F.A.Q. Media Kit - Frankfurter Allgemeine Quarterly

Vierteljährliche Einblicke und Ausblicke
1
Frankfurter Allgemeine Quarterly
Weltgewandt, optimistisch, klug
media kit 2016 / 17
„Zukunft ist das Leitmotiv von F.A.Q.
Es gibt so viele Glücksversprechen der
Moderne, die nicht eingelöst wurden,
aber so viele Ideen, wie dies endlich
geschehen könnte. Das Morgen ist schon
heute überall spürbar – in der Mode,
in der Architektur, in der Kunst und bei
den klügsten Denkern rund um den Globus.
F.A.Q. verbindet den analytischen
Scharfsinn der Frankfurter Allgemeinen
Zeitung mit einzigartiger Opulenz und
Eleganz. F.A.Q. ist Hochglanz mit
Tiefgang, Emotion mit klarer Haltung.
Leidenschaftlich, optimistisch,
intelligent und überraschend!“
Rainer Schmidt & Claudius Seidl
Frankfurter Allgemeine Zeitung
1
Hochglanz mit Tiefgang
und Lifestyle mit IQ
03
Frankfurter Allgemeine Quarterly
Media Kit 2016 /17
Die Mission
Der Maßstab
longform-journalismus trifft
auf ein magazin der extraklasse
ein printprodukt für erstklassige
ansprüche entwickeln
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist seit jeher
die unverzichtbare Lektüre der klugen Köpfe, der Elite
in Politik, Wirtschaft und Kultur. Zu ihr zählen auch
die kreativen Vordenker, die exzellenten Journalismus
als Quelle der Inspiration schätzen, die neugierig sind
auf eine Zukunft, die sie selbst gestalten wollen.
Nachrichten werden heute ganz anders
konsumiert als früher. Wochenendausgaben
großer Tageszeitungen gewinnen an Bedeutung,
unabhängige Zeitschriften und Magazine
finden trotz Digitalisierung bei anspruchsvollen
Lesern Anklang.
Auf ihre Ansprüche ist F.A.Q. zugeschnitten –
das Printmedium der Extraklasse mit hervorragenden
Analysen und Reportagen sowie einer progressiven
Bildsprache. Der neue Titel ist der ideale Lesestoff
für Menschen, die Qualität lieben – Jungunternehmer
in Berlin, Kreativdirektoren in Hamburg oder
Kulturmanager in Köln.
F.A.Q. spricht diese qualitätsorientierte
Leserschaft an. Ein Publikum, das sich über
das aktuelle Weltgeschehen online informiert
und sich trotzdem Zeit für längere Artikel und
Analysen in hochwertigen Printmedien nimmt –
wenn sie in Form und Inhalt erstklassig sind.
F.A.Q. verbindet F.A.Z.-typische Attribute wie Tiefe,
Analyse, Klarheit und Seriosität mit Weltgewandtheit,
Optimismus, Sinnlichkeit, Trendbewusstsein und
Internationalität zu einem neuen progressiven
und bildstarken Medium.
Mit F.A.Q. erhält diese Zielgruppe nun ein
Magazin, das mit Themenbreite, zukunftsstarkem
Konzept, Tiefgang und Opulenz hierzulande und
auch international neue Maßstäbe setzt.
2
3
F.A.Q. ist ein Magazin mit Niveau
für die kreative Elite in Deutschland
In den letzten drei Jahrzehnten hat sich die Medienlandschaft
grundlegend geändert. F.A.Q. ist eine Antwort darauf.
04
05
Media Kit 2016 /17
...   
F.A.Q. setzt sich von anderen Titeln ab, indem es das Beste
der internationalen Zeitschriftenwelt zusammenbringt.
F.A.Q. präsentiert umfangreiche Reportagen und Analysen
wie The New Yorker, erzählt mitreißende Geschichten wie
Vanity Fair, hat die internationale Ausrichtung von Monocle
und den Stil von Wallpaper*.
(I)
Warum sterben wir?
Offene Fragen S.31
(II)
Ego-Hippies und heroische
Unternehmer S.54
(III)
Daniel Richter und die
radikale Emanze S.66
Das Magazin
eine vierteljährlich erscheinende zeitschrift,
die sich auf das neue und überraschende konzentriert
Anspruchsvoll, cool, elegant, vorausdenkend
– so präsentiert sich F.A.Q. seinen Lesern.
Es ist die ideale Lektüre für einen entspannten
Sonntagnachmittag auf der Terrasse,
einen Langstreckenflug nach Hongkong oder
einen gemütlichen Abend auf der Couch.
Das Magazin ist opulent, das Papier hochwertig
und der Look brillant.
(IV)
Die neuen Hipster und
das alte Stopfei S.110
FRÜHJAHR 2016
AUSGABE 1
3
1
MATERIALIEN
Geld und Liebe
Was passiert,
wenn sie mehr
verdient als er
FAQ
Die Fragen
im Frühjahr
Macht und Kritik
Warum der neue
Kapitalismus nicht
mehr der alte ist
Wie bekämpft
man Geisterarbeiter?
Sind Frauen die
besseren Manager?
Musik und
Revolte
Kubas Jugend
sucht die
Freiheit auf dem
Dancefloor
Wie blutig ist der
Kunstbetrieb?
Dürfen wir bald
alle Cannabis zu
Hause anbauen?
In vier Ressorts bietet F.A.Q. kluge Einblicke in
vielfältige Themen – von Wirtschaft, Mode und
Kultur über Technologie und Lifestyle bis zum
aktuellen Weltgeschehen.
4
Hilft Tinder in der
Flüchtlingskrise?
Wie viele
Flaggen werden
2016 gebügelt?
WAS KOMMT
Manifest für
die Mode
Zurück zu
den Wurzeln
2
Teures Wohnen
Illusion ist alles
DAS THEMA
Teheran
Scheinheiligkeit
genießen
Mars und
Megazüge
Die Pioniere des
Internets bauen
unsere Realität um
Hauptsache laut
Der beste
Sound Italiens
Europas Chancen
Der alte Kontinent
startet neu durch
Traum
und Albtraum
Koreas Stadt aus
der Retorte: Smart
City Songdo
DIE RÜCKKEHR DER ZUKUNFT
Es geht
los!
Früher gab es tolle Visionen, heute werden sie real.
Ist Optimismus angebracht? Wird alles besser?
...   
Im deutschen Markt ist F.A.Q. ebenfalls einzigartig.
Es teilt die positive Ausrichtung von Brand Eins,
das Bekenntnis zu Kultur und Kunst von Monopol und AD,
das zukunftsorientierte Fashion-Statement von 032c,
die Liebe zum Detail von Titeln wie Sleek und Tush und
den analytischen Scharfsinn der F.A.Z.
simon emmet trunk archive
SEITE 33
4
Die redaktionelle Leitung und grafische Gestaltung von F.A.Q. liegt in den Händen der
Berliner Magazinredaktion, und sie ist weltweit vernetzt. Das Ergebnis: ein Sammlerobjekt.
07
Design
Design
Frequently Asked Questions
Das Magazin: Struktur
vier rubriken mit intelligenten
analysen und reportagen
–
Hito Steyerl
wurde 1966 in
München geboren,
studierte Dokumentar lmregie
an der Academy
of isual rts in
Tokio und der
HFF in München.
Sie promovierte
in hilosophie an
der Akademie der
bildenden K nste,
ien, und lebt
heute mit ihrer
ochter in erlin,
wo sie neben ihrer
k nstlerischen rbeit als rofessorin
f r perimentellen
Film und ideo an
der Universität der
K nste lehrt.
Frequently Asked Questions
–
Tinder
Die mobile
Dating-App Tinder
ermöglicht ihren
Nutzern, schnell
Menschen in der
näheren Umgebung
kennenzulernen.
In Deutschland hat
Tinder etwa zwei
Millionen User,
weltweit rund 50
–
Apps für
Flüchtlinge
Die für Kinder gemachten Programme „phase 6 hallo“
und „Deutsch für
Flüchtlinge“ helfen
beim Lernen der
Sprache, die App
„RefuChat“ hilft
beim Austausch
wischen Ge chteten und Helfern,
und die „Welcome
App Germany“
informiert über
Beratungsstellen,
das Asylverfahren
sowie das Alltags-
Frankfurter Allgemeine Quarterly
frage –––– Hilft Tinder in
der Flüchtlingskrise?
Der kalifornische Traum vom Internet, das allen die
gleichen Chancen gibt, wurde für Said in einer heruntergekommenen Turnhalle in Berlin-Neukölln wahr.
Er tippte in sein Smartphone: „Ich bin aus Syrien, ich
bin Flüchtling. Willst Du mich trotzdem treffen?“
Noch bevor er sein Handy zurück in die Hosentasche
stecken konnte, vibrierte es. Klar wolle sie ihn treffen,
schrieb Nina.
Das ist der Beginn einer nahezu perfekten Liebesgeschichte – und einer Geschichte über das integrative
Potential der Dating-App Tinder für Menschen, die als
Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Eine Zielgruppe, für die gerade laufend neue Apps entwickelt werden,
etwa zur Hilfe bei Behördengängen. „Aber keine kann
das einlösen, was wir uns alle so wünschen“, sagt Said.
„Kontakt zu Deutschen.“
Er sitzt in einem Café in Berlin-Kreuzberg. ElekFür Said war tronische Musik umweht die alten Holzmöbel. „Hier
die App eine sieht es aus wie bei meiner Oma“, sagt Said. Seine
Befreiung von kurzen Haare sind leicht zurückgelegt, der Bart ist frisch
allem, was ihn rasiert, er trägt ein kariertes Flanellhemd und Jeans.
In Syrien war er Banker, er hatte Wirtschaftswissenauschloss. Hier schaften studiert, gut verdient und trotzdem noch mit
zählte nur, was seinen Geschwistern bei den Eltern gewohnt. „Das ist
er schrieb
bei uns die Regel“, sagt er. Bis man eine eigene Familie
gründe, wohne man zu Hause. Auf der Flucht rief ihn
seine Mutter zwei Mal täglich an, um zu fragen, ob er
auch genügend gegessen habe. Auf jener Flucht, auf
der er trotz Ersparnissen schnell kein Geld mehr für
Lebensmittel hatte, aber mehr an Heimweh als Hunger
litt. Ohne das Telefon in seiner Tasche hätte er die
Sehnsucht nicht ausgehalten.
Dieses Telefon, das auch den entscheidenden
Unterschied gemacht hat, als er in Deutschland angekommen war und nach Berlin geschickt wurde, in
eine Notunterkunft in Neukölln. Said schlief neben
150 anderen Flüchtlingen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und Serbien, die Duschen reichten nicht, vor
illustration
den Toiletten musste er ewig in der Schlange stehen.
lennard kok
Warten, das ganze Leben bestand aus Warten. „Dort
text
war ich so einsam wie noch nie“, sagt Said. Jeden Tag
carolin
fuhr er zum Landesamt für Gesundheit und Soziales,
wiedemann
14
ihn ausschloss und abwertete. Hier zählten nur sein
Bild und wie und was er schrieb. Dass er kein Geld
hatte, in einer Notunterkunft gefangen war, stank, weil
er nicht duschen konnte, und keine sauberen Sachen
mehr hatte – das merkten die Frauen nicht, mit denen
er chattete. Anfangs wollte er – auch deswegen – keine
der neuen Bekannten treffen. „Es ging mir nicht darum,
eine Partnerin zu finden“, sagt er, „als Syrer wusste ich,
dass ich ein Aufenthalts- und Arbeitsrecht bekommen
würde – dafür muss ich keine deutsche Frau heiraten.“
Aber er erfuhr vom Leben der Menschen in
Deutschland, lernte Deutsche kennen, erzählte von
Syrien, tagelang, wochenlang schrieb er hin und her.
Zwei der Frauen wollte er schließlich treffen. „Wir waren
im Internet schon Freunde geworden.“ Deshalb hatte
er keine Angst mehr vor Ablehnung. Eine der beiden,
eine Frau aus New York, die seit ein paar Jahren in
Berlin lebte, stellte ihm alle ihre Freunde vor. „Wir sind
zusammen ausgegangen, haben Glühwein getrunken“,
erzählt er. „Das war unglaublich: Plötzlich stand ich
mitten in Berlin und fühlte mich am richtigen Ort.“
Dann entdeckte Said das Foto von Nina auf Tinder
und bekam ihr Lächeln nicht mehr aus dem Kopf. Er
wollte diese Frau kennenlernen. Und plötzlich schob
sie sein Bild auch nach rechts. Er konnte sie kontaktieren. Sie schrieb, dass es sie nicht interessiere, ob er
Flüchtling sei oder nicht – sie verabredeten sich. Nina
und Said trafen sich am Alexanderplatz, es war Mitte
Dezember. „Ich habe sie gesehen und wusste es. Noch
nie habe ich mich auf Anhieb so wohl mit jemandem
gefühlt“, sagt er. Sie liefen über den Weihnachtsmarkt,
tranken Glühwein und redeten und redeten. Er erzählte
von seiner Familie, von seiner Heimatstadt in Syrien,
sie von ihrer Arbeit in Berlin und von ihrer Kindheit
in Bayern. Sie kauften Tickets für das Riesenrad, und
am höchsten Punkt fragte er, ob er sie küssen dürfe.
Sie gingen zu ihr nach Hause und redeten, bis sie am
nächsten Tag zur Arbeit musste.
Seitdem wohnt Said bei Nina. In Syrien hat er noch
nicht einmal selbst seine Wäsche gemacht, jetzt putzt
er die ganze Wohnung und kocht für Nina, wenn sie
abends nach Hause kommt. Bis er die Papiere habe, um
selbst arbeiten zu dürfen in Deutschland, sei das doch
eine praktische Rollenverteilung, findet er. Wie man
einen Herd anmache oder ein Ei aufschlage, habe ihm
seine Mutter am Telefon erklärt. Sie gibt ihm Rezepte
für syrische Gerichte durch. „Das einzige Problem ist:
Nina ist Vegetarierin“, sagt er, „das kennen wir bei uns
zu Hause gar nicht!“
Ansonsten seien sie sich sehr ähnlich. Das half
ihm, seine Angst zu überwinden, sie könne es sich gleich
wieder anders überlegen. In Syrien denke man nämlich,
in Europa seien Liebesbeziehungen unverbindlicher.
Ein Vorurteil, findet er jetzt.
Auf dem Handy zeigt er Fotos von sich und ihr.
An der Spree, am Brandenburger Tor, am Alex, wo sie
sich kennenlernten. Das Telefon vibriert. Es ist Nina,
sie ist fertig mit der Arbeit. Said steht auf, er will zu
ihr. „Nach Hause“, sagt er.
5
F R E Q U E N T LY
ASKED QUESTIONS
der zentralen Erstaufnahmestelle der Hauptstadt, immer
in der Hoffnung, an der Reihe zu sein, vergeblich. Er
fühlte sich immer unerwünschter.
Dann erzählten ihm zwei junge Männer in der
Turnhalle von der Dating-App Tinder. Er meldete sich
an und lud ein Bild hoch: Said an einem Strand – als die
Zeiten noch andere waren. Er ging online und verstand
plötzlich, warum die beiden Männer oft lächelnd auf
ihren Pritschen saßen.
Tinder preist alle Mitglieder mit einem Foto auf
dem Handybildschirm an – in der Reihenfolge des geographischen Abstands: Wer am nächsten am Benutzer
dran ist, wird als Erstes angezeigt. Hat man Interesse
an der Person auf dem Foto, streicht man das Bild nach
rechts. Damit signalisiert man Interesse. Erst wenn die
andere Person genauso reagiert, kann man Kontakt
aufnehmen.
Für Said war das eine Befreiung von all dem, was
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 024
Wie blutig ist
der internationale
Kunstbetrieb?
So böse, so wahnwitzig und radikal zeitgenössisch wie
sie habe noch niemand den Deutschen Pavillon genutzt,
hieß es nach der Biennale in Venedig 2015 über Hito
Steyerl, die von der Presse „most cirtical artist“ genannt
wird. Der „Guardian“ schwärmte schon 2014, mit ihren
Videos treffe Steyerl „die Kunstwelt mitten ins Herz“. In
Steyerls Werken verschränken sich Realität und Spekulation, Theorie und Unterhaltung, Gesellschaftsdiagnostik
und Traumfabrik. Ihre „Lectures“ – Videoinstallationen,
die sich aus Powerpoint-Präsentationen und Aufnahmen
der Künstlerin als Referentin zusammensetzen – dokumentieren und analysieren parodistisch gebrochen jene
Kräfte, die an uns, an ihr und an der Kunst zerren. Und
die alles miteinander verweben. Auch die beiden großen
