Gute Wahlmöglichkeiten für Schulabgängerinnen und Schulabgänger

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Aus dem Bildungsdepartement
St.Gallen, 23. Juni 2016
Grosser Überhang an Lehrstellen im Kanton St.Gallen
Gute Wahlmöglichkeiten für
Schulabgängerinnen und Schulabgänger
Die aktuelle Schulabgängerumfrage, die das Amt für Berufsbildung des Kantons
St.Gallen durchgeführt hat, zeigt für die Jugendlichen wiederum eine komfortable
Situation mit guten Wahlmöglichkeiten. Rund 95 Prozent der im Juli aus der
Volksschule Austretenden hatten Ende Mai eine Anschlusslösung gefunden. Nur
256 Jugendliche waren noch auf der Suche. Dem standen am Stichtag 1366 frei
gemeldete Ausbildungsplätze in etwa 150 Berufen gegenüber. Dies bestätigt die
mehrjährige Entwicklung einer zunehmenden Konkurrenz, in der die Lehrbetriebe
bei der Rekrutierung ihres Nachwuchses stehen. Sie wird akzentuiert durch eine
geringfügige Zunahme der Übertritte in weiterführende schulische Bildungen sowie
in Zwischenlösungen.
Alljährlich Ende Mai führt das Amt für Berufsbildung des Kantons St.Gallen eine flächendeckende Schulabgängerumfrage durch. Am Stichtag 27. Mai 2016 wurden insgesamt
5026 Jugendliche aus den Sekundar-, Real- und Kleinklassen sowie den Brückenangeboten erfasst. Die Zahl liegt um 110 Jugendliche unter dem Vorjahreswert. Seit dem Jahr
2008 ist sie demografiebedingt um 1552 Jugendliche oder rund 23.6 Prozent gesunken.
Bei der Umfrage konnte ein hundertprozentiger Rücklauf verzeichnet werden. Die Auswertung zeigt sich in der Übersicht wie folgt:
Jahr
2008
Schulabgänger/
innen total
Weiterführende
Schule
Anzahl
Anzahl
6578
%
%
Lehre,
Attestausbildung
Anzahl
100
465
7.1
4467
%
Zwischenlösung
Anzahl
67.9
1017
%
15.5
Ausreise,
Hilfstätigkeit,
Anderes
Anzahl
%
Ohne
definierte
Absicht
Anzahl
%
Auf der Suche
Anzahl
%
Ohne Anschlusslösung
total
Anzahl
%
107
1.6
131
2.0
391
5.9
522
7.9
7.7
2009
6113
100
468
7.7
4119
67.4
1005
16.4
53
0.9
103
1.7
365
6.0
468
2010
5967
100
491
8.2
4119
69.0
815
13.7
68
1.1
57
1.0
417
7.0
474
7.9
2011
5715
100
458
8.0
4019
70.3
802
14.0
61
1.1
84
1.5
291
5.1
375
6.6
6.4
2012
5625
100
488
8.7
4002
71.1
707
12.6
65
1.2
68
1.2
295
5.2
363
2013
5285
100
485
9.2
3778
71.5
603
11.4
65
1.2
34
0.6
320
6.1
354
6.7
2014
5274
100
490
9.3
3920
74.3
549
10.4
64
1.2
20
0.4
231
4.4
251
4.8
2015
5136
100
436
8.5
3805
74.1
552
10.7
59
1.1
38
0.7
246
4.8
284
5.5
2016
5026
100
481
9.6
3644
72.5
591
11.8
54
1.1
46
0.9
210
4.2
256
5.1
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Am Stichtag hatten 4770 Jugendliche oder 94.9 Prozent eine Anschlusslösung gefunden
(Vorjahr 4852 Personen, 94.5 Prozent). Die Zahl der Jugendlichen, die in eine weiterführende Schule übertreten, ist entgegen dem demografischen Trend um 45 Personen oder
1.1 Prozent angestiegen und liegt markant über dem mehrjährigen Durchschnitt.
Umgekehrt ist der Anteil an Jugendlichen, die eine Berufsausbildung beginnen, mit 161
Personen überproportional rückläufig. Allerdings liegt auch dieser Wert, wenn auch nicht
mehr in gleichem Mass wie in den zwei Vorjahren, immer noch markant über dem
Mehrjahresdurchschnitt. Er ist in den Jahren 2009 bis 2015 kontinuierlich von 67.4 auf
74.1 Prozent angestiegen und nun mit 72.5 Prozent leicht rückläufig. Vorwiegend
demografiebedingt sind es mit 3644 Jugendlichen insgesamt 823 weniger als im Jahr
2008, die eine Lehre oder eine Attestausbildung antreten werden.
