser Handeln geworden“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede auf der 16. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung am 31. Mai 2016 in Berlin. Über die feste Verankerung dieses Themas an seiner Universität sprach auch TU-Präsident Prof. Dr. Christian Thomsen. In dem Forum „Über_Denken“, wo Experten aus Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft unter anderem darüber diskutierten, wie nachhaltig das deutsche Wissenschaftssystem ist und ob der Wissenschaftsbetrieb seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit auto- nom selbst organisieren kann oder ob bilität in einem Berliner Stadtquartier es einer gesellschaftlichen Programm- und an der schwierigen Frage der Speiplanung bedarf, hielt er einen Impuls- cherung und Verteilung erneuerbarer vortrag. Christian Thomsen illustrierte Energien. Etwa 18 Prozent der TU-Foran vier Beispielen die Rolle des The- schungsprojekte, so Thomsen, beschäfmas in der Forschung der TU Berlin: tigten sich mit Fragen der NachhaltigEr nannte den keit. Aber auch in der energieeffizienLehre sei NachhaltigDen Universitäten kommt ten Hochschulkeit präsent in Gestalt eine zentrale Bedeutung campus Berlinvon Projektlaboren Charlottenburg, beim Thema Nachhaltigkeit und Projektwerkstätdie Arbeiten in ten. Dort setzten sich zu. Christian Thomsen dem Sonderfordie Studierenden anschungsbereich hand selbst gewählter zur signifikanten Wirkungsgradsteige- Themen mit dieser Problematik auseirung in Gasturbinen, den Forschungs- nander. Die junge Generation sei von campus Mobility2Grid und Wind- diesem Thema geprägt und deshalb sei NODE. TU-Wissenschaftlerinnen und es für sie auch bestimmend und zwin-wissenschaftler arbeiteten in diesen gend. Sechs Prozent der Lehrinhalte Projekten an der CO2-neutralen Wär- an der TU Berlin beschäftigen sich mit mebilanz für einen Kiez, an effizienten Nachhaltigkeit. Gasturbinen, an der Nutzung regene- Bei aller gesellschaftlichen Relerativer Energien für eine urbane Mo- vanz des Themas plädierte Christian Thomsen jedoch für die Freiheit in Forschung und Lehre. Sie habe für ihn oberste Priorität und dürfe durch Regularien und thematische Vorgaben nicht eingeschränkt werden. Außerdem informierte der TU-Präsident die Zuhörer darüber, dass an der TU Berlin soeben ein Nachhaltigkeitsrat eingerichtet worden sei (siehe auch Seite 1). „Den Universitäten kommt eine zentrale Bedeutung beim Thema Nachhaltigkeit zu. Die TU Berlin wird sich daher für ihre Zukunftsfähigkeit in Forschung, Lehre, Bildung und Hochschulsteuerung in den kommenden Jahren intensiv dafür einsetzen“, sagte Christian Thomsen abschließend. Sybille Nitsche Audiomittschnitt des Vortrages von Prof. Dr. Christian Thomsen: https://voicerepublic.com/talks/christianthomsen AKTUELL TU intern · Nr. 6/2016 Seite 3 Gelebte Inter- und Transdisziplinarität EINE FRAGE BITTE … „Wie viel Smartphone steckt im Studium?“ Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin feiert 20-jähriges Bestehen Mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets gehören mittlerweile für viele Studierende zum Unialltag dazu. Blickt man in die Cafeterien, in den Lichthof oder auf den Südcampus, ist vor allem das Smartphone ein ständiger Begleiter. Aber wie wichtig ist es für Studierende, immer erreichbar zu sein? Nutzen sie die digitale Kommunikation auch für organisatorische Fragen rund um die Universität oder um sich mit ihren Lehrenden auszutauschen? Und gilt dies „rund um die Uhr“? Ali Mercan und Anna Groh haben auf dem Campus nachgefragt. © piexelio/Paul Georg Meister Gülce lernt im Studienkolleg Deutsch und möchte später Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Ich bin rund um die Uhr über mein Smartphone erreichbar. Meine Familie und mein Freund leben in der Türkei. Egal ob E-Mails oder WhatsApp – wichtige Dinge kläre ich deswegen umgehend. Auch Unithemen wie die Erledigung von Hausaufgaben und die Bearbeitung von Arbeitsblättern bespreche ich mit meinen Mitkollegiaten über WhatsApp. Ich lerne noch Deutsch und benutze das Smartphone auch ständig, um deutsche Vokabeln nachzuschlagen. Chris studiert Wirtschaftsingenieurwesen. Mein Smartphone ist für mich unverzichtbar. Neulich war es kaputt und ich fühlte mich komplett „out of business“. Ich kommuniziere mit Kommilitonen hauptsächlich per WhatsApp über Kurse oder Hausaufgaben. An der Uni können wir uns nicht immer treffen: Wir haben Nebenjobs überall in Berlin. Auch an den Gruppendiskussionen im ISIS-Portal beteilige ich mich aktiv, darüber kann viel organisiert werden. Mit Profs und Tutoren korrespondiere ich eher über Mails und sehr kursspezifisch,WhatsApp ist für mich hier keine Option. Auch Infrastruktur- und Sicherheitsforschung sind Themen im ZTG, zum Beispiel die Überwachung des öffentlichen Raums „Im Fokus der Veranstaltung stehen unsere Erfahrungen mit inter- und transdisziplinärer Forschung und die künftige Relevanz dieses Forschungstyps“, erklärt die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des ZTG, Dr. Gabriele Wendorf, die das Zentrum zusammen mit Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer leitet. Eröffnet wird die Jubiläumsfeier mit einer Podiumsdiskussion, die einen Bogen von den Anfangsvisionen zu Tobias, studiert Luft- und Raumfahrttechnik. Ich nutze Smartphones oder Tablets kaum für Absprachen rund um Kursplanung, Arbeitsblätter oder -treffen. Ich spreche lieber persönlich mit meinen Professoren und Kommilitonen; entweder direkt in den Sprechstunden oder per E-Mail. Es darf kein Zwang sein, immer erreichbar zu sein. Am Wochenende empfinde ich das eher als Last und versuche wichtige Dinge in der Woche zwischen den Vorlesungen und Seminaren zu organisieren. Ergebnisse stehen fest Patricia Pätzold Zeit und Ort: 5. Juli 2016, ab 13 Uhr, ZTG, Hardenbergstraße 16–18, Raum HBS 005 www.tu-berlin.de/?id=171661 Lennart, MINT-Orientierungsstudiengang Meinen Laptop benutze ich, um Skripte herunterzuladen, in der Vorlesung mitzuschreiben oder auch in der Bibliothek zu arbeiten, wenn ich mal für ein Informatikmodul programmieren muss. Zum schnellen Heraussuchen von Informationen wie Vorlesungszeiten oder Wartezeiten des Prüfungsamtes benutze ich eher mein Smartphone. Mit meinen Kursleitern kommuniziere ich per Mail, mit meinen Kommilitonen hauptsächlich über WhatsApp. Projekt ScienceSlam@City West erfolgreich beim Programm „Aktive Zentren“ Wissenschaft auf der Bühne mitten in der Stadt: Mit dem Projekt „ScienceSlam@City West“ bringt die TU Berlin Wissenschaft vom Campus in die Nachbarschaft. Die Idee zu diesem modernen Eventformat überzeugte die Jury des Aktionsfonds City West, die über die diesjährige Mittelvergabe aus dem Programm „Aktive Zentren“ zu entscheiden hatte, und sie wählte die TU Berlin als einen von vier Preisträgerinnen und Preisträgern aus. Für die Umsetzung erhält die Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni der TU Berlin, die den Slam veranstaltet, 4500 Euro. Der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann, der neben der Direktorin des Hotels am Steinplatz, Iris Baugatz, und dem Vorstandsvorsitzenden der AG City e.V., Klaus-Jürgen Meier, zur Jury gehörte, erklärt: „Mit unserer Entscheidung zielen wir auf die Unterstützung junger Netzwerke und die Intensivierung der Zusammenarbeit lokaler Akteure zur nachhaltigen Propp filierung und Stärkung der City West als kreativer Wirtschafts-, Kultur- und Bildungsstandort.“ Der Slam der TU-Forscherinnen und -Forscher soll Wissenschaft verständlich, interessant und spannend darstellen. Voraussichtlich im November werden sie an einem prominenten Ort in der City West, wie dem „Bikini Berlin“, das an den Zoologischen Garten grenzt und sogar einen Blick von oben auf den Affenfelsen erlaubt, in Kurzbeiträgen das Publikum mit kurzweiliger Wissenschaft überraschen. Mit ihrer Entscheidung unterstützte die Jury die Bemühungen der Universität, den Standort Campus Charlottenburg baulich und kommunikativ stärker mit dem umgebenden Stadtraum zu vernetzen. Von den Einreichungen wurden drei weitere Projekte ausgewählt: „Jazz in der Kirche“, „Streetfood als Esskultur“, „Food meets Design“. Mehr dazu auf der Internetseite des Aktionsfonds City West. www.berlin-city-west.de Jenny hat gerade ihr Physikstudium abgeschlossen. Ich habe mein Handy immer mit, auch in Vorlesungen und Seminaren. Auch für Unithemen ist es sinnvoll, mobil erreichbar zu sein. Wir nutzen für Gruppendiskussionen sogar ein geschütztes Programm, um datensicher miteinander zu kommunizieren, und wir chatten auch via Skype über die neusten Hausaufgaben oder Arbeitsblätter. Der persönliche Kontakt ist dennoch wichtig: Erste Absprachen treffe ich immer noch an der Uni. Danach wird die Diskussion meistens in den Online-Bereich verlagert. Braj studiert Physikalische Ingenieurwissenschaften. Für mein Studium benutze ich meinen Laptop und mein Smartphone. Den Laptop nehme ich ungern zur Uni mit, weil er so schwer ist. Nur wenn ich für eine Haus- oder Abschlussarbeit etwas programmieren oder dokumentieren muss, brauche ich ihn. Sonst lasse ich ihn zu Hause. Über mein Smartphone bespreche ich Gruppenarbeiten mit meinen Kommilitonen, schreibe Mails an meine Dozenten oder schaue nach, was es in der Mensa zu essen gibt. Außerdem kann ich die Wartenummern des Prüfungsamtes online verfolgen. Lektion am Affenfelsen Kuratoriumswahl pp Am 9. Juni 2016 wurden die Mitglieder aus der TU Berlin für das Kuratorium gewählt, eine Person aus jeder der vier Statusgruppen. Es entscheidet unter anderem in wichtigen Verwaltungsund Finanzangelegenheiten, billigt den Haushalt und wählt den Kanzler oder die Kanzlerin. Die Gruppe der Professorinnen und Professoren wird Prof. Dr.-Ing. Stephan Völker, Fachgebiet Lichttechnik, vertreten (Fraktionsgemeinschaft). Die Gruppe der Akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertritt Petra Jordan, Studienbüro des Instituts für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik (MittelbauInitiative). In der Gruppe der Studierenden wurde Hannah-Maria Eberle gewählt (Liste 2: Linke Listen & INI und andere ins Kuratorium). Bei den Sonstigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erhielt Andrea Scherz, Personalabteilung, die meisten Stimmen und wird im Kuratorium sitzen (Sachlich & Unabhängig). Insgesamt gehören dem Kuratorium elf Personen an: neben den TU-Mitgliedern noch Mitglieder des Senats sowie wohlbeleumundete Persönlichkeiten aus Wirtschaft und öffentlichem Leben. von Dr. Leon Hempel eng mit Unternehmen wie der Telekom, der BVG, den Berliner Wasserbetrieben oder Vattenfall zusammengearbeitet. Weitere wichtige Themen, die das ZTG aufgreift, sind nachhaltige Mobilitätskonzepte, zum Beispiel in Megastädten, und die Rolle von sozialen Bewegungen für die Entwicklung moderner Gesellschaften. Das ZTG hat sich von einem kleinen Institut zu einer festen Größe an der TU Berlin mit konstant um die zwei Millionen Drittmittel pro Jahr und ca. 25 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie weiteren 10–15 Stipendiatinnen, Stipendiaten, Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern entwickelt. „Da interund transdisziplinäre Forschung national und international in den letzten Jahren an Bedeutung zunehmen, kann das ZTG optimistisch in die Zukunft schauen“, resümiert Prof. Martina Schäfer, die gemeinsam mit Prof. Daniel Lang von der Leuphana Universität und Prof. Dr. Armin Grunwald vom ITAS Karlsruhe den abschließenden inhaltlichen Block gestaltet, bevor um 18 Uhr bei Essen und Musik mit den Gästen angestoßen wird. © TU Berlin/PR/Anna Groh (4) heute gelebter Inter- und Transdisziplinarität schlägt und an der neben der TU-Vizepräsidentin Prof. Angela Ittel auch Gründungsmitglieder wie Prof. Dr. Liudger Dienel sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZTG und weitere Ehemalige teilnehmen. Im nächsten Block wird, im Austausch mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis, ein Einblick in die vielfältige Projektarbeit des ZTG gegeben. Unter anderem wird TU-Professor Dr.