Themen ihrer letzten Arbeiten, den Zusammenhang von
Kunst, Rüstungsindustrie und neoliberaler Finanzwelt
auf der einen und die Effekte von Digitalisierung auf
der anderen Seite. So gibt die Installation „Factory of
the Sun“ (2015) als Computerspiel eine Welt vor, in
illustration: jean-michel tixier
Frankfurter
FrankfurterAllgemeine
AllgemeineQuarterly
Quarterly. .ausgabe
ausgabe0101. .013
013
„Die Liquiditätsblase
wächst.
Gemeingüter, wie eben
auch Museen, werden
zunehmend in
private Hände
umverteilt.“
foto
alexi hobbs
interview
carolin
wiedemann
frage –––– Warum verzückt
dieser junge Mann
gerade alle?
Frau Steyerl, Sie
haben mit Hilfe von Wikileaks-Dokumenten aufgedeckt,
dass der Architekt Rem Koolhaas Syriens Diktator
Baschar al Assad als Museumsplaner unterstützte.
HITO STEYRL : Reden wir doch erst mal über die Deutsche
Bank. Für mein letztes Video „Factory of the Sun“
habe ich eine kriminelle Organisation erfunden, die
Licht beschleunigen will, um damit beim Handel
Vorteile zu haben. Die Idee basiert auf „Autobahn
Equity“, einer Unterabteilung der Deutschen Bank,
die mit einem Algorithmus namens „Stealth“ nach
Liquidierungsgelegenheiten im dark pool sucht, also
in der bank- und börseninternen Plattform für den
anonymen Handel mit Finanzprodukten. Tatsächlich
stellte sich vor Kurzem heraus, dass die Deutsche Bank
ihre Kunden mit „Autobahn Equity“ betrogen hat:
Sie hat das Licht zwar nicht beschleunigt, wie ich es
gemutmaßt hatte – sie hat es verlangsamt, um immer
genau dann Geschäfte abzuschließen, wenn sie zum
Nachteil ihrer Kunden und zu ihrem eigenen Vorteil
waren. Mein Video „Factory of the Sun“ ist damit
plötzlich von einer pessimistischen Fiktion zum dokumentarischen Video geworden.
FAQ: Sie haben den Skandal also vorweggenommen. Anders
im Fall von Koolhaas – da haben Sie ihn offenbart.
STEYRL : Koolhaas‘ Aktivitäten für Assad sind weder
geheim noch besonders skandalös. Er selbst hat
vor Beginn des syrischen Kriegs darüber Vorträge
gehalten. Auch der Louvre in Paris und das British
FR ANKFURTER ALLGEMEINE QUARTERLY:
Das next big thing in der Musik ist schon lange nicht
mehr das, was es einmal war. Alles bereits gehört,
alles irgendwie bekannt. An die Endlosschleife der
ewigen Wiederholung alter Trends haben wir uns lange
gewöhnt, eigentlich können wir uns kaum noch etwas
anderes vorstellen in der Welt des Pop. Selbst bei jungen
Musikern scheint es völlig normal, wenn sie sich obsessiv
mit der unmittelbaren Vergangenheit beschäftigen.
„Retromania“ hat der Kultursoziologe Simon Reynolds
das Phänomen genannt. Das kann ermüdend sein und
auch ein bisschen deprimierend, weil sich nicht viel zu
bewegen scheint. Aber manchmal schaff t es doch einer,
scheinbar alte Zutaten zu etwas Neuem zu mixen – und
alle sind verzaubert. So wie von Max Gruber.
Er ist ein blasses, mageres, rasiertes Bürschchen
voll Tätowierungen, der mit freiem Oberkörper in
einer Dorfkirche kniet – am Anfang seines ersten Videoclips zu seiner Debütsingle „Allan Align“. Er streckt
die Hände Richtung Himmel, eingefärbt vom kalten
Licht, das durch die Motivfenster fällt. Dann holt er
die Peitsche raus. Züchtigt sich selbst, klatschend, im
Takt von Schlagzeug und Bassgitarre. Aber bevor man
sich noch fragen kann, wer hier für was gestraft wird,
schlüpft er ins Gewand des Pfarrers. Wenn irgendeiner
hier Sünden vergibt, dann er.
Die Aufregung um den 22-jährigen Sänger und
Songwriter in diesem Frühjahr ist immens. In Berliner Popkreisen gilt seine Gruppe Drangsal bereits als
kommende Attraktion, Stars wie Kraftklub und Casper
geben ihm Referenzen und Credibility. Sogar einige
musikferne Kreise haben schon von ihm gehört, weil
in seinem Video die Meisterin der tragischen RealityShow, Jenny Elvers, auftaucht. Sie empfängt von ihm
die Kommunion, dann küssen sie sich. Eine bizarre
Paarung, die man nicht verstehen muss, aber die Sequenz
ist seltsam ergreifend.
Die Schlagworte, die seinen Sound beschreiben,
variieren nur leicht: Achtziger-Synthiepop, Düster-Wave,
The Cure, Joy Division. Auf diesen Befund haben sich
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 018
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 025
14
Frequently Asked Questions
Warum unterstützt der Kunstbetrieb
so gerne Diktatoren? Sind Frauen die
besseren Manager? Und wer ist Drangsal?
Fragen, die uns im Frühjahr bewegen
3
frage ––––
Frequently Asked Questions
–
etwas reicht in Nigeria üblicherweise, um die Christen
Schmiergeld
igerias öffentim Süden zu erzürnen. Nicht so unter Buhari. Denn
licher Sektor gilt
die Neuen sind Profis, die gleich Erfolge gegen die
als sehr k u ich.
Steinzeitislamisten erzielen konnten und die bislang nur Laut Transparency
International liegt
deshalb in der zweiten und dritten Reihe versauerten, das Land weltweit
weil sie keine politischen Kontakte hatten. Seither fragt
auf Rang 136
(von 168) des gloniemand mehr nach der konfessionellen Zugehörigkeit balen
Korruptionsder Militärführung.
Index. Deutschland
Solche Erfolge lassen den neuen Präsidenten auf steht an 10. Stelle,
als das „sauberste“
einer Woge der Begeisterung reiten. Dabei war seine Land der Welt gilt
Dänemark.
Wahl durchaus ein Risiko. Als General hatte er sich
1983 an die Macht geputscht und dem Land eine wirtschaftliche Rosskur verordnet, an der Nigeria beinahe
erstickt wäre. Zwei Jahre später setzten ihn seine Kameraden per Putsch wieder ab. Heute sagt Buhari, er sei
ein „konvertierter Demokrat“, der aus seinen Fehlern
gelernt habe.
Tatsächlich bricht der Mann aus Daura im muslimischen Bundesstaat Katsina mit allen Konventionen.
Es war bislang üblich, Überläufer aus anderen Parteien
mit Ministerposten zu versorgen, solange sie nur genug
–
Stimmen mitbringen. Buhari hat keinen einzigen ÜberGewalt
läufer in sein Kabinett aufgenommen. Mehr als 100 Tage Der neue Präsident
muss zwischen
hat die Regierungsbildung gedauert, weil er Leute mit
Moslems und
Christen vermitExpertise statt solche mit Beziehungen haben wollte.
teln. Immer wieder
Dafür war ihm ein schneller politischer Tod vorausgekommt es zu
sagt worden. Das für Korruption besonders anfällige spontaner Gewalt.
terrorisiert
Ministerium für Erdöl behielt er gleich selbst. Und er Zudem
die Gruppe Boko
geht juristisch gegen Minister der Vorgängerregierung Haram einige Landesteile.
vor, die sich im Amt bereichert haben. Für Nigeria ist
das nicht weniger als eine Revolution.
Ein knappes Jahr ist Buhari jetzt im Amt und hat
Der neue
in dieser Zeit mehr angestoßen als sein Vorgänger Goodluck Jonathan in fünf Jahren. Dabei sind die StaatsPräsident
kassen leer, weil Nigeria als Rohölproduzent besonders
Nigerias,
unter dem Preisverfall bei Öl leidet. Trotzdem hält die
Muhammadu
Regierung Buhari an ihren ehrgeizigen Beschäftigungsprogrammen insbesondere für Jugendliche fest. Notfalls Buhari, ist 73
will Nigeria diese Programme über Milliardenkredite Jahre alt, und
von Weltbank und Internationalem Währungsfonds wenn einer in
finanzieren. Buhari hat sich hochtrabenden Plänen diesem Alter
widersetzt und auf handfeste Beschäftigungsprogramme als Hoffnungskonzentriert, die den niedrigen Bildungsstandard beträger gilt,
rücksichtigen: Den Verkehr in den Megastädten regeln,
sagt das einikommunale Arbeiten verrichten, mehr Arbeitskräfte für
die Landwirtschaft. 62 Prozent der 181 Millionen Ni- ges über die
gerianer sind jünger als 25 Jahre, die meisten arbeitslos. Verzweiflung
Das ist eine Zeitbombe, die maßgeblich zum Aufstieg
im Land.
der Islamisten von Boko Haram beigetragen hat, weil
die Terroristen Sold zahlen.
Am Erfolg im Kampf gegen die Islamisten will er
gemessen werden: Die Fortschritte sind unübersehbar,
nicht wegen der neuen Militärführung. Buhari hat seine
Soldaten dazu verdonnert, endlich mit den Armeen aus
Tschad, Kamerun und Niger zu kooperieren, und er hat
akzeptiert, dass das Hauptquartier dieser internationalen
foto
Truppe in Tschad beheimatet ist, statt in Nigeria. Für
alexi hobbs
das bis zur Blasiertheit selbstbewusste Nigeria sind das
text
völlig neue Töne.
thomas scheen
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 029
1
Wie bekämpft
man Geisterarbeiter?
frage ––––
„Geisterarbeiter“ sind eine afrikanische Plage. Die ghost
workers bevölkern den öffentlichen Dienst von Kapstadt
bis Kairo, nur tragen sie zur Effizienz schon deshalb
nichts bei, weil diese Beamten zwar Gehalt beziehen
und Rentenansprüche haben, indes nur auf dem Papier
existieren. 24 000 solcher Scheinexistenzen hat der
nigerianische Präsident Muhammadu Buhari Anfang
März „entlassen“ und sich damit den geballten Zorn
der Verwaltungselite zugezogen. Die kassiert schließlich
die Gehälter der ghost workers und garantiert dem
Präsidenten im Gegenzug das politische Wohlverhalten
der tatsächlich existierenden Staatsdiener.
Muhammadu Buhari hasst solche Spielchen. Der
neue Präsident Nigerias ist 73 Jahre alt, und wenn
einer in diesem Alter als „Hoffnungsträger“ gilt, sagt
das einiges über die Verzweiflung im Land. Nigeria ist
der bevölkerungsreichste Staat Afrikas und die größte
Volkswirtschaft des Kontinents. Gleichzeitig ist Nigeria
Synonym für eine atemraubende Korruption, die als
systemisch verkauft wird: Die ethnischen Rivalitäten
des Landes, so heißt es immer, seien halt nur durch
Geld zu entschärfen. Der ehemalige General Buhari
trat den Gegenbeweis nach seiner Vereidigung im Mai
vergangenen Jahres an, als er die Führung der nigerianischen Armee absetzte. Die war bis dahin fein nach
ethnischem Proporz besetzt und hatte sich beim Kampf
gegen die Islamisten von Boko Haram vor allem durch
Inkompetenz hervorgetan. Die von Buhari eingesetzten
neuen Generäle sind alle Muslime aus dem Norden. So
Frequently Asked Questions
Gibt kluge Antworten auf die häufig
gestellten großen und kleinen Fragen.
Ein Mix aus Essays, Kurzstudien und
unkonventionellen Meinungen von
Experten aus den Bereichen Business,
Kultur, Mode und Technologie.
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 015
08
die Experten und Fans im Netz schnell geeinigt. Wenn
man „Harieschaim“ hört, das für April angekündigte
Album, versteht man sofort, warum. Der KohlenkellerHall, der hektische, jeden denkbaren Groove niederhämmernde Rhythmus, dazu Grubers Stimme, die
wie der Klagegesang eines kompliziert verliebten Beerdigungsunternehmers klingt – all das zahlt auf den
Retroverdacht ein. Auch, dass Jim Rakete die PR-Fotos
gemacht hat, dessen Nena- und Rio-Reiser-Bilder die
Screenshots des Achtziger-Kollektiv-Gedächtnisses sind.
Das auf akute Gegenwärtigkeit gemünzte System
Pop ist, siehe „Retromania“, eine gnadenlose Wiederverwertungsmaschine. Diese Lektion hat Max Gruber
intuitiv verstanden. Aber der Frischling – Jahrgang 1993,
aufgewachsen in der pfälzischen Kleinstadt Herxheim,
deren althochdeutscher Name Harieschaim den Plattentitel erklärt – greift so unvorbelastet und hemmungslos
auf das gewaltige Zeichenarsenal zurück, dass man sich
dem Resultat kaum entziehen kann.
Der modehefttaugliche Hooligan-Look, das bis ins
Absurde stilisierte Achtziger-Klangbild, der katholische
Bimbam: schwere Zutaten, die in dieser Kombination
noch niemand zusammen ins Reagenzglas geschmissen
hat. Sie wirken als Erinnerung an süße SchwarzkittelZeiten oder als harsche, post-existentialistische Fragmente für die Wirklichkeit.
Drangsal, die biosynthetisch optimierten Superhelden des Düster-Pop – subtil ist das vielleicht nicht,
aber sehr effektiv. Wir werden es in den kommenden
Monaten merken.
Frequently Asked Questions
Frequently Asked Questions
frage –––– Wie viele
Flaggen werden
2016 gebügelt?
Wenn die US-Soldaten in Afghanistan einen toten Kameraden
nach Hause schicken, legen sie
eine gewaschene und gebügelte
amerikanische Flagge über
den Sarg. Im vergangenen
Jahr mussten sie diese Arbeit
22 Mal verrichten, 2014
gab es 55 solcher Transporte.
Stand März: 3.
foto
philip cheung
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 026
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 027
09
7
Mehr Newcomer
–
Lea
Auf Youtube wurde
23-jährige Hessin
mit ihrem Mix aus
Björk und Nena
zum Star, im April
kommt ihr Album.
–
Lea Porcelain
Die andere Lea
ist ein Duo: Die
zwei Frankfurter
beschwören (wie
Drangsal) die
schwarze TechnoPop-Romantik.
–
Roosevelt
Der Kölner DJ und
Produzent macht
Tracks zwischen
Disco-Intelligenzia
und Ibiza-Sause.
Nun folgt das
Album.
Manchmal
schafft es
einer, aus
alten Zutaten
etwas Neues
zu mixen.
So wie Max
Gruber
fotos
gladsome,
max heftig
text
joachim hentschel
Design
Design
Das Thema
Alte Zukunftsträume
Das Thema
Interview Fred Turner
Vision und
Wirklichkeit
eine Goldgräber-Wirtschaft, die meisten Menschen
wollen nur Geld machen. Wenn man den alten Geist
in der Computerbranche nicht mehr findet, muss
man woanders suchen, und einer der Orte, wo man
ihn heute findet, ist Tesla. Es ist ein Ventil für diesen
sozialen, utopischen Impuls, den die App-Economy
nicht bieten kann. Zudem kann man den Wunsch
erkennen, die produzierende Industrie zurückzubringen. Das Silicon Valley war einmal ein Ort, an
dem Computer tatsächlich gebaut wurden. Heute
wird hier noch designed und Software geschrieben.
Im Moment aber erleben wir eine Rückkehr zur
Herstellung, aber eben von anderen Dingen: Autos,
Batterien, Sensoren für Häuser.
FAQ : In ihrem Buch „From Countercoulture to Cyberculture“ haben Sie beschrieben, wie wichtig die
kalifornischen Hippies und Kommunarden wie der
einflussreiche Journalist Steward Brand, der Herausgeber des wichtigen „Whole Earth Catalog“, für
die Entwicklung der Computerindustrie im Silicon
Valley waren. Würden Sie Elon Musk als einen Erben
dieses Hippie-Denkens bezeichnen?
TURNER : Auf jeden Fall. Der Unterschied ist nur, dass
