Foto: iStockphoto Schmalspurausbildungen oder echte Chance für die Pflege? Quereinstieg in die Altenpflege. Das Thema Fachkräftemangel und Quereinstiege treibt auch die sozialwissenschaftliche Forschung um. In einem von der Hans-BöcklerStiftung geförderten Projekt zu Quereinstiegen in die Kindertagesbetreuung und Altenpflege untersuchte die Dresdner Professorin Nina Weimann-Sandig gemeinsam mit ihrem Team am Deutschen Jugendinstitut München, inwieweit Quereinsteigende eine Chance für die beiden Berufsfelder darstellen und ob der viel gehörte Vorwurf einer „Deprofessionalisierung des Berufsfeldes“ (1) tatsächlich die Realität widerspiegelt. Von Prof. Dr. N. Weimann-Sandig, L. S. Weihmayer und L. Wirner Quereinstieg – was ist das? Das Thema Fachkräftemangel ist für die Pflegeberufe – und ganz besonders für die Altenpflege – virulent. Bereits jetzt gelingt es in strukturschwachen und ländlichen Regionen nicht mehr, ausreichend Fachkräfte in der ambulanten und stationären Altenpflege zu beschäftigen. An dieser Stelle werden Quereinstiegsmöglichkeiten für die Arbeitgeber attraktiv. Mit Quereinstiegen wird derzeit eine Vielzahl von Begriffen und Bedeutungen assoziiert. Aus unserer Sicht empfiehlt sich eine Definition, die ausdrücklich zwischen der angestrebten Zielqualifikation 60 unterscheidet, also zwischen Fachkraft- und Helferebene, jedoch alle potentiellen Personengruppen in den Blick nimmt (vgl. dazu Weimann-Sandig/Weihmayer/Wirner 2016). Ersteres ist wichtig, um tatsächliche Fachkräftebedarfe von reinen Arbeitskräftebedarfen abzugrenzen, zweites um eine Antwort auf die Herkunft der Quereinsteigenden und damit verbundene Vorqualifikationen geben zu können. Als Quereinsteigende bezeichnen wir daher alle Personen, die nicht durch die primäre Ausbildung einen Berufs- oder Studienabschluss im angestrebten Berufsfeld erworben haben. Dazu gehören sowohl Die Schwester Der Pfleger 55. Jahrg. 7|16 DBfK-Aktuell fachnahe (also Personen, die durch ihren originären Beruf oder ihren Studienabschluss eine Nähe zum Berufsfeld aufweisen) als auch fachfremde Quereinsteigende (Personengruppen, die mit Blick auf ihren originären Beruf bzw. Studienabschluss keinerlei Berührungspunkte zum angestrebten Berufsfeld haben). Quereinstiegsmöglichkeiten in die Altenpflege im Bundesländervergleich Mit Blick auf die bereits im Titel aufgeworfene Frage ist ein Ziel der Studie die kritische Analyse derzeit existierender Quereinstiegsmöglichkeiten in den einzelnen Bundesländern. Zwar existiert eine bundesweit einheitliche gesetzliche Grundlage zur Altenpflegeausbildung, allerdings können die Länder eigene Schwerpunkte setzen. Die Analyse der bereits existierenden Quereinstiegsmöglichkeiten für die Altenpflege zeigt, dass sich als wesentliche Kriterien der Vergleichbarkeit spezifischer Quereinstiegsprogramme Bildungsabschlüsse, arbeitsmarktpolitische Bedarfe sowie regional bzw. länderspezifische Schwerpunkte eignen. Der Zugang zu einem Beruf wird in der Regel über einen mindestens erforderlichen Schulabschluss beschränkt (Hausner et al. 2015, Weber/Weber 2013). Diese Anforderungen gelten gerade bei geförderten Quereinstiegen als Leitmotiv zur Bewilligung von Maßnahmen durch die Arbeitsagenturen und Jobcenter. Generell können wir hier feststellen, dass der Quereinstieg zur Altenpflege als Fachkraft niedrige Bildungsabschlüsse voraussetzt. Dieser ist in fast allen Bundesländern bereits mit einem Hauptschulabschluss möglich. Auf der Ebene der Hilfskräfte existieren in der Altenpflege auch Quereinstiegsoptionen für Personen ohne