Portugal-Österreich

Portugal-Österreich
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Zum Spiel wurde ja ausreichend viel gesagt. Aber bei solchen
Auswärtsfahrten ist es eher das Drumherum, was das Ereignis so
besonders macht.
Der Anlass
Eigentlich haben wie diese Reise unserem Florian zu verdanken,
der heuer seinen 29. Geburtstag feiert und Marcel, der die
Idee hatte, ihm diese Reise zu schenken. Das Problem waren
aber die Eintrittskarten. Während man für die anderen
Österreich-Spiele durchaus noch Karten bekommen hätte, war
dieses Samstag-Spiel restlos ausverkauft. Aber Marcel bekam
eine Karte im Blindensektor und Florian war sein Begleiter und
bekam daher auch eine. Raphaela und ich schauten uns das Spiel
in einer kleinen Pizzeria an.
Hier ein Bild vom Tour Montparnasse, ein Geheimtipp für einen
unvergleichlichen Panoramablick (vlnr. Raphaela, Marcel,
Franz, Florian).
Die Reise
Marcel ist ein Meister im Planen von Reisen. Aus Kostengründen
wählte er einen Flug mit Umsteigen über München, was sich sehr
bewährt hat.
Anreisetag Freitag, Quartier beim Flughafen
Charles de Gaulle (CDG) in Roissy, Samstag in Paris mit
Stadtrundfahrt, Bootsfahrt und Tour Montparnasse, am Abend
dann das Spiel und Fahrt nach Roissy. Sonntag Heimreise,
Ankunft ca. um 17:00.
Die Unterkunft
Wohnen am Flughafen ist durchaus vorteilhaft. Für die Stadt
Roissy dürfte es ein einträgliches Geschäft sein. Nicht
weniger als 24 Hotels der unterschiedlichsten Kategorien
befinden sich in unmittelbarer Nähe des Flughafens, alle über
Shuttlebusse mit den Namen Pink, Silver, Black und Gold zu
erreichen. Unsere Unterkunft war eine etwas abseits der Hotels
gelegene Appartmenthausanlage „Residhome Roissyvillage“.
Unsere Appartments waren eigentlich für eine Familie gedacht,
bestanden aus Wohn- und Schlafzimmer mit zwei Fernsehern,
alles sehr komfortabel.
Die Verbindung
In die Stadt kommt man mit der RER-B, die auch beim Stade de
France in St. Denis vorbeifährt. Diese Schnellbahnverbindungen
RER-A bis RER-E verlaufen außerhalb der Stadt wie eine Bahn;
die Innenstadt wird untertunnelt; die RERs fahren
kreuzungsfrei noch eine Etage unterhalb des bestehenden MetroNetzes. Eine Fahrt zum Flughafen kostet 10 Euro.
Glück auf unserer Seite
Vielleicht so wie unsere Mannschaft beim Stangenschuss beim
Ronaldo-Elfer, waren auch wir vom Glück geradezu verfolgt. An
diesem Samstag war Regenwetter angesagt.
Glück 1: Wir waren schon relativ früh in der Stadt und am
Vormittag war das Wetter zwar kühl aber noch trocken. Dann
fuhren wir zum Tour Montparnasse und auch dort konnten wir das
herrliche Panorama trocken genießen. Nach dieser Besichtigung
kauften wir uns ein Getränk und es prasselte schon los.
Glück 2: Wir im Trockenen, draußen ein Wolkenbruch.
Unser Plan war, am Nachmittag noch eine Bootsfahrt anzuhängen.
Das Wetter hatte auf dieses Abenteuer eine kleine Auswirkung,
denn die relativ hohen Boote konnten bei dem bestehenden
Seine-Hochwasser nicht um die Notre-Dame herumfahren, weil die
Brücken nicht hoch genug waren, daher war die Fahrt etwas
abgekürzt.