Steward Brand zwar Visionen verbreitete, seine
eigenen oder die von Buckminster Fuller. Aber Brand
war ein Visionär, und das war sein ganzer Job. Elon
Musk ist Ingenieur, Hersteller und Fabrikant. Er ist
ein Industrieller, dessen Energie von den Träumen
von Brands Kommunen aufgeladen ist.
FAQ : Eines der interessantesten Phänomene der Gegenkultur der Sechziger Jahre in Kalifornien war, dass
die Menschen eher nach Innen guckten, dass sie
lieber das Bewusstsein transformieren wollten, als
die Landschaft. Warum haben Leute wie Brand die
Veränderung der wirklichen Welt so vernachlässigt?
Immerhin war der Designer und Architekt Buckminster Fuller, Brands großes Vorbild, ein Mann, der
futuristische Autos kuppelförmige Häuser entwarf.
TURNER : Ich denke nicht, dass sie sie vernachlässigt
haben. Sie haben sie sublimiert. Fullers zentrale Idee
vom „umfassenden Design“ war sehr beliebt bei den
Hippies. Sie bauten geodätische Kuppeln, weil sie
industrielle Produkte aus der Massengesellschaft
nehmen und als Instrument für ihrebinnere Entwicklung umzufunktionieren wollten. Das war also
nie getrennt. Heute hat sich das etwas umgekehrt:
Viele junge Ingenieure im Valley und in der East
Bay interessieren sich noch immer für die Kultur
der Veränderung des Selbst, für das Burning Man
illustration: crushiform
Das Thema
Infographik
Frankfurter Allgemeine Quarterly
24
DAS THEMA
Die Rückkehr
der Zukunft
Acht Gründe,
warum es mit
Europa trotz
allem nicht
bergab geht
Das Thema
Das Schwerpunktthema von
F.A.Q. Zeitbezogene Themen
werden hier intensiv von allen
Seiten umfangreich beleuchtet.
Von kommerzieller Raumfahrt
bis zur Zukunft der Stadt.
Keine guten Nachrichten für
Schwarzseher: Die alte Welt ist noch
lange nicht am Ende. Im Gegenteil
Ecabo. Et fuga. Endipsant. Ceste rem
similiquatis rectem num faceatu ritati
blabo. Nus mollige nimillo
3
Dymaxion
Buckminster Fuller
entwarf in den
frühen 1930ern das
„Dymaxion Car“ ein
Auto mit aerodynamischem Design,
drei Rädern und
dem damals sensationellem Verbrauch
von 7,8 Litern auf
100 Kilometer. Es
konnte elf Passagiere transportieren
und erreichte eine
Höchstgeschwindigkeit von 193 km/h.
foto
luca j sage
Festival und so weiter. Diese Kultur, dieser unkonventionelle Stil, prägt hier in einer ganzen Reihe
von Branchen das Arbeitsklima. Aber am Ende
des Tages ist Arbeit eben Arbeit. Tesla muss als
profitorientierte Firma arbeiten. Es ist nicht mehr
so wie in den Sechzigern, wo Arbeit vor allem ein
Mittel der eigenen Persönlichkeitsentwicklung war.
Die persönliche Entwicklung ist heute eher ein
persönliches Projekt – auch wenn es viele Menschen
gemeinsam auf dem Firmengelände angehen. Aber
das Produkt ist das Produkt.
FAQ : Der Anthropologe David Graeber behauptet, dass
die Verlagerung von Technologien, die alternative
Zukunftswelten ermöglichen, zu Techniken der
Simulation mit dem Einzug von Managementtechniken und Bürokratie in die Forschung zu tun
haben. Würden Sie ihm zustimmen?
TURNER : Ich halte das für ziemlichen Blödsinn. Die
Hippies waren nur dank der Arbeit von Technologen in den Vierziger und Fünfziger Jahren möglich.
Die haben die wirtschaftlichen und technischen
Infrastrukturen gebaut, auf welche die Hippies
angewiesen waren. Mein Lieblingsbeispiel ist das
Highway-System. Das amerikanische HighwaySystem wurde in den Dreißiger Jahren fertiggestellt.
Nur dadurch war es Ken Kesey möglich, unterwegs
zu sein. Die ganze Kultur von „On the road“ hängt
vom Highway-System ab. Erst wenn der Highway
fertig ist, können die Hippies in ihre VW-Busse
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 056
24
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 058
Reale Utopie Marssiedlung
Intelligent Denkende Häuser
Das Thema
Die Rückkehr der Zukunft
Thesen
von der
Zukunft
placcat ionsequis ut voluptatur, volum rest ma delibus
re, que conem nis as doloruptatem ut as volorem quamet
eatem quia plia volupta sundignimus, temporepudae
ma quiatis et volest, nos vit ut est, ut lab int latibus
volesto volorepel magnatesequi nes sequidiciis es aditi
doluptiur aligeniet etur?
Otatur reperum dem aut ut et reiur, sa nim eos
dolendaerum volorum sim ra nobist, sum, solores ererum
harchillam eos ma perspiet qui omnisti demporpos
quo voloressit maionem aut ea ditius, audae. Ihilluptist
harchiciust, temporeris quias mo molorat emporeius, nis
doluptas estibus quatem eliquam quam quas della consequam et aut dellestibus delique rest magnien delignis
autem restia id erchil magnit moluptate sae andam vid
et as auditio consedi tisqui nam, ute parcideni optas
et, et lanimilla seribea quodis asit, consendi ut as a
adi de ari si num rera nist unte aut idestrum a susa
erferrovitae simod quatem volore lia consed mincimi,
tempore prectat entium et litatio. Itatus id quia velicatet ligenimus, exerio et et mossimaio. Nequatem lit et
quam nam id et adita evelluptias qui sim voluptatur?
Perionseque quam restios ex es etur sit, in eaquo istruntem qui unt et voluptat omnimag nimenda ipsumqui
ut laccusd andaectem nullaborum consequi omnis ad
qui dit perferovid que ea quatem. Et eum reperenditas
unt earum voluptiumqui imolest, omnis nate vollupt
inullab orepudaest quibus volorrorume natures equamus
volupid mil endam sin pos es nonseque excesti aestias
vollacid et ex et lamust omnissitat omnihil exped milist,
Der Philosoph
Armen Avanessian
hat die Zeit „vor
der Gegenwart“
analysiert. Hier sind
seine Ergebnisse
Vision für alle Selbstfahrendes Auto
1
3 6 — So schön war die Zukunft, so wahr wurde sie
4 2 — Die Zukunft entkommt dem Computer und stürzt sich
Präemptive
Persönlichkeiten
auf die
Realität. Die digitalen Vordenker wollen die echte Welt verändern
4 9 / 5 0 — Was der Philosoph Armen Avanessian von morgen
erwartet – und warum Europa ruhig optimistisch sein kann
5 8 — „Es geht darum, das System von innen zu verändern.“
Der utopische Impuls der Internetpioniere und seine Folgen
6 2 — Smart City Songdo – Traum oder Alptraum?
Jeder von uns kennt die AmazonEmpfehlungen für Bücher, die uns
interessieren könnten. In einem nächsten
Schritt bekommen wir Produkte direkt
zugestellt, von denen wir noch gar nichts
wissen. Der Algorithmus kennt unsere
Wünsche, bevor wir das tun. Und es
ist naiv, weiterhin zu glauben, es gäbe
nichts aus der Zukunft (über uns) zu
lernen oder wir könnten uns vor dem
zukünftigen Wissen tief genug (in der
Gegenwart oder Vergangenheit) verstecken.
text
harald staun
foto
floto + warner
„Es geht darum,
das System von
innen zu verändern“
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 035
Was ist bloß im Silicon Valley los? Die digitalen Vordenker stürzen
sich plötzlich auf die reale Welt. Sie wollen nicht mehr nur Apps
produzieren, sondern „echte“ Sachen. Und ein Ventil finden für ihren
„utopischen Impuls“, sagt Experte Fred Turner. Damit fing es einst in
Kalifornien ja mal an: Mit dem Wunsch, die Welt zu verbessern
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 054
10
2
Präemptive
Polizeimaßnahmen
Philipp K. Dicks Science-Fiction-Kurzgeschichte Minority Report von 1956,
bekannt geworden durch Steven Spielbergs gleichnamigen Film von 2002, wird
zunehmend Realität. Neue polizeiliche
und biopolitische Maßnahmen zur Kontrolle und Regulierung stützen sich auf
Berechnungen der und Annahmen über
die Zukunft. Wenn unsere zukünftige
Gegenwart aber algorithmisch festgelegt
wird, kann das desaströse Auswirkungen
auf unsere Gegenwart haben.
3
Präemptive Schläge
Die Logik der Präemption – die nicht
mit Prävention oder der aus dem 20.
Jahrhundert bekannten Politik der Abschreckung verwechselt werden darf –
ist zum Signum politischer ‚Souveränität‘
geworden. Sie produziert mit retroaktiver
Konsequenz eben jene Situationen, auf
die sie zu reagieren behauptet, sei es die
militärische Bombardierung eines Landes
(gewiss werden dort danach Terroristen
zu finden gewesen sein) oder die ökonomische Erpressung durch Devisenabzug
4
bilder:
4
Versuchsanlage in
Greifswald: wie
von Frank Gehry
entworfen
5
Hyperloop: Raketenzug zwischen L.A.
und San Fransisco
6
Selbstfahrende
Mercedes-Limousine
in Nevada
fotos
peter guenzel,
christoph
morlinghaus
ma nia aut mincienti ilictec tatinvendae. Ullest incte
dolupti busanieni dolut mod que et ad quam verum dit,
ommos eum res incti que nonsequi tectem aut expersp
iduciis ent qui consequ isciam nobisquam expeliatus.
Occum quatur? Bus eliquisitam quodio. Ent quia
sam vellab in exernatia dollat quibus sinum acernam, sin
con conseque et, cum, voloruptur sincien ihitibusandi
dis eturia quae nos ma voloruptat.Ritat ut eos doluptam id ut omnis quodit et dentus, consequae. Daeriae
volupidem etum fuga. Nam hillabo. Itati quat prem.
Et aut qui quam con nia volore, sectemp eliquiditae.
Urio. Cus pro et, volore, eumqui odi omnimet, omnia
quiae que voluptatior am eum eserumqui offici atiis
eaquia quia ditaquatur?
Oria eium earchit ut lautem qui int laccumq
uaernat que istota voloreperes asitiaspis provit as sed
quiam ut as remolecto tem raepratus, as poris non nos
doloribus, cone evelest autenis solute vel eatem etur,
occus experit atusanimi, nobit eost, nonsequi debis
dempel mi, voluptatiunt faccatu saernat atibus pedi
tet assimin ciendam aut est, nit, optati que volorem
cumquia sin plate voluptas molupti ut magnimo ium
qui dolor sitius, eiumquis iur, autatur restemporem adis
nullaci omnis ute la solut ut optatiam dolor am quate
cumquatecta volorep eligeni aessit digent omni dit laut
minimi, simusdam quo es ut voluptio et laborestiunt
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Is es aliquo excepud aecupta andi omnihil iquundandae corempera diam nobit lacersped eossita as
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testiss imporibus, sequam et qui commodis expedit
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aceaquodi dis sapiciaspedi con pa atus et ut vendigent
qui nes estiscimil etum essi anderumqui ommo ex earia
ea volo bla volest, ut dolorem remquid quo il is arum
accus aut modi ullitium quiamus.
Exernatur soloreh endandi cori officte aut asperum
quo ex et eturiassi qui sendissimus as excest, tem faciaectius, tet, ut aspictur, optatissitae nis eum quos que volo
qui inverum alisquam dolupta tusantis nonsecti ad mint.
Evendio. Itam, ipic torestrum et, ulpa velitiam
exerum dus dolut ut ommossit, officia qui corepta
nimpele culpari quo veraecta qui unda cor molorum
natus quam facerat emposanda neceatur, volupta tiorerspid que con nullum que lit, ut et eos aut ut perferro
blabo. Ut resectet laboria erorem hiliaescia velestio ipsaerum nullit verum fuga. Aqui rerspiet volupit empersp
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dolessint volorro inullum rem aut re voluptaqui remquiae
porempos im nonsersperum lab ium vendem vendest
omnieniet as dolorit aescimusanim eatius, simet facestis
voloriat lant expliquam im dolupic aborpor a sunt lique
volo voluptae nestia volorest eossit autemporrunt quo
inctinc turio. Fuga. Nem nis audici quam quamus, tet,
sum ut quam, si dest verio. Ellaturerum vel ius, eatiae
et quatusa pelendant labora dolupta turionsentis sim
ex eos ressinto cone estium quamus iunt, volest dem
auta de plibus et unt amusdamusam, comnis conessequas aut ium fuga. Namet, nestiae voluptatis autet
eni omni blaborum aut veniento veligna tiumendam
hicidus inctum id ullabo. Et quatest, core doluptatur
audanto dolut verrum acepro et imi, solores aut quo te
volut harum ut quis di volupta tentemp ereperu ndiscim
que sunducitem vel in re, voloriorem quatur aut rerro
modi omnis volume ex et reperae minust, torporum
latus atem qui idemporatur milit est, cus dic te voluptat
5
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 044
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 045
11
Design
Design
Materialien
Essay
Der wirtschaftlichen
Liberalisierung
folgt oft nicht,
wie lange
aus westlicher tPerspektive erhofft,
die politische.
Kapitalismus
funktioniert
auch ohne
Demokratie
3
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Insbesondere die Zahl
der Kriegsflüchtlinge
nimmt rapide zu:
2014 waren es 42 500
Menschen jeden Tag,
eine Vervierfachung
gegenüber 2010. Das
UNHCR spricht für
das Jahr 2015 von rund
59,5 Millionen Menschen, die weltweit auf
der Flucht sind
Hier hat es in den vergangenen vierzig Jahren einen
Anstieg um sage und schreibe 600 Prozent gegeben,
was kaum daran liegen kann, dass die Kriminalitätsneigung in der Bevölkerung seither so außerordentlich
zugenommen hat. Ein Grund liegt in der Verschärfung
von Gesetzen (etwa der Regeln, dass ein drittes Bagatellvergehen in manchen Bundesstaaten eine lebenslange
Haft nach sich ziehen kann), ein anderer aber in der
Privatisierung des Gefängniswesens. Hier haben wir
mal einen Zusammenhang, der offensichtlich nicht
komplex ist: Wenn der Umsatz eines Gefängnisdienstleistungsunternehmens von der Fallzahl der Insassen
abhängt, ist es im Interesse des Unternehmens, dass
diese Fallzahlen steigen und nicht sinken. Dabei sind
die etwa eine Million Dollar an Bestechungsgeldern,
die der Jugendrichter Mark Ciavarella eingenommen
hatte, weil er 4000 Jugendliche in private Jugendgefängnisse einfahren ließ, nur die sichtbare Folge einer
meist unsichtbaren Praxis. Auch der Umstand, dass
dessen 4000 Urteile vom Obersten Gerichtshof der
USA aufgehoben wurden, dürfte eher als die Ausnahme
zu werten sein, die die Regel bestätigt. Hier findet die
Privatisierung, wie sie analog mit ande ren ehemals
staatlichen Dienstleistungen in den USA, in Ostund
Westeuropa durchexerziert wurde, seinen extremsten,
aber auch transparentesten Niederschlag. Den können
wir vornehm die Monetarisierung rechtlicher und sozialer Beziehungen nennen. Diese wird uns am Beispiel
der Share Economy später noch wiederbegegnen. Hier
:

Autokratien können
hervorragend funktionieren, wenn sie
die Konsum- und
Wohlstandsbedürfnisse ihrer Bevölkerung
paternalstisch
befriedigen können
und dort, wo das nicht
ausreichend gelingt,
brutale Machtmittel
einsetzen
Frankfurter Allgemeine Quarterly .   . 
Modernisierung ohne Moderne
Weder die frühindustrialisierten noch die industriell nachrückenden Gesellschaften sind heute noch zu
infrastrukturellen Aufbau- und Modernisierungsleistungen in der Lage, wie sie die Nachkriegsentwicklung
hervorgebracht hat. Die Staatsverschuldung ist der
objektive Grund dafür; die Abkehr von integrativen Gesellschaftsvorstellungen auf seiten der Wirtschaftseliten
der subjektive. Was aber strukturell der entscheidende
Faktor ist: Die Modernisierung der Wirtschaften in
den nachrückenden Ländern folgt nicht dem Pfad,
den die frühindustrialisierten Länder gebahnt haben.
Es werden weder selbstbewusste Mittelklassen noch
kämpferische Arbeiterklassen entstehen. Warum nicht?
Weil diese in Europa und in Nordamerika parallel mit
der Entwicklung der Produktivkräfte entstanden sind –
der Kampf um die Arbeitszeit, gegen Kinderarbeit, um
bessere Löhne, um Arbeitsschutz, Krankenversicherung,
Schulbildung usw. usf. folgte der industriellen Entwicklung und der damit sich bildenden Notwendigkeit,
qualifizierte, zivilisierte, systemzufriedene arbeiterliche
Schichten zu haben. Das heißt: Teilhabe musste zwar
erkämpft werden, dieser Kampf war aber inhärenter und
notwendiger Teil der Modernisierung dieser Gesellschaften.
Die Industrialisierung der Schwellen- und Entwicklungsländer überspringt das alles: Denn alle
Rationalisierungsgewinne etwa in der industriellen
4
Fertigung werden ja nicht sukzessive aufgebaut und
erarbeitet, sondern als Ausgangsbedingung installiert.
Unter anderem dafür steht die Digitalisierung – automatisierte und rechnergesteuerte Produktion und Logistik
werden sofort und nicht erst, wie im 20. Jahrhundert,
nach vielen Jahrzehnten eingeführt. Der Kampf um
die Teilhabe am gesellschaftlichen Reichtum, den die
Steigerung der Produktivität hervorbringt, findet nicht
statt; politische Klassen im europäischen Sinn bilden
sich gar nicht erst. Und damit auch nicht das politische
Subjekt, wie wir es kannten. Das ist übrigens auch der
Grund dafür, dass der wirtschaftlichen Liberalisierung nicht, wie lange Zeit aus westlicher Perspektive
erhofft, die politische folgt. Kapitalismus funktioniert
ohne Demokratie, besonders dann, wenn sich keine
Zivilgesellschaft entwickelt. Autokratien können hervorragend funktionieren, wenn sie die Konsum- und
Wohlstandsbedürfnisse ihrer Bevölkerungen paternalistisch befriedigen können und dort, wo das nicht
ausreichend gelingt, brutale Machtmittel einsetzen.
Und die Kommunikation kontrollieren, indem sie die
Medien und das Internet zensieren.
Die Folgen sind verheerend: Wenn wir den entstehenden Neo-Feudalismus im Rahmen der herrschenden politischen Machtbalance beschreiben,
dann finden wir die mächtigen Produktionsarbeitergewerkschaften, die mächtigen Sozialverbände,
die mächtigen sozialdemokratischen Parteien nicht
mehr, die der Macht des Kapitals Grenzen setzen
und gerade darin gesellschaftliche Modernisierung
ermöglichen konnten. Heute sehen wir stattdessen:
ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen, die nicht streiken
können, weil sie nicht mehr Teil von zu bestreikenden Produktionsabläufen sind, und Vertriebene, die
keine politische Stimme haben, weil sie nicht mehr
dort leben, wo sie Staatsbürger wären. Der Zentralinhalt der Moderne, die Verwandlung von Schicksal
in Politik, findet keinen Ansatzpunkt. Zugleich brauchen sich transnational operierende Unternehmen um
nationalstaatliche Steuer- und Arbeitnehmer – bzw.
Datenschutzgesetze nicht mehr intensiv bekümmern.
Damit politisch höchst folgenreich: Denn während
sich also der westliche Typ Modernisierung in den
Schwellenländern gerade nicht wiederholt, sondern
ein neuer Typ Kapitalismus entsteht, finden sich in
demokratischen und reichen Ländern zunehmend sedierte Zivilgesellschaften, in denen emotionale Defizite
durch Hyperkonsum und Selbstverdummungsprogramme kompensiert werden und deren Bürgerinnen
Frankfurter Allgemeine Quarterly .   . 
Materialien
Der tägliche Materialismus
34
Ihrer Zeit voraus
„Ich finde selbst Kloputzen männlich, ich war
früh emanzipiziert“
Brigitte Samtleben, 67, Juristin
„Ich bin Juristin und Sozialpädagogin. Erst habe ich
als Frauenbeauftragte gearbeitet und bin dann in die
Stadtverwaltung Hamburg gewechselt, wo ich über
20 Jahre Leiterin des Sozialdezernats Eimsbüttel war.
Als ich meinen Mann kennenlernte, fuhr er gerade
selbstständig Taxi.
Es war nicht unser beider Ziel, dass die Frau Karriere macht und der Mann zu Hause bleibt. Schnell war
aber klar, dass es bei uns darauf hinauslaufen würde.
Erstens wollte ich auf jeden Fall arbeiten, weil mein
Beruf zu meiner Identifikation dazugehört, und zweitens
war auch absehbar, dass ich deutlich mehr verdienen
würde.
Mein Gehalt war ausreichend, um die gesamte
Familie zu ernähren. Und da Kinderbetreuung damals
noch schwieriger zu organisieren war, musste eigentlich
sowieso einer zu Hause bleiben. Das hat mein Mann
seit Mitte der 80er Jahre übernommen
Als mein Jüngster zwei Jahre alt war und ich jeden
Tag ins Büro ging, fiel es mir nicht leicht, mich von
ihm zu lösen. Aber ich wusste, dass Claus sich zu Hause
kümmerte und dass er das gut machte. Ich bemerkte
auch, dass er sich eigene Freiräume schaffen konnte,
vielleicht mehr als Frauen das hinkriegen. Es gibt ja
viele Frauen, die halbtags arbeiten und trotzdem noch
alles zu Hause übernehmen, das finde ich furchtbar.
Dass mein Mann von allein alles übernommen hat,
den Haushalt, also Kochen, Einkaufen und Waschen,
stand bei uns nie zur Debatte. Nur meine Schwiegermutter hat mir, wenn sie zu Besuch kam, regelmäßig
Kochrezepte mitgebracht, obwohl sie wusste, dass er
bei uns am Herd steht. Damit hatte sie wohl doch
ein Problem.
In unserem Umfeld war das dagegen kein Thema.
Wobei bemerkenswert ist: Als wir jung waren, hieß es
in Diskussionen oft, mal solle sich von konservativen
Geschlechterverhältnissen lösen - und doch sind viele
genau darin gelandet.“
Frankfurter Allgemeine Quarterly
34
Eine Frage Des Geldes
text
 