Schulabschluss. Die zeitliche Ausgestaltung der Ausbildung sorgt in der Öffentlichkeit für die meisten Irritationen, wenn über Quereinstiege gesprochen wird. In den Medien ist oftmals von „Schnellqualifizierungen“ die Rede. Wer einen anerkannten Fachkraftabschluss erwerben will, durchläuft jedoch in allen Bundesländern, auch als Quereinsteigender, die gleiche Ausbildungsdauer wie in originären Ausbildungen. Diese umfasst bundesweit einheitlich drei Jahre bei einer Vollzeitausbildung und bis zu fünf Jahre bei einer Teilzeitausbildung (vgl. dazu altenpflegeausbildung.net). Verkürzungsmöglichkeiten ergeben sich allenfalls bei fachlich einschlägigen Erfahrungen aus früheren beruflichen Tätigkeiten. Die Bewilligung solcher Verkürzungen bleibt den ausbildenden Schulen in den einzelnen Bundesländern vorbehalten und bedarf einer Einzelfallgenehmigung. Von einer pauschalen Verkürzung kann dementsprechend keine Rede sein. Dennoch existiert eine zeitliche Besonderheit: da es sich bei Quereinsteigenden zumeist um Personen handelt, die im mittleren Lebensalter stehen und familiären Verpflichtungen nachkommen müssen, kann die Ausbildung in fast allen Bundesländern in Teilzeit absolviert werden. Einige Bundesländer wie Hamburg, Hessen oder Sachsen bieten darüber hinaus auch eine berufsbegleitende Form der Ausbildung an. Die Schwester Der Pfleger 55. Jahrg. 7|16 Zwei Beispiele – Quereinstiege in Brandenburg und Bremen Die Unterschiede zwischen den Ländern können anhand einer Gegenüberstellung zweier Beispiele verdeutlicht werden. Wir haben hierfür die Bundesländer Brandenburg als Flächenland und Bremen als Stadtstaat gewählt. Im Bundesland Brandenburg ist die Überalterung der Gesellschaft besonders ausgeprägt. In den Jahren 2001 bis 2011 stieg der Anteil der Pflegebedürftigen um 43 Prozent (Ministerium für Arbeit und Soziales, Frauen und Familie Brandenburg 2013), in manchen Landkreisen liegt der Zuwachs deutlich über 70 Prozent (so zum Beispiel in den Landkreisen Uckermark oder MärkischOderland) (Ministerium für Arbeit und Soziales, Frauen und Familie Brandenburg 2013: 8). Aufgrund der teils schwachen Infrastruktur und geringen Ansiedelung von Unternehmen sind die Wanderungsbewegungen junger Menschen in Brandenburg besonders deutlich ausgeprägt. Gerade mit der Altenpflege bietet sich im arbeitsmarktgeschwächten Brandenburg jedoch ein Berufsfeld, das sehr gute Beschäftigungsaussichten bietet. Die Projektion des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie in Brandenburg (2015) geht von einem Mehrbedarf an Vollzeitäquivalenten in den Jahren 2010 bis 2030 von rund 94% aus. Entsprechend den im Bundesdurchschnitt hohen Arbeitslosenzahlen sowie dem hohen Anteil an Langzeitarbeitslosen und Leistungsbeziehenden im SGB sind die Quereinstiegsmodelle daran orientiert, LeistungsempfängerInnen eine neue berufliche Zukunft zu bieten. Diese können sich in einer geförderten Qualifizierung mit spezifischem Schwerpunkt zur examinierten Hilfskraft in der Altenpflege weiterbilden. Insgesamt geht die Intention der geförderten Quereinstiege jedoch stets in Richtung examinierte Fachkraft, um die dringend benötigte Versorgungsqualität auch in Zukunft sicherstellen zu können. Um der Lebenssituation der Quereinsteigenden gerecht werden zu können, kann die Ausbildung zur examinierten Fachkraft auch in Teilzeit absolviert werden. Aufnahmevoraussetzungen hierfür sind die mittlere Reife sowie der Nachweis der gesundheitlichen Eignung. Das Bundesland Bremen nimmt als Stadtstaat und kleinstes deutsches Bundesland im Gegensatz