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B&C Industrieholding und WU Wien präsentieren „Manager-Monitor 2016“:
Führungskräfte fordern weniger staatliche Bürokratie und mehr Expertise von Aufsichtsräten
Bürokratie, unsicheres internationales Umfeld, volatile wirtschaftliche Rahmenbedingungen, disruptive Veränderungen von
Geschäftsmodellen: Die Manager österreichischer Unternehmen sehen sich derzeit mit vielfältigen Herausforderungen
konfrontiert und wünschen sich dafür mehr Expertise im Aufsichtsrat. Dies zeigt der „Österreichische Manager-Monitor
2016“ auf. Die Studie wurde von der B&C Industrieholding in Zusammenarbeit mit dem Institut für Strategisches
Management (ISM) der Wirtschaftsuniversität Wien entwickelt und von meinungsraum.at durchgeführt. 200 Top-Manager
aus Österreichs größten Unternehmen wurden umfassend zur aktuellen Situation befragt.
Österreichs Top-Manager sind mit Bürokratie, Steuerlast, Lohnnebenkosten und regulatorischen
Rahmenbedingungen für Unternehmen sehr unzufrieden
Sicherheit und soziales Umfeld in Österreich werden weiterhin sehr positiv bewertet
Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften ist zunehmend problematisch
Manager sehen Digitalisierung von Geschäftsmodellen in vielen Bereichen als Überlebensfrage
Unternehmensstrategie und interne Prozesse sind für Zukunft besonders bedeutend
Aufsichtsräte sollen mehr Geschäftsverständnis, Expertise und Diversität aufweisen
Wien, 24. Juni 2016 – Die Manager österreichischer Großunternehmen befassen sich tagtäglich strategisch und
operativ mit jenen Herausforderungen, die Globalisierung sowie politische und technologische Veränderungen mit
sich bringen. Die B&C Industrieholding, Mehrheitsaktionärin der renommierten heimischen Industrieunternehmen
AMAG, Lenzing und Semperit, und die Wirtschaftsuniversität Wien befragen daher seit mehreren Jahren
abwechselnd Manager und Aufsichtsräte aus den 2.000 größten Unternehmen Österreichs, wie sie den
Wirtschaftsstandort Österreich aktuell beurteilen. Speziell hinterfragt wurde dieses Jahr das Verhältnis von
Unternehmensvorständen zu deren Aufsichtsräten sowie der Bereich „Veränderungen der Geschäftsmodelle und
Auswirkung auf Strategieentwicklung in Unternehmen“.
B&C Industrieholding seit 15 Jahren erfolgreich – weitere Industriebeteiligung angestrebt
Die Ergebnisse der Studie wurden im Rahmen eines Pressegespräches in Wien vorgestellt, bei dem die seit 15
Jahren bestehende B&C Industrieholding auch über ihr Geschäftsjahr 2015 berichtete, das B&C Jahrbuch 2015
vorstellte und einen Ausblick auf künftige Aktivitäten gab. Die B&C Industrieholding zählt mit einem
Beteiligungsportfolio im Marktwert von ca. 2 Milliarden Euro zu Österreichs führenden privaten
Beteiligungsgesellschaften. Die B&C strebt an, eine weitere Mehrheitsbeteiligung an einem relevanten,
heimischen Industrieunternehmen einzugehen, mit dem Ziel, dessen Bestehen am Wirtschaftsstandort Österreich
langfristig abzusichern. Vor kurzem gab die B&C Gruppe die Gründung der B&C Innovation Investments GmbH
bekannt, mit der zusätzlich in österreichische Start-ups investiert wird.
„Die Einschätzungen der Vorstände und Manager von Großunternehmen zur aktuellen Lage des
Wirtschaftsstandortes Österreich sind für Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik von großer Bedeutung“, so
Dr. Felix Strohbichler, Geschäftsführer der B&C Industrieholding. „Die Ergebnisse des Manager-Monitors 2016
zeigen dringenden Handlungsbedarf auf politischer Ebene – etwa bei Arbeitskosten, Bürokratie und
Deregulierung. Gleichzeitig betonen die Führungskräfte, dass auch bei den österreichischen Unternehmen selbst
strategische Veränderungen notwendig sind, um auch in Zukunft international erfolgreich sein zu können.“
Studie: Hohe Unzufriedenheit mit Bürokratie, Steuerlast, Lohnnebenkosten und Überregulierung
83 Prozent der österreichischen Manager aus Großunternehmen sind mit der Besteuerung von Arbeit und den
Lohnnebenkosten wenig bis überhaupt nicht zufrieden. Große Unzufriedenheit herrscht auch mit staatlichen
Regulierungsvorgaben (65%) sowie der Höhe der Unternehmensbesteuerung (45% wenig und unzufrieden, 1%
sehr zufrieden, 10% zufrieden). Hier besteht aus Sicht der Manager dringender Handlungsbedarf für die
heimische Politik, um die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich für in- und ausländische Investoren
auch in Zukunft gewährleisten zu können. Problematisch sehen die Führungskräfte auch die Dauer behördlicher
Genehmigungsverfahren.