hat es in den vergangenen vierzig Jahren einen Anstieg
um sage und schreibe 600 Prozent gegeben.
illustration: ray oranges
man einfach Lebenssicherheit haben möchte, also aus
der Inanspruchnahme eines Menschenrechts heraus.
Der UNHCR spricht für das Jahr 2015, das insbesondere
durch den Krieg in Syrien einen enormen Zuwachs an
Flüchtlingen verzeichnet hat, von rund 59,5 Millionen
Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, aufgeteilt in 19,5 Millionen Flüchtlinge, die Landesgrenzen
überschreiten, 38,2 Millionen Binnenflüchtlinge (sogenannte internally displaced persons) und 1,8 Millionen
Asylsuchende. Unglaubliche 86 Prozent davon werden
in Entwicklungsländern aufgenommen. Daher ist es
eine absichtsvolle Wahrnehmungstäuschung, wenn
im Westen von »Flüchtlingsströmen«, »-anstürmen«,
»-schwemmen« die Rede ist. Insbesondere die Zahl der
Kriegsflüchtlinge nimmt rapide zu: 2014 waren es 42
500 Menschen jeden Tag, eine Vervierfachung gegenüber 2010. Antonio Guterres, der Hohe Kommissar
für Flüchtlingsfragen bei der UN, spricht von einem
»Paradigmenwechsel« – denn was wir hier sehen, ist
eine neue Entwicklung. Hauptaufnahmeländer für
Flüchtlinge sind die Türkei, Pakistan, der Libanon,
Äthiopien, Jordanien und Iran.
Im Libanon kommen 232 Flüchtlinge auf 1000
Einwohner. In Syrien wie in Afghanistan wie im Irak
wie in Somalia wie im Sudan wie im Kongo haben die
westlichen Länder, allen voran die USA und besonders
verschärft seit dem »Krieg gegen den Terror«, höchst
unheilvolle Rollen gespielt und vorhandene Staatlichkeit, wie immer man diese moralisch zu bewerten hatte,
zerstört. Wenn jetzt diejenigen, die unter den Folgen
solcher Interventionen zu leiden haben, mit aller Macht
davon abgehalten werden, die Grenzen der Inseln der
materiellen und rechtlichen Glückseligkeit zu überschreiten, könnte man das als zynisch bezeichnen. Aber
das wäre naiv: Denn für neoliberale, gar für neo- feudale
Gesellschaften ist es ja einerseits vorteilhaft, andernorts
gescheiterte Staaten vorfinden zu können, mit denen
sich besser schlechte Verträge aushandeln lassen als mit
stabilen Staaten; andererseits ist es auch beispielsweise
für die Schattenwirtschaft vor Ort günstig, wenn sich
hinreichend viele zugleich arme und rechtlose Menschen auf dem eigenen Staatsgebiet finden, die man
ohne alle Schutzrechte und zu demütigender Bezahlung
beschäftigen kann. Es handelt sich hier also nicht um
Zynismus, sondern um eine rationale Strategie, partikulare Interessen zu verfolgen.
Sassen beschäftigt sich in ihrer Studie übrigens
auch mit anderen Formen absichtsvoller Ausgrenzung,
etwa mit dem Anstieg der Häftlingszahlen in den USA.
Materialien
Der tägliche Materialismus
fotos
  
