Caritas Concret "25 Jahre Auslandshilfe"

Nr. 2 | Juni 2016
inhalt
Editorial
Caritas-Partnerschaften
in Osteuropa
Seite 1
25 Jahre gemeinsam
„MenschenMitMenschen“
Seite 2
Aus der Hölle ins Leben
Seite 4
Freiwillige Spender
schenken Hoffnung
Seite 4
EDITORIAL
Ein Vierteljahrhundert
Solidarität: DANKE!
Es ist schön, dass wir in unserem Jubiläumsjahr auch ein weiteres „kleines Jubiläum“ begehen dürfen: 1991 lösten die
Medienberichte über die bedrängende
Situation der Menschen nach dem Zusammenbruch des totalitären Regimes in
Rumänien und in den ehemaligen Sowjetrepubliken eine Welle der Hilfsbereitschaft
auch in unserem Bistum aus. Vor allem
die erschreckenden Bilder aus rumänischen Kinderheimen, von hungernden
Menschen in der Ukraine und vom Krieg
im ehemaligen Jugoslawien führten zu einer großen Spendenbereitschaft und Solidarität, bis hin zu persönlichen Einsätzen
von Freiwilligen vor Ort.
Von 1991-1999 wurden mit Hilfe unserer
Partner vor Ort Nothilfeprojekte und Hilfs­
transporte im Wert von mehreren Millionen DM organisiert. Seit 1999 sind 3,5
Millionen Euro Spendenmittel in die verschiedensten Projekte in Rumänien, Kroatien und in der Ukraine investiert worden.
Aus diesen spontanen Aktionen ist in
enger Kooperation von Diözesan-Caritasverband Trier und dem Malteser-Hilfsdienst
eine verlässliche Partnerschaft gewachsen. Es ging dabei nicht nur um finanzielle
Zuwendungen – fachliche Beratung war in
diesem Austausch ebenso wichtig. Unsere Caritas-Partner vor Ort haben aus der
ursprünglichen Nothilfe stabile und professionelle lokale Hilfestrukturen aufgebaut.
Wir bewundern immer wieder, mit welcher
Konsequenz und mit welchem Engagement unsere bescheidenen Unterstützungen in effektive Hilfe umgesetzt werden.
Prälat Franz Josef Gebert
Vorsitzender des DiözesanCaritasverbandes Trier
unseren östlichen Nachbarn ein wichtiger
Teil, den wir nicht missen möchten.
Unser Dank gilt allen, die uns über die Jahre mit ihrer Hilfe und mit Spenden die Treue
gehalten haben. Vor allem aber danken wir
für das unermüdliche Wirken in unseren
Partnerorganisationen, die uns mit diesem
Zeugnis eines lebendigen Evangeliums
beschenken. Das Ganze ist auch hier sehr
viel mehr als die Summe der Teile… Es
lohnt sich, weiterhin „dranzubleiben“.
Franz Josef Gebert
Partnerschaft als Zukunftsmodell
Vom Not- und Katastrophenlager Wal­d­
rach aus schickten Caritas und Malteser
viele Hilfsgütertransporte nach Kroatien
auf den Weg.
Wenn wir unser diözesanes Jubiläum unter
das Leitwort „MenschenMitMenschen“ gestellt haben, dann ist diese Verbindung zu
Caritas Concret Nr. 2/ 2016 | Seite 1
25 JAHRE GEMEINSAM „MENSCHENMITMENSCHEN“
Unsere aktuellen Projekte
2015/2016
Kroatien
Ukraine Caritas Ivano
 Armenküche
 Sozialstation: Medikamentenhilfe
 Partnerschaft/ Behindertenarbeit
 Ferienfreizeiten für Sozialwaisen
 Flüchtlingshilfe
Ukraine Viden
 Kinder-Krebsstation Sumy:
Umbau und Medikamentenhilfe
 Patenprojekt für Familien
mit schwer kranken oder
behinderten Kinder
 Kindertageszentrum Konotop;
Gruppe „Trier“ - Betreuung von
Sozialwaisen
 Flüchtlingshilfe
Sibenik
Gezeichnet vom Krieg ist diese alte
Frau, die in einem Dorf bei Sibenik
in Kroatien eine baufällige Steinhütte bewohnte. Auch 2003, acht
Jahre nach Ende des Bürgerkrieges,
herrschte in Kroatien noch große
Armut; viele Häuser waren zerstört.