591 Jugendliche werden in eine Zwischenlösung (staatliches Brückenangebot, private
Lösung wie Fremdsprachenaufenthalt, Privatschule oder Praktikum ) übertreten. Dies sind
39 mehr als im Vorjahr (552 Personen), womit seit 2008 erstmals wieder ein merklicher
Zuwachs zu verzeichnen ist. Der Anteil liegt aber mit 11.8 Prozent (Vorjahr 10.7 Prozent)
weiterhin in einem moderaten Bereich. Der Anteil an Jugendlichen, die direkt in den
Erwerbsprozess einsteigen oder ins Ausland ausreisen, ist wiederum marginal und liegt
unverändert bei 1.1 Prozent (Vorjahr 1.1 Prozent).
Erfreulich ist, dass der Anteil an Jugendlichen ohne Anschlusslösung weiterhin sehr tief ist
und annähernd beim diesbezüglichen Bestwert liegt. 256 Jugendliche, oder 5.1 Prozent,
waren am Stichtag der Erhebung noch ohne Anschlusslösung (Vorjahr 284 Jugendliche,
5.5 Prozent). Zum gleichen Zeitpunkt waren im kantonalen Lehrstellennachweis "Lena"
1366 (Vorjahr 1299) offene Ausbildungsplätze in etwa 150 Berufen ausgewiesen.
Gute Perspektiven bei allen Schultypen
Die Auswertung auf Basis des zuletzt absolvierten Typs der Volksschule bestätigt, dass
nicht nur die schulisch am leistungsfähigsten, sondern auch die schulisch schwächeren
Jugendlichen reelle Chancen auf eine Anschlusslösung haben. Am Stichtag hatten von
den Absolvierenden der Sekundarschule 98.5 Prozent (Vorjahr 98.6 Prozent) und von der
Realschule 93.6 Prozent (Vorjahr 93.5 Prozent) eine Anschlusslösung. Leicht rückläufig
ist die Erfolgsquote bei den Absolvierenden von Kleinklassen mit 82.5 Prozent (Vorjahr
86.6 Prozent). Demgegenüber verzeichnen die Brückenangebote eine erfreuliche
Steigerung der Quote. Sie liegt mit 87.7 Prozent (Vorjahr 82.7 Prozent) und damit auf
einem Höchstwert im Mehrjahresvergleich.
Mit Anschlusslösung Ende Mai
Letztbesuchter
Schultyp
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzah
l
%
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzahl
%
Kleinklasse
141
82.5
162
86.6
148
86.0
159
79.1
182
85.8
193
82.1
162
78.6
187
84.2
Realschule
1657
93.6
1630
93.5
1664
94.8
1653
93.2
1679
92.8
1767
93.5
1790
91.1
1811
90.7
Sekundarschule
2425
98.5
2530
98.6
2677
98.4
2558
98.5
2777
98.7
2678
98.6
2766
98.5
2817
97.7
Brückenangebot
547
87.7
530
82.7
534
85.3
561
78.8
624
79.1
702
80.4
775
78.4
830
82.1
4770
94.9
4852
94.5
5023
95.2
4931
93.3
5262
93.6
5340
93.4
5493
92.1
5645
92.3
Total
Während sich die Situation in Bezug auf den absolvierten Volksschultyp tendenziell ausgeglichen hat, spielt bei der Lehrstellensuche offensichtlich die Nationalität eine nach wie
vor bedeutende Rolle. So ist der Anteil ohne Anschlusslösung bei Jugendlichen ausländischer Nationalität mit 11.4 Prozent (Vorjahr 12.4 Prozent) markant, nämlich fast viermal,
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höher als bei Jugendlichen mit Schweizer Nationalität (3.1 Prozent, Vorjahr 3.3). 1217
Personen, oder 24.2 Prozent (Vorjahr 1260 Personen bzw. 24.5 Prozent), aller erfassten
Jugendlichen sind ausländischer Nationalität. Von allen Jugendlichen ohne Anschlusslösung sind 54.3 Prozent (Vorjahr 54.9 Prozent) ausländischer Nationalität.
Im Rahmen der Vorjahre liegen die geschlechtsspezifischen Besonderheiten. So bestätigt
sich, dass weibliche Jugendliche markant weniger häufig direkt in die Berufsbildung übertreten als männliche (weibliche 66 Prozent, männliche 79.1 Prozent; Vorjahr 68.3 bzw.