M AT E R I A L I E N
Egal wie fortschrittlich
und modern wir uns auch
fühlen mögen, über Geld
redet man hierzulande
nicht gerne. Schade
eigentlich. Aber das
Einkommens-Geheimnis
wird meist strenger gehütet
als, sagen wir, sexuelle
Vorlieben. Vielleicht,
weil es bei diesem Thema
immer um Macht geht.
Auch in Beziehungen.
:
Geschlechterrollen haben sie nie interessiert:
Brigitte und Claus
Samtleben, Hamburg
Cuptatib usapien issequi
berisitatat
alibus excest
acculpario. Et
essimporum
elit eiur aliciur
sequae acculparum imagnat
uriatis explibu
sapici temquam
custet endae
nonsed et voluptae aut acea
ide dolecere
nos dionserum
dolende
Claus Samtleben, 67, Kfz-Mechaniker
„Ich bin gelernter Kfz-Mechaniker. Als unser erster Sohn
unterwegs war, arbeitete ich aber gerade selbstständig
als Taxifahrer. Nach seiner Geburt habe ich ihn dann
im Tragetuch oft mitgenommen. Natürlich war das
ungewöhnlich in meiner Generation. Für mich war
aber klar, dass meine Frau viel mehr verdienen würde
mit ihrer Juristerei und dass ich mich deshalb um die
Kinder kümmere.
Ich fuhr dann bald nicht mehr Taxi, sondern blieb
ganz zu Hause, von wo aus ich gelegentlich noch verschiedene Jobs machte, ich baute und verkaufte zum
Beispiel Modellautos. Ansonsten übernahm ich den
Haushalt. Dass die gesellschaftliche Norm eine andere
war, wusste ich natürlich und auch mein eigener Vater
war von dem Kaliber, der fand, Männer sollen nicht
putzen. Ich finde aber selbst Kloputzen männlich. Dafür
brauchte ich mich nicht emanzipieren - ich war bereits
emanzipiert, Rollenbilder waren mir egal. Das war in
unserem Umfeld auch so: Da gab es keine Kleinbürger.
In der Kindererziehung habe ich sehr intuitiv
gehandelt. Meine Frau wollte alle möglichen Bücher
lesen dafür. Mein Jüngster sagt immer, dass er froh
ist, dass ich als Vater zu Hause geblieben bin. Ich war
gelassener und weniger gestresst, als es Mütter wären,
die alles perfekt machen wollen, weil es ja auch so von
ihnen erwartet wird.
Meine beiden Söhne haben früh gelernt zu kochen
und selbstständig zu sein. Und meine Tochter hatte
freilich berufliche Ambitionen. Sie und ihr Mann leben
heute im selben Haus wie wir. Wenn ihr Kind, mein
Enkel krank ist und nicht in die Kita geht, kommt er
selbstverständlich zu mir.“
1
Das neue Denken
„Es gibt diese alte
Alpha-Tier-Vorstellung,
zu denen auch eine
dickere Geldbörse gehört.
Aber das ist ja Quatsch.“
Katja Sonnewend, 38, Fotografin, Kreativberaterin
Ich bin Fotografin und Bildredakteurin, mache Bookings und Kreativberatung, und neuerdings auch in
Siebdruck. Mir ist Geld nicht völlig egal. Ich möchte
mich gerne problemlos durch die Welt bewegen. Hier
mal ein paar Schuhe oder eine schöne Reise, Sachen,
die das Leben lebenswert machen, die sollten drin sein.
Es geht mir einfach um ein bestimmtes Lebensniveau,
das ich halten möchte, und das klappt auch sehr gut.
Fabrizio ist das alles nicht so wichtig, der sieht
Geld als eine Notwendigkeit, mehr nicht. Und obwohl
er weniger hat, spart er auch noch – im Gegensatz zu
mir! Ich habe viel von ihm gelernt. Früher war ich viel
mehr so ein material girl, da hat mir das Ausgeben noch
viel mehr Spaß gemacht als heute - diese Entwicklung
finde ich ganz positiv.
Der Einkommensunterschied ist kein Thema bei
uns. Ich bin sowieso jemand, der gerne mit anderen
teilt. Im Restaurant mit Freunden zahle ich lieber
alles, als dass sich jeder seinen Anteil ausrechnet.
Furchtbare Vorstellung.
Fabrizio arbeitet ja hart, er hat diverse Jobs
gemacht, verdient eben nur nicht soviel Geld damit.
Früher haben ihn seine Eltern in ihrem Hotel immer
in die Küche gesteckt und seine Kunst mehr als Hobby
betrachtet. Ich habe ihn sehr ermutigt, sich voll darauf
zu konzentrieren. Er hat das Talent, er hat das studiert
– warum soll er das jetzt nicht mal durchziehen? Hier
in Berlin bin ich genug vernetzt, um ihn unterstützen
zu können.
Mein Vater hat meine Mutter nie so an die geschäftlichen Dinge des Lebens rangelassen, aber beide
wollten, dass ich früh auf eigenen Beinen stehe. Mit 17,
18 hatte ich schon die ersten Jobs und eigenes Geld. Die
sehen meine Situation ganz entspannt, sogar mein Vater:
Solange ich genug verdiene und wir keine Probleme
haben, ist doch alles in Ordnung.
Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umschaue, sieht es in 70 Prozent aller Beziehungen so aus:
Entweder verdient die Frau mehr, oder der Mann bleibt
ganz zu Hause wegen der Kinder. Klar, ein paar mögen
das seltsam finden, weil sie noch von diesen alten AlphaTier-Vorstellungen für Männer ausgehen, zu denen auch
die dickere Geldbörse gehört. Aber das ist ja Quatsch.
Man kann auch ohne das sehr männlich sein.
Frankfurter Allgemeine Quarterly .   . 
Frankfurter Allgemeine Quarterly .   . 
Materialien
Der tägliche Materialismus
Er macht Kunst, sie das Geld, das ist doch schön.
In der Praxis oft nicht so. Vielleicht mal wieder
über den Kapitalismus grübeln. Oder gleich eine
Musik-Revolution starten - wie in Kuba!
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 067
12
Sie: „Fabrizio ist
Geld nicht so wichtig. Ich
habe viel von ihm gelernt.“
Er: „Wir sind doch eine
neue Generation, wir können Dinge ändern.“
Frankfurter Allgemeine Quarterly .   . 
Frankfurter Allgemeine Quarterly .   . 
13
fotos: oliver helbig
Materialien
Features zum Eintauchen.
Eine Kollektion inspirierender,
faszinierender Geschichten mit
hochwertigem Bildmaterial –
Denkanstöße von F.A.Q. für
eine anspruchsvolle Leserschaft.
illustration: jean-michel tixier
Frankfurter Allgemeine Quarterly .   . 
Design
Design
Was kommt
Mode
Was kommt
Mode
Frankfurter Allgemeine Quarterly
44
Stetige Veränderung ist das Wesen der
Mode. Doch ihre Produktion hat sich bis
zur Atemlosigkeit beschleunigt. Designer
kehren ihr den Rücken, weil sie nicht bereit
sind, das hohe Tempo auf Kosten der Kreativität zu halten. Konsumenten sind gelangweilt, weil sie im Überfluss verfügbar
ist. Rohstoffe wie Baumwolle drohen ihr
auszugehen. Ein radikaler Wandel ist nötig.
WAS KOMMT
vertrauen —
Mode ist kein
anonymes Produkt.
Sie wird von vielen
Händen hergestellt,
in transparenten
Prozessen, die Mensch
und Natur achten.
Sie ist verlässlich
und bietet Schutz
im Alltag. Mode ist
Vertrauenssache.
Fünf Thesen.
manifest
für die
z u k u nf t
der mode
Diese Seite
Zoe und Barnaby
tragen beide Hermès
Rechte Seite
1
Zoe trägt ein Kleid
von Joseph und
Schuhe von Hermès
fashion director
Alex Bohn
models
Barnaby A./ Supa Georgia T. / Seeds
Zoe H./ Mega
styling
Angelika Götz
2
Georgia trägt
Bluse, Top und Rock
von Marni
haare/make-up:
Christian Fritzenwanker
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 0102
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 0103
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 099
Proust-Fragebogen
Bibiana Beglau
1
16
Was ist für Sie das größte Unglück?
Was schätzen Sie bei Ihren
Freunden am meisten?
Ihre Lieblingsfarbe?
17
Ihre Lieblingsblume?
Maßlosigkeit, dass es uns
Menschen nie genug ist.
Wo möchten Sie leben?
Was Kommt
Neu entdeckt, weit gereist.
Bildstarke, dynamische Stories
über die neuesten Trends aus
den Bereichen Design, Mode,
Reisen und Style.
Wir müssen ab und zu mal innehalten.
Wieder auf das Wesentliche fokussieren.
Gerade in der Mode. Denn Schönheit ist
vor allem eine Frage der Haltung
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 095
Weiterhin in mir. In der Mitte.
3
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die, die aus Unwissenheit passieren.
wertigkeit — Mode ist eine Investition,
die länger hält, als eine Saison. Sie stellt nicht
Status zur Schau, sie komplimentiert Persönlichkeit. Als sorgsam ausgewählter Begleiter
wird sie nach langen Jahren des Gebrauchs an
die kommende Generation weitergegeben.
Diese Seite
Georgia trägt eine
Kette und einen
Overall von Hermès
1
Ihre Helden in der Wirklichkeit?
Die, die bereit sind zu handeln, auch
wenn es unbequem und gefährlich ist.
26
Ihre Lieblingsnamen?
7
Sylvester und Korinthe.
Ihre Lieblingsheldinnen in der Dichtung?
27
Klytämnestra.
8
Was verabscheuen Sie am meisten?
Ihr Lieblingsmaler?
28
Feigheit.
Alexander Tinei.
Welche geschichtlichen Gestalten
verachten Sie am meisten?
9
Die, die sich vor der Verantwortung
für ihre Taten gedrückt haben.
Ihr Lieblingskomponist?
Johannes Brahms und Dmitri
Dmitrijewitsch Schostakowitsch.
Markt. Doch welcher Single will
schon viel Geld für eine eigentlich
viel zu große Wohnung ausgeben?
Langsam beginnen die Bauherren, verstärkt kleinere Apartments zu bauen. Etwa auch für die
vielen Pendler, die in einer Stadt nur
während der Woche arbeiten, aber
eigentlich woanders wohnen. Im
Frankfurter Bahnhofsviertel entsteht
jetzt das „Twenty7even“, da soll es
Zweizimmerwohnungen mit nur 45
Quadratmetern geben. Die richten
sich wohl vor allem an Leute, die –
natürlich völlig zu Unrecht – Frankfurt nicht schön genug finden, um
auch am Wochenende hier zu leben.
Klein und bezahlbar soll das
eigene Heim gerne sein, aber bitte
nicht beengt wirken. Also muss
man es sich entsprechend einrichten. Neben den üblichen Dingen,
die Experten empfehlen – Türen
aushängen! Tageslicht reinlassen!
Helle Farben! Pastell! Holz! Modulare Regale! –, sind Spiegel sehr
wichtig. Die Designerin Inga Sempé
hat mit „Ruban“ für Hay eine Reihe
von großen und kleinen Spiegeln
mit Eichenholzrahmen entworfen,
die über ein Band einzeln oder als
Ensemble an die Wand gehängt
werden können. Die eigenwillige
Französin, die eher kleine Dinge
entwirft, weil sie „für Menschen“
arbeitet und nicht „für Rockstars“,
wollte leichte, „aber Wer weniger für
die Wohnung zahlt, kann mehr Geld
in Möbel stecken, von denen man
10
Welche Eigenschaften schätzen
Sie bei einem Mann am meisten?
Herzensbildung und Kraft.
11
Welche Eigenschaften schätzen
Sie bei einer Frau am meisten?
Zielstrebigkeit und Aufrichtigkeit.
12
Ihre Lieblingstugend?
Sorgfalt.
13
Ihre Lieblingsbeschäftigung?
29
Wie möchten
Sie sterben,
Bibiana Beglau?
Der Fragebogen, den der
Schriftsteller Marcel Proust in
seinem Leben gleich zweimal
ausfüllte, war in den Salons ein
beliebtes Gesellschaftsspiel.
Wir spielen es weiter
Welche militärischen Leistungen
bewundern Sie am meisten?
Den Frieden.
30
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Jede, die etwas für die Entwicklung
der Gemeinschaft gebracht hat.
31
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
14
Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Ein Meeresbewohner.
15
Ihr Hauptcharakterzug?
Den erkennen andere besser als ich.
Biografie
Bibiana Beglau spielt an wichtigen Bühnen vom
Burgtheater (Wien) bis zur Schaubühne (Berlin) und
wurde 2014 „Schauspielerin des Jahres“. International bekannt wurde sie für ihre Rolle in Volker
Schlöndorffs Film „Die Stille nach dem Schuss“.
Große Kino- und Fernsehproduktionen folgten,
etwa mit Christoph Schlingensief, aber auch Rollen
wie im „Tatort“. Beglau lebt in Berlin und München.
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 128
44
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 124
15
In den höchsten und tiefsten
Tönen singen zu können.
32
Wie möchten Sie sterben?
Das überlasse ich den Umständen.
Das Nichts.
2
14
25
6
Tasche von The Row
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 0109
Jörg Fauser und Alexander
Sergejewitsch Puschkin.
Weiterhin ich selbst.
Die, die bereit sind zu handeln, auch
wenn es unbequem und gefährlich ist.
Linke Seite
Frankfurter Allgemeine Quarterly . ausgabe 01 . 0108
24
Ihr Lieblingslyriker?
Was möchten Sie sein?
5
Ihre liebsten Romanhelden?
Wenn die Mieten und Immobilienpreise in
irre Höhen klettern, muss eben auch mal eine
kleinere Wohnung reichen. Das gilt nicht nur für
Singles. Bloß beengt darf es nicht wirken.
fotos
gonzalo viramonte, joe pugliese
23
Marguerite Duras.
19
Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?
Noch leben viele Deutsche in den
Großstädten im Luxus – sie wissen
es nur nicht. Oder sind sich dessen
nicht bewusst, auf jeden Fall viele
nicht. Denn trotz deutlich gestiegener Mieten und Eigentumspreise
in den Ballungsgebieten erfreuen
sich viele Menschen in Hamburg,
Berlin oder München immer noch
an Wohnungsgrößen, von denen
die Bewohner von Paris, Tokio
oder Luanda nur träumen können.
Standen einem Münchner im Jahr
1907 im Schnitt nur drei Quadratmeter pro Person zu, waren es
vor fünfzig Jahren deutschlandweit
schon 22 – und heute sind es mehr
als doppelt so viele.
Allerdings haben sich die
Wohnbedürfnisse über die vergangenen Jahrzehnte dramatisch verändert. Während vor hundert Jahren in
nur jeder 14. Wohnung eine Einzelperson lebte, stellen die Single-Haushalte heute vielfach die Mehrheit.
Junge Menschen wollen schnell ihre
eigenen vier Wände, das traditionelle
Ehe- und Paarmodell hat an Reiz
verloren, die Geschiedenen suchen
für sich allein, und den vielen Alten
der Republik sterben irgendwann die
Partner weg. Der Bedarf nach kleineren Einheiten wächst also stetig,
das Angebot hinkt hinterher. Das hat
einen einfachen Grund: Weil viele
sogenannte Bestandswohnungen
auf das klassische Familienmodell
ausgelegt sind, dominieren 3 ZKB
(drei Zimmer, Küche, Bad) auf dem
Blaumeise.
Ihre Lieblingsschriftstellerin?
Glück ist zu kurz, um zu träumen.
Ich bevorzuge lange Träume.
Denys George Finch Hatton
und Lew Myschkin.
Illusion ist alles
text
florian siebeck
Ihr Lieblingsvogel?
Ihr Traum vom Glück?
4
Was kommt
Mode
22
18
Essen, schlafen, trinken.
Räume
21
Känguru-Blumen.
Ihr größter Fehler?
Ich glaube, den erkennt man
immer erst im Nachhinein.
Was ist für Sie das vollkommene
irdische Glück?
Was kommt
20
Grün.
Dass sie die Menschen sind,
die sie sind.
2
33
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Das frage ich mich auch.
34
Ihr Motto?
Freundlich ist sexy.
foto: stephanie fuessenich
fotografie
David Fischer
Frankfurter Allgemeine Quarterly
Media Kit 2016 /17
Die Leserschaft
kreative vordenker,
die zukunft gestalten
Fünf künftige F.A.Q.-Leser
Die typischen F.A.Q.-Leser haben eine progressive
Haltung und einen hohen Qualitätsanspruch. Sie sind
ehrgeizig und optimistisch, scharfsinnige Denker,
Debattierer und Meinungsführer, die über ein hohes
Einkommen verfügen. Von der Welt, in der wir leben,
sind sie fasziniert. Modern und mobil, vielseitig interessiert
und aufgeschlossen, sind sie die Macher, für die die Zukunft
ein Feld immenser Chancen und Herausforderungen ist.
Der CEO, 55, München
„Entspannende Lektüre, die den Alltag vergessen lässt, aber
gleichzeitig informierend und anregend ist – das wäre das
perfekte Magazin für mich.“
F.A.Q. spricht die kreative Elite an
Reichweitenberechnungen laut AWA 2015
Elite
10,7
Kreative Elite
MIO.
ab 25 Jahre und höchster
gesellschaftlich-wirtschaftlicher
Status 1–3 und sehr breites
Interessenspektrum oder
besonders interessiert an
Politik oder Wirtschaftsfragen
4,8
MIO.
25–64 Jahre und
Multiplikatoren,
Innovatoren oder
Trendsetter und
positive, kreative
Grundeinstellung*
* gewöhnlich rechne ich bei dem, was ich mache, mit erfolg oder wichtig und erstrebenswert:
kreativ sein, unabhängigkeit (...), kunstverständnis (...), starke erlebnisse (...)
   