Glück 3: Bis zum Boarding auf dem Ausflugsschiff hat das
Wetter gehalten und während unserer Fahrt prasselte es wieder
so richtig herunter. Wir im Trockenen, draußen ein
Wolkenbruch.
Das war’s dann aber auch schon mit den Wettereskapaden, danach
war das Wetter trocken.
Das Problem war die Heimfahrt, denn laut Fahrplan verkehrt der
letzte Zug zum Flughafen um 23:30. Das Spiel endete aber um
22:45 und in einer Dreiviertelstunde ist es nicht möglich, mit
der Metro zur Umsteigestation am Gare du Nord zu kommen. Wir
schafften es auch erst um 24:00. Aber an diesem Samstag hat –
vielleicht auch wegen der Euro – die SNCF einen Zug nach
Mitternacht eingeschoben:
Glück 4: Wir waren gerettet und erreichten um ca 1:00 unser
Hotel.
An diesem Tag hatten wir Österreicher einfach viel Glück, die
Nationalmannschaft und auch wir.
Paris
Paris ist das Schaufenster Frankreichs; zumindest die
Arrondissements 1 bis 20, das eigentliche Paris. Es hat dort
in den letzten zwei Jahrzehnten eine ähnlich dynamischen
Entwicklung gegeben wie auch bei uns. Was uns fasziniert, ist
die sehr einheitliche Architektur, die auf Baron Haussmann (um
1850) zurück geht, der nicht nur die Stadt so geplant hat, wie
wir sie heute kennen, sondern der auch das typischen Pariser
Haus mit dem „Pariser Balkon“ gestylt hat, ein Balkon, der
eigentlich gar keiner in unserem Sinn ist sondern ein
durchgehendes Stilmittel zur Strukturierung der Fassade ist.
Dem Logo der EURO begegnet man überall. Der Eiffelturm war das
Zentrum der Fanbegegnungen. Der Turm war mit einem riesigen
Fußball dekoriert:
Was mir aber mehr als diese architektonischen Leckerbissen
auffällt, ist der in Straßen- und Stationsnamen eingefrorene
französische Chauvinismus ist. Und bei jedem Besuch kommen
weitere Dinge dazu, die man vorher noch nicht gekannt hat.
Diesmal war es die „Rue de Rivoli„, eine der bekanntesten
Straße in der Verlängerung des Louvre mit ihren typischen
Arkaden. Der Name geht auf die Schlacht von Rivoli (Bei
Verona) zurück, die die Franzosen gegen die Österreicher
gewonnen haben und damit ganz Norditalien in ihren Besitz
brachten. Aber diese Straße ist nur eine von wirklich vielen
dieser kriegerischen Erinnerungen.
Man muss bedenken, dass es sich bei den Napoleonischen Kriegen
um eine gesamteuropäische Katastrophe mit über drei Million
toten Soldaten und einer Million toter Zivilisten (Quelle) und
es mutet eigenartig an, wenn man diese Zeit derart heroisiert.
Beispiele für diese Namen: Castiglione, Mondovi, Basano,
Arcole, Rivoli, Pyramides, Aboukir, Marengo, Ulm, Austrlitz,
Iéna, Eylau, Friedland, Wagram, Bir Hakim uva. Sicher wäre das
heutzutage auch nicht mehr möglich, würde man erneut an die
Vergabe der Straßennamen herangehen.
Nur kurz währte in Frankreich der Schock über dieses
europäische Trauma. Einige Zeit nach 1815 war Paris durch die
alliierten Truppen besetzt. Und auf diese Zeit geht ein
seltsam unfranzösisches Wort, das „Bistro“ zurück, betont auf
dem „o“. Es stammt von einem Begriff, den die russischen
Soldaten bei der Bestellung in Lokalen verwenden, das
russische „bistro“ (schnell), das seither in den französischen
Wortschatz überging. Bereits 1840 wurde Napoleon durch die
Beisetzung im Invalidendom zu einem nationalen Mythos
überhöht, das gut in den aufkeimenden Nationalismus dieser
Zeit passte. Damit wurden auf einmal alle diese Namen
salonfähig und betonen heute das, was man gerne mit „Grande
Nation“ umschreibt.