-Ing. Felix Ziegler aus der Maschinen- und Energieanlagentechnik über die Potenziale und Herausforderungen interdisziplinärer Projekte in der Energieforschung berichten. So unterstützt das ZTG in einem aktuellen Projekt im Technologie- und Wissenschaftspark Adlershof die ingenieurwissenschaftlichen Fachgebiete darin, die Vorbehalte und Hindernisse für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen zu sondieren. Auch Projekte zum nachhaltigen Landmanagement und zur kritischen Infrastrukturforschung kommen zu Wort. In der Infrastruktur- oder Sicherheitsforschung geht es vielfach um Kooperations- und Kommunikationsprobleme zwischen verschiedenen Akteursgruppen, zum Beispiel bei der Überwachung des öffentlichen Raums und der Prävention von Kaskadeneffekten im Fall von Katastrophen. In diesem Bereich wird unter der Leitung Loreena, MINT-Orientierungsstudiengang Mein Smartphone benutze ich zum Download der Übungsaufgaben oder zur Einschreibung für neue Kurse über die Uni-Portale. Mit den Dozenten stehe ich ausschließlich per Mail in Kontakt. Über einen Service wie WhatsApp oder einen anderen Messenger-Service trete ich nur mit Kommilitonen in Kontakt. Ich denke, das ist auch gut so. Sonst wäre das auch viel zu stressig, wie ich denke. Und außerdem legt es zu viel über die Privatsphäre offen – für beide Seiten. © TU Berlin/PR/Ali Mercan (4) Als das Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) 1995 gegründet wurde, knüpfte es an eine breite Forschungstradition der TU Berlin im Themenfeld Technik und Gesellschaft an. Das Zentrum hat sich damals zum Ziel gesetzt, verstärkt sozialwissenschaftliche Aspekte in die Entwicklung technischer Innovationen einzubringen, wie z. B. die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer und die politischen Rahmenbedingungen von Technikgenese und -diffusion. Hierfür war es notwendig, vorhandene interdisziplinäre Kooperationen an der TU Berlin zu stärken und weitere ins Leben zu rufen. Von Beginn an wurde dabei auch eng mit Akteuren aus der Praxis wie Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft kooperiert. Am 5. Juli 2016 feiert das ZTG sein 20-jähriges Bestehen unter dem Motto „20 Jahre gelebte Inter- und Transdisziplinarität“. Semih studiert Fahrzeugtechnik. Ich benutze zum Studium einen Laptop, ein Tablet und das Smartphone. Organisatorische Dinge erledige ich hauptsächlich über mein Smartphone. Ich schreibe Mails an meine Dozenten oder chatte mit meinen Kommilitonen über WhatsApp oder Facebook, um Gruppenarbeiten zu erledigen. Mein Tablet ist nicht so schwer wie mein Laptop, weswegen ich ihn in Vorlesungen benutze, um Skripte herunterzuladen oder mitzuschreiben. Prüfungsanmeldungen zum Beispiel erledige ich per Smartphone oder Tablet, oft von unterwegs aus. Für Abschlussarbeiten oder Präsentationen benutze ich meinen Laptop. INNENANSICHTEN Seite 4 Stabsstelle Außenbeziehungen www.tu-berlin.de/uebersetzungsservice WETTBEWERB FAIR FÜR FAMILIE Echte Menschen mit echten Geschichten Erneut hat das TU-Präsidium unter der Schirmherrschaft der Kanzlerin Prof. Dr. Ulrike Gutheil in diesem Jahr den Preis „Fair für Familie“ ausgeschrieben, um die Suche nach Ideen und Lösungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Studium zu unterstützen. Gesucht werden „Echte Menschen mit echten Geschichten“, Erfolgsgeschichten einer ausgeglichenen Work-Life-Balance und Best-Practice-Beispiele aus dem universitären Alltag: familienbewusste Vorbilder bei Kollegen und Kolleginnen, Kommilitoninnen und Kommilitonen, familienfreundliche Bereiche, Dozierende und Vorgesetzte, Projekte von Beschäftigten oder Studierenden, die die Vereinbarkeit leben oder aktiv fördern. Auch kleine Dinge aus dem Alltag sind willkommen, die Uniangehörige bei der Betreuung von Kindern oder bei der Pflege von Angehörigen unterstützen. Alle TU-Mitglieder, Einzelpersonen, Teams oder Bereiche, sind aufgerufen, ihre Vorschläge für den Preis „Fair für Familie“ an den Servicebereich Familienbüro zu schicken. pp Einsendeschluss: 28. August 2016 [email protected] www.tu-berlin.de/?id=145582 Highlights und Schwerpunkte der TU-Videoproduktion Dokumentation der Geschichte der TU Berlin ■ TUB. Seit 50 Jahren Universität (1996) ■ Von der Bauakademie zur TU Berlin: Geschichte – Zukunft (1999) ■ 125 Jahre Hauptgebäude der TU Berlin (2009) ■ Vertriebene Wissenschaften während des Nationalsozialismus (2013); TU-eigene Videoproduktionen aus 40 Jahren jetzt im Universitätsarchiv Institute ■ Produktionstechnisches Zentrum PTZ und IPK von der Einweihung (1986) bis zum Global-Production-Engineering-Studiengang (1997) ■ Förder- und Getriebetechnik (1990) ■ Umwelt und Gesellschaft (1999) ■ Luft- und Raumfahrt (1989); Hannover Messen ■ Von 1982 bis 1991 © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt Internationalization@Home – zu diesem erklärten Ziel der Universitätsleitung leisten einheitliche englische Texte in Verwaltung und Außendarstellung einen großen Beitrag. Am 1. Juni 2016 fiel, nach intensiver Vorbereitung, der Startschuss für den neuen Übersetzungs-Service der TU Berlin. Gearbeitet wird mit der kürzlich erworbenen Übersetzungssoftware TRADOS sowie mit externen Übersetzungsbüros. Nach und nach soll sich eine Sprachdatenbank füllen, sodass Folgeübersetzungen günstiger werden. Gleichzeitig wird so sichergestellt, dass wiederkehrende Texte und Textbausteine konsistent übersetzt werden. Alle Einrichtungen der TU Berlin können den neuen Service in Anspruch nehmen. Bevorzugt werden zunächst Dokumente der Zentralen Universitätsverwaltung (ZUV) und der Fakultäten wie Formulare, Merkblätter, Prüfungsordnungen, Webseiten et cetera. Sie müssen die folgenden Kriterien erfüllen: Nachhaltigkeit, Dringlichkeit, Wichtigkeit, Mehrfachnutzen und Verbesserung der internationalen Sichtbarkeit der TU Berlin. Bei Texten der Fakultäten übernimmt der Übersetzungs-Service 50 Prozent der Kosten. Bereits im Januar 2016 sind die Leitungen aller Einrichtungen aufgefordert worden, Dokumente ihrer Bereiche einzureichen, die übersetzt werden sollen. Der Bedarf ist hoch, wie sich unmittelbar zeigte: Die Vielzahl der benannten Dokumente brachte es auf über 1,5 Millionen Zeichen! Die ersten Pakete werden nun seit Juni durch externe Dienstleister übersetzt. Zur internen Prüfung der Qualität und der Konsistenz der Texte wurde außerdem ein Übersetzer eingestellt. Eine geplante Terminologiedatenbank sowie englische Style-Guides sollen mittelfristig allen Beschäftigten zugänglich sein, um künftig eigenständige Übersetzungen zu erleichtern. Der Übersetzungs-Service ist angesiedelt bei der Stabsstelle Außenbeziehungen. Sibylle Groth Uni-Geschichte im Film Gunther Gude produzierte im Audiovisuellen Zentrum anfangs analog, doch in den letzten Jahren wurde meist als DVD produziert Früher als die anderen deutschen Universitäten produzierte das Audiovisuelle Zentrum (AVZ) der TU Berlin unter Leitung von Dipl.-Ing. Gunther Gude Videofilme aus unterschiedlichen Bereichen der Universität. Ausgangspunkt war der erste Modellversuch im Hochschulbereich an der TU Berlin, „Audiovisuelle Informationsvermittlung in der Architekten-Ausbildung“, der zwischen 1975 und 1979 unter der Leitung von Prof. Dr. G. Nedeljkov im Fachbereich Architektur entwickelt und erprobt wurde. Während am Anfang vor allem Videos zu Exponaten von Hochschulinstituten für Messepräsentationen produziert wurden, erweiterte sich das Spektrum auf Institutsdokumentationen, zum Beispiel über das Produktionstechnische Zentrum (PTZ), über wichtige Entwicklungen in der Universität wie den Start des BIG, des Berliner Innovations- und Gründerzentrums, oder auch über den Technologie-Transfer (TTS-Workshops). Anlässlich wichtiger Jubiläen der Universität wurden auch in Zusammenarbeit mit der TU-Pressestelle Informationsfilme produziert wie „TU Berlin. Seit 50 Jahren Universität“ oder „Von der Bauakademie zur Technischen Universität Berlin“. Ursprünglich sind die Film-Produktionen des AVZ fast ausschließlich analog hergestellt worden. In den letzten Jahren wurden die meisten Produktionen dann digitalisiert und als DVDs produziert. Das Universitätsarchiv der TU Berlin hatte den Bestand des Produktionsstudios des AVZ als einzigartige Sammlung von filmischen Dokumenten bewertet, die die Geschichte der Lehre und Forschung an der TU Berlin in herausragender Weise illust- rieren. Die audiovisuellen Unterlagen sind daher als „archivwürdig“ einzustufen. Sie sollen vom Universitätsarchiv übernommen und dort dauerhaft archiviert werden. Ausgewählte Filme sollen später auch im Internet veröffentlicht werden. Die Digitalisate der Filme stehen zunächst für die Nutzung im Universitätsarchiv zur Verfügung. Ab sofort kann die umfangreiche Bestandsliste dieser TU-eigenen Videoproduktionen auf der Homepage des Universitätsarchivs eingesehen werden. Dipl.-Ing. Gunther Gude Ehem. AVZ Dr. Irina Schwab Leiterin Universitätsarchiv TU Berlin www.ub.tu-berlin.de/sammlungen-unduniversitaetsarchiv/universitaetsarchiv/ bestaende/audiovisuelles-zentrumproduktion-der-tu-berlin/ Startschuss für neues SAP-System Prüfungsmanagement geht mit Pilot-Studiengängen in Betrieb Herr Jeschke, mit dem Campusmanagement war eine Inbetriebnahme, das sogenannte Go-Live, des Prüfungsmanagements aller Studiengänge zum 1. Oktober 2016 angestrebt. Warum starten Sie erst einmal mit Pilot-Studiengängen? Bevor mit einem neuen System im Echtbetrieb gearbeitet werden kann, müssen viele Daten aus den Altsystemen in das neue System migriert werden. Dabei haben wir Fehler in der Programmierung der Importfunktionen festgestellt, wodurch wir rund sechs Wochen in Verzug geraten sind. Gelöst sind die Probleme, aber zeitlich können wir diesen Verzug schwer wieder aufholen. Nicht ohne eine Mehrbelastung der TU-Beschäftigten sowie einen kürzeren Zeitraum für Schulungen – das haben wir nicht vor. Trotzdem wollen wir im Oktober in den Echtbetrieb gehen, allerdings erst einmal mit ein bis zwei Studiengängen, alle anderen Studiengänge folgen. Welche Studiengänge werden nun mit dem neuen SAP-Prüfungsmodul bearbeitet und welchen Vorteil hat die Arbeit mit Piloten? Entscheidend für die Auswahl der Studiengänge ist, dass sie auf Modulebene nur wenige Überschneidungen mit anderen Studiengängen haben und dadurch gut einzeln im System abbildbar sind. Darunter werden wohl ein großer und ein kleinerer sein. Den großen können wir bereits benennen: Physik-Bachelor und -Master sind gut Studiengangs betroffen. Darüber hingeeignete Kandidaten. aus müssen einige Beschäftigte im Im Pilotbetrieb sehen wir vor allem Referat Prüfungen entsprechend vorden Vorteil, dass wir das Risiko für bereitet werden. Das ist zunächst eine die Einführung noch einmal reduzie- vergleichsweise kleine Zahl von Anren: Im kleineren Rahmen wenderinnen und Anwendern, sodass können wir noch indi- auch neue Möglichkeiten der gemeinvidueller vorbereiten, samen Erprobung und Zusammenarunterstützen und beit eröffnet werden. Zudem werden evaluieren. Mögli- über 1000 Studierende das System che Komplikationen nutzen können – wir wollen auch ihre können wir frühzei- Eindrücke einfangen. Auf der andetig erkennen und ren Seite bedeutet diese phasenweise beheben – wir lernen Inbetriebnahme, dass die Fakultäten dadurch viel. Wenn solange weiter ihre Studiengänge und wir dann mit allen Stu- Module in der Prüfungsverwaltungsdiengänsoftware POS abbilden. gen auf SAP Für anstehende Studienumgestellt haben, gangs- und Moduländerunsollte alles gut funktigen kann etwa ab August onieren. Wir entzerren wieder das Modultransfersystem genutzt werden. den engen Zeitplan und Wie auch in diesem Jahr gewinnen Raum für Opstreben wir hier nochmals timierung, von dem alle anderen Studiengänge an, dass die Moduländerunbei ihrem, Go-Live progen für das Sommersemester 2017 und das Wintersefitieren werden. Und am Ende wird das neue Sysmester 2017/18 frühzeitig tem unsere hohen Qua- Michael Jeschke, Projektumgesetzt werden. Zu dielitätsansprüche erfüllen. manager Student Lifecycle sem Verfahren wird der Lenkungsausschuss des Management (SLM) An der TU Berlin gibt es Campusmanagements in eifast 34 000 Studierende. 330 Hochschulnem Rundschreiben im Juni informielehrende, etwa 960 wissenschaftliche ren. Derzeit arbeiten wir alle Fragen ab, die aus der veränderten Planung Mitarbeitende sind in Studium und Lehre resultieren. Zudem organisieren wir eingebunden. Mehr als 2000 Personen arbeiten in der Verwaltung. Wer ist von dem derzeit mit dem Change Management Fakultätsbesuche, um individuelle Franeuen SAP-System und vor allem von der gen direkt klären zu können. Verzögerung betroffen? Beim ersten Teil der Inbetriebnahme Das Gespräch führte Cynthia Galle sind die Fachgebiete der Physik und des noch auszuwählenden kleineren www.tu-berlin.de/?id=126194 © TU Berlin/PR/Jacek Ruta ÜbersetzungsService startet TU intern · Nr. 6/2016 Gründerzentren und Gründerfirmen ■ Das Berliner Innovations- und Gründerzentrum BIG (1984) als erstes Gründerzentrum Deutschlands sowie die aus ihm hervorgegangenen Firmen (zum Beispiel AVM „FRITZCARD“). Neubau der Universitätsbibliothek ■ Vorläuferbibliotheken, Ziele, Gestaltung und gesamter Bauprozess der Universitätsbibliothek (2004) Wissenschaftliche Produktionen ■ DFG-Verbundvorhaben „Periodisch instationäre Strömung in Turbomaschinen“ (2002) ■ Sonderforschungsbereich SFB 448 „Mesoskopisch strukturierte Verbundsysteme“ (2000) Symposien und Workshops der Technologie-Transfer-Stelle TTS (Auswahl): ■ Nukleare Entsorgung (1990). ■ Logistik (1990) ■ Neue Verkehrskonzepte für Berlin/ Brandenburg (1991) ■ Unternehmertag der Wirtschaft (1992) ■ Management Know-how-Transfer (1990) ■ Kunststoffrecycling (1989) Weitere Produktionen: Verschiedene Queen’s Lectures, Filme über TU-Künstler wie Matthias Koeppel und Ben Wargin. Einsatz für Barrierefreiheit Der Arbeitskreis Barrierefreies Bauen, der sich der Aufgabe widmet, das Leben an der Uni auch für Menschen angenehmer zu gestalten, die zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind, ging nun mit einem neuen InternetAuftritt online. Auf der Seite sind Termine zu finden, zum Beispiel Einladungen zu den Sitzungen des Arbeitskreises, Dokumente und Erfahrungsberichte sowie Infos über die Reihe „Mittendrin“, zu der das Team der Beauftragten für Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten einlädt. Die Reihe greift Themen auf wie „Bewerbung für das WS 2016/2017“ mit