Kanton St.Gallen Staatskanzlei Kommunikation Medienmitteilung Staatskanzlei Kommunikation Regierungsgebäude 9001 St.Gallen T 058 229 32 64 [email protected] Aus dem Bildungsdepartement St.Gallen, 23. Juni 2016 Grosser Überhang an Lehrstellen im Kanton St.Gallen Gute Wahlmöglichkeiten für Schulabgängerinnen und Schulabgänger Die aktuelle Schulabgängerumfrage, die das Amt für Berufsbildung des Kantons St.Gallen durchgeführt hat, zeigt für die Jugendlichen wiederum eine komfortable Situation mit guten Wahlmöglichkeiten. Rund 95 Prozent der im Juli aus der Volksschule Austretenden hatten Ende Mai eine Anschlusslösung gefunden. Nur 256 Jugendliche waren noch auf der Suche. Dem standen am Stichtag 1366 frei gemeldete Ausbildungsplätze in etwa 150 Berufen gegenüber. Dies bestätigt die mehrjährige Entwicklung einer zunehmenden Konkurrenz, in der die Lehrbetriebe bei der Rekrutierung ihres Nachwuchses stehen. Sie wird akzentuiert durch eine geringfügige Zunahme der Übertritte in weiterführende schulische Bildungen sowie in Zwischenlösungen. Alljährlich Ende Mai führt das Amt für Berufsbildung des Kantons St.Gallen eine flächendeckende Schulabgängerumfrage durch. Am Stichtag 27. Mai 2016 wurden insgesamt 5026 Jugendliche aus den Sekundar-, Real- und Kleinklassen sowie den Brückenangeboten erfasst. Die Zahl liegt um 110 Jugendliche unter dem Vorjahreswert. Seit dem Jahr 2008 ist sie demografiebedingt um 1552 Jugendliche oder rund 23.6 Prozent gesunken. Bei der Umfrage konnte ein hundertprozentiger Rücklauf verzeichnet werden. Die Auswertung zeigt sich in der Übersicht wie folgt: Jahr 2008 Schulabgänger/ innen total Weiterführende Schule Anzahl Anzahl 6578 % % Lehre, Attestausbildung Anzahl 100 465 7.1 4467 % Zwischenlösung Anzahl 67.9 1017 % 15.5 Ausreise, Hilfstätigkeit, Anderes Anzahl % Ohne definierte Absicht Anzahl % Auf der Suche Anzahl % Ohne Anschlusslösung total Anzahl % 107 1.6 131 2.0 391 5.9 522 7.9 7.7 2009 6113 100 468 7.7 4119 67.4 1005 16.4 53 0.9 103 1.7 365 6.0 468 2010 5967 100 491 8.2 4119 69.0 815 13.7 68 1.1 57 1.0 417 7.0 474 7.9 2011 5715 100 458 8.0 4019 70.3 802 14.0 61 1.1 84 1.5 291 5.1 375 6.6 6.4 2012 5625 100 488 8.7 4002 71.1 707 12.6 65 1.2 68 1.2 295 5.2 363 2013 5285 100 485 9.2 3778 71.5 603 11.4 65 1.2 34 0.6 320 6.1 354 6.7 2014 5274 100 490 9.3 3920 74.3 549 10.4 64 1.2 20 0.4 231 4.4 251 4.8 2015 5136 100 436 8.5 3805 74.1 552 10.7 59 1.1 38 0.7 246 4.8 284 5.5 2016 5026 100 481 9.6 3644 72.5 591 11.8 54 1.1 46 0.9 210 4.2 256 5.1 SK-412-3_BLD_Lehrstellensituation_2016_cn 1391.docx 1/4 Am Stichtag hatten 4770 Jugendliche oder 94.9 Prozent eine Anschlusslösung gefunden (Vorjahr 4852 Personen, 94.5 Prozent). Die Zahl der Jugendlichen, die in eine weiterführende Schule übertreten, ist entgegen dem demografischen Trend um 45 Personen oder 1.1 Prozent angestiegen und liegt markant über dem mehrjährigen Durchschnitt. Umgekehrt ist der Anteil an Jugendlichen, die eine Berufsausbildung beginnen, mit 161 Personen überproportional rückläufig. Allerdings liegt auch dieser Wert, wenn auch nicht mehr in gleichem Mass wie in den zwei Vorjahren, immer noch markant über dem Mehrjahresdurchschnitt. Er ist in den Jahren 2009 bis 2015 kontinuierlich von 67.4 auf 74.1 Prozent angestiegen und nun mit 72.5 Prozent leicht rückläufig. Vorwiegend demografiebedingt sind es mit 3644 Jugendlichen insgesamt 823 weniger als im Jahr 2008, die eine Lehre oder eine Attestausbildung antreten werden. 