Workshop 4: Energierevolution. Dezentrale Energiesysteme und Speichertechnologien Der Umbau des Energiesystems kommt langfristig einer Energierevolution gleich. Zentraleund dezentrale Versorgung werden nebeneinander bestehen und das aktuelle Angebot erneuerbarer Quellen wird zunehmend die Nachfrage bestimmen. Starke Netze und intelligente Lösungen für die Verteilung von Energie und das Management von Angebot und Nachfrage müssen dazu entwickelt und umgesetzt werden. Die Speicherung von Energie wird somit zu einem entscheidenden Faktor: Zur Integration von dezentral produziertem Strom aus Sonne und Wind stehen bereits jetzt innovative Batteriespeicher zur Verfügung. Die Energieeffizienz wird gesteigert und die Auslastung der Netze kann besser verteilt werden. Die kommende Integration von Elektromobilität in das Energiesystem wird dadurch intelligent vorbereitet. Es wurde über aktuelle Ergebnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten diskutiert, die den Eintritt in den Markt geschafft haben bzw. großes Potential dazu haben. Erfolgsfaktoren • • • • • Finanzierung von Projekten mit neuen Ansätzen wie z.B. Bürgerbeteiligungen oder Crowdfunding Neue Energietechnologien in den Regionen als Trendsetter (PV und Speicher sind „sexy“ Technologien) Volkswirtschaftliche Betrachtung: faire Sozialisierung der Kosten Wunsch nach Energie-Unabhängigkeit in der Bevölkerung vorhanden Dezentrale Speicher können beides: Eigenverbrauch beim Kunden erhöhen und Systemdienstleistungen (Regelenergie) ermöglichen Risiken/Hürden • • • • • Planbarkeit für Unternehmen: politische Rahmenbedingungen verändern sich über lange Zeiträume, dadurch erschwerte Finanzierbarkeit von Projekten Fehlende Internalisierung von externen Kosten, die zur Zeit nicht mitgerechnet werden oder nicht der Kostenwahrheit entsprechen (z.B. Kernkraftwerke, Emission von Treibhausgasen, Lebenszykluskosten) Nicht vorhandene Infrastruktur für den Transport und Erzeugung von elektrischen Strom (z.B. Netze, Ladestationen, …) Geringe Akzeptanz in der Bevölkerung Komplexität der Technologien Rahmenbedingungen • • • • • Konstante, faire und planbare politische Rahmenbedingungen die Innovationen ermöglichen Die Herausforderungen müssen im Energiesystem durch neues Marktdesign und durch Systemverantwortung gelöst werden Eine Energiestrategie vor einer Speicherstrategie Förderung industrieller Infrastruktur zur Unterstützung des Ausbaues einer europäischen Batterien-Zell- und Zulieferindustrie Förderungen stärker fokussieren Zukunft • • • • • • Die breite Bevölkerung mehr ins Energiewende-Know-how miteinbeziehen, für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung Diversität der Speichersysteme wird zunehmen Neue Geschäftsmodelle in der Mobilität, in der Energieversorgung, in den Finanzierungsmodellen (z.B.: Nutzen statt besitzen und verkehrsmittelübergreifende Mobilitätslösungen) Macht und Potenziale der Regionen stärken, Plädoyer für die Dezentralisierung Flexibilität auf der Nachfrageseite erhöhen (Demand Side Management) Strom, Wärme und Mobilität gemeinsam denken und lösen: regional und in den vorhandenen Netzen – Kombination von Anwendungen Zusammenfassung Energiespeichersysteme sind der Dreh- und Angelpunkt einer funktionierenden Energiewende. Wie diese Technologien unser Energiesystem revolutionieren können, war die Kernfrage dieses Workshops. Der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit von externer Energieversorgung ist in vielen Regionen vorhanden. Außerdem gelten neue Energietechnologien im Bereich der Speicherung bereits als Trendsetter. Mehrmals wurde darauf hingewiesen, dass die erneuerbaren Energien dadurch auch Systemverantwortung übernehmen können und sollen. Jedoch ist darauf zu achten, dass die Bevölkerung von den neuen Trends und ihren Vorteilen objektiv informiert wird, um Akzeptanz dafür entwickeln zu können. Es wurde besprochen, dass Berührungsängste vor allem durch die Präsenz funktionierender „Schauprojekte“ abgebaut werden. Im Bereich der Finanzierung werden Bürgerbeteiligungen und Crowdfunding als Erfolgsgaranten gesehen. Generell muss angestrebt werden, dass die anfallenden Kosten der Energiesystemtransformation über eine volkswirtschaftliche Betrachtung fair aufgeteilt werden. Denn die benötigten Technologien sind ja bereits vorhanden und erprobt, die Preise sind jedoch noch zu hoch, da weiterhin keine Kostenwahrheit herrscht-Stichwort: Internalisierung externer Kosten von Risikotechnologien. Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen zeigen weiter, dass das Speicherthema in punkto Rahmenbedingungen noch am Anfang steht. Mehrfach wurde die Dringlichkeit nach langfristigen politischen Vorgaben laut, um Projekte effektiv planbar und finanzierbar zu machen. In diesem Zusammenhang wurde die Schaffung einer Infrastruktur für die Ausweitung der europäischen Batterien- und Zellindustrie als konstruktiver Schritt genannt. Auf nationaler Ebene wurde diskutiert, wie eine Energiespeicherstrategie –in Abstimmung mit der österreichischen Energiestrategie- ausloten kann, welche Ausbaustufen und Förderungen sinnvoll wären und wie dezentrale Energiesysteme in das bestehende System nachhaltig integriert werden können. Langfristige Lösungen werden in Richtung Netzintegration von Gas, Wärme, Telekommunikation und Strom und damit zu einer Kombination von Anwendungen gehen. Neue Geschäftsmodelle werden sich in der Mobilität (z.B. Multimodalität), Energieversorgung und nicht zuletzt im Bereich der Finanzierung durchsetzen.
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