Informationen zu Sonderanträgen und Integrationshilfen oder „Chancengleiches Studium – Nachteilsausgleich“. Außerdem werden auf den Treffen Informationen zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten gegeben, und sie bieten die Möglichkeit zum individuellen Erfahrungsaustausch. Im Arbeitskreis sind verschiedene universitäre Bereiche vertreten wie die Bauabteilung, Sicherheitstechnische Dienste und Umweltschutz, Betriebsärztlicher Dienst, Schwerbehindertenvertretung, Personalrat und Personalrat der studentischen Beschäftigten sowie der Allgemeine Studierendenausschuss AStA. Er ist angesiedelt in der Allgemeinen Studienberatung bei der Beauftragten für Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten, Mechthild Rolfes. pp www.tu-berlin.de/?id=167117 LANGE NACHT DER WISSENSCHAFTEN 2016 TU intern · Nr. 6/2016 Seite 5 Vorplatz Haus des Lernens Eröffnung der Langen Nacht im Audimax durch Senatorin Sandra Scheeres Vorplatz Bei bestem Wetter startete am 11. Juni 2016 die 16. Lange Nacht der Wissenschaften an der TU Berlin. Rund 230 Projekte luden ein, in die Forschung einzutauchen. Egal, ob Windkanal, Steinsammlung, E-Bus, Laserstrahlen oder Mathematikrätsel – für jeden Wissenshungrigen war etwas dabei. Dass die Angebote für Kinder und Jugendliche nach wie vor sehr gut ankommen, zeigen nicht nur die Besucherzahlen, sondern auch die vielen Rückmeldungen. Allein 10 129 Mal öffneten sich die Türen im Haus der Ideen/ TU-Hauptgebäude. Damit war die TU Berlin erneut und in Folge die am meisten besuchte Einrichtung. In diesem Jahr kamen neue Gäste hinzu: beim Instawalk und beim Snap’n’walk beteiligten sich Social-Media-Fans. Hier ihre Ergebnisse: Posieren mit TU-Gimmicks in der Social Lounge vor dem Audimax stt BeMobil im Haus der Ideen Virtual Reality im Haus der Ideen Storify: bit.ly/lndwtu Storify Instawalk: bit.ly/tuinstawalk Fotogalerie: bit.ly/lndwfotos BEIM ERSTEN INSTAWALK DER TU BERLIN warfen die Instagramer einen Blick vom Geodätenstand auf dem Hauptgebäude und von der UniBibliothek auf die City West, ins Foyer und ins Magazin der UB und beobachteten, wie der Funkballon für die Forschung in den Himmel stieg @berlingraphie Eingang zur Schleuseninsel @fatfreddy78 Weiche Roboterhand im Haus des Lernens @majobasantes @loewe7 Haus der Ideen @uwa2000 Werkstätten im Haus des Lernens Wasserspiele auf dem Vorplatz Haus der Energie Haus des Lernens Sommernachtssalon in der UB Universitätsbibliothek © David Ausserhofer; Ali Mercan (4); TU Berlin/PR/Anna Groh (5); TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt (4); TU Berlin/UB (2) LEHRE & STUDIUM Seite 6 Gender und Diversity im Studienalltag pp Hat die Mathematik ein (Se- kretärinnen-)Problem? Wie designt man eine Superheldinnen-Actionfigur? Das sind zwei Fragen, die sich Studierende in ihren Abschlussarbeiten zum bundesweit einmaligen Zertifikatsstudienprogramm „Gender Pro MINT“ an der TU Berlin gestellt haben. Die Antworten werden am 7. Juli 2016 gegeben, wenn am nunmehr vierten Projekttag Absolventinnen und Absolventen ihre Abschlussarbeiten in MINT-Fächern und Planungswissenschaften vorstellen, die sie um Gender- und Diversity-Perspektiven erweitert haben. Der Projekttag wird sich ebenfalls der Frage widmen, was es heißt, Gender und Diversity in ingenieurwissenschaftliche Forschungsund Praxisprojekte zu integrieren. Die Praxisprojekte, in denen die Absolventinnen und Absolventen zeigen, wie die im Studienprogramm erworbenen Gender- und Diversity-Kompetenzen umgesetzt werden können, entstanden im Maschinenbau, in der Physik, im Studiengang „Naturwissenschaften in der Informationsgesellschaft“ und im Studiengang Technischer Umweltschutz. Neben den oben erwähnten werden laufende und abgeschlossene Projekte zu den Themen Gender und Diversity im Physikpraktikum sowie ein Vergleich zweier Ökobilanz-Konzepte unter Gender-Aspekten präsentiert. Prof. Dr. Petra Lucht, Gastprofessorin für Gender Studies in den Ingenieurwissenschaften am Zentrum für Interdisziplinäre Frauenund Geschlechterforschung (ZIFG) der TU Berlin (Leitung: Prof. Dr. Sabine Hark), wird das Forschende Lernen und Lehren in den Projektmodulen erläutern. Das Zertifikatsprogramm insgesamt wird von dessen Koordinatorin Bärbel Mauss vorgestellt. Zeit und Ort: 7. Juli 2016, 16.00–17.45 Uhr, Marchstraße 23, Raum MAR 2.013 EKG-Grooves beim Finale Elektrotechnik-Student Michael Klum slammte sich im Wettbewerb „faculty4makers“ zum Doppelerfolg Die Bedingungen für das große „faculty4makers“-Finale am 3. Juni waren ideal: volles Haus, sommerliche Raumtemperaturen und eine siedend heiße Stimmung. Vor rund 150 Zuschauerinnen und Zuschauern präsentierten sieben Teams ihre Do-it-yourself-Projekte. oder Robotik hatten die Teams jeweils fünf Minuten Zeit, Jury und Publikum sowohl inhaltlich als auch in der Darbietungsform zu überzeugen. Alle Slammerinnen und Slammer leisteten einen hervorragenden Job und ernteten tosenden Applaus. Der 26-jährige Elektrotechnik-Student Michael Klum slammte sich zum Doppelerfolg: Er wurde von der Jury zum „faculty4Maker 2016“ gewählt und gewann auch den begehrten Publikumspokal mit seinem Projekt „CG – Kostengünstige Diagnostik im Gürtelschnallenformat“, einem portablen Biodatenerfassungsgerät. Bei CG (englisch Micro-ECG) handelt es sich um ein kleines, am Gürtel tragbares Gerät, das EKG-Daten und Bewegung so hochgenau aufnimmt, dass es sich zur Diagnostik eignet – zu Baukosten von unter 100 Euro. Neben der Idee war auch der Slam des Ge- Die Finalistinnen und Finalisten waren erfolgreich aus dem Vorentscheid des Studierendenwettbewerbs „faculty4 makers“ der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik hervorgegangen und durften nun live zeigen, was mit ingenieur- oder naturwissenschaftlicher Eigeninitiative, Schaffenskraft und fachlichem Know-how fernab vom Campus im „Zuhause-Lab“ entwickelt, konstruiert und gebaut wurde. Die Herausforderung dabei: Für die Präsentation ihrer Ideen zu Themen wie Upcycling, 3D-Druck, Smart Home © TU Berlin/Jacek Ruta (2) GENDER PRO MINT TU intern · Nr. 6/2016 Sieger bei Wettbewerb und Slam: Michael Klum (r.) mit Professor Friedel Gerfers Spannung, Nachdenklichkeit und gute Stimmung im bis auf den letzten Platz gefüllten Hörsaal beim Finale des „faculty4makers“-Slams winners besonders überzeugend, denn Klum wandelte die EKG-Daten während seines Slams in groovige Clubmusik um. Dafür extrahierte er spezielle EKG-Features aus den vom CG-System aufgenommenen Signalen und wandelte diese in Audio-Daten um. So sicherte sich der Student zwei Pokale und das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. Der zweite Platz (600 Euro) ging an Silke Müller und Marina Leontopoulos. Die beiden Elektrotechnik-Master-Studentinnen stellten mit „PIXEL 475“ eine Kombination aus LED-Lichtwecker und Info-Display vor. Den dritten Platz (300 Euro) sicherte sich das Team um Alexander Dethof, Master-Student im Studiengang Computer Engineering, mit dem Projekt „WALD“, ein kostengünstiges und wartungsarmes Frühwarnsystem, das vor Wildwechselunfällen im Straßenverkehr schützen soll. Susanne Cholodnicki www.tu-berlin.de/?id=164800 Die Zukunft des Einzelhandels Vier TU-Studierende setzen die Idee eines Bachelor-Projektes zur kulturellen Teilhabe um und ernten Begeisterung Im „Reallabor Innenstadt“ entwickeln Studierende der Stadt- und Regionalplanung Szenarien für eine veränderte Welt durch den Internethandel Annabelle Haecker, Anda Kasumaj und Andreas Sternberg vor der Nulis-Maske Stadt zugänglich, um kulturelle Partizipation zu ermöglichen, heißt es in einem der Vorworte zum Programmheft. Ein „wunderbares Projekt“ sei es deshalb. Geschrieben hat das kein Geringerer als Neil MacGregor, einer der Gründungsdirektoren des Humboldt Forums. Sybille Nitsche Am 29. Juni 2016 findet um 19 Uhr im Freizeitzentrum Marzahn eine Podiumsdiskussion statt: „Das Humboldt Forum kommt nach Marzahn. Wie steht es um die kulturelle Teilhabe der Stadt?“. Weitere Informationen zum Begleitprogramm: www.freizeitforum-marzahn.com/kulturkunst/programm/ www.articipate.de „Aufgrund des technologischen Fortschritts und der zunehmenden Digitalisierung scheint das derzeitige Tempo der Veränderungen im Handel jedoch erheblich rasanter und nahezu unkalkulierbar. Die gewachsenen Möglichkeiten haben ein sehr heterogenes Konsumverhalten bei den Käufern herausgebildet“, analysierte das Wissensnetzwerk Stadt und Handel und rief Studierende auf, Zukunftsszenarien für den Einzelhandel zu entwickeln. An dem Studienprojekt „Reallabor :: Innenstadt + Smart Retail“ beteiligten sich mehr als 130 Studierende der Studiengänge Architektur, Städtebau, Stadtplanung, Raumplanung und Betriebswirtschaftslehre. An acht Hochschulen – neben der TU Berlin auch an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, der BTU Cottbus-Senftenberg, der TU Dresden, der HTW Dresden, der TU Kaiserslautern, der Universität Leipzig sowie der Hochschule Lübeck gingen die Studierenden über das Sommersemester in unterschiedlichen Studienprojekten dem Phänomen des Smart Retail, also des E-Commerce im Internet, auf den Grund. An der TU Berlin sind die Studierenden des Masters Stadt- und Regionalplanung sowie des Masters Urban Design beteiligt, unter der Leitung von Prof. Dr. Angela Million und Laura Calbet e Elias vom Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Städtebau und Siedlungswesen. Unter anderem werden folgende Fragen untersucht: Welche Chancen sind mit der Entwicklung zum Smart Retail für die Innenstadt als urbanen und attraktiven Ort verbunden? Wie können sich Innenstädte in diesem Wettbewerb positionieren? Spielt der Service eine wichtige Rolle? Welche Bedeutung hat der öffentliche Raum als Bindeglied zwischen Handel und städtischem Leben? „Wenn Konsumenten anders einkaufen, zum Beispiel nicht mehr unterscheiden, ob sie im Geschäft oder im Internet-Shop einkaufen – der sogenannte ,No-Line-Commerce‘ –, wird sich unsere gebaute Einzelhandelslandschaft in den Städten und auch am Stadtrand verändern“, erklärt Angela Million. Der Einzelhandel richte sich ein und fahre „Omni-ChannelStrategien“. Die Händler nutzen dabei mehrere Kanäle, um die Waren zu vermarkten. Sie betreiben zum Beispiel einen eigenen Internet-Shop neben dem stationären Laden, nutzen aber auch gleichzeitig eBay, Amazon oder vergleichbare Plattformen. „Das hat zur Folge, dass wir gegebenenfalls den Straßenraum umdenken müssen, genauso wie Gebäude“, so Angela Million. „Vielleicht werden Briefkästen größer, LKWs kleiner, Lastenfahrräder wieder modern, in Einkaufszonen und Innenstädten könnte es wieder mehr Wohnen geben, weil weniger Ladenfläche benötigt wird …“ Die Studierenden fokussierten sich vor allem auf den Lebensmitteleinzelhandel, den Einkauf von Lebensmitteln online und damit verbundene Lieferdienste und darauf, welche räumlichen Gestaltungsmöglichkeiten der Stadtraum hier bieten könnte. Die Studierenden präsentieren ihre Ergebnisse am 14. 7. 2016, 14–16 Uhr, im Atelier des Fachgebiets und am Freitag, 22. 7. 2016 im Raum EB 224 (Erweiterungsbau der TU Berlin). Patricia Pätzold http://urbandesign.staedtebau.tu-berlin.de http://wissensnetzwerk-stadt-handel.de © Laura Calbet e Elias Die berühmte Nulis-Maske ist im Ethnologischen Museum in Berlin-Dahlem zu sehen. Doch nun macht sich eine Replik dieser Maske auf die Reise einmal quer durch die Stadt von Dahlem nach Marzahn. Am 23. Juni 2016 wird das Kultobjekt des Stammes Kwakwaka’wakw von der Westküste Kanadas im Foyer des Kultur- und Freizeitzentrums Marzahn feierlich enthüllt. Die TU-Studierenden des Instituts für Stadt- und Regionalplanung Annabelle Haecker, Anda Kasumaj, Philipp Häusler und Andreas Sternberg hatten die Idee dazu und setzten das Projekt mit Unterstützung ihrer Professorin für Denkmalpflege, Gabi Dolff-Bonekämper, beharrlich um. Das ursprüngliche Projekt sah vor, Sammlungsobjekte aus dem Ethnologischen Museum an andere Orte der Stadt zu tragen, dorthin, wo sie nicht erwartet werden, und zu den Berlinerinnen und Berlinern zu bringen – gleich welcher sozialen Herkunft und welchen Bildungsgrades. Ziel unserer Aktion ist es, mit den Menschen, die in das Freizeitforum Marzahn kommen, in einen Dialog zu treten über die Bedeutung kultureller Teilhabe. Eine Idee, die zum Konzept des Humboldt Forums passt. Das „will mit unterschiedlichsten Perspektiven, Fragen und Erzählformen der Vielfalt und den Werten der Weltkulturen gerecht werden. Neugier anstelle von Vorurteil und Anschaulichkeit statt Ideologie.“ Und genau das setzen die Studierenden um: Sie holen die „Objekte der Schönheit“ hinter den Museumsmauern hervor und machen sie anderen kulturellen und sozialen Milieus der © Stefan Müchler Die Nulis-Maske in Marzahn Auch der Lebensmitteleinzelhandel setzt heute neben stationärem Verkauf auf Online-Vertrieb LEHRE & STUDIUM TU intern · Nr. 6/2016 Seite 7 Der Klassenraum in „Second Life“ Kooperation zwischen Uni und Unternehmen Campusblick Studentische Beschäftigte wählen – Wahlhelfer gesucht Online-Rollenspiele für Lehramtsstudierende tui Vom 27. Juni bis 1. Juli 2016 wird der Personalrat der studentischen Beschäftigten gewählt. Wahlberechtigt sind alle Studierenden, die an der TU Berlin beschäftigt sind. Wahllokale: 27. 