Wochenbrief Nr. 13/16 21.Juni 2016 Die Fähigkeit, seine Freizeit klug auszufüllen, ist die letzte Stufe der persönlichen Kultur. (Bertrand Russell) In diesem Sinne allen Mitarbeitern, Schülern, Eltern und Freunden der Freien Waldorfschule Cuxhaven erholsame Sommerferien 2016! Letzter Schultag Am letzten Schultag trifft sich die Schulgemeinschaft um 10:30 Uhr auf dem Hof und schließt mit dem Lied „Geh aus mein Herz“ das alte Schuljahr ab. Anschließend ziehen die Klassen in ihren neuen Klassenraum, dabei freuen sich die Klassenlehrer sicher auf die eine oder andere helfende Elternhand. Schulschluss ist, wenn die neuen Räume eingerichtet sind. Katharina Rodi, VK Wahl der Elternvertreter in die Schulleitung Die Wahlzettel für die neuen Elternvertreter in der Schulleitung sind von der Elternvertreterkonferenz ausgezählt worden. Wir freuen uns sehr, dass Frau Gesine Ako und Frau Wencke Stolberg mit sehr deutlicher Mehrheit in die Schulleitung gewählt worden sind und gratulieren ganz herzlich. Auf diesem Wege verabschieden wir uns ganz herzlich von Frau Diana Schreck-Richmann und Frau Sandra Hanke und bedanken uns sehr, sehr herzlich für die hervorragende und produktive Mitarbeit. Es hat viel Freude gemacht mir Euch zusammen zu arbeiten. Von Herzen wünschen wir alles Liebe. Sarah Meder (EVK), Jutta Haupt (SL) Von der Tagung des Landeselternrates Niedersachsen/Bremen in Kakensdorf Mit etwa weiteren zwanzig Elternvertretern waren wir (s.u.) am 21.05.2016 in der Rudolf-Steiner-Schule in der Nordheide zu Gast. Der Waldorfschullehrer, Franz Glaw, referierte zum Thema „Medienmündigkeit an Waldorfschu-len“. Er ist einer der Autoren des `Struwwelpeter 2.0`(herunterzuladen unter: http://www.waldorfschule.de/fileadmin/downloads/blickpunkte_reader/Medienbroschuere_Struwwelpeter_2.0.pdf Der BUND der Freien Waldorfschulen hat einen Aktionsplan i.S. Medienmündigkeit entwickelt. Die Schulen sollten einen 3-jährigen Aktionsplan für ein Konzept i.S. Medienpädagogik entwickeln, um dieses in den allgemeinen Unterricht (Beginn ab Klasse 9, Berichte vom LW-Praktikum) mit einfließen zu lassen. An vielen Waldorfhochschulen werden die zukünftigen Waldorfschullehrer bereits in Medienpädagogik unterrichtet. Vor der Mittagspause erhielten wir noch eine Schul-/KiGa-/Hortführung über das reizvoll grüne Gelände mit der neuen Turnhalle und Schmiede. Im Anschluss berichteteten 2 Elternvertreter (EV) aus Kakensdorf von einem Flüchtlingsprojekt (Waldorf International). Erfolgreich war gemeinsam mit Flüchtlingen ein Basar und ein Begegnungscafe sowie vorübergehend eine Willkommensklasse eingerichtet worden. Aufgrund von bürokratischen Problemen mit Stadt und Landkreis konnten langfristig keine Flüchtlingskinder in die Schule aufgenommen werden. Zum Abschluss berichteten alle EV kompakt und informativ von ihren Schulen. Wer gerne mehr Info`s zu Inhalten der Tagung möchte, kann sich gerne an uns wenden. Toni Timm (EV der 9. Klasse), Anna Schünemann (EV der 5. Klasse) Freie Waldorfschule Cuxhaven - Deichstraße 12b – 27472 Cuxhaven – Tel.: 04721 / 663422 www.waldorfschule-cuxhaven.de – [email protected] Das personifizierte pädagogische Gewissen: Henning Köhler nachsinnend Henning Köhler war hier. Er, der kompromisslose Anwalt aller Kinder, das pädagogische Gewissenswesen überhaupt, alle Eltern und Lehrkräfte ethisch aufrüttelnd gegen jegliche Unterdrückungs-Pädagogik, radikal die Freiheit der Kinder