Woche des Waldes 2016 unter dem Motto „Best of forest“ - Der Multifunktionale Wald Geniale Produktionsfabrik „Wald“ Wenn sie in den Wald gehen, befinden Sie sich in einer Fabrikshalle, in der vorarlbergweit auf ca 97.000 Hektar der wertvolle Rohstoff Holz, Beeren und Früchte, Wildfleisch sowie Pilze produziert werden. Vor sich sehen Sie den Maschinenpark. Die Produktionsmaschinen sind gleichzeitig auch das Produkt und sind nach einem einfachen dreiteiligen Bauplan konstruiert: Wurzel (Beschaffung – und Fundament) – Stamm (Verteilung und Lager) – Krone (Produktion). Es gibt zwei verschiedene Maschinentypen – Laub – und Nadelbäume mit jeweils unterschiedlicher Nutzungsdauer. Der Maschinenpark erneuert sich dabei von selbst – beim Laubholz jährlich der gesamte Maschinenpark – beim Nadelholz jährlich Zehntel bis ein Viertel des gesamten Maschinenparks. Das Produktionsverfahren ist ebenfalls genial einfach und seit Millionen Jahren bewährt. Aus Wasser und Kohlendioxid und einigen Bodenmineralien wir Zucker und in der Folge Holz – dieser wunderbar vielseitige Rohstoff produziert. Die Energie für die Produktion beziehen die Produktionsmaschinen von der Sonne. Sie ist kostenlos, wie auch das verwendete Wasser und das Kohlendioxid. Im Gegensatz zum weltweiten Emissionshandel übernehmen die Bäume das Kohlendioxid kostenlos und sparen so den Industriestaaten viel Geld. Wie bei jedem Produktionsprozess entstehen auch Abfallstoffe. Wo immerm Sie sich im Wald befinden, stehen Sie gerade auf einer Müllhalde der Holzproduktion – den abgestorbenen Blättern, Blüten und Samen der Maschinenhalle. Die Abfälle, werden automatisch recycelt bzw. kompostiert und über den Boden wieder in den Produktionsprozess eingebracht. Ein weiteres Abfallprodukt der Produktion – den Sauerstoff atmen Sie gerade ein. Die Maschinen benötigen zur Produktion mehr Wasser, als schließlich in Holz umgewandelt wird. Dadurch stehen in unserer Landschaft sehr effiziente Luftbefeuchter, was vor allem im Sommer sehr geschätzt wird. „Müllhalde“ in der Holzproduktionsfabrik Wald Wenn sie kurz die Augen zumachen, können Sie sich auf den Lärmpegel in der Maschinenhalle konzentrieren. Was Sie dabei hören, sind vor allem der Wind, verschiedene Vögel sowie andere Lebewesen welche bei der ständigen Regeneration der Fabrik und der Abfallbeseitigung mitwirken In dieser Fabrik werden Landesweit jährlich ca. 610.000 Kubikmeter Holz produziert. Die gesamte jährlich nachwachsende Holzmenge auf HolzGüterwaggons verladen würde einen Zug mit einer Länge von 200 Kilometern ergeben. Das entspricht einem Güterzug von Bregenz bis Stuttgart. Die jährlich geerntete Holzmenge von ca. 440.000 Kubikmeter bedeutet für die Waldeigentümer einen Ernteerlös von ca. 28.Miliionen Euro. Gleichzeitig wird durch die Holzernte ein Arbeitseinkommen von ca. 12 Millionen Euro im ländlichen Raum generiert und ca. 4 Millionen €uro für den Transport des Holzes aus dem Wald. Ein beträchtlicher zusätzlicher Betrag wird für die Aufforstung und Pflege der Wälder sowie die Instandhaltung der Erschließung aufgebracht. Die jährlich nachwachsende Holzmenge von Vorarlberg ergäbe einen Zug von Bregenz bis Stuttgart. Solch riesige Fabriken haben natürlich auch Auswirkungen auf ihre Umgebung. Im Fall des Waldes sind es vor allem günstige Wirkungen: Neben der Holzproduktion bietet der Wald attraktiven Lebensraum für eine Unzahl von Lebewesen – Er ist das Landschaftselement mit der höchsten Biodiversität. Er schützt vor Lawinen und Steinschlag und bewahrt mit seinen mächtigen Wurzeln auch viele