Erfolgsfaktoren - R20 Austria Conference

Workshop 4:
Energierevolution. Dezentrale Energiesysteme und
Speichertechnologien
Der Umbau des Energiesystems kommt langfristig einer Energierevolution gleich. Zentraleund dezentrale Versorgung werden nebeneinander bestehen und das aktuelle Angebot
erneuerbarer Quellen wird zunehmend die Nachfrage bestimmen. Starke Netze und
intelligente Lösungen für die Verteilung von Energie und das Management von Angebot und
Nachfrage müssen dazu entwickelt und umgesetzt werden. Die Speicherung von Energie
wird somit zu einem entscheidenden Faktor: Zur Integration von dezentral produziertem
Strom aus Sonne und Wind stehen bereits jetzt innovative Batteriespeicher zur Verfügung.
Die Energieeffizienz wird gesteigert und die Auslastung der Netze kann besser verteilt
werden. Die kommende Integration von Elektromobilität in das Energiesystem wird dadurch
intelligent vorbereitet.
Es wurde über aktuelle Ergebnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten diskutiert,
die den Eintritt in den Markt geschafft haben bzw. großes Potential dazu haben.
Erfolgsfaktoren
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Finanzierung von Projekten mit neuen Ansätzen wie z.B. Bürgerbeteiligungen oder
Crowdfunding
Neue Energietechnologien in den Regionen als Trendsetter (PV und Speicher sind
„sexy“ Technologien)
Volkswirtschaftliche Betrachtung: faire Sozialisierung der Kosten
Wunsch nach Energie-Unabhängigkeit in der Bevölkerung vorhanden
Dezentrale Speicher können beides: Eigenverbrauch beim Kunden erhöhen und
Systemdienstleistungen (Regelenergie) ermöglichen
Risiken/Hürden
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Planbarkeit für Unternehmen: politische Rahmenbedingungen verändern sich über
lange Zeiträume, dadurch erschwerte Finanzierbarkeit von Projekten
Fehlende Internalisierung von externen Kosten, die zur Zeit nicht mitgerechnet
werden oder nicht der Kostenwahrheit entsprechen (z.B. Kernkraftwerke, Emission
von Treibhausgasen, Lebenszykluskosten)
Nicht vorhandene Infrastruktur für den Transport und Erzeugung von elektrischen
Strom (z.B. Netze, Ladestationen, …)
Geringe Akzeptanz in der Bevölkerung
Komplexität der Technologien
Rahmenbedingungen
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Konstante, faire und planbare politische Rahmenbedingungen die Innovationen
ermöglichen
Die Herausforderungen müssen im Energiesystem durch neues Marktdesign und
durch Systemverantwortung gelöst werden
Eine Energiestrategie vor einer Speicherstrategie
Förderung industrieller Infrastruktur zur Unterstützung des Ausbaues einer
europäischen Batterien-Zell- und Zulieferindustrie
Förderungen stärker fokussieren
Zukunft
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Die breite Bevölkerung mehr ins Energiewende-Know-how miteinbeziehen, für mehr
Akzeptanz in der Bevölkerung
Diversität der Speichersysteme wird zunehmen
Neue Geschäftsmodelle in der Mobilität, in der Energieversorgung, in den
Finanzierungsmodellen (z.B.: Nutzen statt besitzen und verkehrsmittelübergreifende
Mobilitätslösungen)
Macht und Potenziale der Regionen stärken, Plädoyer für die Dezentralisierung
Flexibilität auf der Nachfrageseite erhöhen (Demand Side Management)
Strom, Wärme und Mobilität gemeinsam denken und lösen: regional und in den
vorhandenen Netzen – Kombination von Anwendungen
Zusammenfassung
Energiespeichersysteme sind der Dreh- und Angelpunkt einer funktionierenden
Energiewende. Wie diese Technologien unser Energiesystem revolutionieren können, war
die Kernfrage dieses Workshops.
Der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit von externer Energieversorgung ist in vielen
Regionen vorhanden. Außerdem gelten neue Energietechnologien im Bereich der
Speicherung bereits als Trendsetter. Mehrmals wurde darauf hingewiesen, dass die
erneuerbaren Energien dadurch auch Systemverantwortung übernehmen können und sollen.
Jedoch ist darauf zu achten, dass die Bevölkerung von den neuen Trends und ihren
Vorteilen objektiv informiert wird, um Akzeptanz dafür entwickeln zu können. Es wurde
besprochen, dass Berührungsängste vor allem durch die Präsenz funktionierender
„Schauprojekte“ abgebaut werden.
Im Bereich der Finanzierung werden Bürgerbeteiligungen und Crowdfunding als
Erfolgsgaranten gesehen. Generell muss angestrebt werden, dass die anfallenden Kosten
der Energiesystemtransformation über eine volkswirtschaftliche Betrachtung fair aufgeteilt
werden. Denn die benötigten Technologien sind ja bereits vorhanden und erprobt, die Preise
sind jedoch noch zu hoch, da weiterhin keine Kostenwahrheit herrscht-Stichwort:
Internalisierung externer Kosten von Risikotechnologien.
Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen zeigen weiter, dass das Speicherthema in punkto
Rahmenbedingungen noch am Anfang steht. Mehrfach wurde die Dringlichkeit nach
langfristigen politischen Vorgaben laut, um Projekte effektiv planbar und finanzierbar zu
machen. In diesem Zusammenhang wurde die Schaffung einer Infrastruktur für die
Ausweitung der europäischen Batterien- und Zellindustrie als konstruktiver Schritt genannt.
Auf nationaler Ebene wurde diskutiert, wie eine Energiespeicherstrategie –in Abstimmung
mit der österreichischen Energiestrategie- ausloten kann, welche Ausbaustufen und
Förderungen sinnvoll wären und wie dezentrale Energiesysteme in das bestehende System
nachhaltig integriert werden können. Langfristige Lösungen werden in Richtung
Netzintegration von Gas, Wärme, Telekommunikation und Strom und damit zu einer
Kombination von Anwendungen gehen. Neue Geschäftsmodelle werden sich in der Mobilität
(z.B. Multimodalität), Energieversorgung und nicht zuletzt im Bereich der Finanzierung
durchsetzen.