6.: Hauptgebäude und Mensa, 28. 6.: Hauptgebäude und MAR-Gebäude, 29. 6.: Hauptgebäude und MA-Gebäude, 30. 6.: Hauptgebäude und Mensa, 1. 7.: Hauptgebäude und Mensa. Das Wahllokal ist jeweils im Foyer. Zeit: 10–14 Uhr. Briefwahlunterlagen können online beantragt werden. pp Der diesjährige „Tag der Leh- Der Tag der Lehre soll einen Dialog initiieren und Impulse für zukünftige Kooperationsformen geben. zukünftige Kooperationsformen geben. Den ganzen Nachmittag werden unter anderem Vertreter der Industrie- und Handelskammer, des VDMA, des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung e.V., der Personalentwicklung der Bundesdruckerei, Fachgebietsleiter der TU Berlin aus Wirtschaft und Management, dem Centre for Entrepreneurship, dem Career Center und viele andere im TU-Lichthof Chancen und Risiken erörtern und schließlich in einer Podiumsdiskussion von allen Seiten beleuchten. Eine wichtige Rolle spielt das Transferprojekt „MaschinenhausTransferprojekt“, das an der TU Berlin an der Fakultät V Verkehrsund Maschinensysteme angesiedelt ist und auch eine Posterpräsentation anbietet. www.tu-berlin.de/?id=148893 www.tu-berlin.de/?id=160681 © TU Berlin/FG Pädagogische Psychologie re“, zu dem alle Interessierten am 27. Juni in den Lichthof der TU Berlin eingeladen sind, steht ganz im Zeichen von Unternehmenskooperationen in der Lehre. Er ist dem Erfahrungsaustausch zwischen universitärer Theorie und unternehmerischer Praxis gewidmet. Welche Formate für kooperative Lehre sind in den Curricula bereits zu finden und haben sich bewährt? Welche neuen Formate sind denkbar? Wie tragen sie zur Berufsbefähigung der Absolventinnen und Absolventen bei? Angehörige der TU Berlin sowie Unternehmensvertreterinnen und -vertreter berichten von ihren Erlebnissen in der Zusammenarbeit und welche Kooperationsformen sich für sie bewährt haben. Dieser Erfahrungsaustausch, zu dem der Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß, einlädt, Motto „Employability durch Unternehmenskooperationen“, soll vor allem Impulse für [email protected] www.tu-berlin.de/?id=170861 Nachbarschaftshilfe Konferenzen, Elterngespräche und vieles mehr können Lehramtsstudierende im „Second Life“ üben pp/tui „Online-Rollenspiele sind eine Erfolg versprechende Methode, um handlungsorientierte Fähigkeiten in der Hochschullehre zu fördern. In der virtuellen Umgebung können typische Handlungsszenarien realistisch simuliert werden“, sagt Jana Kunze, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Pädagogische Psychologie bei Prof. Dr. Angela Ittel. Jana Kunze hat ein Studienreformprojekt konzipiert, das E-Szenarien für Online-Rollenspiele in virtueller Umgebung entwickelt und implementiert. Diese werden in der Lehrkräfteausbildung eingesetzt und fördern die innovative Weiterentwicklung der Lehre. In den Online-Rollenspielen können Studierende unter anderem ihre kommunikativen Fertigkeiten mittels eines Avatars interaktiv erproben und reflektieren, während sie zum Beispiel Gespräche mit Schülerinnen und Schülern oder Eltern simulieren. Diese Form der Lehre in einer virtuellen Umgebung hat bereits Eingang in das Seminar „Gesprächsführung und Beratung“ für Lehramtsstudierende im Master of Education sowie für MasterStudierende des Studiengangs Bildungswissenschaft gefunden. Dort setzen sich die Studierenden mit Theorien der Gesprächsführung und Beratung sowie deren praktischer Umsetzung auseinander. Die Online-Lehre wird seit dem Wintersemester 2014/15 in den virtuellen Welten „Second Life“ und „LibertasU“ erprobt und von Präsenzveranstaltungen begleitet. „Für das Online-Rollenspiel treffen sich vier bis fünf Personen, inklusive Beobachtenden, in einem Raum, der für die Durchführung des jeweiligen Szenarios angemessen ist“, erläutert Jana Kunze. Die Gesprächsszenarien seien im Vorfeld auf der Basis aktueller Literatur sowie anhand von Praxiserfahrungen der Studierenden gemeinsam entwickelt worden. Bei der Auswertung gäben sowohl die Beteiligten als auch die Beobachtenden ihre Eindrücke wieder und erhielten Hinweise durch die Dozentinnen. „Die Rückmeldungen der Studierenden sind überwiegend positiv“, so Jana Kunze. „Die Hemmungen, sich am Online-Rollenspiel zu beteiligen, fallen wesentlich geringer aus als im Real-Life-Rollenspiel im Seminarraum. Die Studierenden finden es auch vorteilhaft, sich im Spiel vor allem auf den verbalen Ausdruck konzentrieren zu können und anschließend ein Feedback zu bekommen. Daneben wird auch die zeitliche Effizienz dieser Form der Lehre und der Übung positiv wahrgenommen.“ Lediglich das Fehlen von Körpersprache, Mimik und Gestik fehle, kritisierten die Studierenden. Daher würden mittlerweile Online- und Präsenzrollenspiele im Wechsel durchgeführt. Und auch bei den Lehrenden fällt das Urteil positiv aus. Jana Kunze: „Die virtuelle Umgebung eignet sich neben dem Training kommunikativer und sozialer Kompetenzen auch dafür, Studierende in Kleingruppen ortsunabhängig zu betreuen oder Gruppenarbeiten durchzuführen. Daneben sind virtuelle Exkursionen oder Lerntandems mit Studierenden an Partneruniversitäten im Ausland denkbar. Im ,Second Life‘ fühlen sich die Teilnehmenden durch die Präsenz mittels Avatar in der Umgebung eingebunden und zugehörig, anders als bei anderen Videokonferenzsystemen.“ Mittlerweile gibt es einige Anfragen aus dem In- und Ausland, das Konzept in die Lehre – auch über die Grenzen der Lehrkräftebildung hinaus – zu integrieren. Jana Kunze ist gern bereit, Interessenten beim Einsatz von virtuellen Lernumgebungen zu beraten und zu unterstützen. www.tu-berlin.de/?id=155922 Spielerisch zum Qualitätsexperten TU-Qualitätswissenschaft veröffentlicht Spiele-App „Quality Quiz“ für iOS und Android von professionellen Software-Entwicklern unterstützt wurden, stand die Langzeitmotivation im Fokus: Es gibt verschiedene Ranglisten zur relativen Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sowie umfangreiche Statistiken, die es ermöglichen, die eigenen und auch Kenntnisse belohnt. „Natürlich war die umfangreiche Vermittlung von Qualitätsthemen ein herausragendes Ziel“, erläutert Markus Matuszewski. „Die über 700 Fragen aus den wichtigsten Themen des Qualitätsmanagements sind in sechs Wissensrubriken © TU Berlin/FG Qualitätswissenschaft Die Faszination des Spielens hört keineswegs im Kindesalter auf. Auch ist sie nicht auf unterschiedliche Bildungsniveaus beschränkt. Das spielerische Lernen bleibt also für jedes Alter interessant. Diese Erkenntnis haben sich die Qualtitätswissenschaftler der TU Berlin zunutze gemacht und die App „Quality Quiz“ zum spielerischen Lernen von Qualitätsthemen veröffentlicht. „Jeder Interessierte, ob Studierende, Qualitätsprüferin oder -prüfer, Manager oder Managerin, kann sich damit in verschiedenen Th e m e n fe l d e r n des Qualitätsmanagements weiterentwickeln“, erklärt Markus Matuszewski, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Qualitätswissenschaft am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb, das von Prof. Dr.Ing. Roland Jochem geleitet wird. Bei den Machern der App, die für die informationstechnologische Umsetzung Außerdem werden noch Wahlhelferinnen und Wahlhelfer aus dem Kreis der studentischen Beschäftigten gesucht. die gegnerischen Leistungen nachzuverfolgen. In einem zehnstufigen Level-System arbeiten sich die Spieler zu Qualitätsfragen vom „Lappen“ über „Flachzange“, „Luftpumpe“ und „Bohrhammer“ bis zum komplexen „Laser“ hoch. Dabei werden sowohl Fleiß als eingeteilt, zum Beispiel ,Six Sigma & Lean‘, ,Statistik‘ oder ,Total Quality Management‘.“ Drei Schwierigkeitsstufen der Multiple- und DualChoice-Fragen ermöglichen dabei das Erlernen sowohl von Grundlagenwissen als auch von Wissen über die neuesten wissenschaftlichen Erkennt- nisse. „Durch die Verbindung dieser Perspektiven setzt das ,Quality Quiz‘ einen neuartigen Ansatz der Wissensvermittlung um“, so Matuszewski. Professor Jochem unterstützt die engagierten Quiz-Macher: „Das Fachgebiet Qualitätswissenschaft ist traditionell sehr stark engagiert in der Ausbildung der nächsten Generation von Qualitätsmanagerinnen und -managern. Mit unserer neuesten Weiterentwicklung der Lehre bedienen wir gleichzeitig die aktuellen M e ga - Tre n d s ,Gamification‘ und ,Mobile Learning‘. Die neue App ist unser erster Versuch auf diesen Gebieten und wir freuen uns auf das Feedback der Nutzer aus Wirtschaft und Wissenschaft.“ Die App gibt es im App Store und bei Google Play. Patricia Pätzold www.qw.tu-berlin.de © HMKW TAG DER LEHRE pp Mit Mineralität und Wein beschäftigt sich ein Fotowettbewerb der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, deren Berliner Standort die Ackerstraße im Wedding ist. So kam es zum nachbarschaftlichen Austausch mit dem ebenfalls in der Ackerstraße angesiedelten TU-Fachgebiet Mineralogie. Dort wurden die studentischen Besucherinnen und Besucher durch den Fachgebietsleiter Prof. Dr. Gerhard Franz in einige Geheimnisse ihres zu recherchierenden Themas eingewiesen. Sie konnten Kristalle unterm Mikroskop begutachten, dabei besonderes Augenmerk auf Weinsäure und Kalkstein legen und so gleich einige fotografische Dokumentationen für ihre Fotoexperimente anlegen. DAAD-Preis für ausländische TU-Studierende tui Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) vergibt im Jahre 2016 erneut einen hochschulbezogenen Preis an eine ausländische Studentin oder einen ausländischen Studenten. Ausgezeichnet werden sollen besondere akademische Leistungen und bemerkenswertes gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement. Einsendeschluss ist der 31. Juli 2016. www.tu-berlin.de/?id=85691 [email protected] Fakultätstag der Physik bk Auch in diesem Jahr wird es am Ende des Sommersemesters wieder einen Fakultätstag der Physik geben. Den Kern der akademischen Feierstunde wird die offizielle Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen des zurückliegenden Jahres bilden. Vorher wird Prof. Dr. Robert Wolf einen Festvortrag zum Thema „Von großen Maschinen und heißen Plasmen“ halten. Darüber hinaus wird es einen Rückblick auf die akademischen Ereignisse des vergangenen Jahres geben. Zum Ausklang findet ab 18 Uhr auf der Physik-Fanmeile das Physikfest statt. Der Fakultätstag der Physik findet am Freitag, dem 15. Juli 2016, um 16 Uhr im Hörsaal EW 201 statt. Sport-Videos einsenden! tui Seit Mai 2016 hat der Hochschulsport einen eigenen Videokanal. „Hochschulsport.TV“ auf dem OnlineSportsender Sportdeutschland.TV soll die Vielfalt des nationalen und internationalen Hochschulsports präsentieren. Alle Mitgliedshochschulen des Allgemeinen Deutschen Hochschulsports (adh) und Studierende sollen mitmachen und eigenes Videomaterial einschicken. HandyVideos reichen aus. Der adh erstellt daraus das fertige Video. Ein „Kurzleitfaden zur Videoproduktion“ gibt Hilfestellung. www.adh.de MENSCHEN Seite 8 TU intern · Nr. 6/2016 Neuer Zugang zur komplexen Analysis Meldungen Netze für erneuerbare Energien tui Mehr als drei Millionen Artikel über Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik weist mittlerweile die weltweit führende Datenbank IEEE Xplore auf. Zu den 100 beliebtesten davon gehörte 2015 der Artikel „DC Microgrid for Wind and Solar Power Integration“ von Professor Dr.-Ing. Kai Strunz und seinen beiden Mitautoren Dr. Ehsan Abbasi und Dr. Duc Huu Nguyen. Dafür wurden sie kürzlich in Montreal mit dem „2015 IEEE Journal of Emerging and Selected Topics in Power Electronics First Prize Paper Award“ ausgezeichnet. Dr. Ehsan Abbasi und Dr. Duc Huu Nguyen promovierten im Jahr 2014 am Fachgebiet Energieversorgungsnetze und Integration erneuerbarer Energien der TU Berlin, das von Kai Strunz geleitet wird. tui Anfang Juli wird Prof. Dr.-Ing. Johannes Cramer, Fachgebiet Baugeschichte, feierlich mit dem wissenschaftlichen Kolloquium „Warum Baugeschichte?“ verabschiedet. Dr.-Ing. Thomas Nitz vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie wird den Festvortrag „Bauforschung – Bindungsplan – Baustelle/Non scholae sed vitae discimus“ halten, Johannes Cramer selbst seine Abschiedsvorlesung zum Thema „Baugeschichte als Ressource“. Für die Einführung konnte außerdem der Landeskonservator und Leiter des Landesdenkmalamts Berlin Prof. Dr. Jörg Haspel gewonnen werden. Zeit und Ort: 5. Juli 2016, Beginn 17 Uhr, Raum A 151 Digitale Ruhmeshalle tui Eine Jury des Zuse-Instituts wählte vier Wissenschaftler während der Konferenz „Digital Future“ in Berlin in die „Digital Hall of Fame“. Neben dem TU-Professor Klaus-Robert Müller wurden Leslie Greengard (Universität New York), Michele Parrinello (ETH Zürich) und – stellvertretend für seinen Vater, den Computerpionier Konrad Zuse – Horst Zuse ausgezeichnet. Sie erhielten ihre Urkunden aus der Hand des Berliner Regierenden Bürgermeisters Michael Müller. Alle 75 bislang Geehrten wurden in der Serie „Digitale Pioniere“ des Tagesspiegels vorgestellt. Innovative Produktionstechnik tui Den Georg-Schlesinger-Preis des Landes Berlin 2016 für Wegweisendes aus der Produktionstechnik, gestiftet von der TSB-Stiftung, erhielten Prof. Yusuf Altintas, Ph. D. von der University of British Columbia (Kanada), und Prof. Dr.