zu Brandenburg eine andere Position ein: die Überalterung der Gesellschaft ist durch eine rege Zuwanderung weit weniger drastisch als in anderen Bundesländern, jedoch liegt der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund bei 28,6 Prozent (vgl. Statistisches Bundesamt 2014). Der Erwerb der deutschen Sprache muss dementsprechend hier begleitend zu weiteren Qualifizierungsbemühungen gesehen werden. Gleichzeitig bringen die Migrant/innen Qualifizierungen aus ihren Heimatländern mit, die gerade zur Deckung des Fachkräftebedarfs in den sozialen Dienstleistungen wertvoll sein können. Allerdings existieren häufige Merkmalskombination von Nichtanerkennung bereits im Heimatland erworbener Ausbildungsabschlüsse, fehlende Schulabschlüsse, Migrationshintergrund und Langzeitarbeitslosigkeit. Dementsprechend sind alle vier 61 recherchierten Quereinstiegsmöglichkeiten für die Altenpflege in Bremen niedrigschwellig angelegt und zielen auf das Qualifikationsniveau der Hilfskraftebene ab, nur eine davon mit Abschluss. Eine wirkliche Kompensation des Fachkräftemangels wird dementsprechend durch diese Form der Quereinstiegsmöglichkeiten nicht angestrebt, vielmehr sollen niedrigschwellige Zugangswege in den ersten Arbeitsmarkt für benachteiligte Personengruppen geschaffen werden. Die beiden Beispiele machen deutlich: inwieweit Bundesländer tatsächlich auf zusätzliche Qualifizierungen von Fachkräften in der Altenpflege setzen, ist stark abhängig von den strukturellen Gegebenheiten vor Ort. In welchem Maße dies förderlich ist für die Qualität der Pflege, bleibt zu hinterfragen. Wer sind die Quereinsteigenden? Welche Personen interessieren sich für einen Quereinstieg und welche Motivationen liegen dahinter? Auf Basis unserer Untersuchungen überwiegt tendenziell die Mehrzahl der fachfremden Quereinsteigenden. Es ergibt sich ein sehr heterogenes Bild früherer Berufstätigkeiten – von der Tätigkeit im Einzelhandel bis hin zum abgeschlossenen Jurastudium. Insgesamt überwiegt die Zahl derjenigen, die über keine lineare Berufsbiographie verfügen. Die Motivation für die Altenpflege ist dementsprechend in erster Linie pragmatischer Natur: man weiß um den Fachkräftemangel und um die wachsenden Arbeitskräftebedarfe in diesem Berufsfeld und wählt dementsprechend einen krisensicheren Job. Gleichzeitig ist allerdings über alle Quereinsteigenden hinweg eine bewusste Entscheidung für eine helfende Profession zu finden. Ebenso erfolgt eine sehr gezielte und kritische Auseinandersetzung mit dem Bild des Alterns und dem Umgang mit alten Menschen in unserer Gesellschaft, der von den Quereinsteigenden als wenig positiv wahrgenommen wird. Dementsprechend liegt neben rationalen Gründen auch eine hohe intrinsische Motivation vor. Wie Erfahrungen im Praxisfeld die Motivation von Quereinsteigenden beeinflussen Die anfangs hohe Motivation der Quereinsteigenden wird – so zeigt es unsere Untersuchung – im Verlauf der Ausbildung wesentlich durch die Erfahrungen im Praxisfeld beeinflusst. So existiert einerseits häufig eine Diskrepanz zwischen schulisch vermitteltem Wissen und der Realität der Einrichtungen. Besonders deutlich wird dies an der Kluft zwischen den Zeitbedarfen in der Pflege älterer Menschen. Während dies in den Schulen als Ausdruck der Klientenbeziehung vermittelt wird, fallen Zeitressourcen in vielen Einrichtungen der angespannten Personalsituation zum Opfer. Ebenso steht und fällt die Motivation der Quereinsteigenden mit der Praxisanleitung während der Ausbildung. Zwar gilt sie als verbindlicher Maßstab einer jeden