80.1 Prozent). Demgegenüber ist der Anteil der Jugendlichen, die in eine weiterführende
Schule übertreten, bei den weiblichen markant höher als bei den männlichen (weibliche
12.1 Prozent, männliche 7 Prozent; Vorjahr 10.4 bzw. 6.5 Prozent). Noch deutlicher ist der
Unterschied bei den Jugendlichen, die eine Zwischenlösung beanspruchen (weibliche
16.2 Prozent, männliche 7.3 Prozent; Vorjahr 14.7 bzw. 6.6 Prozent).
Viele Lehrstellen unbesetzt
Die Auswertung der Erhebung im Mehrjahresvergleich akzentuiert den Trend, dass es
offensichtlich für die Lehrbetriebe zunehmend schwieriger ist, alle angebotenen Lehrstellen in gewünschter Weise zu besetzen. Dies insbesondere aufgrund der demografisch
rückläufigen Entwicklung der Schulabgängerzahlen. Es ist bemerkenswert, dass den 256
Jugendlichen (Vorjahr 284) ohne Anschlusslösung ein Überhang von 1366 (Vorjahr 1299)
frei gemeldeten Lehrstellen gegenüber steht. Ebenso fällt auf, dass sich die offenen Lehrstellen auf rund 150 Berufe verteilen und in zunehmendem Mass auch solche betreffen,
die auf der Präferenzliste der Jugendlichen traditionell hoch eingestuft sind, aber als
anspruchsvoll gelten. Die umfangreiche Liste offener Lehrstellen deutet auf intakte
Chancen auch für jene Jugendlichen hin, die noch auf der Suche sind. Sie werden dabei
von verschiedener Seite aktiv unterstützt. Aus der Erfahrung früherer Jahre kann davon
ausgegangen werden, dass etwa zwei Drittel von ihnen schon bis zum Schuljahresende
eine Lösung finden werden, sofern sie bei der Suche aktiv mitwirken.
"Hitliste" der Berufe: Spitzenplätze unverändert
Die "Hitliste" der 20 von den st.gallischen Schulabgängerinnen und Schulabgängern am
häufigsten gewählten Berufe ist nicht allein vom Wahlverhalten der Jugendlichen, sondern
ebenso sehr vom Angebot an Ausbildungsplätzen bestimmt. Sie zeigt in der Zusammensetzung nur geringfügige Änderungen gegenüber dem Vorjahr mit unveränderter Reihenfolge der sieben Spitzenplätze. Bezüglich Zahl an Ausbildungsverhältnissen fallen allerdings bei einzelnen Berufen beträchtliche Abweichungen gegenüber dem Vorjahr auf.
Kaufmann/Kauffrau EFZ E+B (601 Personen, Vorjahr 663)
Detailhandelsfachmann/-frau EFZ (268 Personen, VJ 313)
Fachmann/frau Gesundheit EFZ (236 Personen, VJ 214)
Polymechaniker/-in EFZ (154 Personen, VJ 140)
Elektroinstallateur/-in EFZ (108 Personen, VJ 132)
Zeichner/in EFZ (102 Personen, VJ 103)
Fachmann/frau Betreuung EFZ (90 Personen, VJ 88)
Schreiner/in EFZ (90 Personen, VJ 74)
Zimmermann/Zimmerin EFZ (87 Personen, VJ 88)
Informatiker/-in EFZ (83 Personen, VJ 77)
Logistiker/-in EFZ (77 Personen, VJ 86)
Automobil-Fachmann/-frau EFZ (74 Personen, VJ 68)
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Detailhandelsassistent/-in EBA (72 Personen, VJ 78)
Koch/Köchin EFZ (71 Personen, VJ 85)
Konstrukteur/in EFZ (64 Personen, VJ 81)
Coiffeur/Coiffeuse EFZ (63 Personen, VJ 50)
Automatiker/-in EFZ (59 Personen, VJ 54)
Medizinische Praxisassistentin EFZ (56 Personen, VJ 67)
Dentalassistent/in EFZ (55 Personen, VJ 72)
Gärtner/-in EFZ (50 Personen, VJ 42)
Hinweis an die Redaktionen:
Weitere Auskünfte erteilt Ruedi Giezendanner, Amt für Berufsbildung, Tel. 058 229 38 75,
Mobile 079 642 68 89.
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