591 Jugendliche werden in eine Zwischenlösung (staatliches Brückenangebot, private Lösung wie Fremdsprachenaufenthalt, Privatschule oder Praktikum ) übertreten. Dies sind 39 mehr als im Vorjahr (552 Personen), womit seit 2008 erstmals wieder ein merklicher Zuwachs zu verzeichnen ist. Der Anteil liegt aber mit 11.8 Prozent (Vorjahr 10.7 Prozent) weiterhin in einem moderaten Bereich. Der Anteil an Jugendlichen, die direkt in den Erwerbsprozess einsteigen oder ins Ausland ausreisen, ist wiederum marginal und liegt unverändert bei 1.1 Prozent (Vorjahr 1.1 Prozent). Erfreulich ist, dass der Anteil an Jugendlichen ohne Anschlusslösung weiterhin sehr tief ist und annähernd beim diesbezüglichen Bestwert liegt. 256 Jugendliche, oder 5.1 Prozent, waren am Stichtag der Erhebung noch ohne Anschlusslösung (Vorjahr 284 Jugendliche, 5.5 Prozent). Zum gleichen Zeitpunkt waren im kantonalen Lehrstellennachweis "Lena" 1366 (Vorjahr 1299) offene Ausbildungsplätze in etwa 150 Berufen ausgewiesen. Gute Perspektiven bei allen Schultypen Die Auswertung auf Basis des zuletzt absolvierten Typs der Volksschule bestätigt, dass nicht nur die schulisch am leistungsfähigsten, sondern auch die schulisch schwächeren Jugendlichen reelle Chancen auf eine Anschlusslösung haben. Am Stichtag hatten von den Absolvierenden der Sekundarschule 98.5 Prozent (Vorjahr 98.6 Prozent) und von der Realschule 93.6 Prozent (Vorjahr 93.5 Prozent) eine Anschlusslösung. Leicht rückläufig ist die Erfolgsquote bei den Absolvierenden von Kleinklassen mit 82.5 Prozent (Vorjahr 86.6 Prozent). Demgegenüber verzeichnen die Brückenangebote eine erfreuliche Steigerung der Quote. Sie liegt mit 87.7 Prozent (Vorjahr 82.7 Prozent) und damit auf einem Höchstwert im Mehrjahresvergleich. Mit Anschlusslösung Ende Mai Letztbesuchter Schultyp 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Anzah l % Anzahl % Anzahl % Anzahl % Kleinklasse 141 82.5 162 86.6 148 86.0 159 79.1 182 85.8 193 82.1 162 78.6 187 84.2 Realschule 1657 93.6 1630 93.5 1664 94.8 1653 93.2 1679 92.8 1767 93.5 1790 91.1 1811 90.7 Sekundarschule 2425 98.5 2530 98.6 2677 98.4 2558 98.5 2777 98.7 2678 98.6 2766 98.5 2817 97.7 Brückenangebot 547 87.7 530 82.7 534 85.3 561 78.8 624 79.1 702 80.4 775 78.4 830 82.1 4770 94.9 4852 94.5 5023 95.2 4931 93.3 5262 93.6 5340 93.4 5493 92.1 5645 92.3 Total Während sich die Situation in Bezug auf den absolvierten Volksschultyp tendenziell ausgeglichen hat, spielt bei der Lehrstellensuche offensichtlich die Nationalität eine nach wie vor bedeutende Rolle. So ist der Anteil ohne Anschlusslösung bei Jugendlichen ausländischer Nationalität mit 11.4 Prozent (Vorjahr 12.4 Prozent) markant, nämlich fast viermal, SK-412-3_BLD_Lehrstellensituation_2016_cn 1391.docx 2/4 höher als bei Jugendlichen mit Schweizer Nationalität (3.1 Prozent, Vorjahr 3.3). 