-Ing. Günter Pritschow von der Universität Stuttgart. Der Preis wurde 1979 anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Instituts für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik der TU Berlin ins Leben gerufen. In nur einer Nacht wurde die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Regensburg zerstört. „Es brauchte jedoch insgesamt ein ganzes Jahr, um den Bau wieder zu rekonstruieren – als digitale Visualisierung“, erzählt Prof. Dr. Thekla SchulzBrize, neu berufene Professorin für das Fachgebiet Historische Bauforschung. Entstanden ist ein vierminütiger Film, der in 3D zeigt, wie die Synagoge einmal aussah. Die Digitalisierung macht es möglich, die Synagoge aus den unterschiedlichsten Perspektiven – außen und innen – zu zeigen. Details wie die Emporen, der Thoraschrein und die Orgel rücken dabei ins Blickfeld. Ebenso wurde die Synagoge in Sulzbach-Rosenberg von Regensburger Studierenden visualisiert. Bei beiden Synagogen wurde der Lichteinfall simuliert und auch die Leuchter wurden „nachgebaut“. Diese zwei Filme sind Ergebnisse von studentischen Arbeiten, die Prof. Dr. Thekla Schulz-Brize von ihrem vorherigen Arbeitsort, der Technischen Hochschule Regensburg, mitgebracht hat. In Berlin schwebt ihr vor, diese Arbeiten fortzusetzen und die im Drit- Digitale Auferstehung Thekla Schulz-Brize plant, die von den Nationalsozialisten zerstörten Synagogen in Berlin und Brandenburg virtuell zu rekonstruieren ten Reich von den Nationalsozialisten vernichteten Berliner und Brandenburger Synagogen zu visualisieren. „Die Digitalisierung macht es möglich, unwiderruflich Zerstörtes – so wie es einmal gewesen ist – in der Erinnerung zu bewahren“, sagt Prof. Dr. Thekla Schulz-Brize. Entwurfspläne, die von den Synagogen meistens noch vorhanden sind, und Fotos bilden die Basis für die digitale Visualisierung, die anders als ein Plan oder ein Foto den Vorteil hat, einen räumlichen Eindruck entstehen zu lassen. Mit der Methode der digitalen Visualisierung ist Thekla Schulz-Brize auch in das soeben bewilligte DFG-Graduiertenkolleg „Identität und Erbe“ eingebunden, dessen Sprecherhochschule die TU Berlin ist (siehe auch Seite 1). Diese Methode nutzt sie aber auch für ihr zweites Gebiet, ihre Forschungen zu griechischen und römischen Tempeln im westlichen Mittelmeerraum. „Wir haben zum Beispiel mit Hilfe der Digitalisierung veranschaulichen können, wie die Tempel gebaut worden sind – Stein für Stein, Arbeitsschritt für Arbeitsschritt.“ Dazu bedarf es Hochleistungsrechner, die aus den Unmengen von Daten sozusagen in Tag- und Nachtarbeit Bilder entstehen lassen. „Im Zuge meiner Berufung sind mir diese Mittel zur Anschaffung solcher Rechner zugesichert worden. Die Arbeit kann also beginnen“, so Prof. Dr. Thekla Schulz-Brize. Sybille Nitsche www.studienstiftung.de Start-ups, Arganöl und Mikrokredite Unternehmerinnen mit Migrationshintergrund nutzen ihre Kontakte und ihr interkulturelles Wissen als Wettbewerbsvorteil „In der Öffentlichkeit werden Migrantinnen aus arabischen Ländern oft als unterdrückt, rückständig und als Bedrohung für den Wohlfahrtsstaat Deutschland gesehen. Es wird vergessen, welchen Beitrag sie für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit leisten können“, sagt Dr. Maren Borkert, IPODI-Fellow an der TU Berlin. Die Soziologin hat einen vollkommen anderen Blick: Sie erforscht Migrantinnen, die in Deutschland Unternehmen gründen. Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung gründen Migranten und Migrantinnen in Deutschland mehr Unternehmen als Deutsche – darunter allerdings nur wenige Frauen. Warum das so ist, ist eine der Fragen, die Borkert beantworten will. Ihr Fokus liegt dabei auf transnationalen Unternehmerinnen. „Diese Unternehmerinnen nutzen ihre Kontakte und ihr Wissen aus mehreren Ländern als Wettbewerbsvorteil. Zum Beispiel importieren oder exportieren sie Waren oder rekrutieren Mitarbeiter aus dem Ausland. Das internationale Transportwesen und das Internet machen das einfacher“, erklärt Borkert. Beispiele für solche Unternehmen sind interkulturelle Pflegedienste oder Import-/ Exportfirmen. So erzählt sie von einer in Deutschland lebenden Marokkanerin, die erkannte, dass Arganöl in Deutschland sehr beliebt ist. Daraufhin gründete sie ein Unternehmen, das Bio-Argan- öl nach Deutschland importiert. „Sie erfahren, seien auch Ansprechpartner Das Projekt „Kiron Ventures“ will es orientiert sich nicht nur am deutschen vor Ort wichtig. ihnen ermöglichen, Unternehmen zu Markt, sondern bringt auch das Be- Borkert betont, dass auch in Geflüch- gründen. wusstsein nach Marokko, dass Bio- teten ein enormes Potenzial steckt: Die Soziologin träumt davon, das Landwirtschaft ein Wettbewerbsvor- „Wer flieht, geht große Risiken ein, Meinungsbild in der Bevölkerung braucht Mut und Geschick. Es wird durch ihre Forschung zu verändern: teil sein kann“, so Borkert. Für ihr zweijähriges IPODI-Projekt am oft vergessen, dass auch eine Flucht „Es ist wichtig, das Potenzial, das in Fachgebiet „Entrepreneurship and In- eine Leistung ist.“ Neben dem IPO- Migranten und Migrantinnen und in novation Management“ bei Professor DI-Projekt arbeitet sie an einem Pro- Flüchtlingen steckt, sichtbar zu maDr. Jan Kratzer führt sie eine Umfrage jekt der Kiron University mit – einer chen, auch für politische Entscheiunter Berliner Unternehmerinnen zu Online-Universität, die ein kostenlo- dungsprozesse.“ deren Transnationalität und Migra- ses Studium für Geflüchtete anbietet. Friederike Meier, IPODI tionserfahrung durch. Anschließend führt sie Interviews mit einigen, um herauszufinden, was die größten Schwierigkeiten auf dem Weg zum eigenen Unternehmen sind und wie sie gelöst werden. „Eines der größten Probleme ist die Anerkennung von Qualifikationen – zum Beispiel im Handwerk. Dazu kommt, dass viele Banken nicht gerne Mikrokredite vergeben, weil der Aufwand groß ist.“ Deshalb müsse man Alternativen finden – zum Beispiel Initiativen wie „Goldrausch“, die Mikrokredite an Unternehmerinnen vergibt. Damit Migrantinnen von solchen Angeboten Maren Borkert will mit ihrem Projekt zeigen, wie viel unternehmerisches Potenzial in Migrantinnen steckt © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl Abschied von Johannes Cramer Thekla Schulz-Brize widmet sich mit ihrem Fachgebiet Historische Bauforschung der digitalen Rekonstruktion zerstörter Bauten © Stefan Wolf Lucks © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt Medaille für Peter Strasser tui Auf dem Jahrestreffen Deutscher Katalytiker wurde TU-Chemiker Prof. Dr. Peter Strasser die Otto Roelen-Medaille verliehen. Mit diesem Preis zeichnen die DECHEMA und die Deutsche Gesellschaft für Katalyse seine wegweisenden Arbeiten zur Entdeckung von hochaktiven bimetallischen Kern-Schale-Katalysatoren aus. Peter Strasser forscht schon seit Jahren unter anderem an der Optimierung von Brennstoffzellen, um sie als alternative Energielieferanten einzusetzen. Aus Wasserstoff und Luftsauerstoff lässt sich mit ihrer Hilfe elektrische Energie erzeugen. Die Methode ist sehr umweltfreundlich, da als einziges Reaktionsprodukt Wasser entsteht. Damit die Reaktion abläuft, ist jedoch teures Platin als Katalysator nötig. Peter Strasser ist es gelungen, Katalysatoren zu entwickeln, die nicht nur besser, sondern auch billiger als das Edelmetall sind. Er entwickelte ein Nano-Material mit einem Kern aus einer Kupfer-Nickel-Legierung und einem extrem dünnen Platinmantel. Dieser Katalysator ist um ein Mehrfaches effektiver als das bisher eingesetzte reine Platin. Für die hohe wissenschaftliche Qualität seiner Doktorarbeit wurde Dr. Felix Günther am 6. Juni mit dem Friedrich Hirzebruch-Promotionspreis geehrt, mit dem die Studienstiftung des deutschen Volkes von ihr geförderte Dissertationen in der Mathematik, den Natur- und Ingenieurwissenschaften auszeichnet. „Discrete Riemann Surfaces and Integrable Systems“ lautet der Titel seiner Arbeit, die am TU-Institut für Mathematik bei Prof. Dr. Alexander Bobenko entstanden ist und in der er einen neuen Zugang zu einer diskreten Form der klassischen komplexen Analysis, die auch außerhalb der Mathematik Anwendung findet – von der theoretischen Physik bis hin zu C o m p u t e rgrafiken –, entwickelt. Felix Günther studierFelix Günther te von 2007 bis 2011 Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie an der ETH Zürich. Seit September 2014 forscht er als Postdoktorand am European PostDoctoral Institute for Mathematical Sciences. Während der Promotion war er Stipendiat der Deutsche Telekom Stiftung sowie der Studienstiftung des deutschen Volkes, für seine Diplomarbeit wurde er mit einem Preis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung ausgezeichnet. Außerdem ist Felix Günther ein begeisterter Slammer. Schon mehrfach war er bei Science Slams erfolgreich, 2013 gewann er unter anderem beim ersten Science Slam@Campus Charlottenburg, den die TU Berlin im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften veranstaltete. Ein Film der Studienstiftung führt in die Forschungen von Felix Günther ein. tui FORSCHUNG TU intern · Nr. 6/2016 Seite 9 Die Rettung der Brücken JUNGE WISSENSCHAFT Wohnen in Londons Garagen Mit einem innovativen Verbundbaustoff mit Carbon betritt das Bauwesen Neuland News aus der Erfinderwerkstatt Mit der intuitiven Interaktion zwischen Mensch und Technik beschäftigt sich die Nachwuchsforschergruppe MTI-engAge unter Leitung von Dr. Ivo Boblan. Untersucht werden soll, wie durch Sensoren, Aktoren, Algorithmen und haptische Nah- und visuelle Fernwahrnehmung das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine besser gestaltet werden kann. Ziel ist die Erforschung einer menschzentrierten, zuverlässigen Interaktion zwischen Mensch und neuartigem Roboter-Assistenzsystem, das in der Arbeitswelt, im Kontext der Gesunderhaltung und beim Wohnen zum Einsatz kommen kann. In dem ersten Newsletter, der soeben erschienen ist, informiert die Nachwuchsforschergruppe über ihre Mission, bisher erreichte Ergebnisse und Highlights. So verfügt die Nachwuchsforschergruppe über eine Ideen- und Erfinderwerkstatt, das MTI-FabLab. Dort wird die Interaktion mit Probanden aus der Öffentlichkeit getestet. Die Lösungen fließen in die Entwicklung von Robotersystemen wie BROMMI, ein bionischer Roboterrüssel, und ZAR5, ein humanoider Muskelroboter, ein. Besucher können sie nach Anmeldung testen. Die Nachwuchsgruppe wird vom Bundesforschungsministerium für fünf Jahre mit 3,1 Millionen Euro gefördert. sn www.mti-engage.tu-berlin.de Arndt Goldack auf der 13 Meter langen Spannbandbrücke in der Peter-Behrens-Halle, die zur Prüfung von Tragverhalten und Schwingungen dient Erfahrung mit Carbon-Zugelementen, unter anderem mit unserer 13 Meter langen Spannbandbrücke, an der auch ein System zur aktiven Schwingungskontrolle realisiert wurde.“ Der besondere Clou an dieser Brücke sind pneumatische „Muskeln“, die gezielt angesteuert werden können, erstarken oder erschlaffen, um die Schwingungsamplituden zu reduzieren und zu kontrollieren. „Die übergeordnete Bedeutung unseres Teilprojekts ist auch daran ersichtlich, dass das Gesamtvolumen des ursprünglichen Antrags 1,2 Millionen Euro betrug, mit einem TU-Anteil von 600 000 Euro. Doch aufgrund des überzeugenden Projektantrags, der übrigens federführend an der TU Berlin erarbeitet wurde, und der Relevanz des Themas haben die Gutachter dann einer Erhöhung des Volumens gerne zugestimmt“, sagt Arndt Goldack. So wurde die Summe auf 2,2 Millionen Euro fast verdoppelt, von denen der Anteil der TU Berlin 769 000 Euro beträgt. Und das Projekt „C³ – Carbon Concrete Composite“ wurde bereits mit großen Preisen geadelt: Im November 2015 erhielt es den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, der das Projekt in eine Reihe mit solchen Preisträgern wie Königin Silvia von Schweden, UN-Flüchtlingskommissar António Guterres und dem ehemaligen Bundesaußenminister Hans Dietrich Genscher stellt. Gleich darauf, im Dezember 2015, erhielt es den Deutschen Rohstoff-Effizienzpreis vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie als Beispiel für eine intelligente Verwendung von Materialien. Und ganz neu: „C-Cube“ wurde zum „Ausgezeichneten Ort im Land der Ideen“ 2016 gekürt. © privat bewehrt können sie auf nur zwei Zentimeter reduziert werden.