Sicherheit und soziales Umfeld in Österreich werden weiterhin sehr positiv bewertet
Hohe Zufriedenheit herrscht hingegen bei Indikatoren wie soziales Umfeld und Lebensqualität (43% sehr
zufrieden, 47% zufrieden), Sicherheit (29% sehr zufrieden, 45% zufrieden) in Bezug auf die Qualität der
beruflichen Aus- und Weiterbildung in Österreich (9% voll und ganz zufrieden, 54% zufrieden).
Fachkräftemangel wird immer problematischer
Die tatsächliche Verfügbarkeit von ausreichend qualifizierten Arbeitskräften scheint hingegen ein stetig
steigendes Problem für den Wirtschaftsstandort zu werden. Weniger als ein Drittel der befragten Manager sind
mit der aktuellen Situation zufrieden (31%, davon nur 4% sehr zufrieden und weitere 27% zufrieden). Beim B&C
Manager-Monitor 2013 waren es noch über 50 Prozent der befragten Manager.
Digitalisierung von Geschäftsmodellen wird zur Überlebensfrage
Die Hälfte der heimischen Top-Manager ist der Meinung, dass die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle für
viele Unternehmen zur Überlebensfrage wird. Daneben haben jedoch laufende Kostenreduzierung und
Effizienzsteigerung für sie weiterhin große Bedeutung. 79 Prozent sind der Meinung, dass abseits der derzeitigen
Kernkompetenzen neue Geschäftsaktivitäten erschlossen werden müssen.
Unternehmensstrategie und interne Prozesse in Zukunft besonders relevant
Interne Strategieprozesse zur schnelleren Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen sind in Zeiten von
Globalisierung und Digitalisierung – Stichwort „Industrie 4.0“ – für Österreichs Manager von besonders großer
Bedeutung. Gleich 69 Prozent geben an, dass Strategie- und Veränderungsprozesse im Unternehmensalltag
zuletzt an Bedeutung gewonnen haben. 73 Prozent halten fest, dass die Strategieüberprüfung bzw. deren
Weiterentwicklung in kürzeren Abständen als früher stattfindet. In der Unternehmensstrategie wünschen sich die
Führungskräfte in Zukunft vor allem mehr Raum und Ressourcen für Kreativität und zur Erarbeitung von neuen
Sichtweisen und Arbeitsmethoden (84%). 88 Prozent erheben den Anspruch, dass Vision und Mission des
gesamten Unternehmens regelmäßig kritisch hinterfragt werden müssen. Dazu Univ.-Prof. Dr. Werner Hoffmann,
Vorstand des Instituts für Strategisches Management der WU Wien: „Es ist hier ein klarer Trend abzulesen:
Strukturierte Strategieprozesse gewinnen in österreichischen Unternehmen erheblich an Bedeutung. Die
Einbindung aller Stakeholder ist dabei für den Erfolg ebenso relevant, wie dafür zu sorgen, dass eine
Überprüfung und Anpassung der gesamten Unternehmensstrategie in kürzeren Abständen erfolgen kann, als
dies bislang in vielen Bereichen der Fall war.“
Aufsichtsräte sollen mehr Geschäftsverständnis, Expertise und Diversität aufweisen
Generell zeigt die Studie, dass Unternehmensvorstände die Tätigkeit von Aufsichtsräten in weiten Bereichen
schätzen und das Gremium als wichtiges Kontrollorgan sehen. Fast die Hälfte der befragten Manager (48%)
wünscht sich jedoch vom Aufsichtsrat ein besseres Verständnis der Geschäfts- und Betriebsabläufe, 47 Prozent
empfehlen mehr Diversität in Aufsichtsräten, vor allem in Bezug auf persönlichen und kulturellen Hintergrund,
wirtschaftliche Erfahrungen und Know-how. 31 Prozent sind der Meinung, dass die fachliche Expertise und
Internationalität in den Aufsichtsräten verbessert werden muss. 50 Prozent der Manager geben an, dass
Aufsichtsräte einen wesentlichen Beitrag zur Risikobegrenzung für die Eigentümer eines Unternehmens leisten,
nur 36 Prozent sind allerdings der Meinung, dass Aufsichtsräte einen großen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg
von Unternehmen leisten.