– überdurchschnittlich
gebildet: 50% haben
ein abgeschlossenes
Hochschulstudium.
– beruflich erfolgreich:
42% sind in führenden
Positionen tätig.
– einkommensstark:
das durchschnittliche
Haushaltsnettoeinkommen liegt
bei 4.400 Euro.
– durchschnittlich
47 Jahre alt.
Die Professorin, 36, Heidelberg
„Ich lese meist nur beruflich und habe keine Zeit oder Geduld
für andere Lektüre. Die Ausnahme: Wenn große gesellschaftliche Fragen in einem überraschenden Rahmen diskutiert
werden, steige ich gerne tiefer ein.“
Der Jungunternehmer, 27, Berlin
„Wann gibt es endlich einen deutschen Titel, der die Themen
von morgen interessant und spannend vermittelt? Ein Nachschlagewerk der Chancen und ein echter Lesespaß zugleich.“
Die Bankerin, 29, Frankfurt
„Die ideale Informationsquelle für Ereignisse außerhalb der
Banken- und Geschäftswelt gibt es für mich bislang nicht.
Ich will kein Magazin zum Abschalten, sondern eines voller
Leben – gerne mit einem starken Modeteil.“
Der Kreative, 38, Köln
„Eine neue smarte, kreative Stimme würde der deutschen
Pressewelt gut tun. Frische, fesselnde Bildsprache und
hervorragender Inhalt – so eine Neuerscheinung braucht
der Magazinmarkt. Internet hin oder her.“
5
Der F.A.Q.-Leser ist intelligent, aufgeschlossen
und zukunftsoffen – wie das Magazin selbst.
16
17
Frankfurter Allgemeine Quarterly
Media Kit 2016 /17
Das Team
Termine und Daten
2016 /17
engagierte redakteure,
fotografen und designer
Die Macher von F.A.Q. sorgen von Berlin aus dafür,
dass alle drei Monate ein neues, atemberaubendes
und einzigartiges Magazin entsteht. Unterstützt
wird die Redaktion von den Autoren und dem
weltweiten Korrespondentennetz der Frankfurter
Allgemeinen. Mit im Team sind auch immer
erstklassige Fotografen und richtungsweisende
Designer, die Bildsprache und Layout von F.A.Q.
unverwechselbar machen. Darüber hinaus sorgen
gefragte Mode- und Lifestyleredakteure im Magazin
für höchstes internationales Niveau.
F.A.Q. wurde in Zusammenarbeit mit dem
Magazin monocle und dessen Schwesteragentur
Winkreative entwickelt – einer dynamischen,
global agierenden Mediengruppe mit Sitz in London.
Beste Voraussetzungen für F.A.Q., im nationalen
und internationalen Medien- und Werbemarkt eine
Spitzenstellung zu erreichen.