“ Das Bauen mit Carbonbeton verlängere also nicht nur die Lebensdauer von Bauwerken, sondern ermögliche auch eine filigranere, elegantere Architektur. Das Projekt beinhaltet die Erprobung mit der Industrie, zum Beispiel den Einbau von Carbonbewehrung in Schalungssysteme oder die Herstellung ganzer Brückenträger und anderer typischer Bauteile wie Dach-, Decken-, Wand- und Fassadenelemente, die Entwicklung von sogenannten Vorspanntechniken, mit denen die Carbonteile gespannt werden, und auch die Entwicklung von gebogenen Carbonbewehrungen zum Beispiel für den Brückenbau. „Dennoch betreten wir alle mit diesem Projekt komplettes Neuland“, sagt Goldack. „Besonders wichtig ist daher die Prüfung des Tragverhaltens solcher Bauteile. Sie wird hier in der Peter-Behrens-Halle durchgeführt. Das Fachgebiet verfügt über jahrelange Patricia Pätzold www.ek-massivbau.tu-berlin.de www.bauen-neu-denken.de Schiffbruch mit Navi? TU-Professorin erforscht die Auswirkungen des Einsatzes von digitalen Orientierungssystemen beim Segeln Wenn Gisela Müller-Plath die Leinen ihres Segelbootes „Mary Read“ festmacht, liegt kein Sonntagsausflug hinter ihr, sondern ein Forschungstörn. Die Professorin für Psychologie Neuer Medien und Methodenlehre am Institut für Psychologie und Arbeitswissenschaft der TU Berlin untersucht mit ihrem studentischen Team auf der „Mary Read“, wie sich der Einsatz sogenannter digitaler Multifunktionsdisplays (MFDs) beim Segeln auf Skipper auswirkt. Erweitern sie die Fähigkeiten ihrer Nutzerinnen und Nutzer oder schränken sie diese ein? MFDs dienen der effizienten Navigation und vereinen unter anderem GPS-Kartenplotter,Winddaten, Echolot und Radar auf nur einem Display. Was zum leichteren Navigieren beitragen soll, ist spätestens seit dem Unfall der „Vestas Wind“ beim Segelrennen Volvo Ocean Race im Dezember 2014 umstritten. Aufgrund eines Navigationsfehlers fuhr die Jacht der dänischen Crew trotz guter Wetterbedingungen nachts auf ein Riff auf. In der HochseeregattaSzene sorgte der Vorfall für Spott, warf aber auch die Frage auf, in welchem Verhältnis der Einsatz digitaler Hilfsmittel zu traditionellen stehen sollte und wie menschzentrierte technische Weiterentwicklungen aussehen könnten. „Warum erleidet eine so hoch- Emily Kelling und was nicht, und durch welche Faktoren das bestimmt wird“, so die 27-Jährige, die ihre Dissertation am Fachgebiet Planungs- und Architektursoziologie von Prof. Dr. Martina Löw schreibt. Interessant dabei sei, so Kelling, dass die illegalen Praktiken in der Öffentlichkeit bislang kaum thematisiert würden, und wenn, würden sie mit illegaler Einwanderung in Zusammenhang gebracht. „Und dann wird aus dem Wohnungsmarktproblem plötzlich ein Migrationsproblem.“ Eine Ursache für die Londoner Misere ist, dass zu wenig soziale Wohnungen gebaut werden. Kellings These ist deshalb, dass die Produktion bezahlbaren Wohnraums momentan durch informelle und illegale Praktiken „realisiert“ werde, und diese würden nicht nur räumlich versteckt, sondern auch nicht diskutiert – um die Aufrechterhaltung konkreter Ausbeutungsverhältnisse zu verschleiern. Sybille Nitsche Neu bewilligt Raue Pfade © Anemos Carbon korrodiert nicht und erhöht damit die Lebensdauer von Bauteilen. Gleichzeitig schont es die Ressourcen. Das „C-Cube“-Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm „Zwanzig20– Partnerschaft für Innovation“ gefördert. 130 interdisziplinäre Partner sind an dem von der TU Dresden initiierten Konsortium beteiligt. Ein wichtiger Partner ist die TU Berlin mit dem Teilprojekt „Vorgespannter Carbonbeton für Straßenbrücken und Flächentragwerke“, das im Institut für Bauingenieurwesen, Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau, bei Prof. Dr.-Ing. Mike Schlaich angesiedelt ist. „Nichtrostende Materialien wie Carbon müssen nicht vor Korrosion geschützt werden, so kann die für das jeweilige Bauteil notwendige Betonmenge erheblich reduziert werden. Zum Beispiel sind Bewehrungsstäbe aus Carbon bis zu fünfmal fester als Stahlstäbe und wiegen nur 20 Prozent davon“, erklärt Dr. Arndt Goldack, der das Projekt an der TU Berlin leitet. „Auch Stahlbetonbauteile, zum Beispiel für Fassaden, sind üblicherweise rund acht Zentimeter dick, mit Carbon Seit Jahren sind die aberwitzigen Immobilien- und Mietpreise in London ein Thema, ohne dass ihr stetiges Steigen verhindert würde. Da der Mensch aber wohnen muss, sucht er nach Lösungen, die zum Teil nicht weniger aberwitzig sind. „Seit 2000 etwa wird in London ein eigentümliches Phänomen beobachtet“, sagt Emily Kelling. „Grundstückseigentümer vermieten ihre Garagen und Gartenhäuser als Wohnung. Oder sie parzellieren ihr Haus und machen aus einer Wohnung viele.“ Diese illegalen Vermietungspraktiken auf Londons Wohnungsmarkt hat die Soziologin zu ihrem Dissertationsthema gemacht. Sie will wissen, welche Akteure dieses Spiel spielen und wie sie es spielen. „Zum Beispiel interessiert mich, wie die Akteure untereinander aushandeln, was toleriert wird © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl Beton ist das weltweit meistverwendete Material nach Wasser. Straßen, Brücken, Tunnel, Gebäude, Masten, Stützwände, Abwasseranlagen und vieles mehr werden aus stahlbewehrtem Beton – kurz Stahlbeton – gebaut. Doch es gibt einen gefährlichen Feind: Korrosion. Der eingebettete Spann- und Bewehrungsstahl kann rosten und dadurch zu erheblichen Schäden an Bauwerken führen. Die Folge sind gesperrte Brücken, geschlossene Schulen und einsturzgefährdete Dachkonstruktionen. Der Spann- und Bewehrungsstahl in den Bauwerken wird zwar mit mehreren Zentimetern Beton überdeckt, doch dauerhaft kann das die Korrosion nicht verhindern. Das größte Bauforschungsprojekt Deutschlands, „C³ – Carbon Concrete Composite“, befasst sich daher mit der Erforschung und Etablierung eines neuen Baustoffes: Carbonbeton. Sensorenbrille und Multifunktionsdisplay sollen der Skipperin helfen, sicher ans Ziel zu kommen technisierte Jacht mit einer erfahrenen Crew dennoch Schiffbruch?“, fragt Prof. Dr. Müller-Plath, „und welche Rolle spielen diese MenschTechnik-Interaktionen beim typischen Freizeitsegeln, wo MFDs ebenfalls zunehmend Verbreitung finden, und wie müssen sie gestaltet sein, um zu helfen und nicht zu behindern?“ Im Projekt „Anemos“ (Analyzing Use and Impact of New Media on Sailboats), geht die Psychologin diesen Fragen nach. Zum Projekt gehören Befragungen und Experimente am Seesimulator sowie auf der „Mary Read“. Hierbei kommen verschiedene empirische Methoden zum Einsatz. Sie liefern Ergebnisse darüber, inwiefern die Benutzung elektronischer Seekarten auf winzigen Displays die Raumorientierung und das Situationsbewusstsein der Person am Steuer verändert. Eines der Experimente trägt den Namen „Leistung und Blickverteilung beim Segeln“. Hierbei steuert die Testperson bei gleichbleibenden Bedingungen nacheinander über zwei gleich lange Kreuzkurse: einmal unter Verwendung elektronischer Geräte, das zweite Mal nur mit Kompass und Windanzeiger. Eine Spezialbrille mit Sensoren, die die Testperson trägt, misst das Blickverhalten. „Wir messen die auf das Ziel hin gutgemachte Strecke und die Blickverteilung und können so herausfinden, ob die Geräte die Segelleistung positiv oder negativ beeinflussen“, erklärt Gisela Müller-Plath. Das Team hatte in der ersten Projektphase zunächst interne Testpersonen – die Crewmitglieder – herangezogen. Um valide Daten zu erhalten, die verlässliche Aussagen zulassen, werden in den kommenden Monaten externe Testpersonen, typische Fahrtenseglerinnen und -segler, eingeladen. „Am Ende unserer Arbeit sollen Handlungsempfehlungen beim Einsatz von MFDs für die Segelnden stehen sowie für die Produktionsfirmen von MFDs. Denn die Bedienfreundlichkeit spielt eine große Rolle beim optimalen Einsatz“, fasst Gisela Müller-Plath das Ziel zusammen. Susanne Cholodnicki www.tu-berlin.de/?id=157047 tui Ende Dezember 2015 bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft deutschlandweit 14 Forschergruppen. Nur eine einzige aus der Mathematik war dabei: „Rough Paths, Stochastic Partial Differential Equations and Related Topics“ unter der Sprecherschaft der TU Berlin, angesiedelt bei Professor Dr. Peter Karl Friz. Unter dem Namen „DFG-Forschergruppe 2402“ widmet sich die Gruppe der mathematischen Theorie sogenannter „rauer Pfade“. Sie soll auf stochastische partielle Differentialgleichungen (SPDE) angewendet werden. Die Gruppe widmet sich der Untersuchung von Regularitätsstrukturen, die eine mehrdimensionale Erweiterung der Rough-Path-Theorie darstellen. Mit Hilfe der Theorie der rauen Pfade kann die herrschende Kluft zwischen gewöhnlichen und stochastischen Differentialgleichungen überwunden werden. Solche Gleichungen werden bei der Modellierung zeitabhängiger Vorgänge, die zufälligen Einflüssen unterliegen und bei denen keine besonderen Glattheitsvoraussetzungen mehr gelten, in den Natur-, Ingenieur-, aber auch in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften benötigt. Die Gruppe hat im Frühjahr 2016 ihre Arbeit aufgenommen. www.for2402.tu-berlin.de FORSCHUNG MATHEON tui/sn Die Situation könnte wider- sprüchlicher nicht sein: Einerseits treten multiresistente Bakterienstämme immer häufiger auf mit der Folge, dass laut Schätzungen der europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC) in Europa jährlich 25 000 Patienten an einer Infektion durch mehrfachresistente Keime sterben. In Deutschland liegen die Schätzungen zwischen 7500 und 15 000 Todesfällen pro Jahr. Andererseits ist seit den 1970er-Jahren die Neuentwicklung von Antibiotika zurückgegangen. „Es fehlen neue Antibiotika-Wirkstoffklassen, die effektiv gegen krankheitserregende Bakterien eingesetzt werden könnten. Zudem hat sich die Pharmaindustrie weitgehend aus der Antibiotikaforschung und -entwicklung zurückgezogen“, sagt Prof. Dr. Roderich Süssmuth, Leiter des Fachgebietes Biologische Chemie. Neuer Vorstand TU-Einstein-Professor Dr. Martin Skutella übernimmt das Amt des Sprechers des Berliner Zentrums für anwendungsorientierte Mathematikforschung. Die Mitgliederversammlung wählte ihn für vier Jahre, sein Amt tritt er zum 1. Juni 2016 an. Stellvertreter ist Prof. Dr. Christof Schütte vom Zuse Institut Berlin (ZIB). Dem Vorstand wird auch der scheidende Sprecher, Prof. Volker Mehr- © TU Berlin/PR/Philipp Arnoldt pp Martin Skutella mann (TU Berlin), angehören, der auf eine sehr erfolgreiche und bewegte achtjährige Amtszeit zurückblicken kann: 2014 gelang es dem MATHEON, nach zwölf überaus produktiven Jahren als DFG-Forschungszentrum die Finanzierung der exzellenten anwendungsorientierten Berliner Mathematik aus Mitteln der Einstein-Stiftung zu sichern. „Uns hier als Berliner Mathematik mit all unseren Stärken zu positionieren, wird eine der vorrangigen Aufgaben der kommenden Monate und Jahre sein“, sagt Martin Skutella. Er arbeitet in der Fachgruppe Kombinatorische Optimierung und Graphenalgorithmen. Sein Fachgebiet ist interdisziplinär an der Schnittstelle zwischen Algorithmischer Diskreter Mathematik und Theoretischer Informatik. Daher erwarb er kürzlich eine Zweitmitgliedschaft in der Fakultät IV Elektrotechnik und Informatik. Er ist Mit-Initiator und Teilprojektleiter des aktuellen DFG-Schwerpunktprogramms „Algorithms for Big Data“. Roderich Süssmuth hat sich der Entdeckung neuer Wirkstoffe, insbesondere von Antibiotika, verschrieben. Es ist eines der wichtigsten Arbeitsgebiete seiner Arbeitsgruppe. In seinem neuen Projekt „AlbiPharm“ sollen die Forschungen auf diesem Gebiet intensiviert werden. Ziel es ist, die Wirksamkeit des antibiotischen Wirkstoffs Albicidin zu optimieren, zu prüfen und ihn als Wirkstoff in einem Medikament vorzubereiten. Albicidin wurde 1985 in dem pathogenen Bakterium „Xanthomonas albilineans“ gefunden, das Zuckerrohrpflanzen befällt. Die Aufklärung der Struktur des Stoffwechselproduktes Albicidin gelang der Arbeitsgruppe von Roderich Süssmuth in Zusammenarbeit mit französischen Wissenschaftlern des CIRAD-Instituts in Montpellier und wurde 2015 in „Nature Chemical Biology“ publiziert. Die Beschreibung der Struktur von Albicidin ist nun die Grundlage für die Forschungen in dem Projekt „AlbiPharm“ („TU intern“ berichtete in der Ausgabe 02/2015). Eine Besonderheit des Albicidins ist seine hohe Wirksamkeit gegen die schwer zu bekämpfenden Gram-negativen Bakterien. Zu diesen Bakterien gehören unter anderem die Kolibakterien „Escherichia coli“, Salmonellen, Shigellen, Klebsiella, Legionellen, Pseudomonaden und „Streptobacillus moniliformis“, Erreger des sogenannten Rattenbissfiebers. www.hybrid-plattform.org TU-Chemiker nehmen sich des großen Problems fehlender Antibiotika an. In dem Projekt „AlbiPharm“ entwickeln sie neue antibakterielle Substanzen Roderich Süssmuth (l.) und Daniel Petras im Labor mit Zuckerrohrpflanzen und Molekülmodellen „In der heutigen Antibiotikaforschung muss die Bekämpfung der Gram-negativen Bakterien ein Schwerpunkt sein. Denn was das Reservoir an Wirkstoffen gegen diese Keime anbelangt – da ist die Pipeline praktisch leer“, sagt Roderich Süssmuth. Aus medizinischer Sicht sei es daher höchste Zeit, die Forschungen zu intensivieren. Der molekulare Angriffspunkt (Target) von Albicidin ist die Gyrase, ein für Bakterien lebenswichtiges Enzym. Es führt die Aufwindung der DNA bei Zellteilungsprozessen durch. Als besonders vorteilhaft erweist sich, dass Gyrase-Hemmer wie die auf dem Markt befindlichen Fluor-Chinolone, die weltweit Millionen Menschen das Leben gerettet haben, besonders effiziente Antibiotika sind. Die Mengen an Albicidin, die aus dem Bakterium isoliert werden können, sind für eine weitere Optimierung allerdings viel zu gering, sodass Albicidin mittlerweile synthetisch hergestellt wird. Die chemische Synthese ist durch ein Patent der TU Berlin geschützt. Neben dem synthetischen Zugang, durch den der Wirkstoff verhältnismäßig einfach und kostengünstig hergestellt werden kann, können nun auch Strukturvariationen vorgenommen werden, die die Wirkstoffeigenschaften des Albicidins verbessern. Als interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Chemie, Biochemie und Ingenieurwissenschaften bearbeitet die Gruppe die Integration chemischer Modifikationen in die Grundstruktur. Anschließend erfolgt die Untersuchung dieser neu synthetisierten Derivate hinsichtlich ihres Wirkspektrums auf unterschiedliche Bakterienstämme sowie spezieller pharmakologischer Eigenschaften. Das Ziel des Projektes „AlbiPharm“ ist, einen pharmazeutisch aktiven Wirkstoff auf Grundlage des Albicidins zu entwickeln, der für die weiterführende Erforschung im Tiermodell optimiert ist. Damit soll ein Grundstein für die Entwicklung eines neuen Medikaments gelegt werden, das wirksam gegen multiresistente Keime eingesetzt werden kann. „AlbiPharm“ wird im Rahmen des VIPProgramms des Bundesforschungsministeriums mit 1,6 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren gefördert. Bericht über die nachhaltigen Ökosystemleistungen von Parks und Gärten in urbanen Räumen Die Stadt der Zukunft muss viele Herausforderungen bewältigen. Stadtnatur ist dabei ein entscheidender Baustein zur Lösung komplexer Probleme. Der dritte Bericht des Projekts „Naturkapital Deutschland – TEEB-DE“ widmet sich diesem Thema. Unter dem Titel „Ökosystemleistungen in der Stadt – Gesundheit schützen und Lebensqualität erhöhen“ machen die 130 Autorinnen und Autoren die Bandbreite städtischer Ökosystemleistungen sichtbar und veranschaulichen ihre gesellschaftliche Bedeutung. Zudem stellen sie Antui/sn sätze vor, wie solche Werte stärker in der Stadtentwicklung berücksichtigt werden können. „Städtische Parks und Gärten fördern den sozialen Zusammenhalt“, betont der Leiter des dritten TEEBDE-Berichts, Prof. Dr. Ingo Kowarik von der TU Berlin, „sie führen Jung und Alt ebenso zusammen wie unterschiedliche Kulturen. Sie sind Orte des Austausches in der Nachbarschaft und fördern die Identifikation mit dem eigenen Viertel.