Hänge vor Rutschungen. Die feine Humusschicht ist ein ausgezeichneter Trinkwasserfilter, weshalb Wald das beste Trinkwasserschutzgebiet ist. Er nimmt auch dem Starkregen seine Spitzen, da er im Jahresdurchschnitt nur etwa 80 Prozent der Niederschläge auf den Boden durchlässt und ein höheres Wasserspeichervermögen als viele verdichtete Kulturböden hat. Land Vorarlberg unterstützt die multifunktionale Waldbewirtschaftung Das Land Vorarlberg ist am Multitalent Wald sehr interessiert und bemüht sich sowohl die umweltschonende Holzproduktion als auch die vielen günstigen Wirkungen des Waldes bestmöglich zu erhalten. Die beste Methode zur Sicherstellung der gesellschaftlich erwünschten Waldfunktionen ist die Naturnahe Waldwirtschaft und Mischwälder. In den bäuerlichen Wäldern des Bregenzerwaldes wird eine solche Plenterwaldbewirtschaftung schon seit Jahrhunderten traditionell ausgeübt. Auch in den anderen Landesteilen wird eine kleinflächig arbeitende multifunktionale Waldwirtschaft zunehmend als Mittel der Wahl für die Bewältigung der vielfältigen Zukunftsherausforderungen für den Wald gesehen. Gleichzeitig schafft die Waldbewirtschaftung- und Pflege Arbeitseinkommen im ländlichen Raum und stärkt die bäuerlichen Betriebe. Bodenschonende Holzrückung mit Pferd wird in Vorarlberg vom Land unterstützt Zur Sicherstellung der erwünschten Funktionen unterstützt Vorarlberg die Waldbewirtschafter jährlich mit Fördermitteln in Höhe von ca. 3,5 Millionen Euro. Förderschwerpunkte sind: die Pflege und Verjüngung der Schutzwälder die Erhöhung der Stabilität der Wälder die Erhöhung der Biodiversität der Wälder die Walderschließung die Ausbildung von Forstfacharbeitern die Erstellung von Waldwirtschaftsplänen Dabei werden über den Vorarlberger Waldfonds, welcher ein österreichweit einzigartig ist auch Kleinwaldbesitzer unterstützt. Dieses Vorarlberger Fördermodell wird vom Bundesrechnungshof ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen. Erfahrungsaustausch in der Schutzwaldbewirtschaftung Der Landesforstdienst mit seinen 39 Waldaufsehern vor Ort berät die Waldeigentümer bei der richtigen Baumartenwahl, bei der Pflege und bei der Verjüngung der Wälder. Wald im Naturschutzgebiet Gadental mit Misthaufen Info: Naturnahe und nachhaltige Waldbewirtschaftung in Vorarlberg Ein gutes Drittel der Vorarlberger Landesfläche ist Wald. In einer Minute wächst in Vorarlberg ein Kubikmeter Holz nach. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus werden etwa 100 Kubikmeter Rundholz benötigt. Damit kann mit dem Holzzuwachs von 2 Stunden bereits mehr als ein Einfamilienhaus errichtet werden. Jedes Jahr wachsen in Vorarlbergs Wäldern 610.000 Vorratsfestmeter CO2 neutrales Holz nach. Genutzt werden im Durchschnitt etwa 440.000 Vorratsfestmeter. Die Nutzung dieser heimischen Ressource könnte damit noch stark erhöht werden. Holz genug für eine Vielzahl von Produkten aus heimischer Gebirgsholzqualität. Auf die naturnahe Waldbewirtschaftung sind wir Waldbesitzer stolz. Die umfassende Nachhaltigkeit des Vorarlberger Waldes wurde mit der international anerkannten PEFC-Zertifizierung bestätigt. Im Gebirgsland Vorarlberg dominieren standortbedingt - über zwei Drittel der Waldfläche liegen über 1000 Meter - die Fichten und Tannen. In tieferen Lagen herrschen Mischwälder mit verschiedenen Edellaubhölzern (Buche, Ahorn, Esche, Eiche, Ulme etc.) vor. Sehr wichtig für die kleinflächige naturnahe Waldbewirtschaftung ist eine entsprechende Grunderschließung mit Forststraßen.
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