Jagdrucksäcke, Teil 1

JAGDWERKZEUGE
IM JAGDREVIER
Praxistest:
Jagdrucksäcke
Egal, ob man im Flachland oder im Gebirge auf
die Birsch geht, der Jagdrucksack ist ein ständiger
Begleiter des Jägers. Das Angebot an unter­
schiedlichen Modellen ist dabei riesig. Das
WEIDWERK hat sich einige Modelle heraus­
gegriffen und im Revier getestet. – 1. Teil.
Text & Fotos Christoph Burgstaller
J
agdrucksäcke dienen dem Jäger
nicht nur als Transportmittel
für sämtliche Jagdutensilien,
vielmehr fungieren sie auch
als Gewehrauflage, Sitzunterlage oder
als praktische Reisebegleiter. Der
Markt bietet dem Jäger vom traditio­
nellen Lodenrucksack mit Lederriemen
bis hin zum alpinen jagdlichen Berg­
steiger-Rucksack alles, was man sich
nur vorstellen kann . . .
Was der Jäger für seinen Revieralltag benötigt, hängt von den per­
sönlichen Bedürfnissen ab. In flachen
Revieren, in denen Birschgänge nicht
von langer Dauer sind und der Trage­
komfort auch nicht oberste Priorität
haben muss, wird der Fokus des Jägers
bei der Entscheidung des Modells
anderswo liegen als beim Bergjäger.
Dieser wiederum wird das Haupt­
augenmerk auf rückenschonendes und
komfortables Tragen richten. Auch
das Fassungsvolumen ist abhängig
von der Art der Jagdausübung. Geht
man im Sommer auf den Abendansitz,
unterscheidet sich das Packmaß
wesentlich von dem einer Gamsjagd
in der winterlichen Brunft.
Beinahe alle Modelle, die sich am
Markt befinden, decken ein breites
Anspruchsprofil der Jäger ab. Man
kann auch nicht vorab unterscheiden,
ob ein Modell lediglich für flaches oder
alpines Gelände geeignet ist.
Modelle
Das WEIDWERK hat sechs Rucksäcke
verschiedenster Marken mit unter­
schiedlichsten Merkmalen getestet:
Beretta Backpack 65 l
€€
Blaser Expedition Light
€€
Hubertus Rucksack „Premium“ M
€€
Jagdhund „Staufen“
€€
Vorn Rucksack V-2001-Deer (42l)
€€
von Jakele
Wild & Wald Lodenrucksack „Otto“
€€
Testkriterien
Zunächst wurden die Anforderungen,
die ein Jagdrucksack im Revieralltag zu
er­füllen hat, diskutiert und folgende
Test-Schwerpunkte festgelegt:
Tragekomfort
€€
Eigengewicht
€€
Fassungsvolumen
€€
Eigengeräusch
€€
Gewehrauflage
€€
Besonderheiten
€€
Um einen objektiven Vergleich der
einzelnen Modelle zu erhalten, wurde
eine gängige Reviersituation – ein
Birschgang mit Beschickung von Salz­
stellen – nachempfunden.
Als Testperson stand uns ein Salz­
burger Berufs­jägerlehrling zur Seite.
Gemeinsam wurden die üblichen Ge­
genstände für einen solchen Revier­
gang festgelegt:
Erste-Hilfe-Paket
€€
Trinkflasche (mit 1 l Wasser befüllt)
€€
Reserve-Hemd
€€
Jacke
€€
Spektiv
€€
Fernglas
€€
Gewehr
€€
3 St. Salzsteine
€€
Der genannte Inhalt wies ein Gesamt­
gewicht von 17,5 kg auf – somit konnte
auch die Belastbarkeit und die damit
zusammenhängende Verarbeitung der
Rucksäcke eruiert werden.
Testablauf
Bei allen Modellen galt es, dieselbe
Situation darzustellen, und so wurden
zu Beginn Trageriemen und – falls
vorhanden – Hüftgurt auf die Körper­
größe eingestellt. Hier unterschieden
sich die Modelle bereits wesentlich
voneinander. Die Palette reichte von
schmalen Lederriemen bis hin zu
breiten und gepolsterten Trageriemen.
Ebenso konnte man sehr rasch das
Eigengewicht der einzelnen Modelle
feststellen.
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SAUER 202
LAUTLOSE
LEGENDE.
Beim Einpacken der genannten Gegen­
stände wurde der Unterschied der
einzelnen Rucksäcke in puncto Fas­
sungsvolumen bereits optisch sichtbar.
Weiters konnte man dabei auch die
Eigenschaften des Materials in Bezug
auf die Geräuschentwicklung fest­
stellen, hier waren die traditionellen
Materialien, wie Loden und Filz, gegen­
über Kunststoff klar im Vorteil.
Bei manchen Modellen fanden sich
praktische Außentaschen für Spektiv
und Trinkflasche ebenso wie ideale
Gewehrtransportfächer wieder.