Rumänien
 Ferienfreizeiten für Waisen
 Kinderfrühförderung
 Maria Stein Zentrum für
Straßenkinder und Sozialwaisen
 Mobile Altenhilfe
 Altenheime
Freie Fahrt für einen ganzen
Güterzug! Er brachte Holzbalken aus Rheinland-Pfalz
nach Kroatien, um den
Menschen dort beim Wiederaufbau ihrer Häuser zu helfen.
Diözesan-Caritasdirektorin
Dr. Birgit Kugel (3. von links)
schickte den Transport symbolisch auf die Reise.
info
Seit 1999 sind für Hilfsprojekte
in Osteuropa vom Diözesan-Caritasverband gemeinsam mit dem
Malteser Hilfsdienst 10,5 Millionen
Euro an Geld- und Sachspenden an
die Partnerorganisationen vor Ort zur
Verfügung gestellt worden.
Tausenden Menschen ist in
schwierigsten Lebenslagen geholfen
worden und wird immer noch
geholfen – denn unsere Unterstützung
wird weiterhin dringend gebraucht.
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Aufbau auf den Trümmern des
Krieges: Die Caritas Sibenik
mit ihrem Direktor Don Slavko
Mikelin (links) hatte nach dem
Krieg ein riesiges Aufgabenfeld.
Sie half beim Wiederaufbau,
betreute Familien und Kinder
und versorgte sie mit Kleidern
und Essen.
Für Familien mit einem behinderten
Kind war es besonders schwierig, den
Alltag zu bewältigen. Viele Familienväter waren aufgrund der desolaten
Wirtschaftslage ohne Arbeit.
Sumy
Ivano
Gute Köchinnen sind hier gefragt:
Die Armenküche in Iwano-Frankiwsk
wird seit 1991 mit Hilfe von Frei­
willigen betrieben. Spenden aus der
Diözese Trier sorgen dafür, dass dort
täglich bis zu 300 Mahlzeiten und
Lebensmittelpakete ausgegeben
werden können. Das bedeutet über
25 Millionen Mahlzeiten in den
letzten 25 Jahren.
Macht Spaß und hilft: Kinder bauen
mit Legosteinen „Türme der Hoffnung“.
Durch den Verkauf der Bausteine
konnten Spenden für die Kinderkrebs­
klinik in Sumy gesammelt werden.
Ukraine
Die Freude über ein paar unbeschwerte
Tage in einem Ferienlager der Caritas
spiegelt sich in den Gesichtern des
Betreuers und des Jugendlichen.
Anpacken hieß es für die Männer,
die als Freiwillige das Kinderheim
in Sincrai renovierten.
Diözese Alba Julia
Rumänien
Strahlende Gesichter: Rumänische Kinder
freuen sich über Schulranzen, die im
Bistum Trier für sie gesammelt worden
sind.
Spendenkonto
Ein historisches Dokument: das kommunistische Emblem der rumänischen
Fahne ist nach dem Sturz des Regimes herausgeschnitten worden.
Diözesan-Caritasverband Trier
Pax Bank Trier
IBAN: DE43 3706 0193 3000 6661 21
BIC: GENODED1PAX
Stichwort Osteuropa
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KINDERHEIM SINCRAI/RUMÄNIEN
Aus der Hölle ins Leben
Im Winter 1989/90 gingen Fotos durch
die Medien, die so schnell niemand mehr
vergaß: verwahrloste, halb verhungerte
Kinder, die auf verkoteten Matratzen saßen und mit großen dunklen Augen aus
verdreckten käfigartigen Bettgestellen
schauten. Diese Fotos aus rumänischen
Kinderheimen lösten einen Schock aus,
dem eine Welle der Hilfs­bereitschaft folgte.
Auch unser Verband wollte mithelfen!
