LOJP steht für unsere künstlerische Gemeinschaft, in der

LOJP
LOJP steht für unsere künstlerische Gemeinschaft, in der wir mit Projekten die eigene Sicht auf
die Dinge beschreiben. Wir, das sind Manja Barthel, Constanze Böckmann, Nina May und
Theresa Wenzel. Es geht uns darum „gemeinsam weit zu gehen und nicht allein nur schnell“,
wie ein afrikanisches Sprichwort schön beschreibt. Wir haben die gleiche Wellenlänge, wenn
wir die Themen betrachten, die uns interessieren. Jede gemeinsame Arbeit bereichert uns und
wird umso spannender, je vielseitiger die Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Bereichen, wie Musik oder Wissenschaft, wird. Unsere individuelle Sicht wird verstärkt durch die
unterschiedlichen Wirkbereiche der anderen, so reicht der Bogen von Malerei, Grafik über
Collage, Scherenschnitt bis hin zu Video und Soundarbeiten.
Manja Barthel
* 1972 1992 - 1999 2000 - 2009 2009 - 2011 in Dresden, lebt und arbeitet in Dresden
Studium der Landschaftsarchitektur, TU Dresden
Studium an der HfBK Dresden bei Prof. K.-M. Stephan, Prof. C. E. Wolff, Prof. M. Brandmeier, Abschluß Diplom
Meisterschülerstudium Klasse Prof. M. Brandmeier
Klare Farben, in Flächen und Linien, breiten sich auf Bildträgern oder Objekten aus. Teils
umlaufen sie deren Kanten, als wollen sie die Umgebung erobern. Im Bild wird ein Gegenstand erkennbar. Oder ein Ort. Eine Situation. Die leuchtenden Farbstreifenziehen den
Betrachter mit hinein. Das vermeintlich Erkannte, Bekannte kippt plötzlich in etwas Fremdes
oder umgekehrt. Man meint einen Lichtschein wahrzunehmen.
Bei einigen Arbeiten eröffnet sich dieser als kühle Abstraktion, die sich wieder in Farben auflösen oder klar im Bildraum stehen. Ein Gedanke, eine Handlung oder eine Situation können
dem Arbeitsverlauf zugrunde liegen, die durch Farb- und Formentscheidungen einen visuellen
Ausdruck bekommen. Charakteristika von Gegenständen oder Fotos ermöglichen ebenso
einen Ausgangspunkt, die während des Erfindungsprozesses verfremdet in farbigen Flächenund Raumkonstruktionen erscheinen.
Statt eines Pinsels verwendet Manja Barthel Klebefolien und Klebebänder für ihre Bilder.
Teils sich überlagernd aufgebracht entstehen durchscheinende oder opake Schichten. Eine
eigene Oberflächenstruktur bildet sich, welche Besonderheiten des Bildgegenstandes hervorheben oder abstrahiert. Neben Farbeffekten, dem Spiel mit der formalen Reduktion entstehen
Flächen, die neue Dimensionen und Tiefen suggerieren. Es kann als ein Ausdruck von Raum in
der Fläche wahrgenommen werden. Tatsächliche Räumlichkeit durch das Bild entstehen bei jenen Arbeiten bei denen Folie auch als Bilduntergrund verwendet wurde. Hier schimmern reale
Raumgegebenheiten durch.
Der ästhetische Ausgangspunkt ist eine Sehnsucht nach Klarheit, Spannung, Experiment und
Schönheit.
Manja Barthel wurde 1972 in Dresden geboren. Nach einem Studium der Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Dresden studierte sie Freie Kunst an der Hochschule für
BildendeKünste Dresden. Sie war Meisterschülerin bei Monika Brandmeier.
Sie lebt und arbeitet in Dresden.
Geste, die eine Situation
beendet, 40cm x 50cm,
Klebefolie auf Holz,
2015
Acht Uhr,
Klebefolie auf Stellwand,
350cm x 250cm x 40cm,
2008
Bretter,
18cm x 24cm,
Klebefolie auf Holz,
2015
Rückseite,
Scan von Klebefolien,
19cm x 25cm,
2011
Nachtlicht,
24cm x 16cm,
Klebefolie auf Holz,
2012
Schreibtischgalaxie,
101cm x 116cm,
Klebefolie auf Folie,
2014
Vorhang,
18cm x 24cm,
Klebefolie auf Holz,
2015
Rohmaterial II,
19cm x 24cm,
Digitalprint,
2011
Constanze Böckmann
* 1975 in Berlin, lebt und arbeitet in Dresden
1997 – 2000
Steinbildhauerlehre
2001 - 2009
Studium an der HfBK Dresden, bei Prof.C. E. Wolff , Prof. L. Dammbeck, Prof. M. Brandmeier, Abschluß Diplom
2010 - 2012 Meisterschülerstudium Klasse Prof. Lutz Dammbeck und Prof. Martin
Honert
Zeitungsausschnitte, Kopien und Zeichnungen mit Siebdruck oder Hand übermalt oder
überschrieben bilden die Collagenblätter. Sie hängen eng wuchernd an den Wänden, nach
Art der St. Petersburger Hängung, mit und ohne Rahmen, manchmal nur unter Glas auf Nägel
gesetzt. Gesichter sind zu erkennen, Landschaften, fragmentarisch, einige mit Handschrift oder
gedruckt beschriftet, teils lesbar. Texte, einzelne Worte. Die Bilder haben einen Zusammenhang, eins führt zum anderen, wenn man den Blick schweifen lässt.