Um die Ergonomie und den
Tragekomfort festzustellen, wurde mit
jedem Modell eine Birschdauer von
etwa 10 Minuten zurückgelegt. An­
schließend wurde der Rucksack ab­
gelegt und im bepackten Zustand
als Gewehr­auflage herangezogen. Hier
lagen die großen Modelle wie erwartet
klar im Vorteil, da sie sowohl für
Vorder- als auch für Hinterschaft eine
stabile Auflage gewährleisteten.
Zum Schluss galt das Augenmerk
noch den Besonderheiten und Zusatz­
features der einzelnen Modelle. Hier
fand man von praktischen Reiß­
verschlusstaschen zur Schlüssel- oder
Munitionsaufbewahrung bis hin zu
abnehmbaren und individuell anbring­
Sechs unterschiedliche
Modelle stellten sich dem
WEIDWERK-Praxistest:
Beretta Backpack 65 l, Blaser
Expedition Light, Vorn Rucksack V-2001-Deer (42 l) von
Jakele, Jagdhund „Staufen“,
Hubertus Rucksack „Premium“ M (v. l. n. r.) Wild & Wald
Lodenrucksack „Otto“ (o.).
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JAGDWERKZEUGE
IM JAGDREVIER
baren Außentaschen eine breite Palette
an Ideenvielfalt, die zu bewerten war.
Wild & Wald
Lodenrucksack „Otto“
Der sehr traditionelle und aus feinem
grünen Loden geschneiderte Rucksack
überzeugte vor allem durch sein
geräuscharmes Material. Am gesamten
Rucksack findet man kein Plastik –
die verstellbaren Schnallen an den
Trageriemen und die Nieten be­stehen
aus Metall, alles andere besteht aus
sauber verarbeitetem Leder bzw. Loden.
Die Metallschnallen sind mit einer
beweglichen Lederhülse versehen, so­
dass das Gewehr nicht am Metall
scheuert. Zwei praktische Außen­
taschen bieten Platz für schnell Greif­
bares, wie Entfernungsmesser oder
Reservemagazin. Diese sind mit an­
sprechenden Holz-Leder-Verschlüssen
versehen. Für einen höheren Trage­
komfort wurde am Rückenteil eine
Polsterung eingebracht, die Druck­
stellen am Rücken vermeiden soll.
Ein seitliches Fach am Rücken bietet
beispielsweise Platz für ein Spektiv,
das somit schnell zur Hand ist.
Fazit: Der Rucksack bot den zu ver­
packenden Utensilien zwar Platz, jedoch
litt der Tragekomfort durch die recht
dünn gepolsterten Trageriemen. Für die
tägliche Birsch bietet der Rucksack aller­
dings ausreichend Platz. Hervorzuheben
sind die geräuscharmen Materialien, das
traditionelle Design sowie der attraktive
Preis.
Materialien: Leder und Loden;
Maße: 55×60 cm; Inhalt: ca. 35 l; Gewicht:
1.000 g; Bezugsquelle: www.wild-wald.at
bzw. im Lagerhaus; Preis: € 89,99.
Hubertus Rucksack
„Premium“ M
Bei diesem Modell handelt es sich um
einen hochwertig verarbeiteten Lodenund Filzrucksack, der über knifflige
Zusatzausstattungen verfügt: Neben
den beiden seitlichen Außentaschen –
optimal für Trinkflasche bzw. Spektiv –
wird auch eine Fronttasche mit
ausklapp­barer Patronenhalterung und
Reißverschlusstasche geboten. Auch
am Deckel befindet sich eine Reißver­
schlusstasche zur sicheren Verwahrung
von Autoschlüssel & Co. Die Trage­
riemen sind breit und mit Filz gut ge­
polstert. Raffiniert ist die mitgelieferte
Baumschraube, die ein schnelles Auf­
hängen des Rucksacks im Hochstand
ermöglicht, damit der Inhalt stets griff­
bereit ist. Praktisch ist auch die mit­
gelieferte Sitzunterlage, die im Rücken­
bereich verstaut werden kann.
Fazit: Eleganter Rucksack, der mit einem
guten Tragekomfort und raffinierten
Details überzeugen konnte. Optisch ent­
sprach er unserem Bild des traditionellen
Jägers. Er war geräuscharm und elegant
– ein perfekter Birschbegleiter; mög­
licher Nachteil: die Reinigung, die sich
bei diesem Material etwas schwierig
gestalten könnte.
Materialien: Loden, Leder und Filz;
cm; Inhalt: ca. 23 l;
Maße: 45×30×15 Gewicht: 1.700 g; Bezugsquelle: www.hu
bertus-shop.de; Preis: € 270,–.
Die weiteren
Modelle werden im
2. Teil dieser Serie
in der nächsten
Ausgabe vorgestellt.
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