Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Therapie der Depression Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Antidepressive Therapien 16. Jh.: Laudanum (Opium, Alkohol, ev. Bilsenkraut) 19. Jh.: Baldrian 1811: Morphium 1832: Chloralhydrat (erstes synthetisches Schlafmittel) 1903: Barbiturate 1949: Lithium 1952: Chlorpromazin, 1958: Haloperidol 1957: Imipramin 60er: Benzodiazepine Pharmakotherapie Entwicklung der Antidepressiva Broad-spectrum agents (multiple action) 1950s More selective agents (single action) 1960s Imipramine 1970s Clomipramin Nortriptylin Amitriptylin Desipramin Phenelzin Isocarboxazid Tranylcypromin TZA: Trizyklische Antidepressiva Tetrazyklische Antidepressiva MAO-Hemmer Novel agents affecting specific multiple targets 1980s Maprotilin Trazodon 1990s 2000+ Fluoxetin Sertralin Paroxetin Fluvoxamin Citalopram Nefazodon Duloxetin Mirtazapin Escitalopram Bupropion Reboxetin Venlafaxin Agomelatin Milnacipran Moclobemid SSRI: Selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren SNRI: Selektive Serotonin- & NoradrenalinReuptake-Inhibitoren NARI: Selektive Noradrenalin-Reuptake-Inhibitoren Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Weitere biologische Methoden Anfang 19. Jh: Schlafkur (Barbiturate) 1935: Insulinkur (Krampfbehandlung) 1938: Elektrokrampf-Therapie Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Antidepressiva Erhöhung von Serotonin und/oder Noradrenalin Wirkung nach 2-3 Wochen Sedierend, antriebsneutral, antriebssteigernd Verschiedene Klassen AD machen nicht abhängig AD verändern die Persönlichkeit nicht Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Klasse Wirkmechanismus Nebenwirkungen Beispiele Trizyklische AD Älteste Gruppe Häufige NW Gewichtszunahme Trockener Mund Harnverhalt Saroten Trimipramin Ludiomil Spezielle Diät! (Fisch, alter Käse, Rotwein etc..) Aurorix Serotonin & Noratrenalin MAO-Hemmer Blockieren Enzym (MAO) SSRI Sehr häufig eingesetzt Milde NW: Übelkeit, Durchfall, Wiederaufnahmehemmun Schwitzen, Schwindel, g Serotonin Schlafstörungen Cipralex Zoloft Deroxat Fluctine Floxyfral SNRI Antriebssteigernd Cymbalta Efexor Wiederaufnahme hemmung Serotonin und Noradrenalin Wie SSRI, ev. Noch Unruhe und Bluthochdruck Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Weitere Antidepressiva Name Wirkmechanismus Nebenwirkungen Remeron Noradrenalin, Serotonin und Histamin Stark schlafanstossend Gewichtszunahme, Müdigkeit, Restless Legs Trittico Serotonin Wiederaufnahmehemmung und Blockierung Noradrenalin WIederaufnahmehemmung Stark schlafanstossend v.a. Müdigkeit Valdoxan Melatonin, sekundär auch Noradrenalin und Serotonin kaum Wellbutrin Dopamin, Noradrenalin (wenig Serotonin) Krampfanfälle, Schlaflosigkeit, Unruhe, verminderter Appetit Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Akuttherapie Gesund 6-8 Wochen Erhaltungstherapie Langzeittherapie Remission Vollständige Gesundung Rückfall Rezidiv 6 Monate modifiziert nach Kupfer DJ. J Clin Psychiatry. 1991;52(suppl.). 28-34 6-12 Monate oder länger Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Andere Substanzen: Bipolare Depression / Augmentation Lithium: Quilonorm, Priadel, Lithiofor Antiepileptika: Orfiril, Lamictal, Tegretol etc. Antipsychotika: Bei psychotischer Depression, bei Suizidalität Bsp: Zyprexa, Seroquel, Risperdal, Abilify Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Lichttherapie Spezielle Lichttherapielampen Indikationen Winterdepression Postpartale Depression Zyklusabhängige Depressionen Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Wachtherapie Rasche Antidepressive Wirkung von wenig Schlaf Totaler Schlafentzug: ganze Nacht wach Partieller Schalfantzug: 2. Nachthälfte wach Kann mit Lichttherapie kombiniert werden Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Elektrokrampftherapie Gute Antidepressive Wirkung von Krampfanfällen Unter Narkose und Muskelrelaxation Indikationen Therapieresistente Depressionen Wahnhafte Depression Katatone Schizophrenie Nebenwirkungen: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen (reversibel) Leitlinien Depressionsbehandlung Internationale: z.B. World Federation of Societies of Biological Psychiatry (WFSBP) (2002, 2003, 2004, 2007, 2008, 2013) Nationale: z.B. DGPPN, APA, NICE Nach Evidenced-based Kriterien Recommendation Level www.wfsbp.org/pdf/guides www.dgppn.de www.psych.org www.nice.org.uk Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Das Bio-Psycho-Soziale Modell psychologisch Patient biologisch sozial Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Psychotherapieverfahren Hatzinger., SANP, 2011; 162 (5): 179-189 Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Prophylaxe Kombinationstherapie Randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie Patienten > 59jährig, (n = 187) Verlauf über 160 Wochen Rezidivrate Reynolds et al. JAMA 1999 Nor & IPT Nor & MC Plac & IPT Plac & MC 20% 43% 64% 90% Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Akutbehandlung Therapie nach Schweregrad Leicht Gespräch (inkl. Angehörige) Tagesstruktur, Anpassen der Arbeitsfähigkeit ev. Pharmakotherapie Mittel wie leichte Depressionen und Antidepressiva, andere Psychopharmaka Schwer wie leichte Depressionen und kombinierte Psychopharmakatherapie ev. Hospitalisation Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Antidepressiva: Effizienz Global Assessment Scale (GAS): • less severe = prestudy score > 50 • more severe = prestudy score 50 CBT IPT IMI-CM PLA-CM Elkin et al. Arch Gen Psychiatry 1989; 46:971-982 Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Therapeutische Effizienz von Hypericum-Extrakten in 6 Placebokontrollierten Studien % Responders 80 70 60 50 HYP-EX Placebo 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 6 1-6: Individuelle Studien durchgeführt zwischen 1991-2001 aus Whiskey et al. 2001 Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Akuttherapie Entscheidungskriterien für medikamentöse Therapiestrategie (1) Wirkungsschwerpunkt Agitiert vs. Gehemmt Schweregrad Suizidalität Ängstlich Subtyp: wahnhaft, atypisch • Komorbidität Pharmakodynamik • Neurotransmitter- bzw. RezeptorAffinitätsprofil des AD Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Akuttherapie Zusammenfassung: Wirkungsschwerpunkt 1. Schlafstörungen (erwünschte Sedierung) 2. Schweregrad: Leichte Depression: Hypericum, SSRI Schwere Depression: eher TZA, SNRI 3. Suizidalität: „sicherere“ Antidepressiva 4. Ängstlich gefärbtes Zustandsbild: SSRIs, SNRIs, Mirtazapin 5. Wahnhafte Depression: Kombination mit Neuroleptika, Trimipramin 6. Atypische Depression: RIMA, SSRI, NDRI (Bupropion) Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Akuttherapie: Komorbidität 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Panikstörungen GAD Zwangsstörungen Soziale Phobie PTSD Essstörungen Chronischer Schmerz SSRI, SNRI, Clomipramin SSRI, SNRI SSRI, Clomipramin RIMA, SSRI, SNRI SSRI SSRI SNRI, (TZA) Handbuch der Psychopharmakologie; Holsboer, Gründer, Benkert (Hrsg.) 2012 Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Pharmakogenetik: Zytochrom P450 Frequency Phenotype Genotype CYP 2D6 Poor metabolizer 0 active 90 % Extensive metabolizer 1 or 2 active 1-10 % Ultrarapid metabolizer 3 to 13 active 7% 1 % Sweden 3 % Germany 5 % France 10 % Spain Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Pharmakokinetik Indikationen für Plasmaspiegelbestimmungen 1. Compliance Probleme 2. Nichtansprechen (non-response) 3. Risikopatienten: - Alterspatienten - organische Krankheiten (Leber, Niere, Herz-Kreislauf) 4. Pharmakokinetische Interaktionen bei Zusatzbehandlungen 5. V.a. genetische Varianten: - genetische Defizienz des Metabolismus - ultraschneller Metabolismus durch Genmultiplikation (z.B. CYP2D6L) 6. Langzeitmedikation Nach Baumann 2003 Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Akutbehandlung der Depression Zusammenfassung 1. Wirkungsschwerpunkt: - Syndromausprägung - Diagnostische Subtypen 2. Komorbidität: Psychiatrisch / Somatisch 3. Pharmakodynamik: NA vs. SER vs. DP 4. Nebenwirkungsprofil: Biochemische Selektivität 5. Pharmakokinetik und -interaktionen Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Ratschläge - was man selbst zumindest versuchen kann 1. Ich unterscheide zwischen den Dingen bei denen ich etwas tun kann, und den Dingen bei denen ich etwas tun muss. 2. Ich verschwende meine Energie nicht mit Dingen oder Vorhaben auf die ich nach meiner Erfahrung keinen Einfluss habe. 3. Wenn ich einen Fehler mache, sage ich mir, keiner ist perfekt und ich versuche den Fehler zu nutzen um etwas daraus zu lernen, bzw. es nächstes Mal besser zu machen. 4. Im allgemeinen sind meine „Träume“ und meine Erwartungen an das Leben realistisch. Nur bei realistischen Erwartungen kann ich auch Erfolge haben. 5. Ich versuche immer die positive Seite einer schwierigen Situation zu sehen (soweit dies realistisch ist). Ratschläge - was man selbst zumindest versuchen kann 1. Ich suche ein Verpflichtungen, Freizeitaktivitäten. Gleichgewicht zwischen beruflichen familiären Verpflichtungen und 2. Ich trinke (Alkohol) und rauche nur wenig oder gar nicht, besonders aber achte ich darauf, dass es in Stresssituationen nicht mehr wird. Auch Schlaf- und Beruhigungsmittel nehme ich nur in Ausnahmesituationen und nie regelmäßig. 3. Wenn ich überfordert bin, setze ich mir Prioritäten, mache mir einen schriftlichen Plan um meine Zeit optimal zu nutzen und für mich auch Erholungszeit einzuplanen. 4. Jede Woche mache ich mir einen Plan, in dem ich mir notiere, was ich muss und will, um für mich das Beste aus meiner Zeit zu machen. Universitäres Partnerspital der Med. Fakultät Basel Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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