Mehrheit der Manager fordert erfolgsabhängige Vergütung für Aufsichtsräte
Signifikant ist, dass sich – entgegen der in Österreich üblichen Fixvergütungen – zwei Drittel der befragten
Manager für eine erfolgsabhängige Vergütung für Aufsichtsräte aussprechen. Univ.-Prof. Hoffmann weist in
diesem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Aufgaben und Interessen von Management, Eigentümern und
Kontrollorganen hin: „Hier ist Vorsicht geboten. Wenn Interessen von Vorständen und Aufsichtsräten über
Vergütungssysteme gleichgeschalten werden, könnte die Kontrollfunktion und die vom Aufsichtsrat jedenfalls
geforderte, langfristige Sichtweise leiden.“
Österreichs Manager beruflich voll ausgelastet – Aufsichtsrats-Mandate wenig attraktiv
Die Frage, ob sie Interesse haben, ein Aufsichtsratsmandat in einem anderen Unternehmen anzunehmen, haben
überraschend 42 Prozent der Manager mit „Nein“ beantwortet. Nur 21 Prozent können sich vorstellen, in Zukunft
ein Aufsichtsratsmandat anzunehmen. Als Grund hierfür steht an oberster Stelle die mangelnde zeitliche
Verfügbarkeit. Zwei Drittel (67%) von Österreichs Managern geben an, ihre derzeitige Tätigkeit laste sie voll und
ganz aus. 27 Prozent befürchten durch ein externes Aufsichtsrats-Mandat Interessenskonflikte mit ihrem
Arbeitgeber. Von jenen Managern, die ein Aufsichtsrats-Mandat anstreben, sehen 66 Prozent den Zugang zu
Know-how und Informationen sowie den Erfahrungsaustausch mit Experten als besonders attraktiv an. Nur 13
Prozent nennen Zusatzeinkommen und nur fünf Prozent gesellschaftliche Anerkennung als Motive, die für ein
Aufsichtsratsmandat sprechen.
Download des Bildmaterials unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/7834
Über die B&C Gruppe – Förderer von Unternehmertum, Forschung und Bildung
Die B&C Industrieholding zählt mit einem Beteiligungsportfolio im Marktwert von ca. 2 Mrd. Euro zu Österreichs
führenden privaten Beteiligungsgesellschaften. Durch ihre Mehrheitsbeteiligungen an der AMAG Austria Metall
AG, der Lenzing AG und der Semperit Holding AG, verfolgt die B&C Industrieholding im Auftrag der B&C
Privatstiftung das Ziel, diese Firmen als in Österreich beheimatete Unternehmen abzusichern. Neben ihrer
Aufgabe als Mehrheitsaktionärin dieser bedeutenden österreichischen Industriebetriebe setzt die B&C-Gruppe
seit über 15 Jahren zahlreiche Förderaktivitäten, von denen Österreich in vielen Bereichen profitiert. Mit dem
Houskapreis (http://www.houskapreis.at) vergibt die B&C Privatstiftung jährlich Österreichs größten privaten
Forschungspreis (seit 2016 dotiert mit 400.000 Euro). Der Bildungspreis der B&C Privatstiftung
(http://www.bcstiftung.at/bildungspreis) wurde als Österreichs größter Pädagogikpreis zur Forschungsvermittlung
an heimischen Bildungseinrichtungen ins Leben gerufen (Gesamtdotierung: 150.000 Euro) und wird 2016 zum
ersten Mal verliehen. Mit der B&C Innovation Investments GmbH (http://www.bcinnovations.at) engagiert sich die
B&C Gruppe in der österreichischen Start-up-Szene und steht ausgewählten österreichischen Jungunternehmen
mit Relevanz für den Industrie- oder Technologie-Standort Österreich als Investor und aktiver Gesellschafter zur
Verfügung.
Über das Institut für Strategisches Management (ISM)
Das Institut für Strategisches Management der Wirtschaftsuniversität Wien ist Österreichs führende
Forschungseinrichtung in den Themenfeldern strategisches Allianzmanagement,
Strategieprozessforschung, Auswirkungen disruptiver Technologien auf Geschäftsmodelle und Corporate
Governance. Mitarbeiter des ISM publizieren regelmäßig zu diesen Themen in namhaften Fachzeitschriften wie
„Long Range Planning“ oder dem „Strategic Management Journal“. Weiters ist das Institut die Heimat des
Masterstudiengangs „Strategy, Innovation und Management Control“ der WU Wien.
Rückfragehinweis:
B&C Gruppe http://www.bcholding.at
Dr. Mariella Schurz, Leitung Recht und Organisation
E-Mail: [email protected], Tel: +43 1 53 101 208
The Skills Group http://www.skills.at
Jürgen Gangoly, E-Mail: [email protected] Tel: +43 1 505 26 25 13