einfordernd, ohne irgendwelche falschen Kompromisse. Mahnend, fordernd, den heutzutage (oder immer schon?) ungeheuer einengenden gesellschaftlichen Druck von den Kindern zu nehmen, sie nicht dem ehrgeizigen Leistungs-Erwartungsdruck vieler Eltern, dem Konformitätszwang der Leistungsgesellschaft überhaupt, auszuliefern und zu opfern. Herr Köhler predigte nicht, er hielt keine standardisierte Rede, sondern er sprach uns in unserer Waldorf-Haltung an, authentisch bis ins Mark sich tastend auf unser Thema zu bewegend: „Was fordern die Kinder heute von uns?“ Sehr eindringlich, und immer mit direktem Jetzt-Bezug auf die ideologischen Sollbruchstellen kindgerechter Erziehung seit Jahrhunderten, stellte er die alles entscheidende Kernfrage: Wollen wir Reformpädagogen sein, Pestalozzianer, wie auch Steiner, oder gliedern wir uns der dunklen Seite der pädagogischen Macht unter, der nämlich, die die Kinder immer schon aus eigener Kontrollangst domestizieren und kleinhalten will in Gehorsam. Willensgebrochen funktionierend, wie Zirkusdirektoren ihre Käfigtiere für öffentliche Auftritte instrumentalisieren, so dass sie auf Befehl Kunststückchen vorführen können und sich ansonsten nicht zu mucken wagen. Sonst droht die strafende Peitsche. Nun aber gut! Peitsche ist doch nicht mehr! Kein Entlastungsargument für Köhler, der unverbrämt und wirkungsbewusst auf die viel indirekteren, umso stärker wirksamen Zwänge heutiger Lebensführung verwies. Als Kinderpsychologe ist er mit den Konsequenzen aus der heutigen Disziplinierung allzu gut vertraut. Er arbeitet therapeutisch mit seelisch belasteten, verletzten und verstörten Kindern, die sich eben nicht eigenen Impulsen und Bedürfnissen gemäß entfalten können. Eine weitere Kernfrage war, inwieweit wir positive Gegenangebote (keine Verbote!) zu den überwältigenden Medienverlockungen aufbieten können. Tun wir es nicht, verlieren wir die Kinder an kommerzielle Mächte, die alles andere als pädagogisch zuträglich permanent lockend auf die Kinder eintrommeln. Waldorf ist keine Insel, oh nein, aber sie kann, sie muss den Kindern Oasen bieten, Rückzugsorte, an denen sie gerade auch innerhalb der Waldorfschule ihren eigenen Lernatem-Rhythmus neben dem intellektuellen Lernstoff finden können. Auf dass sie zur Ruhe kommen können, Ausgleich finden zu ständigem Weiterlernen müssen. Spielen, lesen, einfach nur mal da sein, ohne den Dauerdruck des Jetzt-musst-du-aber. Sind wir denn in genügendem Maße praktisch so kindesverständig fördernd aufgestellt? Oder frömmeln wir vielleicht zu sehr in unserem waldörflich wallenden Selbstverständnis vor uns hin? Henning Köhler ist und bleibt ein unkorrumpierbarer Mahner für die Freiheitsrechte der Kinder, aller Kinder – schwierige gibt es ja – so seine radikale Parole – nicht. Er stützt sich auf die pädagogisch Grundwerte gebende Kinder-Konvention der UN – und ausdrücklich auch auf Waldorf, soweit dieses seinen eigenen hohen Erziehungskunst-Maßgaben praktisch treu bleibt und gerecht wird. Folgen wir ohne pragmatische Abstriche Köhlers bedingungslosem Eintreten für die Freiheit der Kinder – soweit wir es irgend vermögen! HaJo Plümer, Schulleitung Die Verantwortung für den Inhalt der redaktionellen Beiträge liegt bei den Verfassern! Der nächste Wochenbrief 2016 erscheint am ersten Schuldienstag nach den Sommerferien! Redaktionskontakt: [email protected] (04721 698400)
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