Persönlich erstellt für: SMV-Berufsschule (60016268) 12 KULMBACH STADT MITTWOCH, 22. JUNI 2016 Kulmbach bekommt Integrations-Klasse Am Beruflichen Schulzentrum wird eine spezielle FOS- und BOS-Vorklasse für begabte Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache eingerichtet. Sie ist die einzige ihrer Art in ganz Oberfranken. BILDUNG VON UNSEREM MITARBEITER WERNER REISSAUS Kulmbach — Das Berufliche Schulzentrum in Kulmbach wird internationaler. Mit dieser Nachricht konfrontierte Oberstudiendirektor Joachim Meier gestern Nachmittag die Mitglieder des Schul- und Sozialausschusses. An der Beruflichen Oberschule erfolgt eine Ausweitung der Integrations-Vorklasse, die zum Schuljahr 2016/17 als weitere Pilotschule Bayerns und als einzige in Oberfranken für aus dem Ausland zugezogene Schülerinnen und Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache gebildet wird. Wie der Leiter des Beruflichen Schulzentrums, Joachim Meier, mitteilte, ist die Zahl der Migranten und Flüchtlinge mit nichtdeutscher Muttersprache deutlich gestiegen: „Ein Teil dieser Zuwanderer kommt aus anspruchsvollen Bildungsgängen des Herkunftslandes, verfügt über einen mittleren Schulabschluss oder vergleichbare Vorkenntnisse sowie gegebenenfalls über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige Berufserfahrung, und strebt eine weiterführende schulische oder eine Hochschulausbildung an. In der Regel verfügen diese Personen aber weder über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache, noch über eine anerkannte Hoch- schulzugangsberechtigung, um ihren Bildungsweg in Deutschland unmittelbar fortsetzen zu können.“ Das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst baut deshalb an den Beruflichen Oberschulen ein strukturelles Angebot auf, das es Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen, die das grundlegende Potenzial mitbringen, ermöglicht, sowohl die Sprachkenntnisse als auch die fachlichen Voraussetzungen für den Besuch einer regulären Vorklasse der FOS oder BOS oder für die Aufnahme in deren Eingangsklassen zu erwerben. Positive Erfahrungen Wie Oberstudiendirektor Joachim Meier aufzeigte, wird seit dem Schuljahr 2015/16 die Integrations-Vorklasse an drei staatlichen Beruflichen Oberschulen in Kempten, Weiden und Würzburg versuchsweise angeboten. Meier: „Die bisherigen Rückmeldungen der Versuchsschulen sind sehr erfreulich und insbesondere das Engagement, die Motivation und die Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler werden von den Schulleitern hervorgehoben.“ Vor diesem Hintergrund hat Bildungsminister Ludwig Spaenle entschieden, dass die Integ- Die schulische Motivation und Leistungsbereitschaft von jugendlichen Migranten und Flüchtlingen ist oft besonders hoch. rations-Vorklasse an Beruflichen Oberschulen in Bayern um weitere fünf Standorte ausgebaut wird, und für einen dieser Standorte wurde Kulmbach ausgewählt. Oberstudiendirektor Joachim Meier: „Wir sind stolz, weil wir dann die einzige Inte- grations-Vorklasse in Oberfranken sind. Das wird eine ganz große Sache, denn unser Einzugsgebiet erstreckt sich ja nicht nur auf den Landkreis Kulmbach, sondern auch auf die Landkreise Bayreuth, Kronach, Lichtenfels und den westlichen Landkreis Hof. Wir müssen nur schauen, dass wir uns für diese Schüler ein weiteres Klassenzimmer aus den Rippen schnitzen.“ Nachdem der Spracherwerb in dieser Integrations-Vorklasse im Vordergrund steht, wird eine getrennte Beschulung von Schülern mit und ohne Berufsausbildung nicht für erforderlich gehalten. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler soll zu Beginn des Unterrichtes nicht weniger als acht und nicht mehr als 20 betragen. Die Aufnahme in die In- tegrations-Vorklasse der Beruflichen Oberschule setzt eine hinreichende berufliche Vorbildung und oder einen mittleren Schulabschluss voraus. Prüfung im Einzelfall Die Schwierigkeit besteht allerdings bei den entsprechenden Nachweisen. Hier muss nach den Worten von Schulleiter Meier im Einzelfall geprüft werden, ob die Voraussetzung und die entsprechende Eignung gegeben ist. Oberstudiendirektor Meier weiter: „Vor der Aufnahme ist in ausführlichen Beratungsgesprächen zu klären, welche der Schülerinnen und Schüler die erforderlichen Voraussetzungen nach Eignung und Leistung für den direkten Einstieg in eine reguläre Vorkasse der FOS oder BOS mitbringen.“ SymbolbildArmin Weigel/dpa Es geht aber auch um die Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihres Leistungsvermögens und ihrer Motivation grundsätzlich für die BOS geeignet erscheinen, die aber zunächst die intensive vollzeitschulische Vorbereitung in der Integrations-Vorklasse durchlaufen sollten. Ziel der Integrations-Vorklasse ist, dass die Schüler, die die Probezeit erfolgreich durchlaufen haben, in die reguläre Vorklasse der BOS und eventuell auch direkt in die FOS 11 oder BOS 12 eintreten können. Landrat Klaus Peter Söllner (FW) betonte die Bedeutung von Integration und Flüchtlingshilfen: „Uns allen ist die Integration und Sprachförderung von jungen Menschen mit Migrationshintergrund ein gemeinsames Anliegen.“
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