“ Besonders für Kinder und Jugendliche böten sie oft die einzige Möglichkeit für Sport und Spiel. Durch Naturräume würden zudem Naturerfahrungen und -erlebnisse im direkten Wohnumfeld möglich. Sie trügen zur Sensibilisierung der Menschen für die Natur bei. Die vielfältige Natur in der Stadt habe damit eine immense Bedeutung für die Gesundheit und Lebensqualität in den Städten, so Ingo Kowarik, Leiter des Fachgebietes Ökosystemkunde/Pflanzenökologie. „Und sie spart Geld“, ergänzt Prof. Dr. Bernd Hansjürgens, Chefökonom vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Natur in der Stadt hat eine große © Christo Libuda, www.lichtschwaermer.de sc Fünf Expertinnen und Experten mit einer Redezeit von je zehn Minuten in einer Villa: Mit diesem Erfolgsrezept ist die Hybrid Plattform, die transdisziplinäre Projektplattform von TU Berlin und UdK Berlin, nicht nur in die neue Talk-Saison gestartet, sondern hat gleichzeitig ihr neues Labor in der Marchstraße 8 auf dem Campus Charlottenburg feierlich eingeweiht. In der über 100 Jahre alten Villa Bel, dem letzten verbleibenden Haus des einstigen Villenviertels an der ehemaligen Sophienstraße, findet das Hybrid Lab auf 142 Quadratmetern ein neues Zuhause. Das Labor ist der Arbeits- und Veranstaltungsraum der Hybrid Plattform. Ob TalkFormat, Seminare oder Workshops, hier können die Projektpartnerinnen und -partner hochschul- sowie fächerübergreifend an einem neutralen Ort zusammenkommen und sich austauschen. Das Konzept basiert dabei auf der Idee eines offenen, wachsenden und flexiblen Labors und ist projektbasiert nutzbar. Wer einen Blick in das neue Labor werfen will, hat am 14. Juli um 18 Uhr wieder die Möglichkeit dazu, wenn der nächste Hybrid Talk zum Thema „Visualisierung und Sonifikation“ im Hybrid Lab stattfindet. Wirkstoff gegen resistente Keime Wie das Stadtgrün die Gesundheit schützt HYBRID PLATTFORM Neues Labor in der Villa Bel TU intern · Nr. 6/2016 © TU Berlin/PR/Ulrich Dahl Seite 10 Naturräume mitten in der Stadt wie das Tempelhofer Feld bieten Naturerfahrungen und -erlebnisse im direkten Wohnumfeld wirtschaftliche Relevanz. Vor allem können Gesundheitskosten eingespart werden. „Allein in Berlin sind etwa vier bis fünf Prozent aller Sterbefälle eines Jahres direkt auf Hitze zurückzuführen. Stadtnatur verbessert das Stadtklima und reduziert somit auch hitzebedingte Erkrankungs- und Sterberaten“, sagt Kowarik. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Reduzierung von Stress. Allein die drei für das Gesundheitswesen teuersten Erkrankungen, für die Stress als Mitursache gilt – Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Haltungs- und Bewegungsapparates und psychische Erkrankungen –, verursachen in Deutschland jährlich mehr als 100 Milliarden Euro Krankheitskosten. Auch durch Lärmminderung kann Stadtnatur zur Kostenreduzierung beitragen. Durch Lärmminderung von bis zu drei Dezibel durch entsiegelte Flächen im Straßenraum können gesellschaftliche Kosten erheblich gesenkt werden. Diese liegen pro Dezibel Lärmpegelanstieg zwischen zehn Euro (unter 70 Dezibel) und 16 Euro (über 70 Dezibel) pro betroffener Person und Jahr. Die Reduktion von Feinstaub ist ein weiteres Beispiel für die positiven Leistungen von Stadtnatur. Die dem Bericht zugrunde liegende ökonomische Betrachtungsweise zeigt insbesondere die Synergieeffekte auf, die durch Kooperationen in verschiedenen Handlungsfeldern entstehen können. www.naturkapital-teeb.de/publikationen/ projekteigene-publikationen/bericht-3.html TIPPS & TERMINE TU intern · Nr. 6/2016 Seite 11 Standardisierung des Körpers Ausstellungen Akademischer Senat Kriegsende und Neubeginn – Von der Technischen Hochschule zur Technischen Universität Berlin O. M. Ungers – Erste Häuser Beginn jeweils um 13 Uhr Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 1035 29. Juni 2016, 20. Juli 2016, 14. September 2016 www.tu-berlin.de/asv Erweiterter Akademischer Senat Beginn um 13 Uhr Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 3005 6. Juli 2016 www.tu-berlin.de/asv Kuratorium © Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Die erfolgreiche Ausstellung zum 70. Gründungsjubiläum der TU Berlin ist vom Vorplatz an ihren vorläufig endgültigen Standort in der Galerie im 2. Stock rund um den Lichthof im Hauptgebäude umgezogen. Sie befasst sich mit der Ausgrenzung und Vertreibung der „nichtarischen“ und politisch unliebsamen Angehörigen des Lehrkörpers und der Studierenden sowie mit der Neueröffnung der Universität. Dabei wurde aus der Technischen Hochschule die Technische Universität Berlin. Der Namenswechsel sollte deutlich machen, dass nicht ein Wiederaufbau alter Institutionen, sondern ein Neuanfang beabsichtigt war. Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude Kontakt: T 030/314-2 20 36 [email protected] Zeit: jeweils 9–13 Uhr Ort: TU Berlin, Hauptgebäude, Straße des 17. Juni 135, Raum H 1035 15. Juli 2016, 14. Oktober 2016, 16. Dezember 2016 Interne Kommunikation Sprechstunde des Präsidenten © UAA/Friedhelm Thomas pp UNI-FORM? KÖRPER, MODE UND ARBEIT NACH MASS Die Haus Müller, Köln, 1957–1958 Die Ausstellung „O. M. Ungers – Erste Häuser“ bildet den Auftakt zu einer dreiteiligen Ausstellungsreihe zum Schaffen des Architekten, die zentrale Aspekte seines Werkes aufzeigen soll. Die Kooperation des UAA (Ungers Archiv für Architekturwissenschaft, Köln), der Politecnico di Milano und des Architekturmuseums der TU Berlin bekräftigt Ungers’ besondere Beziehung sowohl zu Italien als auch zu Berlin. Gegenstand der Ausstellung sind drei frühe Häuser von Ungers, die eine Schlüsselrolle einnehmen. Zeit: 23. Juni bis 28. Juli 2016, Mo–Do 12–16 Uhr und nach Vereinbarung, Eröffnung: Mittwoch, 22. Juni, 18 Uhr, Ort: Architekturgebäude am Ernst-ReuterPlatz, Untergeschoss Sprach- und Kulturbörse Im Kulturprogramm der SKB für Juni und Juli 2016 unter anderem: Begegnungsabende für Geflüchtete und Studierende – die SKB bietet an jedem 4. Dienstag im Monat einen Raum für Geflüchtete und Studierende an, in dem sich Menschen und Kulturen begegnen und gegenseitig unterstützen können: Sprachkenntnisse, Wissen aus Studium und/oder Alltag mit Geflüchteten teilen, Deutsch praktizieren und den Alltag in Deutschland besser verstehen, mehr über andere Länder und Sprachen erfahren und mit (deutschen und internationalen) Studierenden austauschen. Zeit: jeweils 19–21 Uhr, Ort: Raum FH 301 in der Fraunhoferstraße 33–36 [email protected] Außerdem: MULTI-KULTI-CAFÉ mit Sprachcafé, Film und Diskussion sowie slowenische und italienische Musik Zeit: 19. Juli 2016, ab 19 Uhr, Ort: Trude Ruth und Goldammer, Flughafenstraße 38, 12053 Berlin [email protected] www.skb.tu-berlin.de Preise & Stipendien Fast Forward Science 2016 Fast Forward Science sucht wieder die besten Wissenschaftsvideos im Netz. Forschende, Kommunikatoren, Studierende, Künstler, YouTuber und Interessierte sind dazu aufgerufen, Webvideos einzureichen, die sich mit aktueller Wissenschaft und Forschung auseinandersetzen. Die Videos aus den Kategorien „Substanz“, „Scitainment“ und „Vision“ werden mit jeweils bis zu 3000 Euro prämiert. Die Bewerbungsfrist endet am 31. 7. 2016. www.fastforwardscience.de Internationaler studentischer Ideenwettbewerb Die Stadt Wolfsburg vergibt wieder den „WOLFSBURG AWARD for urban vision“, der im Themenbereich „Stadt Raum Geschichte“ innovative Projekte für Wolfsburg würdigt. Zur Teilnahme berechtigt sind Studierende der Fachrichtungen Städtebau, Architektur, Landschaftsarchitektur, Denkmalpflege und Freie Kunst aller europäischen Hochschulen. Der Preis ist mit insgesamt 5000 Euro dotiert. Die Einreichungsfrist endet am 8. 8. 2016. www.wolfsburg.de/wolfsburgaward Gremien & Termine Sonderausstellung in Potsdam widmet sich der wechselvollen Geschichte und Gegenwart des textilen Handwerks und der Bekleidungsproduktion in Brandenburg-Preußen. Sie beschäftigt sich mit deren Entwicklung vom Schneiderhandwerk über die serielle bis hin zur modernen, massenhaften Bekleidungsproduktion sowie mit der Entwicklung vielfältiger Methoden zur Vermessung und Standardisierung des Körpers. Die Wechselbeziehungen und Spannungen zwischen Körper und Repräsentation werden häufig erforscht, selten aber historiografisch aufgearbeitet und zum zentralen Thema zeitgenössischer Ausstellungen gemacht. Für dieses Projekt arbeitete das Interdisziplinäre Raumlabor des Master-Studiengangs Bühnenbild_Szenischer Raum der Technischen Universität Berlin unter der Leitung von Prof. Albert Lang mit dem TU-Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) zusammen. Daraus ergab sich die Möglichkeit, dem Verhältnis von Bild und Körper anhand von Schnittmengen soziologischer, historischer, ästhetischer und genderspezifischer Blickwinkel VDI-Wettbewerb „Mensch & Technik“ Der Bezirksverein Berlin-Brandenburg im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) wird in diesem Jahr wieder seinen mit insgesamt 6000 Euro dotierten Preis unter dem Titel „Mensch und Technik“ ausschreiben. Ingenieurstudierende der Berliner und Brandenburger Hochschulen können sich mit ihren zum Thema passenden Projekten bewerben. Bewerbungsschluss ist der 30. 9. 2016. www.vdi-bb.de Veranstaltungen Digitalisierung des Maschinenbaus – marktreif.berlin@TU Berlin Veranstalter: TU Berlin, Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, Industrie- und Handelskammer sowie Handwerkskammer, Kontakt: Petra Schubert, Andrea Reichel, Stabsstelle des Präsidenten für Unternehmensbeziehungen Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 144, 10623 Berlin, Maschinenhalle Zeit: 23. Juni 2016, 9.30–11.00 Uhr T 030/314-2 96 92/-2 21 08 [email protected] Absolventenehrung für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen (Diplom/Master) Veranstalter: TU Berlin, Gemeinsame Kommission Wirtschaftsingenieurwesen (GKWi), Kontakt: Jens Weibezahn, Servicezentrum Wirtschaftsingenieurwesen Zeit: 24. Juni 2016, 16 Uhr Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Audimax T 030/314-7 33 80 [email protected] www.gkwi.tu-berlin.de BIMoS Distinguished Lecture: Navier-Stokes-Fokker-Planck systems: modelling, analysis and computation Vortrag von Prof. Dr. Endre Süli, University of Oxford Veranstalter: Berlin International Graduate School in Model and Simulation based Research (BIMoS) Zeit: 27. Juni 2016, 16–18 Uhr Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Raum H 3005 T 030/314-7 36 20 [email protected] www.bimos.tu-berlin.de Absolventenfeier TRiiiUMPH der Fakultät III Prozesswissenschaften In diesem Jahr findet zum fünften Mal die TRiiiUMPH-Feier statt. Eingeladen sind alle Absol- nachzugehen. Beide Partner verbindet das langfristige Interesse, abseits disziplinärer Begehrlichkeiten neue Perspektiven für die Ausstellungsund Museumspraxis zu erkunden und die eigenen Erfahrungen, Expertisen und Anforderungen im Bereich der Wissenschaftsforschung miteinander abzugleichen und weiterzuentwickeln. Im Rahmen eines Entwurfswettbewerbs beteiligten sich acht Studierende des Interdisziplinären Raumlabors. Dabei wurden verschiedene Entwürfe für die Ausstellung entwickelt, von denen einer zur Realisierung am Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) ausgewählt wurde. Die Ausstellung wurde im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes vom Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung der TU Berlin kuratorisch beraten. Im Bild: „Bodymaßscanner: Still aus der Installation Oberflächengeflüster“, 2016. Zeit: noch bis zum 24. Juli 2016, Ort: Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte, Kutschstall, Am Neuen Markt, 14467 Potsdam www.hbpg.de/Ausstellung_Uni-Form.html ventinnen und Absolventen, die innerhalb des letzten Jahres im Zeitraum vom 1. April 2015 bis 31. März 2016 ihr Studium in einem der Studiengänge der Fakultät III Prozesswissenschaften abgeschlossen haben. Veranstalter: TU Berlin, Fakultät III Prozesswissenschaften, Kontakt: Sonja Hemmerling, Mathias Müller Zeit: 1. Juli 2016, Uhrzeit wird noch bekannt gegeben Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Hauptgebäude, Lichthof T 030/314-2 59 64, -2 52 61 [email protected] Technik und Gesellschaft im Zentrum: 20 Jahre gelebte Inter- und Transdisziplinarität Im Fokus der Veranstaltung stehen unsere Erfahrungen mit inter- und transdisziplinärer Forschung und die künftige Relevanz dieses Forschungstyps. Hierzu möchten wir Ihnen zum einen im Austausch mit Partnerinnen und Partnern einen Einblick in unsere vielfältige Projektarbeit geben und zum anderen gemeinsam mit Prof. Dr. Daniel Lang (Leuphana Universität Lüneburg) und Prof. Dr. Armin Grunwald (ITAS Karlsruhe) einen Blick in die Zukunft wagen. Veranstalter: TU Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft, Kontakt: Dr. Gabriele Wendorf Zeit: 5. Juli 2016, 13 Uhr Ort: TU Berlin, Hardenbergstraße 16–18, 10623 Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft, Raum HBS 005 T 030/314-2 78 05 [email protected] www.tu-berlin.de/?171661 Warum Baugeschichte? Kolloquium mit feierlicher Verabschiedung von Prof. Dr.