Ausbildung, wird im Alltag der Einrichtungen aber unterschiedlich gelebt. Sehr selten sind regelmäßige und verbindliche Anleitungen, häufiger 62 hingegen sporadische Treffen. Hinzu kommt, dass die meisten interviewten Quereinsteigenden angeben, hinsichtlich auftretender Fragen nicht wie jüngere Auszubildende oder überhaupt nicht wie Auszubildende behandelt zu werden und daher Momente der Anleitung aktiv einfordern müssen. Die Phase des Anlernens ist in der Regel sehr viel kürzer und beschränkt sich auf wenige Tage. In den Einrichtungen wiederum besteht eine große Unsicherheit, wie mit den lebenserfahrenen Quereinsteigenden umgegangen werden soll. Diese präsentieren sich selbstbewusster als junge Auszubildende, haben berufliche Vorerfahrungen und werden als strukturiert, zielorientiert und kritisch beschrieben. Dies führt oftmals aber auch zu einer Überschätzung ihrer Fähigkeiten und mangelnden Betreuung und Anleitung auf Seiten der KollegInnen und Vorgesetzten. Gleichzeitig geben manche Einrichtungen zu, dass die Quereinsteigenden mit ihren neuen Ideen oftmals anecken und gerade langjährige Beschäftigte sich durch die „neue kritische Generation“ verunsichert fühlen. In den Vergleichsbetrachtungen zwischen Quereinsteigenden im ersten und letzten Ausbildungsjahr muss dann ein schon fast alarmierendes Fazit gezogen werden: während die „neuen“ Quereinsteigenden noch zu fast 100% überzeugt sind, in der Pflege bleiben zu wollen und Dienst direkt am Patienten zu verrichten, tendiert in den Abschlussklassen fast die Hälfte der interviewten SchülerInnen zu einer direkt anknüpfenden Weiterbildung mit dem Ziel der Spezialisierung. Ein dauerhafter Verbleib in der Pflege am Bett ist dann nur noch für die wenigsten Quereinsteigenden vorstellbar. Quereinstieg nicht nur ermöglichen sondern Quereinsteigende im Berufsfeld halten In der Betrachtung der Quereinstiegsmöglichkeiten wird deutlich, dass mittlerweile alle Bundesländer erkannt haben, wie wichtig die Förderung zusätzlicher Berufseinstiege in das Feld der Altenpflege ist. Zugleich setzen die Bundesländer mit Blick auf die Fachkräftesicherung unterschiedliche qualitative Schwerpunkte. Angeregt werden kann hier, die mangelnde Durchlässigkeit zwischen Hilfskraft- und Fachkraftebene durch eigene Förderprogramme sicherzustellen. Die berufsbegleitenden und teilzeitorientierten Ausbildungen für Quereinsteigende erweisen sich als geeignete Formen zur Vereinbarkeit von Familie, Existenzsicherung und Ausbildung. Quereinsteigende weisen aufgrund ihrer Lebenserfahrung und eigenen biographischen Erfahrungen ein hohes Maß an intrinsischer Motivation und Empathie auf und zeigen eine hohe Bereitschaft zur Selbstreflexion. Mit Blick auf die Herausforderungen des Berufsalltags stellen gut qualifizierte Quereinsteiger damit eine wirkliche Chance für das Feld der Altenpflege dar. Die empirischen Befunde zur Situation der Quereinsteigenden in den Einrichtungen zeigen jedoch deutlich, dass es bisher an einer Konzeptualisierung des Quereinstiegs mangelt: die Einrichtungen sind mit dem „neuen Typus der Auszubildenden“ oftmals überfordert. Es bedarf eigener kompeDie Schwester Der Pfleger 55. Jahrg. 7|16 Die Schwester Der Pfleger 55. Jahrg. 