Und wir „Schlachtenbummler“ werden durch diese Pariser
Straßennamen wieder daran erinnert, was diese „Schlachten“
eigentlich waren.
Die Menschen
…sind überaus freundlich. Vieles ist disziplinierter als bei
uns. Zum Beispiel ist es sehr angenehm aufgefallen, dass alle,
die einen Schnellimbiss besuchen, die Reste in die
Müllbehälter werfen und die Tabletts zurückstellen;
ausnahmslos. Es wird viel mehr bargeldlos bezahlt. Bei
kleinsten Imbissbuden kann man mit Bankomatkarte bezahlen.
Die Metro
… ist unübertroffen und viele Kleinigkeiten sind seit
Jahrzehnten unverändert. Es macht Spaß, mit der Metro kreuz
und quer durch die Stadt zu fahren. Die Metro-Waggons sind
schmäler als unsere U-Bahn. Die meisten U-Bahnlinien dürften
auf Gummiräder mit horizontal angeordneten Führungsrädern
umgestellt sein, die Hälfte der Garnituren ist wie auch unsere
neuen Garnituren in Wien mit durchgängigen Waggons
ausgerüstet. Manches erscheint uns überorganisiert, zum
Beispiel die Sperren an den Ein- und Ausgängen. Es wird ein
riesiger technischer Aufwand in Barrieren gesteckt, damit ja
niemand ohne gültigen Fahrschein auf den Bahnsteig gelangt.
Sowohl beim Eingang als auch beim Ausgang. Man ist fast ein
bisschen erleichtert, wieder mit der „barrierefreien“ Wiener
U-Bahn fahren zu können.
Die Fans
Die Präsenz der Österreichischen Fans im Pariser Straßenbild
war so auffällig, dass eine ganze Serie von Bildern davon
entstanden ist. Portugiesen waren weniger zu sehen. Alle
Begegnungen der Fans untereinander erlebten wir sehr
freundschaftlich. In den Bars rund um das Stadion waren
Österreicher und Portugiesen friedlich bei einem Bier vereint.
Das auffälligste Fanfoto ist eine Gruppe von Österreichfans
auf einem Boot in der Seine:
Ein Bild von der Aufwärmphase im Stadion „Parc des Princes“:
Insgesamt vier Kontrollen musste man passieren, um ins Stadion
zu gelangen. Die beiden ersten waren Polizeikontrollen, da
durften wir auch ohne Ticket noch durch aber bei der dritten
musste man dann ein Ticket vorweisen. Raphaela und ich suchten
ein „Bistro“ mit Fernseher und sahen uns dort das Spiel. In
dem winzigen Lokal zählten wir 8 Beschäftigte, die die große
Zahl von Fans heldenhaft abgefertigt haben. Vor der einzigen
Toilette bauten sich ziemliche Warteschlangen auf.
Französisches Bier scheint nicht besonders verbreitet zu sein;
man trinkt das holländische „Heineken“.
Die Preise
Das Preisniveau ist deutlich höher als
Lokal in Stadionnähe muss man pro Person
(Speise und zwei Getränke). Im Stadion
Euro. Es ist daher kein Wunder, wenn rund
Straßenverkäufer Bier in Dosen anbieten.
Links
Stadionzeitung (Für die ganze EURO)
bei uns. In diesem
mit 30 Euro rechnen
kostet ein Bier 7,um das Stadion viele
Bilder (Fans in Paris), ca. 90
Bilder (Paris), ca. 70
Bilder (Spiel, mit Stadionzeitung und Audio-Aufnahmen
von Marcel von der Eröffnungsphase), ca. 40
Bilder (Wir), ca. 30