Reduzierter sind die Arbeiten in welchen nur Schriften verwendet sind, welche auf dem Boden
oder den Wänden aufgebracht sind, klar gesetzt und lesbar - manchmal zusammen mit einer
Soundinstallation in welcher Texte gelesen werden oder Geräusch und Sprache ineinander
gehen. Texte, das Fragmentieren dieser und das performative live-vorgetragene Lesen von
mehreren Leuten zusammen findet in den Leseperformances statt.
In den Video und Fotoarbeiten sieht man Ausschnitte von Personen, manchmal versetzt
zueinander geschnitten, eine Bewegung ausführend, welche mit dem Klang zusammen eine
Stimmung ein Bild vermitteln.
Constanze Böckmann´s Arbeiten entstehen durch die sachliche aber auch intuitive und assoziative Beschäftigung mit einem Thema. Hierbei spielen Körper, Bewegung und Reise oder das
aktuelle Gesellschaftsgeschehen eine Rolle. Ausgehend von einem Fundstück, einer Geschichte, eines tagespolitisch aktuellen Artikels, einer Stimmung, einer Bewegung oder aber auch von
der Beschäftigung mit einem Thema, einem Ort, deren Geschichte, entstehen diese Arbeiten
puzzelartig und verdichten sich schließlich zu einer Sichtbarkeit.
Das Material kann somit dem Bild entsprechen. Neben den Raumenvironments (Wachs, Ton,
Objekte, Schrift) und Videos, Sound oder Fotos entstehen Texte, Zeichnungen und Collagen.
Constanze Böckmann wurde 1975 in Berlin geboren. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden bei Carl Emanuel Wolf, Monika Brandmeier, und war
Meisterschülerin bei Lutz Dambeck und Martin Honert. Sie lebt und arbeitet in Dresden.
o.T.,
A3, Siebdruck/Collage,
2014
Let Loose Let Go,
Videostill,
2012
Boatpeople,
Schriftarbeit,
2013
Did I Talk In My Sleep?,
A3, Siebdruck/Collage,
2013
Dance Without Moving
2,40m x 1,60m, Fensterscherenschnitt,
2013
Licht Sein,
Wandarbeit Text und Schrift,
2015
Inselwelten,
Mixed Media,
2013
Rhythmen des Zauderns,
Videostill,
2014
A Place To Be,
Schrift und Sound,
2015
Nina May
* 1974
1999 – 2001 2002 - 2012 in Kempten, lebt und arbeitet in Dresden
Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin/Grafik
Studium an der HfbK Dresden bei Prof. Elke Hopfe, Prof. Christian Sery, Prof. Martin Honert, Abschluß Diplom
Nina Mays Zeichnungen sind ein Geflecht, eine lebendige Struktur welche sich Bahn für Bahn
den Raum erobert und wuchert oder in sich geschlossen - wie ein eigener Organismus - auf
einem Papier ruht.
Von Nahem betrachtet eröffnet sich der Blick wie durch ein Mikroskop dem Innern, den
Bestandteilen: Striche, Punkte, Kreise, jeder ähnlich aber eigen, mit Bleistift, Tusche, Fineliner .
Durch ihre Formen und ihre Räumlichkeit zueinander bilden sie das große Ganze. Die Struktur, das, was es hält, wird sichtbar gemacht in großformatigen Scherenschnitten. Manche von
ihnen muten wie feinverästelte organische Kreisläufe an.