-Ing. habil. Johannes Cramer und Honorarprofessor Dr. sc. tech. Philipp Speiser Veranstalter: TU Berlin, Institut für Architektur, Fachgebiet Bau- und Stadtgeschichte Zeit: 5. Juli 2016, 17 Uhr Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin, Architekturgebäude, Raum A 151 T 030/314-2 19 46 [email protected] baugeschichte.a.tu-berlin.de/bg [email protected] Kursen steht das praktische projektbezogene Arbeiten in Kleingruppen im Vordergrund, so auch im Satellitenkonstruktionskurs „CanSat“. Für diesen Kurs wird eigens eine Rakete gestartet, sodass die Studierenden mit ihrem selbst konstruierten Satelliten Messungen durchführen können. Veranstalter: TU Berlin Summer University, TUBS GmbH TU Berlin ScienceMarketing, Kontakt: Anne Drope, TU Berlin Summer University und TUBS GmbH TU Berlin ScienceMarketing Zeit: 11. Juli–18. August 2016 Anmeldung: Die Online-Registrierung für die TU Berlin Summer University 2016 ist ab sofort freigeschaltet. T 030/44 72 02 11 [email protected] www.summer-university.tu-berlin.de 7th European Congress of Mathematics (7ECM) Der 7. Europäische Mathematikerkongress empfängt über 1300 Mathematikerinnen und Mathematiker aus der ganzen Welt und über alle Fachgebiete hinweg. Das wissenschaftliche Programm umfasst zehn Plenary Talks, 31 Invited Talks, die Abel Lecture, die Hirzebruch Lecture, zwei Public Lectures und History Lectures zu Leibniz, Lagrange, Euler und Weierstraß. Im TU-Lichthof werden zahlreiche Fachaussteller erwartet. Ein Math Career Day am 21. Juli 2016 richtet sich an Studierende und Alumni der Berliner Hochschulen. Veranstalter: German Mathematical Society (DMV), International Association of Applied Mathematics and Mechanics (GAMM), Forschungszentrum MATHEON, Einstein Center ECMath und Berlin Mathematical School (BMS), Kontakt: Prof. Dr. Volker Mehrmann, TU Berlin, Institut für Mathematik Zeit: 18.–22. Juli 2016, Beginn:18. 7. 2016, 9 Uhr Ort: TU Berlin, Straße des 17. Juni 135 und 136, 10623 Berlin, Hauptgebäude und Mathematikgebäude T 030/314-2 57 36 [email protected] www.7ecm.de TU intern im Netz TU Berlin Summer University 2016 Nach dem erfolgreichen Start 2015 wird es nun ein noch größeres Angebot von bis zu 15 verschiedenen Kursen aus dem Profil der TU Berlin den Studierenden ermöglichen, sich in der vorlesungsfreien Zeit weiterzubilden. Mit Themen wie Energieeffizienz oder Satellitenkonstruktion bis hin zur Gründung von Start-ups, Architekturprojekten für Flüchtlingsheime und der Relevanz Sozialer Medien trifft die TU Berlin Summer University den Puls der Zeit. In vielen www.tu-berlin.de/?id=721 11. Juli 2016, 13–14 Uhr Anmeldung: [email protected] Sprechstunde des Vizepräsidenten für Studium und Lehre Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß 28. Juni 2016, 14–15 Uhr Anmeldung: [email protected] Sprechstunde der Vizepräsidentin für Internationales und Lehrkräftebildung Prof. Dr. Angela Ittel 11. Juli 2016, 10.30–11.30 Uhr Anmeldung: [email protected] Sprechstunde der Kanzlerin Prof. Dr. Ulrike Gutheil Nach Vereinbarung Anmeldung: [email protected] Offene Sprechstunde der Zentralen Frauenbeauftragten Dienstags, 13–15 Uhr Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Freunde der TU Berlin Mitgliederversammlung Die Gesellschaft von Freunden der TU e. V. Berlin lädt ein: 28. Juni 2016, 17.00 Uhr, TU Berlin, Hauptgebäude, Raum H 1035, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin. Impressum Herausgeber: Stabsstelle Presse, Öffentlichkeitsarbeit und Alumni der TU Berlin, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin T 030/314-2 29 19/-2 39 22 F 030/314-2 39 09 [email protected] www.tu.berlin www.pressestelle.tu-berlin.de Chefredaktion: Stefanie Terp (stt) Chef vom Dienst: Patricia Pätzold-Algner (pp) Redaktion: Susanne Cholodnicki (sc), Ramona Ehret (ehr), Bettina Klotz (bk), Sybille Nitsche (sn) Layout: Patricia Pätzold-Algner WWW-Präsentation: Ulrike Friedrich Gestaltung, Satz & Repro: omnisatz GmbH, Blücherstraße 22, 10961 Berlin, T 030/2 84 72 41 10 www.omnisatz.de Druck: möller druck und verlag gmbh, Berlin Anzeigenverwaltung: unicom Werbeagentur GmbH, T 030/5 09 69 89-0, F 030/5 09 69 89-20 [email protected] www.unicommunication.de Vertrieb: Ramona Ehret, T 030/314-2 29 19 Auflage: 16 000 Erscheinungsweise: monatlich, neunmal im Jahr/31. Jahrgang Redaktionsschluss: siehe letzte Seite. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Leserbriefe können nicht zurückgeschickt werden. Die Redaktion behält sich vor, diese zu veröffentlichen und zu kürzen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Vervielfältigung u. Ä. nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. „TU intern“ wird auf überwiegend aus Altpapier bestehendem und 100 % chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. „Preis für das beste deutsche Hochschulmagazin“, 2005 verliehen von „Die Zeit“ und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) für das Publikationskonzept der TU-Pressestelle VERMISCHTES Seite 12 Zentralbank in der Krise THEATERBAUSAMMLUNG Ungehobener Schatz TU-Dissertation setzt EZB unter Druck Die Theaterbausammlung der TU Berlin ist ein ungehobener Schatz: Seit rund 45 Jahren lagert ein Konvolut aus Planmappen mit 319 Theaterbauten, über 600 Glasplatten-Negativen in verschiedenen Formaten, 44 Aktenordnern mit Lehrmaterial aus den 50er- und 60er-Jahren sowie historische Bühnenbildzeichnungen an der TU Berlin. Der Bestand stammt aus dem Nachlass des Theatertechnikers und Bühnenarchitekten Prof. Friedrich Kranich. Seit Februar 2016 wird die Sammlung im Rahmen eines tui Forschungsprojektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft digitalisiert. Dafür haben sich von der TU Berlin der Studiengang Bühnenbild_Szenischer Raum sowie das Architekturmuseum und von der Beuth Hochschule für Technik Berlin der Studiengang Theatertechnik zusammengeschlossen. Ein besonderes Highlight sind Mappen zum Handbuch „Das Deutsche Theater“ mit insgesamt über 6000 Lichtpausen, Fotografien, Handzeichnungen und Schriftstücken, ein einzigartiges Zeugnis über den Zustand deutscher Kulturbauten zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Dort sind 319 mitteleuropäische Theater verzeichnet, darunter 32 Berliner und 20 Wiener Theater. http://architekturmuseum.ub.tu-berlin. de/?p=610 Es war ein Skandal, dessen Tragweite für die europäischen Steuerzahler erst nach und nach sichtbar wurde. Als der Finanzwissenschaftler Dr. Daniel Hoffmann 2015 seine Dissertation „Die EZB in der Krise“ veröffentlicht hatte, sah sich die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Februar 2016 gezwungen, ein mehr als 13 Jahre lang geheim gehaltenes Abkommen offenzulegen, das ihr weitreichende Freiheiten und riskante Manöver in der Finanzwelt erlaubt. Der daraufhin entfachte Sturm der Entrüstung hat sich bis heute nicht gelegt und wird weitere Folgen haben. ANFA (Agreement for Net Financial Assets) heißt das Abkommen über die Netto-Finanzanlagen zwischen den Mitglieds-Zentralbanken des Eurosystems. Es regelt, wie viel zusätzliche Zentralbank-Geldschöpfung diese auf eigene Rechnung tätigen dürfen. Die internationale Nachrichtenagentur Reuters vermeldete: „Eine Doktorarbeit an der Technischen Universität Berlin hatte 2015 die Diskussion über solche ANFA-Käufe ins Rollen gebracht. Der Arbeit zufolge war der Bestand an Krediten und Wertpapieren aus solchen Geschäften bei den nationalen Notenbanken von 2005 bis Ende 2014 um mehrere 100 Milliarden Euro nach oben geschnellt.“ Insbesondere die Bestände der französischen und sich daraufhin aber, und so war die EZB in der Folge entsprechend dem Informationsfreiheitsgesetz gezwungen, das Abkommen – nach dreizehn Jahren Geheimhaltung – zu veröffentlichen. Die Bundesbank sah dies als „Anzeichen für ein funktionierendes demokratisches Gemeinwesen“. Doch trotz dieser Transparenzoffensive der EZB sind laut Finanzwissenschaftler Hoffmann noch viele Fragen offen, zum Beispiel, in welchem Umfang denn nun länderspezifisch Staatsanleihen erworben wurden. „Eins steht jedoch fest“, sagt Daniel Hoffmann, „das ANFA-Abkommen gibt den Nationalen Zentralbanken Freiheiten, die den Geboten der Europäischen Bankenunion widersprechen, was einer der Gründe für die bisherige Intransparenz gewesen sein könnte.“ © pixelio/Herbert Walter Krick tui © TU Berlin/Franziska Ritter Mehr als 300 Mappen voller Theater TU intern · Nr. 6/2016 der italienischen Zentralbank stachen hierbei hervor, wie der Finanzwissenschaftler Daniel Hoffmann in akribischer Kleinarbeit unter Begleitung seines Doktorvaters Prof. Dr. Markus C. Kerber, Fachgebiet Öffentliche Finanzwirtschaft und Wirtschaftspolitik, herausgefunden hatte und was auch der Gutachter Prof. Dr. Frank Heinemann, Fachgebiet Volkswirtschaftslehre/Makroökonomie, bestätigte. Im November 2015 veröffentlichte die „Welt am Sonntag“ nach monatelangen von Hoffmann unterstützten Recherchen einen ersten kritischen Artikel zu dem Thema. Auf der kurz darauf anstehenden EZB-Pressekonferenz musste EZB-Präsident Mario Draghi sich kritischen Fragen deutscher Medien dazu stellen und reagierte ausweichend. Der Druck der Öffentlichkeit, der Presse und der Parteien erhöhte Daniel Hoffmann: Die EZB in der Krise. Eine Analyse der wesentlichen Sondermaßnahmen von 2007 bis 2012. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Hans-Werner Sinn und Prof. Dr. Dr. Gunnar Heinsohn, Berlin 2015, Nr. 1 der Schriftenreihe zur Erforschung des Geldwesens. ISBN 978-3-86-908-3 Verstorben Trauer um TU-Mitglieder Die TU Berlin trauert um TU-Angehörige und -Alumni, die in den vergangenen Wochen verstorben sind: Prof. Dr. Karl Klemens Wolters 25. März 1930–16. Februar 2016 Fachgebiet Allgemeine Elektrotechnik II Prof. Dr.-Ing. Rudolf Trostel 26. Dezember 1928–29. Februar 2016 Institut für Mechanik Prof. Dr.-Ing. Bernhard Schulte 26. Januar 1916–6. März 2016 Institut für Arbeitswissenschaft Prof. Hans Hermann Weber 16. November 1932–7. März 2016 Fachgebiet Operation Research Prof. Dr. Hartmut Ehrig 6. Dezember 1944–17. März 2016 Fachgebiet Theoretische Informatik/ Formale Spezifikation Prof. Dr. Dirk Siefkes 16. April 1938–19. März 2016 Fachgebiet Theoretische Informatik, Algorithmik und Logik Prof. Dr.-Ing. Claus Scheer 4. August 1937–28. Mai 2016 Fachgebiet Baukonstruktionen/ Holz- und Mauerwerksbau Die Universität wird ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Einige ausführliche Nachrufe finden Sie im Internet: www.tu-berlin.de/?id=13232 Folgen Sie der TU Berlin bei Facebook! Sie finden Neuigkeiten aus der Universität, Geschichten vom Campus und Hinweise auf Veranstaltungen. www.facebook.com/TU.Berlin Schluss Die nächste Ausgabe der „TU intern“ erscheint im Juli 2016. Redaktionsschluss: 8. Juli 2016 Gut informiert zum halben Preis Besser studieren 50% mit dem Tagesspiegel Sie sparen Sie möchten vergünstigt Zeitung lesen? Studierende lesen jetzt den Tagesspiegel für nur 22,20 € mtl. und sparen 50 % gegenüber dem regulären Bezug. Sie möchten jeden Tag lesen, was Sie interessiert? Nachrichten aus Politik, Berlin, Kultur und Sport – mit dem Tagesspiegel sind Sie immer umfassend informiert. Sie möchten über Neuerungen aus der Welt der Wissenschaft auf dem Laufenden sein? Dann kommen Sie am Tagesspiegel nicht vorbei: Regelmäßige Beilagen der Berliner Universitäten berichten über das aktuelle Geschehen an den Unis. Außerdem jeden Werktag: eine eigene Seite „Wissen & Forschen“ u.a. mit Porträts einflussreicher Wissenschaftler und Berichten von den wichtigsten Kongressen in Berlin. Darüber hinaus bringen wir mit Veranstaltungen wie dem „Science Match“ Studierende, Professoren und Unternehmen zusammen. 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