7|16 W Ihnen als ieten pro b ir f Pfegende nell sio es ice -Pa ket fü ren Beru r Ih f UnSere leiStUngen: Im Schadensfall gut abgesichert: Berufsrechtschutz- und Berufshaftpflichtversicherung Persönliche Beratung bei Fragen rund um Ihren Beruf Immer informiert mit der Fachzeitschrift Die Schwester / Der Pfleger Kostengünstige Fort- und Weiterbildungen Der DBfK ist Ihr Wegbegleiter und Impulsgeber. Wir sind die starke Gemeinschaft in der Pflege und vertreten diesen Beruf seit über 100 Jahren erfolgreich. Bestimmen Sie mit und geben Sie den Zielen für eine bessere Pflege ein Gewicht. W S er ie d M en it g lie d ! Prof. Dr. Nina Weimann-Sandig arbeitet an der Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit Dresden. Mail: [email protected] Möchten Sie in der Pflege ein Wörtchen Mitreden? rv Anmerkung: (1) Umfassende Informationen zum Design der Studie finden sich unter: www.dji.de/index.php?id=43537. Suchen Sie Schutz in allen beruflichen lebenSlagen? Se Bonin, Holger, Braeseke, Grit, Ganserer, Angelika (2015): Internationale Fachkräfterekrutierung in der deutschen Pflegebranche. Chancen und Hemmnisse aus Sicht der Einrichtungen. Bertelsmann-Stifung. Online unter: http://www.iegus.eu/downloads/Pflegestudie_Online.pdf Hausner, Karl-Heinz, Söhnlein, Doris, Weber, Brigitte, Weber, Enzo (2015): Qualifikation und Arbeitsmarkt: Bessere Chancen mit mehr Bildung. IAB-Kurzbericht 11/2015. Heidemann, Winfried (2012): Zukünftiger Qualifikations- und Fachkräftebedarf. Handlungsfelder und Handlungsmöglichkeiten. Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf. Weber, Enzo, Weber, Brigitte (2013): Qualifikation und Arbeitsmarkt: Bildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit. IAB-Kurzbericht 4/2013. Weimann-Sandig, Nina, Weihmayer, Lena Sophie, Wirner, Lisa (2016 i.E.): Quereinstiege in Kindertagesbetreuung und Altenpflege. Ein Bundesländervergleich. Study der Hans-Böckler-Stiftung. Düsseldorf. Haben Sie StreSS am arbeitSplatz? d a s R u n d u m- tenzorientierter Personalkonzepte, die den Status von Quereinsteigenden berücksichtigen. Es braucht zwingend festgeschriebene Reflexionszeiten für die Praxisanleitung. Eine Reflexion der Tätigkeiten erfolgt bisher lediglich in den Schulen. Dies führt zu einer weiteren Notwendigkeit: der regelmäßige Austausch zwischen Schulverantwortlichen, Quereinsteigenden und Praxisanleitungen sollte in allen Ausbildungsjahren wesentlicher Bestandteil sein. Schieflagen in der Arbeitsorganisation des Praxisfeldes können auf diese Weise leichter erkannt und ggf. notwendige Einrichtungswechsel schneller vollzogen werden. Quereinsteigende, die sich in ihren Einrichtungen nicht gefördert und akzeptiert fühlen, weisen einen höheren Frustrationsgrad auf und laufen eher Gefahr, dem Berufsfeld wieder den Rücken zu kehren. Arbeitszeitmodelle, die auf die Vereinbarkeitsbedarfe der Quereinsteigenden Rücksicht nehmen, regelmäßige Team- und Anleitungsgespräche aber auch die gelebte Kultur in den Einrichtungen spielt für den langfristigen Verbleib der Quereinsteigenden in den Einrichtungen eine wesentliche Rolle. Es gilt folglich nicht nur darüber nachzudenken, wie Ausbildungszugänge in das Berufsfeld der Altenpflege sichergestellt werden können, sondern darüber hinaus Strukturen zu schaffen, die deren Nachhaltigkeit gewährleisten, um die Einrichtungen davon zu überzeugen, dass sich Investitionen in Quereinsteigende mittelfristig auf jeden Fall lohnen. Dabei darf die Verantwortung keinesfalls ausschließlich auf das Praxisfeld abgewälzt werden. Die Diskussionen um eine Neuregelung der Fachkraftquote, eine generalisierte Pflegeausbildung und die Schaffung von Fachkarrieren in der Pflege erweisen sich gerade auch vor diesem Hintergrund als dringend notwendig und erfordern auch auf politischer Ebene Handlungsbedarfe. Weitere Informationen unter www.dbfk.de
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