Die Trierer „Sincrai-Hilfe“ für ein Kinderheim in der Nähe von Ajud lief an. Spenden in Höhe von 1,32 Millionen D-Mark
und Hilfsgüterlieferungen im Wert von
900.000 D-Mark konnte der Caritasverband gemeinsam mit dem Malteser
Hilfsdienst für die Sanierung des Hauses
verwenden. Aber mit materieller Hilfe allein war es nicht getan. Zahlreiche Handwerker aus dem Bistum halfen für eine
Zeitlang in Sincrai und machten aus dem
verwahrlosten Heim ein echtes Zuhause
für die Waisenkinder. 1999 folgte als Erweiterungsbau ein Kindergarten.
Schwieriger war das Unterfangen, die
Haltung der Mitarbeiter gegenüber den
schutzbedürftigen Kindern zu verändern.
Mehrere pädagogische Mitarbeiter und
Mitarbeiterinnen aus Einrichtungen des
Bistums Trier arbeiteten im Heim in Sincrai
mit. Sie versuchten, Grundlagen moderner Heilpädagogik zu vermitteln und die
Anliegen eines christlichen Menschen­
bilds an die Mitarbeiter weiterzugeben.
Vergessene Kinder: Das Foto aus einem
Kinderheim in Sincrai zeigt Waisenkinder,
die in unbeschreiblichen Zuständen leben
mussten.
K I N D E R K R E B S H I L F E I N S U M Y/ U K R A I N E
Freiwillige und Spender schenken Hoffnung
Beim ersten Besuch von Caritas-Auslandshilfereferentin Jutta Kirchen in der
onkohämatologischen Kinderabteilung
gungen. Heute, nach zehn Jahren – welch
ein Unterschied: Freundliche, kindgerecht
gestaltete Räume, sichere Arbeitsräume
für die Medikamentenzubereitung, neue
Infusomate und Inhalatoren für die Therapie, Aufenthaltsräume, Küchen und
moderne Sanitäranlagen. Die Sterblichkeitsrate bei den Kindern ist inzwischen
auf unter 30 Prozent gesunken.
Ein kleines Wunder
Die Kinder der onkologischen Kinderstation in Sumy/Ukraine und ihre Eltern
bedanken sich für die Hilfe.
des Regionalkrankenhauses in Sumy im
Jahr 2006 lag die Sterberate der dort
behandelten Kinder bei 80 Prozent. Eine
unzureichende Versorgung, katastrophale
bauliche und hygienische Zustände sowie Medikamentenmangel verringerten
die Heilungschancen. Das Klinik­personal
arbeitete unter sehr nachteiligen BedinSeite 4 | Caritas Concret Nr. 2/2016
Wie konnte dieses kleine Wunder geschehen? Es gelang nur mit der Hilfe vieler engagierter Helfer und Spender, die einen
langen Atem hatten, hohes Engagement
und Solidarität zeigten. Der Diözesan-Caritasverband konzentrierte sich zunächst
auf die Finanzierung von medizinischem
Gerät. Leider waren die äußeren Umstände, die baulichen Verhältnisse, ebenso wie
die hygienischen, weiterhin katas­trophal.
Hier begann der Einsatz der ehrenamt­
lichen Handwerker der Not- und Katastrophenhilfe Schöndorf-Heddert e.V.,
die nicht nur ihre Arbeitskraft in ihrem Urlaub zur Verfügung stellten, die eigenen
Reisekosten übernahmen und Sachspenden organisierten. Durch die finanzielle
Unterstützung der Antonia-Ruut-Stiftung
Trier und die Organisation durch die Stiftung Viden vor Ort konnte die Kinderstation in den letzten acht Jahren komplett
umgebaut und renoviert werden. Heute
ist sie die modernste der ganzen Ukraine
und so kindgerecht wie möglich gestaltet. Wir unterstützen weiterhin die Kinderkrebsstation in der Medikamentenhilfe.
impressum
Redaktion: Gaby Jacquemoth
Texte: Jutta Kirchen
Fotos: Archiv Dicv Trier
Gestaltung/Druck: www.st-raphael-cab.de
Herausgeber: Caritasverband
für die Diözese Trier e. V.,
Referat Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit,
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E-Mail: [email protected]
www.caritas-trier.de