/
17. November 2016
10. Oktober 2016
21. Oktober 2016
/
16. März 2017
6. Februar 2017
17. Februar 2017
/
14. Juni 2017
5. Mai 2017
12. Mai 2017
/
14. September 2017
7. August 2017
18. August 2017
/
16. November 2017
9. Oktober 2017
20. Oktober 2017

2016

75.000 Exemplare

4 im Jahr

Plazierung bei den Top-Verkaufsstellen im deutschsprachigen
Raum; zielgruppengenaue Aussteuerung an Abonnenten
von F.A.Z. und F.A.S.; darüber hinaus Belieferung von
Premium-Vertriebspartnern

€12
6
F.A.Q. verbindet kreative und kluge Köpfe zu einem einzigartigen Team.
Es greift auf ein globales, interdisziplinäres Netzwerk zu.
18
19
Frankfurter Allgemeine Quarterly
Media Kit 2016 /17
Formate
anzeigenformate, preise
und vorzugsplazierungen


 
 
 

400 mm ( b) 265 mm ( h )
420 mm ( b) 285 mm ( h )
€ 33.800
 /  
182 mm ( b) 265 mm ( h )
210 mm ( b) 285 mm ( h )

182 mm ( b) 130 mm ( h )

95 mm ( b) 265 mm ( h )

182 mm ( b) 85 mm ( h )

60 mm ( b) 265 mm ( h )

210 mm ( b) 140 mm ( h )

105 mm ( b) 285 mm ( h )

210 mm ( b) 95 mm ( h )

70 mm ( b) 285 mm ( h )
€ 16.900

Offsetdruck

Durchgängiger Vierfarbdruck,
Sonderfarben werden in CMYK gewandelt

300 dpi für Farb- und Graustufenbilder
1270 dpi für Strichzeichnungen
-
ISO Coated v2
(Der Verlag nimmt eine Farbraumkonvertierung vor und optimiert Ihre
Daten je nach Plazierung der Anzeige für das entsprechende Papier)

PDF/X-3

Klebebindung

Bei bundüberlaufenden Anzeigen ist aufgrund der
Klebebindung eine Bundzugabe zu berücksichtigen:
Auf Inhaltsseiten 2 mm je Seite, beim Übergang der
zweiten Umschlagseite zur ersten Inhaltseite 5 mm.
 /  
 /  
 /  
€ 11.000
€ 8.500
formate im anschnitt zzgl. 4 mm beschnittzugabe an allen seiten



 
Linke Seite neben Editorial
Linke Seite neben Inhalt
Linke Seite zum Kapiteleinstieg
€ 18.600
€ 18.600
€ 17.700
e-mail
[email protected]
Opening Spread (2. Umschlagseite und Seite 3)
. Umschlagseite
€ 40.600
€ 22.000
Sichtbare Anzeigenelemente sollten
aufgrund der Klebebindung und der im
Bund auftretenden Klammerkräfte einen
ausreichend großen Abstand zum Bund
aufweisen. Wir empfehlen hier einen
Mindestabstand von 10 mm.
. Kampagne (Doppelseite)
. Kampagne (Doppelseite)
. Kampagne (Doppelseite)
. Kampagne (Doppelseite)
. rechte Seite
. rechte Seite
. Doppelseite nach Inhalt
€ 38.900
€ 37.200
€ 37.200
€ 37.200
€ 18.600
€ 17.700
€ 36.300
20
upload-portal
https://www.faz.net/anzeigenupload
Bei Fragen zur Übermittlung von
Druckunterlagen können Sie uns
montags bis freitags, 8–18 Uhr,
unter +49 69 75 91-11 45 erreichen.
21

Ihre Kundenbetreuung für die
Werbemärkte in Ihrer Region
 
Berlin, Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen
Mittelstr. 2–4
10117 Berlin
telefon: +49 30 20 61-83 20
e-mail: [email protected]
 
Schleswig-Holstein, Hamburg,
Niedersachsen, Bremen
Kattrepelsbrücke 1
20095 Hamburg
telefon: +49 40 30 95-63 20
e-mail: [email protected]
 
Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland
Hellerhofstr. 2–4
60327 Frankfurt am Main
telefon: +49 69 75 91-32 20
e-mail: [email protected]
 
Nordrhein-Westfalen
Graf-Adolf-Platz 12
40213 Düsseldorf
telefon: +49 211 86 22 63 20
e-mail: [email protected]
 
Bayern, Baden-Württemberg
Königinstr. 11
80539 München
telefon: +49 89 28 65 38 20
e-mail: [email protected]
www.faz.media
 
   
telefon: +49 69 75 91-25 23
e-mail: [email protected]
 ,   
telefon: +49 69 75 91-13 10
e-mail: [email protected]
  
telefon: +49 69 75 91-25 23
e-mail: [email protected]
 
  

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Rauhensteingasse 1010
1010 Wien
telefon: (01) 21 15 30
telefax: (01) 2 12 16 00
e-mail: [email protected]

Adnative S.A.
Chemin de Maisonneuve 7
1219 Châtelaine
telefon: (022) 796 46 26
telefax: (022) 797 02 70
e-mail: [email protected]
  
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telefax: +49 69 75 91-80 89 20
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