Grenzen- und formauflösend dagegen sind Arbeiten, wie Nina Mays Weltkarte : Diese ist komplett geschwärzt, nur die Ländernamen sind sichtbar. Oder die Lehrkarte zu einer Panzerkanone, auf welcher nunmehr die Kontur der Kanone als schwarzer Fleck bleibt. Nina May sagt, sie
wolle „den gewohnten Blick auf Umrisse in die Tiefe ziehen ...-... bekannte Bildformen öffnen
und so auf die unter der Form liegenden Dinge aufmerksam machen.“ Hier etablieren sich
dann die „unbekannten Bildebenen.“
Neben der meditativen Arbeit der Zeichnung und Schwärzung nutzt Nina May auch das Medium des Videos, wobei sie der Identität eines Ich`s und dessen Verschwimmen nachgeht.
Das so sein, die Frage nach Identität macht einen Teil der Arbeit von Nina May aus. Erschafft
die Struktur sich selbst? Sind deren Bestandteile allein bestehend? Oder die Struktur ohne dessen Bestandteile? Was bleibt sichtbar, wenn etwas verborgen wird?
Die Zeichnungen können zusätzlich als Dokumentation eines in sich wiederholten Arbeitsganges gesehen werden. Und zeigen gleichzeitig die Unmöglichkeit einer Exaktheit dessen. Denn
diese Wiederholungen entsteht aus dem Lebendigen heraus und daraus folgt die permanente
Entwicklungvon etwas Neuem.
Nina May wurde 1974 in Kempten geboren. Sie studierte Freie Kunst an der Hochschule für
Bildende Künste in Dresden bei Elke Hopfe, Christian Sery und Martin Honert. Sie lebt und
arbeitet in Dresden.
Protokoll,
ca 80cm x 21cm,
Fineliner auf Papier, 2015
Enegieteilchen,
130cm x 125cm,
Tusche auf Papieren,
2014
Oberfläche von Wasser,
260cm x 29cm, Tusche suf Papier,
2015/16
Zeitfäden,
24cm x 36cm, Foto,
2008
Welle,
340cm x 260cm,
Scherenschnitt,
2008
Hülle, Strahl,
Ausschnitt, 8m, veränderlich,
Graphit auf Papier und Wand,
2012
Theresa Wenzel
* 1980 in Dresden, lebt und arbeitet in Dresden
2001 - 2007 Studium an der HfbK Dresden bei Prof. C. E. Wolff, Prof. M. Brandmeier
Abschluß Diplom
Eine Gesellschaft sitzt in einem dunklen Raum beieinander. Die Menschen hocken zusammen
mit Tieren am Tisch. Ein Kind weint. Jemand reißt sich lachend eine Maske vom Gesicht. Der
Affe schaut über die Schulter des Kindes. Das Gesicht eines Mannes ist unkenntlich. „Farbe
vernebelt die Gesichter“, so Theresa Wenzel. In das Bild ragen Hände, die auf dem Tisch Brot
schneiden. Hier trifft sich Alltag und das Geheimnis der Fabelwelten, so scheint es.
„Die Darstellung von Tieren spielt für mich eine wichtige Rolle, sie dienen mir zum Aufwerfen
von Fragen.“ Theresa Wenzel thematisiert die Gemeinschaft, das Rollenspiel untereinander
oder auch das Warten in einem Hafen, die Sehnsucht, etwas zwischen Ankunft oder Abfahrt.
Ihre Kunst ermöglicht einen Blick in eine andere Welt. Eine Welt, die oftmals etwas zu verbergen scheint oder unheimlich anmutet, vielleicht auch, weil sie dem Betrachter in gewisser
Hinsicht vertraut ist.
Die Bilder durchlaufen einen langen Prozess, werden überarbeitet, verändert, übermalt. Bei
einigen schiebt sich ein leuchtendes Gold flächig zwischen die Protagonisten, bringt Klarheit
und etwas Warmes, Leuchtendes in den Raum. Ihre Ölbilder sind maltechnisch in traditioneller
Weise vom hell-dunkel Kontrast zur Farbe hin aufgebaut.
Theresa Wenzel wurde 1980 in Dresden geboren und studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Klaus Michael Stephan, Carl Emanuel Wolf und Monika
Brandmeier. Sie lebt und arbeitet in Dresden.
Am Hafen,
116cm x 73cm, Öl auf Leinwand,
2014
Dogwatch,
20cm x 30cm, Bleistift auf Papier,
2016
Blick,
63cm x 72cm, Öl auf Papier,
2013
Fernblick,
77cm x 73cm, Öl auf Leinwand,
2014
Tischsitten,
77cm x 73cm, Öl auf Leinwand,
2014
Handblick,
23cm x 35cm, Stift und Aquarell auf
Papier,
2016
Hasenblick,
20cm x 30cm, Tusche und
Wasserfarbe auf Papier,
2016
Hasenblick,
20cm x 30cm, Tusche und
Wasserfarbe auf Papier,
2016
Uhublick,
20cm x 30cm, Wasserfarbe auf Papier,
2016