1217 Personen, oder 24.2 Prozent (Vorjahr 1260 Personen bzw. 24.5 Prozent), aller erfassten Jugendlichen sind ausländischer Nationalität. Von allen Jugendlichen ohne Anschlusslösung sind 54.3 Prozent (Vorjahr 54.9 Prozent) ausländischer Nationalität. Im Rahmen der Vorjahre liegen die geschlechtsspezifischen Besonderheiten. So bestätigt sich, dass weibliche Jugendliche markant weniger häufig direkt in die Berufsbildung übertreten als männliche (weibliche 66 Prozent, männliche 79.1 Prozent; Vorjahr 68.3 bzw. 80.1 Prozent). Demgegenüber ist der Anteil der Jugendlichen, die in eine weiterführende Schule übertreten, bei den weiblichen markant höher als bei den männlichen (weibliche 12.1 Prozent, männliche 7 Prozent; Vorjahr 10.4 bzw. 6.5 Prozent). Noch deutlicher ist der Unterschied bei den Jugendlichen, die eine Zwischenlösung beanspruchen (weibliche 16.2 Prozent, männliche 7.3 Prozent; Vorjahr 14.7 bzw. 6.6 Prozent). Viele Lehrstellen unbesetzt Die Auswertung der Erhebung im Mehrjahresvergleich akzentuiert den Trend, dass es offensichtlich für die Lehrbetriebe zunehmend schwieriger ist, alle angebotenen Lehrstellen in gewünschter Weise zu besetzen. Dies insbesondere aufgrund der demografisch rückläufigen Entwicklung der Schulabgängerzahlen. Es ist bemerkenswert, dass den 256 Jugendlichen (Vorjahr 284) ohne Anschlusslösung ein Überhang von 1366 (Vorjahr 1299) frei gemeldeten Lehrstellen gegenüber steht. Ebenso fällt auf, dass sich die offenen Lehrstellen auf rund 150 Berufe verteilen und in zunehmendem Mass auch solche betreffen, die auf der Präferenzliste der Jugendlichen traditionell hoch eingestuft sind, aber als anspruchsvoll gelten. Die umfangreiche Liste offener Lehrstellen deutet auf intakte Chancen auch für jene Jugendlichen hin, die noch auf der Suche sind. Sie werden dabei von verschiedener Seite aktiv unterstützt. Aus der Erfahrung früherer Jahre kann davon ausgegangen werden, dass etwa zwei Drittel von ihnen schon bis zum Schuljahresende eine Lösung finden werden, sofern sie bei der Suche aktiv mitwirken. "Hitliste" der Berufe: Spitzenplätze unverändert Die "Hitliste" der 20 von den st.gallischen Schulabgängerinnen und Schulabgängern am häufigsten gewählten Berufe ist nicht allein vom Wahlverhalten der Jugendlichen, sondern ebenso sehr vom Angebot an Ausbildungsplätzen bestimmt. Sie zeigt in der Zusammensetzung nur geringfügige Änderungen gegenüber dem Vorjahr mit unveränderter Reihenfolge der sieben Spitzenplätze. Bezüglich Zahl an Ausbildungsverhältnissen fallen allerdings bei einzelnen Berufen beträchtliche Abweichungen gegenüber dem Vorjahr auf. Kaufmann/Kauffrau EFZ E+B (601 Personen, Vorjahr 663) Detailhandelsfachmann/-frau EFZ (268 Personen, VJ 313) Fachmann/frau Gesundheit EFZ (236 Personen, VJ 214) Polymechaniker/-in EFZ (154 Personen, VJ 140) Elektroinstallateur/-in EFZ (108 Personen, VJ 132) Zeichner/in EFZ (102 Personen, VJ 103) Fachmann/frau Betreuung EFZ (90 Personen, VJ 88) Schreiner/in EFZ (90 Personen, VJ 74) Zimmermann/Zimmerin EFZ (87 Personen, VJ 88) Informatiker/-in EFZ (83 Personen, VJ 77) Logistiker/-in EFZ (77 Personen, VJ 86) Automobil-Fachmann/-frau EFZ (74 Personen, VJ 68) SK-412-3_BLD_Lehrstellensituation_2016_cn 1391.docx 3/4 Detailhandelsassistent/-in EBA (72 Personen, VJ 78) Koch/Köchin EFZ (71 Personen, VJ 85) Konstrukteur/in EFZ (64 Personen, VJ 81) Coiffeur/Coiffeuse EFZ (63 Personen, VJ 50) Automatiker/-in EFZ (59 Personen, VJ 54) Medizinische Praxisassistentin EFZ (56 Personen, VJ 67) Dentalassistent/in EFZ (55 Personen, VJ 72) Gärtner/-in EFZ (50 Personen, VJ 42) Hinweis an die Redaktionen: Weitere Auskünfte erteilt Ruedi Giezendanner, Amt für Berufsbildung, Tel. 058 229 38 75, Mobile 079 642 68 89. 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